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Knihovna Archivu Akademie ved Ceské republiky

Bibliothek des Archivs der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik


Adresse. V Zámcích 56/76, 181 00 Praha 8 - Bohnice
Telefon. (02) 854 17 65, 232 94 62 (Lesesaal)
Telefax. (02) 854 15 60, 232 94 62 (Lesesaal)
e-mail. [Bibliothek],[Lesesaal]
Bibliothekssigel. < ABB 002>

Unterhaltsträger. Archiv Akademie ved Ceské republiky [Archiv der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik]
Funktion. Wissenschaftliche Fachbibliothek.
Sammelgebiete. Allgemeine Geschichte, Geschichte wissenschaftlicher Institutionen, Archivwesen, Kodikologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte, Musikgeschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbestand mit beschränkter Ausleihmöglichkeit. Benutzung der Bestände im Lesesaal des Archivs der Akademie der Wissenschaften (s. Eintrag dort). - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr nur mit Genehmigung des Archivdirektors; internationaler Leihverkehr über die Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften (s. Eintrag dort).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät im Lesesaal. Praha [Prag] 3c
Gedruckte Informationen. S. u. 5.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder e-mail-Anmeldung beim Lesesaal des Archivs der Akademie der Wissenschaften erforderlich (Adresse: Husova 4, 110 00 Praha 1, Telefon: (02) 232 94 62). Vorbestellte Literatur kann bereitgestellt werden. - Verkehrsverbindungen s. Eintrag zum Archiv der Akademie der Wissenschaften. Bibliothek des Archivs der Akademie der Wissenschaften

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Zwei Jahre nach Gründung des Archivs der Akademie der Wissenschaften (s. Eintrag dort) entstand 1954 die Bibliothek des Archivs. Sie sollte sowohl den Mitarbeitern des Archivs bei ihrer Tätigkeit als auch wissenschaftlichen Forschungszwecken dienen. Die fachliche Ausrichtung der Bibliothek entspricht daher im wesentlichen der Ausrichtung des Archivs.

1.2 Den Grundstock der Bibliothek bilden Veröffentlichungen der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften [Královská ceská spolecnost nauk], der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste [Ceská akademie ved a umení] und der Masaryk-Akademie der Arbeit [Masarykova akademie práce] aus dem 19. und vor allem dem 20. Jh. Diese Veröffentlichungen wurden aus den Archivbeständen für die Bibliothek ausgesondert, wobei die herausgebenden Institutionen, Provenienz und Format als ausschlaggebende Aussonderungskriterien dienten. Erweitert wurde der Bestand durch Ankäufe, Schriftentausch (gegen Publikationen des Archivs), Pflichtexemplare und in selteneren Fällen auch durch Schenkungen.

1.3 Die bedeutendste Schenkung erhielt die Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften 1953 von Zdenek Nejedlý (1878-1962), der als Historiker, Musiktheoretiker, Publizist, Politiker und Professor der Karls-Universität sowie erster Präsident der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Ceskoslovenská akademie ved] tätig war. Diese Schenkung war der Anlaß für die Gründung des Zdenek Nejedlý-Kabinetts [Kabinet Zdenka Nejedlého], einer selbständigen Arbeitsstätte des Instituts für tschechische Literatur und Weltliteratur an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften [Ústav pro ceskou a svetovou literaturu Ceskoslovenské akademie ved]. 1990 kam diese ursprünglich private Büchersammlung unter der Bezeichnung Zdenek Nejedlý-Bibliothek [Knihovna Zdenka Nejedlého] als Sondersammlung in die Bibliothek des Archivs der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (s. u. 2.13 ff.).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Gesamtbestand der Bibliothek umfaßte im Jahre 1994 68.523 Bde Monographien und Periodika, von denen 44.299 Bde auf die Zdenek Nejedlý-Bibliothek entfallen. Der Schwerpunkt des Bestandes stammt aus dem 19. und 20. Jh, nur schätzungsweise 1,5 Prozent sind Alte Drucke und Drucke bis 1850. Diese Angaben beruhen auf den Zuwachskatalogen der Bibliothek. Die Bibliotheksbestände sind nach Format und Numerus currens geordnet.

2.2 Germanica sind im Gesamtbestand mit 1161 Titeln vertreten (ca. 1,7 Prozent). Die ältesten Titel stammen aus dem 16. und 17. Jh (jeweils 3); Inkunabeln sind nicht vorhanden. Unter den Druckorten der Germanica sind Prag (354 Titel) und Leipzig (236 Titel) am häufigsten vertreten - hinzu kommen 7 in Prag und Leipzig erschienene Titel. Es folgen Wien (132 Titel), Berlin (83), Stuttgart und München (je 21), Dresden (11), Sulzbach (9), Frankfurt a. M. und Brno [Brünn] (je 8), Mainz, Regensburg, Halle und Hamburg (je 6) sowie Koblenz, Freiburg i. Br., Graz und Breslau (je 5). Mit weniger als 5 Titeln sind weitere 91 Druckorte vertreten. Bemerkenswert ist, daß etwa zwei Drittel der deutschsprachigen Germanica des 18. Jhs in Prag erschienen sind (s. u. 2.4).

Systematische Übersicht

2.3 Die Germanica der Bibliothek weisen inhaltlich ein ähnliches Profil auf wie der Gesamtbestand. Umfangreich vertreten sind Werke zu Geschichte, Literaturgeschichte und Wörterbücher, ebenso zu Rechtsgeschichte, Regionalgeschichte, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Musikliteratur und pädagogische Literatur (vor allem Schullehrbücher). Die 3 ältesten Titel stammen aus dem 16. Jh: es sind Jan Hus' Sermones ad populum (Straßburg 1521), Wahrhaffte Christliche und gegründete Widerlegung der vermeynten Entschüldigung der Prediger zu Bremen (Dresden 1584) und Gründliche wahrhafftige Historia von der Augspurgischen Confession ... (Leipzig 1584). Bei den 3 Titeln aus dem 17. Jh handelt es sich um Iodoc Kedd, Heliopolis oder Sonne-Statt Unsers Heylandts und Seligmachers Iesu Christi (Köln 1650), Georg Engelhardt von Löhneyss' Gründlicher und aussführlicher Bericht vom Bergwerk, wie man dieselben bawen und in guten Wolstande bringen sol (Leipzig 1690) und Johann Friedrich Schulzen, Corpus Juris Militaris, das ist: Ein vollkommenes Krieges-Recht und Artickels-Brieffe verschiedener Hohen Potentaten (Berlin 1693).

2.4 Aus dem 18. Jh besitzt die Bibliothek 91 Germanica-Titel, vorwiegend zur Geschichte und Literatur Böhmens sowie geographisch-statistische Werke zu Böhmen, aber auch Werke aus den Bereichen Theologie, Musik, Kunst, Mathematik und Bergbau sowie Lexika und Wörterbücher. Die Geschichte Böhmens betreffen u. a. František Pubicka, Chronologische Geschichte Böhmens (Leipzig und Prag 1770-1801); František Martin Pelcl, Kurzgefaßte Geschichte der Böhmen, von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten (Prag 1779-1782); Neue Kronik von Böhmen. Vom Jahre 530 bis 1780. Nebst einer geographischen Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser ... (Prag 1780); Johann Heinrich Wolf, Geschichte des Königreichs Böheim zum Gebrauche der studierten Jugend in den k.k. Staaten (Wien 1783); sowie Alexius Parízek, Versuch einer Geschichte Böhmens für den Bürger (Prag 1789). Als topographisch-statistische Werke seien beispielsweise genannt Jaroslav Schallers Topographie des Königreiches Böhmens (Prag und Wien 1785-1791) und sein Topographisches Lexikon des Königreichs Böhmen ... (Prag 1791), Josef Anton Rieggers Materialien zur alten und neuen Statistik von Böhmen (1787-1794) und seine Skizze einer statistischen Landeskunde Böhmens (Prag 1794-1795). Zur böhmischen Literatur und Sprache liegen beispielsweise vor von Václav Hájek z Libocan Böhmische Chronik (Leipzig 1718), von Josef Dobrovský Böhmische Litteratur auf das Jahr 1779 (Prag 1779), seine Böhmische und mährische Litteratur auf das Jahr 1780 (Prag 1780) und Geschichte der böhmischen Sprache und Litteratur (Prag 1796). Unter den Lexika finden sich ein Kurzgefaßtes musikalisches Lexicon (Chemnitz 1749), Johann Theodor Jablonskis Allgemeines Lexikon der Künste und Wissenschaften (Königsberg 1767), Claude François Nonnottes Philosophisches Lexikon der Religion (Augsburg 1777) sowie Karel Ignác Tháms Deutsch-böhmisches Nationallexikon (Prag 1788) und sein Neues ausführliches und vollständiges deutsch-böhmisches Nationallexikon oder Wörterbuch (Prag 1799). Unter den Wörter- und Sprachlehrbüchern sind vorhanden Caspar Wussins Dictionarium von dreyen Sprachen, teutsch, lateinisch und böhmisch (Prag 1722), Handbuch zum Gebrauche der Jugend bei Erlernung der deutsch-, französisch und böhmischen Sprachen (Prag 1775) und František Martin Pelcls Grundsätze der böhmischen Grammatik (Prag 1798).

2.5 Unter den 964 Germanica-Titeln aus dem 19. Jh finden sich in erster Linie wiederum Werke zu Geschichte, Literatur- und Kunstgeschichte sowie Philosophie. Weitere Disziplinen sind Bibliothekswesen und Buchwissenschaft, darunter Jakub Phillip Kuliks Bibliothek der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zu ihrem Privatgebrauche alphabetisch verzeichnet (Prag 1835), Der Codex Teplensis enthaltend Die Schrift des newen Gezeuges. Älteste deutsche Handschrift, welche den im XV. Jahrhundert gedruckten deutschen Bibeln zu Grund gelegen (München 1881), Wilhelm Schramms Katalog der Handschriften des Franzens-Museums in Brünn (Brünn 1890) sowie das Verzeichnis der Handschriften im Preußischen Staate (Berlin 1893-1894).

2.6 In der Bibliothek des Archivs nimmt die historische Literatur, einschließlich rechts- und kulturgeschichtlicher Werke, den größten Raum ein. Häufig vertreten sind Monographien, Editionen historischer Quellen, Dokumentationen zu historischen und kulturhistorischen Denkmälern, Memoiren und Korrespondenz von Persönlichkeiten aus der tschechischen Wissenschaft, Kultur und Politik (vor allem aus dem beginnenden 19. und dem 20. Jh). Weiterhin ist Literatur zum Archivwesen und zur Kodikologie vertreten. Es handelt sich vornehmlich um Werke der tschechischen Buchproduktion. Hier finden sich zudem Kataloge und Handschriftenverzeichnisse in- und ausländischer Bibliotheken, Kataloge der Wasserzeichen (Filigrane), Bildpublikationen, kodikologische Handbücher sowie Werke über Diplomatie und Paläographie.

2.7 Die Musikalien bilden einen kleinen Sonderbestand. Insgesamt liegen 77 Bde Monographien und Partituren vor, davon die ältesten 4 Titel aus dem 18. Jh, so z. B. Anton Schweitzers und Christoph Martin Wielands Alceste (Leipzig 1774), Georg (Jirí) Bendas Der Dorfjahrmarkt, eine komische Oper in zwey Akten (Leipzig 1776) und sein Walder, eine ernsthafte Operette in einem Ackte, des Herrn Gotters (Gotha 1777). Aus dem 19. Jh stammen 72 Titel, darunter z. B. Johann Sebastian Bach, Große Passionsmusik nach dem Evangelium Matthaei (Berlin 1830); Francesco Feo, Gratias für Alt und Dominus Deus für Sopran, Alt und Tenor (Berlin 1846) und Johannes Brahms, Zweite Symphonie D-dur für großes Orchester. Op. 73 (Berlin 1878).

2.8 Ebenfalls eine gesonderte Stellung in der Bibliothek nehmen die Veröffentlichungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften, der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste und der Masaryk-Akademie der Arbeit ein. Sie dokumentieren die erfolgreichen Bemühungen um die Entwicklung der Wissenschaften in den böhmischen Ländern vom Ende des 18. bis zur Mitte des 20. Jhs.

2.9 Einen abgeschlossenen Konservationsbestand der Bibliothek bilden Publikationen des 20. Jhs, die im Verlag der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften Academia [Nakladatelství Ceskoslovenské akademie ved Academia] und im Verlag der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Veda [Nakladatelství Slovenské akademie ved Veda] herausgegeben wurden. Die Buchproduktion dieser Verlagshäuser umfaßt beinahe alle wissenschaftlichen Bereiche und kam aufgrund des Pflichtexemplarrechts bis 1992 in die Bibliothek.

Periodika

2.10 Der Periodikabestand der Bibliothek ist fachlich so breit gefächert, daß er inhaltlich und zeitlich die Entwicklung der tschechischen Gesellschaft in den böhmischen Ländern in den letzten zwei Jahrhunderten gut dokumentiert. Zu den älteren Zeitschriften in deutscher Sprache zählen die Periodika der Privatgesellschaft der Wissenschaften [Soukromá spolecnost nauk], der ältesten wissenschaftlichen Gesellschaft in den böhmischen Ländern. Es handelt sich um die Wochenschrift Prager gelehrte Nachrichten (1771-1772) mit Besprechungen und Kommentaren zu literarischen und wissenschaftlichen Werken sowie um die Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen zur Aufnahme der Mathematik, vaterländischen Geschichte und der Naturgeschichte (1775-1784), hrsg. von Ignaz von Born.

2.11 Im Zeitraum von 1784 bis 1884 gab die Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften als Nachfolgerin der Privatgesellschaft mit ein paar Unterbrechungen die Abhandlungen der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in sechs Folgen unter wechselndem Titel heraus (1785-1789, 1791-1798, 1802-1823, 1824-1836, 1837-1866, 1867-1883). Darin wurden Vorträge und Mitteilungen aus den Gesellschaftsversammlungen veröffentlicht, bis 1858 auch die Tätigkeitsberichte. Seit 1859 erschienen die Tätigkeitsberichte selbständig als Sitzungsberichte ..., seit 1873 mit dem zusätzlichen tschechischen Titel Zprávy o zasedání Královské ceské spolecnosti nauk v Praze parallel in tschechischer und deutscher Sprache. Seit 1876 wurden zudem die Jahresberichte der Gesellschaft herausgegeben. Die Sitzungsberichte, die sich 1889 in eine philosophisch-historisch-philologische und eine mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse teilten, sowie die Jahresberichte liegen als vollständige Reihen bis zum Jahr 1952 vor. Bis 1918 wurden sie in tschechischer und deutscher Sprache herausgegeben.

2.12 Aus dem Nationalmuseum in Prag besitzt die Bibliothek die Zeitschrift Casopis spolecnosti wlastenského Museum v Cechách [Zeitschrift des vaterländischen Museums in Böhmen] (1827-), die zugleich den deutschen Titel Monatsschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen trug. Die Bibliothek besitzt von der unter wechselndem Titel und seit 1923 als Casopis Národního musea [Zeitschrift des Nationalmuseums] fortgesetzten Zeitschrift eine vollständige Reihe bis zur Gegenwart. Weitere nennenswerte historische Periodika in deutscher Sprache sind Erinnerungen an merkwürdige Gegenstände und Begebenheiten, verbunden mit erheiternden Erzählungen (1821-1864, lückenhaft), Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen (1866-1900 lückenhaft; 1901-1938 vollständig) und die Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abtheilung (1880 ff.). Die Tätigkeit der wissenschaftlichen Gesellschaften wird auch in tschechischen Zeitschriften belegt, z. B. in Vestník Ceské akademie ved a umení [Anzeiger der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste] (1891-1952), Almanach Ceské akademie ved a umení [Alamanach der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst] (1891-1952) und in Sborník Masarykovy akademie práce [Almanach der Masaryk-Akademie der Arbeit] (1926-1952, lückenhaft). Weitere historische wissenschaftliche Zeitschriften in tschechischer Sprache liegen aus dem 19. Jh vor, darunter zahlreiche mit Bezug zu Böhmen und Mähren.

Sondersammlung

Zdenek Nejedlý-Bibliothek

2.13 Den Grundstock dieser Büchersammlung bildete die von Nejedlý geerbte Familienbibliothek mit klassischer tschechischer Literatur und Werken der Weltliteratur vornehmlich aus dem 19. Jh (s. o. 1.3). Das Fachinteresse Zdenek Nejedlýs galt der Geschichte, Musik- und Literaturwissenschaft sowie der linksorientierten Politik. Demgemäß bilden historische, kulturhistorische und historisch-philologische Literatur (Monographien und Korrespondenz) sowie Werke zu Kultur und Politik des 19. und aus der ersten Hälfte des 20. Jhs den Großteil des Bestandes. Zahlreich vertreten sind weiterhin Werke mit Bezug zur Nationalen Wiedergeburt aus der ersten Hälfte des 19. Jhs, z. B. die literaturwissenschaftlichen und sprachwissenschaftlichen Werke Josef Dobrovskýs und Josef Jungmanns. Historische Werke liegen zur Entwicklung des böhmischen Staates, zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, zur Ersten und Zweiten tschechischen und tschechoslowakischen Widerstandsbewegung während der Weltkriege sowie zur kulturpolitischen Geschichte der slawischen Völker vor.

2.14 Die Bibliothek besitzt sämtliche eigenen Werke Zdenek Nejedlýs sowie Werke über sein Leben und Wirken. Bemerkenswert ist überdies die Sammlung musikwissenschaftlicher Literatur (Monographien, Autobiographien, Korrespondenz) mit einem bedeutenden Bestandteil an deutschen musiktheoretischen Werken aus dem 19. und vom Anfang des 20. Jhs sowie einer Partiturensammlung (s. o. 2.7).

2.15 Periodika liegen in der Nejedlý-Bibliothek zu historischen, literaturwissenschaftlichen, philologischen, pädagogischen und kulturpolitischen Themen vor. Es handelt sich teilweise um Periodika von Institutionen (wie die der Königlichen böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Kunst und der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften), in denen Zdenek Nejedlý Mitglied war. Einige Periodika sind in dieser Sammlung sowie in der Periodika-Abteilung vorhanden. Musikwissenschaftliche Zeitschriften in deutscher Sprache sind u. a. vertreten durch Dalibor (1858-1925, lückenhaft). Die Bestandszusammensetzung kann als charakteristisch für die Bibliothek eines tschechischen Kulturinteressierten der gebildeten Schicht in der ersten Hälfte des 20. Jhs angesehen werden.

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog

[angelegt 1954]

Systematischer Katalog

[angelegt 1954]

Katalog der Periodika

[angelegt 1954]

Standortkatalog

[angelegt 1954]

Alphabetischer Katalog der Nejedlý-Bibliothek

[1954-1988]

[Alle Kataloge in Zettelform.]

EDV-Katalog der deutschen Publikationen in der Bibliothek [aufgebaut seit 1995]

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Archiv Ceskoslovenské akademie ved. Prvodce po archivních fondech [Archiv der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften. Führer durch die Archivbestände]. Praha 1962

Barvíková, Hana; Janderová, Helena; Podaný; Václav: Fondy a sbírky Archivu AV CR [Bestände und Sammlungen des Archivs der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik]. Praha 1999

Dvorák, Jaromír, et al.: Prvodce po archivu Zdenka Nejedlého [Führer durch das Zdenek Nejedlý-Archiv]. Praha 1976

Stand: Februar 1999

Vladimír Kaifer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.