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Archiv Akademie ved Ceské republiky

Archiv der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik


Adresse. V Zámcích 56/76, 181 00 Praha 8 - Bohnice
Telefon. (02) 854 17 65, 232 94 62 (Lesesaal)
Telefax. (02) 854 15 60, 232 94 62 (Lesesaal)
e-mail. [Archiv], [Lesesaal]
Bibliothekssigel. <ABB 002>

Unterhaltsträger. Akademie ved Ceskérepubliky [Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik]
Funktionen. Sammlung und Bewahrung von Archivalien aus der Tätigkeit der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und ihrer Vorgängerinstitutionen sowie Archivalien ihrer akademischen Institute, anderer wissenschaftlicher Gesellschaften und Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten der tschechischen Wissenschaft.
Sammelgebiete. Archivwesen, allgemeine Geschichte, Wissenschaftsgeschichte, Nachlässe, Handschriften und Handschriftenverzeichnisse.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand. Benutzung der Archivalien nur im Lesesaal (Adresse: Husova 4, 110 00 Praha 1, Telefon: (02) 232 94 62). - Öffnungszeiten des Lesesaals: Dienstag bis Donnerstag 9-12 Uhr und 13-16 Uhr, Freitag 9-12 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlosssen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät im Lesesaal.
Gedruckte Informationen. S. u. 5.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Vorbestellte Literatur kann im Lesesaal bereitgestellt werden. - Lesesaal: U-Bahnverbindung (Metrolinie B) bis Station Národní trída oder (Metrolinie A) bis Station Staromestská; Straßenbahnverbindung (Linien 6, 9, 18, 22) bis Haltestelle Národní trída oder (Linie 17) bis Haltestelle Staromestská. Fußwegnähe von den Haltestellen (ca. 12 Minuten).

 - Parkmöglichkeiten
in der Tiefgarage am Platz Námestí Jana Palacha.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Archiv der Akademie der Wissenschaften entstand im Jahre 1952 bei der Gründung der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Ceskoslovenská akademie ved]. Den Grundstock der Archivbestände bilden Archivalien und Schriften wissenschaftlicher Institutionen, insbesondere der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften [Královská ceská spolecnost nauk] und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst [Ceská akademie ved a umení], die bis 1952 fortbestanden, sowie weiterer wissenschaftlicher Gesellschaften, Institutionen und Kulturverbände. Ihre Bestände wurden 1952 im Archiv der Akademie zusammengeführt.

1.2 Die Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften [Ceská spolecnost nauk], die im Jahre 1784 gegründet wurde, ging aus der Privatgesellschaft zur Förderung der Mathematik, der vaterländischen Geschichte und der Naturgeschichte [Soukromá spolecnost v Cechách pro rozvoj matematiky, vlasteneckých dejin a prírodních ved] hervor (gegründet 1775). Von 1790 bis 1952 bestand sie unter dem Namen Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften fort. Sie ist die älteste wissenschaftliche Gesellschaft in den böhmischen Ländern sowie in der gesamten ehemaligen Habsburgermonarchie und besitzt seit jeher staatliche Anerkennung. Trotz zeitweise auftretender finanzieller Schwierigkeiten, trug die Gesellschaft bedeutend zur Entwicklung wissenschaftlicher Fächer in den böhmischen Ländern bei, z. B. zur Mathematik, Meteorologie, Geologie, Mineralogie, Geschichte und zu den Sprachwissenschaften. Ihre Bestände vermehrte sie durch Schriftentausch, Schenkungen und Ankauf.

1.3 Dank der großzügigen Unterstützung des Architekten und Bauunternehmers Josef Hlávka (1831-1908) entstand im Jahre 1891 die Tschechische Kaiser-Franz-Josef-Akademie für die Wissenschaften, Literatur und Kunst [Ceská akademie císare Františka Josefa pro vedy, slovesnost a umení], die von 1918 bis 1952 als Tschechische Akademie der Wissenschaften und Kunst [Ceská akademie ved a umení] fortbestand. Die Akademie erweiterte ihren Bestand ebenfalls durch Schriftentausch, Schenkungen und Ankauf.

1.4 Weitere Institutionen, deren Bestände 1952 vom Archiv der Akademie übernommen wurden, waren die Staatliche Sternwarte [Státní hvezdárna] (s. Eintrag Bibliothek des Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften in Ondrejov), die Vereinigung der tschechoslowakischen Mathematiker und Physiker [Jednota ceskoslovenských matematik a fyzik] (1862-1963), der Naturwissenschaftliche Club [Prírodovedecký klub] (1870-1938), der Historische Club [Historický klub] (gegründet 1871, Bestand 1872-1965), die Tschechoslowakische Gesellschaft für Völkerkunde [Národopisná spolecnost Ceskoslovenská] (gegründet 1891, Bestand 1893-1962), die Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag (1891-1945), das Staatliche historische Institut [Státní historický ústav] (gegründet 1919, Bestand 1920-1953), die Masaryk-Akademie der Arbeit [Masarykova akademie práce] (1919-1952), der Tschechoslowakische nationale Forscherrat [Ceskoslovenská národní rada badatelská] (1924-1952) und die Anstalt für sudetendeutsche Heimatforschung in Reichenberg (1925-1945). Bestände kleinerer Institutionen und Verbände, deren Tätigkeit in die zweite Hälfte des 19. Jhs zurückreicht, sind vertreten durch den naturhistorischen Verein Lotos (1848-1938) und den Schriftsteller-Verein Svatobor (gegründet 1861, Bestand 1862-1869). Die Bestände der Staatlichen Sternwarte sind die ältesten des Archivs und gehen auf den Anfang des 18. Jhs zurück, als die Sternwarte noch als Observatorium astronomicum arbeitete. Insgesamt liegen Schriften aus den Jahren 1775 bis 1950 vor.

1.5 Das Archiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften inkorporierte in seiner Tätigkeitszeit von 1952 bis 1992 schriftliche Dokumente, Sammlungen und weitere Archivalien zur Tätigkeit der wichtigsten wissenschaftlichen Institutionen, während die Bibliotheksbestände der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst im Jahre 1952 die Grundlage der neu gegründeten Hauptbibliothek der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften, seit 1993 Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik (s. Eintrag dort), bildeten.

1.6 Das Archiv sammelt weiterhin Dokumente über die Tätigkeit der Akademie selbst und ihrer Institute. So kamen Bestände der Vollversammlung der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Valné shromázdení Ceskoslovenské akademie ved] ins Archiv, des Präsidiums der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Presidium Ceskoslovenské akademie ved] sowie der Fachsektionen der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Sekce Ceskoslovenské akademie ved]. Ferner finden sich Materialien des Amts des Präsidums der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Úrad presidia Ceskoslovenské akademie ved] und Materialien aller wissenschaftlichen Institute und Versuchsanstalten der Akademie. 1966 wurde das Archiv in Zentralarchiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Ústrední archiv Ceskoslovenské akademie ved] umbenannt und 1993 in Archiv der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Es arbeitet unter dem Status eines Archivs mit gesamtstaatlicher Bedeutung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Archivalien im Archiv der Akademie stammen vorwiegend aus dem tschechischen Sprach- und Kulturraum mit zeitlichem Schwerpunkt im 19. und 20. Jh. Ausnahmen stellen der Bestand der Staatlichen Sternwarte und der Bestand der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften dar, die beide Teilbestände aus dem 18. Jh aufweisen. Die Materialien gliedern sich in die Bestände von Institutionen und die Bestände von Personen. Insgesamt besitzt das Archiv 3014 Archivalien aus 517 Einzelbeständen (darunter 237 Nachlässe). Aus dem 18. Jh stammt etwa ein Prozent, aus dem 19. Jh stammen etwa 23 Prozent des Bestandes.

2.2 Der Anteil der Germanica im Gesamtbestand kann nicht geschätzt werden. Sicher ist, daß er besonders hoch ist in den Beständen der Staatlichen Sternwarte, der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, des Vereins Lotos, der Deutschen Gesellschaft der Wissenschaften und der Anstalt für Sudetendeutsche Heimatforschung in Reichenberg.

Systematische Übersicht

Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften

2.3 Im Bestand der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften (125 Kartons) aus den Jahren 1775 bis 1952 sind thalten Schriften über die Publikationstätigkeit der Gesellschaft einschließlich einiger Handschriften, Korrespondenz, Verzeichnisse publizierter Schriften der Jahre 1849 bis 1900 (mit Autorenregister), einem Personenregister zu den Schriften der Jahre 1901 bis 1952 und einem Sachschema der Schriften aus den Jahren 1849 bis 1900. Zum Aufbau der Bibliothek und des Lesesaals der Gesellschaft finden sich Zugangsverzeichnisse, alphabetische Kataloge aus den Jahren 1831 bis 1938, Revisionsaufzeichnungen der Bibliothek sowie Dokumente zum Schriftentausch.

2.4 Die wissenschaftlichen Aktivitäten der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften sind dokumentiert durch Schriften für wissenschaftliche Wettbewerbe und schriftliche Kontakte zu anderen Institutionen. Zu Wettbewerben, Vorträgen und Ausstellungen liegen u. a. vor der Jahresbericht der Fürstlichen Jablonowskischen Gesellschaft (Leipzig 1856), die Preis-Ausschreibung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien (Wien 1862), die Preisausschreibung der Physikalisch-ökonomischen Gesellschaft Königsberg (Königsberg 1898), des weiteren Internationale elektrische Ausstellung Wien, 1. August bis 31. Oktober (Wien 1883), Einladung zur Teilnahme an dem Ausfluge nach Budapest zum Besuche der Millenium-Ausstellung, 25.-29. Juni 1896 der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (Wien 1896) sowie Syndikat Urania. Jubiläums-Ausstellung Wien (Wien 1898). Zu Denkmälern, Stiftungen und Stipendien seien erwähnt die Einladung zu einer A. v. Humboldt-Stiftung für Naturforschung und Reisen (Berlin 1859), Die Carus-Stiftung bei der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie betreffend (Dresden 1864), Aufruf zur Einrichtung eines Standbildes für Carl Friedrich Gauss (Braunschweig 1876), Siebold-Monument (Wien 1877), Comité für das Sömmerring-Denkmal (o. O. 1879), Vorläufiger Rechenschaftsbericht erstattet von dem Localausschuss des Comités zur Begründung einer Lobatschewsky-Stiftung (Kazan' 1894), Das Comité für die Errichtung eines Denkmals für Gauss und Weber in Göttingen (Göttingen 1897) sowie ein Aufruf das Germanische Nationalmuseum betreffend (Nürnberg 1855).

2.5 Kontakte zu anderen wissenschaftlichen Gesellschaften und Vereinen sind dokumentiert durch Statuten, Informationsmaterialien, Zeitschriften u. a. So liegen beispielsweise vor Athenaeum. Eine internationale Akademie zur Förderung der philosophischen, humanistischen und hygienischen Interessen (Coburg 1871), Statuten des Naturwissenschaftlichen Vereins an der k.k. technischen Hochschule in Wien (Wien 1873), Programm der Vereine zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse im 17. Vereinsjahre 1876-1877 (München 1876), Normalschema für die landeskundlichen Bibliographien (München 1884), Bayerische Botanische Gesellschaft zur Erforschung der heimischen Flora (München 1889), Die 36ste Versammlung der deutschen Naturforscher und Ärzte zu Spener im September (Spener 1861), Einladung zur zweiten allgemeinen Versammlung von Berg- und Hüttenmännern (Wien 1861), Berathungsgegenstände für die Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Würzburg vom 13.-19. September (Würzburg 1862), Einladung zur Anthropologen-Versammlung in Klagenfurt von der Anthropologischen Gesellschaft in Wien (Wien 1885), Einladung zur 66. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien, 24. bis 30. September (Wien 1894) und Ornithologische Versammlung in Sarajevo vom 25. bis 29. September (Sarajevo 1899).

Deutsche Gesellschaft der Wissenschaften und Künste in Prag

2.6 Der Bestand der Gesellschaft, die 1891 gegründet wurde, umfaßt mehr als 60 Kartons mit Archivalien, vor allem Personalschriften und Korrespondenz zu Mitgliederangelegenheiten sowie Gesuche von Personen und Institutionen um finanzielle Unterstützung für ihre wissenschaftliche und künstlerische Tätigkeit. Es finden sich vereinzelte deutschsprachige Drucke, die mit den Aktivitäten der Deutschen Akademie der Wissenschaften zusammenhängen, z. B. Sonderdrucke wissenschaftlicher Werke als Anlage zu den finanziellen Hilfegesuchen, ausgeschnittene Zeitungsartikel zu Jubiläen und Todesfällen der Akademiemitglieder und Einladungskarten. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt eindeutig in der ersten Hälfte des 20. Jhs.

Staatliche Sternwarte

2.7 Aus dem Bestand der Sternwarte liegen hier 172 Kartons mit Schriften aus den Jahren 1775 bis 1952 vor, die das Entstehen, die Reorganisation und Fachtätigkeit der Sternwarte dokumentieren. Bemerkenswert sind Aufzeichnungen meteorologischer Beobachtungen sowie Veröffentlichungen und Sonderdrucke der Sternwarte. Erhalten sind z. B. zu Messungen Karl Kreils Beschreibung der aus der kaiserl. königl. Sternwarte zu Prag aufgestellten selbstverzeichneten meteorologischen Instrumente: Windfahne, Winddruck-, Regen- und Schneemesser (Prag 1851) und Robert Liebleins Resultate aus den fortlaufenden Polhöhen-Messungen an der k.k. Sternwarte zu Prag von 26. Februar 1889 bis 29. Mai 1892. Appendix zu Astronomische Beobachtungen an der k.k. Sternwarte zu Prag in den Jahren 1888, 1889, 1890 und 1891 (Prag 1893, 1897). Von der Sternwarte selbst herausgegeben wurden die Astronomischen Beobachtungen an der k.k. Sternwarte zu Prag (1892-1899), zu denen auch handschriftliche Unterlagen, Zeichnungen und Studien der Mondoberfläche nach photographischen Aufnahmen vorliegen, sowie die Periodika Magnetische und meteorologische Beobachtungen zu Prag (1841 ff.), Astronomische Beobachtungen an der k.k. Sternwarte zu Prag (1886 ff.) und Astronomische Nachrichten (1889-1891).

Naturhistorischer Verein Lotos

2.8 Der Bestand des Naturhistorischen Vereins Lotos in Prag umfaßt ausschließlich deutschsprachige Materialien der Jahre 1848 bis 1944 in 3 Kartons. Bemerkenswert sind hier vor allem die Zeitschriften. Seit 1851 gab der Verein Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften heraus, von 1876 bis 1878 unter dem Namen Jahresbericht des naturwissenschaftlichen Vereins Lotos, von 1896 bis 1906 als Sitzungsberichte des deutschen naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins für Böhmen Lotos in Prag und von 1907 bis 1941/42 als Lotos. Naturwissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschriftenjahrgänge sind jedoch nicht im Bestand erhalten. Des weiteren gab der Verein in den Jahren 1896 bis 1912 14 Hefte der Abhandlungen des Deutschen naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins Lotos für Böhmen mit umfangreichen naturwissenschaftlichen Arbeiten heraus. Die Archivalien (3 Kartons) umfassen deutschsprachige gedruckte Vereinsstatuten aus den Jahren 1895 und 1909 sowie Schriften zum Aufbau der Bibliothek und zur Publikationstätigkeit des Vereins aus den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jhs. Weitere Schriften über die Tätigkeit des Vereins werden im Literaturarchiv des Museums für böhmische Literatur [Památník národního písemnictví] und im Staatlichen Zentralarchiv Prag [Státní ústrední archiv Praha] aufbewahrt (s. Einträge dort).

Anstalt für Sudetendeutsche Heimatforschung Reichenberg

2.9 Der Bestand der Anstalt füllt 200 Kartons, ist aber nicht vollständig erhalten. Einen großen Anteil haben Drucke über das Schul- und Ausbildungswesen im 19. Jh, darunter Franz Herrmanns Werke Lieder für Schule und Haus zur Erhebung des Gemüthes und zur Weckung eines christlichen frommen Sinnes (Prag 1842), Orthographische Übungen und Aufgaben nebst den erklärenden Regeln in methodischer Stufenfolge als theoretisch-praktische Rechtschreibschule für Lehrer und Schüler (Prag 1843), Die deutsche Schreibung und Satzzeichnung wie sie in den im Kaiserstaate Österreich vorgeschriebenen Schulbüchern angenommen ist (Prag 1856), Der Sprach- und Sachunterricht in den Mittelklassen der Volksschule (Prag 1859) und Allgemeine Unterrichts- und Schulerziehungslehre (Prag 1861) sowie Franz Wiedermanns Franz Herrmann's Allgemeine Erziehungs- und Unterrichtslehre (Prag 1882).

Nachlässe von Persönlichkeiten

2.10 Das Archiv besitzt derzeit 240 Nachlässe von Persönlichkeiten der tschechischen Wissenschaft von der Mitte des 19. Jhs bis zum Ende des 20. Jhs. Darunter finden sich die Nachlässe des Physikers und Nobelpreisträgers für Polarographie Jaroslav Heyrovský (1890-1967), des Orientalisten Bedrich Hrozný (1879-1952), des Botanikers Bohumil Nemec (1873-1966), des Historikers Jaroslav Goll (1846-1929), des Chirurgen Arnold Jirásek (1887-1960), des Philosophen František Krejcí (1858-1934), des Indologen Vincenc Lesný (1882-1953), des Ägyptologen František Lexa (1876-1960) sowie des Physikers und Astronomen August Seydler (1849-1891). Des weiteren liegen Nachlässe deutscher Wissenschaftler vor, die in Prag an der Deutschen Universität tätig waren, so der Nachlaß der Philosophen Oscar Kraus (1872-1942) und Anton Marty (1847-1914), des Botanikers Adolf Pascher (1881-1945), des Historikers und Indogermanisten Edmund Schneeweiß (1886-1964), des Philosophen Emil Utitz (1883-1956), des Rechtshistorikers Wilhelm Weizsäcker (1886-1961), des Indologen Moritz Winternitz (1863-1937) sowie der Historiker Wilhelm Wostry (1871-1951) und Heinz Zatschek (1901-1965). Mit Ausnahme von Pascher, Schneeweiß und Winternitz liegen zu nahezu allen schriftlichen Nachlässen vollständige Inventarverzeichnisse vor (zusammen 237). Die Anteile der Germanica variieren.

2.11 Unter den Germanica finden sich auch Drucke tschechischer Autoren, die in böhmischen Druckorten erschienen sind. Hier handelt es sich zumeist um Kleindrucke, ausgeschnittene Zeitungsartikel, einzelne Zeitungsnummern, Broschüren, politische Flugblätter, Sonderdrucke wissenschaftlicher Artikel und Korrespondenz in deutscher Sprache, die auf Nachlässe von Professoren der Karls-Universität zurückgehen, u. a. auf die Historiker Josef Emler (1836-1899) und Jaroslav Goll (1846-1929), den Pädagogen und Comeniologen Josef Hendrich (1888-1950), den Slawisten, Ethnographen und Literaturhistoriker Jirí Horák (1884-1975), den Mediziner Jan (Ivan) Horbaczewski (1854-1942), den Internisten Emerich Maixner (1847-1920), den Historiker und Rechtstheoretiker Hermenegild Jirecek (1827-1909) und den Germanisten Arnošt Vilém Kraus (1859-1943).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Sonderkataloge

Beran, Jirí: Královská ceská spolecnost nauk 1784-1952. Inventár archivního fondu [Königliche böhmische Gesellschaft der Wissenschaften 1784-1952. Inventar des Archivbestandes]. Praha 1981

Beran, Jirí Levora, Josef; Šlechtová, Alena: Ceská akademie ved a umení 1890-1952. Inventár fondu [Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste. Inventar des Bestandes]. In: Práce z dejin Ceskoslovenské akademie ved [Studien zur Geschichte der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften]. Serie B/1. Praha 1989

Šlechtová, Alena: Státní hvezdárna. Inventár fondu [Staatliche Sternwarte. Inventar des Bestandes]. Praha 1981

Inventarverzeichnisse der Nachlässe

[237 Verzeichnisse; zu fast allen Nachlässen]

Eine Katalogisierung der Bestände mit EDV ist geplant.

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Böhmen

[Alphabetischer Katalog; hschr. von 1831; 43 geheftete Blätter; im Karton 121 des Archivbestandes der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften; Inv.nr. 849]

Bücherverzeichnis der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag (1834-1873)

[hschr.; im Karton 121 des Archivbestandes der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Inv.nr. 850]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER INSTITUTION

Kalousek, Josef: Deje Královské ceské spolecnosti nauk ke stoletému jubileu této spolecnosti 1884 [Die Geschichte der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zum 100-jährigen Jubiläum der Gesellschaft 1884]. Praha 1885

Prokeš, Jaroslav: Pocátky Ceské spolecnosti nauk do konce XVIII. století. Díl 1 [Die Anfänge der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften bis zum Ende des 18. Jhs. Teil 1]. Praha 1938

Vojtíšek, Václav: O Archivu Ceskoslovenské akademie ved [Über das Archiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften]. Praha 1957

100 let Ceské akademie ved a umení [100 Jahre Tschechische Akademie der Wissenschaften und Künste]. Praha 1991

Podaný, Václav: Archive of the Academy of Sciences of the Czech Republic. In: Práce z dejin Ceské akademie ved [Studien zur Geschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften]. Serie C/2. Praha 1993, S. 159-166

Míšková, Alena; Neumüller, Michael: Spolecnost pro podporu nemecké vedy, umení a literatury v Cechách. (Nemecká akademie ved v Praze). Materiály k dejinám a inventár fondu 1891-1945 [Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen. (Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag). Materialien zur Geschichte und Inventar des Bestandes 1891-1945]. In: Práce z dejin Ceské akademie ved [Studien zur Geschichte der Tschechischen Akademie der Wissenschaften]. Serie B/7. Praha 1994

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Archiv Ceskoslovenské akademie ved. Prvodce po archivních fondech [Archiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften. Führer durch die Archivbestände]. Praha 1962

Barvíková, Hana; Janderová, Helena; Podaný, Václav: Fondy a sbírky Archivu AV CR [Bestände und Sammlungen des Archivs der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik]. Praha 1999

Dvorák, Jaromír, et al.: Prvodce po archivu Zdenka Nejedlého [Führer durch das Zdenek Nejedlý-Archiv]. Praha 1976

Ústrední archiv Ceskoslovenské akademie ved. Prvodce po archivních fondech. Doplnek I [Zentralarchiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften. Führer durch die Archivbestände. Ergänzung I]. Praha 1973

Weitere Veröffentlichungen finden sich in:

Archivní zprávy CSAV [Archivmitteilungen der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften] 1-25 (1970-1985)

Práce z dejin CSAV - Studia historiae Academiae scientiarum Bohemoslovacae [Studien zur Geschichte der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften]. Serie A - Studia, Serie B - Editiones, Serie C - Special Studies (1993-)

Studie o rukopisech [Handschriftenstudien]. (1962-)

Stand: Februar 1999

Vladimír Kaifer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.