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Bibliothek der Abtei

Adresse. Abtei, 5471 Maria Laach [Karte]
Telefon. (02652) 59-322 oder 59-0 (Zentrale)
Telefax. (02652) 59-386
Bibliothekssigel. <Mch 1; AKThB 15>

Unterhaltsträger. Vereinigung der Benediktiner zu Maria Laach e. V.
Funktion. Spezialbibliothek für Hausangehörige und das Abt-Herwegen-Institut.
Sammelgebiete. Katholische Theologie, besonders Liturgiewissenschaft und Geschichte des christlichen Mönchtums.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek.

Benutzung für Auswärtige nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV; kirchl. Leihverkehr. Technische Einrichtung für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnhof Andernach oder Niedermendig (Pellenz-Eifel-Bahn Andernach-Mayen). A 61, Ausfahrt Mendig. Parkplatz vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung des Klosters Laach durch den Pfalzgrafen Heinrich im Jahre 1093 wurde auch eine Bibliothek eingerichtet. Unter dem zweiten Abt des Klosters, Fulbert, arbeitete ein Skriptorium, wohl auch besetzt mit Schreibern aus dem Gründungskloster Affligem in Flandern. Es entstanden zahlreiche und gut ausgestattete Hss., vor allem für den üblichen Gebrauch im Gottesdienst. Eine weitere Serie von Hss. entstand gegen Ende des 15. Jhs, als sich das Kloster Laach unter Prior Johannes Butzbach zu einem Vorort des rheinischen Humanismus entwickelte. Die Sammlung der Druckschriften erlangte im alten Kloster Laach hingegen nie eine besondere Bedeutung.

1.2 1802 wurde auch die Abtei Laach von Staats wegen aufgehoben. Die Hss. wurden zentralisiert, die besseren gelangten nach Paris (und von dort nach dem Wiener Kongreß nach Berlin und Bonn). Weitere wurden im Rheinland zerstreut, nachdem schon im 17. Jh einige zum Verkauf gelangt waren. Ca. 60 Hss. lassen sich heute noch als Besitz des Klosters Laach verifizieren; das sind etwa zwei Drittel des Bestandes, der 1740 vom Kölner Benediktiner Oliver Legipont verzeichnet worden war. Diese Hss. befinden sich heute in Berlin (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz), in Bonn (Universitätsbibliothek; vor allem Humanistenhandschriften), in Köln (Stadtarchiv), in Darmstadt (Hessische Landesbibliothek), in Trier (Stadtbibliothek), in Graz (Universitätsbibliothek) und in Nürnberg (Germanisches Nationalmuseum), sowie nach jüngerer Verifizierung auch in Krakau (Jagellonische Bibliothek). Zwei Hss. des alten Bestandes gelangten nach 1892 wieder nach Maria Laach zurück, dazu zwei (inhaltlich unbedeutende) Druckschriften.

1.3 Im Jahre 1862 erwarb der Jesuitenorden das Gebäude der früheren Abtei (seither: Maria Laach) und richtete hier das Studien- und wissenschaftliche Zentrum des Ordens in Deutschland ein, zu dem eine relativ große Bibliothek gehörte, für die auch ein heute noch benutzter Bibliotheksraum eingerichtet wurde. Nach der Vertreibung des Jesuitenordens aus dem Gebiet des Deutschen Reiches im Bismarckschen Kulturkampf zum 31. Dezember 1872 wurde die Bibliothek der Jesuiten schließlich nach dem neuen Studienhaus in Valkenburg, Niederlande, verbracht. Was von ihr noch existiert, befindet sich heute in der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main (s. dort).

1.4 1892 errichteten die Benediktiner der Erzabtei Beuron das alte Kloster wieder als Benediktinerabtei. Schon die Gründergruppe brachte aus Beuroner Dubletten und Geschenken eine umfangreiche Bibliothek mit. Sie wurde durch gezielte Ankäufe und vor allem durch ein Legat des Fürsten Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg rasch vermehrt. Zur Jahrhundertwende, knapp ein Jahrzehnt nach der Gründung, umfaßte die Bibliothek schon gegen 40.000 Bde, der Zahl nach zehnmal mehr als 1802 vorhanden waren. Seitdem wächst die Bibliothek kontinuierlich (jetzt je Jahr ca. 2500 Buchbindereinheiten) und kann in den Hauptsammelgebieten gute Bestände aufweisen.

1.5 Die wissenschaftlich-theologische Arbeit der Abtei Maria Laach bestimmt im wesentlichen das Bestandsprofil der Bibliothek: Sie wurde bei ihrer Wiederbegründung mit den entsprechenden Beständen ausgestattet, zu deren Ausbau und laufenden Ergänzung auch ältere Titel erworben wurden und noch erworben werden.

1.6 Weltweit bekannt wurde die Abtei Maria Laach durch ihre führende Stellung in der " Liturgischen Erneuerung" der katholischen Kirche, eine Erneuerung, die über die Liturgie hinaus das gesamte kirchliche Leben ergreift und inzwischen, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965), kirchenamtlich wirksam ist. Liturgie im weiten Sinn bildet demnach das wichtigste Sondersammelgebiet der Bibliothek. Eine Besonderheit stellt eine Sammlung deutscher Übersetzungen lateinischer Liturgica dar, die in ähnlichem Umfang sonst nirgends zu finden ist und im Rahmen einer Bibliographie solchen Schrifttums in wesentlichen Teilen erschlossen ist (s. a. 2.4).

1.7 Geleitet wird die Bibliothek von einem Mönch der Abtei, den der Abt bestimmt. Kunibert Mohlberg beispielsweise (1878-1963), Bibliothekar von 1913 bis 1917 und 1924 bis 1927, seit 1930 Professor am Istituto Pontificio di Archeologia cristiana in Rom, schuf die kritischen Ausgaben der früttelalterlichen lateinischen Sakramentarhandschriften. Stephan Hilpisch (1894-1971), Bibliothekar von 1935 bis 1948, ist unter anderem der Autor einer wissenschaftlichen Geschichte des Benediktinerordens in deutscher Sprache. Urbanus Bomm (1901-1982), Bibliothekar von 1948 bis 1959, von 1964 bis 1977 Abt von Maria Laach, ein Choralwissenschaftler, schuf 1927 eine Volksausgabe des Missale, die bis zur Liturgiereform 1966 in insgesamt über einer Million Exemplaren verbreitet wurde.

1.8 Von ihrer Geschichte her kann die heutige Bibliothek keine historisch gewachsenen Bestände aufweisen. Die Titel vor 1900 gehören entweder Legaten an, die der Bibliothek zugewendet wurden und von der Provenienz eine gewisse Bedeutung erhalten, oder es sind Erwerbungen, die die Hauptsammelgebiete der Bibliothek abrunden.

1.9 Der bemerkenswerte Besitzstand von 40.000 Bdn im Jahre 1900, nur acht Jahre nach der Wiederbesiedlung durch die Beuroner Benediktiner, erklärt sich z. B. durch den Ankauf der Bibliothek des Priesters und Privatgelehrten Johann Adolf Meising (1853-1892) aus Bonn. Für 6300 Mark gelangten 4700 Bde in den Besitz der Abtei, bei denen es sich in erster Linie um theologische Literatur handelte. Weitere Privatbibliotheken lassen sich als Provenienz feststellen, so die von Franz Phillip Kaulen (1827-1907), dessen 3500 Bde für 2000 Mark im Jahre 1907 erworben werden konnten.

1.10 Die Bibliothek des Pfarrers Franz Falk (1840-1909) ging im Jahre 1910 in den Besitz des Klosters über. Die Sammlung umfaßt gemäß Akzessionsjournal insgesamt 2492 Bde, deren Schwerpunkt Werke zur Regionalgeschichte und Landeskunde, besonders des Mainzer Raumes, bilden. Daneben gelangten ca. 150 Schulprogramme und 120 Miscellaneen-Sammelbände in die Bibliothek.

1.11 Bereits 1894 erhielt das Kloster von Karl Fürst zu Löwenstein (1834-1921) das wertvollste Legat: etwa 1000 Titel (in 1400 Bdn) aus der Bibliothek der Benediktinerabtei Neustadt am Main, die 1802 aufgehoben und deren Besitz dem fürstlichen Hause Löwenstein zugesprochen worden war. Es handelte sich um insgesamt 55 Inkunabeln, 316 Titel des 16. Jhs, 261 des 17. Jhs und 350 Titel des 18. Jhs. Dem Inhalt nach sind es Quellenwerke zur monastischen Geschichte, theologische Literatur der Zeit und aszetische Schriften, überwiegend in Latein. Zahlreiche Bücher, vor allem die des 15. und 16. Jhs, weisen Eintragungen auf, die für die fränkische Landes- und Familiengeschichte von Interesse sein dürften, aber noch nicht systematisch ausgewertet wurden. Auch die Einbände sind noch nicht erfaßt. Es finden sich zahlreiche Erzeugnisse von Werkstätten darunter, die zur Zeit des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn in Franken tätig waren.

1.12 Eine interessante Erweiterung erfuhr die Bibliothek im Jahre 1920, als Bestände aus der Privatbibliothek der Kaiserin Augusta (1811-1890), Gattin Wilhelms I., auf Weisung Kaiser Wilhelms II. in die Klosterbibliothek gelangten. Der Klosterbibliothekar wählte 450 Bde aus, die vom religiösen Bildungsinteresse der Kaiserin zeugen und sich vielfach auch durch ihren bibliophilen Charakter auszeichnen.

1.13 Die Vergrößerung der Abtei-Bibliothek und die Heterogenität insbesondere der nichttheologischen Sachgruppen erklärt sich auch dadurch, daß die Mönche gemäß der Benediktregel kein persönliches Eigentum besitzen, d. h., daß alle von ihnen benutzten Bücher zum Bestand der Klosterbibliothek gehören.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die vor 1970 erworbenen Titel sind in der sogenannten Alten Systematik (2.3-2.19) nach Sachgruppen aufgestellt. Die nach 1970 eingegangenen Titel sind in der Neuen Systematik (2.20-2.22) aufgenommen, die gruppenakzessorisch vorgeht. Die Angaben zur Alten Systematik wurden durch Auszählung am alphabetischen Verfasserkatalog ermittelt; hierbei wurden ca. 50 Prozent erfaßt und auf den Gesamtbestand hochgerechnet. Die Auszählung der Neuen Systematik erfolgte am Systematischen Katalog, die Zählung der Zeitschriften am publizierten Zeitschriftenverzeichnis der Abteibibliothek.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 220.000 Bdn beläuft sich der historische Bestand auf ca. 12.500 Titel. Davon sind 101 Inkunabeln. Ca. 130 Titel liegen aus dem 16. Jh vor, knapp 400 aus dem 17. Jh, ca. 3400 aus dem 18. Jh und ca. 8450 aus dem 19. Jh. In deutscher Sprache sind knapp 9900 Titel vorhanden, in Latein ca. 1000 Titel, in Französisch ca. 850 Titel, in Englisch ca. 300 Titel. Auf die übrigen Sprachen entfallen ca. 400 Titel, darunter Italienisch, Griechisch und einige Titel in ungarischer Sprache. Systematische Übersicht

Alte Systematik

2.3 Die Bestände der Alten Systematik beherbergen sämtliche Zugänge bis zum Jahre 1970 und alle in der Bestandsgeschichte erwähnten Provenienzen. Der Gesamtbestand der Alten Systematik beträgt 170.000 Bde, der historische Bestand dieser Aufstellung knapp 11.000 Titel (90 Prozent des gesamten Altbestandes). Die chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen entspricht somit weitgehend der des historischen Bestandes insgesamt (s. o. 2.2). Den Interessen einer Ordensbibliothek entsprechend, sind die theologischen Sammelgebiete stark repräsentiert (ca. zwei Drittel des historischen Bestandes). Sie werden an erster Stelle und differenzierter dargestellt als die profanen Signaturgruppen, die oftmals keine erkennbaren Schwerpunkte aufweisen. Die Bibliothek besitzt zwei Unikate, die in der wissenschaftlichen Literatur bekannt gegeben worden sind: das Fragment einer Inkunabel des Augsburger Druckers Hanns Schaur aus dem Jahre 1495 (s. u. 5, Volk) und das Exemplar der dritten Ausgabe des maronitischen Missale, gedruckt in Rom 1763 (s. u. 5, Euringer).

2.4 Das wichtigste Sammlungsgebiet der Bibliothek stellt die Gruppe Liturgie dar mit 550 Titeln Altbestand. Die Sammlung umfaßt sowohl liturgische Bücher (für den Gebrauch im Gottesdienst selbst) als auch liturgiewissenschaftliche Literatur. Bevorzugt ist die Liturgie der abendländischen, römisch-katholischen Kirche, aber auch Liturgien der Ostkirchen sind gut vertreten. In der Sammlung der Missale (Meßbücher), die insgesamt knapp 300 Titel umfaßt, befindet sich das Missale Romanum von 1570, das wohl einzige Exemplar in Deutschland. Einzigartig ist die Sammlung von deutschen Übersetzungen des Missale. Im Zusammenhang hiermit entstand eine 30 Titel umfassende Sammlung der Drucke des böschen Grafen Franz Anton von Sporck (1662-1738), zu der auch Literatur über ihn gehört (s. u. 5, Benedikt). Auch zum Stundengebet finden sich Breviere von Orden und deutschen Diözesen sowie Ritualien verschiedener deutschsprachiger Bistümer. Die liturgiewissenschaftliche Grundlagenliteratur des 17. bis 19. Jhs ist fast vollständig vorhanden. Hier finden sich Werke von Pamelius bis Valentin Thalhofer. Ein Schwerpunkt ist die Sekundärliteratur zur Gregorianik.

2.5 Die Gruppe " Apologetica" enthält ca. 180 Titel, davon 110 aus dem 19. Jh. Die älteren Titel aus dem 15. bis 17. Jh beziehen sich thematisch in erster Linie auf die Reformation und Gegenreformation. Für etwa zwei Dutzend Titel läßt sich als Provenienz das Kloster Neustadt nachweisen. Bei den Druckorten dominieren Köln und Mainz.

2.6 Eine der umfangreichsten Gruppen sind die " Ascetica" mit 12.500 Titeln Gesamtbestand, davon gut 750 Altbestand. Die für das 19. Jh typische Spiritualität spiegelt sich in etwa 520 Werken wider, aber auch die Werke barocker Autoren sind vorhanden. Eine kleine Gruppe stellen die " Dogmatica" mit 210 Titeln dar. Mehr als zwei Drittel des Bestandes (160) entstammen dem 19. Jh; es handelt sich hauptsächlich um das Schrifttum der theologischen Schulen von Tübingen und Mainz.

2.7 In der Gruppe " Hagiographica" finden sich knapp 500 Titel; mehr als 300 aus dem 19. Jh, ca. 150 aus dem 18. Jh, 15 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh. Im Mittelpunkt stehen die Biographien benediktinischer Ordensheiliger.

2.8 Umfangreicher ist der Altbestand der " Historica ecclesiastica" mit ca. 560 Titeln, davon etwa die Hälfte aus dem 19. Jh, über 200 aus dem 18. Jh, 20 aus dem 17. Jh und nur wenige aus dem 15. und 16. Jh. Wie in fast jeder Klosterbibliothek sind die Standardwerke kirchlicher Geschichtsschreibung, besonders des 17. und 18. Jhs (z. B. von Caesar Baronius), vorhanden. Bemerkenswert ist die Sachgruppe " Orientalia" zur Geschichte und Lehre der christlichen Kirchen des Nahen Ostens (besonders Syriens) mit 170 Titeln, von denen 100 aus dem 18. und 70 aus dem 19. Jh stammen.

2.9 Neben Editionen und Sekundärliteratur zum Benediktinertum finden sich in der Gruppe " Monastica" auch Schriften über andere Ordensgemeinschaften. Der historische Bestand beläuft sich auf ca. 350 Titel, davon über 200 aus dem 19. Jh, knapp 100 aus dem 18. Jh, 25 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh.

2.10 In der kleineren Gruppe " Scholastica" (140 Titel, bis ins frühe 16. Jh zurückreichend) sind besonders Thomas von Aquin und Anselm von Canterbury in Ausgaben des 18. Jhs repräsentiert. Weitere Werke scholastischen Inhalts finden sich unter den " Philosophica" (ca. 380 Titel, vor allem aus dem 19. Jh).

2.11 Bibelausgaben und -kommentare sind zusammengefaßt in der Gruppe " Scriptura". Bei einem Gesamtbestand von 7000 Titeln beläuft sich der historische Bestand auf 450 Titel, davon 310 aus dem 19. Jh, 110 aus dem 18., 15 aus dem 17. und je 2 aus dem 15. und 16. Jh. Bemerkenswert ist der katholische Genesiskommentar von 1580 aus dem Bestand des Klosters Neustadt.

2.12 Der Nachlaß des Pfarrers Franz Falk prägt die Abteilungen " Catechetica" (150 Titel ) und " Ecclesiastica" (30). Neben der Katechismus-Sammlung (primär des 19. Jhs) finden sich hier auch seltene Hirtenbriefe, so z. B. eine vollständige Sammlung der Verlautbarungen des Bischofs Colmar, des ersten bürgerlichen Bischofs von Mainz während der napoleonischen Ära. Ebenfalls aus dem Falk-Nachlaß rekrutiert sich der Großteil der Bestände an " Miscellanea", von denen 230 Titel, meist aus dem 19. Jh, auf Landeskunde und Geschichte von Mainz und Region entfallen.

2.13 Mit 300 Titeln ist die " Theologia universalis" vertreten, in der sich neben allgemeinen theologischen Hilfsmitteln auch einige Festschriften finden. Auch hier bildet das 19. Jh mit mehr als 220 Titeln den Schwerpunkt; die restlichen Titel stammen aus dem 18. Jh. Der Homiletik-Bestand (185 Titel) enthält neben einer Anzahl an Inkunabeln hauptsächlich Literatur des 18. Jhs (60) und des 19. Jhs (80). Sie umfaßt zwar die ganze Breite homiletischer Themenstellungen, geht aber nicht über das in einer theologischen Bibliothek normalerweise zu vermutende Material hinaus.

2.14 In der Gruppe " Patristica" (190 Titel) dominieren die Kirchenväterausgaben des 18. und 19. Jhs (insgesamt 153), doch auch hier finden sich einige Inkunabeln. An " Libri prohibiti" finden sich insgesamt 207 alte Titel (9 aus dem 16., 9 aus dem 17., 74 aus dem 18. und 115 aus dem 19. Jh). Im wesentlichen enthält diese Sachgruppe Schriften der protestantischen Theologie. Die übrigen theologischen Sachgruppen, " Historia religionum" (97 Titel) und " Pastoralia" (98 Titel), enthalten einen relativ geringen Altbestand, in der Regel Standardliteratur des 19. Jhs. Einzig bei der " Moraltheologie" (105 Titel) sind die Bestände etwas gleichmäßiger über die Jahrhunderte verteilt.

2.15 Den größten Altbestand umfaßt die nichttheologische Gruppe " Litterae elegantiores" mit fast 1000 historischen Titeln (Gesamtbestand 16.350 Titel), davon zwei Drittel aus dem 19. Jh, 289 aus dem 18. und 17 aus dem 17. Jh. Es dominiert die deutschsprachige Belletristik (ca. 850 Titel). Der Bestand spiegelt die vielfältigen literarischen Interessen der Mönche, neben den bekannten Autoren findet sich auch unbekanntere Trivialliteratur des letzten Jahrhunderts. Schwerpunkte lassen sich nicht setzen. Dies erklärt sich aus der Tatsache, daß die Mönche ihr persönliches Eigentum beim Eintritt in den Orden abgeben, der Bestand der Bibliothek also aus zahlreichen kleinen Privatbibliotheken entstanden ist. Vergleichbares gilt auch für fast alle anderen profanen Sachgruppen; im folgenden wird deswegen auf ausführliche Beschreibungen weitgehend verzichtet.

2.16 Mit 590 Titeln dominiert das 19. Jh auch im Bestand der Gruppe " Artes elegantiores" (650 Titel), in der sich primär Kunstbände aber auch großformatige Bildbände von Gebäuden und Denkmälern finden. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den " Encyclopaedica" (350 Titel, davon mehr als 300 aus dem 19. Jh), hier herrschen allgemeine Enzyklopädien vor. Die Gruppe " Biographien" umfaßt 410 Titel, davon 280 aus dem 19., 120 aus dem 18. und 10 Titel aus dem 16. und 17. Jh, ausschließlich Viten weltlicher Persönlichkeiten.

2.17 In der Gruppe " Geographica" (220 Titel) dominiert das 19. Jh mit knapp 150 Titeln vor 78 aus dem 18. Jh, 5 aus dem 17. Jh und 2 aus dem 16. Jh. Diese Gruppe umfaßt neben Geographie auch Geologie sowie topographische Beschreibungen. Inhaltliche Schwerpunkte bilden das Rheinland und die Eifel. Der Bestand der Gruppe " Historica" (723 Titel) rekrutiert sich im wesentlichen aus der allgemeinen profanen Geschichtsschreibung des 18. und 19. Jhs (670 Titel), darunter Standardwerke wie Mommsens Römisches Strafrecht, aber auch Quellenausgaben wie die Monumenta Germaniae Historica. Stark dezimiert ist der Bestand der Gruppe " Jurisprudentia" (188 alte Titel) durch die Abgabe juristischer Literatur an die rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Bonn nach dem Zweiten Weltkrieg.

2.18 Die 205 historischen Titel der Gruppe " Paedagogica" stammen sämtlich aus dem 18. und 19. Jh. Erwähnenswert sind ca. 40 Sammelbände mit Schulprogrammen des Mainzer Raumes aus dem Nachlaß des Pfarrers Falk (s. o. 1.10). In der Gruppe " Philologica" (385 Titel, davon 8 aus dem 16. Jh, 12 aus dem 17. Jh, 135 aus dem 18. Jh und 230 aus dem 19. Jh) finden sich neben den neusprachlichen Texten vor allem lateinische und griechische Grammatiken, Lexika und Sprachlehren.

2.19 Unter den 270 Titeln der Gruppe " Politica", meist aus dem 19. Jh, läßt sich mit Ausnahme wirtschaftswissenschaftlicher Literatur des 19. Jhs kein Schwerpunkt feststellen. Kaum nennenswert ist der Bestand an naturwissenschaftlicher Literatur in den Gruppen " Scientiae naturalis" (200 Titel), " Mathematica" (10) und " Medicina" (45). Alle Titel stammen aus dem 18. und 19. Jh; es handelt sich in erster Linie um Gebrauchsliteratur.

Neue Systematik

2.20 Die " Neue Systematik" nimmt nur als Ausnahme Altbestände auf. Sie wurde durch den Bibliothekar P. Angelus Häußling erarbeitet und gilt seit 1970. Insgesamt sind ca. 50.000 Bde katalogisiert, darunter ein historischer Bestand von ca. 1500 Titeln, der überwiegend antiquarisch erworben wurde. Bei der chronologischen und sprachlichen Gesamtübersicht wurde dieser Bestand schon mitberücksichtigt (s. o. 2.2). Im einzelnen ergibt sich folgende Verteilung: Neben 2 Inkunabeln liegen aus dem 16. Jh 45 Titel, aus dem 17. Jh 75, aus dem 18. Jh 400 und aus dem 19. Jh knapp 1000 vor. Das Deutsche ist mit 1000 Titeln am stärksten vertreten, das Lateinische mit knapp 350 und das Englische und Französische mit je 50. In anderen Sprachen, darunter Griechisch, Ungarisch und Italienisch, sind etwa 60 Titel vorhanden.

2.21 In der Neuordnung der Systematikgruppen spiegelt sich das zeitgenössische Verständnis einer wissenschaftlich-theologisch orientierten Bibliothek, speziell aber auch der Forschungsschwerpunkt der Abtei wider. So wurde die Gruppe Liturgie unterteilt in Liturgische Texte (350 Titel Altbestand) und Liturgiewissenschaft (140 Titel). Andererseits faßte man Gruppen wie " Homiletica", " Katechetika", " Jus canonicum" und " Pastoralia" zur modernen " Seelsorgewissenschaft" zusammen (20 historische Titel). Die Gruppe " Monastica" wurde in " Mönchtum" und " Ordenswesen" (15 Titel, meist aus dem 18. Jh), die Gruppe Patristik in " Kirchenväter, Texte" (50 Titel, davon 22 aus dem 18. Jh in Latein) und " Patristik (Wissenschaft)" aufgeteilt. Hier finden sich lediglich 5 historische Titel, darunter jedoch Gottfried Lempers Historia theologica critica (1783). Die alte Gruppe " Scriptura" teilt sich in " Bibeltext und -ausgaben" (50 Titel Altbestand) und Exegese (70 Titel). Profane, insbesondere naturwissenschaftliche Themenbereiche wie " Scientiae naturales", " Medicina" und " Mathematica" wurden zur modernen Gruppe Naturwissenschaft und Technik zusammengefaßt, in der sich jedoch kaum nennenswerter historischer Bestand findet.

2.22 Mit 170 Titeln enthält die Gruppe " Geistliches Leben", die der alten Systematikgruppe " Ascetica" entspricht, den größten historischen Bestand. Vereinzelt finden sich Altbestände auch bei der Belletristik, so u. a. bei der Deutschen Literatur 50 Titel und bei der Romanischen Literatur 20 Titel, darunter die Histoire de Lorraine (Nancy 1757). Die Gruppe " Seltenheiten", die sich im Aufbau befindet, enthält 71 Titel (14 des 16. Jhs, 6 des 17. Jhs, 29 des 18. Jhs und 21 des 19. Jhs), durchgängig bibliophile Ausgaben oder museales Gut aus den verschiedensten Bereichen; beispielhaft genannt seien ca. 500 Kapseln, die Material von oder zu Persönlichkeiten, die dem Kloster verbunden sind, enthalten.

2.23 Der historische Zeitschriftenbestand umfaßt insgesamt 264 Titel (ermittelt durch Auszählung des publizierten Zeitschriftenkataloges). Ein Titel liegt aus dem 17. Jh in Latein vor, 10 Titel aus dem 18. Jh (alle deutsch) und 253 aus dem 19. Jh. Im Mittelpunkt stehen liturgische Zeitschriften, daneben weitere Periodika allgemeinen und speziellen theologischen Inhalts. Auch eine größere Zahl von Zeitschriften aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen, besonders den geisteswissenschaftlichen, ist vorhanden, darunter auch die älteste Zeitschrift des Bestandes, die Acta eruditorum (Leipzig 1682-1730). Insgesamt umfaßt der Bestand mehr als 2000 Titel.

3. KATALOGE

Alphabetischer Verfasserkatalog

[mit Rückverweisen auf Personen und Orte; nach Münchener Katalogisierungsordnung (MKO), später nach PI; bis 1970]

Akzessionskataloge [bis 1970]

Für Bestände ab 1970 (Umstellung auf EDV ab 1991 geplant):

Alphabetischer Standortkatalog [nach RAK]

Schlagwortkatalog

Standortkatalog

Die Bestände sind in keinem Zentralkatalog, aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Häußling, Angelus A. OSB: Bibliotheken stellen sich vor: Die Bibliothek der Abtei Maria Laach. In: Hessischer Zentralkatalog. HZK-Dialog. Informationen für die hessische Leihregion 8 (1983) S. 20-27 [ebenfalls in: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-theologischer Bibliotheken 31 (1984) S. 89-93]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Benedikt, Heinrich: Franz Anton Graf von Sporck (1662-1738). Zur Kultur der Barockzeit in Böhmen. Wien 1923 [mit Bibliographie der von Sporck veranlaßten Drucke]

Broekaert, Jean Damescene OSB: Bibliographie des éditions latines et des traductions de la règle de Saint Benoit, imprimées de 1489 à 1929. 2 Vols. Roma 1980

Das Buch der Benediktregel in der Abtei Maria Laach. Eine kleine Ausstellung im Benediktusjahr 1980. Bearb. von Angelus A. Häußling OSB. Maria Laach 1980

Das Buch Missale in der Abtei Maria Laach. Ein Ausstellungskatalog ... 79. Deutscher Bibliothekarstag Bonn. Bearb. von Angelus A. Häußling OSB. Maria Laach 1989

Engelmann, Ursmar: Nachrichten über die ehemalige Klosterbibliothek Inzigkofen. In: Gutenberg-Jahrbuch 51 (1976) S. 520-525 [Ca. 50 Titel der Inzigkofener Bibliothek befinden sich heute in Maria Laach.]

Euringer, Sebastian: Die " verschollene" dritte römische Ausgabe des maronitischen Missale vom Jahre 1763. In: Jahrbuch für Liturgiewissenschaft 8 (1929) S. 239-246

Häußling, Angelus A. OSB: Das Missale deutsch. Materialien zur Rezeptionsgeschichte der lateinischen Meßliturgie im deutschen Sprachgebiet bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Bd 1: Bibliographie der Übersetzungen in Handschriften und Drucken. Münster 1984

Häußling, Angelus A. OSB: Der Neustadt-Bestand in Maria Laach. In: Peter Kolb; Gottfried Mätzer (Hrsg.): Kostbare Bücher aus drei alten fränkischen Bibliotheken. Bronnbach, Kleinheubach, Neustadt/M. Beiträge zur Bibliotheksgeschichte und Katalog des 1985 ersteigerten Bestandes. Universitätsbibliothek Würzburg 1988, S. 47-68

Küppers, Kurt: Diözesan-Gesang- und Gebetbücher des deutschen Sprachgebietes im 19. und 20. Jahrhundert. Geschichte. Bibliographie. Münster 1987 Volk, Paulus: Ein neu datierter Druck des Augsburger Hanns Schaur. In: Gutenberg-Jahrbuch 28 (1953) S. 73-77

Stand: Oktober 1990

P. Angelus A. Häußling OSB

Alexander Kraft

Joachim Schuchardt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.