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Adresse. Arcidekanský úrad církve
rímsko-katolické Liberec, Malé námestí 2,
460 01 Liberec 1
Telefon. (048) 510 85 06
Unterhaltsträger. Arcidekanský urad církve
rímsko-katolické Liberec [Erzbischöfliches Dechanat
der römisch-katholischen Kirche in Reichenberg]
Funktion. Historische Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benutzung nach
Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder
telefonische Anmeldung erforderlich. - Regelmäßige Bahn- und
Busverbindungen von Prag und Zittau. Vom Bahnhof
Straßenbahnverbindung (Linie 1) bis Haltestelle Saldovo
námestí (Fußwegnähe ca. 5 Minuten).
- Von Prag E 65 bis Turnov [Turnau], dann E 442
bis Liberec. Parkmöglichkeiten auf dem Platz Sokolovské
námestí.
1.1 Die älteste Quelle über die Existenz einer kirchlichen Bibliothek in Reichenberg stammt aus dem Jahre 1759. Sie bezieht sich auf eine von Dechant Anton Ignaz Kopsch (1694-1775) gegründete Bibliothek, für die ein Raum über der Sakristei in der Kreuzkirche gestaltet und eingerichtet wurde. Es wurde die Inschrift Antonius Kopsch Decanus, hujus Bibliothecae fundator. Ao. 1766 angebracht. Der Bestand umfaßte zu diesem Zeitpunkt 1163 Bde, die zunächst ausschließlich den Geistlichen und speziell denen in der Ausbildung dienten. Später stand die Bibliothek allen Mitgliedern der Pfarrgemeinde zur Verfügung, so daß man sie als erste öffentliche Bibliothek der Stadt bezeichnen darf.
1.2 Kopsch hatte nicht nur theologische Werke zusammengetragen, sondern auch Werke zu anderen Wissensgebieten. Seinen Studienschwerpunkten an der Prager Universität entsprechend, waren darunter auch rechtswissenschaftliche Titel. Der Bestand ist bis heute größtenteils erhalten geblieben und wird in der Heilig-Kreuzkirche aufbewahrt. Bearbeitet wurde er seit Beginn des 19. Jhs jedoch nicht mehr, und auch die Nutzung stagnierte. Zum Ende des 19. Jhs kamen noch einmal ca. 200 Bde theologische Literatur aus der Provenienz des Erzdechanten Anton Hoffmann (1826-1896) hinzu. Nach Hoffmanns Tod kam die Entwicklung der Bibliothek zum Stillstand.
1.3 Aufgrund der Einschränkungen, denen die Tätigkeit der Kirche in der Tschechoslowakischen Republik unterlag, konnte die Bibliothek nicht katalogisiert werden. Es liegen bisher nur historische Inventarverzeichnisse und eine handschriftliche Bestandsliste vor, die um 1820 begonnen wurde.
2.1 Der Bestand umfaßt annähernd 1160 Bde. Ein Teil der Drucke stammt aus dem 16. und 17. Jh, die meisten jedoch aus dem 18. Jh. Mehr als ein Drittel ist deutschsprachiges Schrifttum. Obwohl bisher keine detaillierte Bestandsbearbeitung vorliegt, kann davon ausgegangen werden, daß die Mehrheit der Drucke aus dem deutschsprachigen Raum stammt.
2.2 Inhaltlich verteilten sich die Bestände zu Lebzeiten von Kopsch auf die Theologie (648 Bde), Geschichte und Geographie (339 Bde), Recht (110 Bde), gefolgt von kleineren Beständen zu Philosophie (40 Bde), Medizin (12 Bde) sowie Physik und Mathematik (7 Bde). Nach der Amtszeit von Kopsch unterlag die Bibliothek jedoch einigen Veränderungen; so wurden später beispielsweise einige regionale und heimatkundliche Werke aufgestellt. Die ca. 200 Bde theologische Literatur aus der Provenienz Hoffmann (s. o. 1.2) sind größtenteils deutschsprachige Gebrauchsliteratur aus dem 19. Jh.
2.3 Drei Titel zur Physik gehen auf die an der Prager Universität tätigen Jesuiten zurück (verfaßt 1741-1761). Vorhanden sind von Antonius Boll Institutiones philosophicae accomodatae usibus academicis ..., von Johannes Flaschner De elemento a ris tractatus physico-experimentalis ... und von Nepomuk Polansky die Dissertation Physica de primariae et secundariae iridis ortu, et natura. Die Mathematik betreffen Burkhard von Pürckensteins Auserlesener Anfang zu denen höchst-nützlichen mathematischen Wissenschaften ... (Augsburg 1731) und Marius Bettinus Bononiensis' Apiaria universae philosophiae mathematicae ... (Bologna 1641).
Bestandsverzeichnis
[hschr.; begonnen um 1820]
Inventarium über die in der Stadt Reichenberg bei der Heiligen Kreuzkirche gestiftete Bibliothek
[1837 angelegt von Kaplan Franz Moysel]
Katalog der Kreuzkirchenbibliothek in Reichenberg. 1904
Hoffmann, Anton: Geschichte der Kreuzkirche in Reichenberg. Reichenberg 1864 [zur Bibliothek S. 33-34]
Kühn, Karl F.: Topographie der historischen und kunstgeschichtlichen Denkmale im Bezirke Reichenberg. Brünn 1934, S. 221-222
Dobiáš, Josef: Liberecké chrámy [Reichenberger Kirchen]. Liberec 1983, S. 19-22
Dušková, Eva: Kopschova knihovna v kostele sv. Kríze v Liberci [Bibliothek des Anton Kopsch in der Heilig-Kreuzkirche in Reichenberg]. Liberec 1967
Krícek, Václav; Trojanová, Katerina: Male dejiny knihovny [Kurze Bibliotheksgeschichte]. Liberec 1994
Macák, Karel: Staré tisky z obor matematiky a fyziky v knihovne kostela sv. Kríze v Liberci [Alte Drucke aus den Gebieten Mathematik und Physik in der Bibliothek der Kreuzkirche in Liberec]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 11 (1994) S. 140-173 [mit deutscher Zusammenfassung]
Stand: Februar 1998
Vera Vohlídalová