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Adresse. S. Bibliothek des Historischen Vereins für Württembergisch Franken. Die Bibliothek wird dort verwaltet.
1.1 Die medizingeschichtliche Bibliothek Gräter-Dürr repräsentiert die bibliothekarische Überlieferung des Haller reichsstädtischen Medizinalwesens. Ihren Kern bildet die Bücherei des Stadtphysikus David Franz Hezel (1709-1781) mit 776 Nummern. Unter den Vorbesitzern finden sich außer Stadtärzten auch sonstige Angehörige der Haller Oberschicht, z. B. der Stättmeister Georg Friedrich Seiferheld (1613-1686) mit dem Dictionarium des Calepenius (Basel 1584) oder der Gymnasialdirektor Philipp Jakob Leutwein (1710-1798).
1.2 Hezels Schwiegersohn, der spätere württembergische Oberamtsarzt Georg Ludwig Gräter (1744-1812), vermehrte den Bestand um zahlreiche Neuerwerbungen. Über Gottlob Ernst Friedrich Dürr, gleichfalls Oberamtsarzt, gelangte die Bibliothek an die in Schwäbisch Hall bekannte, mit der Geschichte des dortigen Diakonissen-Krankenhauses eng verbundene Ärztefamilie. Nacheinander befand sie sich im Besitz der Dres. med. Robert (1827-1908), Richard (1858-1933) und Wilhelm Dürr (1887-1979). Letzterer vermachte die Bibliothek dem Evangelischen Diakoniewerk Schwäbisch Hall, das sie 1987 dem Historischen Verein für Württembergisch Franken als Dauerleihgabe überließ und der Aufbewahrung im Stadtarchiv zustimmte.
2.1 Unter Vernachlässigung eines kleinen, noch unverzeichneten Restbestandes an Hss. umfaßt die Bibliothek rund 1500 überwiegend deutschsprachige Titel (alle vor 1900), die nach drei Größen aufgestellt sind (50 und 203 großformatige sowie 691 kleinformatige Nummern). Hauptsammelgebiete waren, in der Terminologie und Anordnung der zeitgenössischen Kataloge: Periodika, Physiologie, Heilmittellehre, Naturbeschreibung, Chemie, Therapie, Augenheilkunde, Psychiatrie, Entbindungskunst, Staatsarzneikunde und Tierheilkunde. Eine Abteilung Badschriften erinnert an die Tradition des Schwäbisch Haller (Sole-)Badwesens.
2.2 Ältester Druck ist das Philonium des Valescus von Tharanta in der Lyoner Ausgabe von Jacob Myt (1526). Repräsentative Tafelwerke enthalten vornehmlich die Bereiche Naturgeschichte, Zoologie und Botanik, so etwa die Engelbrechtschen Unterhaltungen aus der Naturgeschichte (Augsburg 1792 ff.), eine Oryctographia Norica in der erweiterten Fassung von 1758, Schrebers Säugethiere (Erlangen 1775 ff.) und Espers Schmetterlinge (Erlangen 1777-1805). Von den bekannten Kräuterbüchern sind vorhanden aus dem 16. Jh Fuchs (lateinische Ausgabe Basel 1542) und Mattioli (Frankfurt: Feyerabend 1586) und aus dem 18. Jh das Blackwellsche in deutscher Übersetzung (Nürnberg 1750-1773).
2.3 Neben medizinischen und naturwissenschaftlichen Werken finden sich in kleinerem Umfang auch Lexika, Schöne Literatur, unterhaltende und belehrende Schriften sowie Klassiker. Unter den Hss. sind umfangreiche Rezeptsammlungen und eine für den Druck bestimmte medizinische und medizingeschichtliche Bibliographie von Georg Ludwig Gräter in 4 Foliobänden, " Literaturae physico-medicae omnis aevi Repertorium generale" (1811).
3.1 Moderner Katalog
Alphabetischer Katalog
[nach RAK; 1988/89 erstellt durch Monika Buchfellner]
Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Baden-Württemberg nachgewiesen.
3.2 Historische Kataloge
Systematische Band- und Heftkataloge
[18. und 19. Jh, innerhalb der Sachgruppen nach Formaten und fortlaufenden Nummern gegliedert]
Autoren- und Sachregister. 1857
Catalogus f[ür] h[errn] theilungsschreiber
[Katalog der Schwäbisch Haller Teilungsschreiberei (Nachlaßbehörde) anläßlich der Erbauseinandersetzung um den Nachlaß von David Franz Hezel 1781; StAH 14/3723]
[Akermann, Manfred:]
Wertvolle Bibliothek jetzt Depositum im Stadtarchiv. In: Haller Tagblatt vom 23. September 1989
Exponatbeschreibungen zur Foyerausstellung des Stadtarchivs anläßlich der Übernahme in die Depot-Verwahrung (September 1989 bis August 1992). Red. Herta Beutter und Monika Buchfellner [im Stadtarchiv vorhanden]
Stand: Dezember 1993
Raimund J. Weber