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Bibliothek des Astrophysikalischen Instituts Potsdam

Adresse. An der Sternwarte 16, 14482 Potsdam [Karte]
Telefon. (0331) 7499-216
Telefax. (0331) 7499-200
Bibliothekssigel. <B 33>

Unterhaltsträger. Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg sowie Bundesministerium für Forschung und Technologie
Funktion. . Institutsbibliothek; regionale Spezialbibliothek für Astronomie und Astrophysik.
Sammelgebiete. Astronomie, Physik, Mathematik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Magazinbestände teilweise andernorts. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Leseeinrichtungen für diverse Datenträger, Drucker.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erwünscht. S-Bahnhof Babelsberg, O-Bus-Verbindung (Linie 691) bis Haltestelle Sternwarte. Parkmöglichkeit vor dem Institutsgelände.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Astrophysikalische Institut, offiziell 1993 gegründet, besteht seit Anfang 1992 und vereint mit den Institutsteilen Sternwarte Babelsberg (gegr. 1700 in Berlin), Astrophysikalisches Observatorium Potsdam (gegr. 1874) einschließlich Sonnenobservatorium Einsteinturm (gegr. 1921/24) und Observatorium für Solare Radiostrahlung Tremsdorf (gegr. 1954) drei Einrichtungen, die auf eine, wenn auch ungleich lange eigene Geschichte zurückblicken können. Ihre Entwicklung, die unterschiedlichen Forschungsaufgaben und das durch das hiesige Wirken bedeutender Naturwissenschaftler wie Johann Elert Bode (1747-1826), Johann Franz Encke (1791-1865), Johann Gottfried Galle (1812-1910), Karl Hermann Struve (1854-1920), Hermann Carl Vogel (1841-1907), Gustav Mie (1868-1957) und Karl Schwarzschild (1873-1916) erlangte Profil haben in entscheidendem Maße Thematik und Anzahl der historischen Bestände bestimmt, die sich in der heutigen Institutsbibliothek befinden.

1.2 Die Sternwarte Babelsberg ging aus der Berliner Sternwarte hervor. Den Grundstock für die Bibliothek der damaligen Forschungsstätte bildeten die astronomischen Werke von Kopernikus, Kepler, Galilei und Brahe sowie vorrangig Rechentafeln und Ephemeridentabellen, die gemäß dem königlichen Auftrag, den Grundkalender herzustellen und zu vertreiben, unerläßlich waren. Die Einrichtung der eigentlichen Bibliotheksverwaltung erfolgte unter dem Direktorat von Bode, in dessen Amtszeit (1772-1825) auch der Beginn des internationalen Schriftentausches fällt. Fortan wuchs der Bestand der Bibliothek kontinuierlich. Als wichtige Voraussetzung für die Forschungsvorhaben wurde er laufend ergänzt und auf den modernsten Stand gebracht.

1.3 Ein neuer Abschnitt der Bibliotheksgeschichte begann um die Jahrhundertwende. Durch das Wachstum Berlins hatten sich die nächtlichen Beobachtungsbedingungen am Standort einst außerhalb der Wohngebiete gelegen verschlechtert, so daß kaum brauchbares astronomisches Beobachtungsmaterial gewonnen werden konnte. Nach der Fertigstellung des neuen Sternwartengebäudes (1913) auf einem ursprünglich zum Schloßpark Babelsberg gehörigen Gelände erfolgte auch die Umsetzung der Bibliothek von Berlin nach Babelsberg. Jetzt befinden sich hier die zentrale Verwaltung der Institutsbibliothek und 80 Prozent des gegenwärtigen Gesamtbestandes. Die Anteile aus Berliner und Babelsberger Herkunft sind noch komplett vorhanden, da weder durch Kriegszerstörungen noch durch Reparationsleistungen Verluste eingetreten sind. Allerdings mußten einige wertvolle alte Werke, bedingt durch mehrjährige Auslagerung in der Nachkriegszeit, restauriert werden.

1.4 Eine zweite wissenschaftliche Fachbibliothek der Region mit dem Schwerpunkt Astronomie entstand 1874 durch die Gründung des Astrophysikalischen Observatoriums auf dem Potsdamer Telegrafenberg. Ihr Bestand wurde im Jahre 1985 mit dem Babelsberger vereint ein Prozeß, der wegen vielfältiger Probleme noch nicht abgeschlossen ist. Von den nach dem Zweiten Weltkrieg in die ehemalige Sowjetunion gebrachten Bänden ist ein Teil wieder zurückgeführt worden (1993). Eine Abschlußbilanz darüber steht noch aus.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Zahlen basieren auf einer Auszählung, die 1990 unter den schwierigen Bedingungen der Bestandsvereinigung (ab 1985) gewonnen wurden und beziehen sich nur auf Monographien.

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 64.000 Bdn beträgt der historische Bestand 3515 Titel. Es ist eine Inkunabel vorhanden. 17 Titel stammen aus dem 16. Jh, 105 aus dem 17. Jh, 462 aus dem 18. Jh und 2930 aus em 19. Jh. Die sprachliche Zusammensetzung ist in den einzelnen Jahrhunderten unterschiedlich. Während in den früheren Jahrhunderten das Lateinische dominiert, ist im 19. Jh die deutsche Sprache am häufigsten vertreten. Über alle Jahrhunderte ermittelt, beträgt der deutsche Anteil 50 Prozent, der englische und französische je 17 Prozent, der lateinische 10 Prozent. Sonstige Sprachen (hauptsächlich Russisch, Italienisch und Spanisch) machen 6 Prozent aus.

2.3 Der historische Bestand setzt sich aus Monographien, Sternkatalogen und Himmelsatlanten, Himmelskarten, Zeitschriften, Sternwartenveröffentlichungen und Akademieberichten sowie Tafelwerken zusammen. Thematisch entfallen auf die Astronomie 58 Prozent, auf die Mathematik 12 Prozent, auf die Physik 10 Prozent, auf andere naturwissenschaftliche Gebiete 5 Prozent und auf die Technik 5 Prozent. Varia (Wissenschaftsgeschichte, Nachschlagewerke, Biographien, Reisebeschreibungen) machen 10 Prozent aus. (Wegen nicht eindeutiger Zuordnung sind einige Titel mehrfach erfaßt.)

2.4 Zu den historisch wertvollsten Ausgaben im Bestand gehören die Hauptwerke von Archimedes (Opera omnia, Graece et Latine, Basel 1544), ferner Werke von Tycho Brahe, Galilei, Kepler ( u. a. seine Planetentafeln Tabulae Rudolphinae, Ulm 1627) sowie Johannes Hevelius' Machina coelestis (Danzig 1673-1679). Erwähnenswert sind auch die Sternatlanten von Johann Gabriel Doppelmayr, Johann Elert Bode und Julius Schiller.

2.5 Der Bestand an Periodika umfaßt u. a. das Berliner Astronomische Jahrbuch (1776-1959) sowie (komplett) die Annalen der Physik (1799 ff.), die Astronomischen Nachrichten (Altona 1823) als die älteste astronomische Fachzeitschrift sowie die Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (London 1895 ff.).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach RAK]

Alphabetischer Katalog der Sternwarte Babelsberg

[in Zettelform; nach PI]

Alphabetischer Katalog des Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam [in Zettelform; nach PI]

Systematikgebundener Standortkatalog

[in Buchform; nach Babelsberger System]

Systematikgebundener Standortkatalog

[in Zettelform; nach Potsdamer System]

Stand: Dezember 1993

Wolfgang Thänert


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.