FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
      Home > Deutschland > Niedersachsen > Ebstorf

Bibliothek des Klosters Ebstorf

Adresse. Kirchplatz 10, 29574 Ebstorf [Karte]
Telefon. (05822) 2304

Unterhaltsträger. Kloster Ebstorf
Funktion. Öffentlich zugängliche Arbeitsbücherei für die Konventualinnen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie und verwandte Gebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte des Klosters Ebstorf; Klosterbaukunst.

Benutzungsmöglichkeiten. Schriftliche Voranmeldung mit Referenzen unbedingt erforderlich. Geöffnet nach Terminabsprache. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Busverbindung ab Bahnhof Uelzen. - B 4 bis Uelzen, 10 km in nordwestlicher Richtung. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Ab wann das im 12. Jh zunächst als Prämonstratenserkloster gegründete, später in ein Benediktinerinnenkloster umgewandelte Kloster Ebstorf über eine Bibliothek verfügte, ist nicht bekannt. Während der Kloster- und Liturgiereform in den Jahren 1469 bis 1476 wurde der überwiegende Teil der bis dahin bestehenden Bibliothek vernichtet. Propst Mathias von dem Knesebeck (Propst 1464-1493) und die Priorin Mechthild von Niendorf (Priorin 1470-1495) bauten die Bibliothek jedoch wieder auf. Dies geschah zum einen durch Stiftungen und Käufe, zum anderen durch das Kopieren liturgischer Texte. Teilweise trafen auch von auswärts Buchgeschenke ein, so etwa aus Huysburg ein Psalterium und ein Hymnenbuch des dortigen Priors. Die engen Beziehungen zum Kloster Lüne führten zu einem wechselseitigen Austausch von Büchern.

1.2 Nach der Reformation wurde das Kloster 1565 in ein adliges Damenstift umgewandelt. Der Buchbestand wurde seitdem nur noch in geringem Maße ausgebaut. Die Bibliothek war zunächst in einem Zimmer über dem Erdgeschoß untergebracht, ab 1907 in der früheren Kapelle. Heute befindet sie sich in einem Tresorraum im Obergeschoß.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt insgesamt über 122 Hss. und 479 Drucke. Sie sind teilweise nach chronologischen, teilweise nach sprachlichen Gesichtspunkten geordnet und verzeichnet. Insgesamt hat die Bibliothek ihrem Charakter als Klosterbibliothek entsprechend ein theologisches Bestandsprofil. Die folgenden Zahlen wurden anhand der Auszählung des Katalogs ermittelt.

2.2 Die in 62 Bdn zusammengefaßten 122 Hss. gliedern sich in 50 theologische Werke des 13. bis 15. Jhs in lateinischer Sprache, 14 nicht-theologische lateinische Titel primär des 15. Jhs aus den Bereichen Grammatik, Musik und Schulwesen sowie 58 überwiegend niederdeutsche Hss. des 15. bis 17. Jhs.

2.3 Von den 479 Drucken sind 223 (47 Prozent) vor 1900 erschienen. Alle folgenden Aussagen beziehen sich auf diesen Altbestand an Drucken, von denen 95 Titel in lateinischer Sprache und 128 in deutscher, vornehmlich niederdeutscher Sprache verfaßt sind.

2.4 Mit 102 Titeln stellen die Inkunabeln (hier bis 1512 gerechnet) fast die Hälfte des historischen Be- standes. Sie umfassen 60 Werke theologischen Inhalts neben 10 niederdeutschen Gebeten. Hinzu kommen 32 nicht-theologische lateinische bzw. lateinisch-niederdeutsche Inkunabeln zum Kirchenrecht (7), zu Grammatik und Humanismus (24) und naturwissenschaftlichen Inhalts (1).

2.5 Bei den 14 Werken des 16. Jhs handelt es sich primär um Theologica und Gesangbücher. Die 38 Drucke des 17. und die 20 Titel des 18. Jhs umfassen vorwiegend Gesangbücher, Psalter, Klosterordnungen und wenige Titel zur Geschichte. Erst bei den 49 Werken des 19. Jhs überwiegen nicht-theologische Titel wie Topographien, Staatshandbücher und historische Darstellungen. Hier finden sich auch zahlreiche Untersuchungen zur " Ebstorfer Weltkarte", dem bekanntesten Kunstwerk aus vermutlich der ersten Hälfte des 14. Jhs, das mit dem Kloster in Verbindung gebracht wird. Sie wurde um 1830 im Kloster gefunden und ins Staatsarchiv Hannover überführt, wo sie 1943 verbrannte. Eine der vorhandenen Reproduktionen wird seit 1953 im Kloster ausgestellt.

3. KATALOGE

Der Bücherschatz des Damenklosters Ebstorf, ehemaligen Benedictiner-Jungfrauen-Klosters (zeitweise Augustiner-Chorfrauenstifts) Sanct Mauritii in Ebbekes od. Epstorpe Diözese Verden, 1886

[Systematischer Bandkatalog nach Hausregeln; aufgestellt von dem damaligen Archivrat Eduard Jacobs mit späteren Ergänzungen von Conrad Borching; fortgeführt bis in die Gegenwart; enthält auch Bemerkungen zum Einband und zum Inhalt der Werke]

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Jaitner, Klaus; Schwab, Ingo: Das Benediktinerinnenkloster Ebstorf im Mittelalter. Hildesheim 1988

Jaitner, Klaus: Kloster Ebstorf. In: Germania Benedictina. Bd XI: Die Frauenklöster in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen, bearb. von Ulrich Faust. St. Ottilien 1984, S. 165-192 [zur Bibliothek S. 185 f.; behandelt fast ausschließlich die Hss.]

Stand: September 1996

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.