FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte - Focke Museum

Adresse. Schwachhauser Heerstr. 240, 28213 Bremen [Karte]
Telefon. (0421) 361-3487
Telefax. (0421) 361-3903 Telex. 2 44 804 senat d
Bibliothekssigel. <Bre 10>

Unterhaltsträger. Freie Hansestadt Bremen
Funktion. . Literaturversorgung der Mitarbeiter des Museums; öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. Kunstgeschichte, Kunsthandwerk, Bremer Geschichte, Schiffahrtsgeschichte, Bäuerliche Kultur, Volkskunde, Design, Vor- und Frühgeschichte, Museumskunde.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek.

Benutzung nach Absprache. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. Busverbindung (Linien 30, 31, 33, 34) ab Hauptbahnhof bis Haltestelle Focke-Museum. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Um 1890 begann der Bremer Senatssekretär und spätere Syndikus Dr. jur. Johann Focke (1848-1922), Zeugnisse der Bremer Kunst- und Kulturgeschichte zu sammeln. Im Jahre 1892 wurde auf sein Betreiben die Kommission zur Erhaltung von kunst- und kulturgeschichtlichen Denkmälern im bremischen Staat eingesetzt. 1896/97 fand die erste öffentliche Ausstellung statt. Zum 70. Geburtstag Fockes im Jahre 1918 erhielt die Sammlung den Namen Focke-Museum für bremische Altertümer. 1922 wurden die Bestände des 1878 gegründeten Gewerbemuseums der Stadt Bremen mit denen des Focke-Museums vereinigt. Um 1924 wurde die Sammlung in die Obhut der Stadt Bremen übernommen. Durch Auslagerung konnten die Bestände weitgehend über den Zweiten Weltkrieg gerettet werden. Mehrfach mußte das Museum seine Räumlichkeiten wechseln, bis es 1964 sein heutiges Domizil beziehen konnte. Seit 1975 lautet der Name Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Focke Museum.

1.2 Ein Gründungsdatum für die Bibliothek läßt sich nicht angeben, sie entwickelte sich aus einer kleinen Hand- und Arbeitsbibliothek. Der Bestandsaufbau orientiert sich an den Sammelgebieten des Museums und dient primär der wissenschaftlichen Arbeit der Mitarbeiter.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek verfügt bei einem Gesamtbestand von ca. 45.000 Bdn über 1267 vor 1900 erschienene Titel (3 Prozent). Sie wurden anhand der Auszählung des Systematischen Standortkatalogs ermittelt ( s. u. 3.1). In dieser Zahl sind die Altbestände der Sondersammlungen ( s. u. 2.14) nicht berücksichtigt, da ihre genaue Zahl nicht zu ermitteln ist. Der historische Bestand ist über die 19 Hauptgruppen der in sich weiter differenzierten Systematik verteilt. Er wird in der Abfolge der Systematikgruppen beschrieben und dabei teilweise sachlich zusammengefaßt. Zeitschriften sind bis auf wenige allgemeine Titel (8) in die jeweiligen Systemstellen integriert. Die Bestände sind systematisch aufgestellt, befinden sich teilweise aber auch in den Zimmern der Mitarbeiter. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Chronologisch gliedert sich der historische Bestand in 25 Titel aus dem 16. Jh (teilweise in Nachdrucken des 20. Jhs), 67 aus dem 17. Jh, 152 aus dem 18. Jh (12 Prozent) und 1023 Titel (81 Prozent) aus dem 19. Jh. Es handelt sich fast ausschließlich um deutschsprachiges Schrifttum (93 Prozent). An fremdsprachiger Literatur überwiegen Werke in lateinischer Sprache (48 Titel), gefolgt von 27 französischen und 16 in sonstigen Sprachen. Systematische Übersicht

2.3 Die einleitende Sachgruppe Allgemeines enthält 30 Titel, davon 2 aus dem 18. Jh, je etwa zu einem Drittel Überblicksdarstellungen, Lexika und Wörterbücher.

2.4 Auf die Geschichte entfallen 57 Titel, davon 2 aus dem 18. Jh, darunter 9 Einführungen und Gesamtdarstellungen, 21 Werke zu einzelnen Epochen und 14 Titel zur Landesgeschichte. Werke zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte fehlen fast völlig. Die Sachgruppe Geschichte wird ergänzt durch die Historischen Hilfswissenschaften mit 43 Titeln, darunter 2 aus dem 16. Jh und 7 aus dem 18. Jh, davon 25 zur Numismatik und 11 Titel zur Genealogie sowie 7 zur Heraldik, Sphragistik und Epigraphik.

2.5 Zur Archäologie finden sich 20 Titel, zur Geographie 18. Die Kulturgeschichte umfaßt 15 Titel, darunter aus dem 18. Jh das Allgemeine Küchenlexikon für Frauenzimmer (Leipzig 1794). Auf die Kirchengeschichte kommen 9 Titel, als ältester Wider den Anhang der genanten Erphurdischen Apologien der dreyen Menner Timothei Kirchners, Niklas Selneckers und Martini Chemnitij (Bremen 1584). 21 Titel, davon 2 aus dem 18. Jh, umfaßt die allgemeine Literaturgeschichte, meist Werkausgaben literarischer Klassiker.

2.6 Zur Schiffahrt liegen 52 Titel vor, davon 2 aus dem 17. Jh (Nachdrucke aus dem 20. Jh) und 3 aus dem 18. Jh. Es handelt sich hauptsächlich um Schiffspläne und Werke zum Schiffbau, ergänzt um Wörterbücher und Lexika sowie Berichte von Expeditionen und Reisen (teilweise auch in handschriftlicher Form, die hier unberücksichtigt geblieben sind).

2.7 Die Kunstgeschichte betreffen 51 Titel, davon 8 aus dem 18. Jh. Den umfangreichsten Anteil stellen nach Ländern und Landschaften geordnete Denkmalinventare, Monographien zu einzelnen Künstlern sowie Schriften zur Baukunst, z. B. Leonhard Sturm, Kurtze Vorstellung der gantzen Civil-Bau-Kunst (Augsburg 1718).

2.8 Die einzelnen Disziplinen des Kunsthandwerks stellen 50 Titel, davon 3 aus dem 18. Jh. Neben allgemeinen und einführenden Schriften liegen Schwerpunkte im Bereich Textilien und Weberei (15 Titel, z. B. Filet-Schule oder gründliche Anweisung, alle vorkommenden Netz-Arbeiten anzufertigen, Erfurt 1844) sowie bei der Kostümkunde (10 Titel), darunter eine Reihe von Zeitschriften, meist nur in wenigen Jahrgängen vorhanden, z. B. Allgemeine Moden-Zeitung (1831), Journal des Dames et des Demoiselles (1857-1858), Die Modewelt (1865-1872), Revue de la Mode (1875, 1878), Modewelt (1877-1886), Wiener Mode (1894). Jeweils nur ca. 5 Titel liegen zu anderen Bereichen des Kunstgewerbes wie Keramik, Porzellan, Möbel, Gold und Silber vor.

2.9 Die Volkskunde enthält 130 Titel, davon einen aus dem 17. Jh (Nachdruck des 20. Jhs), und 3 aus dem 18. Jh. Als typisches Beispiel sei genannt Johann Gottlieb Schäffer, Der Gebrauch und Nutzen des Tabackrauchclystiers (Regensburg 1772). Erwähnenswert sind 49 Schulbücher des 19. Jhs und 43 Kinder- und Jugendbücher, darunter die Kupfersammlung zu Johannes Bernhard Basedow, Elementarwerk für die Jugend und ihre Freunde (Berlin 1774).

2.10 Die umfangreichste Sachgruppe bilden die Bremensien mit 571 Titeln, davon 4 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 60 aus dem 18. Jh und 490 aus dem 19. Jh. Sechs Titel sind lateinisch, einer französisch. Unter den 35 allgemeinen Titeln finden sich die vollständigen Adreßbücher ab 1794 und etwa 20 Bremer Zeitschriften, oft nur in einzelnen Jahrgängen, darunter Hanseatisches Magazin (1799-1802), Politisches Wochenblatt für die freie Hansestadt Bremen (1832), Aurora (1837) und Bremisches Conversationsblatt (1838). Die Geographie und Landeskunde von Bremen und Umgebung stellen 38 Titel mit vielen Stadtführern. Zur bremischen Geschichte und Politik liegen 53 Titel vor, als ältester Gründlicher Bericht von der Landesfürstlichen Ertzbischöfflichen Hoch- und Gerechtigkeit über die Stadt Bremen ... (Bremen 1652). Auf Verfassung, Verwaltung, Finanz- und Sozialwesen entfallen 69 Titel mit vielen Statuten und Satzungen von Vereinen sowie Werken zur städtischen Armen- und Waisenpflege. Das Recht stellt 27 Titel. Der Bereich Wirtschaft umfaßt 67 Titel, ebenfalls in erheblichem Umfang Statuten (hier finden sich auch viele handschriftliche Kassen- und Geschäftsbücher, die bei der Zählung nicht berücksichtigt wurden).

2.11 Zur Geistes- und Kulturgeschichte Bremens liegen 15 Titel vor, vor allem zu den Museen. Die Kirchengeschichte stellt 85 Titel. Auf Bremer Schriftsteller kommen 87 Titel, z. B. von Hermann Allmers, Carl Giesebrecht, Heinrich Goltermann; diese Sammlung wird ergänzt durch 40 Biographien Bremer Persönlichkeiten. Die Naturwissenschaften umfassen nur 11 Titel. Auf das Militärwesen entfallen 19 Titel, darunter z. B. Vorschriften für die Waffenübungen der Bürgerwehr Bremens (Bremen 1818). Auf die übrigen Sachgruppen (Haus-, Land- und Forstwirtschaft, Schulwesen, Bau- und Kunstgeschichte sowie Sport und Vereine) kommen jeweils weniger als 10 Titel.

2.12 Im Bestand finden sich 16 Auktionskataloge der Firmen Hugo Helbing (München, 1894 ff.) und H. Lempertz (Köln, 1885 ff.) Hinzu kommen 8 allgemeine Zeitschriften, wie z. B. die Illustrierte Zeitung (1866, 1870, 1871) oder Die Gartenlaube (1899), sowie 8 Kalender und Almanache des 19. Jhs, z. B. Anekdotenalmanach auf das Jahr 1815 (Berlin 1815). Jeweils unter 10 Titel enthalten die Sachgruppen Jura und Naturwissenschaften.

2.13 Seit einigen Jahren sind die Rara in einer gesonderten Formalgruppe aufgestellt. Kriterien hierfür waren Alter, Seltenheit, Einbandart, Buchschmuck oder Illustration. Da diese Separierung noch nicht abgeschlossen ist, befinden sich derzeit noch in einigen Sachgruppen weitere als Rara zu klassifizierende Werke. Es handelt sich bisher um insgesamt 153 Titel aller Systematikgruppen, davon 18 aus dem 16. Jh, 47 aus dem 17. Jh, 56 aus dem 18. Jh und 32 aus dem 19. Jh. Zu den ältesten Bücher zählen Erasmus von Rotterdam, Lob der Torheit (Straßburg 1521), M. Fabius Quintilian, Institutionum oratoriarum libri duodecim (Leiden 1555), und Tacitus, Annalen (Leiden 1569). Schließlich finden sich hier auch handschriftliche Materialien wie Gerichtsprotokolle, Chroniken, Muster-, Tage-, Gäste- und Gebetbücher, die bei der Beschreibung unberücksichtigt blieben. Sondersammlungen

2.14 Im Museum befindet sich ein Bildarchiv mit einer Sammlung von Dias, Objektphotos von Museumsgegenständen, Porträtphotos von Bremer Persönlichkeiten, Postkarten, Photoalben, Graphiken und Gemälden zur bremischen Landes- und Kulturgeschichte. Die Sammlungen sind größtenteils durch Register oder Karteien erschlossen. Die Benutzung bedarf vorheriger Absprache.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog [nach Hausregeln]

Systematischer Standortkatalog

[beide Kataloge in Zettelform; enthalten auch Sonderdrucke und teilweise Zeitschriftenaufsätze]

3.2 Sonderkatalog

Katalog der Kinderbuchsammlung

[in Karteiform; mit zusätzlichen Angaben zum Erhaltungszustand, zur Provenienz etc.; die Titel sind auch im Systematischen Standortkatalog verzeichnet]

[Zu den unter 2.14 genannten Sondersammlungen existieren zumeist Register oder Karteien.]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. A B

4.1 Archivalien

Bücher-Inventarbuch [ca. 1925ff.; hschr.; in Bandform]

4.2 Darstellungen

Focke, Johann: Das Focke-Museum Bremen. Bremen 1922 [Die Bibliothek wird nicht erwähnt.]

Focke-Museum Bremen. Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte. Führer durch die Sammlungen im Neubau. Hrsg. von Werner Kloos. Bremen 1974 [zur Geschichte des Museums S. 5-6; die Bibliothek wird nicht erwähnt]

Pohl-Weber, Rosemarie: Vaterländische Altertümer und moderne Bildungsarbeit. Zur Geschichte des Bremer Landesmuseums. In: Bremer Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte (Focke-Museum). Braunschweig 1982, S. 8-9 (Museum) [Die Bibliothek wird nicht erwähnt.]

Stand: Oktober 1995

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.