FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek St. Albert zu Walberberg

Adresse. Rheindorfer Burgerweg 9,
Postfach 6120, 5303 Bornheim-Walberberg
Telefon. (02227) 8 52 54 oder 8 52 55
Bibliothekssigel. <Walb 1>

Unterhaltsträger. Provinzialat der dt. Dominikaner-Provinz Teutonia
Funktion. Hochschulbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Philosophie, Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Dominikaner-Ordensgeschichte, scholastische und mediävistische Literatur unter besonderer Berücksichtigung der thomistischen Philosophie und Theologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek für Angehörige des Ordens und der Hochschule, Präsenzbibliothek für auswärtige Benutzer. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12 und 13-17 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Lesegerät für Mikroformen. Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung von auswärtigen Besuchern erbeten. - S-Bahnverbindung ab Köln oder Bonn Hauptbahnhof (Linie 18) bis Schwadorf. A 553, Ausfahrt Brühl-Badorf, dann Richtung Bornheim-Schwadorf-Walberberg.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die 1926 gegründete Dominikanerbibliothek St. Albert entstand durch Verlegung der Ordensausbildung von Düsseldorf in größere Universitätsnähe zu Köln und Bonn nach Walberberg. Mit der nach Säkularisierung und Kulturkampf 1895 wiedererrichteten deutschen Dominikanerprovinz Teutonia hatte sogleich in Düsseldorf der Neuaufbau einer ordenseigenen Studienbibliothek aus dem Nichts begonnen, da die Bibliotheken zuvor bestehender Klöster der Ordensprovinz in Staatsbesitz übergegangen waren.

1.2 Die zunächst für das Provinzstudium (" studium particulare") eingerichtete Bibliothek enthielt nur die für das Ordensstudium unbedingt erforderliche Literatur. Ihr geplanter und systematischer Ausbau begann 1897 mit der Errichtung des Generalstudiums, das bis zur Lehrbefähigung im Ordensstudium führen konnte. Es wurden zwei anfangs voneinander unabhängige Bestände angelegt: die Kollegialbibliothek (" bibliotheca collegialis"), in der nur für Studenten auszuleihende Lehrbücher gesammelt wurden, und die Studienbibliothek, die gleichzeitig Konventsbibliothek war. Sie enthielt für die wissenschaftliche Arbeit der Dozenten erforderliche, vornehmlich philosophische und theologische Fachliteratur, sollte jedoch als Konventsbibliothek auch die Predigt- und Seelsorgetätigkeit des Ordenskonventes fundieren und unterstützen.

1.3 In diesen Bestand gelangten meist durch die unermüdliche Sammeltätigkeit des Pater Paulus von Loë († 1919) zum Teil seltene alte Drucke aus den Dominikanerklöstern Wesel und Marienheide (Bergisches Land), zahlreiche Nachlässe, so um 1910 der Nachlaß des Reichstagsabgeordneten und Führers der Zentrumsfraktion August Reichensperger sowie im Jahre 1910 die Sammlung Wilhelm Pingsmann mit Texten von und über Dante und spanische Autoren aus dem 18. und 19. Jh. Fast der gesamte historische Buchbestand bis 1919 wurde von P. von Loë angeschafft.

1.4 Ab 1891 (Stiftungsurkunde) entstand auf Initiative P. von Loës ebenfalls in Düsseldorf die Thomasbibliothek als Spezialbibliothek mit dreifacher Zielsetzung: 1. Sammlung der Werke von Ordensautoren, 2. Sammlung aller die Überlieferung oder die Geschichte des Dominikanerordens, insbesondere der Provinz Teutonia betreffenden Literatur, 3. Sammlung aller für das Studium der Ordensdoktrin bedeutsamen Werke. Ihr Bestand zählte 1919 ca. 10.000 Bde.

1.5 Im Jahr 1926 gelangten zunächst die Bibliotheksabteilungen Philosophie und Kirchengeschichte, 1934 mit der Verlegung auch des Theologiestudiums die restlichen Abteilungen und die Thomasbibliothek nach Walberberg (Gesamtbestand ca. 25.000 Bde). Zur Erweiterung trugen auch die Konvente der Ordensprovinz durch Überlassung von Büchern aus ihren Beständen bei. Seit 1936 ist die Bibliothek an den deutschen Leihverkehr angeschlossen. Ende der dreißiger Jahre besaß sie ca. 40.000 Bde.

1.6 Vor Kriegsschäden und dem Zugriff der Gestapo (Enteignung des Klosters 1941) wurde die Bibliothek durch rechtzeitige Auslagerung der wertvollsten und wichtigsten Bestände (unter Mithilfe des Direktors der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek, Hermann Corsten) nach Süddeutschland, aber auch in die nähere Umgebung Walberbergs nach Brühl bewahrt. Verluste durch Transport- und Kriegseinwirkung (Bombenangriff auf Brühl) blieben mit ca. 2000 Bdn relativ gering. Die sogleich mit der Rückkehr des Konventes 1945 begonnene Rückführung der Buchbestände war 1947 abgeschlossen. Im Jahr 1956/57 bezog die Bibliothek einen Neubau auf dem Walberberger Klostergelände. Der Bestand wuchs von ca. 80.000 Bdn im Jahr 1965/66 auf ca. 120.000 Bde im Jahr 1987 an.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand zählt ca. 23.000 Bde. Er verteilt sich auf drei Gruppen: Inkunabelsammlung, Thomasbibliothek und Studienbibliothek, die getrennt beschrieben werden. Inkunabelsammlung

2.2 Die ca. 300 Titel umfassende Inkunabelsammlung enthält überwiegend philosophische und theologische Schriften meist in lateinischer Sprache. Sie stammen überwiegend aus den Dominikanerklöstern Wesel und Marienheide. Neben Bibelausgaben von 1477, 1495 und einem Dominikaner-Missale von 1496 sind Drucke der Werke von Thomas von Aquin und Albertus Magnus vorhanden. Dominikanerautoren überwiegen, vor allem auch mit Predigttexten und Bibelauslegungen. Die seltenen Drucke der oft wenig bekannten Dominikaner und anderer Ordensautoren stammen aus Offizinen in Augsburg, Nürnberg, Rostock, Utrecht, Venedig, Brüssel, vor allem aber aus Köln, so z. B. die Quodlibeta des Thomas von Aquin, das Speculum morale des Vincentius Bellovacensis von 1476 und die große Ausgabe der Summa Astesana (eine bedeutende Pönitentialsumme), 1317 von dem ansonsten unbekannten Minoriten Antonius von Asti und vermutlich noch anderen Autoren vollendet und von Quentel 1478 gedruckt. Thomasbibliothek Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Von den ca. 12.000 Bdn stammen ca. 400 Bde aus der ersten und ca. 1100 Bde aus der zweiten Hälfte des 16. Jhs. Die Zahl steigt im 17. Jh (erste Hälfte ca. 1440, zweite Hälfte ca. 1800 Bde), fällt im 18. Jh langsam ab (erste Hälfte ca. 1520 Bde, zweite Hälfte 1480 Bde), erreicht in der ersten Hälfte des 19. Jhs einen Tiefpunkt (ca. 750 Bde) und wächst in der zweiten Hälfte auf ca. 2400 Bde an. In sprachlicher Hinsicht dominiert das Lateinische mit ca. 6500 Bdn, Deutsch folgt mit ca. 2800 Bdn. Italienisch sind ca. 710 Bde abgefaßt, französisch ca. 610, spanisch ca. 160, holländisch und englisch je ca. 90 Bde. Systematische Übersicht

2.4 Textausgaben der Werke des Thomas von Aquin sind aus allen Jhn (z. B. 1525, 1552, 1640, 1698, 1745/60, 1861/62, 1869) in Drucken aus Köln, Paris, Venedig und Antwerpen vorhanden, ebenso frühe Albertus-Magnus-Ausgaben (1503, 1518 in Leipziger Drucken, 1651) sowie in frühen Drucken die Schriften vieler Autoren zu allen spezifisch mit der Theologie und Geschichte des Dominikanerordens verknüpften Fragestellungen, vorab zu Thomasrezeption und Thomismus.

2.5 Vorhanden sind (zum Teil in frühen Drucken, aber auch in Neuausgaben) die für die Geschichte der Thomasrezeption und des Thomismus wichtigen Schriften der ersten Thomasgegner innerhalb des Dominikanerordens (Durandus de S. Porciano, Aegidius von Rom, Robert Kilwardby) und aus dem Weltklerus (Heinrich von Gent, Gottfried von Fontaines). Bemerkenswert sind darüber hinaus frühe Drucke aus der Thomismus-Epoche der Defensiones (Thomas von Sutton, Remigius von Florenz, Rainer von Pisa und vor allem Johannes Capreolus u. a.) im 16. Jh.

2.6 Breiten Raum nehmen Thomaskommentatoren des 16. Jhs ein. Sie sind fast vollständig vorhanden, z. B. Konrad Köllin, Franzisco de Vitoria mit anderen Salmanticenser Theologen, Thomas de Vio Cojetanus mit seinem ersten Gesamtkommentar sowie der für die dominikanische Gnaden- und Praedestinationslehre bedeutsame Franciscus Sylvester Ferrara. Ebenso finden sich Texte zur Auseinandersetzung mit Scotismus und Nominalismus in Drucken des 16. und 17. Jhs. Die Position der thomistischen Lehre zwischen Reformation und Tridentinum geben die in zeitgenössischen Drucken vorhandenen Dominikanerautoren (Melchior Cano, Dominicus de Soto, Pedro de Sotomayor, Bartolomeo Carranza) sowie im 17. und 18. Jh die bedeutendsten Ordensautoren (z. B. Johannes a S. Thoma, Gonet, Antonius Goudin, Vincentius Ludovicus Gotti, Charles René Billuart) in der Kontroverse mit Franciscus Suarez und Ludwig de Molina (Gnadenstreit) sowie deren Schriften wieder.

2.7 Repräsentative Literatur in zeitgenössischen Drucken zum von philosophischen Fragestellungen ausgehenden Neuthomismus (von Vincenzo Buzzetti, Domenico Sordi, Giovanni Perrone, Luigi Taparelli) sowie Zeugnisse der Erforschung des historischen Kontextes der Thomasschriften (Pierre Mandonnet, Heinrich Denifle, Martin Grabmann u. a.) finden sich im Bestand aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Hinzu kommen die wichtigsten Autoren der systematischen Thomas-Renaissance in den ersten Jahrzehnten des 20. Jhs.

2.8 Die moraltheologischen Schriften (sofern nicht mit den Thomaskommentatoren und Kontroversisten im Gnadenstreit identisch), haben ihren zeitlichen Schwerpunkt im 17. und 18. Jh (Giovanni Battista Corrado, Johannes de la Cruz, Daniele Concina, Martin Wigandt u. a.), wobei hier Jesuiten- und andere Ordensautoren stärker als Dominikaner hervortreten (Johannes Azorius SJ, Johannes Busaeus SJ, Benjamin Elbel OFM u. a.), doch fehlen die wichtigen frühen Dominikaner-Moraltheologen nicht (Antoninus von Florenz, Johannes Rumsik von Freiburg).

2.9 Asketisch-mystische Schriften der klassischen dominikanischen Tradition (Eckhart, Johannes Tauler, Heinrich Seuse, Ludwig von Granada, Alexander Piny, Juan González Arintero) sind in Drucken vorwiegend des 17. und 18. Jhs vorhanden. Bemerkenswert ist hier ein Bestand von ca. 200 Bdn Literatur zur Marienverehrung und speziell zum Rosenkranz und unter den älteren Schriften vor allem Priesterinstruktionen (Johannes Nider OP, Giovanni Battista Corrado de Perusia OP).

2.10 Die Praktische Theologie besitzt entsprechend der Aufgabenstellung des Predigerordens den wichtigsten Schwerpunkt in der Homiletik. Hier finden sich reichhaltige lateinische und auch deutschsprachige, zeit- und anlaßgebundene Predigtsammlungen des 17. bis 19. Jhs (ältere Autoren bewahrt außerdem die Inkunabelsammlung). Die Marien- und Rosenkranz-Predigten liegen zeitlich im 17. und 18. Jh und stammen vor allem von deutschen Dominikanern; es fehlen jedoch nicht Sammlungen berühmter französischer und italienischer Prediger zum Teil in deutschen Übersetzungen aus dem 18. und 19. Jh (Jacques Benique Bossuet, Francesco Bordoni, Henri Dominique Lacordaire, Johannes Baptist Massillon). Gesammelt wurden auch Texte älterer und unbekannterer vor allem auch deutscher Dominikanerprediger von denen eine von P. von Loë begonnene Namenskartei existiert (s. u. 3.2).

2.11 Unter den Schriften zur Ordensgeschichte finden sich Texte der Ordensreformer (Franciscus von Retz, Johannes Nider, Antoninus Pierozzi von Florenz), eine reichhaltige Sammlung von Dominikaner- und Dominikanerinnen-Biographien aus dem 19. Jh, sowie Textdokumente über dominikanische Klöster, speziell der Provinzen Teutonia und Saxonia, aber auch Texte zur Geschichte anderer Orden.

2.12 Besonderer Bestandteil der Ordensgeschichte ist die Missionsgeschichte. Bemerkenswert sind hier Texte zur Geschichte der Ordensprovinz auf den Philippinen und speziell zum Ritenstreit (Alexander Natalis, Norbert de Lorraine). Die Werke der großen Geschichtsforscher des Ordens aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs sind ebenso vertreten (Heinrich Denifle, Pierre Mandonnet). Studienbibliothek Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.13 Mit ihren ca. 11.000 Bdn aus der Zeit von 1500 bis 1900 bildet die Studienbibliothek die zweitgrößte Bestandsgruppe der Walberberger Bibliothek. Sie unterscheidet sich zunächst deutlich im zeitlichen Profil von der Thomasbibliothek. Der chronologische Schwerpunkt liegt eindeutig im 19. Jh (erste Hälfte ca. 1725 Bde, zweite Hälfte ca. 7400 Bde). Aus dem 16. Jh besitzt sie ca. 570 Bde, aus dem 17. Jh ca. 240 Bde und aus dem 18. Jh ca. 510 Bde. Der sprachliche Schwerpunkt liegt bei den deutschen Texten (ca. 5340 Bde), es folgen Latein (ca. 2715 Bde), Französisch (ca. 1080 Bde), Italienisch (ca. 750 Bde) sowie Englisch und Spanisch mit je ca. 250 Bdn, außerdem ein kleiner Anteil an Werken in holländischer Sprache (ca. 50 Bde). Systematische Übersicht

2.14 Die Bestandsgruppe Bibel und Bibelwissenschaften (ca. 700 Bde) enthält ca. 20 kommentierte Vulgataausgaben aus dem 16. bis 18. Jh. Konkordanzen (ca. 30 Bde, darunter auch eine Konkordanz von Hugo von St-Cher OP von 1770) stammen fast ausschließlich aus dem 19. Jh, ebenso Abhandlungen zu den Einleitungswissenschaften und biblischer Philologie (ca. 150 Bde) sowie eine beträchtliche Anzahl Jesus-Viten (ca. 100 Bde), darunter wenige aus dem 18. Jh (z. B. J. H. Graveson von 1761). Die Gesamt- und Einzelkommentare (ca. 300), speziell zu den Psalmen, stammen aus dem 16. bis 18. Jh (der älteste Druck ist ein Kommentar zu den Paulus-Briefen von D. Soto in einem Antwerpener Druck von 1550).

2.15 Neben den Standardausgaben patristischer Schriften aus dem 19. Jh (ca. 500 Bde) sind Drucke einzelner Vätertexte vom 16. bis 19. Jh (z. B. Cyrillus in einem Pariser Druck von 1572, Cyprian, 1521 herausgegeben von Erasmus, Eusebius in einem Kölner Druck von 1539) vorhanden. Da die älteren (Ordens- und Schul-)Autoren vorwiegend in der Thomasbibliothek zu finden sind, dominieren bei den dogmatischen und moraltheologischen Werken (ca. 200 Bde) diejenigen aus dem 19. Jh, darunter spezielle Abhandlungen zur Lehre über die " Praemotio physica" (z. B. A. M. Dummermuth OP in der Kontroverse zu G. Schneemann SJ; M. Martin, A. Massoulié, G. Feldner).

2.16 An aszetischer und Erbauungsliteratur (ca. 800 Bde) kommen überwiegend deutsche Titel aus dem 19. Jh vor. Ältere Autoren, speziell ältere Dominikanerautoren, finden sich in zum Teil zeitgenössischen Drucken. Die homiletische Literatur (ca. 700 Bde) umfaßt Predigthandbücher, Predigtsammlungen, Instruktionen für Priester und zur Sakramentenverwaltung aus dem 18. und in großem Umfang aus dem 19. Jh nicht nur in lateinischer und deutscher, sondern auch in französicher und englischer Sprache.

2.17 Der kirchengeschichtliche Buchbestand enthält ca. 1000 Bde allgemeingeschichtliche Werke, Papst- und Konziliengeschichten (darunter die 21 Bde umfassende seltene Bibliotheca Pontificia Maxima herausgegeben von dem Dominikaner J. Thoma de Rocaberti 1698-1699), Titel zur kirchlichen Zeit- und Ortsgeschichte, speziell auch Titel zum Hermesianismusstreit, zu den Kölner Wirren und zum Kulturkampf, sowie Missionsgeschichte (besonders China, Indien und Philippinen) aus dem 18. und 19. Jh. Während sich die Werke zur Geschichte des Dominikanerordens mehrheitlich in der Thomasbibliothek finden, stehen hier geschichtliche und biographische Abhandlungen über andere Orden.

2.18 Vorhanden sind ca. 200 Bde apologetische Werke aus dem 17. bis 19. Jh in Deutsch und Latein zu Einzelfragen der Symbolik (z. B. B. Durandus, Chr. A. Crusius, V. M. Gatti, J. Bucnn, Populärsymbolik von 1850), der vergleichenden Religionswissenschaft und zum Verhältnis von Kirche und Staat. Zur Gruppe Kirchenrecht gehören ca. 200 Bde aus dem 17. bis 19. Jh, Schulwerke und Monographien, wobei unter den Ordensautoren Jesuiten überwiegen.

2.19 Den Bestand an liturgischer Literatur aus dem 18. und 19. Jh (ca. 400 Bde) stellen weitgehend Ordensbreviere, Ordensmissale, Antiphonarien, Instruktionen und Abhandlungen zu Liturgie und Kirchengesang (darunter vereinzelt frühe Texte, so z. B. J. Beschoffen von 1509).

2.20 Ein kleiner Bestand an religionsgeschichtlichen Werken enthält Literatur aus dem 19. Jh, vorwiegend zu orientalischen Religionen (Ägypten, Vorderer Orient, Fernost).

2.21 Die philosophische Literatur findet sich, vor allem im Hinblick auf Dominikanerautoren, in der Thomasbibliothek und in der Inkunabelsammlung. Darüber hinaus finden sich ca. 700 Bde Werkausgaben, Lehrbücher, Monographien und philosophiegeschichtliche Darstellungen aus dem 19. Jh in dieser Abteilung.

2.22 Die profangeschichtliche Literatur umfaßt ca. 500 Bde mit quantitativem Schwerpunkt im 19. Jh, allgemeine Weltgeschichten aus dem 17. Jh (z. B. das Theatrum Europaeum von J. Ph. Abelin mit Kupferstichen von M. Merian von 1644-1738, L. Beyerlincks Opus chronographicum orbis universi von 1611), europäische und deutsche Ländergeschichten vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, ebenso Titel zur Ortsgeschichte, zu historischen Quellen- und Hilfswissenschaften sowie zur deutschen Universitäts- und Schulgeschichte. Bemerkenswert ist die kleine Sammlung (81 Bde) des Reichstagsabgeordneten und Führers der Zentrumsfraktion A. Reichensperger († 1895) mit 574 Artikeln und Abhandlungen zu zeitgenössischen politischen, rechtlichen und politikgeschichtlichen Themen, davon 12 Bde handschriftlich. Für diese Sammlung existiert ein eigener alphabetischer Katalog. Die Titel zum Zivilrecht (ca. 300 Bde) sind vorwiegend deutschsprachig und stammen aus dem 18. und 19. Jh. Ein besonderer Schwerpunkt ist nicht erkennbar. Es geht weniger um Standesrecht als um privat- und stadtrechtliche Fragestellungen.

2.23 Die Gruppe Naturwissenschaften und Geographie zählt ca. 500 Bde aus dem 18. und 19. Jh, allgemeine Anthropologie, Medizin, Botanik, Mineralogie, Physik und Chemie, praktische Naturwissenschaften und Geographie sowie Reiseliteratur (Deutschland, Europa, biblische Länder). Unter den mathematischen Texten fällt ein seltenes lateinisches Mathematiklehrbuch des Christophorus Clavius Bambergensis SJ aus dem 17. Jh auf.

2.24 Ca. 800 Bde umfaßt der philologische und altertumswissenschaftliche Bestand. Er besteht aus Lehr- und Übungsliteratur sowie Wörterbüchern (aus- schließlich 19. Jh) zu klassischen, biblischen und verschiedenen anderen Sprachen. Darunter befinden sich auch Judaica und Islamica in losem Bezug zu philologischen Fragestellungen. In der Gruppe Literatur (ca. 800 Bde) sind vor allem Titel aus dem 18. und 19. Jh, darunter vielbändige deutsche Klassikerausgaben bewahrt. Erwähnenswert sind hier aus der Sammlung W. Pingsmann (ca. 150 Bde) stammende Texte italienischer und spanischer Autoren (von Dante, Calderon u. a.) aus dem 18. und 19. Jh.

2.25 Die Periodica zählen ca. 100 Titel in ca. 2500 Bdn, fast ausschließlich deutsche katholische Zeitungen, Zeitschriften und theologische Monatsschriften des 19. Jhs, in der Regel vollständig vom ersten Erscheinungsjahr an.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Gesamtkatalog [Anlage nach PI]

Schlagwortkatalog [Anlage nach Hausregeln]

3.2 Spezialkataloge

Inkunabelkatalog [alphabetisch]

Katalog der Sammlung A. Reichensperger

[alphabetisch]

Katalog unbekannterer, vorwiegend deutscher Dominikaner

[Zettelkatalog, erstellt um die Jahrhundertwende von P. von Loë OP]

Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen nachgewiesen.

3.3 Historische Kataloge

Loë OP, Paulus von: Katalog der Conventsbibliothek der Dominikaner in Düsseldorf, o. O. 1908

[verzeichnet den Gesamtbestand der Düsseldorfer Convents-, bzw. Studienbibliothek]

Loë OP, Paulus von: Verzeichnis der alten Handschriften und Drucke in der Bibliothek des Dominikanerklosters zu Düsseldorf, o. O. 1904

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Fischer, Irenäus-Andreas: Eine Klosterbibliothek im Wandel der Zeiten. Die Bibliothek des Dominikanerklosters St. Albert zu Bornheim-Walberberg. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt. N. F. 39 (1989) S. 185-191

Klose OP, Emmeran: Kölner Drucke des Thomas von Aquin im 15./16. Jahrhundert. Eine Bibliographie. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1964

Klose OP, Emmeran: Geschichte der Bibliothek St. Albert zu Walberberg. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 16 (1966) S. 220-227

Wilms OP, Hieronymus: P. Paulus von Loë OP und seine Verdienste um die Geschichte des Dominikanerordens. Leipzig 1923 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens in Deutschland, 18)

Stand: August 1989

Rüdiger Augst


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.