FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Archiv Oberdeutsche Provinz S.J.

Adresse. Seestraße 14, 80802 München [Karte]
Telefon. (089) 38 18 50-249

Unterhaltsträger. Oberdeutsche Provinz S.J.
Funktion. Archivbibliothek.
Sammelgebiete. Geschichte des Jesuitenordens.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Eingeschränkte Kopiermöglichkeit für alte Bestände.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. S-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (mehrere Linien) bis Haltestelle Marienplatz, von dort U-Bahnverbindung (Linien U3 oder U6) bis Haltestelle Münchener Freiheit. Kaum Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Archiv der Oberdeutschen Provinz besteht seit 1921, dem Gründungsjahr der Provinz. Der historische Buchbestand im wesentlichen einige ältere Heiligenviten und wenige Titel von Jesuitenautoren blieb bis zum Jahr 1953 gering. Die jetzigen Altbestände der Archivbibliothek gehen größtenteils auf die Tertiatsbibliothek des alten Jesuitenkollegs zu Altötting und die Kollegsbibliothek des Jesuitenkollegs zu Burghausen zurück.

1.2 Die ehemalige Bibliothek des Kollegs zu Burghausen blieb 1773 bei der Aufhebung des Ordens in Burghausen. 1861 wurde sie in drei verschieden wertvolle, ungleiche Teile zerlegt. Die wertvollsten Bücher und Hss. gelangten in die Königliche Bibliothek in München (Staatsbibliothek). Der größere Teil kam in das Kloster der Kapuziner. Der unbedeutende Rest wurde zum Grundstock der Burghausener Gymnasialbibliothek (nach Hacker, s. u. 4). Im Jahre 1953 kam der Teil aus dem Kapuzinerkloster zurück an die Gesellschaft Jesu und wurde an verschiedene Niederlassungen aufgeteilt (s. auch Eintrag Burghausen, Bibliothek des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums).

1.3 Die Bibliothek des Kollegs Altötting ging 1773 bei Aufhebung des Ordens an das in Altötting bereits bestehende Priesterhaus, in das auch viele ehemalige Jesuiten aufgenommen worden waren. 1957 erhielt die Gesellschaft Jesu auch diese ehemalige Jesuitenbibliothek zurück. Sie wurde wie die Burghausener Bibliothek an verschiedene Niederlassungen aufgeteilt.

1.4 Die Bestände befanden sich bis 1971 im Provinzialatshaus in München in der Kaulbachstraße. Seit Mai 1971 befindet sich das Archiv mit seiner Bibliothek auf sehr engem Raum im neuen Provinzialatshaus in München in der Seestraße.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 10.000 Titeln meist Belegexemplare (Pflichtexemplare) der Autoren der Oberdeutschen Provinz der Gesellschaft Jesu verfügt die Archivbibliothek über einen historischen Buchbestand von ca. 2000 Titeln, ermittelt durch Auszählen des Bestandskatalogs (ca. 2300 Bde).

2.2 Der historische Bestand gliedert sich in 20 Inkunabeln (11 Titel), 147 Titel aus dem 16. Jh, 1016 Titel aus dem 17. Jh und 785 Titel aus dem 18. Jh. Von den Inkunabeln zählen 4 Titel zu den Juridica (Bartholus de Saxoferrato, Franciscus Genuensis de Monelia), 4 Titel zur Moraltheologie (Angelus de Clavasio, Antoninus Florentinus, Henricus de Herpf, Rainerius de Pisis) und je ein Titel zur Geschichte (Antoninus Florentinus), zur Exegese (Nicolaus de Lyra) und zur Homiletik (Michael Locir). Der Bestand an Werken des 19. Jhs ist der Entstehungsgeschichte der Bibliothek und dem Alter des Archivs entsprechend gering. 1425 Titel sind in Latein, 562 Titel in Deutsch, wenige Titel in anderen Sprachen abgefaßt.

2.3 Eine Systematik existiert nicht. Die Bücher sind der Größe nach aufgestellt. Ihrer Herkunft entsprechend aus einer Gymnasial- und einer Tertiatsbibliothek (letzte aszetisch-pastorale Ausbildung der Ordensmitglieder) überwiegt aszetische und theologische Literatur. Zur Aszese liegen 1026 Titel vor, davon 351 in deutscher und 675 in lateinischer Sprache, zur Dogmatik und Pastoraltheologie 60 in deutscher und 270 in lateinischer Sprache. 195 Titel sind homiletischen Inhalts, 161 Titel geschichtlichen, 81 exegetischen, 68 juristischen und 36 Titel naturwissenschaftlichen Inhalts. Bei der Verteilung und Neuaufstellung der Bücher der beiden alten Bibliotheken wurde die Gruppe der Autoren aus der Gesellschaft Jesu besonders beachtet. Es liegen vielbändige Werke bekannter Jesuitenautoren vor wie Robert Bellarmin, Joseph Biner, Bollandus, Jakob Gretser, Jeremias Drexel, Athanasius Kircher und Cornelius a Lapide. Vorhanden sind ca. 50 über den Bestand verstreute alte Dissertationen.

2.4 Ein anderer Schwerpunkt wird durch die Ordensgeschichte gebildet, besonders der Oberdeutschen und Oberrheinischen Provinz, sowie durch Werke zur Missionsgeschichte (Weltbott, Litterae annuae). Die Zahl der historischen Werke beträgt hier ca. 100 Titel. Für die Personengeschichte sind eine Sammlung von Personalkatalogen des gesamten Ordens seit 1814 und die bereits gedruckten Personalkataloge des 18. Jhs (ab 1743) von Bedeutung.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog [in Zettelform; nach Hausregeln]

Bestandskatalog [nach Numerus currens]

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Bandkatalog

[ca. 1861, nach 18 Sachgebieten gegliedertes Autorenverzeichnis; weist in 2309 Titeln die Bücher nach, die in das Kapuzinerkloster Burghausen überstellt wurden]

Bandkatalog

[Autoren- und Sachverzeichnis nach 11 Sachgebieten; weist in 1400 Titeln den Bestand der alten Jesuitenbibliothek Altötting nach]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Über die Herkunft der Bücher gibt es keine Archivalien. Aus einigen Vorbesitzvermerken kann auf verschiedene Schenkungen geschlossen werden.

4.2 Darstellungen

Hacker, Friedrich: Burghausen: ein Heimatbuch. 2. Aufl. Burghausen o. J. (1. Aufl. 1951), S. 32 [enthält kurze Notiz über die Burghausener Bücher]

Stand: März 1992

Hans Grünewald SJ


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.