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Bibliothek der Staatlichen Kunstsammlungen Karlsruhe - Badisches Landesmuseum

Adresse. Schloß, 76131 Karlsruhe [Karte]
Telefon. (0721) 135-6523
Telefax. (0721) 135-6537
Bibliothekssigel. <Ka 23>

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. . Forschungsbibliothek für das Badische Landesmuseum. Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek für Kunstgeschichte.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Allgemeine kunstwissenschaftliche Literatur, besonders Antike, Vor- und Frühgeschichte, Numismatik, Plastik, Volkskunde, Kunstgewerbe. - 2. Besondere Sammelgebiete: Kunstzeitschriften; Museumskataloge; Ausstellungskataloge; Versteigerungskataloge.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek; teils Freihand-, teils Magazinaufstellung. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10-12 Uhr und 14-16 Uhr. Leihverkehr: DLV, internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erwünscht. - Zentrale Lage in der Innenstadt. Straßenbahnverbindung (Linien 3, 4, 6, A) ab Hauptbahnhof bis zum Marktplatz. - Tiefgaragen in unmittelbarer Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Aus der Sammeltätigkeit der badischen Markgrafen seit dem 15. Jh haben sich das Badische Landesmuseum und auch seine Bibliothek entwickelt. So war das Badische Landesmuseum aufgrund seiner Geschichte und seiner Bestände schon vor dem Zweiten Weltkrieg zum größten kunst- und kulturgeschichtlichen Museum in Südwestdeutschland geworden. Unter Markgraf Karl-Friedrich (1728-1811) war dem Schloß ein eigener Bau für die Bibliothek, das Münzkabinett und weitere Abteilungen angefügt worden. Verschiedene Teile der großherzoglichen Sammlungen fanden dann jedoch im 19. Jh und zu Beginn des 20. Jhs an wechselnden Orten ihre Aufstellung, so auch die Bibliothek (die heutige Badische Landesbibliothek) und das Münzkabinett.

1.2 1936 erfolgte die Rückführung des Münzkabinetts mitsamt der dazugehörigen Literatur in das Badische Landesmuseum. So wie das Münzkabinett zu den bedeutendsten seiner Art zählt, ist auch der Bestand an numismatischer Literatur als bemerkenswert und umfangreich zu bezeichnen. Er wird durch eine Dauerleihgabe der Badischen Landesbibliothek (73 Titel in 507 Bdn), darunter einige Zeitschriften und mehrbändige Kataloge, noch erweitert. Die übrigen Bestände der Bibliothek entsprechen den Sammelgebieten des Museums: Vor- und Frühgeschichte, Antike, Plastik, Kunstgewerbe und Volkskunde. Diese Abteilungen wurden erst im 20. Jh systematisch ausgebaut.

1.3 Die Bibliothek des Badischen Landesmuseums wurde 1955 mit der der Staatlichen Kunsthalle zur Bibliothek der Staatlichen Kunstsammlungen Karlsruhe zusammengefaßt, wobei die getrennte Aufstellung beibehalten wurde. Beide Bibliotheken hatten keine Kriegsverluste zu verzeichnen. Aus diesem Zusammenschluß hat sich eine der großen Kunstbibliotheken Deutschlands mit einem Gesamtbestand von derzeit rund 150.000 Bdn entwickelt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek weist einen Gesamtbestand von rund 50.000 Bdn auf, im wesentlichen Literatur des 20. Jhs, aber auch vor 1900 erschienene Titel. Insgesamt sind 711 Zeitschriftentitel nachgewiesen. Eine Auszählung des historischen Bestandes konnte auf Grund eines fehlenden Standortkataloges mit Ausnahme der umfangreichen numismatischen Sammlung nicht durchgeführt werden. Das erste handschriftliche Inventarverzeichnis wurde 1878 begonnen und weist 1140 Einträge bis 1900 auf. Es handelt sich überwiegend um Literatur zur Antike, Vor- und Frühgeschichte, Waffenkunde, Kunstgeschichte sowie Badensia. Die Auszählung der numismatischen Literatur ergab 1124 historische Werke. Einschließlich antiquarischer Erwerbungen kann mit einem Gesamtbestand von ca. 2900 Titeln vor 1900 gerechnet werden. Von den 711 Zeitschriften entfallen 100 Titel auf den Zeitraum vor 1900 (85 in Deutsch, 11 in Französisch, einer in Englisch und einer in Italienisch).

2.2 Innerhalb der insgesamt rund 5000 Bde umfassenden archäologischen Literatur ist auf verschiedene Mappenwerke aus der ersten Hälfte des 19. Jhs hinzuweisen, so auf Musée des Antiques. Dessiné et gravé par P. Boullion (Paris 1810-1821), Collection des vases grecs de Mr. le Comte de Lamberg von Alexandre de la Borde (Paris 1813-1824) sowie Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus Pompeji, Herculaneum und Stabiae von Wilhelm Zahn (Berlin 1842).

Sabine Müller-Wirth

Sondersammlung Numismatik

2.3 Die Sammlung umfaßt insgesamt 4221 numismatische Titel, darunter 1124 historische. 8 Titel sind im 16. Jh erschienen, 85 im 17. Jh, 260 im 18. Jh und 771 im 19. Jh (609 nach 1850). Es handelt sich überwiegend um deutschsprachige Titel (837), aber auch französische (136), lateinische (68), englische (65) und italienische (15) sowie einzelne schwedische, niederländische, spanische, dänische und polnische. Der Bestand ist systematisch in 13 Gruppen aufgestellt und durch einen alphabetischen Gesamtkatalog erfaßt.

2.4 Unter den allgemeinen Nachschlagewerken befinden sich die Bibliographien von Anselm Banduri, Johann Christoph Hirsch, Johann Gottfried Lipsius und Johann Jakob Leitzmann sowie das Catholicon rei monetariae von Melchior Goldast (Frankfurt 1662).

2.5 Ältere und seltene Drucke sind vor allem zum Münzrecht vorhanden. Es handelt sich um mehrere Sammelbände, die z. B. Valvationsdrucke aus dem 16. und 17. Jh aus Niedersachsen, Norddeutschland und Schweden enthalten; ferner deutsche Münz- und Taxordnungen aus der Zeit von 1620 bis 1624; Münzmandate (ca. 50 Flugblätter), Münzpatente und Einzeldrucke über das Münzwesen der Frankfurter Messe aus dem 18. Jh sowie Protokolle des Münchner Münzkongresses (Steindruck) und der Allgemeinen Münzkonferenz der Staaten des Zoll- und Handelsvereins aus dem 19. Jh.

2.6 In der Gruppe Deutsche Münzen sind u. a. der Müntz-Spiegel von Tilemann Friese (Frankfurt 1592) und das Adam Berg zugeschriebene New Münzbuch (1604) vorhanden sowie Schriften von Benjamin Leuber, Hermann Dannenberg, Johann Tobias Köhler, Valentin Ferdinand Gudenus, Wilhelm Ernst Tentzel, Nikolaus Seelaender, das Groschen-Cabinet von J. F. Joachim (Leipzig 1749-1769) und 2 Sammelbände, u. a. mit Schriften von Zacharias Goetz und Johann Peter Ludewig. Süddeutschland betreffen Schriften aus dem 18. und 19. Jh von Friedrich Exter (über pfälzische Münzen und Medaillen), August Berstett (über die Münzgeschichte des Elsaß und des Zähringen-Badischen Fürstenhauses), Christian Binder (württembergische Münzen und Medaillen) und Franz Streber (Akademieschriften über die Oberpfalz).

2.7 Über antike Münzen liegt eine Schrift von Hubert Golz vor (Sicilia et Magna Graecia, Brügge 1576), aus dem 17. Jh der Thesaurus ex thesauro Palatino und der Thesaurus Brandenburgicus von Lorenz Beger sowie Imperatorum romanorum numismata (Straßburg 1671) von Charles Patin, dem ersten wissenschaftlichen Betreuer des Badischen Münzkabinetts. Bei den Titeln aus dem 18. Jh ist auf die Beschreibung der Sammlung des Prinzen Torremuzza, Siciliae populorum et urbium regum quoque et tyrannorum veteres nummi (Palermo 1781) hinzuweisen (s. Goethes Italienische Reise), ferner auf die Arbeiten von Ezechiel Spanheim und Joseph Eckhel. Henry Cohen ist mit 2 Titeln über römische Münzen, Théodore Edme Mionnet mit seiner Description des médailles antiques grecques et romaines (Paris 1822-1837) vertreten. Auch die British Museum Coin Catalogues gehören zum Bestand.

2.8 Im Bereich Ausländische Münzen liegen u. a. historische Arbeiten über Frankreich (Le Blanc), die Niederlande (Gérard van Loon), Schweden (Elias Brenner), Österreich (Kataloge der Gold- und Silbermünzen des kaiserlichen Münzkabinetts) und Spanien (Alois Heiss) vor. Über außereuropäische Münzen geben die British Museum Catalogues der orientalischen, indischen und persischen Münzen Auskunft.

2.9 Historische Literatur ist außerdem in den Gruppen Medaillenkunde und Metrologie (19. Jh) vorhanden, so eine frühe Schrift von Johann Jakob Luckius (1620) und eine französische Publikation über die während der Regierung Ludwigs XIV. geprägten Medaillen (Paris 1723). Erwähnenswert ist eine Sammlung von ca. 250 Auktionskatalogen vom Ende des 19. Jhs (nicht katalogisiert).

2.10 Zur Sammlung gehören zahlreiche numismatische Zeitschriften (einige als Dauerleihgabe der Badischen Landesbibliothek), angefangen mit Koehlers Wöchentliche Münzbelustigungen über Johann Hieronymus Lochners Sammlung merkwürdiger Medaillen (1737-1744), der von Johann Jakob Leitzmann herausgegebenen Numismatischen Zeitung (1834-1873, mit Lücken), dem Annuaire de la sociéte franBADEN-WUERTTENBERG? A - Haise de numismatique et d'archéologie (1882/83-1895) und dem Archiv für Bracteatenkunde (1885-1906) bis zur Berliner Zeitschrift für Numismatik, der Wiener Numismatischen Zeitschrift, den belgischen, französischen und schweizerischen numismatischen Revuen und den Veröffentlichungen der numismatischen Gesellschaften in Bayern und St. Petersburg aus dem 19. Jh.

Isolde Tröndle-Weintritt

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog [nach PI]

Sonderkataloge:

Ortskatalog für die Ausstellungskataloge

Ortskatalog für die Museumskataloge

Alphabetischer Katalog [nach PI] für die Sammlung numismatischer Literatur

Die Buchbestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg, die Zeitschriften-Neuzugänge in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Schwermer, Sabine: Die Museumsbibliothek am Beispiel des Badischen Landesmuseums und der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. In: Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (ASpB). Bericht über die 18. Tagung in Aachen 1981. Berlin 1981, S. 189-206

Stand: März 1992

Sabine Müller-Wirth

Isolde Tröndle-Weintritt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.