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Bibliothek des Bach-Archivs

Adresse. Thomaskirchhof 16, 04109 Leipzig [Karte]
Telefon. (0341) 9 64 41-0
Telefax. (0341) 9 64 41-96

Unterhaltsträger. Stadt Leipzig in Verbindung mit dem Freistaat Sachsen und dem Bundesministerium des Innern
Funktion. . Bibliothek des Bach-Archivs; öffentlich zugängliche Spezialbibliothek zu Leben, Werk und Wirkungsgeschichte Johann Sebastian Bachs und seiner Familie.
Sammelgebiete. Johann Sebastian Bach und seine Familie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Abspielmöglichkeit für Tonträger.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkmöglichkeiten vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Bach-Archiv Leipzig wurde im November 1950 mit Unterstützung der Stadt Leipzig und des Landes Sachsen durch den Musikwissenschaftler Werner Neumann (1905-1991) gegründet. Seine Aufgabe besteht darin, literarisches und dokumentarisches Material zu Leben, Werk und Wirkungsgeschichte Johann Sebastian Bachs und seiner Familie zu sammeln, zu erforschen und durch Ausstellungen, Vorträge, Führungen und Publikationen öffentlich zugänglich zu machen.

1.2 Von 1951 bis 1979 wurde das Institut von Werner Neumann und Hans-Joachim Schulze geleitet. Während dieser Zeit konnte der wertvolle Kernbestand des Bach-Archivs durch intensive Sammeltätigkeit und durch Übernahme von verschiedenen Quellenbeständen aus Leipziger Bibliotheken und von Dauerleihgaben aufgebaut werden. Er enthält so kostbare Stücke wie die Originalstimmsätze von Johann Sebastian Bachs Chorkantaten-Jahrgang aus dem Besitz der Thomasschule und Originalhandschriften aus dem Besitz der Stadtbibliothek. Hervorzuheben ist außerdem die Sammlung Manfred Gorke (1897-1956). Neben dem Bestand an Originalhandschriften existieren eine Photokopien-Sammlung der musikalischen Quellen, eine Sammlung des deutsch- und fremdsprachigen Bach-Schrifttums, eine Sammlung der Musikalien und Tonträger, eine graphische Sammlung, eine Sammlung von Medaillen und Münzen, eine Sammlung von Plastiken und Büsten und eine Sammlung von Programmen, Plakaten und Zeitungsausschnitten.

1.3 Im Jahre 1979 wurde das Bach-Archiv in die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten Johann Sebastian Bach der DDR administrativ eingegliedert. Der " Bereich Bach-Archiv" wurde bis 1986 von Winfried Hoffmann (1930-1986) geleitet. In dieser Zeit konnte der Bestand aufgrund eines geringen Erwerbungsetats an Valuta und der restriktiven Kulturpolitik nur einseitig erweitert werden. Lücken waren insbesondere im internationalen Bach-Schrifttum und in den Sammlungen der Musikalien und Tonträger zu verzeichnen.

1.4 Seit 1990 wurden Strukturveränderungen in der Instituts-Leitung und bezüglich des Aufgabenbereichs vorbereitet. Ab 1992 konnte sich das Bach-Archiv Leipzig unter der Leitung von Hans-Joachim Schulze (*1934) wieder zu seiner Tradition und ursprünglichen Zielsetzung bekennen. Seither wird durch eine gezielte Erwerbungs- und Sammeltätigkeit versucht, die empfindlichen Lücken sowohl im internationalen Schrifttum als auch in den Sammlungen der Musikalien und Tonträger zu schließen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek besitzt einen historischen Bestand von 516 Titeln bei einem Gesamtbestand von 14.900 Titeln an Büchern und Musikdrucken. Die Auszählung des Chronologischen Kataloges für das Schrifttum und des Musikalien-Kataloges ergab 6 Titel des 16. Jhs, 11 des 17. Jhs, 99 des 18. Jhs und 400 des 19. Jhs.

2.2 Im Buchbestand überwiegt die deutsche Sprache. Daneben finden sich aus dem 18. Jh 4 lateinische und 3 englische Texte; aus dem 19. Jh ein lateinischer, 5 französische, 3 englische, ein spanischer und 2 holländische Titel. Systematische Übersicht

2.3 Die 11 Musikdrucke des 16. und 17. Jhs enthalten vorwiegend Kompositionen von Kantoren der Leipziger Thomaskirche. Die 39 Musikdrucke des 18. Jhs setzen sich zusammen aus Erst- und Frühdrucken von Kompositionen Johann Sebastian Bachs (1685-1750) und seiner Söhne Carl Philipp Emanuel (1714-1788), Johann Christian (1735-1782) und Johann Christoph Friedrich (1732-1795). Hervorzuheben sind Johann Sebastian Bachs Vierstimmige Choralgesänge (Leipzig 1784-1787; Bach-Werke-Verzeichnis 2-438) und seine Clavir Übung (Leipzig 1727; BWV 826); Carl Philipp E. Bachs Sechs Sonaten fuers Clavier (Berlin 1760-1763); Alfred Wosquenne, Verzeichnis der Werke von Carl Philipp Emanuel Bach (Leipzig 1905, Nr. 50-52), Herrn Professor Gellerts Geistliche Oden und Lieder (Berlin 1771; Wq 194), Herrn Doctor Cramers uebersetzte Psalmen (Leipzig 1774; Wq 196), Herrn Christoph Sturms ... geistliche Gesänge (Hamburg 1780; Wq 197), Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen (Leipzig 1780 und 1787); Johann Christian Bachs Six Concerts pour le Clavecin (Amsterdam 1780) und Johann Christoph F. Bachs Drey Leichte Sonaten fuers Klavier (Rinteln 1789).

2.4 Unter den 22 Gesangbüchern und musikalischen Lehrwerken von Zeitgenossen Johann Sebastian Bachs befinden sich Jacob Adelungs Anleitung zu der musikalischen Gelehrtheit (Erfurt 1758), Johann Philipp Kirnbergers Schriften Grundsätze des Generalbasses (Berlin 1781) und Die Kunst des reinen Satzes (Berlin und Königsberg 1774-1779), Friedrich Wilhelm Marpurgs Anleitung zur Singcomposition (Berlin 1758), Georg Andreas Sorges Compendium harmonicum (Lobenstein 1760), Johann Georg Sulzers Kurzer Begriff aller Wißenschaften (Leipzig 1759) und Daniel Gottlob Türks Von den wichtigsten Pflichten eines Organisten (Halle 1787).

2.5 Bei den 250 Musikdrucken des 19. Jhs ist an erster Stelle die von der Bach-Gesellschaft zu Leipzig in den Jahren 1851 bis 1896 herausgegebene Gesamtausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs (Exemplare der Erstauflage) zu nennen. Erwähnenswert sind gleichfalls die OEuvres complètes de Jean Sébastien Bach (Leipzig 1801-1804) und die von Friedrich Carl Griepenkerl und Friedrich Roitzsch herausgegebenen Compositionen für die Orgel (Leipzig 1844 und 1852). Hinzu kommen gut erhaltene Erstdrucke von Johann Sebastian Bachs Werken, u. a. Ein feste Burg ist unser Gott (Leipzig 1821; BWV 80), Motetten (Leipzig 1802-1803; BWV 225-229, Anh. 159), Matthäus- und Johannes-Passion (Berlin 1830; BWV 244, 245), Wohltemperiertes Klavier (Leipzig [1825]; BWV 846-893), und ein Frühdruck der Kunst der Fuge (Leipzig [1838]; BWV 1080).

2.6 Der Monographien-Bestand enthält aus dem 16. und 17. Jh 5 theologische Schriften und eine kulturgeschichtliche Abhandlung. Unter den 60 Titeln aus dem 18. Jh, die einen Schwerpunkt der Sammlung bilden, sind bedeutende musiktheoretische Schriften und Nachschlagewerke, wie die Allgemeine musikalische Zeitung (Leipzig 1799-1804), Charles Burneys A General History of Music (London 1782 und 1789), Johann Nicolaus Forkels Allgemeine Litteratur der Musik (Leipzig 1792), Lorenz Carl Mizlers Dissertatio quod musica scientia (Leipzig und Wittenberg 1736), der Musikalische Almanach für Deutschland auf das Jahr 1784 (Leipzig 1783), Friedrich von Schlichtegrolls Nekrolog auf das Jahr 1790-1796 (Gotha 1791-1799), die Unterhaltungen (Hamburg 1766) und Johann Georg Walthers Musikalisches Lexicon (Leipzig 1732).

2.7 Bei den theologischen Schriften finden sich Parallelexemplare zu Bachs theologischer Bibliothek, darunter Johann Arndts Vier Bücher vom Wahren Christenthum (Halle 1779), August Hermann Franckes Predigten ueber die Sonn- und Fest-Tags-Episteln (Halle 1729), Johann Jacob Rambachs Betrachtungen über den Rath Gottes (Gießen 1737) und Christian Scheiblers Aurifodina Theologica (Leipzig 1727).

2.8 Kulturgeschichtliche Abhandlungen zu Leipzig sowie literaturwissenschaftliche und poetische Schriften Bachscher Textdichter sind spezielle Sammelgebiete. Vorhanden sind Carl Gottlob Hofmanns Ausführliche Reformations-Historie der Stadt und Universität Leipzig (Leipzig 1739), Nützliche Nachrichten von denen Bemühungen derer Gelehrten (Leipzig 1739), Ordnung Der Schule zu S. Thomae (Leipzig 1723), Abraham Christoph Plaz' Lebens-Lauff (Leipzig 1729), Christoph Ernst Siculs Annales Lipsienses (Leipzig 1715-1730) und Das Frohlockende Leipzig (Leipzig 1727), Heinrich Engelbert Schwartzes Historische Nachlese zu denen Geschichten der Stadt Leipzig (Leipzig 1744), Johann Jacob Vogels Leipzigisches Geschicht-Buch (Leipzig 1714), Anton Weiz' Verbessertes Leipzig (Leipzig 1728), außerdem Johann Christoph Gottscheds Historisches und Critisches Wörterbuch (Leipzig 1742), Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott (Hamburg 1740) und Christian Gottlob Jöchers Compendiöses Gelehrten-Lexicon (Leipzig 1733). An Bachschen Textdichtern finden sich u. a. Salomo Franck (1715 u. ö.), Erdmann Neumeister (1718), Picander (d. i. Christian Friedrich Henrici, Picanders Ernst-Schertzhaffte und Satyrische Gedichte, Leipzig 1727 und 1729-1751), Christiane Marianne von Ziegler (1728) sowie Johann Christoph Gottsched (1730).

2.9 Der Bestand aus dem 19. Jh (150 Titel) umfaßt zu 70 Prozent musikwissenschaftliche Schriften, Musik-Lexika und Standardwerke zu Leben und Werk Johann Sebastian Bachs und seiner Söhne. 15 Prozent der Titel betreffen die Kulturgeschichte Leipzigs, 10 Prozent sind Romane und Erzählungen um Johann Sebastian Bach und seine Familie und 5 Prozent sind literaturwissenschaftliche und theologische Schriften.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

Sachkatalog

Chronologischer Katalog

Musikalien-Katalog und Quellen-Katalog

[nach Wolfgang Sceders Bach-Werke-Verzeichnis]

Tonträger-Katalog

Katalog der grafischen Sammlung

Katalog der Medaillen- und Münzsammlung

Personen-Kartei

[verzeichnet direkte und indirekte Personalbeziehungen zu Johann Sebastian Bach]

Herausgeber- und Bearbeiter-Kartei

Interpreten-Kartei

[alle Kataloge in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

3.2 Sonderkatalog

Schulze, Hans-Joachim: Katalog der Sammlung Manfred Gorke. Bachiana und andere Handschriften und frühe Drucke des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1977 (Bibliographische Veröffentlichungen der Musikbibliothek der Stadt Leipzig 8)

Stand: Mai 1996

Ulla Zacharias


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.