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Bibliothek des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg

Adresse. ABC-Str. 19, 20354 Hamburg [Karte]
Telefon. (040) 3681-1867 und -2516
Telefax. (40) 3681-2514
Bibliothekssigel. <H 46>

Unterhaltsträger. Freie und Hansestadt Hamburg
Funktion. . Dienstbibliothek des Staatsarchivs und Hilfsbibliothek für Benutzer des Archivs.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Hamburgische Geschichte (einschließlich Altona und Harburg), Geschichte Bremens und Lübecks, Hansische Geschichte, Geschichte Niedersachsens (besonders des ehemaligen Königreichs Hannovers und des Harburger Landgebietes), Geschichte Schleswig-Holsteins, Historische Hilfswissenschaften (besonders Archivwesen, Genealogie, Wappen- und Siegelkunde), Hamburgische Zeitungen. - 2. Besondere Sammelgebiete: Hamburgische Amtsdruckschriften mit Pflichtexemplarrecht (nur fortlaufende Sammelwerke sowie Serien und Reihen).

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek mit 30 Leseplätzen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-16 Uhr. Zeitungen sind prinzipiell nur verfilmt benutzbar. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm-Lesegerät mit Rückvergrößerung (A3), Kopiergeräte, Fotowerkstatt (begrenzt auch für Benutzeraufträge). Gedruckte Informationen. Meyer-Althoff, Martha u. a. (Bearb.): Archiv- und Dokumentationsführer Hamburg. Hamburg 1990, S. 490-492.
Hinweise für anreisende Benutzer. Aufgrund der begrenzten Lesesaalkapazität ist eine schriftliche Anmeldung unbedingt erforderlich, wenn möglich 6 bis 8 Wochen vor der beabsichtigten Benutzung. - U-Bahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie U 2) bis Haltestelle Gänsemarkt; Bushaltestelle Gänsemarkt. In begrenztem Umfang Parkmöglichkeiten für Benutzer.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Vorgeschichte der Bibliothek des Staatsarchivs reicht bis ins 15. Jh zurück. Ihre Wurzeln sind wahrscheinlich in der alten Ratsbibliothek zu suchen. Die erste urkundliche Erwähnung liegt allerdings erheblich später. In einer Eingabe vom 11. November 1720 an den Senat der Stadt erwähnt sie der Archivar Nicolaus Stampeel (1673-1749) erstmals als " die diplomatische bibliotheca Archivi".

1.2 Über die im 17. und 18. Jh vorhandenen Bestände und die Prinzipien ihrer Vermehrung ist wenig bekannt, auch ist an deren Rekonstruktion nach den Brandverlusten im 19. Jh kaum zu denken. Den spärlichen Zeugnissen zufolge muß die Bibliothek aber den Charakter einer Dienstbibliothek gehabt haben. Genannt sind " publizistische und diplomatische Werke" und " einige sehr schätzbare Hamburgensien". Auch enthielt die Bibliothek schon im 18. Jh eine Sammlung hamburgischer Streitschriften und eine Kartensammlung. Bezeugt sind die Erwerbung mehrerer geschlossen nachgelassener Büchersammlungen und mehrfach auch gezielte Auktionskäufe, durch die der Bibliothek vor allem Hamburgensien, genealogisches Schrifttum und Literatur juristischen Inhalts zugeführt wurden. Wahrscheinlich im Jahre 1763 wurde von Johann Friedrich Blank (um 1731-1792) ein erster Katalog erstellt, der jedoch wie die meisten in ihm verzeichneten Bücher dem Brand von 1842 zum Opfer gefallen ist.

1.3 Eine Zäsur in der Geschichte der Bibliothek ergab sich im Jahre 1812 mit der Einführung der französischen Verwaltung in Hamburg. Aus Raumgründen beschloß damals der Maire Abendroth die Überführung der Bestände und des Katalogs in die Stadtbibliothek. Aus diesem Anlaß sind auch Zahlen über den damaligen Bestand bekannt. Die Bibliothek enthielt 730 gebundene Bde und 259 ungebundene Stücke, insgesamt also etwa 1000 Werke.

1.4 Die teilweise Rückführung der Bibliothek in das Archiv erfolgte nach längerer Verzögerung im Jahre 1823. Hierbei verblieb nach einer Zählung des damaligen Archivars Johann Martin Lappenberg (1794-1865) ein gutes Drittel der Bestände in der Stadtbibliothek, die auf diese Weise ihren Bestand an diplomatischen Werken und Hamburgensien erweiterte. Lappenberg ergänzte in der Folgezeit bis 1842 die Bibliotheksbestände planmäßig vor allem auf dem Gebiet der historischen Diplomatik. Ein Großteil, insbesondere die gesamte Hamburgensiensammlung, wurde ein Opfer des Brandes der Stadt Hamburg im Jahre 1842. Verschont blieben nur die sogenannten " Externa", die gleich zu Beginn des Brandes in den Keller der großen Michaeliskirche verbracht worden waren.

1.5 Nach 1842 wurde durch Lappenberg ein systematischer Neuaufbau der Bibliothek begonnen. Aus dieser Zeit sind auch die ersten Bestandsverzeichnisse erhalten: ein 1843 von Peter Godeffroy erstelltes Teilverzeichnis, das jedoch nicht abgeschlossen wurde; und der von Friedrich Lorenz Hoffmann im Jahre 1848 erstellte Realkatalog, von dem noch heute wesentliche Teile als " Alter Katalog" den Systematischen Katalog der Bibliothek bilden ( s. u. 2.1 und 3).

1.6 Neben im einzelnen nicht aktenkundigen, offensichtlich planvollen Anschaffungen erhielt die Bibliothek in der zweiten Hälfte des 19. Jhs vor allem durch bedeutende Ankäufe und Schenkungen Zuwachs. Als erste geschlossene Büchersammlung konnte 1842 als Ersatz für die im Brand verlorengegangene Hamburgensiensammlung und zugleich als Kernstück der neuen Archivbibliothek die Bibliothek des im selben Jahre verstorbenen Senators Johann Georg Mönckeberg (1766-1842) erworben werden. Neben modernen Werken zur hamburgischen Geschichte enthielt diese Bibliothek vor allem eine in 21 Sammelbänden zusammengefaßte und chronologisch geordnete Sammlung der wichtigsten von 1630 bis 1720 erschienenen Streit- und Flugschriften aus dem Besitz des Ratsherrn Henning Lochau (1664-1722).

1.7 Weiteren Zuwachs an Hamburgensien und eine Sammlung älterer Streitschriften (insgesamt mehrere hundert Bde) erhielt die Bibliothek 1860 durch eine Schenkung der Witwe des Arztes Johann Heinrich Chaufepié (1773-1855). Der Nachlaß des Archivars Otto Benecke (1812-1891) bereicherte 1891 die Bibliothek vor allem um Nachschlagewerke. 1895 kamen durch ein Geschenk des Bürgermeisters Johannes Versmann (1812-1899) rund 1500 Druckschriften zur hamburgischen Verfassungs- und Verwaltungsreform (1842-1860) sowie zur Bismarckschen Wirtschaftspolitik und zur Zollgeschichte hinzu.

1.8 Den vorläufig letzten bedeutenden Zuwachs an Hamburgensien erhielt die Bibliothek 1901 durch die Erwerbung der fast 2000 Bde umfassenden Sammlung Gaedechens, die von dem Kaufmann Otto Christian Gaedechens (1791-1862) und dessen Sohn Cipriano Francisco (1818-1901) zusammengetragen worden war. Sie enthielt neben in Sammelbänden zusammengefaßten Streitschriften und Chronikmaterial Literatur zur hamburgischen Münzgeschichte und zur historischen Topographie der Stadt.

1.9 Die letzte größere geschlossene Erwerbung der Bibliothek erfolgte im Jahre 1919. Es handelt sich um die zusammen mit der Siegelsammlung des Kaufmanns Paul Trummer (1862-1915) von der Bibliothek erworbene reiche Spezialsammlung heraldischer, sphragistischer und genealogischer Literatur, die mit ca. 2500 Bdn die einschlägige deutsche und ausländische Literatur in großer Vollständigkeit enthielt. Die Sammlung Trummer durfte aufgrund der Nachlaßbedingungen nicht mit der übrigen Bibliothek verschmolzen werden und ist heute geschlossen aufgestellt und gesondert verzeichnet. Sie ist in der Folge aber in das Erwerbungsprofil der Bibliothek einbezogen und laufend systematisch ergänzt worden ( s. u. 2.5; 2.22 ff.).

1.10 Direkte Verluste hatte die Bibliothek im Zweiten Weltkrieg nicht zu beklagen. Sie hat jedoch nach dem Krieg zum Aufbau anderer Bibliotheken beigetragen und insgesamt ca. 20.000 Bde an verschiedene Institutionen, vor allem an die Staats- und Universitätsbibliothek abgegeben. An diese wurden neben einzelnen Titeln aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen vor allem fast geschlossene Bestände im Bereich der Rechtswissenschaften sowie der deutschen Rechts- und Verwaltungsgeschichte (mit Ausnahme Hamburgs) überstellt.

1.11 Die heutigen Bestände der Bibliothek und deren Vermehrung sind hauptsächlich durch ihre Funktion als archivarische Dienstbibliothek bestimmt. Vorrangig wird Literatur zur Stadt Hamburg in allen Bereichen gesammelt. Schwerpunkte sind Recht, Verwaltung und Verfassung, politisches Leben, Kirchen, Topographie, Geschichte, Handel und Wirtschaft sowie das Kulturleben der Stadt. Einbezogen sind wenn auch minder intensiv die angrenzenden Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie die Hansestädte. Deutsche Gesetzessammlungen, Parlaments- und Ratsdrucksachen sind aus der Zeit des Alten Reiches über den Norddeutschen Bund bis zur Gegenwart vorhanden. Der Bestand wird ergänzt durch einschlägige Nachschlagewerke, Spezialbibliographien, Urkunden- und Adreßbücher, Atlanten und Literatur zu den Historischen Hilfswissenschaften.

1.12 Die Bibliothek hat von Beginn an eine wichtige Sammlung Hamburgischer Amtsdrucksachen aufgebaut ( s. u. 2.26). Außerdem sind die in Hamburg in dieser Vollständigkeit einmaligen Zeitungsreihen erwähnenswert ( s. u. 2.28). Der Bestand wurde in den Jahren 1962 bis 1975 verfilmt, die Originale sind der Benutzung nicht mehr zugänglich. Schließlich verfügt die Bibliothek über die wohl bedeutendste Sammlung an Hamburgensien, nachdem die Bestände der Staatsbibliothek durch Kriegsverluste gerade in diesem Bereich stark dezimiert worden sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Den folgenden Bestandsangaben liegen Zählungen der in beiden Systematischen Katalogen ( s. u. 3) verzeichneten Titel zugrunde. Einbezogen wurden die bibliographisch selbständigen Ein- und Mehrblattdrucke, die zumeist in Band- oder Kapselform für die Aufstellung zusammengefaßt sind. Die in der Zählung ermittelten 26.000 Titel übertreffen wahrscheinlich die tatsächlich vorhandenen, da der Katalog häufig Titel an mehreren Systemstellen verzeichnet, die aus methodischen Gründen nicht eliminiert werden konnten. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand beläuft sich auf 26.222 Titel bei einem Gesamtbestand von 132.000 Bdn. Davon sind 2 Inkunabeln, 200 Titel entfallen auf das 16. Jh, 1454 auf das 17. Jh, 5753 auf das 18. Jh und 18.653 auf das 19. Jh. Bei 160 Titeln war eine zeitliche Zuordnung nicht möglich.

2.3 Der Bestand ist zu mehr als 90 Prozent in deutscher Sprache verfaßt. Aufgrund der großen Anzahl an religiösen und sonstigen Streitschriften überwiegt sie von Anbeginn. Die fremdsprachige Literatur ist bis ins 18. Jh überwiegend in lateinischer Sprache verfaßt (30 Prozent des Gesamtbestandes im 16. Jh, 13 Prozent im 17. und 7 Prozent im 18. Jh). Im späten 18. und im 19. Jh überwiegt Französisch bei der fremdsprachigen Literatur (31 Prozent im 19. Jh), bedingt durch die französische Verwaltungszeit. Von den sonstigen Sprachen hat das Englische im 19. Jh ein gewisses Gewicht. Daneben sind noch dänische und holländische Titel in nennenswertem Umfang vorhanden. Systematische Übersicht

2.4 Die Bestände sind je nach Katalogisierungsstand in zwei unterschiedlichen systematischen Ordnungen erschlossen und aufgestellt. 1848 erstellte der Bibliophile und Privatgelehrte Friedrich Lorenz Hoffmann einen " Realkatalog" ( s. u. 3). Dieser Bandkatalog ist noch heute in vielen Bereichen maßgeblich (s. u. Bestände im alten Bandkatalog 2.29 ff.).

2.5 Die übrigen Teile des alten Kataloges wurden von 1955 bis 1977 im Rahmen einer Umstellung von Gruppen- auf Einzelsignaturen unter anderem in einem neuen Systematischen Zettelkatalog verzeichnet. Die großen Regionalgruppen Hamburg, Bremen, Lübeck, Hanse, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind nach einem aus der Einteilung der größten Gruppe (Hamburg) abgeleiteten Gliederungsschema unterteilt, das folgende Hauptgruppen aufweist: Topographie und Heimatkunde; Statistik; Geschichte (hier auch weitere regionale Untergliederungen wie Stadtteile u. ä.); Staat und Recht; Kultur, Bildung, Wissenschaft; Religion und Kirchenwesen; Familien- und Personenkunde; Arbeit, Gesundheit, Fürsorge; Wirtschaft. Die im folgenden angeführten Bestandsgrößen beinhalten auch katalogbedingte Dubletten. Die Beschreibung der Sammlung Trummer erfolgt im Zusammenhang mit den Historischen Hilfswissenschaften ( s. u. 2.22 ff.).

2.6 Den Kernbestand der Bibliothek bilden die in der Signaturengruppe Hamburg nachgewiesenen 16.597 Titel. Es handelt sich zu 97 Prozent um deutschsprachiges Schrifttum mit Schwerpunkten vor allem im 19. und auch im 18. Jh (67 bzw. 26 Prozent).

2.7 In den Untergruppen Hamburgische Topographie, Architektur und einzelne Gebäude sowie Führer und Reisebeschreibungen liegen 466 Titel vor allem des 18. und des 19. Jhs vor. Interessante Sonderbestände sind hier 48 deutschsprachige Reiseführer durch Hamburg und 60 Titel zu einzelnen Gebäuden und Gebäudekomplexen, jeweils aus dem 19. Jh. Zur Hamburgischen Statistik sind insgesamt 54 Titel vorhanden, davon 45 aus dem 19. Jh. Darstellungen zur allgemeinen Geschichte der Stadt sowie Schriften zum Museum und zum Verein für Hamburgische Geschichte umfassen 205 Titel. Hervorzuheben sind dabei 49 monographische Gesamtdarstellungen zur Hamburgischen Stadtgeschichte aus dem 19. Jh. Die 226 Schriften, die Hamburg in seinem Verhältnis zu anderen Staaten zum Gegenstand haben, sind fast ausschließlich deutschsprachig und gleichmäßig über das 17. bis 19. Jh verteilt. Viele von ihnen betreffen die Beziehungen zwischen Hamburg und Dänemark.

2.8 In der Gruppe Hamburgische Geschichte finden sich 193 Titel bis 1800 mit Schwerpunkt im ausgehenden 17. Jh. Bei den 116 rein deutschsprachigen Werken handelt es sich um in Kapseln und Sammelbänden zusammengefaßte Komplexe von Streitschriften, Eingaben und Protokolle, vor allem zu Unruhen wie etwa der Jastram-Snitker-Affaire (1683-1686). Zur Hamburger Geschichte während der napoleonischen Zeit sind insgesamt 291 Titel vorhanden, ebenfalls in Kapseln und Sammelbänden. Bei ihnen liegt der Schwerpunkt mit 161 Titeln auf der Periode der französischen Verwaltung in Hamburg (1812-1814) und der Befreiung der Stadt; 10 Prozent sind französischsprachig. Einen wichtigen Sonderbestand stellen die 143 Titel (meist Kleinschrifttum) zum Hamburger Brand von 1842 dar, die auch poetische Darstellungen des Brandes, Pläne, Eingaben und Gedenkschriften zum Neubau sowie viele anlaßgebundene Predigten umfassen.

2.9 Insgesamt 1022 Titel finden sich zu den Stadtteilen und Landgebieten Hamburgs mit Schwerpunkt auf der im späten 19. Jh sich abzeichnenden Auseinandersetzung um Groß-Hamburg. Bei der Literatur zu einzelnen Stadtteilen (insgesamt 887 Titel vor allem des 19. Jhs) überwiegt die Stadt (oder der spätere Stadtteil) Altona mit 427 Titeln allein im 19. Jh. Es handelt sich vorwiegend um Statuten von Vereinen, Versicherungen, Kranken- und Feuerkassen aus dem 18. und 19. Jh. Es überwiegen die in Kapseln zusammengefaßten Ein- und Mehrblattdrucke. Der Anteil monographischer Literatur liegt bei ca. 10 Prozent.

2.10 In den Gruppen zum Hamburgischen Staat und Recht sowie zur Rechtsgeschichte sind 441 Titel verzeichnet mit Schwerpunkt auf der Verfassungsreform von 1848 (166 Titel). Ansonsten behandeln die Schriften sämtliche öffentlichen Rechte in breiter Streuung mit Schwerpunkt im 19. Jh. Vereinzelt finden sich hier, wie auch im privatrechtlichen Bereich, lateinische juristische Dissertationen des 17. und 18. Jhs. Das Privatrecht umfaßt 673 Titel, zumeist Darstellungen einzelner Rechtsfälle, vorwiegend aus dem 18. Jh. Verfassungs- und parteiengeschichtlich bedeutsam sind 171 Titel zu Hamburgischen Staatsorganen und zu politischen Parteien mit Schwerpunkt im 19. Jh.

2.11 Aufgrund der Pflichtexemplarregelungen des späten 19. Jhs liegt eine umfangreiche Sammlung an Schrifttum zu Behörden und Versorgungseinrichtungen der Stadt vor, insgesamt 975 Titel, davon 20 Prozent vor 1800. Die Literatur zum Militärwesen Hamburgs aus dem 17. bis 19. Jh umfaßt 400 Titel ebenfalls mit Schwerpunkt im 19. Jh, wo der Bestand den Charakter einer geschlossenen Sammlung hat.

2.12 Zur Hamburgischen Kulturgeschichte allgemein findet sich eine umfangreiche Sammlung mit 372 Titeln fast ausschließlich aus dem 19. Jh, von denen ein hoher Anteil verschiedene städtische Ämter betrifft. Ein wenig konturierter Bestand von 164 Titeln ist zur Kunst allgemein und zu den Bildenden Künsten hauptsächlich des 19. Jhs nachgewiesen. Die Gruppe Musik enthält vorwiegend Musica Practica des 16. bis 19. Jhs (268 Titel); der Schwerpunkt liegt im 18. und 19. Jh. Besonders hervorzuheben sind ca. 50 Musikdrucke von Telemann, großenteils wohl im Erstdruck.

2.13 Ein Sonderbestand in der Untergruppe Redende Künste, Theater (insgesamt 465 Titel) umfaßt 57 französische Stücke des 18. Jhs und ca. 200 deutsche Stücke primär des 19. Jhs; vor allem letztere dürften von Interesse für die regionale Literaturgeschichtsschreibung sein. Die Gruppe Literatur enthält 236 Titel zu allen Bereichen des literarischen Lebens (ohne Belletristik), darunter 62 Auktionskataloge des 19. Jhs. Zur Schönen Literatur sind 710 Titel aus dem 16. bis 19. Jh vorhanden, überwiegend in deutscher Sprache. Von regionalem literaturgeschichtlichen Interesse sind die weitgehend unbekannten belletristischen Titel (234 des 18. Jhs und 419 des 19. Jhs).

2.14 Das Bildungswesen umfaßt 442 Titel fast ausschließlich des 19. Jhs, vor allem zum Schulwesen, dessen Geschichte vollständig dokumentiert ist. Zum Bibliothekswesen liegen 152 Titel vor, ebenfalls fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Von geringerem Interesse sind die 183 Titel zu Museen, kulturellen Institutionen und zur lokalbezogenen Wissenschaftsgeschichte. Auch hier überwiegt bei weitem das 19. Jh und darin die wissenschaftsgeschichtliche Thematik.

2.15 Mit 2306 Titeln besitzt die Bibliothek einen wichtigen Sonderbestand zur Hamburgischen Kirchen- und Religionsgeschichte. Davon betreffen 457 Titel, vorwiegend des 19. Jhs, die Hamburgische Kirchengeschichte und das Kirchenrecht allgemein. Unter den 462 religiösen Streitschriften mit Schwerpunkt im 18. Jh finden sich 92 Titel zur Polemik zwischen Lessing und Goetze. Weitere 50 Prozent haben Pastorenwahlen und Auseinandersetzungen in deren Umfeld zum Thema. Die Geschichte der Hamburgischen Landeskirche ist mit 328 Titeln, vorwiegend des 19. Jhs, gut dokumentiert. Daneben sind 727 Titel zu einzelnen Geistlichen verzeichnet, vor allem Predigten (vom 17. bis 19. Jh). Nichtprotestantische und sonstige christliche Gemeinschaften sind mit 183 Titeln vertreten; 159 Titel liegen zu sonstigen religiösen Gemeinschaften vor, vorwiegend zum Judentum im 19. Jh.

2.16 Bemerkenswert sind die insgesamt 1914 familien- und personengebundenen Titel (847 zu Familien, 1067 zu Einzelpersonen). Bei ersteren liegt der Schwerpunkt im 18. Jh (764 Titel). Es handelt sich vornehmlich um 708 Hochzeitsgedichte des 18. und des frühen 19. Jhs. Bei den Personalschriften liegt der Schwerpunkt im 19. Jh, vor allem auf der Gelegenheitsdichtung. Außerdem ist eine große Zahl in Kapseln und Bänden zusammengefaßter, im Katalog nicht erschlossener Trauergedichte vorhanden.

2.17 Von den 328 Titeln zu Arbeit, Arbeitsorganisation und -recht mit Schwerpunkt im 19. Jh sind 257 aus der Frühzeit der Sozialversicherung in Hamburg hervorzuheben. Zum Wohnungs- und Siedlungswesen, vor allem des 19. Jhs, liegen 51 Titel vor. Sozialgeschichtlich interessant sind 585 Titel zum Gesundheits- und Bestattungswesen, vor allem des 19. Jhs, die meist Cholera- und Pestepidemien zum Gegenstand haben. Der Bereich Fürsorge, zu ca. 50 Prozent wohltätige Einrichtungen vor allem des 19. Jhs betreffend, umfaßt 344 Titel.

2.18 In den Gruppen Wirtschaft, Gewerbe, Handel, Industrie und Münzwesen sind unter den 455 Titeln des 19. Jhs die ca. 110 Titel zum Münzwesen der Stadt hervorzuheben. Wirtschaftsgeschichtlich bedeutsam ist unter den 237 Titeln zu Firmen und den 793 Titeln zum Handel Literatur zur Geschichte einzelner Hamburger Firmen im 19. Jh (181 Titel) und zur Handelsgeschichte des 19. Jhs (581 Titel, die zu 20 Prozent Zollfragen berühren). Auf das Verkehrs- und Nachrichtenwesen entfallen insgesamt 539 Titel mit Schwerpunkt im 19. Jh. Hervorzuheben sind ca. 130 Titel zur Frühgeschichte der Eisenbahn in Hamburg und 305 Titel zur Schiffahrt, davon 46 zur Auswandererproblematik des 19. Jhs. Zu einzelnen Berufen liegen 565 Titel des 19. Jhs, 117 des 18. Jhs und 21 des 17. Jhs vor.

2.19 Insgesamt 192 Titel sind zu Bremen verzeichnet, fast ausschließlich deutschsprachig und aus dem 19. Jh. Es handelt sich vorwiegend um religiöse Streitschriften und juristische Texte. Zu Lübeck sind 441 Titel nachgewiesen; der Schwerpunkt dieser vorwiegend deutschsprachigen Titel liegt im 19. Jh, doch sind hier auch 45 des 17. Jhs und 72 des 18. Jhs zu finden. Von letzteren betreffen 20 die Beziehungen Lübecks zu Sachsen-Lauenburg. Die übrigen Titel sind sachlich weit gestreut und ohne erkennbaren Schwerpunkt. Zu anderen Hansestädten und zur gesamten Hanse liegen 134 fast ausschließlich deutschsprachige Titel vor allem des 19. Jhs ohne deutlichen sachlichen Schwerpunkt vor.

2.20 Insgesamt 1197 Titel sind in der Gruppe zu Schleswig-Holstein verzeichnet, jedoch handelt es sich bei der Literatur zu späteren Hamburger Stadtteilen wie Altona z. T. um Mehrfacheintragungen. 449 Titel liegen zu Topographie und Geschichte des Landes vor, mit einem Sonderbestand von 199 Titeln zum Verhältnis Schleswig-Holsteins zu Dänemark im 19. Jh, davon 11 in dänischer Sprache. 390 Titel betreffen einzelne Gebiete oder Ortschaften Schleswig-Holsteins (90 Prozent aus dem 19. Jh, ohne sachlichen Schwerpunkt). Gleiches gilt für 358 Titel zu Staat, Recht, Kultur, Wirtschaft und Personenkunde des Landes. Zu den Gebieten des heutigen Landes Niedersachsen liegen 756 Titel vor, zu ca. 85 Prozent aus dem 19. Jh. Schwerpunkt ist hier die Literatur zu einzelnen Gebieten und Ortschaften (insgesamt 653 Titel), wobei die welfischen Gebiete ca. 65 Prozent des Bestandes ausmachen.

2.21 Zu den übrigen Gebieten der alten Bundesländer sind 427 Titel verzeichnet, mit regionalen Schwerpunkten im heutigen Nordrhein-Westfalen (126), in Hessen (87, davon 40 zur Stadt Frankfurt) und in Bayern (78). Zu den Gebieten der ehemaligen DDR und den ehemaligen deutschen Ostgebieten finden sich 650 Titel mit Schwerpunkt im 19. Jh, die jedoch in Einzelfällen bis in das 16. Jh zurückreichen. Sie betreffen vor allem Preußen (170) und Sachsen-Thüringen (202).

2.22 2418 Titel umfassen Archiv- und Bibliothekswesen, Historische Hilfswissenschaften sowie Atlanten, Lexika und Periodika. Die Schwerpunkte liegen bei den Historischen Hilfswissenschaften, bedingt durch den Sonderbestand in der Sammlung Trummer, und im Bereich der Periodika mit einem bedeutenden Bestand an Hamburgischen Zeitungen. Wenig umfangreich sind die in kleineren Gruppen zusammengefaßten Bestände zur Archiv- und Bibliothekskunde; von den 101 überwiegend deutschsprachigen Titeln fast ausschließlich des 19. Jhs betreffen ca. 80 Prozent das Archivwesen.

2.23 Bei den 1108 Schriften der Sammlung Trummer aus dem Gebiet der Historischen Hilfswissenschaften mit vergleichsweise hohem Anteil fremdsprachlicher und vor dem 19. Jh erschienener Literatur (je ca. 20 bis 25 Prozent) handelt es sich um einen bedeutenden Sonderbestand. 34 Titel entfallen auf Werke zu den Historischen Hilfswissenschaften allgemein, fast ausschließlich deutschsprachiges Material aus dem 19. Jh, vereinzelt auch aus dem 18. und 17. Jh. 46 Titel sind zur Diplomatik nachgewiesen, 23 Titel zur Chronologie, beide in ähnlicher Zusammensetzung. Die Numismatik umfaßt 36 Titel (23 aus dem 19. Jh, 12 aus dem 18. Jh und ein Titel aus dem 17. Jh). Von den 137 fast ausschließlich deutschsprachigen Titeln zur Genealogie entfallen 105 auf das 19. Jh, 25 auf das 18. Jh und 6 auf das 17. Jh.

2.24 Weniger bedeutend sind die Bestände zur Sprachwissenschaft (24 Titel). Vermutlich ist eine Anzahl von Bänden nach dem Krieg zur Ergänzung zerstörter Bestände an die Staats- und Universitätsbibliothek gegangen. 409 Titel stellen eine inhaltliche Ergänzung der Sammlung Trummer auf den Gebieten der deutschen Heraldik (294 Titel) und Sphragistik (115) dar. Hier ist nahezu die gesamte einschlägige Literatur zumindest des 19. Jhs zusammengetragen. 22 Titel zum Waffen- und Ritterwesen schließen sich an. Dazu kommen 377 Schriften der Sammlung Trummer. Zu anderen Ländern ist vornehmlich Literatur aus dem Bereich der Historischen Hilfswissenschaften des 19. Jhs vorhanden; auf Frankreich entfallen 109 Titel, auf England 73 und auf andere Länder 195, fast ausschließlich in den jeweiligen Nationalsprachen.

2.25 Insgesamt sind 292 " Hilfsschriften" verschiedener Art verzeichnet, darunter 24 Atlanten und 81 meist personengebundene Lexika und Enzyklopädien vorwiegend des 19. Jhs, 122 Wörterbücher (auch zu Spezialgebieten), 34 Bibliographien und 31 Orts- und Anschriftenverzeichnisse, Schiffslisten und Chroniken. Die Titel sind zu 90 Prozent in deutscher Sprache.

2.26 Bei den Amtsschriften wurden seit 1867 ausschließlich periodisch erscheinende Titel gesammelt. Auch in der ersten Hälfte des 19. Jhs und im 18. Jh handelt es sich vornehmlich um umfangreiche Reihen wie Staatshandbücher, Gesetzessammlungen u. ä., so daß den 147 Titeln tatsächlich ein Vielfaches an Bänden gegenübersteht. Die Sammlung beginnt mit einzelnen Mandaten aus dem 17. Jh. Sie umfaßt vollständig die Gesetzessammlungen des 19. Jhs, ab 1887 die Amtsblätter, Anzeiger und Geschäftsblätter der Stadt sowie, beginnend mit den Berichten über die Verhandlungen der Konstituierenden Versammlung, ab 1859/60 die Protokolle der Bürgerschaft und alle übrigen Parlamentaria der Stadt.

2.27 Ähnlich verhält es sich bei den 375 Periodika mit über 90 Prozent deutschsprachigen Titeln des 19. Jhs. Es handelt sich um 50 Titel aus dem Bereich der Geschichte und der Historischen Hilfswissenschaften, 43 Titel allgemein wissenschaftlichen, juristischen und geographischen Inhalts, 63 Titel aus den Bereichen Wirtschaft und Verkehr, 24 Titel zu Politik und Militär sowie um 195 Titel aus den Bereichen Kultur, Religion und Soziales. Darüber hinaus ist eine kleine Sammlung von 37 Kalendern vorhanden.

2.28 Von besonderer Bedeutung ( s. o. 1.12) sind die 358 " periodischen Schriften allgemeinen Inhalts". Es handelt sich hierbei um die in Hamburg in dieser Vollständigkeit einmaligen Zeitungsreihen (vor allem des 19. Jhs), die die Zeit von 1680 bis zur Gegenwart fast lückenlos abdecken. Zu nennen sind hier beispielsweise der Nordische Mercurius (1681-1723), der Hamburgische Correspondent (1721-1934) oder die Wöchentlichen Gemeinnützigen Nachrichten von und für Hamburg (später Hamburger Nachrichten, 1792-1939). Bestandsgruppen des alten Bandkataloges

2.29 Die letzte Großgruppe sind die in den verbliebenen, noch aktuellen Gruppen des alten Bandkataloges verzeichneten Bestände. Zwar konnten sie nicht in den Zettelkatalog aufgenommen werden, doch hat auch hier nach dem Krieg eine Bestandsrevision stattgefunden. Doppelverzeichnungen sind häufig, auch wurden (bei der Zählung nicht berücksichtigt) unselbständige Schriften aufgenommen. Ein geringer, unrevidierter Bestand in einigen Katalogteilen wurde nicht gezählt. Zu berücksichtigen ist außerdem, daß es in diesem Bereich nach dem Krieg verstärkt zur Überstellung ganzer Systematikgruppen an die Staatsbibliothek kam, was die Unausgewogenheit der Bestände in manchen Bereichen erklärt.

2.30 Insgesamt enthalten die noch aktuellen Systemstellen des alten Bandkataloges 4452 Titel, davon ca. 75 Prozent in deutscher Sprache. Etwa 75 Prozent des Bestandes entstammen dem 19. Jh, ca. 14 Prozent dem 18. Jh, etwa 7 Prozent dem 17. Jh und ca. 4 Prozent dem 16. Jh.

2.31 Zu Ländern außerhalb Deutschlands verzeichnet der Katalog insgesamt 871 Titel, davon über 90 Prozent aus dem 19. Jh. 50 Prozent der Schriften sind in deutscher Sprache, bei den übrigen überwiegt je nach Signaturengruppe die jeweilige Landessprache. Die Untergruppe Dänemark verzeichnet insgesamt 157 Titel, davon 43 in dänischer Sprache, doch liegt hier die Zahl der Überschneidungen mit dem Zettelkatalog besonders hoch. Unter den insgesamt 111 Titeln zu Großbritannien finden sich ca. 40 des 19. Jhs zur Helgolandfrage. Ebenfalls ein historisches Einzelproblem berühren die ca. 60 Titel zu Elsaß-Lothringen aus dem 19. Jh unter den 149 Titeln zu Frankreich. Innerhalb der Gruppe Schweiz (61 Titel) liegen 34 Titel aus dem Nachlaß Goverts zur Genfer Stadtgeschichte vor. Einen Sonderbestand unbekannter Provenienz stellen 21 Titel (in mehr als 100 Bdn) an US-amerikanischen Amtsdruckschriften dar.

2.32 Der Katalog verzeichnet 258 Titel vor allem des 19. Jhs zu allen Bereichen des Rechts ohne erkennbaren Schwerpunkt. Gleiches gilt für die 114 Titel zur Verwaltung und die 286 Titel zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie zur Statistik. Bei letzteren handelt es sich zu ca. 95 Prozent um deutschsprachiges Schrifttum des 19. Jhs.

2.33 Der Bestand an allgemeinen Lexika und Enzyklopädien ist mit 20 Titeln klein. 45 Titel weist der Katalog zur Allgemeinen Geschichte und Gelehrtengeschichte nach, davon 26 aus dem 19. Jh, die übrigen relativ gleichmäßig auf die vorangehenden Jahrhunderte verteilt. Von dem kleinen, aber interessanten Bestand an älterer kosmographischer und geographischer Literatur (90 Titel) sind zwei Drittel in deutscher Sprache, die übrigen vorwiegend in lateinischer; sie sind gleichmäßig auf alle Jahrhunderte verteilt.

2.34 Zur Geschichte des Mittelalters, der Geschichte Europas, der Handelsgeschichte und -wissenschaft ist ein kleiner Bestand (99 Titel) vorhanden, relativ breit über Jahrhunderte und Sprachen gestreut. Bei den Werken zu Religionswissenschaft und Kirchen (193 Titel) dürften viele auch an anderer Stelle erfaßt sein, insbesondere religiöse Streitschriften. Zur Wissenschaftskunde sowie zu den Bildenden und Redenden Künsten sind 123 Titel ohne deutliche sachliche oder zeitliche Schwerpunkte verzeichnet.

2.35 Zur deutschen Kultur und Geschichte sind 2023 Titel aufzuführen, zu über 90 Prozent in deutscher Sprache und zu 80 Prozent aus dem 19. Jh. Deutsche Geographie umfaßt 135 Titel mit deutlichen Schwerpunkten im 19. Jh (52 Titel) und im 17. Jh (56). Unter den 357 kulturgeschichtlichen Titeln, vor allem Werke zur deutschen Literatur, finden sich ca. 50 Prozent Schriften zum Niederdeutschen und zahlreiche niederdeutsche Drucke, vor allem des 19. Jhs.

2.36 135 Titel (mit einer Vielzahl von Bänden) sind allgemein zur deutschen Geschichte vorhanden, meist vollständige Reihen historischer Quellenwerke, z. B. die Monumenta Germaniae historica. Es überwiegt zu ca. 60 Prozent Literatur aus dem 19. Jh; wichtigste Sprache mit ca. 70 Prozent ist Latein. Auf die deutsche Geschichte bis 1806 entfallen 258 Titel, 80 Prozent auf das 19. Jh, 15 Prozent auf das 18. Jh und 5 Prozent auf das 17. Jh mit einem lateinischsprachigen Anteil von ca. 25 Prozent. Zur deutschen Geschichte des 19. Jhs finden sich 243 ausschließlich deutschsprachige Titel, die etwa zur Hälfte die Revolution von 1848 zum Thema haben.

2.37 Die 165 Titel zur deutschen Verwaltungsgeschichte (meist des 19. Jhs) stellen nur einen Rest der an die Staatsbibliothek abgegebenen Bestände dar. Gleiches gilt für die 56 Titel zum deutschen Recht und zur deutschen Rechtsgeschichte. Bedeutung kommt den insgesamt 99 Titeln zu Gesetzgebenden Versammlungen zu. Sie stammen zu ca. 70 Prozent aus dem 19. Jh, der lateinischsprachige Anteil liegt im 18. und 17. Jh bei 50 Prozent. Die gesamten Reichstagsakten, -drucksachen und -protokolle sind nahezu vollständig vorhanden. Bei den 283 Titeln zum deutschen Recht (90 Prozent aus dem 19. Jh) liegt der sachliche Schwerpunkt deutlich im Bereich des Privat- und Handelsrechts.

2.38 Die 150 Titel zur deutschen Familien- und Personenkunde haben vor allem Einzelpersonen des 19. Jhs zum Gegenstand. So finden sich 37 Titel zu Bismarck. Unter den 142 Titeln zur deutschen Literatur und Kunst (zu 80 Prozent aus dem 19. Jh) ist ein kleiner Sonderbestand von 33 Titeln zu Klopstock zu finden. 76 Titel sind der Geschichte des deutschen (vor allem Hamburger) Judentums im 19. Jh zuzuordnen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Zettelkatalog

[nach PI; seit 1955 begonnen und laufend fortgeführt. Die Einarbeitung von Beständen aus dem alten Systematischen Bandkatalog mußte 1977 aus Kapazitätsgründen vorerst aufgegeben werden.]

Systematischer Zettelkatalog

[Beide Kataloge verzeichnen selbständiges und ausgewähltes unselbständiges Schrifttum.]

Systematischer Bandkatalog

[hschr.; dieser 1848 von Friedrich Lorenz Hoffmann erstellte und nur z. T. in den Zettelkatalog überführte Systematische Bandkatalog bleibt in einigen Sachgebieten weiter aktuell.]

Die übrigen im Kapitel Bestandsgeschichte genannten historischen Bestandsverzeichnisse der Bibliothek sind bis auf das 1843 von Peter Godeffroy erstellte fragmentarische Verzeichnis nicht erhalten.

Die Bestände sind teilweise im Norddeutschen Zentralkatalog und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Espig, Gesine: Die Bibliothek des Staatsarchivs Hamburg. In: Hans Wilhelm Eckart und Peter Gabrielsson (Hrsg.): Zwischen Verwaltung und Wissenschaft. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des Staatsarchivs Hamburg. Hamburg 1985, S. 121-126

Garber, Klaus: Die Nacht der brennenden Bücher. In: Die Zeit Nr. 31 vom 30. Juli 1993, S. 28 [betrifft auch das Staatsarchiv]

Tecke, Anneliese: Die Bibliothek des Staatsarchivs. In: Beiträge zur Geschichte des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg 1960, S. 153-167

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Loose, Hans-Dieter (Bearb.): Bestände des Staatsarchivs der Freien und Hansestadt Hamburg. Kurzübersicht. Hamburg 1973 [darin auch Einzelbeiträge zu bestimmten Bestandsgruppen]

Stand: Juli 1993

Stefan Gradmann


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.