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Bibliotheken in Hamburg

Historische Entwicklungen

Das am Ende des Mittelalters zu den wichtigsten Zentren der Hanse zählende Hamburg erlebte nach der Einführung der Reformation um 1529 einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung, der seinen Ausdruck in der Gründung der ersten deutschen Börse fand. Verstärkend wirkte sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Einwanderung von Glaubensflüchtlingen aus den spanischen Niederlanden aus, die zur Entwicklung der Stadt als wichtigstem Handelsplatz Nordeuropas beitrugen. Im Dreißigjährigen Krieg nahm Hamburg im Gegensatz zu anderen Städten kaum Schaden. Mit dem wirtschaftlichen ging ein wissenschaftlicher Aufschwung parallel, der im 18. Jahrhundert Hamburg zu einem Zentrum der Aufklärung machte. [1]

Die Bibliotheken in Hamburg [2] lassen sich bis auf die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Aus der um 1480 von dem Hamburger Bürgermeister Hinrich Murmester gegründeten Ratsbibliothek konnte allerdings bisher kein Titel nachgewiesen werden. Reste der von ihm angelegten Sammlung könnten sich in der heutigen Staats- und Universitätsbibliothek und in der Bibliothek des Staatsarchivs befinden. [3] Die erste gesicherte Büchersammlung erwähnt der Hamburger Reformator und Gründer des Johanneums, Johannes Bugenhagen, in Artikel 5 seiner Kirchenordnung von 1529. Im Zuge der Reformation bereicherten Buchbestände aus aufgelösten Klöstern diese Sammlung im Johanniskloster. In den Folgejahren wuchsen die Bestände vor allem durch Geld- und Buchgeschenke von Senatoren, Kaufleuten und Zünften. Demgegenüber blieb die Möglichkeit der Bestandserweiterung durch Käufe lange Zeit auf bescheidene Mittel aus Strafgeldern und Dublettenverkäufen begrenzt.

Mit der Gründung des Akademischen Gymnasiums als Oberstufe der Gelehrtenschule des Johanneums im Jahre 1613 wuchs der Bedarf an Literatur. Umfangreiche Spenden und Nachlässe machten eine Unterbringung in den Bücherschränken der Schulklassen des Johanneums unmöglich. Die Bibliothek wurde deshalb 1649 im Obergeschoß des Gymnasiums aufgestellt. Seit 1712 bestand eine Ablieferungspflicht von Belegstücken für Drucker, die jedoch erst 1896 auf die Verleger ausgedehnt wurde. Die vom Senat im Jahre 1751 erlassene Bibliotheksordnung für eine "gemeine Bibliothek"{ vollzog den Übergang von der Gymnasialbibliothek zu einer Öffentlichen Stadtbibliothek. [4] Zwar erhielt die Bibliothek ab 1801 einen festen jährlichen Erwerbungsetat, bis ins 20. Jahrhundert hinein blieben jedoch Schenkungen und Nachlässe von Gelehrten ein bedeutendes Element der Bestandserweiterung. Nach der Gründung der Universität Hamburg im Jahre 1919 übernahm die Wissenschaftliche Stadtbibliothek auch die Aufgaben einer Universitätsbibliothek. [5] In der Reformationszeit gegründet wurde auch die heute im Harburger Helms-Museum befindliche Bibliothek von Herzog Otto I. von Braunschweig-Lüneburg.

Im 18. Jahrhundert liegen die Anfänge von fünf Bibliotheken. Die um 1720 erstmals erwähnte "diplomatische bibliotheca Archivi", die Bibliothek des heutigen Staatsarchivs, hatte zunächst den Charakter einer reinen Hand- und Dienstbibliothek. Sie wurde aber bald durch mehrere geschlossen übernommene Nachlässe und gezielte Käufe auf Auktionen zu einer Spezialsammlung für Hamburgensien, genealogisches Schrifttum und juristische Literatur ausgebaut. Eine Zäsur brachte die Einführung der französischen Verwaltung in Hamburg im Jahre 1812, als aus Raumgründen der Maire die Überführung der Bestände und des Katalogs in die Stadtbibliothek verfügte. Im Zuge der Rückführung, die sich bis 1823 hinzog, verblieb etwa ein Drittel der Bestände in der Stadtbibliothek, vor allem diplomatische und lokalhistorische Werke.

Die 1735 von der Commerzdeputation, der Vertretung der Hamburger Kaufmannschaft, gegründete Commerzbibliothek gilt als die älteste Kaufmannsbibliothek der Welt. Ihr Sammelgebiet erstreckte sich auf Atlanten, Seekarten und Hafenpläne, Länderkunde, Navigation, Schiffbau, Handels-, See- und Völkerrecht sowie Kameralistik. Als reine Gebrauchsbibliothek sollte sie ausschließlich den kommerziellen Interessen der Kaufmannschaft dienen. Bereits vor 1800 erhielt sie einen festen Etat von mindestens 500 bis 600 Mark Courant, der meist jedoch ein Vielfaches betrug. Die Bibliothek vereinigte bedeutende Nachlässe, die nicht nur aus den Reihen der Kaufmannschaft kamen und auch über ihr eigentliches Sammelgebiet hinausgingen. Nach einer im Jahre 1849 getroffenen Erwerbungsabsprache mit der Stadtbibliothek, den Bibliotheken der Patriotischen Gesellschaft, des rztlichen Vereins und des Juristischen Lesezimmers konnten die Anschaffungen stärker auf das eigentliche Sammelgebiet konzentriert werden. [6]

Als Grundstock übernahm das 1738 als Akademisches Gymnasium errichtete Christianeum einen wertvollen theologischen Nachlaß aus der damaligen Lateinischen Schule in Altona. Insofern die Bibliothek auch die Funktion einer Öffentlichen Bibliothek für die Stadt Altona wahrnahm, erhielt sie zwar öffentliche Gelder, die Bestandsvermehrung erfolgte jedoch vor allem über Schenkungen. Neben der Commerzbibliothek lassen sich zwei weitere Korporationsbibliotheken bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen: Die Mennonitengemeinde gründete in Altona 1770 für ihre Mitglieder eine Bibliothek, die fast ausschließlich auf nachgelassenen Privatsammlungen von Hamburger Predigern besteht. Um 1790 wurde von der Provinzialloge von Niedersachsen zu Hamburg eine Büchersammlung eingerichtet. Auch sie basiert im wesentlichen auf Stiftungen und Nachlässen von Logenmitgliedern.

Mit dem 19. Jahrhundert setzte dann eine breite Gründungswelle ein. Neue Bibliotheksformen kamen hinzu. Der rztliche Verein zählte seit seiner Gründung im Jahre 1816 den Aufbau einer Fachbibliothek zu seinen Aufgaben und stellte hierfür die Hälfte seiner Mitgliedsbeiträge zur Verfügung. Hinzu kamen in erheblichem Maße Nachlässe und Stiftungen. Seit 1818 ist die Bücherei des Strom- und Hafenbau nachweisbar. Die 1833 vom Staat übernommene Sternwarte geht auf eine private Gründung zurück. Der Bestandsaufbau der Bibliothek erfolgte in der Frühzeit vor allem über Schenkungen und Schriftentausch mit anderen Sternwarten.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden vier der Museumsbibliotheken (Altonaer Museum 1863, Kunsthalle 1869, Museum für Kunst und Gewerbe 1877 und Museum für Völkerkunde 1879). Teilweise auf private Initiative zurückgehend, entwickelten sie sich aus kleinen Handbibliotheken, dienten in erster Linie als Arbeitsinstrumente der Mitarbeiter und wurden später als Spezialsammlungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nachdem die lange Jahre im Johanneum untergebrachten Bestände in der Stadtbibliothek aufgegangen waren, hatte 1779 der Rektor des Johanneums einen erneuten Versuch unternommen, eine eigenständige Schulbibliothek zu gründen. Wegen unzureichender Räumlichkeiten und der Möglichkeit, die benötigten Bücher aus der benachbarten Stadtbibliothek zu holen, wurde diese Sammlung aber schon 1831 wieder aufgelöst und verkauft. Die heute noch bestehende Schulbibliothek im Johanneum zur Literaturversorgung von Lehrern und Schülern ist erst eine Gründung von 1865. Der Bestandsaufbau erfolgte neben einem festen Etat vornehmlich über Schenkungen von Lehrern, Schülern und Freunden der Schule. Die heutige Bibliothek im Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie steht als Spezialbibliothek für alle Aspekte der Schiffahrt und Ozeanographie in der Tradition der 1868 gegründeten Norddeutschen Seewarte. Eine Einrichtung des späten 19. Jahrhunderts ist die heutige Nordelbische Kirchenbibliothek. 1894 zunächst als Büchersammlung für die homiletische Aus- und Fortbildung der Kandidaten des Predigtamtes gegründet, wandelte sich die Bibliothek zu einer allgemeinen theologisch-wissenschaftlichen Fach- und Spezialbibliothek und öffnete sich zugleich auch Benutzerkreisen außerhalb der Pastorenschaft.

Einen ersten bedeutenden Verlust erfuhren die Bücherschätze Hamburgs beim großen Brand von 1842. Er vernichtete zahlreiche Privatbibliotheken, die vielfach von ihrem Umfang und ihrer Bedeutung für die Hamburgische Geschichte mit den in städtischem oder korporativem Besitz befindlichen Sammlungen konkurrieren konnten, [7] und zerstörte völlig die 1765 gegründete Bibliothek der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der nützlichen Künste und Gewerbe, der sogenannten Patriotischen Gesellschaft. Sie war nach der Stadt- und vor der Commerzbibliothek die zweitgrößte Hamburger Sammlung. Von den im Handbuch verzeichneten Bibliotheken wurden die Bestände des rztlichen Vereins erheblich dezimiert; die Bibliothek des Staatsarchivs verlor einen Großteil ihrer Sammlung, insbesondere die gesamten Hamburgensien, und den Katalog. Durch bedeutende Ankäufe teilweise geschlossener Sammlungen und Schenkungen konnten allerdings die Verluste ausgeglichen werden.

Von den Bibliotheken mit wichtigen historischen Beständen sind acht im 20. Jahrhundert gegründet worden, davon die Hälfte vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Fortschritte in den Wissenschaften führten zu einer weiteren Aufgliederung in Spezialsammlungen. Seit etwa 1908 wurde ein Handapparat für das als historisches Landesmuseum konzipierte Museum für Hamburgische Geschichte aufgebaut. Die im gleichen Jahr eingerichtete Zentralstelle des Deutschen Kolonialinstituts entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Dokumentations- und Forschungsinstitut für die Wirtschaftsentwicklung des In- und Auslandes und trug dem erweiterten Aufgabenfeld durch die Umbenennung in Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA-Institut für Wirtschaftsforschung) Rechnung. Im Zuge der pädagogischen Reformbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde um 1925 das Institut zur Lehrerfortbildung gegründet, das die Aufgabe der Weiterbildung der Lehrer übernahm und auf die Bücherbestände der seit 1870 ins Leben gerufenen Lehrerseminare zurückgriff. 1981 erhielt die Sammlung ihren heutigen Namen Hamburger Lehrerbibliothek. Im Jahre 1926 wurde in Berlin als Kaiser-Wilhelm-Institut das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht gegründet, das 1956 nach Hamburg umzog.

Die von Carlos R. Linga (1877--1963) aufgebaute Gelehrtenbibliothek zur Iberoamerikakunde konnte 1956 von der Freien und Hansestadt Hamburg als Schenkung übernommen und 1964 in eine Stiftung überführt werden. 1960 wurde als Teil der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät die Bibliothek des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik gegründet, deren ältere Bestände sich vornehmlich aus Gelehrtennachlässen zusammensetzen. Bei den beiden jüngsten Sammlungen handelt es sich um Arbeitsbibliotheken von Forschungsinstitutionen. Als Stiftung wurde 1963 das Institut für die Geschichte der deutschen Juden mit seinen vornehmlich über Sondermittel erworbenen Spezialbeständen errichtet. Drei Jahre später entstand die Bibliothek für Sozialgeschichte und Arbeiterbewegung aus Beständen der Bücherei der Landesorganisationen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und des Deutschen Gewerkschaftsbundes sowie Teilen der Bibliothek der Handwerkskammer.

Während der Zeit des Nationalsozialismus hatte die Bibliothek der Provinzialloge den Totalverlust ihrer fast 10.000 Bände umfassenden Sammlung zu beklagen. Nach der erzwungenen Logenauflösung im Jahre 1935 wurden die nicht vorher von Logenmitgliedern privat in Verwahrung genommenen Werke beschlagnahmt und größtenteils vernichtet. Im Zuge der Aktionen gegen "Entartete Kunst" mußte die Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe Bestandsreduzierungen hinnehmen. Demgegenüber war die Hamburger Lehrerbibliothek von direkten "Bestandssäuberungen" nicht betroffen, wurde aber der politischen Ideologisierung durch das NS-Regime ausgesetzt.

Im Zweiten Weltkrieg mußten alle in der Innenstadt liegenden Bibliotheken große Verluste hinnehmen. [8] Am schwersten war die Staats- und Universitätsbibliothek betroffen, die zur größten Stadtbibliothek im Deutschen Reich aufgerückt war. Beim Großangriff auf Hamburg in der Nacht vom 24. zum 25. Juli 1943 wurden ihr Gebäude bei den Luftangriffen zerstört und etwa 700.000 der ca. 850.000 Bände vernichtet. Weitere 12.000 wertvolle Drucke sind in Auslagerungsorten in Sachsen verschollen oder befinden sich teilweise in Bibliotheken der ehemaligen Sowjetunion. In der gleichen Nacht ging auch die Commerzbibliothek in Flammen auf; über 90 Prozent der Bestände wurden vernichtet. Die nach dem Brand von 1842 wieder aufgebaute Bibliothek der Patriotischen Gesellschaft wurde in der Bombennacht vom 2. auf den 3. August 1943 zum zweitenmal zerstört, ebenso die an Hamburgensien reiche Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte. Verluste hatte auch die Kunsthalle zu beklagen, da ihre Bestände nicht ausgelagert waren. Die Bibliothek des HWWA verlor in den letzten Kriegstagen ca. 15.000 bis 30.000 Bände und büßte damit 15 bis 30 Prozent ihres Gesamtbestandes ein. Ebenfalls als Folge des Krieges erlitten im April 1945 die nach Schloß Friedrichsruh ausgelagerten Bestände des Museums für Kunst und Gewerbe durch Brandbomben und unsachgemäße Bergung schwere Schäden. Über 13.000 Bände und damit die Hälfte der Bestände sowie die Kataloge wurden vernichtet. Auch die Bibliothek im heutigen Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie verlor in den Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegsjahren ca. 13.000 Bände. Demgegenüber waren die Verluste der Bücherei des Strom- und Hafenbau gering.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in vielen Fällen zu einer Kooperation der Hamburger Bibliotheken durch den Austausch oder die gegenseitige Ergänzung von Beständen. Am bedeutendsten ist die Überlassung von geretteten Buchbeständen zugunsten der Staats- und Universitätsbibliothek als Ersatz für extreme Kriegsverluste. Um sie rasch wieder arbeitsfähig zu machen, wurden ihr ca. 14.000 Bände aus der Bibliothek des Christianeum, vor allem Theologica, Juridica, Cameralia, Danica und Slesvico-Holsatica übereignet. Ausgenommen von der Abgabe blieben alle für den schulischen Gebrauch benötigten Werke, die Handschriften und Inkunabeln sowie die Bestände der Klassischen Philologie. Auch das Johanneum trug mit der Abtretung von etwa 30.000 Bänden Schulschriften zum Wiederaufbau bei. Das Staatsarchiv überließ insgesamt fast 20.000 Titel juristischer Literatur, und schließlich gab die Bibliothek des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik Bestände aus dem Bereich der Physik- und Technikgeschichte an die Staats- und Universitätsbibliothek. Daß die Kooperation durchaus auch zugunsten kleinerer Sammlungen erfolgte, belegt das Beispiel der Bibliothek des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden, deren Bibliothek die von der Staats- und Universitätsbibliothek ausgeschiedenen oder als Dauerleihgabe übertragenen Bestände nutzen kann.

Auch zwischen anderen Institutionen wurde ein intensiver Austausch gepflegt. So gab die Bücherei des Strom- und Hafenbau 1947 Teile ihrer Bestände an andere Sammlungen ab. Das Museum für Kunst und Gewerbe überließ 1955 seine Photobibliothek der Landesbildstelle (1977 zurückgekehrt) und in den sechziger Jahren Teile der archäologischen Literatur als Dauerleihgabe dem Archäologischen Institut der Universität. Ebenfalls eine enge Verbindung ergab sich zwischen dem Museum für Hamburgische Geschichte und dem Seminar für Deutsche Altertums- und Volkskunde an der Universität, waren doch Bestände des Seminars bis 1989 in die Aufstellung und den Katalog der Museumsbibliothek integriert, gleichfalls Bestände der Hauptstelle für Deutsche Volkskunde. 1972 wurden die vorgeschichtlichen Sammlungen des Hamburgischen Museums für Völkerkunde und des Altonaer Museums an das Helms-Museum und Universitätsinstitute abgegeben. Da die Linga-Bibliothek nach dem Fortfall des Sondersammelgebietes Iberoamerika bei der Staats- und Universitätsbibliothek aufgrund ihres eigenen Bestandsprofils die Literaturversorgung für dieses Fachgebiet übernahm, ist die Kooperation beider Bibliotheken, die seit 1991 auch im gleichen Gebäude untergebracht sind, eng und betrifft auch die Verwaltung der Linga-Bibliothek durch die Staats- und Universitätsbibliothek sowie die Auslagerung einzelner Literaturgruppen in deren Räume. Eine ähnliche Symbiose ist auch für die Bibliothek des rztlichen Vereins und die Staats- und Universitätsbibliothek zu konstatieren, die bereits in den Jahren 1924 bis 1937 zusammen untergebracht waren und sich heute wieder gemeinsam in einem Gebäude befinden.

Typologie der Bibliotheken

Von den ca. 280 Hamburger Bibliotheken sind 25 im Handbuch der historischen Buchbestände mit einem Eintrag vertreten. Von den insgesamt etwa 15 Millionen Bänden in der Hansestadt vereinigen sie ca. 425.000 vor 1900 erschienene Titel, davon 348 Inkunabeln, ca. 6600 Titel aus dem 16. Jahrhundert, ca. 15.500 aus dem 17. Jahrhundert, ca. 50.000 aus dem 18. Jahrhundert und über 350.000 Titel aus dem 19. Jahrhundert. Alle aufgeführten Bibliotheken sind am Ort durch Kataloge erschlossen und zum überwiegenden Teil auch im Norddeutschen Zentralkatalog nachgewiesen.

Landes-, Universitäts- und Hochschulbibliotheken

Die universitäre Bibliothekslandschaft Hamburgs ist von drei Bibliotheken geprägt: Die bis auf die Wende des 15. zum 16. Jahrhundert zurückreichende Staats- und Universitätsbibliothek konnte nach ihrer fast völligen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg durch gezielte retrospektive Ergänzung, eine Reihe von geschlossen erworbenen Sammlungen und nicht zuletzt durch die Übernahme von über den Krieg geretteten Beständen Hamburger Schulen wieder aufgebaut werden. Heute verfügt sie wieder über ca. 260.000 Titel an historischen Beständen und ist damit die bedeutendste Hamburger Bibliothek. [9]

1973 wurde im Zuge der Reform der Offiziersausbildung der deutschen Bundeswehr die Universitätsbibliothek der Universität der Bundeswehr Hamburg gegründet. Die Universität der Technischen Universität Hamburg-Harburg befindet sich als Spezialbibliohek für die Natur- und Ingenieurwissenschaften noch im Aufbau. Beide Bibliotheken verfügen -- nicht zuletzt wegen ihres Gründungsdatums -- über keinen geschlossenen Altbestand, sondern nur über eine geringe Anzahl vor 1900 erschienener Titel, so daß von einer Aufnahme ins Handbuch der historischen Buchbestände abgesehen wurde.

Archivbibliothek

Ursprünglich erfüllte die Bibliothek des Staatsarchivs Hamburg die Funktion einer reinen Dienstbibliothek für die Mitarbeiter des Archivs, sie ist heute aber auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Sie verfügt trotz erheblicher Verluste im 19. Jahrhundert und der Abgabe von Beständen nach dem Zweiten Weltkrieg über die bedeutendste Sammlung an Hamburgensien, nachdem die Bestände der Staats- und Universitätsbibliothek im Zweiten Weltkrieg gerade in diesem Bereich nahezu völlig vernichtet wurden. Wichtige landesgeschichtliche Bestände finden sich auch zu den angrenzenden Bundesländern Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie insgesamt zu den Hansestädten. Hervorzuheben sind außerdem Hamburger Amtsdrucksachen und die in dieser Vollständigkeit seltenen Zeitungen. Der zeitliche Schwerpunkt liegt zwar im 19. Jahrhundert, entsprechend der frühen Gründung des Archivs finden sich aber auch bereits Titel aus der Inkunabelzeit.

Schulbibliotheken

Die zunächst vornehmlich der Literaturversorgung der Lehrer dienenden Bibliotheken in den Schulen [10] wurden bereits früh auch den Schülern zugänglich gemacht. Sie gehen fast immer auf sehr umfangreiche und wertvolle Stiftungen und Nachlässe von Lehrern, ehemaligen Schülern und Freunden der Schule, in einigen Fällen auch des dänischen Königs zurück. Schwerpunkte liegen bei der Klassischen Philologie und den Historischen Hilfswissenschaften, der Literatur- und Sprachwissenschaft sowie den gut ausgebauten Beständen an Hamburgensien (einschließlich Altona), zu Schleswig-Holstein und Dänemark.

Obwohl das Johanneum als Ausgleich für Verluste im Zweiten Weltkrieg fast 30.000 Bände Schulschriften [11] an die Staats- und Universitätsbibliothek abgab, umfaßt seine Bibliothek immer noch ca. 23.000 Titel von der Inkunabelzeit bis 1900. Das Altonaer Christianeum steht in der Tradition einer Lateinschule. Nach Abgabe von etwa der Hälfte des Bestandes als Ausgleich für kriegsbedingte Verluste der Staats- und Universitätsbibliothek befinden sich in seiner Lehrerbibliothek heute nur noch einen Bestand von ca. 10.000 Titeln. Dabei sind in der Schule primär im Unterricht verwendbare Literatur, die Handschriften und die Inkunabeln verblieben. Die erst im 20. Jahrhundert eingerichtete Bibliothek des Instituts für Lehrerfortbildung, die heutige Hamburger Lehrerbibliothek, stellt ca. 4000 Titel des 19. Jahrhunderts zur Pädagogik und Didaktik, darunter auch Schulbücher.

Kirchliche Bibliotheken

Kirchliche Büchersammlungen sind in Hamburg nur mit zwei Bibliotheken vertreten, die zusammen fast 20.000 vor 1900 erschienene Titel umfassen. Sie sind hervorgegangen aus ehemaligen Privatbibliotheken von Pastoren und Predigern und dienten der Aus- und Fortbildung der Theologen. Die Bibliothek der Mennonitengemeinde ist eine Spezialsammlung zur Täufer- und Mennonitengeschichte und umfaßt ca. 1100 Titel. Schwerpunkte liegen bei Werken des 17. und 18. Jahrhunderts (fast 900 Titel) mit einem hohen Anteil an Streitschriften und niederländischen Drucken (über 50 Prozent), da in der Gemeinde bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts niederländisch gesprochen wurde. Einen historischen Bestand von über 18.000 Titeln stellt die Nordelbische Kirchenbibliothek. Sie diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Wissenschaftliche Bibliothek der Kirchlichen Hochschule in Hamburg und ist heute überregionale Spezialbibliothek zur Theologie und den angrenzenden Gebieten. Besonderes Interesse verdienen die als Sondersammlungen getrennt aufgestellten Gemeindebibliotheken mit theologischer Gebrauchsliteratur.

Museumsbibliotheken

Bei den fünf Bibliotheken in den Hamburger Museen handelt es sich jeweils um relativ kleine Sammlungen von etwa 2500 bis 3000 Titeln; nur die Bibliothek der Kunsthalle verfügt über einen historischen Bestand von ca. 7400 Titeln. Alle Bibliotheken reichen jedoch zeitlich weit zurück: die Kunsthalle und das Museum für Kunst und Gewerbe bis in die Inkunabelzeit, das Altonaer Museum und das Museum für Völkerkunde bis ins 16. Jahrhundert sowie das Museum für Hamburgische Geschichte bis ins 17. Jahrhundert. Da sie in erster Linie als Dienstbibliotheken geführt werden, ist ihre Zugänglichkeit teilweise gewissen Einschränkungen unterworfen; Sonderbestände sind oft nur nach vorheriger Absprache benutzbar. Die Schwerpunkte ergeben sich in der Regel aus dem Sammelauftrag des Museums.

Darüber hinaus verfügen sie über Bestände, die zumindest nicht unmittelbar dem Charakter des Museums entsprechen. So finden sich im Altonaer Museum Bildpostkarten (1,5 Millionen einschließlich 20. Jahrhundert), Sammelbilderalben (fast 2500) und Stammbücher (95), in der Hamburger Kunsthalle Auktions-, Ausstellungs- und Sammlungskataloge (ca. 1800) sowie Topographien (über 1100 Titel) neben illustrierten Büchern (fast 1300 Titel). Das Museum für Völkerkunde beherbergt das Johann-Kruse-Archiv zur Bekämpfung des neuzeitlichen Hexenglaubens und eine Sammlung historischer Wandkarten. Das Museum für Hamburgische Geschichte umfaßt neben seinen landesgeschichtlichen Beständen (ca. 3000 Bände) als getrennt aufgestellte Sondersammlungen numismatische Literatur (ca. 1000 Bände), Hamburger Liedblattdrucke (ca. 5000 Lieder) und Poesiealben (ca. 150). Die Bibliothek des Museums für Kunst und Gewerbe schließlich besitzt eine unter buchkünstlerischen Gesichtspunkten aufgebaute Sondersammlung von über 900 Titeln, die die Buchkultur seit der Inkunabelzeit dokumentiert.

Spezialbibliotheken

Die zwölf Spezialbibliotheken repräsentieren einen Bibliothekstypus, der vermehrt im 19. und 20. Jahrhundert entstanden ist. Diese heterogene Gruppe umfaßt Sammlungen verschiedener Institutionen: Universitätsinstitute, Behördenbibliotheken, wissenschaftliche Institutionen, Vereine und Stiftungen. Alle Bibliotheken sind zwar öffentlich zugänglich, häufig unterliegt ihre Benutzung aber, ähnlich wie bei den Museums- und Archivbibliotheken, Beschränkungen. Gemeinsam ist vielen Bibliotheken, daß sie die für die Aus- und Fortbildung der Großhandels- und Überseekaufleute benötigte Literatur anschafften und daneben meist eine Sammlung von Karten, metrischen Instrumenten, in- und ausländischen Maßen und Gewichten anlegten. Sie sind damit Ausdruck der geographischen Lage Hamburgs und der davon geprägten wirtschaftlichen Interessen.

Zwei Institutsbibliotheken der Universität enthalten nennenswerte historische Bestände: Die Bibliothek der Hamburger Sternwarte umfaßt ca. 4100 Titel zu allen Bereichen der Astronomie, vornehmlich aus dem 19. Jahrhundert, mit einzelnen Werken aber bis in die Inkunabelzeit zurückreichend. Die 1960 als Teil der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität gegründete Bibliothek des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik umfaßt ca. 3600 Titel insbesondere zur Geschichte der Mathematik und Technik, der Physik und Chemie, der Biologie und der Allgemeinen Wissenschaften.

Umfangreiche historische Bestände (ca. 15.200 Titel, ohne die 1990 übernommenen Bestände aus der Bibliothek und dem Archiv des Seehydrographischen Dienstes der ehemaligen DDR) besitzt die Bibliothek im Bundesamtes für Seeschiffahrt und Hydrographie. Die Bücherei des Strom- und Hafenbau ist eine Sammlung für alle Fragen des Wasserbaus mit ca. 2100 Titeln historischem Bestand.

Mit ca. 3400 Titeln verfügt die Bibliothek des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht über einen beachtlichen Fundus an Quellenliteratur zur Rezeption des ausländischen und internationalen Privatrechts insbesondere in Deutschland und Mitteleuropa. Die Bibliothek des HWWA-Instituts für Wirtschaftsforschung umfaßt nach der 1968 erfolgten Übernahme von Teilen der Hamburger Gewerbekammer ca. 1800 Titel aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, darunter etwa 400 Titel Kolonialliteratur aus der ehemaligen Zentralstelle des Deutschen Kolonialinstituts. Die Hamburger Bibliothek für Sozialgeschichte und Arbeiterbewegung besitzt etwa 1500 Titel zur allgemeinen Sozialgeschichte, Geschichte der Arbeiterbewegung und des Nationalsozialismus einschließlich des Antisemitismus. Als Spezialbibliothek zur Geschichte der Juden im deutschen Sprachbereich, insbesondere des Hamburger Raums, fungiert die etwa 1300 historische Titel umfassende Bibliothek des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden.

Beachtliche medizinische Bestände finden sich in der noch heute in privater Trägerschaft der rztekammer Hamburg befindlichen Bibliothek des rztlichen Vereins. Sie nimmt unter den medizinischen Bibliotheken des deutschen Sprachraums insofern eine besondere Stellung ein, als sie nach Lübeck die zweitälteste Gründung eines ärztlichen Vereins ist und über einen historischen Bestand von ca. 16.000 Titeln verfügt, der bis auf das 16. Jahrhundert zurückgeht und die gesamte Medizingeschichte einschließlich der Standesliteratur umfaßt. Die Bibliothek ist nicht zuletzt durch ihre Sammlung von ärztlicher Belletristik bedeutend. Die in der Trägerschaft der Handelskammer befindliche Commerzbibliothek besitzt nach ihrer fast völligen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg und infolge der Flutkatastrophe von 1962 heute nur noch ca. 4000 Titel historischen Bestand. Nach der ebenfalls fast vollständigen Zerstörung der Bibliothek der Provinzialloge von Niedersachsen zu Hamburg durch die Nationalsozialisten umfaßt die Bibliothek heute nur noch ca. 1000 Titel Altbestand, davon etwa die Hälfte freimaurerischen Inhalts, der Rest aus angrenzenden Sachgebieten wie Religion, Theologie und Philosophie.

Die 1956 von der Freien und Hansestadt Hamburg als Schenkung übernommene und 1964 in eine Stiftung überführte ehemalige Privatbibliothek von Carlos R. Linga (1877--1963) ist eine Spezialbibliothek zur Geschichte, Völker-, Volks- und Landeskunde Iberoamerikas mit besonderer Berücksichtigung Mexikos. Nach dem Fortfall des Sondersammelgebietes Iberoamerika an der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek stellt sie mit ihren über 2800 Titeln des 15. bis 19. Jahrhunderts in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft und in enger Zusamenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek die Literaturversorgung der Universität für diese Bereiche sicher. Etwa 70 Prozent des Bestandes machen spanischsprachige Werke aus, ca. 20 Prozent englische und nur ca. 5 Prozent deutsche.

Adelsbibliothek

Hamburg verfügt nur über eine Adelsbibliothek, die unter Herzog Otto I. von Harburg nach Begründung der welfischen Nebenlinie zwischen 1527 und etwa 1634 aufgebaute herzogliche Bibliothek Harburg, die heute vom Helms-Museum verwaltet wird. Die fast vollständig erhaltene Sammlung von nur ca. 320 Titeln hat keinen repräsentativen Charakter, sondern entspricht eher dem Typus einer Gelehrtenbibliothek. Die enge Verbindung des Sammlers mit den Zentren der Reformation belegen die etwa 70 Prozent Theologica.

Alwin Müller-Jerina

Anmerkungen
[1] Vgl. Franklin Kopitzsch: Grundzüge einer Sozialgeschichte der Aufklärung in Hamburg und Altona. 2. erg. Aufl. Hamburg 1990 (Beiträge zur Geschichte Hamburgs 21). Der Autor geht ausführlich auf Lesegesellschaften, Leihbibliotheken, Buchhandel etc. ein.

[2] Eine neuere oder umfassende Darstellung des Hamburger Bibliothekswesens existiert bislang nicht. Ein Verzeichnis der Bibliotheken, ohne gesonderte Berücksichtigung der Altbestände, bietet: Klaus Gottsleben (Bearb.): Führer durch die Hamburger Bibliotheken. 6. Aufl. Hamburg 1990; die für 1996 angekündigte Neuauflage wird auch eine kurze Geschichte der Hamburger Bibliotheken enthalten. Hamburg bleibt ausgeklammert im Überblick von Olaf Klose: Schleswig-Holstein, Hansestädte. Die Bibliotheksregion. In: Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M. 1971, S. 23--25 (Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 11). Im folgenden wird auf Einzelbelege und die Angabe von Spezialliteratur zu den einzelnen Sammlungen verzichtet. Sie finden sich in den betreffenden Handbuch-Artikeln. Die Bibliotheken in Altona, das bis 1937 zu Schleswig-Holstein gehörte und erst seither einen Stadtteil von Hamburg bildet, werden hier mitbehandelt.

[3] Beide Bestände sind, wie die Sammlungen der meisten Bibliotheken, bisher nicht konsequent auf Vorbesitzer hin untersucht worden.

[4] Zum Typus der Stadtbibliothek vgl. Georg Leyh: Die wissenschaftliche Stadtbibliothek. Tübingen 1929; Bernhard Bruch: Die Entwicklung der deutschen Stadtbibliotheken vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 54 (1937) S. 591--610; Johannes Langfeldt: Zur Geschichte des Büchereiwesens. In: Handbuch des Büchereiwesens. 1. Halbband. Wiesbaden 1973, S. 57--786; Wolfgang Thauer, Peter Vodosek: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. Wiesbaden 1978; Peter Vodosek: Die Erforschung der Geschichte Öffentlicher Bibliotheken. In: Werner Arnold u. a. (Hrsg.): Die Erforschung der Buch- und Bibliotheksgeschichte in Deutschland. Wiesbaden 1987, S. 441--460; Alois Klotzbücher: Die Stellung der wissenschaftlichen Statbibliotheken in der Weimarer Republik. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 13 (1989) S. 16--25

[5] Zum Typus der Universitätsbibliothek vgl. Michael Knoche: Universitätsbibliotheken. In: Werner Arnold u. a. (Hrsg.): Die Erforschung der Buch- und Bibliotheksgeschichte in Deutschland. Wiesbaden 1987, S. 420--440

[6] Vgl. Johannes Lembcke: Die Bibliothek der Patriotischen Gesellschaft geschichtlich dargestellt. In: Geschichte der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe. Teil 2,2. Hamburg 1936, S. 218--434, besonders S. 267--275

[7] Eine Übersicht über die wichtigsten Privatbibliotheken Hamburgs bieten die 23 Artikel von Friedrich Lorenz Hoffmann: Hamburgische Bibliophilen, Bibliographen und Litteraturhistoriker. In: Serapeum 13 (1852) bis 30 (1869). Einige bedeutende Stifter und Sammler werden auch vorgestellt in: Bibliotheken und Gelehrte im alten Hamburg. Ausstellung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg anläßlich ihres 500jährigen Bestehens. Hamburg 1979

[8] Vgl. Georg Leyh: Die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nach dem Krieg. Tübingen 1947, S. 104--110 (zur Staats- und Universitätsbibliothek sowie zur Commerzbibliothek); ders.: Probleme des Wiederaufbaus im wissenschaftlichen Bibliothekswesen. Hamburg 1947. Auch das Jahrbuch der deutschen Bibliotheken 34 (1950) enthält Angaben über Bücherverluste und Gebäudeschäden. Vgl. auch Klaus Garber: Die Nacht der brennenden Bücher. In: Die Zeit vom 30. Juli 1993, S. 28 (zur Vernichtung der Hamburger Stadtbibliothek); ders.: Verlust des kollektiven historischen Gedächtnisses. Der Untergang der alten Hamburger Stadtbibliothek im Sommer 1943. In: Auskunft. Mitteilungsblatt Hamburger Bibliotheken 14 (1994) S. 77--91 (vollständige Fassung des in der Zeit erschienenen Artikels; mit wenigen Anmerkungen); ders.: Der Untergang der alten Hamburger Stadtbibliothek im Zweiten Weltkrieg. Auf immer verlorene Barock- und Hamburgensien-Schätze nebst

 einer Rekonstruktion der Sammlungen Hamburger
Gelegenheitsgedichte. In: Harald Weigel (Hrsg.): Festschrift für Horst Gronemeyer zum 60. Geburtstag. Herzberg 1993, S. 801--859 (Bibliothema 10; mit reichhaltigem Anmerkungsapparat auch zu anderen Hamburger Bibliotheken). Zum Wiederaufbau vgl. {[Hermann Tiemann:{] Gedanken zum Wiederaufbau des Hamburger Büchereiwesens. Ein Vortrag von Dr. Hermann Tiemann, gehalten am 4. Juli 1945 im Seminargebäude Bornplatz, Dekanatszimmer. Hamburg 1945 {[als Ms gedruckt{]

[9] Da die Bestände aber nach dem Zweiten Weltkrieg zum Großteil im Numerus currens aufgestellt wurden, können sie nicht in der gewünschten Tiefe, sondern nur kursorisch charakterisiert werden.

[10] Zum Typus der Schulbibliothek vgl. Ernst Förstemann: Über Einrichtung und Verwaltung von Schulbibliotheken. Nordhausen 1865; Richard Ullrich: Lehrerbibliotheken der höheren Schulen. In: Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik. Bd. 5. Langensalza 1906, S. 428--452; ders.: Benutzung und Einrichtung der Lehrerbibliotheken an höheren Schulen. Praktische Vorschläge zu ihrer Reform. Berlin 1905

[11] Ein umfassendes Verzeichnis bietet Rudolf Klußmann: Systematisches Verzeichnis der Abhandlungen, welche in den Schulschriften sämtlicher an dem Programmtausche teilnehmenden Lehranstalten erschienen sind. 5 Bde. Leipzig 1889--1916; ein ausführlicher Katalog liegt vor mit Franz Kößler: Verzeichnis der Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825--1918. 4 Bde. München 1987, Ergänzungsband 1991




Quelle:Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.