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Naucnaja biblioteka Vserossijskogo mineralogiceskogo obšcestva Rossijskoj AN - Otdel BAN

Wissenschaftliche Bibliothek der Allrussischen Mineralogischen Gesellschaft der Russischen AdW - Abteilung der Bibliothek der AdW


Adresse. 21 linija, 2, Vasilevskij ostrov, 199026 Sankt-Peterburg
Telefon. (812) 328 84 98

Unterhaltsträger. Rossijskaja Akademija nauk [Russische Akademie der Wissenschaften]
Funktion. Wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geochemie und Bodenschätze.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit Ausleihbestand. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-18 Uhr. Samstag und Sonntag geschlossen. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr über die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Metrostation Vasileostrovskaja (Fußwegnähe ca. 20 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde im Januar 1817 auf Initiative von Wissenschaftlern und auf Beschluß der Konstituierenden Versammlung der Kaiserlichen Mineralogischen Gesellschaft [Imperatorskoe mineralogiceskoe obšcestvo] zu St. Petersburg gegründet. Der erste Präsident der Gesellschaft war Christoph Burchard (Boris Ivanovic) Vietinghof-Schell (1767-1825). Der Bestandsaufbau erfolgte durch Spenden und Geschenke von Gründungsmitgliedern und von wissenschaftlichen Gesellschaften im In- und Ausland sowie von ausländischen Gelehrten. Eine der ersten Schenkungen stammte von Goethe als damaligem Präsidenten der Mineralogischen Gesellschaft in Jena. Er stiftete 1819 eine herausragende Sammlung von Mineralien und Gesteinsproben zusammen mit einer ausführlichen Beschreibung in deutscher Sprache. Im Jahre 1827 übergab der deutsche Mineraloge und Naturforscher Johann Menge von Lübeck (1787-1852) der Mineralogischen Gesellschaft eine Beschreibung seiner Reise durch den Ural und Sibirien. Ankäufe in Buchhandlungen wurden ebenfalls getätigt.

1.2 Ein großer Teil der Bestände wurde durch Schriftentausch mit anderen wissenschaftlichen Gesellschaften erworben. Aus Deutschland sind zu nennen die Kaiserliche deutsche Leopoldinisch-karolinische Akademie (Academia Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum; im 19. Jh in Erlangen, Bonn, Dresden und Halle ansässig), die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften in München, die Deutsche Geologische Gesellschaft zu Berlin und der Naturhistorisch-medizinische Verein zu Heidelberg (seit 1877 in größerem Umfang).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt 16.041 Monographien, davon 3670 ausländische, und 66.811 Nummern an Periodika (davon 39.893 in anderen Sprachen als Russisch). In deutscher Sprache liegen 958 Monographien und 47 Periodikatitel vor. Die 793 deutschsprachigen auf deutschem Sprachgebiet gedruckten Monographien verteilen sich auf eine des 17. Jhs, 146 des 18. Jhs und 646 des 19. Jhs. 11 deutschsprachige Monographien des 18. Jhs und 46 des 19. Jhs wurden in Österreich gedruckt, 16 des 18. Jhs und 92 des 19. Jhs in Rußland.

2.2 Bei der Mehrzahl der Drucke des 18. bis frühen 20. Jhs handelt es sich um deutschsprachige Werke deutscher Druckproduktion. Die am häufigsten vertretenen deutschen Druckorte sind Berlin, Halle, Frankfurt, Stuttgart, Leipzig, Quedlinburg, Weimar, München, Erfurt, Freiberg, Bonn, Karlsruhe, Heidelberg, Regensburg, Chemnitz und Tübingen. In Rußland oder ehemals russischen Gebieten wie dem Baltikum wurden deutschsprachige Werke in Moskau, St. Petersburg, Reval, Riga, Mitau, Dorpat und Tiflis gedruckt.

2.3 Der älteste deutschsprachige Titel ist Georg Agricolas Bergwerk Buch (Basel: Ludwig König 1621). Aus der Schweiz stammen 6 deutschsprachige Monographien des 19. Jhs, aus der Tschechoslowakei eine des 18. Jhs und 19 des 19. Jhs. In Ungarn, Dänemark und Frankreich sind je eine Ausgabe des 19. Jhs erschienen. In Deutschland gedruckt wurden auch eine französische Monographie des 18. Jhs und 4 des 19. Jhs, 3 glische des 18. Jhs, 2 italienische und 5 lateinische des 19. Jhs.

2.4 Der Bestand, dessen Systematik sich im 19. Jh herausbildete, umfaßt die Bereiche Mineralogie, Kristallographie, Petrographie, Bodenschätze, Geologie, Paläontologie, Archäologie, Physik, Chemie, Zoologie, Geographie, Statistik, Medizin, Geschichte, Philosophie, Theologie, Militärwissenschaften, Schöne Literatur und Kunst. Seit Anfang des 20. Jhs konzentriert sich der Bestandserwerb auf die allgemeine Geologie und Spezialdisziplinen Mineralogie, Petrographie, Kristallographie und Bodenschätze.

2.5 Die Bibliothek verfügt über 47 Titel deutschsprachige Periodika, von denen 4 im 18. Jh und 25 im 19. Jh in Deutschland erschienen sind. Im Baltikum erschienen 12 Titel des 19. Jhs, in Österreich 5 Titel des 19. Jhs und auf tschechoslowakischem Gebiet ein Titel des 18. Jhs. Besonders zu nennen sind die in deutscher Sprache erschienenen Schriften der in St. Petersburg gestifteten Russisch-Kaiserlichen Gesellschaft zu St. Petersburg für die gesamte Mineralogie (St. Petersburg 1842), später Verhandlungen der Russisch-Kaiserlichen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg (St. Petersburg 1842-1858) und schließlich Verhandlungen der Kaiserlichen Gesellschaft für die gesamte Mineralogie zu St. Petersburg (St. Petersburg 1859-1863).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; in Russisch und anderen Sprachen]

Auskunftskatalog

[alphabetisch; in Zettelform; für die Veröffentlichungen seit 1950]

3.2 Historischer Katalog

Puzyrovskij, P. A.: Katalog biblioteki Imperatorskogo S.-Peterburgskogo Mineralogiceskogo obšcestva [Katalog der Bibliothek der Kaiserlichen Mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg]. Sankt-Peterburg

1867

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Solov'ev, S. P.; Dolivo-Dobrovol'skij, V. V.: Vsesojuznoe mineralogiceskoe obšcestvo i ego rol' v razvitii geologiceskich nauk [Die Allunions-Mineralogische Gesellschaft und ihre Rolle bei der Entwicklung der geologischen Wissenschaften]. 2. Aufl. Sankt-Peterburg 1992

Stand: Mai 1996

Tamara Aleksandrovna Grigorevna


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.