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Bibliothek im Bachhaus

Adresse. Frauenplan 21, 99817 Eisenach [Karte]
Telefon. (03691) 20 37 14 Fax. (03691) 7 64 37
Bibliothekssigel. <Elb [RISM]>

Unterhaltsträger. Neue Bachgesellschaft
Funktion. Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Musikgeschichte und angrenzende Gebiete (Sammelschwerpunkt Bach und Bach-Familie), Instrumentenkunde, Regionalgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung während der Öffnungszeiten des Museums: Montag 13-16.30 Uhr, Dienstag bis Freitag 9-16.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Vom Bahnhof Eisenach Fußwegnähe (ca. 15 Minuten, ausgeschildert). - A 4, Ausfahrt Eisenach-Ost oder -West. Parkplätze vor dem Museum.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Bürgerhaus Frauenplan 21, das einer mündlichen Überlieferung zufolge als das Geburtshaus Johann Sebastian Bachs (1685-1750) gilt, wurde 1906 von der Neuen Bachgesellschaft (gegr. 1900, Sitz in Leipzig) gekauft und am 27. Mai 1907 als Museum der Öffentlichkeit übergeben. Die aus mehreren Bauteilen bestehende, bürgerliche Wohnkultur um 1700 präsentierende Gedenkstätte stellt sich zur Aufgabe, durch ihre Dauer- und Sonderausstellungen, durch Konzerte, Vorträge, Führungen und Editionen in die Öffentlichkeit zu wirken und das Werk J. S. Bachs und das der Musikerfamilie Bach allgemein bekannt zu machen. Das Bachhaus beherbergt eine ca. 400 Stücke umfassende Sammlung von Musikinstrumenten.

1.2 Als Teil des Sammlungskonzeptes der Neuen Bachgesellschaft entstanden Archiv und Bibliothek gleichzeitig mit dem Museum. Sie ließen das Bachhaus auch zu einer Stätte der Forschung werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek zählt 1928 Bde, davon umfaßt der historische Bestand 427 Bde (22 Prozent). Für das 16. Jh liegen 7 Titel vor (1,6 Prozent), für das 17. Jh 57 (13,4 Prozent), für das 18. Jh 169 (39,6 Prozent) und für das 19. Jh 194 (45,4 Prozent).

2.2 387 Bde sind in deutscher Sprache (90,7 Prozent, 16. Jh 7, 17. Jh 30, 18. Jh 157, 19. Jh 193); 32 in lateinischer (7,5 Prozent, 17. Jh 24, 18. Jh 7, 19. Jh einer), 3 in französischer (17. Jh 2, 18. Jh einer); einer in englischer (17. Jh) und 4 (18. Jh) in weiteren Sprachen.

2.3 Geistliche Schriften machen 104 Bde aus (16. Jh 2, 17. Jh 32, 18. Jh 70), Gesangbücher 22 Bde (17. Jh 3, 18. Jh 18, 19. Jh einer), Bibeln 6 Bde (16. Jh einer, 17. Jh 2, 18. Jh 3). Auf Instrumentenkunde entfallen 103 Bde (16. Jh 4, 17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 96), auf Musikgeschichte und -theorie 81 Bde (17. Jh 1, 18. Jh 22, 19. Jh 58). Dichtungen und Biographien belaufen sich auf 53 Bde 17. Jh 4, 18. Jh 20, 19. Jh 29). Regionales Schrifttum und Kalender sind 29 Bde (17. Jh 6, 18. Jh 23). Die Kunstgeschichte betreffen 19 Bde (17. Jh 4, 18. Jh 5, 19. Jh 10), das Recht 7 (17. Jh 4, 18. Jh 3) und die Medizin 3 (18. Jh).

2.4 Das zur Zeit Johann Sebastian Bachs gebräuchliche, von ihm sicher auch benutzte Gesangbuch ist mit Kupfern illustriert. Das in der Bibliothek vorhandene Exemplar trägt den Titel Neues vollständiges Eisenachisches Gesangbuch (Eisenach 1673). Von Interesse sind die " Parallelstücke" zu Bachs Handbibliothek, die aus 52 Werken (in 81 Bdn) bestand. Unter den 7 Titeln des Bachhauses befinden sich Heinrich Müllers Evangelische Schluß-Kette (Frankfurt am Main 1693), Luthers Colloquia, Oder Tisch-Reden (Leipzig 1700), Johann Arndts Vom Wahren Christenthum (Frankfurt am Main 1731) und Heinrich Büntings Itinerarium sacrae scripturae (Erfurt 1751). Zum Bestand gehören auch 70 Notenerstdrucke aus der Zeit von 1750 bis 1849, darunter der Originaldruck zu J. S. Bachs Kunst der Fuge (1750) und 14 Erstdrucke von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788).

2.5 Von dem Begründer der Bachforschung, Philipp Spitta (1841-1894), besitzt die Bibliothek sowohl seine Bach-Biographie (Johann Sebastian Bach, Leipzig 1873-1880) als auch das Ms. zum ersten Bd. Aus dem Nachlaß des Sammlers und Kapellmeisters Aloys Obrist (1867-1910) stammt, wie das Exlibris ausweist, der Bildband Musical instruments, historic, rare and unique von A. J. Hipkins (Edinburgh 1888).

2.6 Die Bibliothek besitzt Teilnachlässe u. a. von dem Bachbiographen Carl Hermann Bitter (1813-1885), dem Organisten und Thomaskantor Wilhelm Rust (1822-1892), Hauptredakteur der alten Bach-Ausgabe, und dem Mediziner Wilhelm His (1831-1904), der Johann Sebastian Bach. Forschungen über dessen Grabstätte, Gebeine und Antlitz (Leipzig 1895) veröffentlichte. Provenienzvermerke in der Bibliothek deuten auf die Nachlässe hin, die vor allem Briefwechsel enthalten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [in Zettelform]

Sachgruppenkatalog

[in Zettelform, 24 Sachgruppen, nach der hauseigenen Systematik]

EDV-gestützter Katalog [im Aufbau]

Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Archiv des Bachhauses Eisenach: Schriftwechsel. 1906 ff.

4.2 Darstellungen

Freyse, Conrad: Das Bach-Haus zu Eisenach. Ein Bericht. In: Bach-Jahrbuch 36 (1939) S. 66-80 ders.: Das Bach-Haus zu Eisenach. In: Bach-Jahrbuch 37 (1940/48) S. 152-160 ders.: Fünfzig Jahre Bachhaus. In: Bach-Jahrbuch 44 (1957) S. 167-191 ders.: Sebastians Gesangbuch. In: Bach-Jahrbuch 45 (1958) S. 123-126

Märker, Evelin: Siebzig Jahre Bachhaus Eisenach. Kleine Chronik. 2. Auflage. Eisenach 1978 (Schriften des Bachhauses Eisenach 1) Wilhelmi, Thomas: Bachs Bibliothek. Eine Weiterführung der Arbeit von Hans Preuß. In: Bach-Jahrbuch 65 (1979) S. 107-129 Domizlaff, Ilse: Das Bachhaus Eisenach. Fakten und Dokumente. Eisenach 1984

Bachhaus Eisenach [mit Beiträgen von Claus Oefner, Isolde Lenn und Wolfgang Wenke]. 2. Auflage. München 1993 (Schnell Kunstführer 1927)

Stand: April 1993

Claus Oefner

Felicitas Marwinski


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.