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Bibliotheken in Dänemark

Eine Übersicht über die Geschichte dänischer Bibliotheken und über ihren Kultur- und Entstehungshintergrund vom Mittelalter bis in unsere Tage muß auf dänische Buchproduktion und dänischen Buchhandel eingehen. [1] Aus der Konzentration auf dänische Bibliotheken mit historischen Buchbeständen ergibt sich, daß das 20. Jahrhundert - und auch das 19. Jahrhundert - nicht in dem gleichen Ausmaß wie die vorangegangenen Jahrhunderte berücksichtigt werden. Darüber hinaus kommt den größeren dänischen Privatbibliotheken in diesem Kontext besondere Bedeutung zu, da sie in der historischen dänischen Bibliothekslandschaft eine herausragende Rolle gespielt haben. Nicht zuletzt den zahlreichen privaten Büchersammlern ist es zu verdanken, daß in Dänemark so viele und bedeutende Buchbestände erhalten geblieben sind.[2]

Die ältere und jüngere Geschichte der Reiche und Länder der dänischen Monarchie spiegelt sich in den Sammlungen dänischer Nationalliteratur der Königlichen Bibliothek [Det Kongelige Bibliotek] in Kopenhagen wider. Zu ihren umfangreichen Beständen gehören daher auch Publikationen, die in den ehemals zur dänischen Monarchie gehörenden Gebieten als inländische Danica gedruckt oder herausgegeben wurden. Zu diesen früheren dänischen Gebieten gehören in erster Linie Skne (Schonen) mit Lund, aber auch Schleswig und Holstein als besonders wichtige Elemente in der Frühgeschichte der dänischen Bibliotheken.

Unzählige handgeschriebene und gedruckte Bücher aus dänischen Bibliotheken sind verloren gegangen, entweder durch Verkauf, durch Abnutzung und anschließende Aussortierung, durch Zerstörung infolge schlechter Aufbewahrung und Erhaltung oder als Opfer von Bränden und Plünderungen. Große Teile des Landes wurden mehrfach von ausländischen Armeen besetzt und in der Folge geplündert und bestohlen, wobei besonders die Bibliotheken von Herrenhäusern in Mitleidenschaft gezogen wurden. So haben deutsche und schwedische Armeen im Dreißigjährigen Krieg und während der Schwedisch-Dänischen Kriege im 17. Jahrhundert deutliche Spuren in der dänischen Bibliotheksgeschichte hinterlassen. Der ursprüngliche Buchbestand der Universitätsbibliothek in Kopenhagen ging 1728 durch den Brand der Stadt verloren; die wiederaufgebaute Bibliothek blieb glücklicherweise verschont, als die Hauptstadt 1807 von den Engländern bombardiert wurde. Die Königliche Bibliothek, die zweite große Bibliothek der Hauptstadt, überstand alle Brände. Durch einen glücklichen Zufall erlitt sie nicht das Schicksal des benachbarten Königsschlosses Christiansborg, das 1794 und erneut 1884 niederbrannte. Im Jahre 1992 entging die Bibliothek ein weiteres Mal nur mit knapper Not einer Katastrophe, als das Dachgeschoß des Nachbargebäudes, des imposanten Provianthofes von König Christian IV., brannte.

In den wichtigsten dänischen Bibliotheken sind die historischen Bestände heute in separaten Sammlungen zusammengefaßt, wobei jedoch unterschiedliche zeitliche Grenzen zugrundegelegt werden. Die Königliche Bibliothek setzt sich im wesentlichen aus zwei älteren Sammlungen zusammen: aus einer Ausländischen Sammlung, bestehend aus Drucken bis einschließlich 1949, und aus einer Sammlung Dänischer Nationalliteratur, bestehend aus Drucken bis 1959. In der nunmehr zur Königlichen Bibliothek gehörenden früheren humanistischen Abteilung der Universitätsbibliothek Kopenhagen markiert das Jahr 1970 die Trennung zwischen einer alten und einer neueren Sammlung. In der Universitätsbibliothek für Naturwissenschaft, Medizin und Mathematik, der heutigen Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Bibliothek Dänemarks [Danmarks Natur- og Lægevidenskabelige Bibliotek] in Kopenhagen, in die die Königliche Bibliothek ihren ausländischen Bestand der entsprechenden Wissensgebiete überführt hat, gibt es ein neues Katalogsystem, das nach 1900 erschienene Drucke separat erfaßt. In der Staatsbibliothek [Statsbiblioteket] in Århus sind die bis 1978 gedruckten Monographien vom jüngeren Bestand separiert. Als Hauptbibliothek der Technischen Universität Dänemarks und als Zentralbibliothek des Landes für technische Wissenschaften fungiert das Technische Wissenszentrum mit der Technischen Bibliothek Dänemarks [Danmarks Tekniske Videnscenter & Bibliotek]. Nach 1967 erschienene Bücher bilden hier die neuere Sammlung der Bibliothek. Die ältere Sammlung umfaßt die ehemalige Bibliothek des Industrieverbandes [Industriforeningens Bibliotek] und die ursprüngliche Technische Bibliothek [Teknisk Bibliotek] der Polytechnischen Lehranstalt [Polyteknisk Læreanstalt]. [3]

Das katholische Mittelalter

Der Übergang vom 10. zum 11. Jahrhundert markiert eine Wende in der dänischen Kultur- und Sozialgeschichte. Die unruhige Wikingerzeit und die Missionszeit waren vorüber, und der Glaubenswechsel verlieh allmählich der gesamten dänischen Gesellschaft ein deutliches Gepräge. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts orientierte sich Dänemark nach England, das nahezu ein halbes Jahrhundert lang unter der Herrschaft dänischer Könige stehen sollte. Dorthin wurde u. a. Odinkar, der spätere Bischof von Ribe (Ripen), auf eine Bildungsreise entsandt, mehrere Bischöfe wurden aus England berufen, und im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts wurden etwa zehn englische Mönche in das neuerrichtete Benediktinerkloster in Odense (Fünen) aufgenommen. [4] Dänemark gehörte zum Erzbistum Hamburg-Bremen, bis das Land im Jahre 1104 seinen eigenen Erzbischof mit Bischofssitz in Lund erhielt. Hier wurden, wie in den anderen dänischen Bischofssitzen Roskilde, Schleswig, Ribe und Viborg, im Laufe der Zeit imposante Domkirchen erbaut, bei denen Domkapitel entstanden, deren Geistliche dem Bischof bei der Verwaltung der Stifte Hilfe leisteten.

Im Laufe des 12. Jahrhunderts nahm der Einfluß des europäischen Kontinents auf Dänemark an Intensität zu - besonders von Deutschland her, aber in hohem Maße auch von Frankreich und Italien. Der zweite Erzbischof von Lund, der einflußreiche Eskil (ca. 1100-1181), hatte in Hildesheim und wahrscheinlich auch in Frankreich studiert; er war darüber hinaus mit Bernhard von Clairvaux eng befreundet. Seine Nachfolger Absalon (1128-1201) und Anders Sunesøn (ca. 1165-1228) hatten in Paris studiert, der letztere zudem in Oxford und in Bologna. Ab dem 14. Jahrhundert waren besonders deutsche Universitäten, so die Universität Köln, das Ziel von Studienreisen.

Von seinen Randgebieten her entwickelte sich Dänemark zunehmend zu einem integrierten Bestandteil des westeuropäischen Kulturkreises mit der römisch-katholischen Kirche als international verbindendem Kulturfaktor. Wie im übrigen Westeuropa war zunächst Latein die lingua franca in Schrift und Sprache. Nur von einer kleinen elitären Minderheit gesprochen und verstanden, verlor diese Sprache jedoch bereits gegen Ende des Mittelalters etwas an Boden, [5] und dies bedeutete auch eine Schwächung des geistlichen Bildungsmonopols.

Die Domkapitel und die Klöster waren Quellen des mittelalterlichen Kultur- und Geisteslebens. Zu den ältesten dänischen Klöstern (gegründet in den achtziger Jahren des 11. Jahrhunderts) gehörten die der Kluniazenser in Schleswig und Lund; im 12. Jahrhundert kam eine große Anzahl von Klöstern unterschiedlicher Observanz im ganzen Lande hinzu. Diesen folgten später weitere, so daß es um 1500 mehr als 120 Klöster gab. [6] Die Priester der Stifte wurden in den Domschulen des Landes ausgebildet.

Über die mittelalterlichen Büchersammlungen in Dänemark ist nur wenig bekannt, und dieses Wenige beruht überwiegend auf vereinzelt erhaltenen Schenkungsbriefen, Nekrologien und insbesondere auf Testamenten sowie auf Provenienzangaben in Handschriften. [7] Klöster und Domkapitel verfügten demnach über Büchersammlungen mit Literatur geistlichen Inhalts; neben der eigentlichen Theologie (Liturgie, Scholastik, Kirchenväter u. a.) fand sich aber auch Literatur zum Recht (Römisches Recht, Kanonisches Recht), zur Geschichte und zur Medizin sowie Werke klassischer Autoren. Von den Dombibliotheken war diejenige in Lund die älteste und besaß unter den nordischen Bibliotheken das älteste Reglement. Als Sitz des Erzbischofs wurde Lund Dänemarks geistliches Zentrum. Hier machten Augustiner-Kanoniker des St. Laurentius-Klosters das Domkapitel aus. Aus einer der Nekrologien des Kapitels, dem ,,Liber daticus vetustior``, das sich heute in der Universitätsbibliothek Lund befindet, geht hervor, daß die Bibliothek u. a. Zuwendungen von den Erzbischöfen Absalon und Anders Sunesøn erhielt. Weitere Dombibliotheken gab es in Roskilde, Ribe und Schleswig. [8] Klosterbibliotheken scheinen besonders in Schonen gut ausgestattet gewesen zu sein. [9] Ebenfalls bedeutend waren die Bibliotheken der Klöster in Sorø [10] und Esrom (beide Seeland) sowie in Øm (Jütland) [11].

Auch über dänische Privatbibliotheken des Mittelalters [12] ist nicht viel bekannt. Der streitbare Erzbischof von Lund, Jens Grand (†1327 in Avignon), schuf die größte bekannte mittelalterliche Büchersammlung des Nordens, bestehend aus mehr als 80 theologischen, philosophischen, juristischen und medizinischen Handschriften. [13] Der Vizekanzler der 1479 von Christian I. (Regierungszeit 1448-1481) gegründeten Universität in Kopenhagen, der Kanoniker Peder Albertsen ( †1519), muß ebenfalls eine ansehnliche Sammlung besessen haben, da er der Artistenfakultät der Universität mehrmals Bücher schenkte, erstmals im Jahre 1482. Das Jahr seiner ersten Schenkung gilt als Gründungsjahr der Universitätsbibliothek. Albertsen ließ die ersten Professoren der Kopenhagener Universität aus Köln berufen, wo er selbst Medizin studiert hatte. Während der katholischen Zeit spielte die Universität aber noch keine wesentliche Rolle im Geistesleben Dänemarks.

Von einem professionellen Handel mit handgeschriebenen Büchern in Dänemark kann noch während des 15. Jahrhunderts nicht gesprochen werden. Dafür war der Kundenkreis auf zu wenige Geistliche und gelehrte Adelige begrenzt. In den Skriptorien dänischer Klöster, die damals als Zentren für die Vermittlung des Wissens der Zeit fungierten, scheint jedoch eine umfassende Produktion von Handschriften stattgefunden zu haben. [14] Im Laufe des 15. Jahrhunderts wurden dann auch in den bürgerlichen Kreisen der Städte Kopisten tätig, die insbesondere Erbauungsliteratur vervielfältigten. [15]

Noch während der katholischen Zeit gingen zahlreiche dänische mittelalterliche Kloster- und Dombibliotheken durch mangelnde Pflege, Brände, Plünderungen u. ä. zugrunde. In den Reformationsjahren wurden sie, besonders in den Städten, erneut geplündert und von ,,papistischer`` Literatur ,,gesäubert``. König Christian III. (Regierungszeit 1534-1559) versuchte schließlich, die verbliebenen Bestände einzusammeln. Zu diesem Zweck ließ er den deutschen Gelehrten Jørgen Thornman (i. e. Georg Pylander) Klöster und Kirchen besuchen. Die meisten geretteten Sammlungen gelangten in die Universitätsbibliothek Kopenhagen. Viele Handschriften wurden jedoch im Laufe der Zeit auch makuliert und als Umschläge von Rechnungsbüchern und Steuerlisten sowie für Einbandfüllungen benutzt. Aus mittelalterlichen dänischen Bibliotheken blieben schätzungsweise nur 300 Handschriften erhalten, davon die Hälfte in Dänemark, während die übrigen vorwiegend in Schweden zu suchen sind, wohin sie als Kriegsbeute gelangten. [16]

Die Buchdruckerkunst etablierte sich 1482 in Dänemark, als Johan Snell, [17] ein von Bischof Carl Rønnow nach Odense [18] berufener norddeutscher Wanderbuchdrucker, das Breviarium Ottoniensis und eine Beschreibung von der Belagerung der Insel Rhodos durch die Türken im Jahre 1482 druckte. [19] Diese beiden ersten in Dänemark gedruckten Bücher in lateinischer Sprache sind erhalten. [20] Der erste in Dänemark ansässige Buchdrucker war der Niederländer Gotfred van Ghemen (ca. 1460-nach 1510), der 1495 in Kopenhagen Den danske Rimkrønike [Die Dänische Reimchronik], das erste Buch in dänischer Sprache, druckte. [21] Der erste in Dänemark geborene Buchdrucker war der gelehrte katholische Kanoniker Poul Ræff ( † ca. 1534), der ab 1513 in Kopenhagen, später in Nyborg (Fünen) und in Århus (Jütland), tätig war.

Das Reformationszeitalter

Der Verfall der katholischen Kirche, Kriege und soziale Spannungen waren Vorläufer und Wegbereiter der Reformation. Die Macht des dänischen Königs gegenüber der Kirche wurde gestärkt; die Bischofs- und Klostergüter wurden als sein Eigentum konfisziert, kirchliche Schulen wurden aufgelöst. In der Folge übernahmen der König und seine Regierung die religiösen und gesellschaftlichen Aufgaben der katholischen Kirche. Der Einfluß Deutschlands nahm im Zuge des Glaubenswechsels zu und beruhte auf einer intensiven Verbindung zu den deutschen Reformatoren. Im Jahrhundert der Reformation wurden die alten dänischen Adelsgeschlechter durch neue deutsche Adelsgeschlechter abgelöst oder ergänzt (der Reformationskönig Christian III. selbst war im Grunde eher deutsch als dänisch). Darüber hinaus nahm die Zahl deutschsprachiger Einwanderer in den Städten beträchtlich zu. Sie kamen sowohl aus Holstein, das zur dänischen Monarchie gehörte, als auch aus südlicheren deutschen Fürstentümern. [22]

Mit der Konsolidierung des Luthertums in Dänemark nahmen Studienreisen ins Ausland um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu. Die Ziele der Auslandsreisen waren natürlich in erster Linie die deutschen Universitäten, besonders Wittenberg, wo die Väter der Reformation lehrten. [23] Die Kopenhagener Universität war während der Glaubenskämpfe vernachlässigt worden und wurde 1537 mit Hilfe des deutschen Reformators Johannes Bugenhagen (1485-1558) neu etabliert. Mit der Theologischen Fakultät als Zentrum war sie im wesentlichen eine Ausbildungsstätte für Pfarrer. Weitergehende Studien wurden an den lutherischen Universitäten in Deutschland absolviert. Zu den theologischen Professoren mit europäischem Ruf an der Universität Kopenhagen gehörten Peder Palladius (1503-1560) und vor allem Niels Hemmingsen (1513-1600), die beide in Wittenberg studiert hatten. Über Bestände der Universitätsbibliothek, die sich aus der katholischen Zeit erhalten hatten, ist nichts überliefert. Die Bibliothek wurde in ihrem Wiederaufbau jedoch begünstigt durch König Christian III. In der Stiftungsurkunde von 1539 setzte er einen kleineren Jahresetat zum Ankauf von Büchern aller Wissensgebiete fest.

Fast alle Handschriften aus den aufgelösten katholischen Schul- und Klosterbibliotheken gingen im Zuge der Reformation verloren. Eine Sonderstellung nahm lediglich die Bibliothek des Domkapitels in Lund ein, in die Handschriften aus aufgelösten Klöster in Schonen überführt wurden. Den Reformatoren gelang es nicht, Schulen speziell für die breite Bevölkerung, sogenannte ,,almueskoler``, zu schaffen. Dies wurde erst mit dem Pietismus und der Aufklärung im 18. Jahrhundert erreicht. Es entstanden jedoch eine Reihe von Lateinschulen, größere Schulen in den Stiftsstädten, ähnlich den ehemaligen katholischen Domschulen, sowie kleinere Schulen in den Kleinstädten. Fächer wie Latein und Griechisch waren nach wie vor von zentraler Bedeutung. Es ist bekannt, daß bei diesen neuerrichteten gelehrten Schulen auch Büchersammlungen für Lehrer und Schüler eingerichtet wurden, doch Angaben über ihre Zusammensetzung und ihren Umfang sind nicht überliefert. Es scheinen aber keine öffentlichen Mittel für ihre Einrichtung aufgewendet worden zu sein.

Von den dänischen Privatbibliotheken des 16. Jahrhunderts ist ebenfalls nicht viel überliefert. Aus der königlichen Privatbibliothek Christians III., die ca. 2000 Bände umfaßte, sind nur wenige, hauptsächlich deutsche reformatorische Schriften erhalten. Diese Bücher wurden fast ausnahmslos - zusammen mit denen seines nicht an Büchern interessierten Sohnes Frederik II. (Regierungszeit 1559-1588) - vom Enkelsohn Christian IV. (Regierungszeit 1588-1648) der Universitätsbibliothek geschenkt. Hier verbrannten die meisten im Jahre 1728 mit den übrigen Beständen. Die größte Adelsbibliothek dieser Zeit befand sich auf dem Herrensitz Breitenburg in Holstein. Sie gehörte dem Statthalter des Königs in Schleswig-Holstein, dem gelehrten Heinrich (Henrik) Rantzau (1526-1598), und bestand aus ca. 6300 Bänden, viele mit prachtvoll ausgestatteten Renaissanceeinbänden. Die Rantzausche Bibliothek umfaßte neben Drucken auch zahlreiche wertvolle Handschriften, die außer Theologie, Rechtswissenschaft und Geschichte auch Mathematik, Physik und Medizin betrafen. [24] Weniger umfangreiche Sammlungen legten andere Adelige des 16. Jahrhunderts an. [25] Hierzu gehörten der Seeheld Herluf Trolle (1516-1565), [26] der berühmte Astronom Tycho Brahe (1546-1601), der auf der Insel Ven im Öresund auch eine eigene Druckerei unterhielt, [27] der Historiker und Reichskanzler Arild Huitfeldt (1546-1609), ein Neffe von Herluf Trolle, [28] und Reichshofmeister Christoffer Valkendorf (1525-1601), der seinen Hof in Kopenhagen als Kollegium mit einer Bibliothek für die Studierenden einrichtete. [29]

Von den gelehrten bürgerlichen Büchersammlern des 16. Jahrhunderts ist der Historiker Anders Sørensen Vedel (1542-1616) aus Ribe erwähnenswert, der ebenfalls eine eigene Druckerei einrichtete. Von seinen Drucken ist bis heute eine große Zahl erhalten geblieben. [30] Nachrichten über Professorenbibliotheken des 16. Jahrhunderts sind nur vereinzelt verfügbar. Die umfangreichste gehörte dem Mediziner Anders Lemvig (1538-1603), der der Universitätsbibliothek ca. 2000 Bände theologischer, klassischer und medizinischer Literatur vermachte. Eine weitere, jedoch bedeutend kleinere Sammlung besaß der Theologe Anders Lauridsen (1528-1589). [31]

Die Kirchen mußten selbst für die zum Gottesdienst benötigten Bücher (Bibeln, Gesangbücher, Graduale, Agenden u. a.) aufkommen, während die nach der Reformation finanziell schlecht gestellten Pfarrer ihrerseits die Bücher für den allgemeinen Dienstgebrauch anzuschaffen hatten: die Bibel in dänischer Übersetzung, Luthers Kirchenpostille und seinen Kleinen Katechismus, die Confessio Augustana sowie Melanchthons Apologie und seine Loci communes. Peder Severini Lollandius ( †1588), Hauptpfarrer in Nykøbing auf der Insel Falster, besaß eine für damalige Verhältnisse ungewöhnlich umfangreiche und wertvolle Büchersammlung. Mit gut 250 Bänden lutherischen Schrifttums in Latein (wenig in Deutsch) war dies die größte bekannte Pfarrbibliothek im Dänemark des 16. Jahrhunderts. Lollandius vermachte seine Sammlung der Kirche von Nykøbing. [32]

Während in katholischer Zeit die Produktion von gedruckten Büchern noch bescheiden gewesen war, nahm die Reformation die Buchdruckerkunst in ihren Dienst und nutzte sie für den Druck von Reformationsschriften. Druckereien wurden vorübergehend in größeren Städten wie Malmø, [33] Viborg, Nyborg, Roskilde, Schleswig, Ribe und Århus eingerichtet. Das größte Druckwerk der Reformation, die erste vollständige dänische Bibel, die Foliobibel König Christians III., wurde im Jahre 1550 in Kopenhagen von dem norddeutschen Buchdrucker Ludwig Dietz ( †1559) in 3000 Exemplaren gedruckt. Viel dänische Literatur wurde aber nach wie vor in Deutschland veröffentlicht. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts war Kopenhagen - neben Schleswig - die einzige Stadt Dänemarks mit einer ständigen Buchdruckerei, abgesehen von den privaten Druckereien Tycho Brahes auf Ven und Anders Sørensen Vedels in Ribe.

Der erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts aufgenommene Handel mit gedruckten Büchern nahm während der Reformationszeit stark zu. Bücher - vor allem aus dem Ausland importierte - wurden von ambulanten Buchhändlern, sogenannten Buchführern, vertrieben. Direktverkäufe durch Buchdrucker, die zugleich als Buchverleger tätig waren, gab es ebenfalls. Gehandelt wurde in den Vorhallen und Kapellen der Kirchen und auf Märkten. Mit der Reformation wurden Druck und Import von Büchern überdies amtlich und gesetzlich geregelt. Die Aufgabe der Zensur fiel dabei der Universität (Konsistorium) und den Bischöfen zu. [34]

Das 17. Jahrhundert

Der größte Teil des 17. Jahrhunderts war durch eine wirtschaftliche Rezession gekennzeichnet. Das Land war durch die unglückseligen Kriege Christians IV. und seiner Nachfolger ausgemergelt. Der Dreißigjährige Krieg, die Schwedisch-Dänischen Kriege (Karl-Gustav-Kriege, 1657-1660) und der Schonen-Krieg (1675-1679) bluteten das Land aus und führten zu großen territorialen Verlusten. Die Folgen waren Armut und Verelendung der Bevölkerung. Erst in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts kam es zu einem erneuten Aufschwung. Im 17. Jahrhundert wurde die durch den König und seine Beamten ausgeübte Kontrolle über die Gesellschaft in ökonomischer Hinsicht (Merkantilismus) wie auch in verwaltungstechnischer und religiöser Hinsicht (Lutherische Orthodoxie) verschärft. Mit der Einführung der Erbmonarchie und des Absolutismus (1660) erreichte die königliche Machtkonzentration ihren Höhepunkt. Die Rechte des Adels wurden reduziert bei gleichzeitig wachsendem Einfluß des Bürgertums, besonders in der Hauptstadt.

Die Universität Kopenhagen war weiterhin vorrangig eine Ausbildungsstätte für Pfarrer und die Theologische Fakultät fast gänzlich von der lutherisch-orthodoxen Ausrichtung geprägt. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts gewannen die Errungenschaften der europäischen Wissenschaft zunehmend an Bedeutung in den Philosophischen und Medizinischen Fakultäten. Vertreten wurde diese Neuorientierung der Wissenschaften u. a. von dem Anatomen Thomas Bartholin (1616-1680), [35] der das Lymphgefäßsystem entdeckte, und dem Astronomen Ole Rømer (1644-1710), beide von europäischem Ruf. Der Mediziner Ole Worm (1588-1654) wurde zum Pionier auf dem Gebiet der Altertumsforschung. Niels Stensen (1638-1686), Schüler von Bartholin, war u. a. als Gründer der Paläontologie einer der großen Naturwissenschaftler der Epoche. Die meisten Studenten gehörten dem Stand der Geistlichen oder dem Bürgertum an. Nach der Gründung der Universität in Kiel im Jahre 1665 waren die Studierenden in Kopenhagen zudem überwiegend dänischer und norwegischer Herkunft, weil deutschstämmige Studierende aus den Herzogtümern die neue Universität besuchten. [36] Die Kopenhagener Universitätsbibliothek, die 1652 in einen farbenprächtigen Saal über den Gewölben der von Christian IV. erbauten Studentenkirche (Trinitatis-Kirche) verlegt wurde, blieb grundsätzlich eine Professorenbibliothek.

1623 wurde in Sorø die Ritterliche Akademie mit Universitätsstatus gegründet. Ihr Ziel war es, junge Adelige für Positionen im Staatsdienst auszubilden. Der Akademie wurde später eine Druckerei angegliedert. [37] Die Unterrichtsschwerpunkte waren moderne Fächer wie Sprachen, Staatskunde und Geschichte. Als die Akademie 1665 ihre Tätigkeit einstellte, wurde ihre Büchersammlung in eine neuerrichtete Akademie in Kopenhagen überführt. [38] Die Akademie in Sorø wurde im Jahre 1747 wiedereröffnet. Die inzwischen zerstreuten Bestände ihrer ehemaligen Bibliothek erhielt sie nicht zurück.

Als der erste absolutistische König Dänemarks, der buchgelehrte Frederik III. (1648-1670), Mitte des 17. Jahrhunderts seine private Bibliothek gründete, existierte die Universitätsbibliothek Kopenhagen bereits fast 200 Jahre. Etwa zehn Jahre später (1663) wurde Peder Schumacher (1635-1699) Bibliothekar des Königs; er übernahm die Ausführung des neuen Bibliotheksgebäudes für die Sammlungen des Königs. [39] Schumacher formulierte das absolutistische Grundgesetz, die Lex Regia, und wurde später als Graf von Griffenfeld der mächtigste Mann des Landes. Für seine eigene umfangreiche Bibliothek (ca. 4000 Bände) erhielt er im Jahre 1670 Dubletten aus der Königlichen Bibliothek als Geschenk. Als Griffenfeld in Ungnade fiel und 1676 deportiert wurde, sollte seine Bibliothek versteigert werden; sie verbrannte jedoch, bevor es dazu kam.

Das Ende des 17. Jahrhunderts war - trotz des allgemeinen wirtschaftlichen Elends - eine große Zeit der dänischen Privatbibliotheken. Sie waren so umfangreich und vielseitig, daß sie für die Gelehrten der Zeit wohl in hohem Maße das Fehlen einer öffentlichen wissenschaftlichen Gebrauchsbibliothek kompensieren konnten. Von diesen Privatbibliotheken sind nur wenige Spuren geblieben. Abgesehen von dem, was in der Königlichen Bibliothek erhalten blieb, gingen einige Sammlungen im Jahre 1728 durch den Brand der Universitätsbibliothek verloren, in die sie eingegliedert worden waren. Andere fielen Plünderungen während der Schwedisch-Dänischen Kriege zum Opfer oder gingen zum Teil beim Brand des Schlosses in Stockholm 1697 zugrunde; wieder andere wurden durch Versteigerungen zerstreut. Die Karen-Brahe-Bibliothek [Karen Brahes Bibliotek] in Odense ist die einzige selbständig erhalten gebliebene Privatbibliothek aus dem 17. Jahrhundert. [40]

Bibliotheks- und Auktionskataloge können in mehreren Fällen ein authentisches Bild der zersplitterten Privatbibliotheken vermitteln. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts erschienen solche Kataloge; aus der Zeit von 1660 bis 1700 sind ca. 200 gedruckte Kataloge verschiedener Privatbibliotheken erhalten. [41] Ein großer Teil der Privatbibliotheken des 17. Jahrhunderts war universell angelegt. Es überwog Schrifttum in lateinischer Sprache; unter den modernen ausländischen Sprachen waren besonders die romanischen Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch vertreten, gefolgt von Deutsch, Englisch und Holländisch. Die Sammlungen enthielten neben theologischer und historischer Literatur insbesondere Werke zu Rechts- und Staatswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin. Schöne Literatur wurde vor der Mitte des 18. Jahrhunderts verhältnismäßig selten gedruckt und ist entsprechend gering vertreten.

Die großen Büchersammler waren in erster Linie Adelige, viele von ihnen Gelehrte, die auch im Ausland studiert hatten. Eine der bedeutendsten Bibliotheken befand sich auf dem Herrensitz Rosenholm in Jütland und gehörte dem gelehrten Theologen und Reichsrat Holger Rosenkrantz (1574-1642). [42] Die ca. 26.000 Bände umfassende Bibliothek von Reichsrat Jørgen Seefeld (1594-1662) schenkte der schwedische König dem Schwager und früheren Reichshofmeister des dänischen Königs Corfitz Ulfeldt (1606-1664) als Kriegsbeute; sie gelangte großenteils nach Schweden. [43] Die universell angelegten Sammlungen, die dem Reichshofmeister Joachim Gersdorff (1611-1661) und dem Lehnsmann Laurids Ulfeldt (1605-1659) gehörten, wurden in die noch junge Königliche Bibliothek Frederiks III. integriert. [44]

Büchersammler waren im 17. Jahrhundert auch unter bürgerlichen Beamten und Wissenschaftlern zu finden. Neben dem Generalprocureur Peder Lauridsen Scavenius (1623-1685), dessen Bibliothek ebenfalls einen Teil des Grundbestandes der Königlichen Bibliothek bildete, waren dies der Professor für Geschichte an der Ritterlichen Akademie in Sorø, Stephan Hansen Stephanius (1599-1650), dessen reiche Büchersammlung 1652 an den schwedischen Büchersammler Magnus Gabriel De la Gardie (1622-1686) verkauft wurde, und der Kopenhagener Rechtsgelehrte und Bürgermeister, Peder Hansen Resen (1625-1688), dem die größte Sammlung von älteren Danica gehörte, die es jemals gegeben hat. [45] Schließlich ist unter den geistlichen Büchersammlern der Bischof von Seeland, der orthodoxe Jesper Brochmand (1585-1652), zu erwähnen, dessen Bücher (mehr als 4000 Bände) testamentarisch der Universitätsbibliothek übereignet wurden.

Das Druckereiwesen Dänemarks konzentrierte sich im 17. Jahrhundert nahezu vollständig auf Kopenhagen. [46] In der Provinz gab es nur vereinzelte Druckereien, so neben der Druckerei der Akademie in Sorø für einige Jahre eine in Helsingør, für etwa 20 Jahre eine größere in Århus, und gegen Ende des Jahrhunderts unterhielt Bischof Thomas Kingo (1634-1703) seine private Druckerei in Odense. [47] Der Handel mit Büchern wurde großenteils durch eingewanderte deutsche Buchhändler abgewickelt. [48] Mitte des 17. Jahrhunderts fanden die ersten Buchauktionen in Dänemark statt. [49] Die erste annoncierte Auktion wurde 1661 abgehalten, und der älteste Antiquariatskatalog stammt von 1642. [50] Als das Börsengebäude von König Christian IV. in Kopenhagen in den dreißiger Jahren fertiggestellt war, zogen auch Buchhändler mit ihren Verkaufsständen dort ein. Hier richteten u. a. Janszoon und die Elzeviere ihre Filialen ein. Die Börse, an der auch die deutschen Messkataloge verteilt wurden, fungierte bis Ende des 19. Jahrhunderts als Buchzentrum für Kopenhagen. [51] In den Provinzstädten waren es oft Buchbinder, die neben ihrer eigentlichen Tätigkeit mit Büchern handelten. Am Ende des 17. Jahrhunderts schuf ein Verbot dieser Nebentätigkeiten von Buchdruckern und Buchbindern die Voraussetzungen für das Entstehen eines Standes selbständiger Buchhändler. [52] Die großen Büchersammler und Bibliophilen ließen sich ihre Bücher - und das galt auch für das darauffolgende Jahrhundert - vornehmlich über Agenten auf Versteigerungen im Inland und besonders im Ausland sowie auf den deutschen Buchmessen besorgen, wenn sie sie nicht bereits selbst auf Studienreisen im Ausland angeschafft hatten.

Das 18. Jahrhundert

In der ersten Hälfte des Jahrhunderts war Dänemark vom Pietismus des religiösen Königs Christian VI. (1730-1746) und seinem Hof geprägt. Nach der Jahrhundertmitte setzte jedoch die weltlich geprägte Aufklärung mit Fortschrittsglauben und Gesellschaftsreformen ein. Bereits seit etwa 1730 herrschte eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs mit blühendem Überseehandel, der gegen Ende des Jahrhunderts in der sogenannten ,,Florissanten Periode`` der dänischen Geschichte gipfelte.

Der deutsche Einfluß war weiterhin außerordentlich stark. [53] So war beispielsweise die Zentralverwaltung des Königreichs von deutschen Namen wie Bernstorff, Moltke und Reventlow geprägt. Dieser Einfluß erreichte seinen Höhepunkt in der Regierungszeit König Frederiks V. (1746-1766). Während der Amtszeit des deutschstämmigen Kabinettsministers Johann Friedrich Struensee (1770-1772) wurde die Zensur aufgehoben und im September 1770 die uneingeschränkte Pressefreiheit eingeführt. Dies bewirkte, daß Kleinschriften gedruckt wurden, [54] u. a. über die Spannungen zwischen Dänen und Deutschen. Die Pressefreiheit erfuhr aber 1799 erneut eine Einschränkung, und die Zensur wurde endgültig erst mit dem Grundgesetz von 1849 aufgehoben. Als eine Reaktion auf die deutsche Dominanz und zur Stärkung der nationalen Identität wurde 1775 das Gesetz über die Staatsangehörigkeit verabschiedet, das Personen, die innerhalb der dänischen Monarchie - d. h. in Dänemark, Norwegen, Schleswig und Holstein - geboren waren, das Alleinrecht auf Ämter im Staatsdienst gewährte.

In das 18. Jahrhundert fielen die Gründungen verschiedener gelehrter Institutionen. Zur Förderung der dänischen Wissenschaft wurde 1742 die Königliche dänische Gesellschaft der Wissenschaften [Det kongelige danske Videnskabernes Selskab] gegründet, [55] und drei Jahre später die Königliche dänische Gesellschaft für vaterländische Geschichte [Det kongelige Selskab for Fædrelandets Historie]. 1748 wurde die Kunstakademie [Kunstakademi] errichtet mit dem Ziel, Künstler für die Bedürfnisse des absolutistischen Hofes auszubilden. [56] 1759 schließlich entstand die Gesellschaft zur Förderung der schönen und nützlichen Wissenschaften [Selskabet til de skønne og nyttige Videnskabers Forfremmelse], die 1966 mit der 1960 gegründeten Dänischen Akademie zusammengeschlossen wurde.

Der Katalysator der dänischen Aufklärung, der in Norwegen geborene Komödiendichter und Historiker Ludvig Holberg (1684-1754), war ab 1717 Professor an der Universität Kopenhagen. Er vermachte der 1747 wieder errichteten Akademie in Sorø seine Bibliothek, die aber vernichtet wurde, als die Akademie im Jahre 1813 ausbrannte. Bei dieser Sammlung handelte es sich um eine 3000 bis 4000 Bände umfassende Gebrauchsbibliothek. [57] Zu den Professorenkollegen Holbergs zählte der Bibliothekar der Universitätsbibliothek, der Isländer Arni Magnusson (1663-1730), dessen Privatsammlung gedruckter Bücher durch den Großbrand in der Hauptstadt 1728 vernichtet wurde. Es ist sein hervorragendes und bleibendes Verdienst, daß er auf seiner Heimatinsel Island Handschriften sammelte und rettete; davon ging jedoch ebenfalls die Hälfte durch den Brand verloren. Nach dem Tod von Arni Magnusson ging der erhaltene Rest seiner Handschriftensammlung in den Besitz der Universität über. [58] Von den weiteren Professoren gilt der Schleswiger Andreas Hojer (1660-1739) als Gründer der dänischen Rechtswissenschaft und Hans Gram (1685-1748) als Gründer der dänischen Geschichtswissenschaft. Diese beiden waren nacheinander auch Leiter der Königlichen Bibliothek. [59] 1788 wurde der in Deutschland geborene und besonders initiative Professor für Theologie, Daniel Gotthilf Moldenhawer (1753-1823), Leiter der Königlichen Bibliothek.

Der gesamte Universitätskomplex einschließlich der Universitätsbibliothek auf dem Dachboden der Trinitatis-Kirche fiel im Jahre 1728 dem Brand Kopenhagens zum Opfer. Nach dem Verlust der Universitätsbibliothek übernahm die Königliche Bibliothek grundsätzlich die Rolle der Nationalbibliothek, später insbesondere wegen der ab 1797 bestehenden Pflichtablieferungsbestimmungen. Die Universitätsbibliothek wurde aber relativ schnell neu errichtet. Sie war Professoren und Studenten bald wieder zwanzig Stunden in der Woche zugänglich, während die Königliche Bibliothek überhaupt nur mit Genehmigung des Königs (und des Bibliothekars) benutzbar war. Da sich beide Bibliotheken in Kopenhagen befanden, war die Versorgung mit Fachliteratur in der Provinz weiterhin unbefriedigend.

Im Jahre 1793 wurde die Königliche Bibliothek, von König Christian VII. (1766-1808) ,,Vort store Bibliotek`` [,,Unsere große Bibliothek``] genannt, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die kleinere Königliche Handbibliothek hingegen blieb eine Privatsammlung (gegründet von Frederik V.) und nahm auch die Sammlungen späterer Monarchen auf. [60] Bereits seit 1778 war in Kopenhagen die umfangreiche Privatbibliothek des Historikers Peter Frederik Suhm (1728-1798) öffentlich zugänglich gewesen. Die Suhmsche Bibliothek wurde 1796 an die Königliche Bibliothek verkauft. Im selben Jahr wurde eine weitere große Privatbibliothek dem Publikum zugänglich gemacht, nämlich die Sammlung des Industriellen und Gutsbesitzers Generalmajor Johan Frederik Classen (1725-1792) mit ca. 20.000 Bänden naturwissenschaftlicher, landwirtschaftlicher und geographischer Literatur. Die Bibliothek wurde aufgelöst und 1867 größtenteils der Universitätsbibliothek inkorporiert. [61]

Im Geiste der Aufklärung wurden während des 18. Jahrhunderts mehrere Spezialbibliotheken errichtet: 1728 die Bibliothek des Astronomischen Observatoriums, 1752 die Botanische Bibliothek (heute: Botanische Zentralbibliothek [Botanisk Centralbibliotek]), 1755 die Bibliothek der Artillerie, 1758 die Bibliothek der Kunstakademie [Kunstakademiets Bibliotek], 1765 die Marinebibliothek, 1783 die Tierärztliche und Landwirtschaftliche Bibliothek Dänemarks [Danmarks Veterinær- og Jordbrugsbibliotek], 1787 die Pädagogische Bibliothek Dänemarks und die Königliche Garnisonsbibliothek. [62]

Gemäß der Schulverordnung von 1775 sollten Bibliotheken im ganzen Land an den Lateinschulen eingerichtet werden. Die wichtigsten Lateinschulfächer waren nach wie vor Klassische Philologie und Theologie; aber auch dänische Geschichte und Literatur sowie in zunehmendem Maße moderne Fremdsprachen wie Deutsch und Französisch gewannen an Bedeutung. Diese Bibliotheken wurden insbesondere von Lehrern benutzt, aber zunehmend auch von einem breiteren Benutzerkreis. Neben den Stiftsbibliotheken blieben sie bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Bibliotheken für die Gebildeten in der Provinz.

Im 18. Jahrhundert nahm die Buchproduktion zu. Im Gefolge der Aufklärung wuchsen die Leselust, die Leserschaft und damit auch der Bucherwerb. Gegen Ende des Jahrhunderts ließen sich moderne Verlagsbuchhändler in Kopenhagen nieder. Die Zahl der Druckereien in Kopenhagen stieg um das Zweieinhalbfache, und die Druckkapazität wurde zwischen etwa 1730 und 1800 vervierfacht. [63] In den Städten wurden im Laufe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts - zuerst in Kopenhagen, später auch in der Provinz - Leihbibliotheken bei Buchhandlungen eingerichtet, die sogenannten Klubbibliotheken (mit Zeitungen und Zeitschriften in Lesehallen) und Lesegesellschaften. [64] Für die Landbevölkerung begann nach der Aufhebung des Erbfrondienstes des dänischen Bauernstandes 1788 eine Zeit besserer Lebensverhältnisse und eines zunehmenden Interesses an den Zielen der Aufklärung. Mit der großen Schulreform von 1814, die sowohl das Land als auch die Städte einschloß, wurde die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Die Errichtung von sogenannten ,,almue-biblioteker``, einfachen ländlichen Volksbüchereien, kam aber erst im Laufe der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts in Gang (1834 gab es fast 100).

Wie im übrigen Europa hatten die Privatbibliotheken auch in Dänemark ihre größte Blütezeit im 18. Jahrhundert. Während zuvor der deutsche Einfluß die dänische Bibliophilie geprägt hatte, setzte sich im 18. Jahrhundert zunehmend der französische Einfluß mit seinem Sinn für schöne Einbände und schöne Ausstattung durch. Zu den bedeutendsten Büchersammlern der Zeit zählte der Geheimarchivar Frederik Rostgaard (1671-1745), der eine Sammlung von ca. 9000 Bänden besaß (darunter die Dänische Reimchronik), deren überwiegenden Teil er im Jahre 1726 auf einer Versteigerung verkaufen mußte. [65] Unter den Käufern waren die anderen großen Büchersammler der Zeit, deren Sammlungen später überwiegend in die Königliche Bibliothek und in die Universitätsbibliothek gelangten.

Eine bedeutende Bibliothek besaß auch Graf Christian Danneskiold-Samsøe (1702-1728), der seltene Drucke und Handschriften auf der Auktion der Sammlung von Rostgaard erwarb; seine Sammlung von ca. 7500 Bänden und ca. 500 Handschriften, vorwiegend französische Literatur, wurde 1732 versteigert, und die kostbarsten Stücke gelangten in die Königliche Bibliothek. [66] Staatsminister und Lehnsgraf Johan Ludvig Holstein-Ledreborg (1694-1763), besaß eine Bibliothek mit ca. 20.000 Bänden und ca. 10.000 Dissertationen, die vornehmlich theologisch orientiert war. Die Sammlung wurde 1804 und 1812 versteigert. Aus der bedeutenden Bibliothek des Staatsmannes Graf Johan Hartvig Ernst Berns-torff (1712-1772) erwarb die Königliche Bibliothek im Jahre 1803 zahlreiche Bände durch Kauf. Ausschließlich Drucke aus dem Bereich der dänischen Monarchie sammelte der Beamte Henrik Hielmstierne (1715-1780), dessen 10.000 Bände umfassende Sammlung später ebenfalls durch Schenkung in die Königliche Bibliothek gelangte. Die bedeutende Sammlung des Beamten Bolle Willum Luxdorph (1716-1788, ca. 15.000 Bände Drucke und ca. 500 Handschriften) wurde im Jahre 1789 versteigert. [67] Der Hauptpastor der deutschen Gemeinde im Kopenhagener Stadtteil Christianshavn, Josias Lorck (1723-1785), besaß außer einer bedeutenden Büchersammlung von ca. 20.000 Bänden, die auf einer Versteigerung veräußert wurde, die wohl größte private Bibelsammlung mit mehr als 5000 Drucken. [68] Schließlich ist die einmalige Sammlung von Lehnsgraf Otto Thott (1703-1785), Dänemarks bedeutendstem und größtem Büchersammler überhaupt, zu erwähnen. Ein großer Teil seiner 138.000 Bände umfassenden Bibliothek gelangte durch Schenkung und durch Ankauf in die Königliche Bibliothek, der Rest wurde in den Jahren 1786 bis 1792 versteigert. [69]

Das 19. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende ging nach achtzig Jahre währendem Frieden der wirtschaftliche Aufschwung Dänemarks zu Ende. Der Handel brach zusammen, und 1813 kam es zum Staatsbankrott. Die dänische Flotte wurde 1801 von den Engländern beschlagnahmt, die im Jahre 1807 Kopenhagen bombardierten, und 1814 mußte der dänische König Norwegen an Schweden abtreten. Vor allem unter dem Einfluß deutscher Geistesströmungen wurde die erste Hälfte dieses Jahrhunderts jedoch zu einer einmaligen Blütezeit, zum sogenannten ,,Goldenen`` Zeitalter für die dänische Kunst, Philosophie und Literatur. Diese Blütezeit prägten Namen wie Jens Baggesen (1764-1826), der die dänisch-deutschen Kulturbeziehungen um 1800 personifizierte, Adam Oehlenschläger (1778-1850), Johan Ludvig Heiberg (1791-1860), Hans Christian Andersen (1805-1875), Nikolai Frederik Severin Grundtvig (1783-1875), der Vater der dänischen Volksschulbewegung, Søren Kierkegaard (1813-1855) u. a. Der deutsche Einfluß war so groß, daß Dreiviertel der ausländischen Literatur, die ins Dänische übersetzt wurde, deutsche Werke waren. Die Verbindungen zwischen dänischen und deutschen Literaten waren besonders lebhaft. [70]

Auch für die Wissenschaft war das 19. Jahrhundert eine Zeit des Wachstums. Das Naturgefühl der deutsch inspirierten Romantik stellte eine Quelle der Anregung für den Physiker Hans Christian rsted (1778-1851) dar, der als Entdecker des Elektromagnetismus ein Forscher von internationalem Ruf war. Er initiierte 1829 die Gründung der Polytechnischen Lehranstalt in Kopenhagen. Ein weiterer Forscher von internationalem Ruf, der Philologe Rasmus Rask (1787-1832), war von 1829 bis 1832 Leiter der Universitätsbibliothek. Der berühmte klassische Philologe Johan Nicolai Madvig (1804-1886), der letzte Professorenbibliothekar der Universitätsbibliothek (1832-1848), stand als Unterrichtsminister hinter der Schulreform von 1850, durch die die Rolle des Lateinischen in der Gelehrtenschule verringert und Latein als Vorlesungssprache zurückgedrängt wurde. [71] Die Lateinschulen erhielten nun im Verhältnis zur Universität eine größere Selbständigkeit; sie sollten nicht mehr ausschließlich der Vorbereitung auf die Universitätsstudien dienen, und den Realfächern wurde ein höherer Rang im Unterrichtsplan eingeräumt.

Auch im 19. Jahrhundert wurden - wie im vorhergehenden - zahlreiche Spezialbibliotheken in der Hauptstadt errichtet. Zu diesen gehörten u. a. die 1808 gegründete Classensche Literaturgesellschaft für Ärzte [Det Classenske Litteraturselskab for Læger], [72] die Lesegesellschaft für Künstler und Handwerker [Læseselskabet for Kunstnere og Haandværkere], gegründet 1830 in Verbindung mit der neuen Polytechnischen Lehranstalt, die Bibliothek des Zoologischen Museums [Zoologisk Museums Bibliotek; 1830] der Universität, die Bibliothek des Statistischen Amtes [Det statistiske Departements Bibliotek; 1834] und die Bibliothek des Kunstindustriemuseums [Kunstindustrimuseets Bibliotek; 1894]. Nachdem Dänemark durch das Grundgesetz von 1849 eine freie Verfassung erhalten hatte, wurde 1853 außerdem die Bibliothek des Reichstags [Folketingets Bibliotek] gegründet. [73]

Durch private Initiative kam es in den beiden ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts zur Gründung von Stiftsbibliotheken mit Pfarrern und anderen Akademikern der gebildeten Mittelschicht als Zielgruppen. Diese Bibliotheken verloren aber - ebenso wie die Gelehrtenschulen - ihre Bedeutung als öffentliche Bibliotheken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als sich die Gemeindebibliotheken in den Städten ausbreiteten, und nicht zuletzt durch die Gründung der Staatsbibliothek in Århus im Jahre 1902. [74]

Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten nach dem Krieg mit England war die Königliche Bibliothek relativ gut ausgestattet. Zwar wurden die Erwerbungen ausländischer Literatur während des Krieges begrenzt; dafür war aber unter der vorausschauenden langjährigen Direktion von Moldenhawer (1788-1823) für größere Ankäufe in der Nachkriegszeit gespart worden. Durch die Verfassungsänderung von 1849 ging die Königliche Bibliothek in Staatseigentum über.

Das 19. Jahrhundert war im Vergleich zum vorangegangenen arm an wirklich großen privaten Büchersammlern; entsprechend geringer war das Angebot auf den Buchauktionen. Die Sammler waren vornehmlich Wissenschaftler und Beamte. Als Folge der Madvigschen Schulreform verlor ab dem Ende des Jahrhunderts das Lateinische auch in den Beständen vieler Büchersammlungen an Wertschätzung. [75] Unter den bedeutenderen Büchersammlern zu Beginn des Jahrhunderts waren insbesondere der Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek, Professor Daniel Gotthilf Moldenhawer, [76] einer der letzten Polyhistoren, Seelands Bischof Friederich Münter (1761-1830) [77] und der bei Hofe einflußreiche Johan Bülow (1751-1828) aus Fünen. [78]

Von 1877 bis 1902 erschien das Flaggschiff der dänischen Nationalbibliographie, die Bibliotheca Danica, herausgegeben von Christian Bruun, dem damaligen Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek. Die Grundlage für die Zusammenstellung dieser Publikation bildeten die Sammlungen der Nationalbibliothek, ergänzt durch die Sammlungen der Universitätsbibliothek Kopenhagen und der Karen-Brahe-Bibliothek in Odense. [79] Im Jahre 1902 begann die Königliche Bibliothek mit der Herausgabe eines Akzessionskatalogs der beiden großen Bibliotheken des Landes, der Königlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek. Darüber hinaus publizierte sie den sogenannten Katalog der Erwerbungen neuerer ausländischer Literatur durch die staatlichen öffentlichen Bibliotheken, der den ausländischen Bestandszuwachs in ca. 22 kleineren wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes verzeichnete. [80]

 Das 20.  Jahrhundert   Im Jahre 1902 wurde
ein neues Gesetz über die Ablieferung von Pflichtexemplaren verabschiedet. Es handelte sich um ein sehr umfassendes Gesetz, nach dem Exemplare praktisch aller gedruckten Schriften an die Königliche Bibliothek, die Universitätsbibliothek Kopenhagen und die im selben Jahr errichtete Staatsbibliothek in Århus abgeliefert werden mußten. [81] Mit der Staatsbibliothek erhielt Jütland endlich seine eigene Forschungsbibliothek, die mit Dubletten aus der Königlichen Bibliothek als Kernbestand errichtet wurde. [82] Die universell ausgerichtete Staatsbibliothek wurde zugleich Zentralbibliothek für die Volksbibliotheken der Provinz und nach der Gründung der Universität Århus im Jahre 1928 auch deren Hauptbibliothek.

In den Jahrzehnten um die Jahrhundertwende wurde die Volksaufklärung und damit auch die Einführung von Volksbüchereien intensiviert. Die erste staatliche Unterstützung der Landgemeinde- und Volksbüchereien erfolgte bereits 1882/83. Wesentlich für die Weiterentwicklung des von Beginn an angelsächsisch geprägten Volksbüchereiwesens war, daß jeder Großverwaltungsbezirk eine Zentralbibliothek erhielt, die als ,,ein Zwischenglied zwischen den großen staatlichen Bibliotheken und den kleinen Volksbüchereien in den Landgemeinden`` fungieren sollte. [83] Das erste dänische Gesetz über die Volksbibliotheken wurde 1920 verabschiedet. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden kommunale Volksbibliotheken in allen Städten und Landgemeinden errichtet. Nach Verabschiedung eines weiteren Gesetzes (1964) entwickelten sich die Volksbibliotheken zu Sammlungen von hohem Niveau.

Die wissenschaftlichen Bibliotheken entwickelten sich im großen und ganzen nach Richtlinien, die das weitreichende Gutachten eines im Oktober 1924 vom Unterrichtsministerium eingesetzten Ausschusses für die staatlichen Bibliotheken absteckte. Das Gutachten des Ausschusses erschien 1927. So wurde beispielsweise in den dreißiger Jahren die Fachaufteilung festgeschrieben, die sich in den großen staatlichen Bibliotheken in Kopenhagen, der Königlichen Bibliothek [84] und der Universitätsbibliothek [85], schon seit vielen Jahren vollzog. Die Königliche Bibliothek erhielt den Status der Hauptbibliothek Kopenhagens für Theologie, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften sowie als zentrale Fachbibliothek des Landes für eben diese Fächer. Die Universitätsbibliothek wurde Zentralbibliothek (und zentrale Fachbibliothek) für Medizin und Naturwissenschaften (außer für das Gebiet Botanik, das der Botanischen Zentralbibliothek übertragen wurde). Gleichzeitig sollte die Universitätsbibliothek in den Bereichen Theologie und Humanistische Wissenschaften als Orientierungsbibliothek für die Lehrer und Studierenden der Universität fungieren.

Im Jahre 1943 erhielten die beiden seit 1938 nach inhaltlichen Aspekten separierten Abteilungen der Kopenhagener Universitätsbibliothek einen gemeinsamen Leiter, den sogenannten Reichsbibliothekar; [86] das Amt wurde aber 1986 wieder abgeschafft. Die Königliche Bibliothek hat heute ihren eigenen Oberbibliothekar (seit 1995 Direktor) und ist - neben ihrer Funktion als Nationalbibliothek und Buchmuseum - Universitätsbibliothek für die oben genannten Fachbereiche mit drei Standorten, nämlich auf Slotsholmen, in der Fiolstræde (Zweigbibliothek für Gesellschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften) und auf der Insel Amager (Zweigbibliothek für Geisteswissenschaften in Verbindung mit dem in den siebziger Jahren erbauten Gebäudekomplex für die Humanistische Fakultät der Universität Kopenhagen). [87] Die Naturwissenschaftliche und Medizinische Bibliothek Dänemarks, die ehemalige Abteilung II der Universitätsbibliothek in der Nørre Allé, dient als Kopenhagens Universitätsbibliothek für die Fachbereiche Mathematik (einschließlich Informatik), Naturwissenschaften und Medizin.

Bei einer Reihe von höheren Lehranstalten, wie den Universitäten in Kopenhagen, Århus, Odense (gegründet 1966), Roskilde (gegründet 1972) u. a., gibt es heute - zusätzlich zu den Hauptbibliotheken dieser Universitäten - fast 400 größere und kleinere Institutsbibliotheken. [88] Im 20. Jahrhundert wurde die dänische Bibliothekslandschaft überdies durch mehrere neue Fach- oder Spezialbibliotheken unterschiedlicher Größe ergänzt. Beispiele sind u. a. die Bibliothek des Industrieverbandes (1909), die Bibliothek des Technologischen Instituts (1919), die Bibliothek der Handelshochschule Kopenhagen (1922), die Bibliothek der Lehrerhochschule (1925), [89] und die Technische Bibliothek Dänemarks (1942; heute Technisches Wissenszentrum & Bibliothek), die durch den Zusammenschluß einer Reihe älterer technischer Büchersammlungen (darunter als älteste die bereits erwähnte Lesegesellschaftsbibliothek) zustande kam. Viele dieser wissenschaftlichen Spezialbibliotheken sind - als sogenannte zentrale Fachbibliotheken - zugleich für die Anschaffung wissenschaftlicher Literatur in ihren Fachbereichen zuständig.

Die koordinierende staatliche Verantwortung für das dänische Bibliothekswesen obliegt dem dänischen Kulturministerium. Bis 1990 hatten die Volks- und Forschungsbibliotheken jeweils ihr eigenes koordinierendes Zentralorgan, [90] nämlich die Bibliotheksaufsicht [Bibliotekstilsynet] [91] beziehungsweise das Reichsbibliothekaramt [Rigsbibliotekarembedet]. Diese beiden Organe wurden 1990 aufgelöst und an ihrer Stelle staatliche Bibliotheksdienste [Statens Bibliotekstjeneste], ab 1997 Bibliotheksleitung [Biblioteksstyrelsen] genannt, errichtet. Diese Institution berät das Kulturministerium in Angelegenheiten der Volks- und Forschungsbibliotheken, führt Aufsicht über die staatlichen Zuschüsse, unterstützt die Bibliotheken in gemeinsamen Angelegenheiten - zum Beispiel bei der Datenerhebung und der elektronischen Datenverarbeitung -, pflegt die internationalen Verbindungen usw. Über ihre Aktivitäten gibt sie periodisch Auskunft in der Publikation Nyt fra Nyhavn [Neues aus Nyhavn].

Jakob H. Grønbæk

Anmerkungen

[1] ] Weiterführende Literatur zur Geschichte dänischer Bibliotheken und des dänischen Buchwesens enthält die folgende Übersicht. Zur Bibliographie bis 1949: Erik Allerslev Jensen und Torben Nielsen: Dansk Bibliotekslitteratur. Bidrag til en bibliografi [Dänische Bibliotheksliteratur. Beiträge zu einer Bibliographie]. København 1950; Nordisk bibliografi og bibliotekslitteratur 1950-1968 [Nordische Bibliographie und Bibliotheksliteratur 1950-1968]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen [Nordische Zeitschrift für Buch- und Bibliothekswesen] 39-60 (1952-1973). - Zu den Forschungsbibliotheken: Palle Birkelund: Nordiske videnskabelige bibliotekers historie. Danmark [Die Geschichte der nordischen wissenschaftlichen Bibliotheken. Dänemark]. In: Nordisk håndbog i bibliotekskundskab [Nordisches Handbuch für Bibliothekskunde]. Svend Dahl (Red.). Bd 2. København 1958, S. 128-196; Torben Nielsen: Dänemark. In: Bibliotheken der nordischen Länder in Vergangenheit und Gegenwart. Christian Callmer, Torben Nielsen u. a. (Hrsg.). Wiesbaden 1983, S. 1-74 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 9); Palle Birkelund: Bibliotekshistorien i Danmark. Et strejftog [Die Bibliotheksgeschichte in Dänemark. Ein Streifzug]. In: Kultur og natur. Vandringer blant bøker og bokfolk. Festskrift til Gerhard Munthe 28. april 1989 [Kultur und Natur. Wanderungen unter Büchern und Buchleuten. Festschrift für Gerhard Munthe 28. April 1989]. Oslo 1989, S. 13-27. - Zu den Stifts- und Schulbibliotheken: Lauritz Nielsen: Danske Stifts- og Skolebiblioteker. Deres historiske Udvikling og deres nuværende og fremtidige Stilling [Dänische Stifts- und Schulbibliotheken. Ihre historische Entwicklung und ihre gegenwärtige und zukünftige Stellung ]. København 1925; Rasmus Nyerup: Stiftsbibliotekernes Litteratur [Die Literatur der Stiftsbibliotheken]. In: Dansk Litteratur-Tidende [Dänische Literatur-Zeitung] (1929) Heft 2, S. 17-29, 43-49; Herdis Foverskov: De danske Stiftsbiblioteker [Die dänischen Stiftsbibliotheken]. Diplomarbeit. Bibliotheksschule Dänemarks. København 1990. - Zu den Volksbibliotheken: Susanne Sandau, Jette Stenkilde, Mette Rønnow Torp: Dansk folkebibliotekslitteratur 1950-1970 [Literatur der dänischen Volksbibliotheken 1950-1970]. København 1975 (Studier fra Danmarks Biblioteksskole 18); Erik Allerslev Jensen: Folkebibliotekernes historie. Danmark [Die Geschichte der Volksbibliotheken. Dänemark]. In: Nordisk håndbog i bibliotekskundskab [Nordisches Handbuch für Bibliothekskunde]. Svend Dahl (Red.). Bd 2. København 1958, S. 340-346; und Helge Nielsen: Folkebibliotekernes forgængere. Oplysning, almue- og borgerbiblioteker fra 1770erne til 1834 [Die Vorläufer der Volksbibliotheken. Aufklärung, Bibliotheken des einfachen Mannes und Bürgerbibliotheken von den siebziger Jahren des 18. Jhs bis 1834]. København 1960. - Eine erschöpfende Übersicht über Literatur nach 1950 zu Drucken, Bucheinbänden und Buchhandel in Dänemark bietet Ingrid Ilsøe: Printing, Book Illustration, Bookbinding, and Book Trade in Denmark, 1482-1914. A survey of the most important contributions to the history of the Danish book during the last 35 years. In: Gutenberg-Jahrbuch 1985, S. 258-280; eine überarbeitete, ergänzte und aktualisierte Übersicht ist enthalten in dies.: Litteratur om dansk bogvæsen trykt 1950-1990. Tryk, bind og boghandel ca. 1482-1920 [Literatur über das dänische Buchwesen, gedruckt 1950-1990. Drucke, Einbände und Buchhandel von ca. 1482 bis 1920]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger [Funde und Forschung in den Sammlungen der Königlichen Bibliothek] 31 (1992) S. 143-198. - Zur Universität Kopenhagen: Københavns Universitet 1479-1979 [Die Universität Kopenhagen 1479-1979]. Svend Ellehøj, Leif Grane (Red.). 14 Bde. København 1979 ff. (insbesondere Bd 4: Gods, Bygninger, Biblioteker [Güter, Gebäude, Bibliotheken]. København 1980); Svend Erik Stybe: Universitet og Åndsliv i 500 år [Universität und Geistesleben seit 500 Jahren]. København 1979

[2] Zu den Privatbibliotheken s. besonders Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker gennem Tiderne [Dänische Privatbibliotheken durch die Zeiten]. Bd 1: Indtil Udgangen af det 17. aarhundrede [Bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts]. København 1946 [ein geplanter zweiter Band ist nicht erschienen]; vgl. auch Knud Frederik Plesner: Danske bogsamlere i det nittende århundrede [Dänische Büchersammler im 19. Jahrhundert]. København 1957; ders.: Bøger og bogsamlere. Bibliofiliens historie [Bücher und Büchersammler. Die Geschichte der Bibliophilie]. København 1962

[3] Bei der Errichtung der Polytechnischen Lehranstalt 1829 wurde der Großteil des technischen Buchbestandes der Universitätsbibliothek in die Technische Bibliothek überführt; s. hierzu Nordisk Håndbog i bibliotekskundskab [Nordisches Handbuch für Bibliothekskunde]. Bd 2. København 1958, S. 191 f.

[4] ] Siehe Martin Schwartz Lausten: Danmarks Kirkehistorie [Dänemarks Kirchengeschichte]. København 1987, S. 25 f., 32

[5] ] In Dänisch abgeschriebene Landesgesetze (Schonen, Seeland und Jütland) finden sich bereits aus der Mitte des 13. Jahrhunderts ; s. Thelma Jexlev: Den skrevne bog. Lovhåndskrifter, bønnebøger, opbyggelseslitteratur [Das geschriebene Buch. Gesetzeshandschriften, Gebetbücher, Erbauungsliteratur]. In: Bogvennen [Der Bücherfreund] 1982, S. 50-55; Lauritz Nielsen: Danmarks middelalderlige Haandskrifter [Dänemarks mittelalterliche Handschriften]. København 1937, S. 115-134

[6] Siehe Anne Riising: Den kirkehistoriske baggrund [Der kirchengeschichtliche Hintergrund]. In: Skrift, Bog og Billede i Senmiddelalderens Danmark [Schrift, Buch und Bild im spätmittelalterlichen Dänemark]. In: Bogvennen 1982, S. 31-43

[7] Siehe Lauritz Nielsen: Danmarks middelalderlige Haandskrifter, S. 115-134; Ellen Jørgensen: Studier over danske middelalderlige Bogsamlinger [Studien über dänische mittelalterliche Büchersammlungen]. In: Historisk Tidsskrift [Historische Zeitschrift] (1912/13) S. 1-67; dies.: Les bibliothques danois au moyen âge. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 2 (1915) S. 532-550

[8] Ein Buchverzeichnis von 1519 über ca. 200 größtenteils gedruckte Bücher hat wahrscheinlich dem Schleswiger Domkapitel gehört; s. Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ..., S. 20

[9] Der Bibliothek des Klosters in Dalby in der Nähe von Lund entstammt das älteste handgeschriebene Buch in Dänemark. Dieses in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts illuminierte Evangeliar befindet sich heute in der Handschriftensammlung der Königlichen Bibliothek, Neue königl. Sammlung 1325, 4to; s. Lauritz Nielsen: Danmarks middelalderlige Haandskrifter, S. 19 ff.

[10] Eine berühmte Justinianus-Handschrift, die dem Erzbischof Absalon und dem Kloster in Sorø gehört hat, befindet sich heute in der Handschriftensammlung der Königlichen Bibliothek, Alte königl. Sammlung 450 fol.; s. Lauritz Nielsen: Danmarks middelalderlige Haandskrifter, S. 52 f., 56

[11] Über den Buchbestand im Zisterzienserkloster in Øm ist eine Liste aus dem Jahre 1554 erhalten, die ca. 200 Handschriften zu Theologie, Philosophie, Geschichte und Medizin verzeichnet; s. Brian McGuire: Conflict and Continuity at Øm Abbey. Copenhagen 1976, S. 128-136

[12] Siehe die Übersicht in Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ..., S. 151 ff.

[13] Niels Knud Andersen: Ærkerbiskop Jens Grand. En kirkehistorisk undersøgelse [Erzbischof Jens Grand. Eine kirchengeschichtliche Untersuchung]. Bd 1. København 1943, S. 25 (Teologiske Studier 4)

[14] Aus dem Skriptorium des St. Laurentius-Klosters in Lund sind in der Universitätsbibliothek von Lund z. B. mehrere Handschriften erhalten; vgl. Lauritz Nielsen: Danmarks middelalderlige Haandskrifter, S. 27-48

[15] Vgl. Thelma Jexlev: Den skrevne bog ..., S. 45 ff.

[16] Vgl. Nordisk Leksikon for Bogvæsen [Nordisches Lexikon für Buchwesen]. Bd 1. København, Oslo und Stockholm 1951, S. 99

[17] Über Snell s. Sten G. Lindberg: Snell-forskningens fakta och frågar [Fakten und Fragen der Snell-Forschung]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 70 (1983) S. 97-116

[18] ] Odense sollte später eine bedeutende Rolle in der dänischen Bibliotheksgeschichte spielen; vgl. dazu Odenses bibliotekshistorie. Udg. i anledning af Odense Universitetsbibliotekets 25-års jubilæum [Die Bibliotheksgeschichte von Odense. Hrsg. anläßlich des 25. Jahrestages der Universitätsbibliothek Odense]. Torben Nielsen (Red.). Odense 1990, S. 189 f. [mit deutschen Zusammenfassungen]

[19] Faksimileausgabe: Guillelmi Caoursin: Descripto obsidionis urbis Rhodie per johannem snel in ottonia impressa anno dñi. 1482. Übersetzung von Jacob Isager. Odense 1982

[20] Die Inkunabeln wurden etwa 1980 konserviert; s. Per M. Laursen: Tekniske undersøgelser af Danmarks to ældste tryk [Technische Untersuchungen der beiden ältesten dänischen Drucke]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 70 (1983) S. 76-81

[21] Siehe Hans Bekker-Nielsen: De gamle tryk og håndskrifter af Den Danske Rimkrønike [Die Alten Drucke und Handschriften der Dänischen Reimchronik]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 43 (1956) S. 85-116 [mit englischer Zusammenfassung]

[22] ] Schon ab ca. 1200 gab es umfangreiche Zuwanderungen von deutschen Kaufleuten und Handwerkern in die Städte; vgl. hierzu Dansk identitetshistorie [Dänische Identitätsgeschichte]. Bd 1: Fædreland og modersmål 1536-1789 [Vaterland und Muttersprache 1536-1789]. Ole Feldbæk (Red.). København 1991, S. 89 f.

[23] ] Unschätzbare Quellen detaillierten Wissens über solche Studienreisen und damit über die zum Ausland aufgebauten Kulturbeziehungen sind die sogenannten - zuerst in deutschen Studienkreisen entstandenen - Stammbücher, von denen es in der Königlichen Bibliothek heute ca. 400 Bände gibt, darunter 300 aus der Zeit vor 1800; s. hierzu: Vello Helk: Dansk-norske Studierejser fra reformationen til enevælden 1536-1660. Med matrikel over studerende i udlandet [Dänisch-norwegische Studienreisen von der Reformation bis zum Absolutismus. Mit Matrikel der Studierenden im Ausland]. Odense 1987 (Odense University Studies in History and Social Sciences 101); ders.: Dansk-norske Studierejser 1661-1813. Med matrikel over studerende i udlandet [Dänisch-norwegische Studienreisen 1661-1813. Mit Matrikel der Studierenden im Ausland]. 2 Bde. Odense 1991 (Odense University Studies in History and Social Sciences 139); ders.: Stambogsstudier [Stammbuchstudien]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 21 (1974) S. 7-46; 22 (1975/76) S. 39-88; 23 (1977/78) S. 33-70; 24 (1979/80) S. 141-176 sowie - mit einer Forschungsübersicht und Aktualisierung - 33 (1994) S. 171-224 [mit englischer Zusammenfassung]

[24] ] Die Rantzausche Bibliothek wurde im Dreißigjährigen Krieg Kriegsbeute Wallensteins und danach in ganz Europa zerstreut. Die meisten Werke gelangten nach Prag; vgl. Isak Collijn: Rester af Heinrich Rantzaus bibliotek på Breitenburg i National- og universitetsbiblioteket i Prag [Reste der Bibliothek von Heinrich Rantzau auf Breitenburg in der National- und Universitätsbibliothek in Prag]. In: Nordisk tidskrift for bok- och biblioteksväsen 26 (1939) S. 125-153; 27 (1940) S. 179-238. In Schweden und Dänemark sind ca. 30 Bände erhalten geblieben; vgl. Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ..., S. 38; Otto Walde: Henrik Rantzaus Bibliotek och dess öden [Heinrich Rantzaus Bibliothek und ihr Schicksal]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 1 (1914) S. 181-192

[25] Siehe hierzu Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ..., S. 27-46

[26] ] Trolle, der in Wittenberg studiert hatte, und seine Gemahlin Birgitte Gjøe schenkten den Großteil der Sammlung der von ihnen 1565 gegründeten adeligen Schule Herlufsholm. 1969 wurde diese alte Schulbibliothek der neuerrichteten Universitätsbibliothek Odense einverleibt; s. hierzu John Riis: Herlufsholm Skoles Bibliotek [Die Schulbibliothek Herlufsholm]. In: Odenses bibliotekshistorie, S. 167-175; s. auch den Handbucheintrag Odense, Herlufsholms Bibliotek

[27] ] Brahe soll eine bedeutende Büchersammlung besessen haben, die er mit sich nahm, als er 1597 flüchtete. Es wird geschätzt, daß ca. 120 Werke dieser Sammlung bis heute erhalten sind, die meisten in Prag, der Rest in Deutschland und Skandinavien. Ein vollständiges Verzeichnis der erhaltenen Exemplare enthält Wilhelm Norlund: Tycho Brahe. Lund 1970, S. 333-366. Lediglich ein Buch aus der Bibliothek Brahes befindet sich in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen; s. Harald Mortensen: Fra Tycho Brahes Bogsamling [Aus der Büchersammlung von Tycho Brahe]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 2 (1955) S. 33-38 [mit englischer Zusammenfassung]

[28] Auch Huitfeldt soll eine bedeutende Sammlung besessen haben, wovon jedoch nur wenige Werke erhalten sind, u. a. in der Königlichen Bibliothek, andere wurden schwedische Kriegsbeute. Von seinen Handschriften sind mehrere mittelalterliche von großem Quellenwert erhalten, die er als Verfasser einer breit angelegten Geschichte Dänemarks sammelte. Die einzige erhaltene Handschrift von Anders Sunesøns Lehrgedicht ,,Hexaëmeron`` war Eigentum Huitfeldts und befindet sich in der Handschriftensammlung der Königlichen Bibliothek; s. Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ...,

S. 46

[29] Die Studentenbibliothek enthielt ca. 100 Bände lateinischer Literatur zu Geschichte, Erdkunde, Mathematik und Naturwissenschaften. Ein einziges Buch ist in der Staatsbibliothek in Århus erhalten; s. Lauritz Nielsen: Danske Privatbiblioteker ...,

S. 33

[30] Viele von Vedels Büchern wurden in adelige Sammlungen aufgenommen, die später schwedische Kriegsbeute wurden; s. Otto Walde: Storhetstidens litterära krigsbyten. En kulturhistorisk-bibliografisk studie [Die literarische Kriegsbeute der Großmachtzeit. Eine kulturgeschichtlich-bibliographische Studie]. Bd 2. Stockholm und Uppsala 1920, S. 327-357. Was Vedel als Königlicher Historiograph an Handschriften für seine geplante Geschichte Dänemarks gesammelt hatte, gelangte in die Universitätsbibliothek Kopenhagen.

[31] Harald Ilsøe stieß bei seinen Katalogstudien auf diese Sammlung; mehrere Exemplare aus dieser Bibliothek sind heute in der Königlichen Bibliothek erhalten; s. Harald Ilsøe: Hamburg-Bergen-Roskilde. Bidrag til ældre dansk bibliotekshistorie [Hamburg-Bergen-Roskilde. Beiträge zur älteren dänischen Bibliotheksgeschichte]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 17 (1970) S. 48 ff. [mit englischer Zusammenfassung]

[32] Lollandius scheint u. a. Bücher in Deutschland (in Stralsund und Rostock) gekauft zu haben. Die Sammlung befindet sich beute in Roskilde, in der Stiftsbibliothek Seelands (s. Eintrag dort).

[33] In Malmø, dem evangelischen Zentrum des östlichen Dänemark, wurde im Jahre 1530 das erste dänisch-lutherische Messbuch gedruckt, das sogenannte ,,Malmøbog``, von dem nur ein Exemplar in der Universitätsbibliothek Lund erhalten ist; s. Volmer Rosenkilde und Carl Johan Ballhausen: Thesaurus librorum danicorum 15th and 16th Century. Copenhagen 1987, S. 38

[34] Siehe hierzu Jesper Düring Jørgensen: Forbudte og undertrykte bøger i 1600-tallets Danmark [Verbotene und unterdrückte Bücher im 16. Jahrhundert in Dänemark]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 79 (1992) S. 117-129 [mit englischer Zusammenfassung]

[35] Bei einem Brand auf Bartholins Hof Hagestedgaard in der Nähe von Holbæk (Seeland) wurde seine Bibliothek zerstört, und er nahm dies zum Anlaß, ein Buch über bereits früher durch Brände zerstörte Bibliotheken zu verfassen: De bibliothecæ incensio. Kopenhagen 1670

[36] Siehe Svend E. Stybe: Universitet og Åndsliv ..., S. 74

[37] Siehe Per-Erik Lindahl: Boktryckare vid Sorø Akademi [Buchdrucker an der Akademie in Sorø]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 76 (1989) S. 73-78

[38] Zur Büchersammlung der Akademie s. Alfred Glahn: Udsigt over Sorø Akademis Biblioteks Historie [Überblick über die Geschichte der Bibliothek der Akademie in Sorø]. In: Aarbog for historisk Samfund for Sorø Amt [Jahrbuch der Historischen Gesellschaft des Verwaltungsbezirks Sorø] 14 (1926) S. 45-90

[39] Siehe Christian Bruun: Det Store Kongelige Biblioteks Stiftelse [Die Gründung der Großen Königlichen Bibliothek]. Kjöbenhavn 1873, S. 3

[40] Siehe den Handbucheintrag

[41] ] Bei den weitaus meisten handelte es sich um Versteigerungskataloge; s. Ingrid Ilsøe: Litteratur om dansk bogvæsen trykt 1950-1990 ..., S. 186 f. Versteigerungskataloge seit dem Beginn ihres Erscheinens bis 1830 sind verzeichnet in: Bibliotheca Danica. Systematisk Fortegnelse over den danske Litteratur fra 1482 til 1830, efter Samlinger i det store Kongelige Bibliotek i Kjöbenhavn. Med Supplementer fra Universitetsbiblioteket i Kjöbenhavn og Karen Brahes Bibliotek i Odense [Systematisches Verzeichnis der dänischen Literatur von 1492 bis 1830 nach den Sammlungen der großen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen. Mit Ergänzungen aus der Universitätsbibliothek Kopenhagen und der Karen-Brahe-Bibliothek in Odense]. Hrsg. von Christian Bruun u. a. Bd 4. Kjøbenhavn 1902; vgl. auch Christian Bruuns' nicht vollendete Übersicht über die Handschriftensammlung der Dänischen Abteilung in der Königlichen Bibliothek (s. Eintrag dort).

[42] ] Über Inhalt und Umfang dieser Bibliothek ist wenig bekannt. Die Bibliothek wurde im Jahre 1627 von Wallenstein geraubt, später wurde sie zurückgekauft, um dann 1658 erneut durch die Schweden verschleppt zu werden; s. Otto Walde: Storhetstidens litterära krigsbyten ..., Bd 2, S. 293-326. Teile der Sammlung gelangten in die Universitätsbibliothek Uppsala, die Schloßbibliothek Skokloster und die Stadtbibliothek Linköping (s. Einträge dort).

[43] ] Siehe hierzu auch Otto Walde: Storhetstidens litterära krigsbyten..., Bd 2, S. 391-438; s. auch den Eintrag Stockholm, Königliche Bibliothek

[44] ] Eine weitere adelige Privatbibliothek, die den Grundbestand der Bibliothek des Königs bildete, war die Sammlung des gelehrten jütländischen Edelmanns Niels Friis (1584-1651), die sein Sohn, Lehnsgraf Mogens Friis, an Frederik III. verkaufte; s. Harald Ilsøe: ,,Magnus Frisius mp.`` Fra Det kongelige Biblioteks samlinger til et jysk herregårdsbibliotek på Christian IVs tid [,,Magnus Frisius mp``. Von den Sammlungen der Königlichen Bibliothek bis zu einer jütländischen Herrensitzbibliothek zur Zeit König Christians IV.]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 34 (1995) S. 61-98 [mit englischer Zusammenfassung]

[45] ] Die Sammlung wurde 1685 der Universitätsbibliothek übergeben; s. hierzu besonders Harald Ilsøe: Peder Resens nordiske bibliotek, katalog, bibliografi og boghandel i sidste halvdel af 1600-tallet [Peder Resens nordische Bibliothek, Katalog, Bibliographie und Buchhandel in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 30 (1991) S. 26-49 [mit englischer Zusammenfassung]

[46] ] Siehe hierzu auch Harald Ilsøe: Bogtrykkerne i København ca. 1600 bis 1800. En biobibliografisk håndbog med bidrag til bogproduktionens historie [Die Buchdrucker in Kopenhagen von ca. 1600 bis 1800. Ein bio-bibliographisches Handbuch mit Beiträgen zur Geschichte der Buchproduktion]. København 1992

[47] ] Siehe Erik Dal: Provinsbogtryk gennem 500 år. En boghistorisk skitse [500 Jahre Provinzbuchdruck. Eine buchhistorische Skizze]. København 1982, S. 30 ff.; Danske Provinstryk 1482-1830. En bibliografi udarbejdet af Grethe Larsen under redaktion af Erik Dal [Dänischer Provinzdruck. Eine Bibliographie ausgearbeitet von Grethe Larsen unter Redaktion von Erik Dal]. Bd 1: Sjælland, Lolland, Bornholm [Seeland, Lolland, Bornholm]. København 1994; Bd 2: Nordjylland [Nordjütland]. København 1995; Bd 3: Midtjylland [Zentraljütland]. København 1997; Bd 4: Sønderjylland [Südjütland (=Nordschleswig)]. København 1998 [insgesamt 6 Bände sind geplant]

[48] ] Anhand zuvor nicht benutzten Quellenmaterials konnte Ingrid Ilsøe in drei Abhandlungen eine Reihe Kopenhagener Buchhändler des 17. Jahrhunderts präsentieren, von denen der bedeutendste - der in Rostock geborene Joachim Moltke - im Jahre 1640 den ersten gedruckten dänischen Buchhändlerkatalog herausgab; s. Ingrid Ilsøe: Boghandleren Joachim Moltke og hans virksomhed 1626-1664 [Der Buchhändler Joachim Moltke und sein Wirken 1626-1664]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 24 (1979/80) S. 63-92; dies.: Böger og boghandlere under Christian V. [Bücher und Buchhändler unter Christian V.]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 25 (1981) S. 19-46; dies.: Christian Cassube. Boghandler i København 1650-1693 [Christian Cassube. Buchhändler in Kopenhagen 1650-1693] . In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 26 (1982/83) S. 43-68 [mit englischer Zusammenfassung]

[49] Vgl. Poul Holst: Antikvarboghandel i Danmark 1640-1980 [Antiquariatsbuchhandel in Dänemark 1640-1980]. København 1980, S. 15

[50] Siehe Harald Ilsøe: Et krigsbytte fra 30-årskrigen - fra den ældste danske antikvarkatalog til de første bogauktioner [Eine Kriegsbeute aus dem Dreißigjährigen Krieg - vom ältesten dänischen Antiquariatskatalog zu den ersten Buchversteigerungen]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 23 (1977/78) S. 19-32 [mit englischer Zusammenfassung]

[51] Otto Andersen: Boghandlere på Børsen [Buchhändler an der Börse]. In: Bogvennen 1962/63, S. 49-65

[52] König Christian V. bestätigte, daß Buchdrucker keine Bücher verkaufen durften, die sie nicht selbst gedruckt hatten, und daß Buchbinder keine Bücher einbinden durften, ,,um Geschäfte damit zu machen``; s. hierzu Carl Sophus Petersen: Belysning af danske boghandlerforhold omkring 18. århundredes Midte [Beleuchtung dänischer Buchhändlerverhältnisse um die Mitte des 18. Jahrhunderts]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 41 (1954) S. 9 ff. [mit deutscher Zusammenfassung]

[53] ] 1699 sprachen ca. 20 Prozent der Bevölkerung Kopenhagens Deutsch; vgl. hierzu Vibeke Winge: Dansk og tysk i 1700-tallet [Dänisch und Deutsch im 18. Jahrhundert]. In: Dansk Identitetshistorie, Bd 1, S. 91

[54] ] In der Königlichen Bibliothek befinden sich ca. 900 solcher Drucke aus der sogenannten Luxdorphschen Sammlung von Druckfreiheitsschriften [Luxdorphske Samling af Trykkefrihedsskrifter]; vgl. Ole Feldbæk: Fædreland og Indfødsret. 1700-tallets danske identitet [Vaterland und Staatsangehörigkeit. Dänische Identität im 18. Jahrhundert]. In: Dansk Identitetshistorie, Bd 1, S. 169-180

[55] Siehe Olaf Petersen: Lovers of Learning. A History of the Royal Danish Academy of Sciences and Letters. 1742-1992. Copenhagen 1992

[56] Siehe hierzu Karin Kryger: Danske identitet i nyklassicistisk Kunst [Dänische Identität in der neoklassizistischen Kunst]. In: Dansk Identitetshistorie, Bd 1, S. 233-255

[57] Siehe Theodor Alfred Müller: Noget om Holberg og Bøgerne, særlig om hans Bibliotek [Etwas zu Holberg und den Büchern, besonders zu seiner Bibliothek]. In: Aarbog for Bogvenner [Jahrbuch für Bücherfreunde] 6 (1922) S. 1-24

[58] Vgl. hierzu: Islandske håndskrifter og dansk kultur [Isländische Handschriften und dänische Kultur]. København 1965 [Katalog der Ausstellung im Staatlichen Museum für Kunst]. Der größte Teil der isländischen Handschriften in der sogenannten Arnamagnæanischen Handschriftensammlung [Arnamagnæanske Håndskriftsamling] sowie in der Königlichen Bibliothek und der Universitätsbibliothek wurde kraft Gesetzes vom 26. Mai 1965 in die Universität Islands überführt; s. hierzu Hans Bekker-Nielsen: Islandske håndskrifter i Danmark og deres tilbagevenden til Island. Et forsøg på en redegørelse [Isländische Handschriften in Dänemark und ihre Rückkehr nach Island. Versuch einer Darstellung]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 59 (1972) S. 89-105 [mit englischer Zusammenfassung]; zu Magnusson s. auch Hans Bekker-Nielsen und Ole Widding: Arne Magnusson, den store håndskriftsamler [Arne Magnusson, der große Handschriftensammler]. København 1963

[59] 1721 hatte der große Büchersammler und Professor der Rechtswissenschaft Christian Reitzer (1665-1736) seine aus ca. 17.000 Bänden bestehende Sammlung, davon mehr als die Hälfte zur Geschichte, an die Königliche Bibliothek verkauft. Er hatte im übrigen bereitwillig seinen Studenten, darunter Holberg, Hojer und Gram, Zutritt zu seiner Bibliothek eingeräumt.

[60] ] Diese befindet sich heute in einem Palais des Schlosses Amalienborg. Die Handbibliothek ging nahezu vollständig durch den Brand des Schlosses Christiansborg im Jahre 1794 verloren, kam aber einigermaßen glimpflich davon, als das Schloß 1884 erneut abbrannte; s. hierzu Klaus Kjølsen: Hendes Majestæt Dronningens Håndbibliotek 1746-1996 [Die Handbibliothek Ihrer Majestät der Königin 1746-1996]. Odense 1997 [mit englischer Zusammenfassung]; Hendes Majestæt Dronningens Håndbibliotek. Christiansborg Slot [Die Handbibliothek Ihrer Majestät der Königin. Schloß Christiansborg]. Ausstellungskatalog von Klaus Kjølsen. København 1977

[61] Der zunächst allgemein auf ca. 100.000 Bände geschätzte Umfang der Suhmschen Bibliothek wurde kürzlich mit einigermaßen großer Sicherheit auf 80.000 bis 85.000 Bände angesetzt; s. Harald Ilsøe: Nogle upåagtede kilder til P. F. Suhms bibliotek [Einige unbeachtete Quellen zur Bibliothek von P. F. Suhm]. In: Magasin fra Det kongelige Bibliotek [Magazin der Königlichen Bibliothek] 10 (1995) S. 47-56. Über die Classensche Bibliothek, von der ein wesentlicher Teil auch in die Bibliothek der Königlichen Tierärztlichen und Landwirtschaftlichen Universität [Den kongelige Veterinær- og Landbokøjskole] in Kopenhagen gelangte, s. Helga Nielsen: Det Classenske Biblioteks karakter og benyttelse [Charakter und Benutzung der Classenschen Bibliothek]. In: Ugeskrift for Jordbrug [Wochenschrift für Landwirtschaft] 41 (1983) S. 834-841; Harald Jørgensen: Det Classenske Bibliotek i Amaliegade [Die Classensche Bibliothek in Amaliegade]. In: Bibliotek for læger [Bibliothek für Ärzte] 180 (1988) S. 165-180

[62] Siehe hierzu z. T. die entsprechenden Handbucheinträge

[63] Siehe Harald Ilsøe: Bogtrykkerne i København ..., S. 234 f. Zur gleichzeitigen Entwicklung der Buchdrucktätigkeit in den Provinzstädten s. Erik Dal: Provinsbogtryk gennem 500 år ..., S. 44-87

[64] Besonders in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts konnte ein erheblicher Anstieg im Angebot der Kopenhagener Leihbibliotheken verzeichnet werden. Eine repräsentative Auswahl ihrer Kataloge stellt Dänemark als eine Zweisprachenkultur heraus, wobei Dänisch jedoch gegen Ende des Jahrhunderts gegenüber Deutsch immer dominierender wird; s. Henrik Horstbøll: De ,,små historier`` og læserevolutionen i 1700-tallet [Die ,,kleinen Geschichten`` und die Leserevolution des 18. Jahrhunderts]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 33 (1994) S. 88 ff.

[65] Der Versteigerungskatalog war der erste dänische Katalog mit ausführlicher Beschreibung der einzelnen Exemplare; s. Knud Larsen: Frederik Rostgaard som bogsamler. I Tohundred-aaret for hans Død [Frederik Rostgaard als Büchersammler. Anläßlich seines zweihundertsten Todestages]. In: Bogvennen N. F. 1 (1945) S. 53-72. Diesen Beitrag erweiterte der Verfasser zu einer Monographie: Frederik Rostgaard og bøgerne [Frederik Rostgaard und die Bücher]. København 1970

[66] ] Siehe Harald Ilsøe: På Papir, Pergament og Palmeblade ...Skatte i Det kongelige Bibliotek. En præsentation i billeder og tekst i anledning af 200-årsdagen for bibliotekets åbning for publikum [Auf Papier, Pergament und Palmblättern ...Schätze der Königlichen Bibliothek. Eine Präsentation in Bildern und Text anläßlich des 200. Jahrestages der Eröffnung der Bibliothek für die Öffentlichkeit]. København 1993, S. 76 ff.

[67] Über Luxdorph als Büchersammler s. H. O. Lange: Bolle Willum Luxdorph. In: Aarbog for Bogvenner 1919, S. 176-193

[68] Die Sammlung wurde 1784 an Karl Eugen, Herzog von Württemberg-Stuttgart, verkauft und bildet heute den Kernbestand der großen Bibelsammlung in der Württembergischen Landesbibliothek; s. hierzu Jakob H. Grønbæk: Bibliotheca biblica Lorckiana. Om Josias Lorcks Bibelsamling og dens skæbne [Bibliotheca biblica Lorckiana. Zur Bibelsammlung von Josias Lorck und deren Schicksal]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 27 (1984/85) S. 29-58 [mit englischer Zusammenfassung]

[69] ] Siehe Palle Birkelund: Det Thottske biblioteks sidste dage [Die letzten Tage der Thottschen Bibliothek]. In: Fra de gamle bøgers verden. Festskrift for Herman H. J. Lynge og son 1853-1953 [Aus der Welt der alten Bücher. Festschrift für Herman H. J. Lynge und Sohn 1853-1953]. Arne Stuhr Rasmussen (Red.). København 1953, S. 83-110; Jakob H. Grønbæk: Den udødelige Thott [Der unsterbliche Thott]. In: Meddelelser fra Rigsbibliotekaren [Mitteilungen des Reichsbibliothekars] 35 (1985) S. 45-52; Ivan Boserup: Otto Thotts førsteudgaver [Otto Thotts Erstausgaben]. In: Magasin fra Det kongelige Bibliotek 1 (1987) S. 11-24; Harald Ilsøe: På Papir, Pergament og Palmenblade ..., S. 99-113; ders.: Hvordan så Otto Thotts bøger ud? [Wie sahen die Bücher von Otto Thott aus?]. In: Fund og Forskning i Det kongelige Biblioteks Samlinger 35 (1996) S. 65-94 [mit englischer Zusammenfassung]

[70] ] Vgl. Vibeke Winge: Dansk og tysk 1790-1848 [Dänisch und Deutsch 1790-1848]. In: Dansk Identitetshistorie. Bd 2: Et yndigt Land 1789-1848 [Ein reizendes Land 1789-1848]. Ole Feldbæk (Red.). København 1991, S. 111-149 [insbesondere S. 130 ff.]

[71] Ende des 18. Jahrhunderts war es immer gebräuchlicher geworden, Vorlesungen in Dänisch abzuhalten, aber Latein blieb weiterhin die Prüfungssprache; s. Svend Erik Stybe: Universitet og Åndsliv ..., S. 97 f.

[72] Siehe Egill Snorrason: Det Classenske Litteraturselskab for Læger [Die Classensche Literaturgesellschaft für Ärzte]. In: Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen 69 (1982) S. 105-117

[73] Zu den Spezialbibliotheken s. Nordisk Håndbog i bibliotekskundskab, Bd 2, S. 190 ff.

[74] Zahlreiche seltene und alte Bücher der Stiftsbibliotheken, u. a. Inkunabeln, wurden später in die Sammlungen der Staatsbibliothek und der Königlichen Bibliothek eingegliedert; s. Erik Nørr: Bibliotekernes kamp om inkunabler [Der Kampf der Bibliotheken um Inkunabeln]. In: Meddelelser fra Rigsbibliotekaren 35 (1984) S. 14-30; mit Anmerkungsanhang außerdem abgedruckt in: Profiler i nordisk Senmiddelalder og Renaissance. Festskrift til Poul Enemark [Profile des nordischen Spätmittelalters und der nordischen Renaissance. Festschrift für Poul Enemark]. Århus 1983, S. 343-358

[75] Eine eingehende Beschreibung der Büchersammlungen des Jahrhunderts aufgrund von Versteigerungskatalogen bietet Knud Frederik Plesner: Danske bogsamlere i det nittende århundrede [Dänische Büchersammler im 19. Jahrhundert]. København 1957

[76] Er schenkte der Königlichen Bibliothek seine mehr als 200 Handschriften, ca. 6000 Paläotypen (Drucke vor 1530), darunter mehr als 1600 Inkunabeln; der Rest seiner Sammlung (mehr als 10.000 Bände) kam zur Versteigerung, bei der die Königliche Bibliothek Gelegenheit hatte, eine Reihe seltener Drucke zu erwerben.

[77] Münter besaß eine Bibliothek von ca. 15.000 Bänden mit vielen Rara, die auf einer Versteigerung im Bischofshof in Kopenhagen veräußert wurden.

[78] Bülow vermachte seine ca. 5000 meist sehr kostbar gebundene Bände umfassende Sammlung zu Kunst, Reisen und Naturgeschichte (sowohl in Dänisch als auch in anderen Sprachen, insbesondere Französisch) der Akademie in Sorø. Die Sammlung bildete den Grundstock der im Jahre 1813 verbrannten und 1823 wiederhergestellten Bibliothek der Akademie, die 1848 ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Bibliothek einstellte; vgl. Alfred Glahn: Mæcen og Klient [Mäzen und Kunde]. In: Aarbog for Bogvenner 9 (1925) S. 10. Weitere Sammler könnten erwähnt werden, wie z. B. der Vorsteher des Königlichen Erziehungshauses, Rasmus Borch (1768-1846) und der Beamte Frederik Oldenburg (1767-1848); s. Knud Frederik Plesner: Danske bogsamlere ..., S. 148

[79] 1914 erschien ein Ergänzungsband, 1927 bis 1934 ein großes Register und 1963 ein weiterer Ergänzungsband. Weil das Dansk Bogfortegnelse [Dänisches Buchverzeichnis] erst mit dem Jahre 1841 beginnt, wurde das Intervall 1831-1840 durch eine Ergänzung zur Bibliotheca Danica überbrückt, die 1943-1948 erschien; im Zusammenhang damit erschien ferner die Bibliotheca Slesvico-Holsatica, welche die Erfassung von schleswig-holsteinischen Drucken durch die Bibliotheca Danica ergänzte bzw. abrundete und die Zeit bis 1814 abdeckte.

[80] Siehe Palle Birkelund: Die neue Reihe der dänischen Akzessionskataloge. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (1954) S. 1

[81] Dieses Gesetz wurde 1927 durch ein neues Gesetz mit erheblichen Einschränkungen der Ablieferungspflicht abgelöst; die Königliche Bibliothek und die Staatsbibliothek waren weiterhin Pflichtablieferungsbibliotheken, während die Universitätsbibliothek jetzt nur noch ein Requisitionsrecht hatte. Schließlich wurde am 10. Juni 1997 ein neues Gesetz verabschiedet, nach dem auch die Pflicht zur Ablieferung digitaler Publikationen besteht.

[82] Siehe hierzu Emanuel Sejr: Statsbiblioteket i Århus 1902-1952 [Die Staatsbibliothek in Århus 1902-1952]. Århus 1952; ders.: Da Statsbiblioteket blev til [Die Entstehung der Staatsbibliothek]. In: Fra Bispetoften til Bjerget. Statsbiblioteket 1902-1977 [Von Bispetoften nach Bjerget. Die Staatsbibliothek 1902-1977]. Ejgil Sjøholm, Karl V. Thomsen (Red.). Århus 1977, S. 9 ff.

[83] Leif Thorsen: Die dänischen Volksbüchereien. Kopenhagen 1977, S. 45

[84] 1906 wurde der Bestand der Königlichen Bibliothek in ein neuerrichtetes Gebäude auf der Insel Slotsholmen überführt; s. Det kongelige Bibliotek - et hus på Slotsholmen [Die Königliche Bibliothek - ein Haus auf der Schloßinsel]. København 1993 [mit englischer Zusammenfassung]

[85] 1861 war der Bestand der Bibliothek in ein neuerrichtetes Gebäude in der Fiolstræde, in unmittelbarer Nähe der Universität, überführt worden; s. Knud Millech: J. D. Herholdt og Universitetsbiblioteket i Fiolstræde [J. D. Herholdt und die Universitätsbibliothek in der Fiolstræde]. København 1961

[86] 1970 wurde eine Dachorganisation für die Forschungsbibliotheken, der sogenannte Gemeinschaftsrat der Forschungsbibliotheken [Forskningsbibliotekernes Fællesråd], gegründet, jedoch ohne formale Zuständigkeit. Der Gemeinschaftsrat veröffentlichte 1977 ein umfangreiches Werk: Forskningsbibliotekernes målsætning [Die Zielsetzung der Forschungsbibliotheken]. 2 Bde. København 1977 [mit englischer Zusammenfassung]

[87] Die Bibliotheksgebäude auf Slotsholmen, in der Fiolstræde und auf der Insel Amager bei Kopenhagen befinden sich zur Zeit in einer umfassenden Modernisierungs-, Umbau- und Neubauphase, welche voraussichtlich bis Ende 1999 abgeschlossen sein wird.

[88] Siehe Biblioteksvejviser [Bibliothekswegweiser]. Hrsg. vom Dänischen Bibliotheksverein. København 1970-

[89] Die Bibliothek der dänischen Lehrerhochschule ist heute mit der Pädagogischen Bibliothek Dänemarks fusioniert.

[90] 1976 wurde eine Kommission gebildet, die u. a. Vorschläge zur Änderung der Struktur und Zielsetzung des dänischen Bibliothekswesens ausarbeiten sollte. Ihr Gutachten erschien 1979, und es wurde darin u. a. vorgeschlagen, ein tatkräftiges Gemeinschaftsdirektorium für das gesamte dänische Bibliothekswesen zu errichten. Dieser Vorschlag wurde nicht realisiert; s. Biblioteksbetænkningen 1979. Afgivet af Bibliotekskommisionen. Betænkning nr. 878 [Bibliotheksgutachten. Abgegeben von der Bibliothekskommission. Gutachten Nr. 878]. København 1979, S. 132-134

[91] Die Bibliotheksaufsicht wurde 1920 gegründet, datiert aber historisch aus den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, als der Staat begann, sich am Volksbibliothekswesen zu beteiligen. Sie überwachte die Durchführung verabschiedeter Bibliotheksgesetze für die kommunalen Volksbibliotheken, führte die Berechnung der staatlichen Zuschüsse durch, leistete Beratungsdienste u. a.


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.