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Bibliothek der Archenhold-Sternwarte

Adresse. Alt-Treptow 1, 12435 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 2 31 80 80
Telefax. (030) 2 31 80 82
Bibliothekssigel. <B 224>

Unterhaltsträger. Z. Z. Senat von Berlin
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Astronomie und verwandte Gebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Donnerstag 14-18 Uhr sowie nach Anmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät, Kopiergerät, Reprogestell für Fotokopien.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung empfehlenswert. S-Bahnverbindung (Linien S 6, S 8, S 9, S 10) bis Plänterwald, von dort 10 Minuten Fußweg oder bis Treptower Park, von dort ca. 15 Minuten Fußweg. - Parkmöglichkeit vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit der Gründung der Treptow-Sternwarte 1896 begann durch Friedrich Simon Archenhold der Aufbau einer wissenschaftlichen Fachbibliothek, deren Grundstock die private Bibliothek des Gründers bildete. Der älteste erhaltene " Real Catalog", der die bis 1906 erworbenen Bestände enthält, verzeichnet 6523 Titel. Darunter befanden sich 24 Werke des 16. Jhs, 121 des 17. Jhs und 98 des 18. Jhs. Im Bestand waren Werke von Copernicus (De revolutionibus orbium coelestium, Basel 1566), Ptolemäus, Galilei, Johannes de Sacrobosco, Willibald Pirckheimer, Athanasius Kircher, Erasmus Reinhold, Otto von Guericke u. a. Überdies waren alle wichtigen Astronomen des 19. Jhs mit ihren Werken vertreten, und die Publikationen der bedeutendsten Sternwarten des In- und Auslandes standen zur Verfügung. Um 1918 umfaßte die Bibliothek etwa 25.000 Werke.

1.2 Die weitere Bestandsgeschichte unter dem Direktorat von Archenhold kann nicht dokumentiert werden. Lediglich über einzelne Ankäufe seltener und älterer Werke berichtete Archenhold gelegentlich in der Zeitschrift Das Weltall. Neben Drucken umfaßte die Bibliothek auch eine Sammlung von Stichen und Photographien berühmter Astronomen sowie einige Hss. Eine gesonderte Nennung verdient die Sammlung von Kometeneinblattdrucken des 16. und 17. Jhs, von der Archenhold 1910 eine Auswahl von 20 Blättern als Faksimile herausgab.

1.3 Ende des Zweiten Weltkrieges ging der größte Teil der Bibliothek, darunter alle Drucke des 16. und 17. Jhs verloren, so daß mit dem Neuaufbau der Bibliothek begonnen werden mußte. 1945 konnte ein Teil der Bibliothek der zerstörten Sternwarte der Berliner Urania-Gesellschaft übernommen werden, darin Werke aus der Bibliothek des Kronprinzen von Preußen und der Bibliothek des Königlichen Palais, erkennbar an ihren Einbänden und Besitzstempeln. Eine erhebliche Bereicherung erfuhr die Bibliothek Anfang der siebziger Jahre durch Übernahme von Dubletten der Bibliothek der Sternwarte Potsdam-Babelsberg.

1.4 Der systematische Bestandsaufbau erfolgte durch Ankäufe aus dem aktuellen Angebot, für historische Werke aus Antiquariatskatalogen sowie gelegentlich aus Privathand.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand beträgt ca. 40.000 Titel. Die Bibliothek umfaßt für die Zeit vom 16. bis Ende des 19. Jhs über 1688 Drucke sowie 5 Hss. des 19. Jhs. Von den Drucken sind im 16. Jh 28, im 17. Jh 48, im 18. Jh 84 und im 19. Jh 1528 Titel erschienen.

2.2 Es überwiegt in Abhängigkeit von der Erscheinungszeit der Drucke und den Zentren astronomischer Forschung die deutsche Sprache (72 Prozent) gegenüber der englischen (9,6 Prozent), französischen (9 Prozent) und lateinischen (6 Prozent). Einige Werke sind in Italienisch abgefaßt, einzelne in schwedischer, spanischer, dänischer und flämischer Sprache.

2.3 Der Bestandsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Astronomie sowie verwandter Gebiete wie Physik, Mathematik und Instrumententechnik. Durch die Ausrichtung der wissenschaftlichen Arbeit auf Forschungen zur Geschichte der Astronomie nehmen innerhalb der Hauptgruppe Astronomie die Geschichte der Astronomie, die Geschichte der Naturwissenschaften allgemein und die Kulturgeschichte einen bedeutenden Platz ein, zumeist jedoch mit Werken des 19. und 20. Jhs, während Werke des 16. bis 18. Jhs nur in geringerem Umfang vertreten sind.

2.4 Als Bestandsspezifik sind astronomische Fachzeitschriften zu nennen, darunter vollständig die 1821 begründete, älteste und noch heute erscheinende Zeitschrift Astronomische Nachrichten sowie die Publikationen der im 19. Jh bedeutendsten Sternwarten.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach PI, ab 1975 nach RAK]

Systematischer Katalog

[unvollständig; nach Systematik der Internationalen Astronomischen Union]

Altbestandskatalog

[für die bis 1800 erschienenen, separat aufgestellten Bestände; alphabetisch mit chronologischem Register]

Zentrale Nachweise:

Hamel, Jürgen: Zentralkatalog alter astronomischer Drucke in den Bibliotheken der DDR (bis 1700). Berlin-Treptow 1987 ff.

3.2 Historischer Katalog

" Real Catalog"

[Bandkatalog; bis 1906; von Archenhold nach eigener Systematik angelegt]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Hamel, Jürgen: Alter Katalog der Bibliothek der Treptow-Sternwarte aufgefunden. In: Blick in das Weltall 33 (1985) Heft 10, S. 92-93

Hermann, Dieter B.: Sterne über Treptow. Die Geschichte der Archenhold-Sternwarte. Berlin-Treptow 1986 (besonders S. 34-37)

Stand: März 1995

Jürgen Hamel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.