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Biblioteka Glavnoj astronomiceskoj observatorii Rossijskoj AN - Otdel BAN

Bibliothek des Astronomischen Hauptobservatoriums der Russischen AdW -Abteilung der Bibliothek der AdW


Adresse. Pulkovo 65, 196140 Sankt-Peterburg
Telefon. (0812) 123 40 20
Telefax. (0812) 123 19 22
e-mail. [conf@pulkovo.spb.ru]

Unterhaltsträger. Rossijskaja Akademija nauk [Russische Akademie der Wissenschaften]
Funktion. Wissenschaftliche Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Astronomie, Physik, Geodäsie, Optik.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand.) - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-17 Uhr. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr über die Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Metrostation Moskovskaja oder Busverbindung (Linie 55). - Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek wurde im Jahre 1839 als Büchersammlung des Astronomischen Hauptobservatoriums gegründet. Der Gründer der Bibliothek und ihr erster Bibliothekar war der erste Direktor des Observatoriums, Friedrich Georg Wilhelm Struve (1793-1864). Den Grundstock des Bestandes bildete die Sammlung des Mathematikers Johann Martin Christian Barthels (1769-1836), Professor an den Universitäten von Kazan' und Dorpat, die in den dreißiger Jahren des 19. Jhs von Struve angekauft wurde. Die Alten Drucke, die von Friedrich Struve und seinem Sohn Otto (1819-1905) in gedruckten Katalogen erfaßt wurden, sind als Struve-Bestand separat aufgestellt (s. u. 2.4 und 3.2).

1.2 Weitere historische Bestände wurden auf internationalen Auktionen des 19. Jhs erworben. Die größten Erwerbungen waren neben der Sammlung von Barthels im Jahre 1841 die Bibliothek des Arztes und Astronomen Heinrich Wilhelm Olberts (1758-1840) mit 3200 bibliographischen Einheiten und im Jahre 1854 die Bibliothek des Mathematikers Konstantin August Naumann (1797-1873), Professor an der Bergakademie zu Freiberg in Sachsen, mit 400 Einheiten. Nach Struves Tod erwarb die Bibliothek noch einige weitere Alte Drucke. Der historische Bestand wird heute weiter ergänzt, hauptsächlich durch Eingliederung von Beständen aus anderen Bibliotheken sowie durch Tauschbestände der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften und der Bibliotheken russischer Observatorien. 1937 wurde die Bibliothek eine Zweigstelle der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt mehr als 233.500 bibliographische Einheiten, davon ca. 150.400 ausländische (25.000 Monographien und 125.000 Nummern Periodika). Von den 4192 deutschsprachigen Monographien sind 3184 in Deutschland erschienen, 375 in Rußland und 633 in anderen Ländern. 14 Monographien stammen aus dem 16. Jh, 274 aus dem 17. Jh, 424 aus dem 18. Jh, 3041 aus dem 19. Jh und 439 aus dem 20. Jh. Der überwiegende Teil der Germanica des 16. und 17. Jhs ist jedoch lateinischsprachig. Die wichtigsten Druckorte deutschsprachiger Bücher aus Rußland und dem Baltikum sind St. Petersburg, Moskau, Odessa, Dorpat, Reval und Riga. Die in Deutschland in lateinischer Sprache gedruckten Werke verteilen sich auf 151 Titel des 16. Jhs, 169 des 17. Jhs, 195 des 18. Jhs, 224 des 19. Jhs und 14 des 20. Jhs. 311 Werke des 19. Jhs liegen in englischer Sprache vor. Hinzu kommen insgesamt 1064 Monographien in anderen Sprachen. Bis zum Ende des 19. Jhs erschienen alle hauseigenen Publikationen des Astronomischen Hauptobservatoriums in deutscher oder französischer Sprache.

2.2 Der historische deutschsprachige Bestand umfaßt Literatur zu Astronomie, Astrometrie, Astrophysik, Himmelsmechanik, Astrologie, Mathematik, Geodäsie, Geographie und Optik. Zahlreich vertreten sind Publikationen russischer Astronomen in deutscher Sprache, die in Pulkovo gearbeitet haben, sowie Reisebeschreibungen und lateinische Dissertationen des 18. und 19. Jhs. Eine Besonderheit des Bestandes ist die große Zahl der Publikationen von Observatorien aus aller Welt. Zu den ältesten Drucken zählen Inkunabelausgaben von Johann Müller (Regiomontanus).

2.3 Nennenswert sind die deutschsprachigen Periodika (102 Titel). Dazu gehören Publikationen von einzelnen Observatorien, Zeitschriften aus den Gebieten Astronomie und Geodäsie sowie Ephemeriden (z. B. astronomische Jahrbücher). Vollständig vorhanden sind z. B. die Astronomischen Nachrichten (Berlin 1823 ff.); ein weiteres Beispiel ist das Berliner astronomische Jahrbuch (Berlin 1776-1959). Die deutschsprachigen Periodika stammen in erster Linie aus Deutschland und erschienen seit Mitte des 18. Jhs bis zum Beginn des 20. Jhs. Deutschsprachige Periodika aus Rußland liegen in geringer Zahl aus dem 19. Jh vor.

Sondersammlung

2.4 Als historische Sammlung separat aufgestellt ist der Struve-Bestand. Er umfaßt 5092 Monographien, darunter 79 Inkunabeln, 439 Einheiten aus dem 16. Jh (davon 167 Frühdrucke) und 458 Einheiten aus dem 17. Jh. Der Großteil der Sammlung stammt aus dem 18. und 19. Jh. Vertreten sind Werke zu Astronomie, Physik und Mathematik, mit einem bemerkenswerten Anteil deutscher Ausgaben.

Natal'ja Leonidovna Markova

2.5 Die Struve-Sammlung ist weitgehend identisch mit dem von Otto Struve in seinem Katalog von 1860 beschriebenen Bestand (s. o. 1.1). Fortschreibungen und Ergänzungen wurden in einem zweiten Teil 1880 von Eduard Lindemann publiziert (s. u. 3.2). Der Katalog von Struve weist 4113 Titel in 7625 Bdn auf, dazu 143 astronomische Karten und 14.634 Dissertationen und Kleinschriften (letztere häufig unselbständig erschienen). Um 1880 lagen bereits 5472 Titel in 11.077 Bdn vor, dazu 168 astronomische Karten sowie 23.208 Dissertationen und Broschüren. Der Bestand von 1860 weist 71 Inkunabeln auf, 585 Titel des 16. Jhs und 1222 Titel des 17. Jhs. Der Anteil an Germanica kann nur durch Hochrechnung einzelner Gruppen ermittelt werden: In den Gruppen Compendia et cursus astronomici und Historia matheseos et astronomiae beträgt er jeweils 35 Prozent, in anderen Gruppen dürfte er z. T. noch höher liegen. Die Zahlen in den folgenden Abschnitten geben jeweils die Gesamttitelzahl einzelner Gruppen bezogen auf den Bestand von 1860 an, der der Beschreibung zugrundeliegt.

2.6 Die Inkunabeln (71 Titel) verteilen sich hauptsächlich auf die Gruppen Auctores Classici, Astronomia medii aevi, Chronologia und Astrologia. In Deutschland erschienen u. a. Claudius Ptolemaeus, Cosmographie libri octo (Ulm 1482 und 1486); Isidorus Hispalensis, Liber de responsione mundi et astrorum ordinatione (Augsburg 1472); Georg Peurbach, Theoricae novae planetarum (Nürnberg 1472); Albumasar, De magnis conjunctionibus (Augsburg 1489) und Johannes de Sacrobusto, Sphericum opusculum (Leipzig ca. 1493). Zur Astrologie sei Albumasars Flores astrologie (Augsburg 1488) genannt, zur Chronologie Petrus de Aliacos Concordantia astronomie cum theologia et hystorica narratione (Augsburg 1490).

2.7 Der stark differenzierte Systematische Katalog von 1860 weist zu den klassischen Autoren insgesamt 358 Titel auf, darunter zahlreiche in Deutschland erschienene Ausgaben. Besonders gut vertreten sind Apollonius Pergaeius (5 im deutschsprachigen Raum erschienene Titel), Archimedes (8), Aristoteles (7), Euklid (17, davon 8 aus dem 16. Jh) und Ptolemaeus (24, 20 vor 1600 erschienen). Auffallend ist die Dichte von Ausgaben des 16. Jhs aus Druckzentren wie Augsburg, Nürnberg und Basel. Von den 28 Lexika sind 8 in Deutschland erschienen, beginnend mit Christian Wolffs Mathematischem Lexicon (Leipzig 1716).

2.8 Eine Hauptgruppe bildet die Mathematik mit insgesamt 904 Titeln, die sich auf die allgemeine Mathematik, Analysis, Trigonometrie, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Mechanik und mathematische Tabellen verteilen. Zu den frühen Beispielen zählen Petrus Ramus, Scholarum mathematicarum libri (Basel 1569) und als deutschsprachige Titel Michael Stifel, Deutsche Arithmetica. Inhaltend die Haussrechnung ... (Nürnberg 1545) sowie Albrecht Dürers Underweyssung der Messung mit dem Zirckel ... (Nürnberg 1538). Alle Untergruppen weisen einen beachtlichen Anteil an Germanica auf. Zur Geometrie sei genannt Johannes Kepler, Nova stereometria doliorum vinariorium (Linz 1615), zur Trigonometrie Johannes Regiomontanus, De triangulis planis et sphaericis libri quinque (Basel 1561) oder Nikolaus Kopernikus' De lateribus et angulis triangulorum (Wittenberg 1542). Zur Wahrscheinlichkeitslehre liegt vor Ludwig M. Kahl, Elementa logicae probabilium (Halle 1735) und zur Mechanik P. Guldini, De centro gravitatis ...libri IV (Wien 1635-1641). An mathematischen Tabellen findet sich u. a. Petrus Crüger, Praxis trigonometriae logarithmicae cum logarithmorum tabulis (Danzig 1634 und 1648).

2.9 Kernstück der Sammlung bildet die Astronomie (insgesamt 2243 Titel). Als Untergruppen des in allen Bereichen dicht besetzten Bestandes wurden eingerichtet: Astronomie des Mittelalters (insgesamt 164 Titel), allgemeine Astronomie und Kosmologie (122), astronomische Lehrbücher (128), theoretische (18), physikalische (117) und spezielle Astronomie (41), Chronologie (133), angewandte Astronomie (100), Gnomonik (63), Globen (25), astronomische Instrumentenkunde (92), Uhrenbau (30), Geologie (13), physisch-mathematische Geographie (62), Reiseberichte, insbesondere Rußland betreffend (48), Astrognosie (35), Astrologie (95), Popularastronomie (56), Naturgeschichte der Planeten (53), Kometographie (82), astronomische Beobachtungen (227), Kataloge von Fixsternen (53), Tabellen zum Solarsystem (97), astronomische Tabellen (52), Ephemeriden (71), Sternkarten (143), biblische Astronomie (18) sowie mathematische, astronomische und physikalische Miszellen (105).

2.10 In den Gruppen Astronomia medii aevi und Chronologie finden sich neben Inkunabeln die meisten Frühdrucke. Astronomen der arabischen Welt, des ausgehenden Mittelalters und des Humanismus sind mit wichtigen Titeln vertreten, darunter Albumasar, Johannes de Sacrobusto, Georg Peurbach, Sebastian Münster, Caspar Peucer, der Hebraist Erasmus Oswaldus Schreckenfuchs, Petrus Apian, Victorinus Strigel oder Nicodemus Frischlin. In der Gruppe Astronomia theorica finden sich grundlegende Arbeiten zum heliozentrischen Weltbild, so Kopernikus' De revolutionibus orbium coelestium libri VI (Nürnberg 1543, Erstausgabe, und Basel 1566) sowie Keplers Astronomia nova (Prag 1609) und seine Harmonices mundi libri V. (Linz 1619). Tycho Brahe ist mit Astronomiae instauratae progymnasmata vertreten (Prag 1602; Frankfurt 1610) und Galileo Galilei mit Nuncius sidereus (Frankfurt 1610), die beiden letzten Autoren in der Gruppe Astronomia generalis et cosmologia.

2.11 An allgemeinen Schriften zur Astronomie und Kosmologie findet sich u. a. Athanasius Kircher, Iter exstaticum coeleste (Würzburg 1671) oder, an neueren Arbeiten, Alexander von Humboldts Kosmos (1845-1851); an Kompendien liegt u. a. Bartholomäus Keckermanns Systema astronomiae compendiosum (Hanau 1611 und 1613) vor. Weitere Handbücher sind beispielsweise vorhanden von Johann Christoph Sturm, Eberhard Christian Kindermann, Abraham Gotthelf Kästner, Johann Elert Bode oder Friedrich Theodor von Schubert (Theoretische Astronomie, St. Petersburg 1798). In den Gruppen Astronomia theorica et physica finden sich Studien zur Newtonschen Himmelsmechanik und ihrer Weiterentwicklung, so etwa Leonhard Eulers Theoria motuum planetarum et cometarum (Berlin 1744; deutsch Wien 1781). Der Abschnitt Astronomia practica beinhaltet Spezialstudien wie Johann Gottlieb F. Bohnenberger, Anleitung zur geographischen Ortsbestimmung vermittelst des Spiegelsextanten (Göttingen 1795), während sich zur Gnomonik Arbeiten u. a. von Sebastian Münster (z. B. Horologiographia, Basel 1533) oder Johann Gabriel Doppelmayr finden.

2.12 Auch das astronomische Instrumentarium ist Gegenstand einer Reihe alter Drucke, u. a. von Georg Peurbach (Nürnberg 1516), Petrus Apian (Ingolstadt 1533), Johannes Regiomontanus (Nürnberg 1544), Philipp Apian (Tübingen 1586), Tycho Brahe (Nürnberg 1602) oder Franz Ritter (Nürnberg 1613 und 1614). Der Bestand reicht lückenlos bis zum Ende der Berichtszeit. Der Geologie und physisch-mathematischen Geographie sind eigene Abschnitte gewidmet, beginnend mit Petrus Apians Cosmographicus liber (Landshut 1524). Es finden sich jedoch auch für den Berichtsstand (1860) aktuelle Arbeiten wie Carl Ritters Einleitung zur allgemeinen vergleichenden Geographie (Berlin 1852). Bemerkenswert sind Reiseberichte, besonders zu Rußland (13 deutschsprachige Titel, davon mehrere in St. Petersburg erschienen) wie Samuel Gottlieb Gmelin, Reise durch Rußland (St. Petersburg 1770-1784) oder Peter von Köppen, Statistische Reise ins Land der Donischen Kosaken (St. Petersburg 1852). Hinzu kommen astronomische und physikalische Beobachtungen anläßlich wissenschaftlicher Exkursionen, u. a. von Alexander von Humboldt, Johann Jacob Friedrich Parrot oder Georg Adolph Ermann.

2.13 Der Bestand zur Astrologie enthält zahlreiche frühe Werke aus der arabischen Welt des Mittelalters, u. a. von Albumasar, Hali filius Abenragel (Albohazen), meist in Augsburger und Baseler Drucken des 16. Jhs. Aus dem 17. Jh liegen astrologische Traktate, aus dem 19. Jh astrologische Taschenbücher vor. Einen wichtigen Bereich nehmen in einer besonderen Gruppe Kometenschriften ein, z. B. Johannes Kepler, De cometis libelli tres (Augsburg 1619-1620) oder Ludwig Lavater, Historische Erzehlung vast aller der Kometen bis auf 1556 (Zürich 1681). Auch hier reicht der Bestand lückenlos bis zum Ende der Berichtszeit.

2.14 Astronomische Beobachtungen finden sich von Sternwarten aus aller Welt. Der deutschsprachige Raum ist vertreten mit Berlin, Bonn, Kremsmünster, Dorpat (hier zahlreiche Beobachtungen von Friedrich Georg Struve, dem späteren Direktor in Pulkovo), Göttingen, Königsberg, München-Bogenhausen, Prag (alle 9 Titel in deutscher Sprache), St. Petersburg-Pulkovo, Seeberg, Speyer, Wilna und Wien. Weitere Untergruppen bilden Sternkataloge, astronomische Tabellen und Tafeln (beginnend mit Regiomontanus' Tabella Sinus recti, Augsburg 1490), Ephemeriden wie astronomische Kalender (z. B. Augsburg 1489) sowie astronomische und nautische Jahrbücher. Schließlich sind astronomische Atlanten und Karten zu nennen, darunter Zacharias Bornmann, Astra. Alle Bilder des Himmels, sampt deren Sternen ... (Breslau 1596) und Johann Gabriel Doppelmayrs Atlas novus coelestis (Nürnberg 1742).

2.15 Zu den benachbarten Bereichen, die von der Bibliothek abgedeckt wurden, gehören auch die Geodäsie mit speziellen vermessungskundlichen Studien, auch militärischer Art, die Metrologie (Maß- und Gewichtskunde) sowie die Physik mit den Untergruppen Optik, Meteorologie und Magnetismus. In allen Bereichen ist das deutschsprachige Schrifttum anteilig vertreten. Zu den geodätischen Arbeiten zählen u. a. Friedrich Georg Struves Astronomische Ortsbestimmungen in der Europäischen Türkei ... (St. Petersburg 1845). Zur Physik liegen u. a. Arbeiten von Christian Wolff, Johann Christoph Sturm oder Leonhard Euler vor. Hinzu treten Studien zur Optik u. a. von Georg Simon Klügel, John Frederick W. Herschel oder Johann August Grunert, zur Meteorologie u. a. von Andreas Elias Büchner. Wie in anderen Gruppen auch liegen zahlreiche deutsche Übersetzungen des 18. und 19. Jhs aus dem Englischen vor.

2.16 Zu den Stärken der Bibliothek zählt auch der weitgehend geschlossen vorhandene Zeitschriftenbestand. Im Katalog von 1860 sind 53 Titel aufgeführt (20 davon deutschsprachig), im Katalog von 1880 kommen noch einige neu einsetzende Periodika hinzu. Der Bestand deckt alle von der Bibliothek geführten Bereiche ab, umfaßt also auch die Mathematik, Geographie, Physik und Meteorologie. Als Beispiele seien genannt Archiv der Mathematik und Physik, hrsg. von Johann August Grunert (Greifswald 1841-1856), Beiträge zur Kenntniss des Russischen Reiches und der angränzenden Länder Asiens, hrsg. von K. E. Baer und G. von Helmersen (St. Petersburg 1839 ff.), Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde, hrsg. von Franz Xaver von Zach (Gotha 1800 ff.) oder Astronomische Nachrichten, hrsg. von Heinrich Christian Schumacher (Altona 1823 ff.). Als Neuzugang sei Paul E. Liesegangs Photographisches Archiv (Berlin 1869 ff.) erwähnt.

2.17 Die Acta, d. h. Publikationen wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften, machen ebenfalls einen wichtigen Anteil aus. Vertreten sind aus dem deutschsprachigen Raum oder mit deutschsprachigen Publikationen die Akademie der Wissenschaften Berlin, die Naturforschenden Gesellschaften Bern und Danzig, die Naturforscher-Gesellschaft Dorpat, die Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, die Societas Helvetica (Basel), die Physicalisch-Ökonomische Gesellschaft zu Königsberg, die Kurländische Gesellschaft (Mitau), die Sächsische Gesellschaft zu Leipzig, die Bayerische Akademie der Wissenschaften zu München, die Akademie der Wissenschaften St. Petersburg (teilweise in Deutsch), die Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag, die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften sowie die Einträchtigen Freunde in Wien.

2.18 Die Bibliothek besitzt auch einen Bestand an übergreifender Literatur zur Wissenschaftsgeschichte (Historia literaria, 297 Titel), der sich aus wissenschaftshistorischen Darstellungen, Biographien, Bibliographien und wissenschaftlichen Korrespondenzen zusammensetzt. Zu nennen sind u. a. Arbeiten von Johann Stephan Pütter, Johann Elert Bode oder Georg Christoph Hamberger, Bibliographien u. a. von Georg Wolfgang Panzer, Johann Samuel Ersch oder Jeremias David Reuss und Briefausgaben u. a. von Kepler, Leibniz und Albrecht von Haller. Bemerkenswert ist außerdem der Anteil an Dissertationen und (teilweise unselbständig erschienenem) Kleinschrifttum, das in großer Dichte bis zum Ende der Berichtszeit (1860 bzw. 1880) vorliegt. Die Bibliothek der Sternwarte Pulkovo zählt mit den astronomischen Sammlungen in Edinburgh, London, Paris und Uppsala zu den fünf bedeutendsten ihrer Art. Sie ist vorbildlich in Bestandsaufbau und Sammlungsdichte.

Karen Kloth

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; verzeichnet auch den Struve-Bestand]

Katalog izdanij astronomiceskich observatorij mira, imejušcichsja v fondach biblioteki Glavnoj astronomiceskoj observatorii AN SSSR v Pulkove [Katalog der Veröffentlichungen astronomischer Observatorien der Welt in den Beständen der Bibliothek des astronomischen Hauptobservatoriums der Akademie der Wissenschaften der UdSSR zu Pulkovo]. Bearb. von V. Ja. Brodskaja und V. E. Bubnevic. Leningrad 1979

3.2 Historische Kataloge

Librorum in Bibliotheca Speculae Pulcovensis contentorum Catalogus Systematicus W. Struve. Sankt-Peterburg 1845

Struve, Otto: Librorum in Bibliotheca Speculae Pulcovensis contentorum Catalogus Systematicus (anno 1858 exunte). Sankt-Peterburg 1860

Struve, Otto: Librorum in Bibliotheca Speculae Pulcovensis contentorum Catalogus Systematicus. Pars secunda. Ab Eduardo Lindemanno elaborata. Sankt-Peterburg 1880

[Gedruckter Katalog von 1930]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Wintergal'ter, Elena Ivanovna: Pulkovskaja biblioteka [Die Bibliothek zu Pulkovo]. In: 100 let Pulkovskoj observatorii: Sbornik statej [100 Jahre Observatorium in Pulkovo: Sammelband]. Moskva und Leningrad 1945, S. 261-264

Michel'son, Irina Konstantinovna: Kratkij ocerk istorii Pulkovskoj biblioteki [Kurzer Abriß zur Geschichte der Bibliothek in Pulkovo]. In: Bibliotecno-bibliograficeskaja informacija [Bibliothekarisch-bibliographische Information] (1964) Nr. 53, S. 94-102

Bubnevic, Valentina Eduardovna: Biblioteka Pulkovskoj observatorii [Die Bibliothek des Observatoriums in Pulkovo]. In: Viktor Kuz'mic Abalakin (Red.): 150 let Pulkovskoj observatorii [150 Jahre Pulkovo-Observatorium]. Leningrad 1989, S. 293-298

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Malein, A.; Turcinovic, N: Sobranie inkunabulow Pulkovskoj observatorii [Die Inkunabelsammlung des Observatoriums zu Pulkovo]. In: Izvestija AN SSSR. Otdelenie fiziko-matematiceskich nauk [Mitteilungen der AdW der UdSSR - Abteilung für physikalische und mathematische Wissenschaften] (1930) S. 525-539

Markova, Natal'ja Leonidovna; Potter, Elena Pavlovna: Biblioteka Glavnoj astronomiceskoj observatorii Rossijskoj Akademii nauk [Die Bibliothek des astronomischen Hauptobservatoriums der Russischen AdW]. In: Central'naja set' Peterburgskich akademiceskich bibliotek: Sbornik statej [Das zentrale Netz der Petersburger akademischen Bibliotheken: Sammelband]. St. Petersburg 1992, S. 94-109

Stand: Mai 1996

Natal'ja Leonidovna Markova


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.