FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth

Adresse. 83256 Frauenchiemsee
Telefon. (08054) 9070
Telefax. (08054) 7967
Bibliothekssigel. <AKThB 118>

Unterhaltsträger. Abtei Frauenwörth
Funktion. Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Monastische Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nur nach Voranmeldung und persönlicher Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Bundesbahnverbindung München-Prien. Ab Prien Busverbindung oder Chiemseebahn bis Stock (Hafen), von dort Schiffsverbindung zur Fraueninsel. A 8, Ausfahrt Bernau. Schiffsverbindung zur Fraueninsel.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Über den Bestand der Klosterbibliothek Frauenwörth vor der Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 ist so gut wie nichts bekannt. Zwei Brandkatastrophen in den Jahren 1491 und 1572 zerstörten sämtliche Klostergebäude. Aufzeichnungen über den Buchbestand der darauffolgenden Jahrhunderte bis zur Säkularisation sind nicht vorhanden.

1.2 Die Säkularisationsakten von 1803 berichten lediglich von 1200 Büchern, die an verschiedenen Stellen des Hauses untergebracht waren. In den Schätzungsprotokollen über das Klosterinventar finden sich weder Angaben über die Titel noch über den Wert dieser Bücher, die der Aufhebungskommission zu minderwertig erschienen. Nur 24 Bde, von denen allein das Format angegeben wurde, fanden den Weg in die Hofbibliothek (heute Bayerische Staatsbibliothek) nach München. Ein weiterer, aber kleinerer Teil wurde versteigert, und der Rest der Bücher gelangte an einen Pappendeckelfabrikanten in München. 1913 tauchte auf einer Auktion in München ein Gebetbüchlein aus Frauenchiemsee im Originaleinband des 15. Jhs auf. Die Staatsbibliothek bemühte sich nicht um dieses Buch, da es ihr mit 600 Goldmark zu teuer erschien. Über seinen Verbleib ist nichts bekannt. Im übrigen konnten nur einzelne Bücher über die Säkularisation hinweg für die heutige Bibliothek gerettet werden. Ein Inventarverzeichnis von 1838, ein Jahr nach der Wiederbegründung des Klosters erstellt, erwähnt drei Regale Bücher, gibt aber weder Anzahl noch Titel an.

1.3 Der einzig vorhandene Bibliothekskatalog kürzlich wieder aufgefunden -, der einen verläßlichen Überblick über den historischen Gesamtbestand der Klosterbibliothek zu Beginn des 20. Jhs liefert, wurde in den Jahren 1905/06 erstellt und bis ca. 1925 ergänzt. Die Bücher sind nach 13 Sachgruppen mit lateinischer Bezeichnung geordnet und, soweit noch vorhanden, nachweislich auch mit der entsprechenden Signatur versehen worden. Bei seiner Durchsicht ergab sich das Bild einer " typischen Frauenklosterbibliothek" mit einem hohen Anteil an aszetischer, mystisch-erbaulicher Literatur von fast 50 Prozent des Gesamtbestandes mit ca. 3300 gezählten Bänden. Allerdings sind im Laufe von fast 90 Jahren gerade von diesen Büchern viele verlorengegangen.

1.4 Ein sich an die Systematik von 1905/06 vage anlehnender Katalog wurde in den sechziger Jahren abgebrochen und später nicht mehr weitergeführt. Auch sind darin die historischen Neuzugänge, wie z. B. die Nachlässe des Freiherrn Karl von Eichendorff (1863-1936) mit ca. 170 Bdn und des Diözesanpriesters und Dekans Adalar Arsan (1851-1917/18) mit ca. 70 Bdn, sowie weitere Nacherwerbungen und Schenkungen nicht entsprechend nachgetragen worden.

1.5 Die Erfassung des heute vorhandenen historischen Bestandes nach diesem vorgegebenen System ist daher nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll. Deshalb wurde für die systematische Bestandsbeschreibung ( s. u. 2.4 ff.) eine neue Fachgruppenordnung aufgestellt. In den Jahren 1976/77 wurden die Bibliotheksräume von Grund auf neugestaltet und der Gesamtbestand neu geordnet. Dabei fanden die Bücher des 16. bis 18. Jhs sowie der Nachlaß des Priesters Joseph Rauchenbichler (1790-1858) mit ca. 533 Bdn in vier Glasschränken einen eigenen Standort innerhalb der Bibliothek. Gleichzeitig sollten alle Bücher neu systematisiert und katalogisiert werden, womit jedoch erst 1988 begonnen werden konnte. Zumindest die Neuzugänge wurden, in Anlehnung an die Systematik der Universitätsbibliothek Regensburg, nach RAK-WB katalogisiert. Geplant ist die zentrale Erfassung sowohl der Klosterbibliothek als auch der im gleichen Hause befindlichen Lehrer- und Schülerbibliothek mit einem Gesamtbestand von dann ca. 30.000 Bdn.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Buchbestand wurde durch Auszählung und am Regal ermittelt. Die chronologische, sprachliche und systematische Übersicht, auch die der Sonderbestände, erfolgte auf dieser Grundlage. Die Bandzahlen sind als circa-Angaben zu werten.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 19.000 Bdn beträgt der historische Bestand 3000 Bde (15,8 Prozent). Darunter befinden sich 280 Bde Dubletten. Aus dem 16. bis 18. Jh sind 243 Bde vorhanden, darunter 5 ohne Angabe des Erscheinungsjahres. Eindeutig erfassen lassen sich für das 16. Jh 12 Bde, für das 17. Jh 46 Bde (1,6 Prozent), für das 18. Jh 180 Bde (6 Prozent), für das 19. Jh 2660 Bde (89 Prozent) und für das 20. Jh (bedingt durch den Karl-von-Eichendorff-Nachlaß) 90 Bde (3 Prozent).

2.3 Die deutsche Sprache überwiegt mit 2543 Bdn (84,6 Prozent), es folgt die lateinische mit 289 (9,6 Prozent), die französische mit 136 (4,6 Prozent) sowie die italienische und englische mit zusammen 32 Bdn (1,2 Prozent).

Systematische Übersicht

2.4 Die heutige Aufgliederung des historischen Bestandes läßt nicht mehr unbedingt das Bild einer " typischen Frauenklosterbibliothek" erkennen, wie es sich noch zu Beginn des 20. Jhs darbot. Gelegentliche Neuzugänge aus der alten Schüler- und Lehrerbibliothek sowie Geschenke und Nachlässe haben den Bestand, insbesondere den des 19. Jhs, zugunsten eines breiteren Spektrums anwachsen lassen. Die Beschreibung des historischen Bestandes folgt der Aufstellung innerhalb der Bibliotheksräume. Die Bücher des 16. bis 18. Jhs sind separiert, während die Bücher des 19. Jhs dem Gesamtbestand der Bibliothek thematisch zugeordnet sind.

Der Bestand des 16. bis 18. Jhs

2.5 Die vor 1800 erschienenen Titel sind in der Mehrzahl Gebet-, Erbauungs- und Andachtsbücher sowie Bücher über Heilige, kirchliche Persönlichkeiten und deren Werke (98 Bde). Zu der ersten Kategorie finden sich u. a. Michael Lorn, Vollständiges Kirchengesangbuch (Augsburg 1774); Geistlich May und geistliche Hörpst (Dillingen 1581); Ludovicus Blosius, Monile Spirituale (Köln 1665). In der zweiten Kategorie sind u. a. vorhanden Augustinus, De Civitate Dei (Hamburg 1661); Opera D. Gregorii Papae (Venedig 1583/71); Conciones Bellarmini (Köln 1615); Thomas a Kempis, La Consolation intérieure (Paris 1592).

2.6 Die zweitgrößte Gruppe bilden die liturgischen Bücher wie Missale, Graduale, Antiphonare, Caeremoniale (40 Bde), darunter ein Breviarium Monasticum Pars Aestivalis (Paris 1540, mit Besitzvermerk des Klosters Tegernsee); ein Karwochenbuch von 1610 und ein Missale von 1605, beide Plantin-Drucke. Eine weitere Gruppe umfaßt die Regula Benedicti, Ausgaben und entsprechende Kommentare (22 Bde). Darunter ist ein Regelbuch, das 1575 in Tegernsee gedruckt wurde. Bibelausgaben einschließlich lateinischer und deutscher Kommentare machen 24 Bde aus. Der älteste Titel ist die Biblia Sacra Vulgatae Editionis Sixti Quinti (Rom 1593).

2.7 Die Gruppe Geschichte (23 Bde) umfaßt sowohl Lokal- und Regional- als auch Weltgeschichte, darunter die Monumenta Boica (München 1763-1777), Jacobus Irsing, Historiae von Alten-Oeting (München 1643), Benno Casparus Haurisius, Scriptores Historiae Romanae (Heidelberg 1743) und Flavius Josephus, Historien und Bücher (Straßburg 1578). Die kleinste Gruppe bilden griechische, lateinische und französische Wörterbücher (6 Bde), alle aus dem 18. Jh.

2.8 Eine Besonderheit stellen 9 medizinisch-pharmazeutische und botanische Nachschlagewerke dar, die erhalten blieben, weil die Kloster-Apotheke während der Auflösung von 1803 verschont wurde. Fünf tragen eine Inventarisierungsnummer mit der Standortbezeichnung " Apotheken-Bibliothek". Das sechste, das Kräuterbuch des Adamus Lonicerus (Frankfurt 1582), befindet sich seit 1914 im Heimatmuseum in Prien. Eine weitere medizinische Schrift ist Jacobus Horstius, Von den Geheimnissen der Natur (1588). An naturwissenschaftlichen Werken liegen vor Ignatius Gaston, Opera Mathematica (Jena 1693) und Edmund Pock, Historische, Chronologische, Geographische Tabellen (Augsburg 1736).

Der Bestand des 19. Jhs

2.9 Aus dem 19. Jh sind, ohne die Nachlässe, 1980 Bde vorhanden, davon 30 ohne Jahresangabe. 40 Bde fallen unter die Rubrik Varia. Auch hier nehmen aszetische und mystisch-erbauliche Literatur, erbauliche Schriften zur Glaubensunterweisung (500 Bde) sowie Lebensbeschreibungen von Heiligen und deren Werke (140 Bde) mit insgesamt 640 Bdn den größten Raum ein. 90 Bde sind französisch abgefaßt. Stark vertreten sind Thomas a Kempis mit 25 (6) Bdn; Ludwig de Ponte mit 11 (4); Franz von Sales mit 22; Martin von Cochem mit 10 (6); Alfons Maria von Liguori mit 36, davon 24 in französischer Sprache; Johannes N. Grou mit 11; Christoph von Schmidt mit 14 (9); Clemens Brentano als Aufzeichner der Visionen von Anna K. Emmerick mit 17 (6); Michael Sintzel mit 12 (10); Abbé Coulin mit 14 Bdn; Ludwig Donin mit 15 (2); William Faber mit 10. Wegen der Überschneidung bei der Verzeichnung dieser Verfasser wurde der Joseph Rauchenbichler-Nachlaß durch Zahlenangaben in Klammern schon mitberücksichtigt, hier jedoch noch nicht ausgewertet. Von den 350 weiteren Titeln an Erbauungsliteratur weisen 160 deutsche Verfasser auf, 125 französische (davon 60 Bde in Französisch) und 30 italienische. Die Mehrzahl dieser Schriften ist der jesuitischen Spiritualität des 19. Jhs zuzurechnen.

2.10 Beim Monastischen Schrifttum (200 Bde) sind die Ausgaben der Regula Benedicti z. T. reine Textausgaben, z. T. durch Betrachtungs- und Gebetsanleitungen erweitert mit 27 Bdn am stärksten vertreten. Betrachtungs- und Gebetsliteratur in Verbindung mit Regelauslegungen (23 Bde) schließen sich an. Zur Geschichte des Mönchtums, speziell der des Benediktinerordens und einzelner Persönlichkeiten des Ordens, liegen 35 Bde vor. Bei der Darstellung zur Geschichte und Kunstgeschichte benediktinischer Klöster liegt der Schwerpunkt auf dem bayerischen Raum (18 Bde). Die benediktinischen Zeitschriften umfassen 92 Bde.

2.11 An liturgischen Büchern oder Chorbüchern finden sich 172 Bde, großenteils in lateinischer Sprache (120 Bde, davon allein 80 Bde Dubletten): Missalia, Ritualia, Psalterien, Libri Antiphonarii, Breviarien. Lediglich je 4 Bde liegen in deutscher und französischer Sprache vor. Erwähnenswert ist Das Kirchenjahr von Prosper Guéranger, das in einer französischen (1893-1897) und 2 deutschen Ausgaben (1888-1910, 1881-1899) vorliegt.

2.12 Texte, Kommentare und Abhandlungen zur Bibelwissenschaft belaufen sich auf 100 Bde, größtenteils deutsche oder lateinisch-deutsche Gesamt- und Teilausgaben der Bibel. Die Gesamtausgaben umfassen 44 Bde, Ausgaben des Alten Testaments 2, Ausgaben des Neuen Testaments 5 und Psalmenausgaben 19. Kommentare und Betrachtungen zu den Psalmen liegen in 24 Bdn vor. Als Herausgeber oder Übersetzer einzelner biblischer Bücher sind zu nennen Franz von Allioli mit 36 (16) Bdn; Valentin Loch mit 4; Wilhelm Reischl mit 7; Loch-Reischl zusammen mit 19. Die theologischen Einzeldisziplinen Dogmatik, Apologetik, Moraltheologie, Katechetik und Exegese kommen nur in geringer Zahl vor (45 Bde). Schriften zur Homiletik sind mit 25 Bdn vertreten.

2.13 Von den 200 Bdn zur Patrologie und Kirchengeschichte sind 103 der Bibliothek der Kirchenväter (1869-1880) zuzuordnen. Dabei handelt es sich um Exemplare aus drei unvollständigen Sammlungen. Zusammenfassende Schriften zur Patrologie, Monographien über Persönlichkeiten dieser Epoche und der mittelalterlichen Theologie machen 14 Bde aus. Darstellungen zum Papsttum und zu Konzilien sowie Enzykliken und deren Erläuterungen belaufen sich auf 12 Bde, Lebensbeschreibungen kirchlicher Würdenträger auf 28.

2.14 Die Werke zur Geschichte (150 Bde) gliedern sich in die Lokale (12), Bayerische (26), Deutsche (31), Europäische (11) und Weltgeschichte (46). Bei der Lokalgeschichte handelt es sich in der Hauptsache um historische Ortsbeschreibungen und Schriften zur Geschichte des Klosters Frauenwörth. Bei der Bayerischen Geschichte herrschen Monographien zu Bayern und dem Hause Wittelsbach vor, außerdem liegen 14 Bde des Oberbayerischen Archivs für vaterländische Geschichte vor. Insbesondere bei der Deutschen, der Europäischen und der Weltgeschichte überwiegen mehrbändige Sammelwerke aus dem 19. Jh, u. a. Johannes Janssens Geschichte des deutschen Volkes in mehreren Auflagen.

2.15 Zur Abteilung Literatur (120 Bde) zählen vorwiegend mehrbändige Ausgaben der deutschen, französischen und englischen Klassiker. Daran schließen sich Werke der Weltliteratur an (17 Bde). Nachschlagewerke und Lexika zur deutschen, französischen und italienischen Literaturgeschichte liegen in 14 Bdn vor. An christlich-katholischen Schriftstellern sind Alban Stolz und Friedrich Wilhelm Weber vertreten. Neben einer Reihe von Sprachwörterbüchern und Sprachlehrbüchern (55 Bde, davon 37 zur lateinischen und 11 zur französischen Sprache), sind auch Textausgaben sowie Zitatensammlungen und Spruchweisheiten lateinischer und griechischer Schriftsteller der heidnischen Antike zu erwähnen (30 Bde).

2.16 Der Bestand an Lexika (51 Bde) reicht von Konversationslexika (15) über Kirchenlexika (26), Fremdwörterbücher (6) und Gesundheitslexika (3) bis hin zum Musiklexikon. Von den Schriften zur Musik (75 Bde) sind die meisten Gesang- und Lehrbücher für Schule und Unterricht (33); 15 behandeln den Choral, 12 das Orgelspiel. Gebet- und Gesangbücher der katholischen und evangelischen Kirche liegen in 11 Bdn vor.

2.17 In die Fachgruppe Naturwissenschaften (27 Bde) fallen sowohl die Pflanzen- und Tierkunde (21) als auch die Geographie mit 4 Handatlanten. In der Tierkunde findet sich die Erstausgabe von Brehm's Thierleben (1882-1884). 20 Reiseberichte über Stätten in Europa und der ganzen Welt schließen sich an.

Sonderbestände

2.18 Sammlung Rauchenbichler. Joseph Rauchenbichler (1790-1858) hatte als erster Spiritual und Beichtvater maßgeblichen Anteil an der Wiederbegründung und Restaurierung der Abtei Frauenwörth. Nach seinem Tode erwarb das Kloster seine Privatbibliothek mit 533 Bdn (davon 21 aus dem 18. Jh). Es handelt sich um mystische und aszetische Schriften (110 Bde); Literatur von und über Heilige (110); Bibelausgaben mit Kommentaren (42); Patrologie, Kirchengeschichte und Papsttum (46); Meßbücher, Ritualia und ein liturgisches Lexikon (23); geographische Werke, Orts- und Städtebeschreibungen (21); geschichtliche Werke (15 Bde); Werke der deutschen Literatur und Dichtkunst (13); lateinische Autoren (8); Ausgaben und Auslegungen der Regula Benedicti (7). Außerdem liegen von Friedrich Leopold Graf Stolberg 52 Bde zur Geschichte der Religion vor sowie 49 von Rauchenbichler selbst verfaßte Erbauungs- und Erziehungsschriften (davon 23 Bde Dubletten).

2.19 Sammlung von Eichendorff. Von Karl von Eichendorff (1863-1936), dem Enkel des Dichters Joseph von Eichendorff und Bruder der Frauenwörther Äbtissin Placida (Hedwig) von Eichendorff (1860-1921), gelangten nach seinem Tode durch den Eintritt seiner Frau Antonie geb. Freiin von Negri in die Abtei Frauenwörth 170 Bde aus seinem Nachlaß in die Klosterbibliothek. Erst mit der Ermittlung des historischen Bestandes konnte dieser Nachlaß, durch Exlibris ausgewiesen, wieder zusammengeführt und gesondert aufgestellt werden. Von den 170 Bdn stammen 80 aus dem 19. Jh. Literarische Werke liegen mit 40 Bdn vor, Kunst- und Kulturgeschichte mit 20, Geschichte mit 11 und Heraldik mit 6. Unter den Werken des 20. Jhs finden sich Joseph von Eichendorffs Werke, von seinem Enkel herausgegeben. Zur Geographie ist nennenswert der Typus Orbis terrarum, Beschreibung der ganzen Welt (1608).

2.20 Nachlaß Arsan. Auch der Nachlaß von Adalar Arsan (70 Bde) konnte aufgrund der eigenhändigen Besitzeinträge rekonstruiert werden. Es handelt sich um den Priester Adalar Arsan (1851-1917/18), Dekan von Söllhuben (Diözese München-Freising). Wie die Bücher in den Besitz der Bibliothek gelangten, ist nicht bekannt. Den größten Anteil stellen homiletische Schriften (20 Bde); es folgen 10 Bde exegetische Werke, 7 erbauliche Schriften, 6 zur Katechese, 6 zu Patrologie und Kirchengeschichte, Papsttum und Enzykliken, 3 zu Moraltheologie, außerdem 9 Bde Bayerische Landeskunde und Volkskunde; nennenswert ist das Repertorium Biblicum seu Concordantiae Monasterii Wessofontani (1751).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Für die Bibliothek sind in Planung:

Alphabetischer Katalog [nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog [nach RSWK]

Systematischer bzw. Standortkatalog

[in Anlehnung an die Systematik der Universitätsbibliothek Regensburg]

Etwa ein Drittel des Gesamtbestandes ist in den Jahren 1992-1997 per EDV (Programm Allegro-C) katalogisiert worden.

Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Sachkatalog

[in 13 Gruppen, 1905/06 erstellt und bis ca. 1925 geführt; nicht mehr brauchbar u. a. wegen beträchtlicher Bücherverluste, die nicht vermerkt sind. Ein sich vage an die hier aufgestellte Systematik anlehnender Folgekatalog wurde in den sechziger Jahren abgebrochen.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Brockdorff, Silvia von: Die Benediktinerinnenabtei Frauenchiemsee im 17. Jahrhundert. In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 54 (1936) S. 366-396; 55 (1937) S. 63-99

Veith, Domitilla: Der Priester Joseph Rauchenbichler (1790-1858). In: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 101 (1990) Heft I/II, S. 7-28 Olbrich, Luitgard: Das Kloster Frauenwörth im Chiemsee seit der Wiedererrichtung. In: Germania Benediktina. Bd 4: Süddeutschland (Die Frauenklöster in Baden-Württemberg und Bayern) [erscheint ca. 1998]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bockholdt, Ursula [ u. a.]: Katalog der Musikhandschriften der Benediktinerinnenabtei Frauenwörth und der Pfarrkirchen Indersdorf, Wasserburg am Inn und Bad Tölz. München 1975 (Kataloge bayerischer Musiksammlungen 2) [enthält auch Angaben zu gedruckten Musikalien]

Stand: Januar 1992

Hanna Fahle OSB

(ergänzt 1997)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.