Home > Deutschland > Bayern S - Z > Schwabach Bayern A - H Bayern I - R
Adresse. Bismarckstraße 6, 91126 Schwabach
[Karte]
Telefon. (09122) 5177
Telefax. (09122) 1 45 15
Unterhaltsträger. Stadt Schwabach
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung und Ausleihe (in Ausnahmefällen) für Schüler und Lehrer des Gymnasiums. Für andere Benutzer nach Vereinbarung. - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 7.30-15.30 Uhr, Freitag 7.30-13 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (10 Minuten). A 6, Ausfahrt Schwabach-Süd oder -West. Parkmöglichkeiten vorhanden.
1.1 Vorläufer des heutigen Gymnasiums war eine Lateinschule, die 1401 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird und damit zu den ältesten Schulen Bayerns zählt. Die Entwicklung dieser Bildungsanstalt von der ehemaligen Pfarr- oder Lateinschule über das königliche Progymnasium bis zum Adam-Kraft-Gymnasium ging mit einer ungewöhnlich langen Gebäudegeschichte einher. Die Bibliothek befindet sich im 1901 bis 1904 errichteten, heute noch benutzten Schulgebäude am Schillerplatz.
1.2 Über die Bibliothek der Lateinschulzeit ist kaum etwas bekannt. Es gibt keine Übersichten und Bücherverzeichnisse. Alle Bücher aus dieser Zeit enthalten einen handschriftlichen Eigentumsvermerk: " Der Lateinschule Schwabach gehörig". Es handelt sich überwiegend um Bücher aus dem altphilologischen Bereich, die vermutlich aus dem Besitz ehemaliger Rektoren und Lehrkräfte in das Eigentum der Schule übergegangen sind. Daß das Anwachsen der Bibliotheksbestände auch in späteren Zeiten (vor allem in den Zeiten des königlichen Progymnasiums) überwiegend durch Spenden von Lehrern, ehemaligen Schülern und Schwabacher Bürgern ermöglicht wurde, bestätigen die im Archiv der Schule vorhandenen Jahresberichte.
1.3 Der ursprünglich als reine Lehrerbibliothek benutzte Buchbestand erfuhr neben den üblichen Erweiterungen auch zeitbedingte Verluste. So sind durch häufige Umbauten und vor allem durch den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsumstände große Teile des Altbestandes verlorengegangen. Für diese Vorgänge liegen keinerlei Akten oder Unterlagen vor. Inventarverzeichnisse der Bibliothek gibt es erst vom Beginn der siebziger Jahre. Zu Beginn der achtziger Jahre konnte sich die zunehmend wachsende Gymnasialbibliothek vergrößern. Die heutige Bibliothek ist eine Zentralbibliothek der Schule, in der die Altbestände größtenteils integriert sind. Schon Mitte der siebziger Jahre wurde mit einer Neuordnung und Katalogisierung begonnen. Die EDV-Erfassung der Bestände ist geplant.
2.1 Die Bibliothek umfaßt (einschließlich aller inzwischen integrierten Lese-, Studien- und Spezialbüchereien und sonstiger Büchersammlungen) ca. 40.000 Bde und ist in 20 Fachbereiche nach der Allgemeinen Systematik für Büchereien (ASB) geordnet. Der größte Teil des historischen Buchbestandes stammt aus dem 19. Jh. Die vor 1850 erschienenen Bücher werden in verschlossenen Glasvitrinen aufbewahrt.
2.2 Von den 580 Bdn des historischen Bestandes stammen 525 Bde aus dem 19. Jh, davon der Großteil aus der zweiten Hälfte, 48 aus dem 18. Jh, 2 aus dem 17. Jh und 5 aus dem 16. Jh. Die ältesten Werke sind griechische und lateinische Textausgaben sowie Handbücher, Lexika und Sammelwerke in den Originalsprachen. Ausgaben englischer und französischer Schriftsteller kommen erst im 19. Jh dazu.
2.3 Die Abteilung Altphilologie (griechische und lateinische Sprache und Literatur) umfaßt 329 Bde, größtenteils aus dem 19. Jh. Von allen wichtigen griechischen und lateinischen Klassikern sind Textausgaben und z. T. entsprechende Sekundärliteratur vorhanden. Auch Wörterbücher und gängige Standardliteratur finden sich. Die Bibliothek besitzt eine Prachtausgabe von Desbillons Edition der Fabeln Äsops (Mannheim 1776), einen lateinischen Thesaurus von Basilius Fabri (Leipzig 1726) und ein Lexicon Graeco-Latinum von Johannes Scapula (Basel 1739). Aus dem 17. Jh sind eine Plautus-Ausgabe der Komödien (Frankfurt und Wittenberg 1659) und Aristoteles' Historia de animalibus (Toulouse 1619) vorhanden. Zu den ältesten Büchern zählen Ausgaben der Nikomachischen Ethik (Straßburg 1545) und Quintilians Institutionum Oratoriarum libri XII (Köln 1541) sowie eine Werkausgabe des Aristoteles (Lyon 1590).
2.4 Die Abteilung Deutsche Sprache und Literatur stellt das zweitgrößte Kontingent: neben Werkausgaben vor allem Wörterbücher, Biographien, Literaturgeschichten und sonstige Sekundärliteratur. Die Bibliothek besitzt die Erstausgabe des Grimmschen Wörterbuchs (Leipzig 1854 ff.) und die Cottasche Gesamtausgabe von Goethe (1840). Die 87 Bde dieser Abteilung entstammen dem 19. Jh. Die Abteilung Moderne Sprachen und Literatur (Englisch, romanische Sprachen) umfaßt 19 Titel aus dem 19. Jh und einen aus dem 18. Jh (Lafontaines Fabeln, französisch und deutsch, Berlin 1793).
2.5 Die 24 Bde Theologie und Religion, bis auf ein Werk alle aus dem 19. Jh, sind überwiegend Bibelausgaben, Bibelkommentare und Kirchengeschichten. Aus dem 18. Jh liegt Sebald Heydens Kurtze Erläuterung der Nürnbergischen Schul- und Reformationsgeschichte (1732) vor. Philosophie, Pädagogik und Psychologie umfassen 10 Bde, Kunst 5 Bde, sämtlich aus dem 19. Jh.
2.6 In der Abteilung Geschichte (69 Bde aus dem 19. Jh) sind Werke zur deutschen, bayerischen und jüngeren europäischen Geschichte vorhanden. Christoph Friedrich Stälins Wirtembergische Geschichte (Stuttgart 1841) und Sebastian Schertlin von Burtenbachs an die Stadt Augsburg geschriebene Briefe (1852) sind für die Geschichte des Sclkaldischen Bundes von Bedeutung. Zur bayerischen Geschichte liegen Thomas Dreindls Geschichte von Bayern und der zum Königreiche Bayern gehörigen Provinzen Rheinpfalz, Franken und Schwaben (München 1853) und Matthieu Schwanns Illustrierte Geschichte von Bayern (Stuttgart 1890-1894) vor.
2.7 Die 15 Bde Naturwissenschaft und Mathematik stammen wie die 20 Bde Geographie aus dem 19. Jh. Neben geographischen Standardwerken und Länderbeschreibungen findet sich ein Nachdruck von Aventins Karte von Bayern (1523, repr. 1899).
Alphabetischer Verfasserkatalog
Systematischer Katalog
Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.
Adam-Kraft-Gymnasium. Jahresberichte 1983-92. Schwabach 1983-92 [enthalten jeweils Bericht über die Bibliothek]
Hein, Wolfgang: Im Labyrinth der Bücher. Von den Bibliotheken des Adam-Kraft-Gymnasiums. In: Richard Kölbel (Hrsg.): Festschrift zur 400-Jahr-Feier des Adam-Kraft-Gymnasiums ehemals Lateinschule Schwabach. Schwabach 1985, S. 98-100
Stand: Januar 1993
Wolfgang Hein