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Archiv Národní galerie v Praze

Archiv der Nationalgalerie in Prag


Adresse. Zámek Zbraslav, Bartonova 2, 156 00 Praha 5
Telefon. (02) 57 92 26 17, 57 92 16 38
Telefax. (02) 57 92 19 29 (werktags 8.30-17 Uhr)

Unterhaltsträger. Národní galerie v Praze [Nationalgalerie in Prag]
Funktion. Nationales Archivzentrum für kunsthistorische Literatur.
Sammelgebiete. Schriften zur Kunst und Kunstgeschichte; Archivalien mit Bezug zur Nationalgalerie und ihren Vorgängerinstitutionen; Nachlässe von bildenden Künstlern, Kunsttheoretikern, Kunstkritikern und Kunstsammlern.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 9-17 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - U-Bahnverbindung (Metrolinie B) bis Station Smíchovské nádrazí dann Busverbindung (Linien 129, 241, 243, 255) bis Haltestelle Zbraslavské námestí. Das Archiv befindet sich im Schloß Zbraslav. - Parkmöglichkeiten in der Nähe des Schlosses.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Archivarbeit auf dem Gebiet der Kunstgeschichte fand schon in der Zeit der Vorgängerinstitutionen der Nationalgalerie statt. 1802 kaufte die Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde [Spolecnost vlasteneckých prátel umení] den Nachlaß des Malers Johann Jacob Quirin Jahn (1739-1802) mit einem einzigartigen Bestand an Archivalien der Prager Malergilden [Prazská malírská bratrstva], die bis zur Mitte des 14. Jhs zurückreichen. Im Laufe der zwanziger Jahre des 20. Jhs wurde das Archiv der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde und des Kunstvereins für Böhmen [Krasoumná jednota pro Cechy] eingerichtet. Im Jahre 1942 übergab die Böhmisch-mährische Landesgalerie [Ceskomoravská zemská galerie] die Archivbestände der aufgelösten Modernen Galerie [Moderní galerie], die den schriftlichen Nachlaß des Bildhauers Josef Václav Myslbek (1848-1922) beinhaltete. Seit Mitte der fünfziger Jahre widmet sich das Archiv systematisch dem Erwerb von Nachlässen bildender Künstler, Kunsttheoretiker, Kunstkritiker und Kunstsammler.

1.2 Das Archiv der Nationalgalerie wurde 1953 als Bestandteil der Dokumentationsabteilung und der Archivabteilung der Nationalgalerie in Prag gegründet. Eine Bibliothek der Nationalgalerie existierte bereits eher (s. Eintrag dort). 1989 erhielt es im Einvernehmen zwischen der Nationalgalerie und der Staatlichen Archivverwaltung des Innenministeriums der CSR den Status eines Archivs mit gesamtstaatlicher Bedeutung. Die Sammeltätigkeit konzentriert sich im wesentlichen auf die aus der Tätigkeit der Nationalgalerie und ihrer historischen Vorgängerinstitutionen hervorgegangenen Bestände, Nachlässe, Sammlungen und Varia sowie Verwaltungschriften.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Ende 1993 umfaßte das Archiv der Nationalgalerie insgesamt 3317 Inventarnummern mit einem Umfang von ca. 157 Regalmetern. Es handelt sich größtenteil um Bestände der Nationalgalerie als Institution (ca. 59 Prozent), des weiteren um Nachlässe (ca. 39 Prozent) sowie Varia (ca. 1,3 Prozent) und verschiedene Sammlungen (ca. 0,64 Prozent). Die Archivalien stammen größtenteils aus dem 19. und 20. Jh.; aus dem 19. Jh liegen ca. 70 Regalmeter Archivalien vor. Die Bestände der Prager Malergilde (1348-1782) und der Nachlaß des Malers Johann Jacob Quirin Jahn (17.-18. Jh) stellen ältere Ausnahmen dar.

2.2 Die Germanica machen ca. 35 Prozent des Gesamtbestandes aus und ca. 60 Prozent des historischen Bestandes. Es handelt sich vorwiegend um deutschsprachige Schriften, die im Gebiet der böhmischen Länder erschienen sind. Germanica, die in Deutschland erschienen sind, sind in geringerem Umfang vertreten.

Systematische Übersicht

2.3 Der Archivbestand der Prager Malergilden umfaßt 10 Schachteln und enthält Materialien aus der Tätigkeit der Prager (Altstädter, Neustädter und Kleinseitner) Malergilden aus der Zeit von 1348 bis 1782. Größtenteils handelt es sich um Verzeichnisse der Mitglieder, Vermögen registrierende Amtsbücher, Privilegien der Gilden und um einen umfangreichen Bestand an Korrespondenz.

2.4 Der Archivbestand der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde wird in 155 Schachteln aufbewahrt. Die von der böhmischen Aristokratie gegründete Gesellschaft wollte in erster Linie die heimische Kunst fördern und ihren Export ins Ausland verhindern sowie den Unterricht der Kunstschüler verbessern. Zu diesem Zweck wurde 1796 die Gemäldegalerie [Obrazárna] und 1799 die Akademie der Bildenden Künste [Akademie výtvarných umeni] gegründet. In den dreißiger Jahren des 19. Jhs entstand der Kunstverein für Böhmen, der jährlich Ausstellungen zur Präsentation und zum Verkauf von Kunstwerken veranstaltete. Der Archivbestand enthält Schriften der Gesellschaft (z. B. Protokolle von Ausschußsitzungen, Mitgliederlisten, Korrespondenz), des weiteren Schriften anderer Institutionen, die auf Initiative der Gesellschaft gegründet wurden. Hier finden sich Schriften der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde und ihrer Gemäldegalerie, der Akademie der Bildenden Künste, der Kunstakademie, des Künstlerhauses Rudolfinum [Dm umelc Rudolfinum] und ähnlicher Institutionen. Es handelt sich vorwiegend um Ankaufs- und Verkaufslisten, Mitgliederverzeichnisse, Statuten, Hausordnungen, Bekanntmachungen und Vorträge aus dem 19. Jh, die in deutscher Sprache vorliegen. Publikationen ausländischer Akademien Bildender Künste und Gemäldegalerien sind ebenfalls durch Statuten, Haus- und Dienstordnungen des 19. Jhs vertreten, so z. B. aus Berlin, Breslau, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Königsberg, Leipzig, München, Nürnberg, Weimar und Wien.

2.5 Die Archivalien des Kunstvereins für Böhmen (1842-1938) werden in 172 Schachteln aufbewahrt. Der Verein entstand 1835 aus einer Initiative der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde; das erste Statut stammt aus dem Jahr 1843. Hauptaufgabe des Kunstvereins war die alljährliche Ausstellung böhmischer Kunst. Im Bestand finden sich seine Mitgliederlisten, Beitragslisten und die Ausstellung betreffende Schriften (Verkaufslisten von Kunstwerken in Ausstellungen eingeschlossen). Ähnlich wie bei der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde findet sich unter den deutschen Drucken auch hier Schrifttum des Kunstvereins und eingegangenes Schrifttum aus dem 19. Jh. Archiviert werden u. a. Jahresberichte, Auktionsregulative und Eintrittskarten.

2.6 Unter den vorliegenden Drucken sind Statuten ausländischer Kunstvereine in Berlin, Breslau, Dresden, Gotha, Graz, Hamburg, Innsbruck, Karlsruhe, Köln, Königsberg, Krakau, Lübeck, München, Münster, Wien und Wiesbaden (1840-1932); Jahresberichte ausländischer Kunstvereine in Barmen, Berlin, Breslau, Brüssel, Budapest, Chemnitz, Danzig, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Gotha, Graz, Halberstadt, Hamburg, Hannover, Karlsruhe, Königsberg, Leipzig, Lübeck, Mainz, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Salzburg, Speyer, Stralsund, Wien, Wiesbaden und Zürich (1853-1919) sowie Berichte ausländischer Kunstvereine in Barmen, Breslau, Danzig, Dresden, Gotha, Graz, Halberstadt, Hamburg, Karlsruhe, Königsberg, Leipzig, Mannheim, München, Münster, Nürnberg, Salzburg, Wien und Wiesbaden (1861-1877).

2.7 Der Bestand der Graphischen Sammlung Prag (1941-1945) umfaßt 2 Schachteln. Er enthält zahlreiche Verzeichnisse von Kunstwerken, eine Dokumentation der Ausstellungstätigkeit sowie Korrespondenz.

2.8 Die Archivalien der Modernen Galerie - deutsche Sektion (1902-1942) werden in 15 Schachteln aufbewahrt. Die Moderne Galerie, die zu Beginn des 20. Jhs von Kaiser Franz Joseph I. gegründet wurde, sammelte die moderne böhmische Kunst zusammen mit der deutschen, französischen und österreichischen und machte sie in Ausstellungen zugänglich. Der Bestand umfaßt Materialien über den Ankauf der Kunstwerke und den Aufbau des Galeriegebäudes, weiterhin Korrespondenz und Verwaltungsagenda der Galerie.

2.9 Deutschsprachiges Schrifttum findet sich insbesondere in den Nachlässen von Persönlichkeiten der Kunst, wie in dem des Kunsthistorikers Paul Bergner (1869-1919) und des Malers Johann Jacob Quirin Jahn (1739-1802) in je 2 Schachteln; der Maler Viktor Barvitius (1834-1902), Georg Kars (1880-1945) und Marie-Louisa Kirschner (1852-1931) in je einer Schachtel; der Maler Karl Krattner (1862-1926) in 6 und Willi Nowak (1886-1977) in 11 Schachteln. Paul Bergner und Viktor Barvitius waren auch Direktoren der Gemäldegalerie der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde; Karl Krattner und Willi Nowak waren Professoren der Prager Akademie der Bildenden Künste.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

Zentralkartothek

Inventarverzeichnis

Stand: April 1999

Tomáš Sekyrka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.