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Osobitný fond Slovenskej národnej kniznice - Kniznica Zaiovcov z Uhrovca

Sonderbestand der Slowakischen Nationalbibliothek - Bibliothek der Familie Zai von Uhrovec


Adresse. Námestie J. C. Hronského 1, 036 52 Martin
Telefon. (842) 31 371-5
Telefax. (842) 3 30 12 oder 3 31 60

Unterhaltsträger. Slovenská národná kniznica v Matici slovenskej, Oddelenie ochrany a správy fondov [Slowakische Nationalbibliothek in der Matica slovenská, Abteilung für Bestandsschutz und -erhaltung]
Funktion. Historische Familienbibliothek.
Sammelgebiete. Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Mathematik, Geographie, Pädagogik, Schöne Literatur, Musikalien. - Der Altbestand wird nicht ergänzt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikroverfilmung, fotografische Reproduktionen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Voranmeldung erforderlich. Vorbestellung der gewünschten Titel möglich. - Anreise s. Eintrag Martin 1, Slowakische Nationalbibliothek - Grundbestand.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gründungsdatum der Bibliothek ist nicht bekannt. Das in der Literatur oft genannte Jahr 1840 ist wahrscheinlich der Zeitpunkt, an dem die Bibliothek unter einem ihrer Eigentümer, Graf Albert Zai (Zay, 1825-1904), ihre feste Struktur erhielt. Eine große Zahl von Inkunabeln und Drucken des 16. Jhs legen die Vermutung nahe, daß die Bibliotheksgründung in Uhrovec mehrere Jahrhunderte früher erfolgte. Auch die inhaltlichen Schwerpunkte deuten darauf hin, daß die Bibliothek wesentlich älter ist. Besonders die umfangreiche Sammlung von Reformationsschriften läßt vermuten, daß der systematische Ausbau der Bibliothek spätestens im 16. Jh begann.

1.2 Der gesellschaftliche Aufstieg der ungarischen Grafenfamilie Zai ließ im Laufe der Jahrhunderte die Bibliothek schnell anwachsen. Signaturen aus dem 18. Jh zeugen davon, daß die Bibliothek spätestens zu diesem Zeitpunkt eine Systematik besaß, die jedoch nicht rekonstruierbar ist. Der Bestand umfaßte damals Literatur aller philosophischer Schulen und deckte im Bereich der Kunst die meisten Epochen ab. Umfangreich wurde auch historisch-politische Literatur gesammelt, darunter Werke über die Aufklärung, nationale Autonomie und politische Konflikte in Europa.

1.3 Die Zusammensetzung und Systematik des Bestandes legen nahe, daß die Sammlung als Handbibliothek angelegt wurde. Die meisten Bücher wurden käuflich erworben, nur wenige gelangten durch Schenkungen oder Nachlässe in die Bibliothek. Einige Bücher tragen Eigentumsvermerke früherer Besitzer, bei denen es sich - wie z. B. bei Palatin Juraj Turzo (1567-1616) - um namhafte Persönlichkeiten handelt. Zahlreiche der früheren Eigentümer waren den Namen nach deutschen Ursprungs, so u. a. Wolfgangus Kolewaldus oder die Familien Voglsinger, Zimmermann und Mahler. Neben einigen typisch heraldischen Exlibris, wie z. B dem Besitzvermerk der Adelsfamilie Calisch aus Bytcica, erscheinen auch mehrere Supralibros, von denen einige auf deutsche Personen oder Familien verweisen, so auf Hans Waldern (Initialen ZHWG) oder Hermann Bernhard Feulner (Initialen HBFC 1616).

1.4 Die systematische Bestandsentwicklung brach Ende des 19. Jhs ab. Die vorhandene Literatur vom Anfang des 20. Jhs paßt thematisch nicht mehr in die Sammlung. Zusammen mit anderen Adelsbibliotheken wurde die Sammlung nach dem Zweiten Weltkrieg konfisziert. Nach mehreren unsachgemäß durchgeführten Umzügen wurde sie in den siebziger Jahren in der Slowakischen Nationalbibliothek bei der Matica slovenská untergebracht und dort konservatorisch behandelt.

 Der Bestand wird nicht mehr erweitert.

1.5 Der einzige erhaltene Originalkatalog der Bibliothek läßt sich aufgrund seiner handschriftlichen Eigenarten relativ zuverlässig auf die zweite Hälfte des 19. Jhs datieren. Die Einträge bestehen meist aus Angaben zu Inventarnummer, Autor, Titel, Druckort, Erscheinungsjahr, Bandzahl und Format. Die erhaltenen Signaturen lassen vermuten, daß die Bibliothek früher noch einen zweiten, jedoch nicht erhaltenen Katalog besaß. Der moderne maschinenschriftliche Bandkatalog ist lediglich eine Abschrift des handschriftlichen Katalogs. Da der Bestand sich seit der Erstellung des alten Katalogs nicht stark veränderte, sind beide Kataloge noch immer benutzbar, obwohl die bibliographische Genauigkeit modernen Ansprüchen nicht mehr genügt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Sammlung setzt sich aus der sogenannten Großen Bibliothek mit 15.468 Titeln und der Kleinen Bibliothek mit 4238 Titeln mit insgesamt 22.454 Bdn zusammen. Die ältesten Drucke, 10 Inkunabeln und 231 Drucke des 16. Jhs, sind zusammen mit Rara der Slowakischen Nationalbibliothek aufgestellt und unterliegen einem besonderen Benutzungsrecht. Die Inkunabeln wurden der Inkunabelsammlung der Slowakischen Nationalbibliothek eingegliedert, die Drucke des 16. Jhs bilden eine eigene Sammlung, die auch verfilmt wurde.

2.2 Im Bestand überwiegen Bücher in deutscher, lateinischer und ungarischer Sprache. Eine repräsentative Auszählung am Katalog ergab, daß 12.688 Bde (56,5 Prozent des Gesamtbestandes) in deutscher Sprache vorliegen. Die Zahl der Germanica ist jedoch wesentlich höher, da viele anderssprachige Bücher im deutschen Sprachgebiet veröffentlicht wurden. Zu den häufigsten deutschen Druckorten im historischen Bestand gehören Augsburg, Berlin, Braunschweig, Dresden, Frankfurt a. M., Gotha, Halle, Hamburg, Hannover, Jena, Leipzig, Magdeburg, Münster, Nürnberg, Regensburg, Stuttgart, Tübingen und Wittenberg.

Systematische Übersicht

2.3 Der alte Katalog der Sammlung Zai gliedert die Bestände der Großen und der Kleinen Bibliothek jeweils in eine Reihe von Gruppen, die inhaltlich jedoch nicht konsequent abgegrenzt sind. Die Systematik der Großen Bibliothek berücksichtigt die Gruppen (A) Theologie (Signaturen 1-1021); (B) Geschichte (1022-2207); (C) Politik und Staatswissenschaft (2208-3220); (D) Recht (3221-3628); (E) Sprachwissenschaft (3629-4180); (F) Naturwissenschaften (4181-4640); (G) Französische, Englische u. a. Literatur (4341-5553); (H) Philosophie und Klassiker (5554-6258); (I) Ungarische Literatur (6259-7072); (K) Verschiedenes (15416-15468). Zur Kleinen Bibliothek gehören die Gruppen (1) Geographie (7073-7591); (2) Wirtschaft, Gartenbau und Industrie (7592-9518); (3) Medizin (9519-9752); (4) Deutsche Klassiker (9753-11279); (5) Kalender und Jahrbücher (11280-13774); (6) Gesetze und Staatsverwaltung (13775-14616); (7) Schulbücher und Lehrbücher (14617-15370); (8) Dokumentation der Studienjahre von Mitgliedern der Familie Zai (15371-15374); (9) Musikalien (15375-15415). Die folgende inhaltliche Beschreibung der Sammlung orientiert sich an dieser Systematik, berücksichtigt jedoch nicht jede Gruppe separat.

2.4 Die Gruppe Theologie ist mit einem Bestand von mehr als 1000 Titeln besonders umfangreich. Unter 120 Drucken des 16. Jhs finden sich einige seltene Ausgaben. Zu den zahlreichen deutschen Drucken der Reformationszeit gehören Bibelausgaben, Katechismen, polemische Literatur, Gesang- und Gebetbücher. Als Verfasser erscheinen u. a. Nicolaus Blum, Ernst G. A. Böckel, Heinrich Bullinger, Johann Calvin, Paul Eber, Erasmus, Johann R. Hedinger, Johann H. Kistemaker, Johannes Mathesius, Melanchthon, Andreas Musculus, Johannes Piscator, Conrad Wolfgang Platz, Antonius Probus, Caspar Sauterus, Gottlieb Schlegel, Georg F. Seiler, Dietrich Veit, Alois Vogel, Hieronymus Weller und Ulrich Zwingli. Ihre Werke erschienen u. a. in den Druckereien von Johann von Berg (Nürnberg), Nicolaus Brylinger (Basel), Johannes und Petrus Froben (Basel), Katharina Gerlach (Nürnberg), Joseph Klug (Wittenberg), Abraham Lamberg (Leipzig), Leonhard Ostein, Valentin Rabsts Erben und Johannes Rhambau (Görlitz). Erwähnenswerte frühe Germanica des Faches sind neben zwei deutschen Bibeln mit Kupfern (Augsburg 1536 und Frankfurt 1565) Titel wie Lauterbachs Catalogus testium Veritati (Frankfurt 1573), Cythara Lutheri (Mansfeld 1571), Handlung des Concils zu Kostenz 1413 (Augsburg 1536) und Calvins Commentarius in libri Psalmorum (Genf 1564). Aus dem 17. Jh stammen Osianders Biblia sacra (o. O. 1609), deutschsprachige Bibeln (Wittenberg 1632, Lüneburg 1640, Nürnberg 1651), Balthasar Meisners Anthropologia sacra (Wittenberg 1613) und Lutherische Sachen am Reichstage zu Nürnberg (Wittenberg 1638). Aus dem besonders umfangreichen theologischen Bestand des 18. Jhs seien genannt August Hermann Niemeyers Charakteristick der Bibel (Halle 1780-1782), Johann August Hermes' Handbuch der Religion (Frankfurt 1781 und 1788), Johann F. Buddeus' Theologia dogmatica (Leipzig 1724) sowie der Katechismus der christlichen Lehre (Lüneburg 1792).

2.5 In der umfangreichen Gruppe Geschichte bilden Biographien, Ausgaben von Archivmaterialien monarchischer Familien und Dynastien sowie Handbücher der Historischen Hilfswissenschaften (Diplomatik, Numismatik und Sphragistik) den Schwerpunkt. Außerdem finden sich Ausgaben der Korrespondenz bedeutender Persönlichkeiten, universalhistorische Werke, historische Landkarten, chronologische Tabellen, Militaria, Jahrbücher und Protokolle von Kirchenkonzilien. Die Mehrzahl der Werke sind Germanica. Zu erwähnen sind verschiedene weltliche und kirchliche Chroniken in Ausgaben des 16. Jhs (z. B. von Antonio Bonfini, Johann Carion, Jacobus Bracellus, Sebastian Franck, Caspar Hedio, Eusebius Pamphili, Johann Pomarius), die Werke zur jüdischen Geschichte von Flavius Josephus in Ausgaben des 16. Jhs, Matthias Flaccius' Von dem Concilio zu Trient (Regensburg 1563), Teile von Siegmund Jacob Baumgartens Übersetzung der Allgemeinen Welthistorie, die in England durch eine Gesellschaft von Gelehrten ausgefertiget wurde (Halle 1795), Johann Matthias Schröckhs Allgemeine Weltgeschichte für Kinder (Leipzig 1786), Bernhard Sebastian Nau, Geschichte der Deutschen in Frankreich (Frankfurt 1794), das Archiv der Urkunden zur Geschichte Kaiser Josephs des II. (Wien 1799) und Karl August Schiller, Gallerie interessanter Personen (Wien 1799). Inhaltliche Schwerpunkte im Bestand des 17. Jhs liegen bei den Türken- und Hussitenkriegen, Biographien und der Geschichte einzelner europäischer Länder. Unter den Werken des 18. Jhs dominieren Schriften zur Geschichte europäischer Staaten und ihrer territorialen Bestandteile und zur allgemeinen Weltgeschichte, chronologische Tabellen sowie insbesondere griechische und römische Geschichte. Die Drucke des 19. Jhs betreffen vor allem die Geschichte Frankreichs und besonders der Napoleonischen Zeit, ungarische Geschichte sowie Diplomatik, Numismatik und Biographie. Von den mehrbändigen Werken der Gruppe sind zu erwähnen die Türkische und Ungarische Chronik (Nürnberg 1663) von Paul Fürst sowie Universalhistorien von Johann Heinrich Zopf, Claude François Xavier Millot, Johann Christoph Gatterer und Gottfried Ludwig. Weitere im Bestand vertretene Autoren sind Joannes Caspar Brechenmacher, Heinrich Matthias August Cramer, Paul Haake, Johann Hübner, Carl Ehregott Mangelsdorf und Johann Caspar Risbeck. Literatur zur Geschichte des Deutschen Kaiserreichs und des Papsttums sowie Biographien von Päpsten und Kardinälen liegt meist in Drucken des 18. und 19. Jhs vor. Zu den deutschen Übersetzungen fremdsprachiger Werke gehören z. B. David Humes Geschichte Englands, Ludwig von Holbergs Dänische und Norwegische Staatsgeschichte, József Mailáths Geschichte der Magyaren und Adam Krasinskis Darstellung der polnischen Geschichte. Einen weiteren Teilbestand bilden Werke, die sich mit Schlachten, Kriegen und militärischer Ausbildung befassen, darunter auch Lexika und Almanache.

2.6 Politik und Staatswissenschaft bilden eine weitere, relativ große Gruppe, deren Drucke aus dem 17. bis 19. Jh stammen. Sie enthält Werke bedeutender politischer Persönlichkeiten, die Korrespondenz von Staatsmännern sowie zahlreiche offizielle Dokumente von verschiedenen Kongressen und Sitzungen. Daneben finden sich in dieser Gruppe statistische Jahrbücher und zahlreiche Periodika. Germanica sind auch in dieser Gruppe stark vertreten, vor allem zur Napoleonischen Zeit, zur Politik Sachsens und Preußens und zu den europäischen Revolutionsjahren 1848/49. Umfangreich ist das Schrifttum zu den österreichisch-ungarischen Beziehungen besonders in der Mitte des 19. Jhs, als diesbezüglich die Konflikte und Kontroversen an Intensität zunahmen. Werke zur Außenpolitik Österreichs sind annähernd vollständig gesammelt. Zu den Autoren der Gruppe gehören u. a. Caspar Brusch, Ernst Gottfried Georg Bülow-Cummerow, Alexander von Humboldt, Christoph Ludwig Pfeiffer und Friedrich Rohmer. Erwähnenswerte Beispiele der Sammlung sind das anonyme Werk Geheime Briefe (Freystadt 1702), Marcus Z. Boxhorn, Varii Tractatus politici (Amsterdam 1663), Friedrich W. von Winterfeld, Ceremonial Politik (Frankfurt 1702), Christian Weise, Von der Politica ([Dresden] 1690) und Karl Gottlieb Bretschneider, Die Theologie und die Revolution (Leipzig 1835). Unter den Periodika des Faches sind u. a. Wigands Vierteljahrsschrift (Leipzig 1844-1845) und die Deutsche Monatsschrift für Politik (Stuttgart 1850).

2.7 Der Bestand zu den Rechtswissenschaften umfaßt Rechtshandbücher, ältere und neuere Gesetzestexte, rechtswissenschaftliche und rechtsphilosophische Literatur. Vertreten sind vor allem Werke zum deutschen, ungarischen und französischen Recht, akademische Lehrbücher und rechtshistorische Schriften. Die Systematik dieser Sachgruppe basiert weitgehend auf einer Differenzierung verschiedener Gesellschaftsformen. So finden sich u. a. Abteilungen zum Sklavenrecht und zum Feudalrecht. Auch in diesem Fach ist der Anteil deutscher Drucke sehr hoch. Erwähnenswert sind Titel wie Abschied des Reichstags zu Speyer (Mainz 1529), Wolfgang Kaufmanns Inquisitio hispanica (Eisleben 1569) und Melchior Klings Das ganze Sächsisch Landrecht (Leipzig 1572), der Codex Austriacus (Wien 1704), Friedrich Carl von Mosers Einleitung in das deutsche Staatsrecht (Frankfurt und Leipzig 1760), das Jus Germanicum (Jena 1737) von Johann Rudolph Engau und die Academischen Gesetze Georgs des III. (Hannover 1794).

2.8 Sehr stark prägen Germanica das Fach Sprachwissenschaft. Dabei handelt es sich um Lehrbücher, Grammatiken und Lexika zur klassischen griechischen und lateinischen Philologie sowie orientalischer und moderner europäischer Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch u. a.) und aus dem Bereich der Linguistik um Handbücher zu Rhetorik und Metrik. Wörterbücher finden sich zum Deutschen in der Kombination mit verschiedenen Sprachen (deutsch-lateinisch, Breslau 1778; englisch-deutsch, Leipzig 1765; deutsch-französisch, Halle 1781; italienisch-deutsch, Augsburg 1806). Die Sammlung repräsentieren außerdem Johann Fries, Dictionarium Latino-germanicum (Zürich 1568), der Index alphabeticus nomen latinae (o. O. 1570), Peter Dasypodius, Dictionarium latino-germanicum (Straßburg 1544), Aulus Gellius, Noctium Atticarum libri XX (Straßburg 1512), Anton Nagy, Ungarische Sprachlehre (Wien 1793) und ein Deutsch-Zigeunerisches Wörterbuch (o. O. 1827). Auch allgemeine Nachschlagewerke sind der Gruppe zugeordnet, so Joseph Marx von Liechtensteins Allgemeines deutsches Sachwörterbuch A-Z (Meißen 1824-1831) und Meyers Conversations Lexicon (Hildburghausen 1839-1840). Die meisten Drucke der Gruppe stammen aus dem 18. Jh. Aus dem 19. Jh liegen überwiegend Grammatiken und Wörterbücher vor sowie Titel zur Rhetorik.

2.9 Werke zu Wirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau und Industrie bilden einen inhaltlich breit gefächerten Bestand mit einem hohen Anteil deutschsprachiger Drucke. Der Bestand dokumentiert insbesondere die wirtschaftliche Entwicklung in der Zeit der Aufklärung, mit Werken zu Landwirtschaft, Industrie, Hauswirtschaft und Kochkunst. Spezialliteratur betrifft beispielsweise den Bau komplizierter Destillierapparate, die Grundlagen der Spiritusbrennerei und der Zuckerraffination sowie einzelne Erfindungen. Wertvoll sind einige Werke zur Forstwirtschaft, die illustrierte Beschreibungen von Forstmaschinen enthalten. Auch die Bereiche Gartenbau und Floristik sind gut vertreten, u. a. durch lexikographische Werke. Der Themenkreis Landwirtschaft schließt Werke über Nutzpflanzenanbau und Tierzucht ein. Als frühe Bestandsbeispiele sind zu nennen Charles Estiennes Siben Bücher von dem Feldbau (Straßburg 1580), Marx Rumpolts Kochbuch (Frankfurt a. M. 1581) sowie Conrad Gesners Thierbuch (Zürich 1563). Spätere Publikationen sind eine Beschreibung der Thiere (Nürnberg 1751), ein Katalog der landwirtschaftlichen Maschinen und Geräthe (London 1857) von Ransone und Anton Schönbergers Praktische Anweisung zur Fasanenzucht (Prag 1844). Die Periodika des Faches vertritt das Allgemeine Deutsche Gartenmagazin aus Wien. Eine selbständige Untergruppe bilden mehrere Jagdbücher, darunter Johann Hellers Neuw Jagd unnd Weydwerck Buch (Frankfurt a. M. 1582).

2.10 Bei den Naturwissenschaften sind die meisten Teildisziplinen umfangreich vertreten. Schwerpunkte lassen sich jedoch bei Medizin, Naturkunde, Geographie und Mathematik feststellen. Die Werke wurden größtenteils im 18. und 19. Jh gedruckt, nur vereinzelte Titel stammen aus früheren Jahrhunderten. Teil der Sammlung zur Medizin sind Werke zu Spezialgebieten wie Akupunktur, Mesmerismus und Balneologie. Hervorzuheben sind außerdem allgemeine medizinische Ratgeber wie Johann Heinrich Langes Arzt für alle Menschen (Lüneburg 1774), Johann G. Essich, Vernünftige Anweisung zu einem langen und gesunden Leben (Augsburg 1784) und Werke von Christoph Wilhelm von Hufeland oder Ernst Gotthold Struve. Den Grenzbereich zwischen Medizin und Biologie decken mehrere Herbarien ab, wie z. B. ein Gewächsbuch (Straßburg 1560) und ein Kräuterbuch (Frankfurt 1560) sowie Adam Lonicers Kreuterbuch von allerhand Bäumen (Frankfurt a. M. 1560).

2.11 Der Bestand zur Mathematik enthält neben elementaren Handbüchern und wissenschaftlichen Abhandlungen zu Geometrie, Algebra, Arithmetik und Perspektivik auch logarithmische und trigonometrische Tabellen. Zu den Germanica gehören Friedrich Löhmann, Arithmetische Übungsspiele (Dresden 1833) und Abraham Gotthelf Kästner, Anfangsgründe der Arithmetik, Algebra, Geometrie (Wien 1783).

2.12 Die Sammlung zur Physik ist weniger umfangreich, verfügt aber ebenfalls über einen großen Anteil deutscher Drucke. Hierzu gehören Lehrbücher und wissenschaftliche Abhandlungen, wie z. B. Paul Traugott Meißners Heitzung mit erwärmter Luft (Wien 1821) und Johann Heinrich M. Poppes Wunder der Mechanik (Tübingen 1824). Im Bereich der Astronomie finden sich neben zahlreichen Kalendern auch einige Studien von Johann Josef Littrow, z. B. Der Halleysche Comet (Wien 1834) und seine Populäre Astronomie (Wien 1825), oder A. Albrecht Hambergers Ursachen der Bewegung der Planeten (Jena 1772).

2.13 Einer der umfangreichsten naturwissenschaftlichen Teilbestände ist die Geographie, zu der Reisebeschreibungen, Lehrbücher, statistische Jahrbücher, Nachschlagewerke, Periodika, Spezialatlanten und Sammlungen von Karten und Veduten gehören. Unter den deutschen Drucken finden sich z. B. Sebastian Münsters Cosmographia (Basel 1545), Johann Georg Hagers' Ausführliche Geographie (Chemnitz 1773), die Sammlung der besten Reisebeschreibungen (Troppau und Brünn 1784-1789) sowie Werke von Théodore de Bry u. a. Zu den ältesten Titeln der Sammlung gehören Ortelius' Theatrum Orbis Terrarum (Antwerpen 1601) und Atlas sive Cosmographia Meditationes (Amsterdam 1600).

2.14 Die Literatur zur Chemie stammt überwiegend aus dem 18. und 19. Jh. Vertreten sind alle Teilbereiche (analytische, experimentelle und angewandte Chemie). Es liegen Werke vor von Johann Heinrich Junker, Johann Joseph von Prechtl, Siegmund Friedrich Hermbstaedt, Karl Traugott Thieme, Julius Adolph Stöckhardt, Franz Döbereiner u. a. Frühe Bestandsbeispiele sind Johann Heinrich Junkers Conspectus Chemiae tabulare (Halle und Magdeburg 1730) sowie die Bibliotheca Chemica (Genf 1702).

2.15 In der Gruppe Philosophie sind vom Anfang dieser Disziplin bis in die Neuzeit die meisten Schulen vertreten. Einen großen Anteil am Bestand haben die Werke der griechischen und römischen Antike. Die Mehrheit der Drucke ist lateinisch, stammt aber überwiegend aus dem deutschen Sprachraum. Von den deutschen Philosophen sind Christian Wolff und Kant mit mehreren Werken vertreten. Unter den ältesten Titeln der Sammlung sind Agrippas De philosophia occulta libri tres (Leiden 1550), Tacitus' Libellus de moribus populis Germanorum (Frankfurt 1542) und David Chytraeus' Regulae Vitae (Wittenberg 1587). Ferner finden sich unter den Germanica des 17. und 18. Jhs Gottfried P. Müllers Akademische Klugheit (Leipzig 1711), Fichtes Appellation an den gesunden Menschenverstand (Jena 1799) und Georg Simon Klügels Encyklopädie der Naturgeschichte (Berlin 1792). Die christliche Philosophie repräsentieren z. B. Werke von Leopold E. Rückert und August Ludwig Heydenreich.

2.16 Die Schöne Literatur umfaßt sowohl Unterhaltungsliteratur als auch die Klassiker der Weltliteratur in Originalausgaben und in Übersetzungen. Den deutschsprachigen Bestand vertreten Titel von August Gottfried Bürger, Wilhelm Hauff, Heinrich Heine, zahlreiche Werke Wielands, Marie von Zais Erzählungen sowie Werke von Max Kretzer, Ludwig Ganghofer, Isabella Braun u. a. Das deutschsprachige Drama repräsentieren z. B. Werke von Iffland, Kotzebue, Lessing, Carl Friedrich Müchler und Gottlieb Wetzinger. Deutsche Ausgaben fremdsprachiger Werke finden sich in der Collection of British Authors von Tauchnitz. Weitere europäische Nationalliteraturen vertreten Werke von Émile Zola sowie Tolstojs Meine Beichte und Die Kreutzer-Sonate (beide Berlin 1890). Den Bestand ergänzen Übersetzungen der Werke deutscher Autoren, vor allem einige ungarische Ausgaben von Goethes Werken (z. B. Faust, Budapest 1873), sowie originalsprachige Werke ausländischer Autoren, so Shakespeares Dramen (Basel 1790-1800). Die Gruppe beschließen literaturtheoretische Werke, darunter Schlegels Über dramatische Kunst und Literatur (Wien 1825). Von den Periodika der Gruppe ist zu erwähnen die Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode aus der ersten Hälfte des 19. Jhs.

2.17 Die Musikalien der Bibliothek wurden 1979 in einer Monographie erfaßt und verzeichnet (s. u. 5). Die Drucke stammen überwiegend aus dem 19. Jh, darunter einige Rara. Vertreten sind Werke von Komponisten wie Beethoven, Haydn, Liszt, Mozart, Carl Czerny, Johann Nepomuk Hummel u. a. Die Musikalien werden im Archiv für Literatur und Kunst der Matica slovenská in Martin aufbewahrt.

3. KATALOGE

3.1 Moderner allgemeiner Katalog

Systematischer Katalog

[mschr., in Bandform; geordnet nach Numerus currens; erstellt in den fünfziger Jahren des 20. Jhs; teilweise fehlerhafte Abschrift des hschr. Bandkatalogs (s. u. 3.2 )]

3.2 Moderner Sonderkatalog

Katalog der Drucke des 16. Jhs

[mschr., in Zettelform; bearbeitet in den achtziger Jahren des 20. Jhs; verzeichnet 231 Titel]

3.3 Historischer Katalog

A Csömöri gróf Zayak zay ugróczi könyvtárának névjegyzéke [Katalog der Uhrovecer Zai-Bibliothek des Grafen Zai von Csömör].

[hschr., in Bandform; systematisch geordnet; aus der 2. Hälfte des 19. Jhs]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Repcák, Jozef: Príspevky k dejinám súkromných knizníc na Slovensku [Beiträge zur Geschichte der Privatbibliotheken in der Slowakei]. In: Slovenská národná kniznica [Die Slowakische Nationalbibliothek] 3 (1947) S. 110

Gajdoš, Vševlad J.: Zayovská kniznica v Uhrovci [Die Zai-Bibliothek in Uhrovec]. In: Kniznicný zborník [Bibliothekssammelband] 1 (1968) S. 94-119

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Cerná, Marie: Strucné dejiny knihtisku [Kurze Geschichte des Buchdruckes]. Prag 1948, S. 125

Gajdoš, Vševlad J.: Niekol'ko exlibrisov zo zayovskej kniznice [Einige Exlibris aus der Zai-Bibliothek]. In: Cirkevné listy [Kirchenbriefe] 77 (1964) S. 166-173

Muntág, Emanuel: Hudobniny z kniznice grófov Zayovcov z Uhrovca [Musikalien aus der Bibliothek der Grafen Zai von Uhrovec]. Martin 1979 (Fondy Literárneho archívu Matice slovenskej 73)

Stand: Dezember 1999

Peter Sabov


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.