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Kungliga Vitterhetsakademiens bibliotek

Bibliothek der Königlichen Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde


Adresse. Storgatan 41, Box 5405, 114 84 Stockholm
Telefon. (08) 7 83-90 00 oder -93 26
Telefax. (08) 6 60 72 84
Bibliothekssigel. <A>

Unterhaltsträger. Riksantikvarieämbetet och Statens historiska museer [Zentralamt für Denkmalpflege und die Staatlichen historischen Museen]
Funktionen. Bibliothek der Reichsbehörde zur Erforschung der Vorgeschichte Schwedens und Nordeuropas, des Mittelmeerraums und des Vorderen Orients sowie des Geldwesens und der Numismatik; öffentliche wissenschaftliche Spezialbibliothek für die Fächer Archäologie, Numismatik, Kunst- und Architekturgeschichte des Mittelalters und Denkmalpflege.
Sammelgebiete. Archäologie, Geschichte, Kunst, Numismatik, Topographie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Lesesaal und Kataloge: Montag bis Freitag 8.30 -16 Uhr, Donnerstag 8.30-19 Uhr (Mai bis August: Montag bis Freitag 9-15.30 Uhr); Ausleihe: Montag bis Freitag 9-15 Uhr. Lesesaalausleihe uneingeschränkt möglich. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegeräte, Computer-Terminals, computergestützte Recherche möglich.
Gedruckte Informationen. Vitterhetsakademiens bibliotek (Faltblatt; unregelmäßig aktualisiert). - Observanda (sechsmal im Jahr erscheinende Neuerwerbungsliste).
Hinweise für anreisende Benutzer. Literatur kann vorbestellt und für den Lesesaal reserviert werden. - Vom Hauptbahnhof U-Bahnverbindung (Rote Linie) bis Haltestellen Östermalmstorg oder Karlaplan, von dort Fußwegnähe (ca. 10 Minuten); Busverbindung vom Hauptbahnhof/Sergelstorg (Linien 44, 56, 69 bis Haltestelle Historisches Museum, Linien 47 und 69 bis Djurgårdsbron oder Linie 54 bis Haltestelle Karlaplan). - Parkmöglichkeiten vor dem Zentralamt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Unter dem Dach der Königlichen Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde [Kungliga Vitterhets-, historie- och antikvitetsakademien] wurden im Jahre 1786 drei Institutionen vereinigt. Nach dem Willen König Gustavs III. wurden das Zentralamt für Denkmalpflege [Riksantikvarieämbetet; gegr. 1630] und das Antikvitetsarkiv, eine Akademie für vor- und frühgeschichtliche Forschungen in Schweden, die 1692 aus dem Antikvitetskolleg (gegr. 1666) hervorgegangen war, mit der Akademie für Schöne Literatur [Vitterhetsakademi], einer Gründung Königin Louisa Ulricas aus dem Jahre 1753, zusammengelegt. Der Reichsarchivar stand gleichzeitig der Akademie als ständiger Sekretär vor. Zu den Aufgaben der neuen Akademie gehörte trotz des übernommenen Namens nicht mehr die Beschäftigung mit der Schönen Literatur [vitterhet]. Statt dessen übernahm sie aus dem Bereich des Antikvitetsarkiv die Sammlung und Beschreibung der schwedischen Münzen und Medaillen Gustavs III., aus denen eine numismatische Sammlung tstehen sollte. Aus dem Aufgabenbereich des Reichsarchivs übernahm sie außerdem die Pflege der Schrift- und Baudenkmäler der schwedischen Geschichte, aus der sich seit Beginn des 20. Jhs der Schwerpunkt Denkmalpflege entwickelt hat. Weitere Aufgaben sollten Forschungen zur Frühgeschichte Schwedens und, der Vorliebe der Gustavianischen Epoche entsprechend, zur Geschichte und Archäologie des klassischen Altertums sein. Aus diesem archäologischen Aufgabengebiet sind die Bibliothek und die Sammlungen des Mittelmeermuseums [Medelhavsmuseets] als spezialisierte eigenständige Institutionen hervorgegangen. Nach dem Vorbild der französischen Académie des Inscriptions rundete die Abfassung von Medaillen- und Emblem-Inschriften den Aufgabenkatalog ab.

1.2 Die Bibliothek ist nach der Neugründung der heute kurz Vitterhetsakademi genannten Institution zwar langsam gewachsen, aber weder gleich zu Beginn gegründet noch in den ersten 100 Jahren systematisch aufgebaut worden. Nach der Verbindung der alten Akademie mit dem Zentralamt für Denkmalpflege und der Ausweitung des Aufgabenfeldes auf Numismatik und die frühgeschichtliche Forschung in Schweden zeichneten sich jedoch bereits einige der heutigen Hauptakzente der Sammlung ab. Die Sammlung numismatischer Literatur aus dem Besitz Königin Louisa Ulricas (161 Titel, in den neunziger Jahren des 18. Jhs erhalten) bildete den Grundstock der heutigen Bibliothek. Die Bestandsvermehrung im 19. Jh erfolgte mangels eines Erwerbungsetats überwiegend in Form von Schenkungen, die Akademiemitglieder entweder schon zu Lebzeiten oder testamentarisch der Akademie übereigneten. Es handelte sich um einzelne Bücher ebenso wie um umfangreiche Bibliotheken.

1.3 Die erste große Schenkung stellt die Bibliothek des Akademiemitglieds Schering Rosenhane d. J. (1754-1812) dar. Seine Erben verfügten noch zu ihren Lebzeiten 1822 testamentarisch die Schenkung des größten Teils dieser Bibliothek, die reich an Literatur zur Geschichte Schwedens, aber auch der schwedischen Provinz Pommern (bis ins 18. Jh) und zur schwedischen Vor- und Frühgeschichte ist. Ein Jahr vor Beginn der Überführung der Sammlung Rosenhane (1827-1832) zählte die Akademiebibliothek 410 Bücher, 1832 dagegen insgesamt 12.850 Titel in etwa 1850 Bdn. Die hohe Titelzahl beruht auf der Fülle von zu Konvoluten zusammengebundenen Kleindrucken in der Bibliothek Rosenhanes (s. u. 2.7). 1834 erhielt die Bibliothek die Sammlungen des damaligen Sekretärs der Akademie, Johan Gustaf Liljegren (1791-1837) und 1844 das Archiv und einen Teil der Bibliothek des aufgelösten Gotischen Bundes [Götiska förbundets; gegr. 1811], einer schwedischen, romantisch geprägten literarischen und wissenschaftlichen Gesellschaft mit Sitz in Stockholm.

1.4 Die systematische Bestandserweiterung durch den Ankauf von Literatur war gering, wie die Akzessionslisten für die erste Hälfte des 19. Jhs zeigen. Gelegentlich waren größere Käufe möglich, wie z. B. 1848 in Leipzig. 1876 wurde der erste Bibliothekar angestellt. Damit begann nicht nur eine umfassende Katalogisierung der Bestände. Wichtiger noch für die heutige Struktur der Bibliothek waren die gleichzeitig aufgenommenen intensiven Tauschbeziehungen zu ausländischen Gelehrten und historischen Gesellschaften in Europa (vor allem in Skandinavien, Deutschland und England) und in den USA. Die Entwicklung der innerhalb der Akademie vertretenen Fächer läßt sich anhand der durch Tausch und als Geschenke in die Bibliothek gelangten Literatur rekonstruieren. Nach dem französisch beeinflußten 18. Jh und der Zeit des ersten Bernadotte-Königs steigen Einfluß und Anteil der deutschen Literatur im 19. Jh immer stärker an. Bei den ausländischen Mitgliedern der Akademie überwiegen zwischen 1837 und 1879 die deutschen Wissenschaftler.

1.5 Wie eng die Verbindungen der Akademie im allgemeinen und des schwedischen Archäologen und Akademiesekretärs Oscar Montelius (1843-1921) im besonderen zu Deutschland waren, belegt der Anteil der deutschen Zeitschriften und der Publikationen deutscher Museen sowie historischer und archäologischer Institutionen sowohl im Bestand der Akademiebibliothek als auch in Montelius' Privatbibliothek (Katalog s. u. 3.2). In seiner 1921 der Akademie vermachten Sammlung (3200 Titel, davon 740 Germanica) haben die deutschen Zeitschriften einen Anteil von 29 Prozent. Die deutschen Gesellschaften und Museen waren sogar mit 52,5 Prozent der Titel in den entsprechenden Fächern vertreten. Gleichzeitig erweiterte die Sammlung Montelius die Bestände der Akademiebibliothek im Fach Archäologie um mehr als 1430 Titel. In dessen Unterabteilung Allgemeine Archäologie betrug der Anteil deutschsprachiger Titel etwa 44 Prozent, bei der Klassischen Archäologie erhöhte sich der Prozentsatz auf 47 Prozent. Auch durch eine Schenkung des Akademiesekretärs Hans Hildebrand (1842-1913) war schon 1888 ein größerer Bestand deutscher archäologischer Literatur in die Bibliothek gelangt. Zu einem späteren Zeitpunkt kam ein weiterer großer Teil der Bibliothek Hans Hildebrands in die Akademiebibliothek. Dieser Bestand wird heute als Sammlung Hildebrand bezeichnet und separat aufbewahrt (s. u. 2.8).

1.6 Den überwiegenden Teil deutschen Schrifttums machen heute die Zeitschriften und Periodika aus, die im Tausch gegen die Veröffentlichungen der Akademie erworben werden. Die Tauschbeziehungen erstrecken sich z. Z. auf Institutionen in mehr als 150 deutschen Städten und führen der Bibliothek ungefähr ein Viertel aller ausländischen Periodika zu.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Akademiebibliothek umfaßt einen Gesamtbestand von ca. 300.000 Bdn in drei räumlich getrennten Sammlungen. Die Bestände der Bibliotheken des Münzkabinetts (s. u. 2.12-2.14) und des Mittelmeermuseums (ohne nennenswerten historischen Bestand) sind dabei durch die in den Räumen der Akademiebibliothek zugänglichen Kataloge nahezu vollständig erschlossen. Die Hauptsammlung ist aufgeteilt in den älteren Bestand und die Bibliotheken Rosenhanes und Hildebrands, aufgestellt in der Rara-Abteilung, sowie den nach Fächern systematisch aufgestellten Allgemeinbestand (überwiegend aus dem 19. und 20. Jh). Alle vor 1900 erschienenen Titel sind im Alphabetischen Hauptkatalog der Literatur bis 1974 nachgewiesen. Darüber hinaus liegt ein alphabetischer Dienstkatalog der Rara-Bestände vor sowie ein handschriftlicher Katalog der Sammlung Rosenhane. Die Sammlung Hildebrand ist ebenfalls katalogisiert. Zur Bibliotheca Monteliana existiert sowohl ein gedruckter Katalog wie auch ein Zettelkatalog. Die Sammlung wurde auf die Fächer aufgeteilt. Weitere Altbestände umfassen Literatur vom 16. bis 19. Jh, sind aber nicht katalogisiert.

Chronologische Ãœbersicht und Ãœbersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand vor 1900 umfaßt etwa 30.000 Titel (ca. 10 Prozent des Gesamtbestandes). Davon stammen etwa 18.000 Titel aus dem 19. Jh. Ungefähr 9000 Titel, vor allem schwedische Drucke, erschienen zwischen 1700 und 1799. Dagegen sind das 17. Jh mit etwa 3500 und das 16. Jh mit höchstens 500 Titeln schwach repräsentiert. Der Anteil der Germanica beträgt etwas weniger als 20 Prozent (5640 Titel). Aufgeteilt auf die Jahrhunderte verändern sich die Proportionen entsprechend dem jeweiligen sprachlichen Einfluß. Im 19. Jh machen die Germanica 32 Prozent aus (mehr als 4700 Titel), im 18. Jh etwa 9,5 Prozent (ca. 710 Titel), im 17. Jh 11 Prozent (ca. 180 Titel) und im 16. Jh 29 Prozent (41 Titel).

Systematische Ãœbersicht

Hauptsammlung - Allgemeinbestand

2.3 Der im Systematischen Katalog bis 1974 (s. u. 3.1 ) verzeichnete Bestand umfaßt etwa 46.000 Titel, von denen ungefähr ein Drittel zum historischen Bestand vor 1900 gehört. Von diesem Bestand machen wiederum die Germanica (ohne die Zeitschriften) mehr als ein Drittel aus (ca. 5000 Titel). Von etwa 2600 Zeitschriftentiteln stammen 2540 aus dem 19. Jh. An deutschsprachigen Titeln sind im Ausland ca. 440 erschienen: etwa je 60 in Skandinavien und in Osteuropa (Baltikum und Rußland), 80 in der Schweiz und im übrigen Westeuropa, die restlichen 230 in é„¢sterreich, der Tschechischen und der Slowakischen Republik und dem Balkan. Aus dem 16. bis 18. Jh finden sich aus Deutschland nur lateinische Drucke in geringer Zahl.

2.4 Die Systematik gliedert die allgemeine Sammlung in 69 Fächer. Umfangreiche deutschsprachige Bestände beinhalten die Fächer Klassische Archäologie, Deutsche Archäologie, Sprachwissenschaft allgemein, Topographie und Geschichte, d. h. regionale und lokale Darstellungen zur Kunst- und Architekturgeschichte, sowie auf Archive, Urkunden und Chroniken gestützte Ortsbeschreibungen. Die Gruppe Kunsttopographische Bestandsverzeichnisse [Konst Topografiska Inventarier] umfaßt vor allem lokal ausgerichtete Arbeiten, darunter zahlreiche Periodika. Eine selbständige größere Gruppe bilden ferner die repräsentativen Folioformate.

2.5 Den bedeutendsten Teil der allgemeinen Sammlung machen die Periodika aus. Insgesamt besitzt die Bibliothek etwa 3000 laufende und fast 1000 abgeschlossene Zeitschriften und Monographienreihen. Allein in der Gruppe Serien und Sammlungen sind 570 deutsche Zeitschriften und Periodika (fast ausschließlich Monographienreihen) von allgemein-, lokal- und regional- oder kunsthistorischen Gesellschaften und Vereinen sowie von Museen aus 138 deutschen Städten aufgestellt. Dazu kommen deutschsprachige Periodika aus der Schweiz und é„¢sterreich, dem Baltikum, der Tschechischen und der Slowakischen Republik und aus Japan. Weitere Periodika sind im Systematischen Katalog unter Kunst, Kirchengeschichte, Archäologie, Architektur, Sprachwissenschaft, Denkmalpflege und Deutsche Topographie nachgewiesen sowie im Katalog der Numismatischen Bibliothek des Münzkabinetts. Insgesamt sind etwa 20 Prozent aller Periodika, d. h. etwa 800 Titel in deutscher Sprache erschienen, darunter etwas mehr als ein Viertel vor 1900.

Rara-Abteilung

2.6 Die Rara-Sammlung innerhalb der Abteilung besteht aus 1845 Titeln des 16. bis 20. Jhs, die aus der Hauptsammlung herausgezogen wurden. Das 18. Jh ist mit 42 Prozent, das 19. Jh mit 38 Prozent vertreten. Den Rest teilen sich das 17. Jh (17 Prozent), das 16. Jh (2,5 Prozent) und das 20. Jh (0,5 Prozent). Hier finden sich Bücher aus eigenen Käufen, vornehmlich aber aus den in die Bibliothek eingegangenen Schenkungen. Die Germanica sind hier mit insgesamt 365 Titeln vertreten, darunter 226 deutschsprachige und 120 lateinische. Für die deutschsprachigen Titel gilt in etwa dieselbe chronologische Schichtung wie für den Gesamtbestand; bei den lateinischen überwiegen das 17. und 18. Jh. Am häufigsten handelt es sich bei den Germanica um historische und archäologische Literatur, daneben findet sich eine Anzahl Sprachlehrbücher des 18. Jhs sowie geographische und landeskundliche Literatur über Skandinavien.

Sammlung Rosenhane

2.7 Die Sammlung Schering Rosenhanes d. J. (ca. 12.400 Titel) umfaßt einen großen Teil des historischen Bestandes. Nach Auszählung des Zettelkatalogs enthält sie zu 73,5 Prozent Titel aus dem 18. Jh. In sprachlicher Hinsicht dominiert Schwedisch mit 63 Prozent. Germanica bilden mit 201 Titeln den zweitgrößten Komplex, darunter 125 deutschsprachige Titel. Letztere verteilen sich inhaltlich auf Geschichte, Politik und Topographie Pommerns und des Baltikums sowie Darstellungen der Geschichte Schwedens und seiner Könige und Königinnen. Unter den Druckorten sind die nord- und nordostdeutschen Städte am stärksten vertreten.

2.8 Rosenhanes an deutscher Literatur außerordentlich reichhaltige Acta-Sammlung wird seit 1880 in der Königlichen Bibliothek in Stockholm als Depositum aufbewahrt (s. Eintrag dort). In der Akademiebibliothek verblieben ist Rosenhanes Sammlung historischer und topographischer Darstellungen, die aus über 3000 Originalzeichnungen und Kupferstichen besteht, ausgeschnitten aus gedruckten Büchern. Darunter ist eine große Anzahl von Kupferstichen, die aus in Deutschland im 17. und 18. Jh erschienenen Werken stammen. Darüber hinaus umfaßt Rosenhanes Bibliothek eine Sammlung von etwa 8700 Titeln in 250 Bdn unter der Bezeichnung Collectanea Historica. Hierzu gehören ungefähr 100 deutsche Gelegenheitsdrucke sowohl in deutscher Sprache aus Schweden als auch in lateinischer Sprache aus den schwedischen Provinzen in Deutschland. Diese finden sich vor allem in den Bänden mit Reden und Lobgedichten auf königliche Geburts-, Trauer- und Hochzeitstage sowie in den Sammlungen von Leichenpredigten, Gedenkschriften und Gedenkreden. Bemerkenswert sind die Drucke aus der ersten Gruppe der Orationes et Carmina; sie zeichnen sich durch ein größeres Format, Mehrsprachigkeit, beigefügte Noten und Illustrationen und durch bildliche Gestaltung des Textes aus.

Sammlung Hildebrand

2.9 Die Sammlung Hans Hildebrands (2800 Titel; s. o. 1.5) ist ebenso wie die Sammlung Rosenhane in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten und in der Rara-Abteilung aufgestellt. Sie enthält fast ausschließlich Drucke des 19. Jhs, daneben auch einige Titel aus dem 18. und 17. Jh. Knapp ein Viertel des Bestandes, etwa 650 Titel, ist deutschsprachig. Vertreten sind vornehmlich die Fächer Archäologie, Kulturgeschichte und Kunst in inhaltlich stark historischer Ausrichtung.

Dissertationen

2.10 Die Sammlung der Dissertationen (ca. 1100 Titel) umfaßt nur einige wenige in Deutschland gedruckte lateinische Titel, fast ausschließlich zu geschichtlichen Themen. In den unkatalogisierten Beständen der allgemeinen Sammlung und der Rara-Abteilung finden sich ebenfalls Dissertationen, deren Zahl etwa 50 bis 60 betragen könnte. Von diesen stammt der größere Teil aus der vom Gotischen Bund übernommenen Bibliothek (s. o. 1.3).

2.11 Sowohl in der Rara-Abteilung als auch im Allgemeinbestand finden sich einige Regalmeter unkatalogisierter Drucke (etwa 3000 Bde), darunter auch Dubletten. Es handelt sich neben einer Reihe lateinischer, meist historischer Dissertationen aus Deutschland überwiegend um Broschüren. Auch einige deutschsprachige Predigten und Reden zu weltlichen Anlässen sowie einzelne Zeitschriftennummern sind vorhanden. Eine größere Gruppe bilden deutschsprachige Werke von Schriftstellern aus Böhmen und Mähren, die in mehr als 30 Bdn einer Serie hier aufgestellt sind. Hinzu kommen etwa 10 bis 20 Bibliotheks-, Auktions- und Verlagskataloge aus Deutschland in deutscher, lateinischer und französischer Sprache. Die Sprachwissenschaft ist mit einigen Grammatiken und Lehrbüchern aus dem 17. bis 19. Jh vertreten. Des weiteren enthält eine Sammlung von Kalendern und Almanachen etwa 30 Titel in deutscher Sprache, die im 18. Jh und vor allem im frühen 19. Jh in Deutschland, dem Baltikum sowie in Böhmen und Mähren erschienen sind. Diese entsprechen wohl weitgehend den Titeln aus der Schenkung Johan Gustaf Liljegrens (s. o. 1.3 ).

Bibliothek des Münzkabinetts

2.12 Die Bibliothek des Münzkabinetts, d. h. der seit 1786 entstandenen Numismatischen Sammlung der Akademie, umfaßt mehr als 5800 Titel. In ihrer allgemeinen Sammlung überwiegt deutschsprachiges Schrifttum mit 661 Titeln das in anderen Sprachen. Der Altbestand besteht damit zu mehr als einem Drittel aus deutschem Schrifttum, und zwar zum überwiegenden Teil aus deutschsprachigen Titeln des 19. Jhs. Den größten Teilbestand bilden Werke zur deutschen Numismatik und zum Geldwesen mit 351 Titeln aus dem 18. und 19. Jh. Innerhalb der Gruppen Sammlungen und Einzelne Sammlungen werden die Münzsammlungen von Museen, Münzkabinetten, Vereinen und Privatpersonen, meist in Form von Auktionskatalogen, beschrieben. In der Gruppe Allgemeine Numismatik finden sich ebenfalls Beschreibungen von Münzsammlungen und Auktionskataloge, die unter historischen und systematischen Gesichtspunkten zusammengestellt sind. Dieser Bestand umfaßt einige hundert Germanica. Die hier eingereihten Auktionskataloge bilden zusammen mit den getrennt aufbewahrten unkatalogisierten Auktionskatalogen (einzelne Titel, aber auch ganze Serien) und einzelnen älteren Titeln aus der Rara-Sammlung und der Numismatischen Sammlung Königin Louisa Ulricas (s. u. 2.14) einen Bestand von etwa 200 Katalogen des 18. und 19. Jhs. Ferner sind 26 deutschsprachige Zeitschriften und Reihen des 19. und 4 des 18. Jhs erwähnenswert.

2.13 Der eigentliche historische Bestand ist als Rara-Sammlung vom Hauptbestand der Bibliothek des Münzkabinetts getrennt. Sie umfaßt annähernd 400 Titel mit deutlicher Betonung der Literatur des 18. Jhs und vor allem der deutschen Drucke (etwa 31 Prozent des gesamten Bestandes). Interessant sind ein Sammelband mit Dissertationen zu Numismatik und Geldwesen, Schriften zu finanzpraktischen Fragen aus dem 18. und 19. Jh (Umrechnungstabellen, Beschreibungen des Wechselgeschäftes), vor allem aber oft reich illustrierte Darstellungen zeitgenössischer Münzen (ab dem 16. Jh) sowie von historischen oder Schau- und Gedenkmünzen aus dem 18. Jh. Der größte Teil der numismatischen Titel in der Rara-Sammlung stammt aus der Bibliothek der Schwedischen Handelsbank [Svenska handelsbanken]. Mehr als die Hälfte des Bestandes sind entweder als Dubletten oder Einzelexemplare mit dieser Sammlung in den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts in die Akademiebibliothek gekommen.

2.14 Eine separate Sammlung innerhalb der Bibliothek des Münzkabinetts bildet auch die Numismatische Sammlung Königin Louisa Ulricas (1720-1782), der Schwester des preußischen Königs Friedrich II. und Gattin des schwedischen Königs Adolf Frederik. Ein Zettelkatalog in der Bibliothek des Münzkabinetts verzeichnet diese im Ausstellungssaal aufgestellte Sammlung von Büchern. Der Katalog der nach Louisa Ulricas Tod in das Königliche Museum überführten Bücher liegt in Form von handschriftlichen Verzeichnissen vor (je ein ungeordneter und ein geordneter Entwurf sowie eine alphabetisch geordnete Reinschrift von Georg F. Tihlemann und ein hschr. Catalogue vom Sekretär der Akademie Johann David Flintenberg; s. u. 3.3). Der Katalog Tihlemanns verzeichnet 264, der Flintenbergs nur 161 Titel; die in beiden verzeichnete Literatur unterscheidet sich beträchtlich. Der Anteil der Germanica beträgt im hschr. Katalog mehr als 51 Prozent, unter den in Vitrinen aufgestellten Büchern nur 41 Prozent. Vor allem fehlen in der ausgestellten Sammlung lateinische Titel des 18. und 17. Jhs sowie deutschsprachige Titel aus dem 16. Jh. Ein revidierter wissenschaftlicher gedruckter Katalog befindet sich in Vorbereitung.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog der bis 1974 erschienenen Literatur in der Akademiebibliothek

[orientiert an PI]

Systematischer Katalog der bis 1974 erschienenen Literatur

Serier och samlingar [Serien und Sammlungen].

[alphabetisch und geographisch geordnetes Periodikaverzeichnis]

Alphabetischer Katalog 1975-1989

[nach den Schwedischen Katalogisierungsregeln (SKR)]

Realkatalog 1975-1989

[systematisch geordnet]

Katalog der Folioausgaben

[alphabetisch geordnet]

Ämnesordkatalog [Schlagwortkatalog]

[verzeichnet eine Auswahl von Literatur, vornehmlich des 20. Jhs]

Topografisk katalog [Topographischer Katalog]

[nach Landschaften geordnet, verzeichnet eine Auswahl von Literatur, vornehmlich des 20. Jhs]

[alle Kataloge in Zettelform]

VITALIS

[lokaler EDV-Katalog nach den Katalogisierungsregeln für schwedische Bibliotheken (KRS); angelegt 1985; ersetzt seit 1989 die Zettelkataloge; verzeichnet auch Zeitschriftenaufsätze über schwedische Archäologie, Architektur, Denkmalschutz und Lokalgeschichte seit etwa 1880]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Rosenhaneska samling [Rosenhanesche Sammlung]

[verzeichnet Rosenhanes Sammlung von Bildern und Darstellungen aus Schwedens Geschichte und Topographie; geographisch geordnet]

Systematischer Katalog der Bibliothek des Mittelmeermuseums

Systematischer Katalog der Bibliothek des Münzkabinetts

[im Lesesaal der Akademiebibliothek; umfaßt nicht den ganzen Bestand]

Katalog der Rara-Sammlung der Akademiebibliothek

Katalog der Sammlung Rosenhane

Katalog der Rara-Sammlung der Bibliothek des Münzkabinetts

[in den Räumen des Münzkabinetts]

Katalog der Sammlung numismatischer Literatur im Ausstellungssaal des Münzkabinetts

[verzeichnet die numismatische Sammlung Louisa Ulrikas in den Räumen des Münzkabinetts]

Katalog der Bibliothek des Bankmuseums

[verzeichnet die ehemalige Bibliothek der Schwedischen Handelsbank; in den Räumen des Münzkabinetts, nicht öffentlich zugänglich]

[alle Kataloge in Zettelform und, sofern nicht anders angegeben, alphabetisch geordnet]

Bibliotheca Monteliana. Katalog över Oscar Montelius boksamling i Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens bibliotek. Redigerad av Maja Lundqvist. Med en inledning om Oscar Montelius som forskare av Nils Aberg [Bibliotheca Monteliana. Katalog der Bibliothek Oscar Montelius in der Königlichen Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertümer. Redaktion Maja Lundqvist. Mit einer Einleitung über Oscar Montelius als Forscher von Nils Åberg]. Uppsala 1943 (Kungl. Vitterhets Historie och Antikvitets Akademiens handlingar 57)

[unkommentierter systematischer Katalog mit Personenregister]

Zentrale Nachweise:

Sveriges offentliga bibliotek Accessions-katalog [Neuerwerbungskatalog der öffentlichen (wissenschaftlichen) Bibliotheken in Schweden]. Bd 1 (1886)-. Stockholm 1887 ff.

[gedruckter Katalog der Neuerwerbungen ausländischer Literatur; Erwerbungen vor etwa 1880 nicht angezeigt; mit Jahrgang 1975 zuerst als Mikrofiche-Katalog weitergeführt, seit Mitte der achtziger Jahre ersetzt durch die LIBRIS-Datenbank]

LIBRIS

[Datenbank der öffentlichen wissenschaftlichen Bibliotheken in Schweden; enthält hauptsächlich Titeleinträge moderner Literatur; ältere Titel werden, im Rahmen der Möglichkeiten der einzelnen Bibliotheken, sukzessiv retrospektiv eingearbeitet]

3.3 Historische Sonderkataloge

Die Signaturen verweisen auf das Antiquarisch-topographische Archiv, ATA [Antikvarisk-topografiska arkivet], Fach DI-Archiv und Bibliothek beim Zentralamt für Denkmalpflege und die Staatlichen Historischen Museen, das auch für die Akademiebibliothek Archivfunktionen ausübt.

Bibliotheca Rosenhaneana eller Catalog öfver den Del af ...

 Schering Rosenhanes Bibliothek i Nordiska Historien,
Antiquiteterna och Witterheten Som till Kongl. Witterhets- Historie- och Antiquitets Academien blifvit öfverlemnad af ...
 John Jennings och ...  Sophia Eleonora Jennings ...
Uprättad af Magr Joh. Henr. Schröder ... 1822 [Bibliotheca Rosenhaneana, oder Katalog über den Teil der ... Bibliothek Schering Rosenhanes in den Fächern Nordische Geschichte, Geschichtliche Denkmäler und Schöne Literatur der Königlichen Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde übergeben von ... John Jennings und Sophia Eleonora Jennings ... Aufgestellt von Magister Johann Heinrich Schröder ...1822].

[hschr. Bandkatalog in der Akademiebibliothek; verzeichnet die Monographien, die Sammlungen von Kleinschriften mit den Ãœberschriften der einzelnen Teilsammlungen sowie die Karten und historischen und topographischen Darstellungen, letztere aber nur summarisch]

Catalogue öfver de från Drottningholm Bibliotheque til Kongl. Majt Museum inflyttade Böcker i Numismatiquen, uprättad af Kongl. Secreterare Flintenberg [Katalog der von Schloß Drottningholm in das Königliche Museum überführten Bücher im Fach Numismatik, aufgestellt vom Königlichen Sekretär Flintenberg].

[ATA: DIa; hschr., in Zettelform; vom Sekretär der Akademie erstellt]

Förtekning på de Böcker i Numismatiquen, som ifran Kongl. Bibliothequet på Drottningholm blifwit till Konungens Muséum (sic) flyttade [Verzeichnis der Bücher auf dem Gebiet der Numismatik, die aus der Königlichen Bibliothek auf Drottningholm ins Museum des Königs überführt worden sind].

[ATA: DIb; hschr., in Bandform; alphabetisch geordnet von Georg F. Tihlemann]

Vitterhetsakademiens Bibliothek ordnadt i januari 1866 av. O. Montelius bl. a. Rosenhanska bibliotheket [Die Bibliothek der Akademie für Schöne Literatur, geordnet im Januar 1866 durch O. Montelius, u. a. die Rosenhanesche Bibliothek].

[ATA: DIb Vol. 1; hschr., in Bandform; summarisches Verzeichnis der Bibliothek nach ihrer Aufstellung]

Förteckning å Hans Hildebrands boksamling. Inköpt och skänkt till K. V. H. o. A. Akademien i juni 1888 [Verzeichnis der Bibliothek Hans Hildebrands. Erworben und der Königlichen Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde geschenkt im Juni 1888].

[ATA: DIb Vol. 1; hschr., in Bandform; systematisch geordnet]

Förteckning öfver Böcker, Teckningar, Chartor m. m. hvilka till K. Witterhets, Historie och Antiquitets Academien blifvit öfverlemnade af Joh. G. Liljegren [Verzeichnis der Bücher, Zeichnungen, Karten u. a. m., welche der Königlichen Akadmie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde von Joh. G. Liljegren überreicht wurden]. Stockholm 1834

[ATA: DIc Vol. 2; kaum geordnetes hschr. Verzeichnis in Bandform]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die archivalischen Quellen zur Geschichte der Bibliothek wurden bislang nicht bearbeitet, weder in Form einer Gesamtdarstellung, noch als Liste der in Frage kommenden Archivalien. Hingewiesen werden kann auf Protokolle und Jahresberichte der Akademie im Zentralamt für Denkmalpflege und die Staatlichen Historischen Museen, Amtsarchiv 2 [Riksantikvarieämbetet och Statens historiska museer, Ämbetsarkiv 2].

4.2 Darstellungen

Walde, Otto: De svenska bibliotekens historia. Vitterhets-, Historie- och Antikvitetsakademien bibliothek [Die Geschichte der schwedischen Bibliotheken. Die Bibliothek der Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde]. In: Samuel E. Bring (Hrsg.): Svend Dahls bibliotekshandbok [Svend Dahls Bibliothekshandbuch].

 Bd 2. Stockholm
1931, S. 241-243

Schück, Henrik: Kgl. Vitterhets, Historie och Antikvitets Akademien. Dess förhistoria historia [Die Königliche Akademie für Schöne Literatur, Geschichte und Altertumskunde. Ihre Vorgeschichte und Geschichte]. 8 Bde. Stockholm 1932-1944

[zur Geschichte der Akademiebibliothek Bd 8, S. 82 ff. für die früheste Zeit bis zur Rosenhaneschen Schenkung 1822]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

En Gustaviansk samlare. Bilder i svensk historia och topografi ur Schering Rosenhanes bibliotek i Vitterhetsakademien. Utställning anordnad av Riksantikvarieämbetet och Statens historiska museum 15 nov. 1958-15. jan. 1959 [Ein Gustavianischer Sammler. Bilder zur schwedischen Geschichte und Topographie aus Schering Rosenhanes Bibliothek in der Akademie für Schöne Literatur. Ausstellung angeordnet vom Zentralamt für Denkmalpflege und die Staatlichen Historischen Museen vom 15. November 1958 bis zum 15. Januar 1959]. Stockholm 1958 (Riksantikvarieämbetets och Statens historiska museums utställningar 8)

[Der Ausstellungskatalog präsentiert mit 896 Nummern einen repräsentativen Querschnitt durch die Abteilungen der graphischen Sammlung]

Stand: April 1994

Wolfgang Undorf


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.