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Bibliothek der Ritterschaft

Adresse. Schloßplatz 6, 29221 Celle [Karte]
Telefon. (05141) 2 65 02
Telefax. (05141) 2 84 98

Unterhaltsträger. Landschaft und Ritterschaft des Fürstentums Lüneburg
Funktion. Spezialbibliothek zur Literaturversorgung der Mitglieder der Landschaft und der Ritterschaft.
Sammelgebiete. Geschichte Niedersachsens und des Fürstentums Lüneburg; Adelswesen und Adelsgeschlechter Niedersachsens.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: nach Vereinbarung in den Dienstzeiten der Sekretärin der Ritterschaft. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. - Busverbindung ab Bahnhof (Linien 2, 3 oder 4) bis Haltestelle Schloßplatz.

A 7, Ausfahrt Schwarmstedt, B 214 oder Ausfahrt Kreuz Hannover/Kirchhorst, A 37, B 3. A 2, Ausfahrt Braunschweig-West, B 214.

Parkplätze und Parkhäuser in der näheren Umgebung.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Ritterschaft existiert seit dem späten Mittelalter als Teil der " Lüneburger Landschaft", des Zusammenschlusses der aus Städten, Rittern und Prälaten bestehenden landständischen Verfassung des Fürstentums Lüneburg. Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Ritterschaft war der Besitz eines Rittergutes. 1790 erfolgte die Einrichtung eines Ritterschaftlichen Kreditinstituts, das noch heute als Nord-Hypo-Bank am gleichen Ort besteht. Heute gehört die Ritterschaft als Erste Curie der Landschaft des ehemaligen Fürstentums Lüneburg zu den Trägern der Versicherungsgruppe Hannover (VHG), betreibt ein Bankgeschäft und verteilt Benefizien nach eigener Satzung als Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mitglieder der Ritterschaft sind weiterhin Gutsbesitzer im ehemaligen Fürstentum Lüneburg.

1.2 Die Anfänge der Bibliothek liegen im 19. Jh. Ob bereits vorher Bücher vorhanden waren, läßt sich nicht mehr ermitteln. Viele Bände (mit Marginalien) stammen aus dem Besitz des Landschaftsdirektors und Heimatforschers Wilhelm Iwan August Benedikt von Hodenberg (1786-1861), 561 Titel aus dem Nachlaß des Landsyndicus und Arztes Friedrich Samuel Ernst Philipp Vogell (1774-1853). Im 20. Jh übernahm die Bibliothek der Ritterschaft die Büchersammlung der gesellschaftlichen Vereinigung Celler Club (ca. 300 Bde, vor allem Zeitschriften). Die Bibliothek hat heute die Funktion einer privaten Büchersammlung für die Mitglieder der Ritterschaft.

1.3 Bis um 1980 befand sich die Bibliothek auf dem Dachboden des Ritterschaftsgebäudes. Erst mit einer Neukatalogisierung kam sie in einen eigenen Raum neben dem Rittersaal. Betreut wurde die Bibliothek gewöhnlich von den Syndici der Ritterschaft oder von einem damit beauftragten Mitglied. Ab 1990 wurde ein neuer Katalog von einem Bibliothekar erstellt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 4000 Bdn beträgt der historische Bestand ca. 1830 Titel in ca. 3000 Bdn. Davon stammen 21 Titel aus dem 16. Jh, 86 aus dem 17. Jh, 690 aus dem 18. Jh und 1033 aus dem 19. Jh. Ausgezählt wurde der Katalog von 1985/88 unter Heranziehung des im Aufbau befindlichen neuen Katalogs ( s. u. 3.1). Der überwiegende Teil der Titel ist deutschsprachig, ca. 220 sind lateinisch (17. und 18. Jh), etwa 25 in weiteren Fremdsprachen (englisch und französisch). Systematische Übersicht

2.2 Der Bestand gliedert sich in 13 Hauptgruppen, die nach der Abfolge im Katalog beschrieben und teilweise zusammengefaßt werden. Insgesamt handelt es sich fast ausschließlich um lokal- und regionalgeschichtliche Literatur sowie um landeskundliche Werke.

2.3 Die Systematik wird eingeleitet von 9 Lexika und 39 allgemeinen und literarischen Zeitschriften ( z. B. Wiener Zeitschrift, Bd 1-4, 1792), gefolgt von 25 Bibliographien sowie Nachschlagewerken und einführenden Schriften.

2.4 Das Rechtswesen umfaßt 199 Titel, davon 69 zum Verfassungs- und Verwaltungsrecht. Ein typisches Beispiel ist das Orts-Statut für die Stadt Celle vom 1. Oktober 1852 (Celle 1852). Mit jeweils einem größeren Anteil an Titeln sind die landschaftlichen Verfassungen von Ostfriesland, Braunschweig, Lüneburg und dem Königreich Hannover vertreten, z. B. Verordnung, wie es mit den Landschafftlichen Wahlen im Fürstentum Lüneburg zu halten: D. d. 2. November 1752 (o. O. 1752 und 1774). Daneben finden sich in der Sachgruppe Rechtswesen auch Titel zum Privatrecht, so Johann Heinrich Christian von Selchow, Anfangsgründe des Braunschweig Lüneburgischen Privatrechts (Göttingen 1760), oder Werke zur Auseinandersetzung um die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches.

2.5 Auf die Volkswirtschaft kommen 52 Titel, davon fast die Hälfte zur Land- und Forstwirtschaft sowie zum Bergbau, 20 zu Finanzwesen, Handel, Gewerbe und Sozialpolitik sowie 9 zum Münzwesen. Einer der ältesten Titel ist Tobias Reimers, Rechtliches Bedencken über der Freyheit der Annonae Lunaeburgensis von den Zollen zu Eslingen oder Tollenspieker (Lüneburg 1708). Auf das Heerwesen entfallen 15 Titel, auf die Statistik 38.

2.6 Bei der Geschichte, mit 825 Titeln die umfangreichste Sachgruppe, befassen sich 33 Titel mit der Universalgeschichte und der Geschichte des Altertums. Die Deutsche Geschichte stellt 146 Titel, die Geschichte außerdeutscher Länder 34. Erheblich ist der Anteil von Chroniken und Ortsgeschichten sowie von Geschichten adliger Häuser. Fast die Hälfte der Werke (340) entfällt auf die Geschichte Niedersachsens mit einem Schwerpunkt bei der Literatur zum Fürstentum Lüneburg (mit Titeln wie Plan zur künftigen Einrichtung der Saline zu Lüneburg, Lüneburg 1797). Auf die Geschichte anderer deutscher Länder kommen 129 Titel. Die Historischen Hilfswissenschaften (Wappen, Siegel, Orden, Genealogie) umfassen 143 Titel. Zu den ältesten Werken zählen Albert Krantz, Saxonia und Wandalia (beide Frankfurt 1575) sowie Jean Froissart, Duo Gallicarum rerum scriptores nobilissimi (Frankfurt 1584).

2.7 Auf die Erd-, Länder- und Völkerkunde kommen 55 Titel, fast ausschließlich zur Landes- und Volkskunde Niedersachsens, darunter auch Karten und Atlanten. Einer der ältesten ist Martin Zeiller und Matthaeus Merian, Topographia und eigentliche Beschreibung der ... Stäte, Schlösser ... in denen Hertzogthümer Braunschweig und Lüneburg (Frankfurt 1654). Die Sachgruppe " Geistige Kultur" umfaßt 115 Titel, davon fast die Hälfte zur Kirchengeschichte und über 16 zum Schulwesen; der Rest ist deutsche und ausländische Belletristik.

2.8 Auf Vermischte Schriften entfallen 23 Titel. Politisches Kleinschrifttum stellt 366 Titel, etwa zur Hälfte in Sammelbänden zusammengefaßt. 35 Titel sind Gesetzessammlungen und Verordnungen des Königreiches Hannover, darunter das Amtsblatt für den Landdrosteibezirk Lüneburg (1825-1827). Auf genealogische Handbücher, Staatshandbücher und Hofkalender kommen 28 Titel, vor allem zu Königreich und Provinz Hannover, Preußen und Mecklenburg. Die restlichen Titel sind Protokolle und Satzungen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Systematischer Katalog

[mschr.; in Bandform; erstellt 1985-1988; mit alphabetischem Register]

Systematischer Katalog

[in Zettelform; geordnet nach Signaturen]

Kreuzkatalog

[nach RAK; in Zettel- und Bandform; im Aufbau]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Katalog der ritterschaftlichen Bibliothek des Fürstentums Lüneburg zu Celle 1928. O. O. o. J. [Celle 1928; gedruckter Systematischer Katalog mit stark gekürzten Titelaufnahmen; umfaßt in einem ersten, alphabetisch geordneten Teil die 561 Titel der Büchersammlung Vogells, danach folgen die übrigen Titel in 13 Systematikgruppen.]

Im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover:

Archivalien der Ritterschaft (Sig.: DEP Paragraph 37 K und U)

Bericht des Landsyndicus v. Lente an das ritterschaftliche Collegium Deputatorum vom 1. Sept. 1859, die " ritterschaftliche Bibliothek und Handschriftensammlung betreffend". In: Actenstücke der Land- und Ritterschaft des Fürstenthums Lüneburg, Bd 1. Celle 1861, S. 21 [betr. den Nachlaß Vogells]

Stand: September 1996

Alwin Müller-Jerina

Uwe Rüggeberg


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.