FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Niedersachsen > Braunschweig

Bibliothek des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung

Adresse. Celler Straße 3, 38114 Braunschweig [Karte]
Telefon. (0531) 5 90 99 00
Telefax. (0531) 5 90 99 00
e-mail. [gei@is.gaertner.de]
Bibliothekssigel. <Bs 78>

Unterhaltsträger. Überwiegend Land Niedersachsen, darüber hinaus alle Bundesländer bis auf Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern
Funktion. . Öffentlich zugängliche Spezialbibliothek, die als Arbeitsinstrument für die Forschung des Instituts dient. Schulbuchzentrum des Europarates.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte, Sozialwissenschaften, Geographie (hier insbesondere Bildungswesen und -geschichte, Schulbuchforschung), Schulbücher aller Länder der sozialwissenschaftlichen Unterrichtsfächer. 2. Besondere Sammelgebiete: Deutschsprachige Schulbücher der Fächer Geschichte, Geographie, Staatsbürger- und Realienkunde; Lesebücher, einschließlich Fibeln, die vor 1945 erschienen sind. 3. Sondersammelgebiete der Deutschen Forschungsgemeinschaft: Schulbücher der Fächer Geschichte, Geographie, Sozialkunde und deutsche Lesebücher; SSG 30, ausländische Schulbücher.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten für auswärtige Benutzer: Montag bis Freitag 9-17 Uhr. Freihandaufstellung. Leihverkehr: DLV. Bestände mit Erscheinungsjahr vor 1900 werden nicht entliehen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Gedruckte Informationen. Informationen und Hinweise für Bibliotheksbenutzer. Thematische Auswahllisten von Unterrichtsmaterialien (dreimal jährlich).
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung empfehlenswert. Im benachbarten institutseigenen Gästehaus preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 11) zum Institut. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entwicklung der Bibliothek ist unmittelbar verknüpft mit dem Forschungsauftrag des Instituts, das 1951 als Internationales Schulbuchinstitut innerhalb der damals noch selbständigen Pädagogischen Hochschule Braunschweig (Kant-Hochschule) gegründet wurde. Seit 1975 nach dem Tode seines Gründers Georg Eckert (1912-1974) existiert es als Anstalt des öffentlichen Rechts mit dem heutigen Namen. Der Impuls für die Arbeit des Instituts war von Anfang an die moralische Verpflichtung, durch Schulbuchbegutachtung und -revision von Geschichts-, Geographie- und Politiklehrbüchern sowie durch vergleichende Schulbuchforschung auf bilateraler und internationaler Ebene einen Beitrag zur Völkerverständigung und Erziehung zum Frieden zu leisten.

1.2 Insbesondere über Kontakte zu Europarat und UNESCO kamen aus aller Welt Schulbücher in das Institut. Da lange Zeit keine Finanzmittel für den Erwerb zur Verfügung standen, erhielt das Institut die Materialien entweder geschenkt, über den Weg des Tausches oder aus Mitteln der Stiftung Volkswagenwerk und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Erst ab 1975 wurde diese Sammlung in eine Bibliothek integriert und die Beschaffung gezielt vorgenommen. Inzwischen umfaßt der gesamte Bestand 150.000 Bde aus 90 Ländern.

1.3 Ab Erscheinungsjahr 1978 kann man für die Bundesrepublik Deutschland (auch für die " graue" Literatur) von einer kompletten Dokumentation im Bereich der Fächer Geschichte, Geographie, Sozialkunde (Politik usw.) und der deutschen Lesebücher sprechen. Das gilt auch für Schulbücher aus der ehemaligen DDR. Die Materialien aus den anderen Ländern werden je nach Arbeitsschwerpunkten des Instituts angeschafft, wobei für die europäischen Länder eine kontinuierliche, repräsentative Ergänzung angestrebt wird. Seit 1985 werden für das Ausland zusätzlich Lehrbücher für Deutsch als Fremdsprache erworben. Auch in den letzten 20 Jahren hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft mehrfach die Bemühungen der Bibliothek um Bestandsergänzung und -bearbeitung unterstützt.

1.4 Unabhängig vom aktuellen Bestand hat sich seit der Institutsgründung durch Übernahme von Nachlässen und Schenkungen nach und nach eine historische Schulbuchsammlung gebildet, die überwiegend den deutschen Sprachraum abdeckt. Da in den letzten Jahren im Bereich der Bildungs- und Didaktikgeschichte die historisch-vergleichende Schulbuchforschung immer mehr zunahm und der Bedarf an entsprechenden Quellenmaterialien stieg, wurde gezielt begonnen, die Sammlung zu vervollständigen. So konnte im Jahre 1988 der gesamte historische Schulbuchbestand des Deutschen Instituts für internationale pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt, als Dauerleihgabe übernommen und das im Zweiten Weltkrieg zerstörte, rückwirkend nocls aufgebaute Schulbucharchiv des 1861 in Breslau gegründeten Ferdinand-Hirt-Verlages angekauft werden. 1989 wurden ca. 700 Unterrichtswerke des 19. und 20. Jhs der Höheren Privatschule für Mädchen in Hildesheim (Bibliothek der von-Veltheim-Stiftung) übernommen. Der historische Sonderbestand bis 1945 enthält inzwischen etwa 21.000 Bde. Er ist vollständig erschlossen und wird stetig ergänzt. Ein Bestandsverzeichnis wird demnächst veröffentlicht.

1.5 Neben der Schulbuchbibliothek existiert eine wissenschaftliche Handbibliothek mit etwa 45.000 Bdn, die die entsprechende wissenschaftliche Grundlagenliteratur enthält und überwiegend der internen Benutzung vorbehalten ist.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 150.000 Bdn umfaßt der deutsche historische Bestand bis 1900 etwa 7000 Bde, bis 1945 ca. 21.000 Bde. Die Zahlenangaben beruhen auf der Auszählung des Computer-Katalogs (s. u. 3). Da die historisch-vergleichende Unterrichts- und Schulbuchforschung nicht bei der Jahrhundertwende endet, sondern den Zeitraum bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges umfaßt, werden die Bestände bis 1945 miteinbezogen.

2.2 Der Erscheinungszeitraum bis 1869 zählt insgesamt 1066 Bde, wobei 112 Titel vor 1800 erschienen sind. Der anschließende Abschnitt bis 1918 enthält 7776 Bde, die Zeit der Weimarer Republik 7281 und das Dritte Reich 3793 Bde.

2.3 Die Bestände setzen sich zusammen aus Lehrbüchern und dazugehörigen Lehrerhandbüchern der Fächer Geschichte, Geographie, Politik (Staatsbürgerkunde, Sozialkunde) und Realienkunde; Lesebüchern einschließlich Fibeln; geographischen und historischen Schulatlanten; für Schüler konzipierter Zusatzliteratur (z. B. Quellen- und Lesehefte); Lehrplänen der gesammelten Fächer. Es werden Schulbücher der allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen gesammelt. Insgesamt entfallen auf die Lesebücher 7243 Bde (darunter 1083 Fibeln), auf Geographiebücher 4839, auf Geschichtsbücher 6673, auf Sozialkundebücher 613, auf Realienbücher 548 und auf Lehrpläne 60 Bde.

2.4 Die regionale Verteilung der Schulbücher weist deutlich einen Schwerpunkt im niedersächsischen, darüber hinaus norddeutschen Raum aus. Die (bei den Lesebüchern besonders häufig auftretenden) Regionalausgaben decken jedoch auch einen weiten Bereich der ehemaligen deutschen Ostgebiete ab, im Westen die Provinzen bis zum Rhein, im Süden die Bereiche etwa bis zum Main, wohingegen der süddeutsche Raum schwächer vertreten ist.

2.5 Zum historischen Schulbuchbestand zählen auch 1467 ausländische Titel, die überwiegend in Österreich (706), der Schweiz (380), Frankreich (160) und England (120) erschienen sind. Darüber hinaus gibt es einen ungeordneten, nicht katalogisierten Bestand an deutschen Englisch- und Französisch-Schulbüchern im Magazin, der etwa 3000 Bde ausmacht (in der obigen Beschreibung nicht berücksichtigt).

3. KATALOGE

Alphabetischer Gesamtkatalog nach Ländern

[in Zettelform; nach modifizierten RAK; 1992 abgebrochen; seitdem Computer-Erfassung]

Systematischer Standortkatalog nach Ländern

[in Zettelform; ordnet die Bücher nach Schulformen und Klassenstufen]

Die historischen Bestände sind komplett im EDV-Katalog (ALLEGRO-C) nachgewiesen, der auch den Zugriff auf Regionen, Verlage, Schulformen ermöglicht. Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung. Braunschweig. Braunschweig 1985 [Selbstdarstellung] Jacobmeyer, Wolfgang: Das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung. In: Schulverwaltungsblatt für Niedersachsen 37 (1985) S. 319-322

Teistler, Gisela: Auf der Suche nach alten Schulbüchern in Siebenbürgen. In: Internationale Schulbuchforschung 15 (1993) S. 483-485 dies.: DFG finanziert Katalogisierung historischer deutscher Schulbuchbestände des Georg-Eckert-Instituts in Braunschweig. In: Bibliotheksdienst 20 (1986) S. 1160-1162

dies.: Das Georg-Eckert-Institut in Braunschweig. Die internationale Schulbuchsammlung. In: Beispiele 5 (1987) S. 46-49 dies.: Schulbucharchiv des Hirt-Verlags an das Georg-Eckert-Institut. In: Internationale Schulbuchforschung 11 (1989) S. 315-320

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Deutsche Schulbücher aus Siebenbürgen und anderen Regionen des heutigen Rumänien erschienen bis 1945: Bibliographie von Lese-, Realien-, Geogra phie-, Geschichts- und Staatsbürgerkundebüchern. Hrsg. von Gisela Teistler. Braunschweig 1996 (Studien zur internationalen Schulbuchforschung 86) [enthält ca. 300 Titel z. T. mit Bestandsnachweisen auch anderer Bibliotheken]

Jahresbericht des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung. 1975 ff. [im Offsetdruck vervielfältigt]

Waldscdt, Ingeborg: Fibeln, Fibeln. Deutsche Fibeln der Vergangenheit. Ausstellungskatalog. Berlin 1987 [55 der 207 gezeigten Fibeln stammen aus dem Georg-Eckert-Institut.]

Stand: August 1996

Gisela Teistler


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.