FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Knihovna Národního muzea

Bibliothek des Nationalmuseums


Adresse. Václavské námestí 68, 115 79 Praha 1 - Nové Mesto
Telefon. (02) 24 49 71 11
Telefax. (02) 24 22 64 88
e-mail. [Nationalmuseum]
Internet. http://www.nm.cz (Nationalmuseum)
Bibliothekssigel. < ABA 010>

Unterhaltsträger. Národní muzeum [Nationalmuseum]
Funktionen. Öffentliche wissenschaftliche Bibliothek; Buchmuseum; Zentrale für die Verwaltung der Burg- und Schloßbibliotheken in der Tschechischen Republik.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geistes- und Naturwissenschaften; Museums- und Bibliothekswesen sowie Buchkunde; Bohemica im weitesten Sinne (böhmische Drucke, Literatur über die historischen böhmischen Länder, Schriften böhmischer Autoren und Drucke in tschechischer Sprache). - 2. Besondere Sammelgebiete: Handschriften, Inkunabeln, Alte Drucke (bis 1800), künstlerische und bibliophile Drucke, Bänkellieder, Exlibris, Buchgraphik, Plakate, Heiligenbilder; Zeitungen und Zeitschriften aus dem Gebiet der ehemaligen Tschechoslowakei und ausländische Periodika in tschechischer Sprache.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Hauptlesesaal im Hauptgebäude am Platz Václavské námestí: Montag bis Freitag 9-19 Uhr. - Knihovna Národního muzea v Praze, oddelení novin a casopis [Bibliothek des Nationalmuseums, Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung]: Královská Obora 56, 170 76 Praha 7. Telefon/Telefax (02) 33 32 32 89. Öffnungszeiten des Lesesaals: Mittwoch 8.30-18.45 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr. - Das Buchmuseum in Zdár nad Sázavou [Saar] ist als Dauerausstellung der Bibliothek des Nationalmuseums 140 km außerhalb Prags in Mähren untergebracht: Zámek Dr. Radoslav Kinský Nr. 13, 591 02 Zdár nad Sázavou 2. Telefon (0616) 253 70. Öffnungszeiten: im Mai, Juli und September 8-12 Uhr und 12.30-16 Uhr, im Juli und August 9-12 Uhr und 12.30-17 Uhr (jeweils von Dienstag bis Sonntag), im April und Oktober Samstag und Sonntag 8-12 Uhr und 12.30-16 Uhr (ansonsten nur für angemeldete Besuchergruppen). Benutzung des Leseraums für Studienzwecke nur nach Vereinbarung mit der Direktion der Bibliothek des Nationalmuseums. - Schloßbibliothek Vrchotovy Janovice [Janowitz]: Zámek, 257 53 Vrchotovy Janovice. Telefon (0302) 951 81. Öffnungszeiten: von Mai bis September Dienstag bis Sonntag 9-12 Uhr und 13-17 Uhr, im April und Oktober Samstag und Sonntag 9-12 Uhr und 13-17 Uhr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte.
Gedruckte Informationen. Knihovna Národního muzea. Prvodce [Bibliothek des Nationalmuseums. Führer]. Praha 1999 [im Druck; in tschechischer, deutscher und englischer Sprache].
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung bei der Direktion der Nationalbibliothek empfehlenswert. Bereitstellung von Literatur nach vorheriger schriftlicher Anfrage und Anmeldung möglich. - Zum Hauptgebäude U-Bahnverbindung vom Hauptbahnhof Hlavní nádrazí (Metrolinie C) in Richtung Háje bis Station Muzeum oder Fußweg ca. 400 m. Parkmöglichkeiten beschränkt; nächste gebührenpflichtige Parkplätze in der Washingtonova-Straße (ca. 200 m) oder am Hauptbahnhof. - Zur Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung der Bibliothek: U-Bahnverbindung aus der Stadtmitte (Metrolinie A) in Richtung Dejvická bis Station Hradcanská; Fußwegnähe (ca. 500 m.) Parkmöglichkeiten vor dem Gebäude beschränkt. - Zum Buchmuseum in Zdár nad Sázavou Bahnverbindung von Prag über Havlíckv Brod [Deutschbrod] bis Zdár nad Sázavou; vom Bahnhof Busverbindung (Linie 2) in Richtung Pilská nádrz bis Haltestelle Zámek. Oder Busverbindungen ab Prag oder Brno [Brünn] bis zum Hauptbahnhof in Zdár nad Sázavou, dann Busverbindung wie oben. - E 50 von Prag in Richtung Brno, Ausfahrt Velký Beranov [Groß-Beranow] - Zdár nad Sázavou, dann Straße Nr. 353 bis Zdár nad Sázavou. Parkmöglichkeiten vor dem Schloß. - Zur Schloßbibliothek Vrchotovy Janovice: Bahnverbindung ab Prag (Hauptbahnhof, Bahnhof Vršovice oder Strašnice) nach Olbramovice [Olbramowitz], dort umsteigen in Richtung Sedlcany bis Vrchotovy Janovice. Busverbindungen aus der Stadt Benešov [Beneschau]. - E 55 von Prag in Richtung Ceské Budejovice [Budweis], zwischen Olbramovice und Votice rechts abbiegen, dann Straße Nr. 18 in Richtung Sedlcany. Parkmöglichkeiten vor dem Schloß.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Nationalmuseums gehört zu den größten, bedeutendsten und interessantesten tschechischen Bibliotheken, nicht nur wegen der Kostbarkeit, des Umfangs und der Mannigfaltigkeit ihrer Bestände, sondern auch wegen ihrer bewegten Geschichte. Ihre Entstehung und Entwicklung sind eng mit der gesellschaftlichen, nationalen und kulturellen Entwicklung des tschechischen Volkes verbunden.

1.2 Das Nationalmuseum wurde 1818 unter der Bezeichnung Patriotisches Museum in Böhmen [Vlastenecké museum v Cechách] als ein wissenschaftliches Institut gegründet, das naturwissenschaftliche und historische Denkmäler aus Böhmen sammeln, bearbeiten und zugänglich machen sollte. Es sollte den Natur- und Kulturreichtum des Landes dokumentieren und durch seine Tätigkeit zur Entwicklung von Industrie, Landwirtschaft und Handel sowie zur Hebung des allgemeinen kulturellen Niveaus und der Bildung beitragen. Eine der bedeutendsten Sammlungen war von Beginn an die Museumsbibliothek, der bereits bei der Gründung des Museums zwei Aufgaben übertragen wurden. Die erste bestand in der Sammlung von handschriftlichen und gedruckten Dokumenten zu Böhmen im Sinne einer böhmischen Nationalbibliothek. Zweitens sollte sie Literatur aus allen Gebieten der Naturwissenschaften sammeln und sich so zu einer wissenschaftlichen Fachbibliothek des Museums entwickeln. Die Bibliothek wurde zur öffentlichen Bibliothek erklärt. Obwohl ihr Programm dem der Bibliotheken anderer zu Beginn des 19. Jhs in Böhmen entstandener Museen entsprach, verlief die Entwicklung der Prager Museumsbibliothek anders. Bald überflügelte sie sämtliche Bibliotheken ähnlicher Art und wurde auch innerhalb der eigenen Institution zur bedeutendsten Abteilung.

1.3 Das Museum entwickelte sich schnell von einem Landesinstitut zu einer tschechischen Institution mit nationaler Bedeutung und wurde zum Zentrum der tschechischen Nationalbewegung sowie der tschechischen Wissenschaften des 19. Jhs. 1848 wurde es in Böhmisches Museum [Ceské museum] umbenannt und 1854 in Museum des Königreichs Böhmen [Museum Království ceského]. Durch seine öffentliche Wirksamkeit übte es einen großen Einfluß auf die tschechische Wissenschaft und Kultur aus, und so waren im Museum und in seiner Bibliothek nahezu alle bedeutenden Repräsentanten der tschechischen Wissenschaft des 19. Jhs tätig. Mitbegründer und Hauptrepräsentant des Museums war Graf Caspar Maria von Sternberg (1761-1838), aufgeklärter Adliger, bedeutender Naturwissenschaftler und Geschichtsschreiber des böhmischen Bergwesens sowie Mäzen von Wissenschaftlern. Durch die Schenkung seiner eigenen reichen Sammlungen an das Nationalmuseum gab er ein großzügiges Beispiel von Mäzenatentum. Seine Sammlungen - Bücher wie naturwissenschaftliche Gegenstände - prägten das Profil der Museumsbestände.

1.4 Ein wichtiges Mitglied des Ausschusses der 1822 gegründeten Gesellschaft des Patriotischen Museums in Böhmen [Spolecnost vlasteneckého musea v Cechách] war von Beginn an Josef Dobrovský (1753-1829), bedeutender Slawist, Historiker, Philologe und Literaturhistoriker, Geschichtsschreiber des böhmischen Buchdrucks und tschechischer Patriot. Dobrovský verfaßte das erste Programm der Bibliothek, formulierte den Begriff des Bohemicums für geschriebene und gedruckte Dokumente und vermittelte Beziehungen zu ausländischen Institutionen (auch für den Schriftentausch). Seine Privatbibliothek ging nach seinem Tode in die Museumsbibliothek ein. Josef Jungmann (1773-1847), Literaturhistoriker und Philologe, bekannt durch sein Werk zur Geschichte der böhmischen Literatur, das als Grundlage der tschechischen Nationalbibliographie gilt, und durch sein deutsch-böhmisches Wörterbuch, wirkte an der Ausgestaltung des Programms der Bibliothek mit und veröffentlichte seine wichtigsten Werke durch die Vermittlung des Museums. Pavel Josef Šafarík (1795-1861), ein bekannter Slawist seiner Zeit, war Revisor der Museumsbibliothek und enger Mitarbeiter des Instituts, darüber hinaus auch Mitglied des Ausschusses der Museumsgesellschaft und Herausgeber der Museumszeitschrift.

1.5 Das größte Verdienst um das Nationalmuseum hatte František Palacký (1798-1876), bekannt als Historiograph Böhmens und als böhmischer, österreichischer und europäischer Politiker in der Zeit um 1848. Palacký begründete 1827 die Zeitschrift des Nationalmuseums als Casopis Spolecnosti Vlastenského Museum v Cechách [Zeitschrift der Gesellschaft des Patriotischen Museums in Böhmen], die bis heute unter dem Titel Casopis Národního muzea [Zeitschrift des Nationalmuseums] erscheint, und war lange Jahre ihr Herausgeber. Er gründete beim Museum auch die Verlagsanstalt Matice ceská, die zum wichtigsten Verlagshaus in Böhmen wurde und sich große Verdienste um die Förderung und Pflege der tschechischen Sprache erwarb. Als Sekretär der Museumsgesellschaft machte er das Museum zum nationalen Kulturzentrum des tschechischen Lebens.

1.6 Die Idee der Einheit slawischer Völker wurde im Museum gepflegt, und es entwickelte sich zum Treffpunkt von Wissenschaftlern aus vielen slawischen Ländern. Im Jahre 1848 wurde hier der Slawische Kongreß abgehalten. Nach dem Scheitern der Bürgerrevolution wurde das Museum unter die Aufsicht des Prager Polizeipräsidiums gestellt. Zahlreiche Mitglieder des Museumsausschusses, darunter Palacký und Šafarík, wurden aus dem Ausschuß entfernt. Die breite gesellschaftliche Wirkung und Tätigkeit des Museums wurde zunächst stark eingeschränkt. Erst die politische Entspannung in den sechziger Jahren des 19. Jhs ermöglichte einen neuen Aufschwung. Neue Institutionen und Gesellschaften wurden begründet, die Aufgaben übernahmen, die früher im Museum zentralisiert waren. Das Nationalmuseum konzentrierte sich wieder auf seine ursprüngliche, vorwiegend wissenschaftliche Aufgabe. Die Bibliotheksbestände verdoppelten sich, so daß eine intensive Bearbeitung vordringlich wurde.

1.7 Die Bibliothek war seit ihrer Gründung überwiegend auf Geschenke und Nachlässe angewiesen. Schon bei der Gründung gewann sie auf diese Weise wertvolle Bestände. Darunter befanden sich die ältesten literarischen Denkmäler und Dokumente der Buchkultur Böhmens. Zu den Mäzenen gehörten Adlige und Gelehrte, die der Bibliothek oft ganz oder teilweise ihre Privatbibliotheken vermachten, aber auch breite Schichten des Volkes, für die das Museum eine Schatzkammer der tschechischen Kultur und Wissenschaft bedeutete. Massenhaft kamen Schenkungen in die Bibliothek, darunter auch Werke aus der laufenden Produktion böhmischer Drucker, Verleger und Buchhändler. Dies waren sogenannte freiwillige Pflichtexemplare, denn ein gesetzliches Pflichtexemplarrecht kam für die Bibliothek einer Privatgesellschaft nicht in Frage. Die umfangreiche Sammlung der Bohemica geht vor allem auf die Spendenbereitschaft breiter Schichten der Bevölkerung zurück.

1.8 Eine wichtige Form der Akquisition war zudem von Anfang an der Schriftentausch. Seit den zwanziger Jahren des 19. Jhs wurde die Zeitschrift des Nationalmuseums ins In- und Ausland versandt; im Tausch wurden wissenschaftliche Monographien und Zeitschriften bezogen. Für Neuankäufe standen nahezu keine Mittel zur Verfügung, da die Möglichkeiten der Museumsgesellschaft in dieser Hinsicht beschränkt waren. Erst 1863 bekam sie aus öffentlichen Mitteln eine Unterstützung, die aber für Ankäufe im benötigten Umfang nicht ausreichte.

1.9 Die umfangreichen Bestandszuwächse hatten Schwierigkeiten bei der Katalogisierung zur Folge. Zwar wurde 1818 bereits ein Hauptkatalog des Gesamtbestandes in 4 Abteilungen angelegt (s. u. 3.1 ), doch konnten die Eingänge aus Personalmangel nicht laufend bearbeitet und katalogisiert werden. Daher verfügt die Bibliothek über keinen Sachkatalog. Der bis 1982 geführte Hauptkatalog ist ein Dokument der Bibliotheksgeschichte mit hschr. Vermerken der Bibliothekare Václav Hanka, Antonín Jaroslav Vrtátko, Adolf Patera, Cenek Zíbrt, Josef Volf u. a. Er dokumentiert außerdem verschiedene Stadien der Katalogisierung, zuerst nach der Instruction für alle Universitätsbibliotheken ...von 1778, dann nach den Instructionen für die k.k. Universitätsbibliotheken ...von 1825, die beide auf Michael Denis zurückgehen. 1818 und 1825 wurden spezielle Regeln für die Museumsbibliothek in Prag erarbeitet, die bis ins 20. Jh ihre Gültigkeit behielten, bis sie durch neue Katalogisierungsregeln in den sechziger Jahren ersetzt wurden. In den zwanziger und dreißiger Jahren wurden die realen Revokationen als Ersatz für den fehlenden Sachkatalog eingeführt: es sind Vermerke aller Schriften über einen Autor, die vor seinen Schriften eingereiht wurden sowie die Anführung von geographischen und historischen Begriffen. Die Revokationen wurden 50 Jahre lang angelegt und dann eingestellt (s. u. 3.3).

1.10 Gleichwohl waren die allgemeine Erschließung der Bestände und die Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek erfolgreich, da sie seit ihrer Gründung öffentlich zugänglich war und dank einer liberalen Leihordnung und reicher Bestände eine wesentliche Grundlage für die naturwissenschaftliche und historische Forschungen des 19. Jhs in Böhmen wurde. Diese Tradition setzt sich bis in die Gegenwart fort. Noch immer spielt die Bibliothek in einem dichten Netz von Bibliotheken, vor allem von Fachbibliotheken, eine unersetzliche Rolle für die Forschung in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften, insbesondere durch ihre umfangreichen historischen Bestände. Wesentlich waren von Beginn an die allgemein zugänglichen Dauerausstellungen der wertvollsten Sammlungen; vor allem die Dauerausstellung der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag erwies sich als anziehend. Die systematische Museumsarbeit mit dem Buch, wie es heute heißt, wurde von der Bibliothek des Nationalmuseums intensiv gepflegt. Sie führte 1957 zur Gründung des Buchmuseums in Zdár nad Sázavou, das jetzt zu den bedeutendsten Einrichtungen seiner Art gehört.

1.11 Größte Schwierigkeiten bereiteten die Unterbringung und Aufbewahrung der Bestände. Seit 1822 war das Museum im Prager Sternberg-Palais am Hradschin in ungeeigneten Räumlichkeiten untergebracht. Es war damals vom Stadtzentrum weit entfernt, und die Räume waren feucht und dunkel. Erst 1845 erhielt das Museum im Nostitz-Palais im Stadtzentrum eine neue Unterkunft. Trotz wesentlicher Verbesserungen kam es durch das weitere Anwachsen der Bestände erneut zu Platzmangel. Seit den sechziger Jahren bemühte sich der Ausschuß der Museumsgesellschaft um ein anderes Gebäude. Erst 25 Jahre später entschloß sich der Landesausschuß von Böhmen zu einem Neubau für das Nationalmuseum. Für 1,8 Millionen fl. wurde von 1885 bis 1891 das monumentale Gebäude auf dem Wenzelsplatz in Prag erbaut. In einem vierstöckigen Büchermagazin wurden die Bibliotheksbestände aufgestellt, in gesonderten Räumen die wertvollsten Sammlungen. Ein geräumiger Lesesaal, verschiedene Arbeitsräume und ein großer Ausstellungssaal, in dem die Zimelien ausgestellt wurden, gehörten zur Ausstattung. Mit diesem Bau begann eine neue Epoche in der Entwicklung der Bibliothek. Sie wurde zur zweitgrößten in Böhmen und übertraf alle anderen Bibliotheken ihrer Art. Sie wurde in der Tat zu einer böhmischen Nationalbibliothek.

1.12 In das 20. Jh trat die Bibliothek mit neuer Arbeitsintensität. Im Jahre 1892 folgte dem zweiten Bibliothekar Antonín Jaroslav Vrtátko (1815-1892) als Bibliotheksdirektor Adolf Patera (1836-1912), der durch seine Bemühungen um ein Verzeichnis aller böhmischen Handschriften bekannt war. Nach ihm wurde Prof. Cenek Zíbrt (1864-1932) Bibliotheksdirektor, der Autor der Bibliographie zur böhmischen Geschichte. Ihnen fiel die Aufgabe zu, den Bestand von ca. 170.000 Bdn in den neuen Räumen aufzustellen und zu bearbeiten. Der Bestand wurde in Sachgruppen eingeteilt, die Belletristik nach Sprachen geordnet. Das Hauptmagazin ermöglichte die Erhaltung und Aufbewahrung von privaten Bibliotheken und Nachlässen als geschlossene Einheiten, manchmal auch die Aufbewahrung im ursprünglichen Mobiliar des Eigentümers. Die Bibliothek besitzt bis heute eine große Zahl solcher Einheiten, die als Quellen zum Studium der Werke von Wissenschaftlern, Künstlern und anderen Persönlichkeiten dienen. Die bekanntesten sind die Bibliotheken von František Palacký und Pavel Josef Šafarík, die im Festsaal der Museumsbibliothek aufgestellt sind (s. u. 2.28 -2.29).

1.13 Das neue Gebäude ermöglichte eine erweiterte Ausstellungstätigkeit der Bibliothek. Damals begann sich aus den Nachlässen von Schriftstellern, Verlegern, Druckern und Buchkünstlern das Literaturarchiv herauszubilden, das 1924 zu einer selbständigen Abteilung der Bibliothek wurde. Es vereinigt die Nachlässe von bedeutenden Persönlichkeiten der tschechischen Kultur. Mit 1,5 Millionen Archiveinheiten wurde es zu einer der größten Sammlungen dieser Art in Europa. Handschriften in Buchform wurden in die Handschriftensammlung, lose Blätter und ungebundene Schriften in das Literaturarchiv eingereiht. Im Jahre 1953 wurde das Literaturarchiv wegen Raummangel in das Kloster Strahov überführt und später zum Hauptbestand des dort entstandenen Museums für böhmische Literatur [Památník národního písemnictví] (s. Eintrag dort).

1.14 Die Bibliothek des Nationalmuseums sammelte auch Theatralia. Im Jahre 1924 wurde ihr das Archiv des Nationaltheaters Prag übergeben. Es entstand die Theaterabteilung [Divadelní oddelení] der Bibliothek, die 1929 zu einer selbständigen Abteilung des Museums wurde (s. Eintrag dort). Die reichen Musikaliensammlungen wurden ebenfalls eine selbständige Museumsabteilung und später in ein eigenständiges Museum für tschechische Musik [Muzeum ceské hudby] (s. Eintrag dort) im Rahmen des Nationalmuseums verwandelt. Die von Anfang an gepflegte Kartensammlung mit einem Umfang von ca. 100.000 Karten und Atlanten wurde im Jahre 1951 als Depositum der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften übergeben und wird heute von der Karls-Universität in Prag betreut.

1.15 Weitere Museumsabteilungen entstanden aus den Sammlungen der Bibliothek: 1854 das Archiv, dem die Bibliothek 1891 und 1892 einen großen Teil ihrer Handschriften übergab, wie auch die Sammlungen der Sphragistik und Heraldik. Die numismatischen Sammlungen wurden 1882 eine selbständige Museumsabteilung. Die Bibliothek baute zudem eine der größten graphischen Sammlungen in Böhmen auf, die 1892 im Neubau im sogenannten Hollareum untergebracht wurde. Hier fanden ab 1907 Ausstellungen von Graphiken statt. 1917 ging diese Sammlung an die historisch-archäologische Abteilung des Nationalmuseums. Nach 1945 wurde sie vom Nationalmuseum der Nationalgalerie Prag übertragen, wo sie heute die umfangreichste graphische Sammlung in der Tschechischen Republik darstellt. Weitere kleinere Bestände wurden von der Bibliothek anderen Abteilungen des Museums oder auch anderen Institutionen übergeben.

1.16 Das Nationalmuseum blieb bis nach dem Ersten Weltkrieg unter der Verwaltung der privaten Museumsgesellschaft. Ab Januar 1919 wurden die Angestellten in den Dienst des Landes Böhmen übernommen. Die Institution erhielt eine jährliche Subvention von 50.000 Kronen vom Land Böhmen und eine in gleicher Höhe vom Tschechoslowakischen Staat. Die Landessubvention wurde in den folgenden Jahren auf 100.000 Kronen erhöht, die staatliche auf 60.000. Hinzu kamen außerordentliche Subventionen zum Ankauf von Zeitschriften, Büchern und anderen Sammlungen. 1934 wurden auch die Sammlungen in das Eigentum des Landes Böhmen übernommen und dadurch die Überführung des Nationalmuseums in die Landesverwaltung vollendet. Erst 1949 wurde das Nationalmuseum in die Staatsverwaltung überführt; sein Unterhaltsträger ist seither das Ministerium für Kultur.

1.17 Böhmische Literatur wurde das ganze 19. Jh hindurch systematisch gesammelt und ergänzt, obwohl mehrere Versuche scheiterten, ein Pflichtexemplarrecht durchzusetzen. Zum freiwilligen Pflichtexemplar der böhmischen Autoren, Verleger, Drucker und Buchhändler kam ein weiteres hinzu: Seit 1854 übergab die Prager Polizeidirektion der Bibliothek des Nationalmuseums alle Publikationen, die zur Zensur vorgelegt wurden. Die meisten thalten Zensurvermerke, so daß sie heute eine wichtige Quelle zur Geschichte der Zensur in Böhmen darstellen. Es handelt sich um viele Kleindrucke, politische Pamphlete und radikale Schriften, die damals als Ephemera häufig nicht in den Bestand anderer wissenschaftlicher Bibliotheken aufgenommen wurden. Leider sind die Verzeichnisse, die von der Bibliothek bei der Übernahme ausgefertigt werden mußten, nur lückenhaft erhalten. Die Werke selbst wurden in den allgemeinen Bestand integriert, so daß sie heute nur schwer aufzufinden sind. Diese Zuwächse werden auch als Polizei-Pflichtexemplare bezeichnet.

1.18 Sehr bemüht um das Pflichtexemplar hat sich der auf C. Zíbrt folgende Direktor Josef Volf (1878-1937). Er erreichte aber nur, daß die Bibliothek seit 1935 ein Exemplar jedes in der Tschechoslowakei erschienenen Buches zum halben Ladenpreis erwerben konnte. Da die Mittel zum Ankauf nicht reichten, bat Volf mit Hilfe des Vereins der tschechischen Buchhändler [Spolek ceských knihkupc] um freiwillige Ablieferungen nach dem Vorbild des Börsenvereins des deutschen Buchhandels. Ein offizielles Pflichtexemplarrecht der gesamten Buchproduktion der Tschechoslowakei erhielt die Bibliothek erst am 12. März 1947 durch einen Regierungsbeschluß.

1.19 Der umfangreiche Bestand an böhmischer Literatur war der Grund, daß bei allen seit 1918 unternommenen Versuchen zur Gründung einer Nationalbibliothek für die Tschechoslowakische Republik die Museumsbibliothek als Ausgangsbasis angesehen wurde. In den zwanziger Jahren gab es Pläne, sie mit der Prager Universitätsbibliothek unter Einschluß der Bestände aus den Brünner und Olmützer Bibliotheken zu vereinigen. Die Pläne sind aus verschiedenen Gründen gescheitert. Auch Versuche nach 1945 kamen nicht zu einem erfolgreichen Ende. 1935 wurde bei der Universitätsbibliothek eine eigene Abteilung mit der Aufgabe einer Nationalbibliothek betraut. 1945 übernahm die Universitätsbibliothek diese Aufgabe und nannte sich National- und Universitätsbibliothek Prag [Národní a universitní knihovna]. Seit 1990 trägt diese Zentralbibliothek den Namen Nationalbibliothek (s. Eintrag dort). Gleichwohl baut die Bibliothek des Nationalmuseums ihren Bestand an Bohemica weiter aus, vor allem für den Zeitraum bis 1900. Ihr Bestand stellt zusammen mit den Beständen der Nationalbibliothek und anderer wissenschaftlicher Bibliotheken der Tschechischen Republik eine nahezu vollständige Sammlung böhmischer Literatur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart dar.

1.20 Die Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung ist aus Raumgründen seit 1946 im Gebäude des ehemaligen Jagdschlosses des Prager Statthalters im Stadtpark Stromovka untergebracht. Andere Bestände befinden sich in einer großen Speicherbibliothek in Terezín [Theresienstadt], weitere im Schloß Zdár nad Sázavou und wieder andere in kleineren Depots an verschiedenen Orten. Auch die Restaurationswerkstatt der Bibliothek ist außerhalb der Bibliothek in Prag untergebracht. Im Jahre 1957 eröffnete die Bibliothek das Buchmuseum in Zdár nad Sázavou mit einer Dauerausstellung, die das Ergebnis der systematischen Museumsarbeit mit dem Buch darstellt. Die Ausstellung dokumentiert die Entwicklung der Schrift und die Geschichte des Buches und der Buchkultur von den ältesten Zeiten bis in die Gegenwart. Sie wird fortlaufend ergänzt. Mit seinen 21 Ausstellungsräumen gehört das Buchmuseum zu den größten Einrichtungen dieser Art. Neben der Dauerausstellung veranstaltet die Bibliothek jährlich eine Sonderausstellung im Buchmuseum, die verschiedenen Themen der Buchgeschichte oder verschiedenen Repräsentanten der böhmischen, ausnahmsweise auch der ausländischen, Buchkunst der Vergangenheit sowie der Gegenwart gewidmet ist.

1.21 Eine verantwortungsvolle Aufgabe wurde der Bibliothek im Jahre 1954 übertragen, als ihr die Verwaltung, Bearbeitung und Erschließung aller historischen Burg- und Schloßbibliotheken in der Tschechoslowakischen Republik anvertraut wurde. Es handelte sich um etwa 340 Bibliotheken mit einem Gesamtbestand von ungefähr 1,6 Millionen Bdn, die in ca. 80 Schlössern in Böhmen und Mähren untergebracht waren. Die Museumsbibliothek erarbeitet einen Zentralkatalog dieser Bestände und macht sie zugänglich. Diese Aufgabe wird von einer eigenen Abteilung der Bibliothek des Nationalmuseums wahrgenommen

(s. Band 2, Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die höchst unterschiedliche Zusammensetzung der Bibliothek als Abteilung eines Museums erschwert die Beschreibung der Bestände, zu denen z. B. nicht nur Bücher, sondern auch andere Dokumente der Buchgeschichte und der Buchdruckerkunst gehören. Auch aufgrund der noch andauernden Revision der Bestände läßt sich ihr Umfang nur durch Hochrechnungen ermitteln.

2.2 Der Grundbestand der Bibliothek im Hauptgebäude am Wenzelsplatz umfaßt ca. eine Million Bände. Hinzu kommen ungefähr 250.000 Bde in den Handbibliotheken der einzelnen Abteilungen des Museums. Es handelt sich um Handbibliotheken aller Fächer der Natur- und Gesellschaftswissenschaften mit reichen historischen Beständen. Bei den naturwissenschaftlichen sind es die mineralogisch-petrologische, paläontologische, mykologische, botanische, entomologische, zoologische und anthropologische Abteilung sowie das chemische Forschungslaboratorium. Im Historischen Museum sind es die prä- und protohistorische Abteilung, die Abteilungen der älteren böhmischen Geschichte, der neueren Geschichte, die numismatische und die ethnographische Abteilung, zudem die Theaterabteilung [Divadelní oddelení] das Tyrš-Museum für Körpererziehung und Sport [Tyršovo muzeum telesné výchovy a sportu] und das Archiv des Nationalmuseums (s. Einträge dort). Eine umfangreiche Bibliothek mit einer Phonothek besitzt das Museum für böhmische Musik [Muzeum ceské hudby] (s. Eintrag dort), das ebenfalls dem Nationalmuseum angegliedert ist. Der große Buchbestand des Náprstek-Museums für asiatische, afrikanische und amerikanische Kulturen [Náprstkovo muzeum asijských, afrických a amerických kultur] (s. Eintrag dort) umfaßt u. a. Literatur der tschechischen Minderheiten im Ausland, vor allem in den Vereinigten Staaten. Eine Reihe dieser Fachbibliotheken und ein Teil der Hauptbibliothek sind außerhalb des Hauptgebäudes in verschiedenen Gebäuden und Depots in Prag und der Umgebung untergebracht.

2.3 Der Hauptbestand wurde in den Jahren 1891/92 nach einer hauseigenen Systematik aufgestellt, die aus dem alten Gebäude des Nationalmuseums übernommen wurde. Es handelt sich um eine Verbindung von sachlichen und sprachlichen Ordnungsprinzipien, wobei darauf geachtet wurde, die am meisten benutzten Bestände in der Nähe des Lesesaals aufzustellen. Die Systematik umfaßt die Gruppen Hebraica (1); Theologie (2-5); Jura (6-8); Medizin (Bibliothek Dr. Bohuslav Jiruš, 9); Mineralogie (Bibliothek Dr. Vojtech Vraný, 10); Pädagogik (11); Philosophie (12-13); Mathematik (14); Physik (15); Chemie (16); Ökonomie (17-18); Technologie (19); Dubletten (20-32); Zoologie (33-35); Botanik (Bibliothek Caspar Maria von Sternberg, 36); Botanik (37-38); Geologie (38-40); Geologie und Mineralogie (Bibliothek Joachime Barrande, 40); Naturwissenschaften allgemein (41); Naturwissenschaftliche Zeitschriften (42-44); Geographie (46-48); Historische Quellen (49); Kirchengeschichte (50); Geschichte von Österreich-Ungarn (51); Historische Hilfswissenschaften (52); Allgemeine Geschichte (53); Geschichte der germanischen Völker (54-55); Geschichte der romanischen Völker (56); Bibliothek Vilém Gabler (57); Geschichte der romanischen Völker (58); Historische Zeitschriften (59); Geschichte des Orients, der Juden und Freimaurer (60); Allgemeine Geschichte (61); Bibliographie, Buchkunde und Bibliothekswesen (62-64); Tschechische Literatur (65-69); Böhmische Geschichte und Bohemica (70-71); Bibliothek František Palacký (72-73); Bibliothek Pavel Josef Šafarík (74-75); Russische Literatur (76-78); Bibliothek František Rehor (79); Südslawische Literatur (80); Russische Literatur (81); Südslawische Literatur (82); Tschechische Literatur (83-86); Tschechische Literatur (Bibliothek Josef Svátek, 87); Tschechische Literatur (88); Bohemica und böhmische Geschichte (89); Programme der Mittelschulen (90); Enzyklopädische Werke (91); Polnische Literatur (92); Lausitzer Literatur, Polnische Literatur (93); Polnische Literatur (Bibliothek Eduard Jelínek, 94); Archäologie, Ethnographie und Numismatik (95); Deutsche Literatur (96-97); Romanische Literatur (98); Klassische Philologie (99); Vergleichende Sprachwissenschaft (100). Privatsammlungen wurden solange in den Hauptbestand eingegliedert, wie es der Platz zuließ.

2.4 Aufgrund des schnellen Anwachsens der Bestände wurde die systematische Aufstellung allmählich aufgegeben und durch eine Aufstellung nach Formatgrößen ersetzt. In der Mitte des Bibliotheksmagazins wurden zwei Sammlungen aufgestellt, die damals als die wertvollsten der Bibliothek angesehen wurden. Es handelt sich um die Sammlungen von František Palacký und Pavel Josef Šafarík, zwei Gelehrte des 19. Jhs, die sich um das Nationalmuseum verdient gemacht haben (s. o. 1.4-1.5). Beide Bibliotheken umschließen einen repräsentativen Raum, der heute zu feierlichen Sitzungen, Versammlungen und Vorträgen benutzt wird. 2.3

2.5 Die Inkunabeln werden im Tresorraum der Bibliothek aufbewahrt, gemeinsam mit den Handschriften und einigen anderen Sondersammlungen. Ein zentraler Inkunabelkatalog ist bereits im Druck (s. u. 3.1); er wird alle Inkunabeln der Bibliothek des Nationalmuseums gemeinsam mit den Inkunabeln der Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums verzeichnen (insgesamt 2008 Bde). Etwa ein Drittel dieser Inkunabeln liegt in deutscher Sprache vor.

2.6 Ein Sonderdepot wurde schon beim Umzug in das Gebäude am Wenzelsplatz für die Handschriften und ca. 30.000 Drucke des 16. bis 18. Jhs eingerichtet. Die Sammlung beschränkt sich auf böhmische Alte Drucke und solche, die in Beziehung zu Böhmen stehen. Die übrigen sind im Hauptbestand aufgestellt und z. T. in den anderen Beständen verstreut. Insgesamt liegen schätzungsweise 4000 Bde Germanica vor. Es ist nicht auszuschließen, daß sich darunter weitere Inkunabeln befinden. Die Sammlung der böhmischen Alten Drucke ist in Schränken untergebracht; ihre Signatur ist mit dem Zusatz ST (staré tisky [Alte Drucke]) versehen. Einige der Schränke sind für Sondersammlungen bestimmt, deshalb ist die Zahlenreihe der Schränke nicht durchlaufend.

2.7 Die Sammlung der böhmischen Alten Drucke gliedert sich in: nicht-tschechische Philologie, Philosophie und Poesie (10); nicht-tschechische Theologie (13); nicht-tschechisches Recht, Geschichte und Geographie (14); tschechische Reisebücher, Medizin (16); tschechische Naturwissenschaften, Geschichte und Artikel (17); tschechische Bibeln, Liederbücher, Postillen, Psalter, Predigten und Katechismen (18); Comeniana (Schriften von J. A. Comenius, 23); tschechische Philologie und Lehrbücher (26); tschechische weltliche Literatur, Psalter, Liederbücher (27); tschechische Medizin, Kalender und Pflanzenbücher (28); tschechische Reisebücher (29); tschechische Geschichte, Nachrichten (30); tschechische Geschichte (31); tschechisches Recht, Artikel, Notullen (32); tschechische Bibeln (34); tschechische Postillen und Predigten (35); tschechische Religions- und Erziehungsliteratur (36-37); tschechische Predigten und barocke Liederbücher (40); nicht-tschechisches weltliches und kirchliches Recht (47-48); Schriften von J. A. Comenius (50); nicht-tschechische Medizin und Physik (51); nicht-tschechische Theologie, Heilige Riten (53-54); nicht-tschechische Medizin, Mathematik und Physik (56); nicht-tschechische Philologie, Philosophie, Poesie, barockes Theater (57); nicht-tschechische Kirchengeschichte, Geschichte, weltliches und kirchliches Recht (60); nicht-tschechische Theologie (61); nicht-tschechische Geographie, Medizin, Mathematik und Physik (62); Drucke mit Dedikationen und Eintragungen (63).

2.8 Unter den Periodika dominieren böhmische Zeitungen und Zeitschriften. Sie sind in einem eigenen Gebäude in Prag (Královská Obora 56, Praha 7) und zwei Depots außerhalb der Stadt untergebracht. Die Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung besitzt eine relativ vollständige Sammlung des periodischen Schrifttums aus dem Staatsgebiet von 1792 bis in die Gegenwart. Ihr Umfang beträgt ca. 170.000 Bde. Unter den Zeitungen und Zeitschriften befinden sich auch viele deutschsprachige - und zwar sowohl in der Tschechoslowakischen Republik als auch im Ausland erschienene. Ihre Zahl wird auf 1800 Bde geschätzt. Bei den historischen Zeitschriften sind die Zentren deutscher Besiedlung wie Prag, Brno [Brünn], Cheb [Eger], Liberec [Reichenberg], Karlovy Vary [Karlsbad] und Jihlava [Iglau] unter den Verlagsorten besonders zahlreich vertreten. Sie stellen eine wichtige Quellensammlung für die Geschichte der Deutschen in Böhmen dar.

Sondersammlungen

2.9 Neben den umfangreichen Bibliotheks- und Museumsbeständen, die als selbständige Institutionen arbeiten, umfaßt die Bibliothek viele kleinere geschlossene Sammlungen. Diese werden wegen ihres Dokumentationswertes und ihrer Bedeutung für Sammler und Forscher separat aufbewahrt. Für das Museum und die Bibliothek sind sie von großer Bedeutung und werden auch für Ausstellungszwecke genutzt.

Schloßbibliothek Vrchotovy Janovice

2.10 Von der ursprünglichen

 Schloßbibliothek
 Vrchotovy Janovice
[Janowitz] sind 2276 Bde erhalten, darunter 13 Hss. und 421 Alte Drucke. Etwa 2500 Bde wurden im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Die erhaltenen Bücher aus der Zeit bis 1800 stammen aus dem Besitz der Grafenfamilien z Wrtby und Vratislav z Mitrowic (Wratislaw von Mittrowitz). Hier finden sich zahlreiche Ausgaben römischer Klassiker zumeist in lateinischer Sprache sowie deutsche Autoren, wie z. B. Klopstock, Schiller, Gellert und Wieland. Die Bestände des 19. und 20. Jhs gehen auf die Ritterfamilie Nádherný z Borutína zurück, darunter belletristische Werke, Kinderliteratur und Reiseführer für europäische Länder. Englische Romane liegen in Ausgaben des Leipziger Verlagshauses Tauchnitz vor. Ferner besitzt die Schloßbibliothek kunstgeschichtliche Werke in verschiedenen Sprachen und Werke orientalischer Poesie. Besonders wertvoll sind einige Bücher mit handschriftlichen Widmungen von Rainer Maria Rilke sowie 8 Bde der Zeitschrift Die Fackel von Karl Kraus. Neben Rilkes Werken liegen auch einige Werke anderer bedeutender Gäste des Schlosses vor, wie z. B. von Richard Schaukal und Hugo von Hofmannsthal.

Bibliothek von Dr. Eduard Langer

2.11 Eine bemerkenswerte Sondersammlung bildet ein erhaltener Teil der Bibliothek des bekannten Büchersammlers Dr. Eduard Langer aus Broumov [Braunau] in Böhmen. Seine Bibliothek gehörte in ihrer Zeit zu den größten ihrer Art in der österreichischen Monarchie. Den ersten Teil der Sammlung bildet eine breit angelegte Allgemeinbibliothek mit Schwerpunkten bei der Literatur über und aus Österreich-Ungarn, insbesondere über die Zeit der Reformation, den Dreißigjährigen Krieg, den Reformator Jan Hus und die Hussiten, die Belagerung Wiens 1683, die Schlesischen Kriege, die Zeit Josephs II., die Bewegung von 1848/49 u. a. Die zweite Abteilung zeigt das bibliophile Interesse des Sammlers, unabhängig vom Inhalt der Bücher. Seine Sammelkriterien waren z. B. die Herstellungsweise oder künstlerische Ausstattung eines Buches sowie alle buchgeschichtlichen Aspekte.

2.12 Dieser zweite Teil der Langerschen Bibliothek teilte sich in die Abteilungen: (1) Inkunabeln; (2) Aldinen; (3) Elzevier-Ausgaben; (4) Drucke aus niederländischen Offizinen, hauptsächlich des 17. Jhs; (5) Drucke aus den österreichischen Ländern; (6) Drucke aus Deutschland und der Schweiz; (7) Drucke aus den romanischen Ländern, England und Rußland; (8) Handschriften und Urkunden.

2.13 Im Jahre 1911 wurde die Verwaltung der Langerschen Bibliothek von dem Bibliothekar Dr. Walter Dolch übernommen. Dolch ordnete die Bibliothek neu und legte einen Themenkatalog an, der ihm die Möglichkeit bot, auf einen Systematischen Katalog zu verzichten. Darüber hinaus legte er einen Drucker- und einen Standortkatalog an (s. u. 3.2). Im Jahre 1912 stellte Walter Dolch eine Übersicht über den Umfang der Langerschen Bibliothek zusammen. Als ungefähren Umfang nannte er damals für die Handbibliothek des Besitzers 400 Bde (ausschließlich zur Volkskunde), für den Handapparat im Arbeitszimmer der Bibliothek 1600 Bde (zu Bibliographie und Paläographie), für die Hauptbibliothek 21.000 Bde gedruckte Bücher (Buchbinderbände, ca. 30.000 Werke), ferner 6000 Einblattdrucke, 5500 Bde Inkunabeln und 800 Bde Hss. sowie zahlreiche Einzelurkunden und Urkundenfaszikel. Die druckgeschichtliche Abteilung war vor allem zum Bereich Österreich wertvoll, der 150 Unikate aufwies. Von besonderer Bedeutung waren auch Drucke der kleineren Offizinen aus Böhmen und Mähren wie Plzen [Pilsen], Vimperk [Winterberg], Mladá Boleslav [Jung-Bunzlau], Litomyšl [Leitomischl], Mikulov [Nikolsburg], Prostejov [Proßnitz], Kralice [Kralitz] u. a.

2.14 In der Bibliothek des Nationalmuseums sind nur einige Teile der ursprünglichen Langerschen Bibliothek erhalten, die ihr von der Staatlichen Denkmalpflege nach 1945 übergeben wurden. Es handelt sich um Reste der buchgeschichtlichen Abteilung in einem Umfang von ca. 5500 Bdn (davon ca. 4050 deutsche), vor allem Drucke des 16. bis 18. Jhs und eine geringe Zahl von Inkunabeln. Von den 1600 Bdn des bibliographischen Apparats sind noch 490 Bde erhalten. Sie umfassen Werke zur Buchkunde, Geschichte des Buchdrucks, Bibliographien, gedruckte Bibliothekskataloge, Auktionskataloge, Adreßbücher, biographische Lexika, Inkunabelverzeichnisse u. a. Dieser Bestand umfaßt laut Standortverzeichnis ca. 320 deutsche Titel.

Sammlung der Dokumente zur Geschichte der Buchkultur

2.15 Die Sammlung der Dokumente zur Geschichte der Buchkultur umfaßt ca. 135.000 Einheiten, die sich auf Werke tschechischer Buchkünstler konzentrieren. Deutsche Künstler sind nur in einer kleinen Auswahl vertreten. Die Abteilung sammelt, bearbeitet und erschließt vor allem Dokumente und Denkmäler, die nicht in Buchform vorliegen. Sie sind dem ganzen Bereich der Buchkultur in inhaltlicher wie formaler (künstlerischer und gewerblicher) Hinsicht gewidmet. Zwar steht die Dokumentation der einheimischen Entwicklung im Mittelpunkt, doch wird auch ausländisches Material gesammelt. Man ist bestrebt, diese separaten Sammlungen mit den Buchbeständen zu vereinigen und durch Kataloge zu erschließen, um eine zentrale Quellensammlung zur Buchkunst und Buchkultur zu schaffen. Die Museumsbibliothek als Mutteranstalt des Buchmuseums in Zdár nad Sázavou dokumentiert die Werke berühmter Buchkünstler in Geschichte und Gegenwart. Neben Spitzenleistungen der Buchkunst in den Bereichen Schriftkunst, Typographie, Illustration und Einband finden sich auch Belege gewöhnlicher gewerblicher Produktion. Die Bestände werden in der Dauerausstellung des Buchmuseums und den Ausstellungen der Bibliothek des Nationalmuseums präsentiert. Die Abteilung für Dokumente der Buchkultur umfaßt außer der genannten eine Reihe weiterer Sammlungen, die allerdings ihren Sammlungsschwerpunkt eindeutig in der tschechischen Buchkultur des 20. Jhs haben. Bemerkenswert ist z. B. eine Vorsatzpapiersammlung aus dem Besitz von Rudolf Hlava aus Semily in Böhmen mit Stücken aus der Zeit von 1750 bis 1920.

2.16 Sammlung der Buchillustrationen. Die Sammlung thält Originalentwürfe von Illustrationen, Buchverzierungen, Entwürfe zur Buchgestaltung, von Bucheinbänden und Buchumschlägen sowie einzelne Illustrationsabdrucke. Sie umfaßt 7924 bearbeitete Stücke. Vertreten sind Werke der tschechischen Buchkünstler von Mikuláš Aleš (1852-1913) an bis zu den zeitgenössischen.

2.17 Exlibris-Sammlung. Die meisten Graphiker sind mit ihren Exlibris vertreten, einer wesentlichen und beliebten Form der Buchkunst. Die Exlibris-Sammlung bildet deshalb eine wichtige Ergänzung der übrigen Werke und Nachlässe zur Buchkunst und einzelner Buchkünstler. Inkorporiert wurden mehrere umfangreiche private Exlibris-Sammlungen, so z. B. von dem Buchsammler Karel Jaroslav Obrátil, von Miloslav Novotný und Bedrich Beneš Buchlovan. Die Sammlung enthält rund 50.000 Exlibris-Blätter, teilweise geordnet nach Ländern, Arten, Eigentümern und nur teilweise katalogisiert. In der Sammlung Obrátil existieren nach Ländern geordnete Exlibris, unter ihnen auch ca. 8000 deutscher Provenienz. Zu den 50.000 Exlibris werden nicht die Blätter gezählt, die in die Bücher der anderen Sammlungen der Bibliothek eingeklebt sind.

2.18 Die Sammlung der Buchgraphik enthält graphische Blätter, einschließlich Akzidenzdrucke, bei denen Techniken der Buchgraphik oder der Exlibrisgestaltung benutzt wurden. Die Sammlung umfaßt ca. 800 Blätter.

2.19 Die Sammlung von Klischees, Druckstöcken und Druckplatten dokumentiert nahezu alle graphischen Techniken. Die Platten stammen zumeist aus Nachlässen von Buchkünstlern und Graphikern. Im Mittelpunkt stehen die Werke der bedeutendsten tschechischen Buchkünstler. Wegen des Raumbedarfs und der schwierigen Konservierung kann die Sammlung, die 1291 inventarisierte Stücke umfaßt, nur noch in Auswahl ergänzt werden.

2.20 Zur Sammlung der materiellen Denkmäler der Buchgestaltung gehören 1094 inventarisierte Stücke. Gegenstände der Sammlung sind Maschinen und Instrumente für die Buchherstellung, also Druck- und Buchbinder-Werkzeuge, typographische Schriften, Lettern, Instrumente der Graphiker, Buchbinderpressen und Nähmaschinen, Buchdruckerhandpressen, Gießapparate der Schriftgießer, Gießmaschinen, Lithographie-Steine, Rekonstruktionen alter Holzdruckpressen u. a. Hinzu kommen Möbel aus Ateliers und Werkstätten von Buchkünstlern, Buchdruckern, Pressendruckern und Buchbindern. Manche dieser Objekte sind im Buchmuseum in Zdár nad Sázavou ausgestellt, darunter das Atelier des tschechischen Schriftkünstlers und Buchgestalters Oldrich Menhart mit seinem künstlerischen Nachlaß und seiner Fachbibliothek sowie das Arbeitszimmer von Method Kaláb (1885-1955), einem Repräsentanten der modernen tschechischen Buchkunst und Mitbegründer des Buchmuseums in Zdár nad Sázavou (s. u. 2.46 ). Zu erwähnen ist auch das vom Buchkünstler Josef Váchal (1884-1968) geschaffene Mobiliar, dessen Dekor mit Váchals farbigen Holzschnitten in der Buchillustration übereinstimmt. Váchal war zugleich Autor, Drucker, Illustrator und Buchbinder. Die Bibliothek besitzt vermutlich die größte Sammlung seiner Werke (s. u. 2.69).

2.21 Die Sammlung der Verlagsarchive und Korrespondenz enthält 24 komplette Archivbestände von Verlagshäusern und über 30.000 Archivalien. Es handelt sich vor allem um Handschriften, die die Verlagsproduktion dokumentieren. Es finden sich u. a. Entwürfe von Illustrationen, Einbänden sowie die Korrespondenz von Autoren, Illustratoren, Buchgestaltern, Druckern, Belege über Honorare und Kalkulationen. Auch Verlagskataloge, Flugblätter der Verlage, Buchhändler-Kataloge, Editionspläne und ähnliches Material werden hier gesammelt. Da alle bedeutenden Verleger vertreten sind, bildet der Bestand eine wertvolle Quelle zur Geschichte des böhmischen Verlagswesens, vor allem im 20. Jh.

2.22 In der Plakatesammlung liegen einheimische und ausländische Plakate vor. Die Sammlung, die heute nur noch in Auswahl ergänzt wird, ist topographisch, chronologisch - in Plakate von vor oder nach 1945 - und alphabetisch gegliedert. So existieren eine Gruppe tschechischer Plakate, darunter vorwiegend Plakate des Nationalmuseums in Prag und seiner Bibliothek, und eine Gruppe ausländischer Plakate. Die tschechischen Plakate sind nach Ausstellungen geordnet, z. B. Ausstellungen des Nationalmuseums und seiner Bibliothek, von bildenden Künstlern, zum Buchwesens und zur Buchkultur, zu Wissenschaft, Literatur und Kultur; die ausländischen sind geordnet nach Ländern und innerhalb derer nach Künstlern oder herausgebenden Institutionen. Die Bestände sind in einem Sonderkatalog verzeichnet (s. u. 3.2).

2.23 Die Sammlung Bänkellieder ist mit ca. 40.000 Jahrmarktliedern, Moritaten und Schauerballaden die umfangreichste ihrer Art in der Tschechischen Republik. Die Drucke sind durch Kataloge erschlossen (s. u. 3.2) und werden gegenwärtig in Abstimmung mit der Nationalbibliothek im Rahmen der retrospektiven Nationalbibliographie bearbeitet. Die Bänkellieder trugen dazu bei, die tschechische Volkssprache in schriftlicher Form zu fixieren. Sie fanden in allen Schichten der Bevölkerung Verbreitung, auch dort, wo sich andere Arten der Literatur nicht durchgesetzt haben. Während der Bänkelsangpoesie von seiten der Wissenschaft und auch der wissenschaftlichen Bibliotheken bis zum Ende des 19. Jhs nur wenig Interesse tgegengebracht wurde, sammelte die Bibliothek des Nationalmuseums Bänkellieder als böhmisches Schrifttum, das für die tschechische Nationale Wiedergeburt große Bedeutung besaß. Die Sammlung umfaßt zu ungefähr 15 Prozent deutsche Bänkellieder (ca. 2000 Stücke).

2.24 Sammlung Heiligenbilder. Eine ungewöhnliche Sondersammlung bildet ein Bestand von Heiligenbildern, die meistens in Gebetbücher eingelegt wurden. Der aus Privatsammlungen hervorgegangene Bestand umfaßt Heiligenbilder mit oder ohne Text, Gebete oder Dedikationen sowie Angaben über den Anlaß (kirchliche Feiern, Primizen u. a.). Er thält auch Gebete auf mehreren Blättern sowie Amulette in verschiedener Form und Ausführung. Die Bilder sind z. T. auf Kartons passepartiert. Sie werden derzeit nach Themen und nach den abgebildeten Heiligen geordnet. Die Sammlung umfaßt ungefähr 2000 Einheiten, davon ca. 200 mit deutschem Text. Ihre Entstehungszeit reicht vom 18. Jh bis in die zwanziger Jahre des 20. Jhs. Einzelne Bilder stammen aus dem 17. Jh.

2.25 Sammlung bibliophiler Drucke. Die Sammlung, die aus konservatorischen Gründen separat in Kartons aufbewahrt wird, besteht überwiegend aus Geschenken und Nachlässen. Die ca. 2000 Bde sind zum größten Teil einheimische Drucke, meist numerierte Exemplare. In gem Zusammenhang mit dieser Sammlung steht ein Bestand mit der Bezeichnung Umení [Kunst]. Ursprünglich gehörten dazu künstlerisch gestaltete Bücher; später wurden vor allem Werke über Kunstgeschichte und die Theorie der Kunst aufgenommen. Wegen der unspezifischen Ausrichtung des Programms und auch wegen Raummangels wird die Sammlung nicht mehr ergänzt. Die ca. 3000 Bde reichen von Kunstbüchern über Faksimiles von illuminierten Handschriften und Inkunabeln bis zu Werken der Buchgraphik.

2.26 Eine ähnliche Spezialsammlung wie die Bibliothek von Dr. Eduard Langer (s. o. 2.11) bildet die Sammlung unter der Signatur Obrození [Wiedergeburt] mit ca. 1500 Bdn. Sie steht in gem historischen Zusammenhang mit der Entstehung des Nationalmuseums, und ihr Schwerpunkt der Buchbestände liegt bei Literatur aus der Zeit der sogenannten tschechischen Nationalen Wiedergeburt zwischen 1774 und 1848. Zu der gesondert aufgestellten Sammlung gehören die besterhaltenen Exemplare der tschechischen Bücher einer Epoche, die für die tschechische Literatur von besonderer Bedeutung ist. Sie beginnt mit den Acta litteraria Bohemiae et Moraviae (1774), hrsg. von dem gelehrten Piaristen Nicolaus Adauct Voigt (1733-1787), und endet mit der Bürgerrevolution von 1848. Dieser Bestand ist aus konservatorischen Gründen nicht auszuleihen; andere Werke stehen jedoch im Hauptbestand zur Verfügung. Organisatorisch ist er der Sammlung der Dokumente zur Geschichte der Buchkultur angegliedert.

Privatbibliotheken

2.27 Der größte Anteil der Sondersammlungen entfällt auf vollständig erhaltene Privatbibliotheken, die separat aufgestellt wurden. Neben der Majoratsbibliothek der Grafen von Nostitz-Rieneck und der der Fürsten Kinský (s. Einträge dort) sowie dem Rest der Langerschen Bibliothek (s. o. 2.11 ff.) gehören 70 weitere Privatbibliotheken zum Nationalmuseum. Die beiden zunächst beschriebenen sind von besonderer Bedeutung; ein Teil der anderen wird in alphabetischer Reihenfolge der Vorbesitzer kurz vorgestellt. Der jeweilige Anteil der Germanica war in den meisten Fällen nicht zu ermitteln.

2.28 Bibliothek František Palacký. Der bedeutende böhmische Historiker und Politiker František Palacký (1798-1876) trug wesentlich zum Aufbau des Nationalmuseums bei. Das Museum verwaltet den größten Teil von Palackýs Nachlaß, dessen größter Wert in der Privatbibliothek besteht. Sie enthält u. a. das Quellenmaterial für Palackýs historische Schriften und bildet heute zusammen mit dem Bibliotheksinterieur ein wichtiges historisches Denkmal. Die Bibliothek wurde dem Nationalmuseum im Jahre 1886 geschenkt und 1892 im neuen Museumsgebäude aufgestellt. Sie enthält 3383 Bde (2737 Titel) überwiegend historische Literatur. Der Schwerpunkt liegt bei der Geschichte des mitteleuropäischen Raums und Böhmens, vor allem bei historischen Quellen und Editionen. Stark vertreten sind weiterhin Philosophie, Soziologie und Psychologie, Staatskunde, Jura, Volkswirtschaft und Kriegswesen, Politik, Religion, Philologie, Literatur, Kunstwissenschaft, Heimatkunde, Geographie, Naturwissenschaften und angewandte Wissenschaften. In der Bibliothek Palackýs finden sich ca. 100 deutsche Bücher zu allen genannten Fächern.

2.29 Bibliothek Pavel Josef Šafarík. Eine ebenso bedeutende Gelehrtenbibliothek stammt von dem Slawisten und Bibliothekar Pavel Josef Šafarík (1795-1861). Er war seit 1848 Direktor der Prager Universitätsbibliothek; seine Privatsammlung galt im 19. Jh als wertvollste slawische Bibliothek. Er legte sie während seines Aufenthaltes in der serbischen Stadt Novi Sad an. Bei dem Erwerb vorwiegend serbischer und anderer slawischer Literatur konnte er sich auf Beziehungen zu bedeutenden Slawisten in allen europäischen, vor allem aber in slawischen Ländern stützen. Seine Bibliothek war schon zu seinen Lebzeiten für Slawisten von großem Interesse. Šafarík wünschte, daß die Bibliothek nach seinem Tod als Ganzes erhalten bleiben und in einem wissenschaftlichen Institut für die Forschung zur Verfügung stehen solle. Zahlreiche Akademien und andere wissenschaftliche Institute interessierten sich für die Bibliothek. Im Jahre 1863 kaufte sie dann der Böhmische Landesausschuß und übergab sie dem Nationalmuseum zur Aufbewahrung. Sie gilt noch heute als eine der reichsten Quellensammlungen für slawistische Studien. Die Šafarík-Bibliothek umfaßt 5848 Bde, darunter ca. 900 deutsche Titel. Wertvoll ist der Bestand der Handschriften mit 88 Bdn, unter ihnen viele altslawische.

2.30 Jakub Arbes (1840-1914) war als tschechischer Schriftsteller und Journalist bekannt durch seine Romanetten, wie er seine romantischen spannenden Erzählungen nannte, und durch seine umfangreichen Romane mit sozialer Thematik. Seine Bibliothek umfaßt 934 Bde, ausschließlich tschechische Belletristik und Theaterliteratur mit einem Schwerpunkt im 19. Jh.

2.31 František Backovský (1854-1909), tschechischer Schriftsteller, Verleger, Buchhändler und Antiquar, wurde durch sein Werk zur Geschichte der tschechischen Literatur bekannt. Die Bibliothek thält 486 Bde ausschließlich tschechischer Literatur des 19. und 20. Jhs, darunter viele Auktionskataloge, vor allem böhmische.

2.32 Aus Schloß Brandýs nad Labem [Brandeis an der Elbe] stammt die Bibliothek des Erzherzogs Ludwig Salvator (1847-1915). Sie thält 2031 Werke in 3182 Bdn, darunter 5 Hss., 3 Inkunabeln und 6 Alte Drucke. Es finden sich vor allem Reisebücher, Topographien, historische und naturwissenschaftliche Werke sowie Kunstbücher in deutscher, italienischer, französischer und lateinischer Sprache aus dem 16. bis 19. Jh.

2.33 Karel Capek (1890-1938) war als Schriftsteller, Dichter, Dramatiker, Journalist und Übersetzer eine bedeutende Persönlichkeit der tschechischen Literatur zwischen den Weltkriegen. Im Nationalmuseum wird ein Teil seiner Bibliothek aufbewahrt, der überwiegend Capeks eigene Werke enthält sowie Schriften, die über ihn verfaßt wurden. Es liegen auch Übersetzungen in alle Weltsprachen vor, u. a. deutsche.

2.34 Jaromír Celakovský (1846-1914), Archivar der Stadt Prag und Professor für Rechtsgeschichte von Böhmen an der Prager Karls-Universität, publizierte über die Rechtsgeschichte Böhmens und der böhmischen Städte. Der Bestand enthält 191 Werke, vor allem tschechische Belletristik und Dichtung.

2.35 Gelasius Dobner (1719-1790), Mitglied des Piaristenordens (Klostername Gelasius a Sancta Catharina), galt als bedeutender Geschichtsschreiber Böhmens im 18. Jh. Seine Bibliothek ist im Buchmuseum in Zdár nad Sázavou in den originalen Schränken ausgestellt. Sie umfaßt 2356 Bde vorwiegend historischer und theologischer Literatur aus dem 16. bis 18. Jh, meistens in deutscher und lateinischer Sprache.

2.36 Ema Destinnová (1878-1930), tschechische Opernsängerin, Dramatikerin, Dichterin und Komponistin, war Mitglied des Ensembles am Prager Nationaltheater. Der kleine Bestand von 204 Bdn enthält vorwiegend deutsche und französische Literatur, Memoiren, galante Literatur und mystische Schriften. Bemerkenswert sind die verzierten Textileinbände.

2.37 Bohuslav Dušek (1886-1957), Prokurist bei der Prager Bank Zivnobanka, sammelte Antiquitäten, Kunstgegenstände aller Art, Handschriften und Bücher. Seine Büchersammlung zählt 3199 Werke, darunter 38 Hss., 13 Inkunabeln, 37 Comeniana, 353 Alte Drucke und 2563 Werke nach 1800 (Katalog s. u. 3.2).

2.38 Die Bibliothek von Josef Václav Fric (1828-1890), Dichter, Dramatiker und Revolutionär des Jahres 1848 als Führer der Prager Studenten, umfaßt 1659 Bde. Es findet sich vor allem Literatur zur tschechischen Nationalen Wiedergeburt, zu Geschichte, Politik und Völkerkunde; ferner Belletristik, vorwiegend des 19. Jhs, darunter viele deutschsprachige Werke (Katalog, s. u. 3.2).

2.39 Jirí Stanislav Guth (1861-1943) veröffentlichte als Schriftsteller unter dem Namen Guth-Jarkovský. Er war Organisator des böhmischen Sports, Mitglied des Olympischen Komitees und Begründer des Tschechoslowakischen Olympischen Komitees. Seine Bibliothek thält 1313 Bde, vorwiegend tschechische Werke, Reiseliteratur und Reiseführer (auch durch außereuropäische Länder), ferner politische, historische und allgemeinbildende Literatur.

2.40 Von der großen Bibliothek der Prager Druckerei Haase ist noch ein kleiner Restbestand vorhanden. Begründer der Druckerei, die später um eine Schriftgießerei und eine lithographische Anstalt erweitert wurde, war Bohumil Haase (1765-1825). Er war Herausgeber des Prager Tageblattes Bohemia. Der Bestand von 84 Werken enthält vorwiegend Fachliteratur über Buchdruck, Typographie u. a.

2.41 Jan Nepomuk Harrach (1828-1909), tschechischer Politiker in Prag und Wien, war auch literarisch tätig. Seine Bibliothek mit 1162 Bdn enthält vorwiegend tschechische Schriften, weiterhin eine Reihe von Werken in slawischen Sprachen und einige deutschsprachige Werke. Neben Geschichte sind Ethnographie, Naturwissenschaften, Belletristik u. a. vertreten.

2.42 Josef Hladký (1890-1964) war Buchhändler, Verleger, Buchkünstler, Pressendrucker und Sammler. Seine Sammlung von 522 Werken umfaßt vorwiegend tschechische bibliophile Drucke und Fachliteratur über Druckkunst und Graphik.

2.43 Die Bibliothek von Marie Hübnerová (1866-1951), tschechische Schauspielerin und Mitglied des Ensembles am Prager Nationaltheater, umfaßt 504 Bde. Es überwiegen tschechische Belletristik, Memoiren und Dichtung.

2.44 Von Alois Chvála (1891-1973), tschechischer Buchdrucker, Buchkünstler und Lehrer an der typographischen Fachschule, stammt eine Büchersammlung von 178 Bdn, zum größten Teil eigene Pressendrucke.

2.45 Hanuš Jelínek (1878-1944) war ein hoher Beamter des Außenministeriums für auswärtige Angelegenheiten der Tschechoslowakischen Republik in Paris, zudem war er tschechischer Schriftsteller und Professor für tschechische Literatur an der Pariser Universität. Er übersetzte auch französische Literatur ins Tschechische. Seine Bibliothek, die das Museum zusammen mit dem Mobiliar seines Arbeitszimmers aufbewahrt, thält 1061 Werke in 2969 Bdn, vorwiegend französische Literatur, Belletristik und literaturwissenschaftliche Werke. Gegenüber dem tschechischen dominiert russisches, deutsches und anderes fremdsprachiges Schrifttum.

2.46 Von Method Kaláb (1885-1955), tschechischer Buchgestalter, Direktor der Prager Druckerei Prmyslová tiskárna, zuvor Faktor der Druckerei Grafia in Prag, besitzt die Bibliothek den gesamten Nachlaß, einschließlich seines Arbeitszimmers, das z. T. im Buchmuseum in Zdár nad Sázavou ausgestellt ist. Seine wertvolle Bibliothek zählt 3098 Bde und ist in 5 Abteilungen gegliedert: Die sogenannte Fachbibliothek enthält Bücher über Typographie, Buchkunde und Kunstwissenschaft, vor allem zur Buchkunst; die zweite Abteilung versammelt Musterbeispiele ausländischer schöner Bücher; die dritte typographische und buchwissenschaftliche Zeitschriften und die vierte Abteilung Bücher, die von Kaláb selbst gestaltet wurden, mit einem Verzeichnis der Kaláb-Ausstellung in Zdár nad Sázavou im Jahre 1960. In der vierten Abteilung finden sich tschechische schöne Bücher aus den zwanziger bis fünfziger Jahren des 20. Jhs. Umfangreich ist auch die zugehörige Sammlung zur Buchgraphik.

2.47 Die tschechische Schriftstellerin Marie Kalašová (1882-1937) wurde auch als Übersetzerin bekannt. Ihre Privatbibliothek enthält 550 Bde, vorwiegend tschechische, deutsche, französische und italienische Belletristik.

2.48 Zur Bibliothek von Josef Knap (1900-1973), Schriftsteller, Literaturkritiker, Theaterhistoriker und Vorstand der Theaterabteilung des Nationalmuseums, gehören 1121 Bde vorwiegend tschechischer Belletristik aus dem 19. und 20. Jh.

2.49 Von Jaroslav Kvapil (1868-1950), Journalist, Schriftsteller, Regisseur und seit 1912 Leiter des Nationaltheaters Prag, stammen 511 Werke tschechischer Belletristik des 19. und 20. Jhs.

2.50 Jan Laichter (1858-1946), Prager Verleger und Schriftsteller, gab vorwiegend pädagogische Fachliteratur und Belletristik heraus. Seine Büchersammlung umfaßt 309 Bde Fachliteratur über Verlagswesen und Buchkunde aus aller Welt und in allen Weltsprachen, vorwiegend aus dem 20. Jh.

2.51 Bohumír Lifka (1900-1986), Bibliothekar und Sekretär der Masaryk-Enzyklopädie, widmete sich dem Erhalt und der Dokumentation der Burg- und Schloßbibliotheken in Böhmen und Mähren. Seine Büchersammlung von ca. 5000 Bdn gliedert sich in die Abteilungen Buchkunde und Enzyklopädien, bibliophile Drucke, Heimatkunde, Topographie und Genealogie, Miszellen böhmischer Literatur, Zeitschriften, Alte Drucke (317 Bdn und 8 Hss.), eine Sammlung von Buchgraphik, Exlibris und Photographien sowie eine Sammlung der Werke von Rainer Maria Rilke (78 Titel). Insgesamt liegen ca. 100 deutschsprachige Titel vor.

2.52 Franz von Lützow (1849-1916), Graf von Dreylützen und Seedorf, österreichischer Diplomat und englischer Schriftsteller, lebte lange Zeit in London, aber auch auf Schloß Zampach in Böhmen. In England bemühte er sich um die Verbreitung tschechischer Literatur. Unter den 2919 Werken (in 4026 Bdn) seiner Bibliothek dominiert englische Literatur, gefolgt von französischer, deutscher und tschechischer.

2.53 Von Oldrich Menhart (1897-1962), Schriftkünstler und Lehrer an der Prager graphischen Schule, besitzt die Museumsbibliothek den gesamten Nachlaß, graphische Sammlungen, Schriftentwürfe und Schriften für die Schriftgießerei sowie sein Arbeitszimmer und seine Bibliothek. Ein Teil des Nachlasses ist im Buchmuseum in Zdár nad Sázavou ausgestellt. Der Buchbestand (350 Bde) umfaßt Fachliteratur über Schriftwesen, Graphik und Buchkunde sowie eine Sammlung tschechischer bibliophiler Drucke.

2.54 Josef Müldner (1880-1954), Mitglied der Dichtergruppe Zvon [Die Glocke], publizierte auch Werke über Sport, Reisen und Nationalitätenfragen. Seine Bibliothek mit 1635 Titeln in 2254 Bdn enthält vorwiegend tschechische Belletristik und Reiseliteratur. Müldners eigene Schriften sind vollständig vertreten. Die Bücher stammen vorwiegend aus dem 20. Jh, teilweise auch aus dem 19. Jh.

2.55 Aus der Provenienz des Schriftstellers und Journalisten Jan Neruda (1834-1891), bekannt durch seine Prager Geschichten, besitzt die Bibliothek 2493 Werke in 3504 Bdn. Es handelt sich hauptsächlich um Belletristik in tschechischer Sprache.

2.56 Die Bibliothek von Josef Novácek (1880-1957), Sammler und Redakteur der bibliophilen Zeitschrift Vestník ceských bibliofil [Anzeiger der tschechischen Bibliophilen], umfaßt 9162 Bde, vorwiegend bibliophile Drucke, Auktionskataloge, typographische Zeitschriften, Bücher über Buchgeschichte und in großem Umfang tschechische Belletristik. Fremdsprachiges Schrifttum ist mit ca. 5 Prozent vertreten. 2.54

2.57 Der Schriftsteller und Kunstkritiker Artur Novák (1876-1957) leitete die Rubrik Bibliophiles Kabinett in der deutschen Zeitung Prager Presse. Seine Sammlung (766 Bde) enthält vor allem künstlerische bibliophile Drucke, Fachliteratur aus dem Bereich der graphischen Künste, der Buchkunde und über das Sammeln von Kunstgegenständen, ferner Fachzeitschriften zu Bibliophilie und Buchkunst, Typographie und Buchkunde, vor allem tschechische. Es finden sich auch von Novák selbst gestaltete Bücher, seine privaten Drucke und Originale seiner Illustrationen. Besonders bemerkenswert ist der Bestand an Büchern mit Widmungen bekannter Schriftsteller, vor allem von Jakub Deml, A. C. Nor (Pseud. für Josef Kaván, 1903-1986), Josef Knap, Otto František Babler (1901-1984) u. a.

2.58 Der Schriftsteller Karel Jaroslav Obrátil (1866-1945) sammelte Literatur zur tschechischen Nationalen Wiedergeburt, Literatur aus den Druckereien der Unität der böhmischen Brüder, kunsthistorische, folkloristische und erotische Literatur, Exlibris und Graphik. In seiner Bibliothek mit 6403 Bdn finden sich überwiegend tschechische Belletristik, buchkundliche Schriften, bibliophile Drucke u. a. Etwa 350 Bde sind deutschsprachig.

2.59 Der tschechische Buchhändler Jan Otto (1841-1916) besaß in der zweiten Hälfte des 19. Jhs das größte Verlagshaus in Prag, bekannt vor allem durch die große tschechische Enzyklopädie Ottv slovník naucný. Im originalen Mobiliar wird das ganze Verlagsarchiv einschließlich aller Bücher, die der Verlag herausgegeben hat, aufbewahrt. Diese liegen in ihren Originaleinbänden vor. Der Gesamtbestand zählt 4590 Bde.

2.60 Die Bibliothek des Rechtsanwalts und Genealogen Cenek Pinsker (1846-1913) umfaßt 733 Bde, darunter ca. 500 deutsche Titel. Inhaltlich dominieren Rechtswissenschaften, Geschichte, Religion und Politik.

2.61 Die 52 erhaltenen Bände aus der Bibliothek des Journalisten und Schriftstellers Karel Polácek (1892-1944) sind Werke zur tschechischen Literaturgeschichte, kunstwissenschaftliche Schriften und topographische Führer.

2.62 Jirí Polívka (1858-1931), Professor für slawische Philologie an der Prager Universität, befaßte sich u. a. mit vergleichender Literaturwissenschaft. Zu seiner Bibliothek von 11.099 Bdn gehört vor allem Literatur in slawischen Sprachen, Schriften zu Topographie, Geschichte, Ethnographie, Folklore, Religion, Panslawismus u. a. Der Bestand umfaßt ca. 800 deutsche Titel.

2.63 Der Dichter František Serafínský Procházka (1861-1939), Verlagsredakteur und Direktor der Stadtbücherei in Prag-Vinohrady, wurde bekannt als Autor von Kinder- und Jugendliteratur. Bei den 5393 Bdn seiner Sammlung handelt es sich vorwiegend um tschechische Literatur, Reiseliteratur und historische Werke, insbesondere zur Geschichte der Weltkriege.

2.64 Von Karel Stanislav Sokol (1867-1922), dem tschechischen Politiker, Journalisten und Verleger, stammt eine Bibliothek mit 1091 Werken über Geschichte, Religion, Kunst, Politik u. a. Zum Bestand gehören 782 deutsche Schriften.

2.65 Der Staatsverlag [Státní nakladatelství] bestand seit 1919 unter diesem Namen. Er geht auf die Druckerei der Prager Normalschule zurück, die im Jahre 1776 durch die Kaiserin Maria Theresia mit der Aufgabe errichtet wurde, Lehrbücher insbesondere für die Armenschulen herauszugeben. Seit 1951 war er Staatsverlag für pädagogische Literatur [Státní nakladatelství pedagogické literatury]. Die Bibliothek des Verlages archivierte vor allem die eigene Produktion, ferner wurde auch Fachliteratur gesammelt. Seit 1959 wird die Bibliothek separat im Nationalmuseum aufbewahrt. Sie umfaßt 8539 Werke in 10.796 Bdn. Neben den eigenen Titeln des Verlages finden sich Schriften über das Verlagswesen, Lehrbücher anderer Verlage, Katechismen, Wörterbücher, Reiseliteratur, politische Schriften, Literatur für Kinder und Jugendliche sowie Zeitschriften für Pädagogik. Die Zahl der deutschen Titel liegt bei ca. 500.

2.66 97 Bde tschechische Belletristik bilden den Rest der Bibliothek von František Šimácek (1834-1885), dem Prager Journalisten, Verleger und Herausgeber der Zeitschrift Posel z Prahy [Bote aus Prag].

2.67 Von Karel Teige (1900-1951), Redakteur, Kunsttheoretiker, Buchgraphiker, Schriftsteller und Übersetzer, stammt eine Büchersammlung von 3828 Titeln in 4339 Bdn. Vertreten sind vor allem moderne Kunst, Belletristik, Kunstwissenschaft, Politik und bibliophile Drucke. Zum Bestand gehören ca. 450 deutsche Titel.

2.68 Josef Thomayer (1853-1927), Professor an der Prager Klinik für Innere Medizin, war auch als Schriftsteller tätig. Unter den 1521 Bdn seiner Bibliothek dominiert tschechische Belletristik, nur in geringem Umfang findet sich ausländische Literatur.

2.69 Josef Váchals (1884-1968) Nachlaß (s. o. 2.20 ) dokumentiert die Vielfalt seines Schaffens. Váchal hat zu den von ihm verfaßten Büchern die Schrift geschnitten, Illustrationen gezeichnet, Holzstöcke geschnitzt, den Text gesetzt und gedruckt und die Bücher schließlich selbst gebunden. Die Auflagen reichten von 7 bis zu 20 Exemplaren. Im Nachlaß befinden sich neben 50 Büchern auch Váchals umfangreiche Korrespondenz, Zeichnungen, Entwürfe, Probedrucke, Exlibris und selbstgefertigte Möbelstücke.

2.70 Josef Richard Vilímek (1860-1938), Schriftsteller und Verleger, knüpfte an die Tätigkeit seines gleichnamigen Vaters (1835-1911) an. Ihre Bibliothek enthält vor allem die über einen Zeitraum von hundert Jahren von dem Verlag veröffentlichten Bücher, die von einheimischer und übersetzter Literatur über Kinderbücher bis zu wissenschaftlichen Publikationen reichen. Eine Reihe der bedeutendsten böhmischen Buchkünstler waren an ihrer Produktion beteiligt. 2.68

2.71 Die Bibliothek von Jan Voborník (1854-1946), tschechischer Literaturhistoriker, Kritiker und Dramatiker, enthält 3548 Werke in 4306 Bdn. Inhaltliche Schwerpunkte sind tschechische Belletristik, Geschichte, Kunst sowie Literaturgeschichte und Literaturwissenschaft.

2.72 Der Historiker Josef Volf (1878-1937) war Direktor der Bibliothek des Nationalmuseums Prag von 1927 bis 1937, Lehrer an den Bibliotheksschulen in der Tschechoslowakei und Redakteur von Zeitschriften für das Bibliothekswesen. Seine private Bibliothek umfaßt 2232 Werke in 2494 Bdn aus den Bereichen Buchkunde, Bibliothekswesen, Linguistik, Topographie und Geschichte; weiterhin auch Führer durch Ausstellungen, Museen und zu Sehenswürdigkeiten, bibliophile Drucke u. a. Die Zahl der deutschen Schriften aus seinem Bestand liegt bei ca. 200 Bdn.

2.73 Julius Zeyer (1841-1901) war ein tschechischer Dichter und Kosmopolit. Seine Bibliothek mit ihren 3798 Bdn ist enzyklopädisch angelegt und enthält neben Belletristik Literatur aus allen Gebieten der Geisteswissenschaften.

2.74 Ladislav Jan Zivný (1872-1949) war als Schriftsteller und Bibliograph, Begründer des Tschechoslowakischen bibliographischen Instituts [Ceskoslovenský ústav bibliografický] sowie Lehrer der Bibliothekarschule tätig. Seine Fachbibliothek umfaßt 190 Bde über Bibliothekswesen, Bibliographie und Buchkunde, hauptsächlich in englischer Sprache.

2.75 Die Büchersammlung von Leoš Karel Zizka (1866-1969), tschechischer Bibliograph, Schriftsteller und Buchhändler, Verleger und Direktor der Buchhändlerschule in Prag, umfaßt 192 Bde. Vorhanden sind seine eigenen Schriften, Jahresberichte des Vereins der tschechischen Buchhändler sowie tschechische Belletristik des 19. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Leserkataloge:

Hauptkatalog des Gesamtbestandes für Zugänge bis 1982 (in 4 gesonderten Katalogen):

1. Zeitschriften und periodische Schriften

2. Fremdsprachige Bücher

3. Bücher in tschechischer Sprache

4. Bücher in slawischen Sprachen

[in Zettelform; 1818 angelegt; Titelaufnahmen teils hschr., teils mschr., teils vervielfältigt; verzeichnet die meisten Sondersammlungen sowie die Handbibliotheken der Museumsabteilungen]

Slawischer Katalog

[Mikrofiche-Katalog]

Schlagwortkatalog aller Bücherzugänge

[in Zettelform; seit 1964 angelegt nach gem Schlagwortprinzip und nach RSWK]

Neuer Zettelkatalog für Bücherzugänge seit 1982

[nach Katalogisierungsregeln von 1973]

Dienstkataloge:

Alphabetischer Autorenkatalog der Inkunabeln und Alten Drucke (in 4 Abteilungen):

1. Katalog tschechischer Inkunabeln und Alter Drucke

2. Katalog der Inkunabeln ohne Bohemica [nach Herkunft und Sprachen geordnet]

3. Katalog der Paläotypen (1501-1550) ohne Bohemica [nach Herkunft und Sprachen geordnet]

Vrchotka, Jaroslav; Šimáková, Jitka; et al.: Ústrední katalog prvotisk Knihovny Národního muzea v Praze a hradních, zámeckých a palácových knihoven v Ceské republice [Zentralkatalog der Inkunabeln der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag und der Burg-, Schloß- und Palaisbibliotheken in der Tschechischen Republik]. Praha 1999 [im Druck; Einleitung in tschechischer, glischer und deutscher Sprache]

Katalog der Alten Drucke (1501-1800) in anderen Sprachen außer der tschechischen

[z. B. geordnet nach Exlibris, Dedikationen, Supralibros]

Alphabetischer Titelkatalog der Zeitungen und Zeitschriften

[befindet sich im Gebäude der Abteilung für Zeitungen und Zeitschriften: Královská Obora 56, Praha 7]

[Alle Kataloge in alphabetischer Ordnung.]

Alte Drucke in tschechischer Sprache sind erfaßt in Knihopis ceskoslovenských tisk od doby nejstarší az do konce XVIII. století [Bibliographie der tschechoslowakischen Drucke von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jhs] (Praha 1939-).

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

3.2 Moderne Sonderkataloge

Bibliothek von Dr. Eduard Langer:

Alphabetischer Verfasserkatalog

[in Zettelform; mschr.; in 32 Schubkästen mit ca. 20.000 Zetteln; mit einigen Schlagwortprinzipien vereinigt (Schlagwörter wie Bibel, Bibliographie, Wien, Böhmen, Buchdruckerkunst, Buchgewerbe u. a.)]

Standortkatalog

[in Kapseln; für 5400 Bde; umfaßt die Signaturen I 1. C.41 bis V.L.6-7, 102 sowie L.1.11 in 18 Kapseln mit 300 Katalogkarten]

Typographischer Katalog

[derselbe in Zettelform]

Druckerkatalog

[alphabetisch geordnet nach Druckorten, innerhalb derer nach Namen der Drucker; am Ende sind Drucke ohne Ort und mit fingiertem Druckort eingereiht. Erhalten sind der Katalog mit violetten Ordnungszetteln für Orte außerhalb Österreichs, der Katalog mit blauen Zetteln, für Orte in Österreich von A-L sowie Zettel für Drucke ohne Orts- und Druckerangabe; Reste des alten Langerschen Katalogs sind ebenfalls erhalten, z. B. Zettel mit Wiener Drucken]

Sammlung der Dokumente zur Geschichte der Buchkultur:

Alle Bücher sind im Alphabetischen Verfasserkatalog der Bibliothek des Nationalmuseums verzeichnet. Alle anderen Sammlungen, die keine Buchform haben, werden in Spezialkatalogen entweder nach Museums- oder Archivprinzipien katalogisiert. Diese Sammlungen werden auf dreiteiligen Katalogkarten vermerkt, wovon das erste Exemplar für den gebundenen Standortkatalog benutzt wird, das zweite zur Adjustation beim Sammlungsgegenstand bleibt, und das dritte für den Sonderkatalog bestimmt ist, der in dieser Abteilung zur Verfügung steht.

Zettelkatalog

[mit Angaben über Verfasser, Autor, Nachlaß und Standort]

Sonderkatalog der Buchkünstler

[in Zettelform; mschr.; umfaßt die Werke aller Buchkünstler anhand der Bestände der Bibliothek]

Sonderkatalog der Plakate

[in Zettelform; mschr.; geteilt in 2 Gruppen:

(1) Tschechische Plakate einschließlich der Plakate des Nationalmuseums und seiner Bibliothek, in alphabetischer Ordnung nach Ausstellungen;

(2) Ausländische Plakate, alphabetisch nach Ländern geordnet und innerhalb derer nach Künstlern oder herausgebenden Institutionen]

Buršová, Marie: Zásady zpracování fondu ilustrace v oddelení KNM 5 [Bearbeitungsgrundsätze des Bestandes der Illustrationen in der fünften Abteilung der Bibliothek des Nationalmuseums]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 31 (1986) S. 314-325 [gedrucktes Muster für die Katalogbearbeitung der Buchillustrationen des tschechischen Buchkünstlers Antonín Strnadel]

Bänkelliedersammlung:

Hauptkatalog

[in Zettelform; alphabetisch nach Incipit der Lieder, mit Sachverweisungen; aufbewahrt in der Abteilung]

Registerkarteien

der Druckorte [alphabetisch nach Orten, nach Drukkern und Incipit]

der Liedtitel

der Melodien der Lieder

der Autoren

der Drucker

der Buchhändler

Sachregister

[verzeichnet u. a. biblische Figuren und Heilige gesondert]

Chronologisches Register

[noch ausführlicher sind die Vermerke für die Nationalbibliographie, die auch in der Abteilung einsehbar sind]

Bezdek, Karel; Ryšavá, Eva: Ceské kramárské písnové tisky, jejich bibliografické zpracování a ukázka bibliografie 19. století [Die tschechischen Bänkelliederdrucke, ihre bibliographische Bearbeitung und ein Beispiel der Bibliographie des 19. Jhs]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums, Reihe C] 28 (1983) S. 173-201

Privatbibliotheken:

Alle Bestände sind im Hauptkatalog verzeichnet. Für sie existieren außerdem gesonderte, meistens mschr. Standortkataloge in Bandform. Sie sind alphabetisch nach den Inhabern geordnet und werden als Dienstkataloge verwendet. Einige Kataloge zu Privatbibliotheken sind gedruckt zusammen mit einer historischen Beschreibung erschienen:

Khel, Richard; Jakšová, Jana: Knihovna Josefa Václava Frice. Bibliografický popis [Die Bibliothek von Josef Václav Fric. Bibliographisches Verzeichnis]. Praha 1965

Vrchotka, Jaroslav: Knihovna Bohuslava Duška [Die Bibliothek von Bohuslav Dušek]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 23 (1978) S. 1-300

Vrchotka, Jaroslav; Skwarlová, Alena; Makovcová, Kvetuše: Knihovna Františka Palackého [Die Bibliothek von František Palacký]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 30 (1985) S. 1-382

3.3 Historische Kataloge

Im Archiv der Bibliothek des Nationalmuseums Prag sind mehrere historische Kataloge erhalten geblieben, die als Sachkataloge angelegt, meistens jedoch aus Personalmangel abgebrochen wurden. Oft dienten sie gleichzeitig als Standortkataloge. Sie stammen großenteils aus dem Zeitraum 1840-1890.

Katalog der deutschen Belletristik

[Alphabetischer Verfasserkatalog; hschr.; nach 1892 angelegt; ca. 14.000 Titelaufnahmen; verzeichnet auch Übersetzungen aus dem Italienischen, Spanischen, Französischen und Englischen]

Katalog der Theologica

[Bandkatalog; hschr.; ca. 4300 Titel, davon ca. 2500 deutsche]

Katalog der Judaica

[Bandkatalog; ca. 180 Titel, größtenteils deutsche]

Catalogus Realis Historicus (in 2 Abteilungen):

(1) Austriaca [ca. 2100 Titel, vorwiegend deutsche]

(2) Hungarica [ca. 350 Titel, davon ca. 300 deutsche]

Katalog Historia et Disciplina Latomorum (Zednárstvo/Freimaurerei)

[Bandkatalog; 168 Titel, davon ca. 100 deutsche]

Katalog der Lusatica

[Bandkatalog; ca. 630 Titel, etwa zur Hälfte deutsche]

Katalog ad historiam Bohemicam spectantia

[Bandkatalog; ca. 1140 Titel, etwa zur Hälfte deutsche]

Katalog Bibliographia. Bibliothecae

[Bandkatalog; 451 Titel, davon ca. 200 deutsche]

Katalog der Numismatica

[Bandkatalog; ca. 855 Titel, davon ca. 400 deutsche]

Katalog der Comeniana und slawischer Alter Drucke (Bandkatalog in 3 Teilen):

(1) Literatura o Komenském [Literatur über Comenius; 238 Titel, davon 24 deutsche]

(2) Komenský, spisy, dopisy [Comenius, Schriften, Briefe; 469 Titel, davon ca. 50 deutsche]

(3) Stará slavica [slawische Alte Drucke; 203 Titel, darunter kein deutscher]

Katalog der Philosophica

[Bandkatalog; ca. 1650 Titel, davon ca. 1100 deutsche]

Srovnávací jazykozpyt

[Katalog der vergleichenden Philologie; Bandkatalog; ca. 1000 Titel, davon ca. 600 deutsche]

Reale Revokationen

[angelegt in den zwanziger Jahren; Vermerke zu Sekundärliteratur über einzelne Autoren; s. o. 1.9]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Museumsregistratur im Archiv des Nationalmuseums [Na Zátorách 6, Praha 7 (s. Eintrag dort)]

Alte Bibliothekskataloge im Archiv der Bibliothek des Nationalmuseums Prag

Nachlässe der Bibliothekare im Literaturarchiv des Literarischen Museums von Václav Hanka, Antonín Jaroslav Vrtátko, Adolf Patera, Cenek Zíbrt, Josef Volf u. a.

Inventár archivních fond. Národní muzeum 1818-1860 ...[Inventar der Archivbestände. Nationalmuseum 1818-1860 ...]. Bearb. von Aleš Chalupa. 1966 [mschr., gebunden; s. vor allem Knihovna, S. 31-35]

Individuelle Ansichten und Ideen über die Errichtung eines Nationalmuseums von und für Böhmen und über die Erfordernisse eines solchen Instituts [Archiv des Nationalmuseums, Museumsregistratur A/1-25]

Aphorismen zum Entwurf des Plans eines Nazional Museums für Böhmen [Archiv des Nationalmuseums, Museumsregistratur A/1-1]

Entwurf zur Aufstellung der Bibliotheca Bohemica im b. Nationalmuseum [Archiv des Nationalmuseums, Museumsregistratur I/2-5]

Instruction für den Bibliotecar des vaterländischen Museums und Dienstordnungbestimmung in demselben [Archiv des Nationalmuseums, Museumsregistratur I/2-5]

Vorschlag zur Einrichtung der Bibliothek der bestimmten Wissenschaften [Archiv des Nationalmuseums, Museumsregistratur I/2-5]

K Museu pripojené knihovny (soupis fond) [Dem Museum angegliederte Bibliotheken (Verzeichnis der Bestände)]. [Archiv des Nationalmuseums, Faszikel Nr. 191]

4.2 Darstellungen

Nebeský, Václav: Dejiny Musea království Ceského [Die Geschichte des Museums des Königreiches Böhmen]. Praha 1868

Zíbrt, Cenek: Bibliothéka Musea království Ceského [Die Bibliothek des Museums des Königreiches Böhmen]. In: Vestník Ceské akademie [Anzeiger der Tschechischen Akademie] 3 (1894) Nr. 2, S. 58-63

Hanuš, Josef: Národní museum a naše obrození. K stoletému jubileu zalození Musea. I-II [Das Nationalmuseum und unsere Wiedergeburt. Zum einhundertjährigen Jubiläum der Museumsgründung]. Praha 1921-1923

Kop, František: Národní museum. Památník našeho kulturního obrození [Das Nationalmuseum. Gedenkstätte unserer kulturellen Wiedergeburt]. Praha 1941

Franzel, Emil: Die Bibliothek des Landesmuseums in Prag. Prag 1942

Novotný, Miloslav: Knihovna [Die Bibliothek]. In: Národní museum 1818-1948 [Das Nationalmuseum 1818-1948]. Praha 1948, S. 43-61

Vrchotka, Jaroslav: Vznik bohemikálního programu Knihovny Národního muzea v Praze [Das Entstehen des bohemicalen Programms der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 3 (1958) S. 28-36

Knihovna Národního muzea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959

Knihovny a archivy. Knihovna a literární archiv [Bibliotheken und Archive. Bibliothek und Literaturarchiv]. In: Casopis Národního muzea 1827-1956. Rejstrík 125 rocník muzeálního casopisu. Svazek I. Systematický rejstrík [Zeitschrift des Nationalmuseums 1827-1956. Register der 125 Jahrgänge der Museumszeitschrift. Band I. Systematisches Register]. Praha 1961, S. 10-11

Vrchotka, Jaroslav: Dejiny Knihovny Národního muzea v Praze 1818-1892 [Die Geschichte der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag 1818-1892]. Praha 1968

Knihovna Národního muzea [Die Bibliothek des Nationalmuseums]. In: Casopis Národního muzea. Historické muzeum 1957-1966. Rejstrík rocník 126-135 [Zeitschrift des Nationalmuseums. Historisches Museum 1957-1966. Register der Jahrgänge 126-135]. Praha 1970, S. 30-31

Knihovna Národního muzea. 1977-1990 [Die Bibliothek des Nationalmuseums. 1977-1990]. In: Casopis Národního muzea [Zeitschrift des Nationalmuseums] 146-159 (1977-1990) [Berichte am Schluß jedes Jahrganges mit umfangreicher Beschreibung der Tätigkeit der Bibliothek im laufenden Jahre]

Knihovna Národního muzea [Die Bibliothek des Nationalmuseums]. In: Casopis Národního muzea. Historické muzeum 1967-1976. Rejstrík rocník 136-145 [Zeitschrift des Nationalmuseums. Historisches Museum 1967-1976. Register der Jahrgänge 136-145]. Praha 1980, S. 28

Janka, Otto; Turková Helga: Rilke & Kraus & Vrchotovy Janovice. Praha 1985 [in Tschechisch, mit deutscher Zusammenfassung]

Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa. Band 2. Tschechische Republik. Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Hildesheim, Zürich und New York 1997

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Volf, Josef: Luzické oddelení v Knihovne Národního muzea [Die Lausitzer Abteilung in der Bibliothek des Nationalmuseums]. Praha 1923

Vrchotka, Jaroslav: 30 let Muzea knihy ve Zdáru nad Sázavou. Výstavní cinnost Knihovny Národního muzea v Praze v Muzeu knihy v letech 1957-1987 [30 Jahre Buchmuseum in Zdár nad Sázavou. Die Ausstellungstätigkeit der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag im Buchmuseum in den Jahren 1957-1987]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 32 (1987) S. 1-24

ders.: Das Buchmuseum in Zdár nad Sázavou. Dauerausstellung der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag. Dauerausstellung der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag. Prag 1979 [Ausstellungskatalog]

ders.: Muzeum knihy ve Zdáru nad Sázavou. Expozice Knihovny Národního muzea v Praze. Prvodce [Das Buchmuseum in Zdár nad Sázavou. Dauerausstellung der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag. Führer]. Praha 1990 [mit deutscher Zusammenfassung]

ders.: Šafaríkova knihovna [Die Bibliothek von Pavel Josef Šafarík]. In: Rocenka Universitní knihovny v Praze [Jahrbuch der Universitätsbibliothek in Prag] (1958) S. 21-31

ders.: Výstavní cinnost Knihovny Národního muzea v Muzeu knihy ve Zdáru nad Sázavou 1988-1990 [Die Ausstellungstätigkeit der Bibliothek des Nationalmuseums im Buchmuseum in Zdár nad Sázavou 1988-1990]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C

  [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 33 (1988)
S. 19-26

ders.; Skwarlová, Alena; Makovcová, Kvetuše: Knihovna Františka Palackého [Die Bibliothek von František Palacký]. In: Sborník Národního muzea v Praze, rada C [Sammelband des Nationalmuseums in Prag, Reihe C] 30 (1985) S. 1-382

Wolfová, Eva: Speciální fondy a jejich katalogizace v Knihovne Národního muzea v Praze [Spezialbestände und deren Katalogisierung in der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. In: Ctenár [Der Leser] 42 (1990) S. 78-79

Zeman, Stanislav: Breznická knihovna v Národním museu v Praze [Die Breznitzer Bibliothek im Nationalmuseum Prag]. Praha 1940

Stand: Mai 1999

Jaroslav Vrchotka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.