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Bibliotheken in Litauen

Bibliotheken im Großfürstentum Litauen

(bis 1795)

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das in zahlreiche einzelne Fürstentümer zersplitterte Litauen vereinigt. Mindaugas, der Großfürst Litauens, wurde 1253 zum ersten König Litauens gekrönt. Das Jahr 1387 gilt als das der endgültigen Christianisierung des Landes.[1] Im späten 14. Jahrhundert knüpfte Litauen zum gegenseitigen Schutz engere Beziehungen mit Polen. Nach seiner Heirat mit der polnischen Thronerbin Hedwig (Jadvyga) wurde der litauische Großfürst Jogaila (Jagiello) im Jahre 1386 zum König Polens gekrönt. Die Allianz der beiden Staaten kulminierte 1569 im Verzicht Litauens auf Souveränität, der während des polnisch-litauischen Reichstages in Lublin erzwungen wurde. Polnisch wurde offizielle Landessprache und setzte sich insbesondere in den Städten und unter den Adeligen Litauens durch. [2]

Die ersten Sammlungen von handgeschriebenen Büchern entstanden in Litauen in den Kanzleien der staatlichen Macht, in den orthodoxen Klöstern und Kirchen sowie nach der vollständigen Christianisierung Litauens auch in Bistümern und Schulen der römisch-katholischen Kirche. Die erste Schule des Landes wurde bei der Kathedrale in Vilnius [Wilna] im Jahre 1397 gegründet und besaß vermutlich auch eine Bibliothek. [3] Da Litauen selbst noch nicht über höhere Bildungseinrichtungen verfügte, studierten Litauer im europäischen Ausland. Mit der Unterstützung Königin Hedwigs wurde 1397 in Prag ein Litauisches Kollegium gegründet, das 12 litauischen Studenten das Studium an der Karls-Universität ermöglichte. Die Bibliothek des Kollegiums besaß bei der Gründung 787 Bücher. [4]

Im 16. und 17. Jahrhundert war Litauen für die Bibliotheken seiner Adeligen, Wissenschaftler und Geistlichen sowie für seine Schulbibliotheken berühmt. Die Bibliothek von Albertas Goštautas (†1539), Kanzler des Großfürstentums Litauen, zählte im Jahre 1510 92 Bände. Der litauische Reformator Abraomas Kulvietis (Abraham Culvensis, ca. 1510-1545) besaß eine Privatbibliothek im Umfang von 79 Büchern. Außerdem gründete er im Jahre 1539 mit einigen anderen Anhängern Luthers eine nach ihm benannte höhere Schule in Wilna [Abraomo Kulviecio mokykla], an der sich jeweils 60 Schüler auf das Universitätsstudium vorbereiten konnten. Die Schule bestand bis 1542, als Kulvietis und andere Lutheraner nach Kaliningrad Königsberg] übersiedelten. In Königsberg wurde 1544 die Universität gegründet und 1547 das erste Buch in litauischer Sprache, der Katechismus von Martynas Mazvydas, gedruckt. [5]

Die Erfindung des Buchdrucks und die Gründung zahlreicher Offizinen sowohl in Westeuropa als auch im litauisch-polnischen Staat (u. a. in Kraków [Krakau] 1473 und in Wilna 1522) waren die Grundlage für eine rasche Entwicklung der Bibliotheken. Eine reiche und berühmte Bibliothek sammelte Bischof Mikalojus Daukša (1527/1538-1613). Als Übersetzer theologischer Schriften begründete er darüber hinaus die Tradition des Litauischen als Literatursprache. Auch der Weihbischof von Wilna, Georgijus Albinijus (ca. 1510-1570), besaß eine Bibliothek nicht bekannten Umfangs, und die Sammlung des litauischen Kanzlers Leonas Sapiega (Sapieha, 1557-1633) umfaßte ca. 3000 Bände. [6] Diese Sammlungen waren überwiegend theologischen und humanistischen Inhalts und bestanden meist aus westeuropäischen und litauischen Drucken. Die umfangreichste und berühmteste Bibliothek jener Zeit war die des Großfürsten Litauens und Königs von Polen, Sigismund August (1520-1572), mit ungefähr 5000 Titeln verschiedenen Inhalts. Er vermachte seine Sammlung dem im Jahre 1570 gegründeten Jesuitenkollegium in Wilna, das 1579 in eine Universität (Academia et Universitas Vilnensis) umgewandelt wurde, die heutige Universität Wilna [Vilniaus universitetas]. [7] Weitere Jesuitenkollegien mit Bibliotheken entstanden 1616 in Kraziai und 1629 in Kaunas [Kauen]. In den Bibliotheken der geistlichen Seminare in Wilna (gegründet 1582) und in Varniai (gegründet 1601) wurden jeweils 2000 bis 3000 Bände gesammelt. Im 17. Jahrhundert waren auch das Bernardinenkloster in Kretinga [Krettingen; gegründet 1603] und das Dominikanerkloster in Wilna (gegründet Anfang des 16. Jahrhunderts) für ihre Bibliotheken berühmt. Im Jahre 1557 entstand in Wilna die Bibliothek der Evangelisch-reformierten Synode. 1611 wurde sie durch einen Brand zerstört und später wieder aufgebaut. Ein Teil der wiederaufgebauten Bibliothek wurde nach ihrer Säkularisation im Herbst 1940 auf andere Bibliotheken verteilt, darunter die Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften [Lietuvos mokslu akademijos biblioteka] und die heutige Litauische Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek [Lietuvos nacionaline Martyno Mazvydo biblioteka]. Der Rest verbrannte 1944 zusammen mit dem Gebäude. [8]

Die Bestände der ersten Bibliotheken in Litauen setzten sich zunächst aus Büchern in lateinischer Sprache zusammen und mit zunehmender Verbreitung des Buchdrucks in den Nationalsprachen auch aus Büchern in deutscher und polnischer sowie in anderen Sprachen. Im Laufe ihrer Geschichte wurden diese Bibliotheken immer wieder durch Brände, Kriege und Überfälle anderer Staaten dezimiert oder vernichtet. Zahlreiche Bücher aus frühen litauischen Bibliotheken gelangten so in die Bibliotheken Schwedens, Polens, Rußlands und Ostpreußens.

Das 18. Jahrhundert war die Zeit des Niedergangs des litauisch-polnischen Staates. Der Einfluß der Klöster auf das Bildungswesen des Landes verringerte sich. Zu dieser Zeit zeichnete sich nur der Piaristenorden durch die Gründung von Kollegien mit Bibliotheken in Panevezys, Raseiniai und Ukmerge aus. 1773 wurde der Jesuitenorden aufgelöst, der bis dahin wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung des litauischen Bildungswesen ausgeübt hatte. Die aus seinem Wilnaer Kollegium hervorgegangene Universität wurde zu einer weltlichen Institution umgestaltet. Für die Leitung des Bildungssystems wurde von der Regierung nun eine weltliche Kommission gebildet. Innere Unruhen führten Ende des 18. Jahrhunderts dazu, daß das Territorium des litauisch-polnischen Staates zwischen den Nachbarstaaten aufgeteilt wurde. Der größte Teil Litauens fiel dabei 1795 Rußland zu, abgesehen von den Gebieten jenseits des Nemunas [Memel], die erst 1814 an Rußland angegliedert wurden. Die nun einsetzende Russifizierung des Landes dauerte beinahe ein Jahrhundert und Russisch wurde als Amtssprache eingeführt.

Litauische Bibliotheken in der Zeit der russischen Okkupation und während des Ersten Weltkriegs (1795 bis 1918)

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts war Litauen für seine Schulbibliotheken bekannt. Die Bibliothek des Gymnasiums und ehemaligen Jesuitenkollegiums in Kauen besaß zu dieser Zeit 1300 Bände. Von 1819 bis 1822 war hier der bekannte Dichter Adomas Mickevicius (Adam Mickiewicz, 1798-1855) als Bibliothekar und Lehrer tätig. Dreißig weitere Gymnasialbibliotheken verfügten über kleinere Bestände von je 200 bis 500 Büchern. Darüber hinaus wurden Bibliotheken auch weiterhin besonders in Klöstern, Kirchen und Landgütern gesammelt. Zu dieser Zeit verzeichneten auch die Bestände der Universitätsbibliothek in Wilna einen bedeutenden Zuwachs. Die sprachliche Zusammensetzung der Bestände in litauischen Bibliotheken änderte sich merklich. Die Zahl der Bücher in lateinischer Sprache verringerte sich, während die der Bücher in deutscher, französischer, insbesondere aber in polnischer und später auch in russischer Sprache zunahm.

Als Folge der allmählich gewachsenen polnisch-litauischen Nationalbewegung brach 1831 ein Aufstand gegen die russische Verwaltungsmacht aus. Das Scheitern des Aufstandes hatte eine Verschärfung der Russifizierungsmaßnahmen in Litauen zur Folge. Am 13. Mai 1832 wurde die Universität in Wilna auf Erlaß des Zaren Nikolai I. geschlossen. Die Sammlung der Universitätsbibliothek wurde aufgeteilt und nach Kiev, Char'kov und in andere Städte überführt. Ein Teil der Bücher blieb zunächst in der Römisch-katholischen geistlichen Akademie in Wilna, aber mit der Überführung der Akademie nach St. Petersburg wurden 1844 auch diese Bücher verlagert. Neben der Universität waren auch andere Bildungsstätten von Repressalien betroffen. Zahlreiche Klöster, u. a. in Kauen, Pazaislis, Panevezys, Ukmerge, Raseiniai und Telšiai, wurden geschlossen und die katholischen Kirchen in Kauen, Panevezys, Raseiniai u. a. Orten in orthodoxe umgewandelt. Die Ausdehnung von Handwerk und Handel zu dieser Zeit erhöhte den Bedarf an ausgebildeten Fachkräften, führte zur wachsenden Alphabetisierung der Bevölkerung und um die Mitte des 19. Jahrhunderts zu ersten Gründungen von Leihbüchereien und Lesezirkeln in Ukmerge, Švencionys, Trakai und Kedainiai. In Wilna plante man nach dem Verlust der Universitätsbibliothek nun die Gründung einer Öffentlichen Bibliothek.

1863 brach in Litauen ein weiterer Aufstand aus, nach dessen Niederwerfung die russischen Verwaltungsbehörden erneut drastische Maßnahmen gegen Bildungseinrichtungen und kirchliche Institutionen ergriffen. Das generelle Verbot des Gebrauchs der litauischen Sprache ab 1864 sollte die Einheit des litauischen Volkes aufbrechen. Die Durchsetzung dieses Vorhabens unterstützte ein amtliches Verbot von Druck, Verbreitung, Erhaltung und Lektüre litauischer Bücher. Früher gedruckte Bücher in litauischer Sprache - auch aus Bibliotheksbeständen - wurden vernichtet. Litauischen Druckereien waren nur noch Veröffentlichungen in lateinischer, russischer, polnischer und deutscher Sprache gestattet. In dieser Zeit des Druckverbots wurden litauische Bücher jedoch im Ausland gedruckt (u. a. in Deutschland, in Großbritannien und in den USA), dann nach Litauen geschmuggelt und illegal verbreitet. In den legalen Bibliotheken durften diese Bücher nicht gesammelt werden, doch in den kleinen geheimen Bibliotheken von Priestern, Gutsherren und Intellektuellen in Litauen, in den litauischen Kolonien im Ausland sowie in den Wohnungen litauischer Studenten in Tartu Dorpat], Warszawa [Warschau] und in anderen Universitätsstädten waren sie zu finden. Das Verbot des Litauischen als Unterrichtssprache wurde durch die Gründung geheimer Schulen ebenfalls unterlaufen. Im Jahre 1867 wurde in Wilna die Öffentliche Bibliothek [Vilniaus viešoji biblioteka] in den Räumen der ehemaligen Universität eröffnet. Den Gründungsbestand bildeten im wesentlichen die nach dem Aufstand von 1863 beschlagnahmten Sammlungen aus Landguts-, Kloster- und katholischen Kirchenbibliotheken. [9]

Die ersten Büchereien von Lesevereinen wurden im Jahre 1869 in Kauen und 1900 in Šiauliai [Schaulen] gegründet, die erste Bibliothek des gewerblichen Leihverkehrs 1901 in Kauen. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstand ein Netz von russischen staatlichen Volksbibliotheken an den Grundschulen. Außerdem gründeten die Abstinenzler-Gesellschaften Bibliotheken, darunter die Aleksandr-Puškin-Bücherei in Wilna, die bis 1915 bestand und deren Sammlung im Jahre 1904 4580 Bücher zählte. [10] Nach der Aufhebung des Druckverbots im Jahre 1904 begannen verschiedene Institutionen und Bildungseinrichtungen mit der Gründung von Bibliotheken. [11] Im Jahre 1907 wurde in Wilna dank der Bemühungen des Arztes und vielseitigen Wissenschaftlers Jonas Basanavicius (1851-1927) die erste lituanistische Bibliothek beim Litauischen Wissenschaftsverein Lietuviu mokslo draugija] gegründet. Ein Sammelschwerpunkt der Bibliothek sollten Lituanica der Bereiche Sprache und Literatur, Geschichte sowie Geographie sein. Als Autor sowie als Gründer und Redakteur der ersten litauischen Zeitung, Aušra [Morgenrot; gegründet 1883], hatte sich Basanavicius schon zuvor um die litauische Kultur und Bildung verdient gemacht. Ebenfalls 1907 gründete die polnische Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde in Wilna [Towarzystwo przyjaciólnauk w Wilnie] eine polnische heimatkundliche Bücherei. Sie sammelte viele wertvolle Lituanica und Polonica und besaß 1938 ca. 53.600 Bände (darunter 804 Handschriften und 33 Inkunabeln). Im Jahre 1913 übergab der Wilnaer Jurist Tadas Vrublevskis (Wróblewski) die reiche, im 19. Jahrhundert von seinen Eltern Emilija und Eustachijus gesammelte Familienbibliothek der Öffentlichkeit. Gleichzeitig wurde eine Gesellschaft zur Förderung dieser Bibliothek gebildet. 1941 wurde die Sammlung der neugegründeten Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften übergeben. [12] Weitere Volksgruppen, die in dieser Zeit relativer politischer Großzügigkeit eigene Bibliotheken in Litauen gründeten, waren Juden und Weißrussen.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und der Vormarsch der deutschen Truppen in das Territorium Litauens führten zur Auslagerung der meisten Schulbibliotheken und Bibliotheken anderer Institutionen ins Innere Rußlands. Nach dem Krieg und der russischen Oktoberrevolution gelangte von den verlagerten Beständen kaum etwas zurück. So wurden die 1915 ausgelagerten Bestände der Öffentlichen Bibliothek Wilna erst 1946 teilweise zurückgeführt; sie befinden sich heute in der Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften (gegründet 1941). Während des Krieges und in der Zeit der deutschen Okkupation in litauischen Bibliotheken zurückgebliebene Bestände wurden größtenteils geraubt.

Die Bibliotheken der unabhängigen Republik Litauen (1918 bis 1940)

Am Ende des Ersten Weltkriegs war eine Sorge der Regierung des nun unabhängigen Litauen, die erhalten gebliebenen herrenlosen Bücher aus aufgelösten Institutionen, Schul- und Landgutsbibliotheken zu sammeln und sicherzustellen. Die meisten sichergestellten Bücher waren in polnischer, deutscher, russischer, französischer und in anderen Fremdsprachen, darunter auch seltene und wertvolle Ausgaben früherer Jahrhunderte. Bei der Besetzung Wilnas durch polnische Truppen wurden die sichergestellten Bestände sowohl in die provisorische Hauptstadt Kauen und die dort neugegründete Staatliche Zentralbücherei [Valstybinis centrinis knygynas] gebracht als auch in andere Städte Litauens, wie Panevezys, Schaulen und Marijampole, wo staatliche Volksbüchereien gegründet wurden. [13] Einen Teil der nach dem Krieg sichergestellten Bestände erhielt später die im Jahre 1923 gegründete Bibliothek der Litauischen Universität [Lietuvos universitetas] in Kauen, die seit 1930 den Namen Vytautas-Magnus-Universität [Vytauto Didziojo universitetas] trägt. [14] Die 1919 in Wilna aus der Öffentlichen Bibliothek hervorgegangene Litauische Zentralbücherei Lietuvos centrinis knygynas] setzte während der polnischen Okkupation des Gebietes von Wilna ihre Tätigkeit fort als Universitätsbibliothek der polnischen Stephan-Báthory-Universität.

Infolge des langjährigen Presseverbots in Litauen (1864 bis 1904) waren die litauischen Buchbestände der Staatlichen Zentralbücherei, der Vytautas-Magnus-Universitätsbibliothek und anderer Bibliotheken sehr gering, so daß sie durch Bücher in Deutsch, Französisch, Englisch, Polnisch und in anderen Fremdsprachen ergänzt werden mußten. Die für die Bibliotheken Litauens erforderlichen Bücher wurden durch Tausch erworben sowie bei ausländischen und inländischen Buchhändlern gekauft. [15] Die Situation der litauischen Bibliotheken in dieser Zeit verdeutlicht der Vergleich litauischer Gymnasialbibliotheken, die im Jahre 1932 einen durchschnittlichen Bestand von 3400 Bänden besaßen, mit deutschen Gymnasialbibliotheken, die durchschnittlich über 5350 Bände verfügten.

In den Jahren staatlicher Unabhängigkeit wurde in Litauen ein Netz von Hochschulbibliotheken gebildet. Bis zum Jahre 1940 sammelte die Bibliothek der Vytautas-Magnus-Universität ungefähr 200.000 Bücher, Zeitschriften, Dissertationen, Landkarten und andere Druckwerke. Außerdem waren in den Fakultätsbibliotheken der Universität noch weitere 100.000 Bände vorhanden, u. a. 5000 Bände in der Technischen Fakultät und ca. 5300 Bände in der Theologisch-philosophischen Fakultät. [16] In der Bibliothek der Landwirtschaftsakademie [Zemes ukio akademijos biblioteka; gegründet 1924] in Dotnuva wurden 29.300 Bände zusammengetragen, in der Bibliothek des Pädagogischen Instituts Pedagoginio Instituto biblioteka; gegründet 1935] in Klaipeda Memel] etwa 10.000 Bände, in der Bibliothek des Staatlichen Konservatoriums in Kauen [Kauno valstybines konservatorijos biblioteka; gegründet 1918] 3250 Bände, in der Bibliothek der Veterinärakademie [Veterinarijos akademijos biblioteka; gegründet 1938] in Kauen 1862 Bände. Das Pädagogische Institut und seine Bibliothek wurden 1939 nach Panevezys verlegt.

Sehr große Sammlungen von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften in litauischer, deutscher, polnischer, französischer, russischer und in anderen Sprachen wurden in den Bibliotheken des Militärs angelegt, die insgesamt mehr als 176.000 Bände besaßen. Die Zentrale Militärbibliothek Centrine kariuomenes biblioteka] umfaßte im Jahre 1940 ca. 27.000 Bände. [17] Die Bibliothek des Forschungslabors der Rüstungsverwaltung [Ginklavimosi valdybos tyrimu laboratorijos biblioteka] besaß im Jahre 1939 8137 Bände und die Bibliothek für Militärtechnik [Karo technikos biblioteka] 8339 Bände. Diese Sammlungen standen Militärangehörigen und deren Familien zur Verfügung, mit besonderer Genehmigung auch anderen Interessenten. Weitere Bibliotheken wurden bei staatlichen Behörden gegründet, wie z. B. beim Seim [Seimo biblioteka; 1860 Bände], dem Finanzministerium [Finansu ministerijos biblioteka; 2800 Bände], dem Verkehrsministerium [Susisiekimo ministerijos biblioteka; 3400 Bände], dem Außenministerium [Uzsienio reikalu ministerijos biblioteka; 6500 Bände] und dem Innenministerium [Vidaus reikalu ministerijos biblioteka; 10.500 Bände]. [18] Die Benutzung dieser Bibliotheken war ebenfalls beschränkt auf Behördenpersonal und dessen Familien sowie in Ausnahmefällen auf einzelne externe Benutzer. Alte umfangreiche Sammlungen bestanden zu dieser Zeit ebenfalls. So besaß das Priesterseminar in Kauen (gegründet 1570 in Kraziai; seit 1864 in Kauen) eine wertvolle, ca. 44.000 Bände umfassende Bibliothek, darunter Alte Drucke, Handschriften und Inkunabeln. Die Bibliothek des Marianenklosters in Marijampole besaß ca. 50.000 Bände mit den Schwerpunkten Lituanistik und litauische Drucke und verfügte über einen Katalog mit gedruckten Karten. Die im 17. Jahrhundert gegründete Bibliothek des Bernardinenklosters in Krettingen [19] umfaßte einen Gesamtbestand von 3000 Bänden, darunter 15 Inkunabeln.

In die Jahre der Unabhängigkeit Litauens fällt auch die Gründung eines Netzes von Öffentlichen Bibliotheken mit Beständen aus nach dem Krieg herrenlos gebliebenen Sammlungen. Zu den Neugründungen gehörte zunächst die Staatliche Zentralbücherei mit 13 Zweigstellen in den Kreisstädten, die im Jahre 1933 zusammen 136.296 Bände besaßen. [20] Bei den nach dem Ersten Weltkrieg eingesammelten oder gespendeten Bücher in diesen Bibliotheken handelte es sich größtenteils um ältere Drucke in verschiedenen Sprachen, wie Polnisch, Deutsch, Russisch, Französisch u. a. Später wurden neue Bücher in litauischer Sprache angeschafft. Das Netz der Öffentlichen Bibliotheken umfaßte außerdem die Stadtbibliotheken (die bekanntesten von ihnen waren die Doktor-Vincas-Kudirka-Bibliothek in Kauen und die Stadtbibliothek in Memel), die kommerziellen Bibliotheken (als bekannteste die Abelis-Balošeris-Bücherei in Kauen) und verschiedene kleine Büchereien kultureller und religiöser Gruppen sowie verschiedener Volksgruppen, u. a. von Juden [21], Polen, Deutschen, Russen, Weißrussen und Letten [22]. Diese Bibliotheken nationaler Minderheiten sammelten vorwiegend die aktuellen Publikationen in den entsprechenden Sprachen. Insgesamt gab es 3000 solcher, meist kleiner Büchereien in Litauen, darunter auch Wanderbüchereien. Die Versorgung der Jugend mit Büchern gewährleisteten gleichzeitig die Schulbibliotheken, die in den Jahren nationaler Unabhängigkeit an allen Schulen Litauens gegründet wurden.

Seit 1928 erschien in Litauen die Zeitschrift Bibliografijos zinios [Bibliographische Nachrichten], die auch über die Tätigkeit der Bibliotheken berichtete. 1931 wurde der Bibliothekarsverein Litauens [Lietuvos bibliotekininku draugija] gegründet, der 1936 Mitglied des Internationalen Verbands der Bibliothekarischen Vereine (IFLA) wurde. 1936 verabschiedete Litauen das Gesetz über die Öffentlichen Bibliotheken. Es sah die Gründung von etwa 300 staatlichen Büchereien in allen Landkreisen der Republik vor. [23] Bis zum Einmarsch der Sowjetarmee in Litauen im Juni 1940 wurde die Hälfte dieser vorgesehenen Bibliotheken gegründet. Bei der Bearbeitung der Buchbestände in den Bibliotheken des unabhängigen Litauen war der Einfluß des deutschen Bibliothekswesens zu bemerken. Die Bibliothekare Litauens kannten die Preußischen Instruktionen für die Bestandskatalogisierung. Das erste Lehrbuch des öffentlichen Bibliothekswesens, das 1925 in Litauen erschien, war eine Übersetzung des deutschen Grundlagenwerks von Paul Ladewig. [24]

Ende Oktober 1939 erhielt Litauen das Gebiet um Wilna zurück. Die Bibliothekslandschaft Litauens wurde nun wieder durch die reichen Bibliotheken der dortigen Universität, die Wrublewski-Bibliothek u. a. ergänzt. Zwischen 1936 und 1937 hatte hier die polnische Verwaltung die litauischen Bibliotheken geschlossen, darunter auch die Bibliothek des Litauischen Wissenschaftsvereins. Das Pädagogische Institut und seine Bibliothek wurden nun von Panevezys hierher verlegt, geschlossene Bibliotheken wurden wiedereröffnet und neue staatliche, wissenschaftliche und Schulbibliotheken gegründet. Polnische Bibliotheken wurden unter litauische Verwaltung gestellt.

Die Jahre sowjetischer und deutscher Okkupation während des Zweiten Weltkriegs

In den Jahren der Sowjetokkupation (1940/41) wurden die Bibliotheken der ehemaligen litauischen Behörden, die Militärbibliotheken sowie die Büchereien verschiedener Einrichtungen, Klöster, Landgüter und die kommerziellen Büchereien beschlagnahmt. So wurde die Bibliothek des Litauischen Wissenschaftsvereins in Wilna (ca. 40.000 Bände) dem System der Bibliotheken der Akademie der Wissenschaften eingegliedert, ebenso die Bibliothek der Gesellschaft der Wissenschaftsfreunde (ca. 77.000 Bde). Das Bernardinenkloster in Krettingen wurde 1940 aufgelöst. Teile seiner Bibliothek wurden vernichtet, der Rest wurde nach Kauen in die Bibliothek der Vytautas-Magnus-Universität überführt. Das Marianenkloster in Marijampole wurde 1940 ebenfalls geschlossen und seine Gebäude durch die Rote Armee besetzt. Die Klosterbibliothek konnte vorübergehend der Zentralen Staatsbibliothek der Litauischen SSR in Kauen übergeben werden. Einige Bibliotheken wurden vernichtet, darunter die des Priesterseminars in Kauen. Wertvollere Bibliotheks- und Archivbestände wurden aber auch für die Ausstattung neuer sowjetischer Gewerkschafts- und Klubbibliotheken sowie für die Versorgung der Bibliotheken der Parteibüros verwendet. Auch die Bestände der wissenschaftlichen und Öffentlichen Bibliotheken Litauens, die nicht geschlossen wurden, wurden so ergänzt. Vereinzelte Sammlungen erfuhren auf diese Weise bedeutende Bestandszuwächse. Gleichzeitig begann jedoch die Aussonderung und Vernichtung ,,sowjetfeindlicher`` Literatur in den Bibliotheken und Buchhandlungen. [25]

Mit Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und der UdSSR im Juni 1941 und den Frontverschiebungen im Verlauf des Krieges haben die Bibliotheken Litauens großen Schaden erlitten. [26] Die deutschen Okkupationsbehörden lösten zunächst die jüdischen öffentlichen und privaten Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken sowie Schulbibliotheken auf. Darunter waren die Strašunas-Bibliothek (gegründet 1892; 35.000 Bände), eine jüdische Vereinsbibliothek in Wilna, die Mefitse-Haskalah-Bibliothek, die als jüdische Öffentliche Bibliothek in der Zwischenkriegszeit funktionierte (gegründet 1910; ca. 45.000 Bände), sowie die kommerzielle Abelis-Balošeris-Bücherei in Kauen (gegründet 1901; ca. 40.000 Bände in litauischer, polnischer, jiddischer, hebräischer, deutscher, russischer, französischer und englischer Sprache). Betroffen war auch die Zweigbibliothek des YIVO-Instituts [Zydu mokslo institutas; Jüdisches Wissenschaftliches Institut; gegründet 1925 in Berlin], das sich mit Fragen jüdischer Geschichte, Kultur, Literatur und Wissenschaft beschäftigte. Die Zweigbibliothek in Wilna hatte bis 1940 ca. 100.000 Bände Drucke, Handschriften und andere Dokumente aus allen Ländern Osteuropas gesammelt. Die nationalsozialistische Besatzungsmacht löste die Bibliothek auf und richtete hier eine Sammelstelle für Bestände aus jüdischen und anderen Bibliotheken ein. Von hier aus gelangten diese Bücher entweder nach Deutschland - u. a. nach Frankfurt a. M. - oder sie wurden vernichtet. Nach dem Krieg in Deutschland aufgetauchte Bücher aus den Beständen des YIVO-Instituts Wilna wurden dem Schwesterinstitut in New York übergeben. [27]

Von der Schließung durch die deutsche Besatzungsmacht waren auch verschiedene nicht-jüdische wissenschaftliche Schul- und Behördenbibliotheken sowie Öffentliche Bibliotheken betroffen. Ein Teil der Bibliotheken wurde liquidiert, um ihre Räume für Militärzwecke nutzbar zu machen, und ihre Bücher wurden in der Folge zerstreut. Viele wertvolle Drucke sowohl aus liquidierten als auch aus weiterbestehenden Bibliotheken wurden nach Deutschland gebracht. Nach dem Krieg blieb die Suche nach diesen Büchern in Deutschland ergebnislos. [28] Erst im Jahre 1992 wurde der Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek eine Kiste mit während des Krieges beschlagnahmten litauischen Büchern von der Deutschen Bibliothek in Frankfurt a. M. zurückgegeben.

Während der deutschen Okkupation durften die fortbestehenden Bibliotheken nur Bücher in deutscher und litauischer Sprache ausleihen, die der nationalsozialistischen Ideologie nicht widersprachen. [29] Aus den Bibliotheken sollte nicht nur wissenschaftliche und schöngeistige Literatur antinazistischen Inhalts entfernt werden, sondern auch die Werke jüdischer Autoren sowie der Autoren der Länder, mit denen Deutschland im Krieg stand. Nur die Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften in Wilna erhielt die Genehmigung, verbotene Drucke für wissenschaftliche Zwecke in einem geschlossenen Magazin aufzubewahren. Als sich die Niederlage Deutschlands abzeichnete, hielt man sich jedoch nicht mehr strikt an diese Anordnung der Besatzungsmacht. Zahlreiche litauische Bibliotheken wurden vernichtet, als sich die Front im Jahre 1944 nach Westen verschob. Darunter waren die Bibliothek der Landwirtschaftsakademie Dotnuva, die erste staatliche Öffentliche Bibliothek in Wilna (ca. 51.000 Bände) und die Doktor-Vincas-Kudirka-Bibliothek in Kauen, die 1942 20.355 Bücher zählte (davon 11.807 in litauischer, 4236 in russischer und 2236 in deutscher Sprache). [30]

Nachdem die Gefechtslinie nicht mehr durch litauisches Gebiet verlief, wurden zehntausende von Büchern aus verlassenen Häusern und Ruinen in Wilna, Kauen und in anderen Städten eingesammelt. Die Militärbehörden der UdSSR erteilten den Bibliotheken Litauens überdies die Genehmigung, eine Expedition zur Sicherstellung von Büchern in den Städten Ostpreußens zu organisieren. [31] So gelangten Bücher aus dem zerstörten Königsberg nach Litauen, u. a. aus der Bibliothek der Königsberger Universität, aus der Stadtbibliothek, aus dem Staatsarchiv sowie aus den Privatbibliotheken Gotthold und von Wallenrodt. [32] Aus dem von der Sowjetarmee besetzten Teil Deutschlands wurden neben anderen Wertsachen auch Bücher in das Innere der UdSSR abtransportiert. [33] Von Sammelstellen dieser Kriegsbeute aus wurden die Bücher auf die Bibliotheken des Landes verteilt. Auch in litauische Bibliotheken gelangten diese Bücher. Die lange vernachlässigte Frage nach dem Verbleib dieser Bücher wird nur mit erheblichem Aufwand in der Zukunft zu beantworten sein.

Das Litauische Bibliothekswesen in der Zeit der Sowjetokkupation (nach 1944)

In den Nachkriegsjahren wurde die Umgestaltung der litauischen Bibliotheken unter russischer Führung und nach russischem Vorbild vorgenommen: Neben der Gründung neuer Bibliotheken wurde das Profil der bestehenden geändert, manche wurden zusammengeschlossen, andere aufgeteilt. Dies brachte massive Umverteilungen der Bibliotheksbestände mit sich. Durch Büchertausch untereinander und mit sowjetischen Bibliotheken wurden die Bestände ergänzt. Die Umstrukturierung und Neuprofilierung der Bibliotheken brachte jedoch auch die Aussonderung ,,unnötiger`` Bücher und die ,,Säuberung`` der Bestände mit sich. Bei der Reorganisation der Vytautas-Magnus-Universität in das Polytechnische Institut und in das Medizinische Institut (heute: Technologische Universität Kauen [Kauno Technologijos universitetas] und Medizinische Akademie Kauen [Kauno medicinos akademija]) wurden die Bestände der Bibliothek nicht nur auf diese neuen Institutionen verteilt. Die dem Profil nicht entsprechende geisteswissenschaftliche Literatur wurde der Universitätsbibliothek in Wilna, der Öffentlichen Bibliothek in Kauen und anderen Bibliotheken übergeben. Nach der Schließung des Jüdischen Museums in Wilna [Vilniaus zydu muziejus; gegründet 1945] wurden 1949 seine Buchbestände, die aus den vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten geretteten Büchern ehemaliger jüdischer Institutionen bestanden, in die damalige Bücherkammer [Knygu rumai] verlegt. [34] Das Museum wurde 1989 wieder eröffnet und erneut mit einer Bibliothek ausgestattet, deren neue Bestände u. a. aus Israel stammen, aber auch Ankäufe und Schenkungen aus dem Inland trugen zum Bestandsaufbau bei. Frühere Bestände kehrten nicht in die Bibliothek zurück.

Durch den Zusammenschluß verschiedener Bibliotheken, durch Übereignung oder Neuerwerb von Büchern wurden Buchbestände für vier 1950 gegründete Gebietsbibliotheken in Wilna, Kauen, Schaulen und Memel (nach der heutigen Bezeichnung der administrativen Einheit: Kreisbibliotheken) aufgebaut, ferner für die Litauische Bibliothek für Medizin [Lietuvos medicinos biblioteka; gegründet 1941] und die Litauische Bibliothek für Technik [Lietuvos technikos biblioteka; gegründet 1957] in Wilna sowie für die Bibliotheken neugegründeter Hochschulen. Die Büchersammlungen der Bücherkammer und des Instituts für Parteigeschichte [Partijos istorijos instituto prie LKP CK biblioteka; gegründet 1948] erhielten so hunderttausende der vor der Sowjetzeit veröffentlichten Bücher, Zeitungen und Zeitschriften. Die Bearbeitung der umverteilten Bücher, die Einarbeitung der erhaltenen Bestände in die benutzbaren Bestände und der Tausch ausgesonderter Bücher mit anderen Bibliotheken dauert in manchen wissenschaftlichen Bibliotheken bis in die heutige Zeit an.

Der sowjetische Totalitarismus schränkte das Recht auf freie Wahl der Lektüre stark ein. Die Bestände der Bibliotheken wurden von den für das sowjetische Regime ,,schädlichen`` Büchern gesäubert. Als ,,schädlich`` galten die in vorsowjetischer Zeit veröffentlichten litauischen und aus dem Ausland eingeführten Drucke. In das Verzeichnis ,,schädlicher`` Bücher wurden nicht nur historische, philosophische und religiöse Werke, sondern auch Bücher über Genetik und Kybernetik sowie die Werke von Freudianern aufgenommen. Auf der ,,Schwarzen Liste`` der verbotenen Autoren standen mehr als 500 Namen. Insbesondere die vor der Sowjetzeit veröffentlichten Werke zur Geschichte Litauens, zu Politik, Ökonomie und Religion sowie zahlreiche Titel in deutscher Sprache und alle Werke litauischer Emigranten wurden ausgesondert. Neue nicht-kommunistische ausländische Titel wurden von Glavlit, der sowjetischen Zensurbehörde, nicht zur Anschaffung zugelassen. Für wissenschaftliche Zwecke und für den dienstlichen Gebrauch konnte eine begrenzte Zahl dieser Bücher (je zwei bis drei Exemplare eines Titels) in geheimen, speziell gesicherten Magazinen ausgewählter wissenschaftlicher Bibliotheken aufbewahrt werden. Im Jahre 1987 enthielten solche Magazine in der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften 206.926 Bände, in der Universitätsbibliothek Wilna 89.028 Bände, in der Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek 46.306 Bände und in der Öffentlichen Bibliothek in Kauen 22.530 Bände.

Nachdem die litauischen Bibliotheken in das Kommunikationssystem der sowjetrussischen Parteipropaganda integriert worden waren, wurden ihre Bestände durch große Mengen von Büchern und Broschüren der politischen Propaganda erweitert. [35] Einer der Gründe für die Förderung des Bestandswachstums war der, daß die Bestandsgröße die Lohngruppe der Mitarbeiter bestimmte. Die Bestände wurden hierfür nur nach Exemplaren der Monographien und nach Nummern oder Jahrgängen der Periodika, d. h. nach Bestandseinheiten gezählt und nicht nach Titeln oder Regalmetern. Die periodische Veröffentlichung der Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek, Biblioteku darbas [Arbeit der Bibliotheken], hat die Entwicklung der Bibliotheken Litauens und ihre Tätigkeit in der sowjetischen Periode dokumentiert. Diese Publikation erschien 1949 erstmals und bis 1960 unregelmäßig, seit 1961 erscheint sie monatlich, seit 1991 unter dem neuen Titel Tarp knygu [Zwischen den Büchern]. In allen Bibliotheken Litauens, ausgenommen die Archivbestände der Bücherkammer, waren 1980 insgesamt etwa 85 Millionen Bände Broschüren, einzelne Nummern oder Jahrgänge von Periodika, Monographien und andere Bestandseinheiten vorhanden. Davon machten die Bestände der Wissenschaftlichen, Hochschul- und Fachbibliotheken (technischer, medizinischer und landwirtschaftlicher Ausrichtung) etwa 43 Millionen Einheiten aus, die der Schulbibliotheken (von allgemeinbildenden Schulen, Fachschulen und höheren Schulen) 19 Millionen Einheiten und die der öffentlichen Volksbüchereien (einschließlich der Bibliotheken der Krankenhäuser, Gewerkschaften, des Blindenvereins, der Parteikomitees u. a.) 23 Millionen.

Die Entwicklung der Volksbüchereien Litauens weist einige Besonderheiten auf. Während des Zweiten Weltkriegs gingen viele in der Zwischenkriegszeit entstandene Bibliotheken zugrunde. Die erhaltenen wurden wie die Bibliotheken anderen Typs von den Vorkriegsausgaben ,,gesäubert``. Gemäß der sowjetischen Verfügung über die Einbindung der Bibliotheken in das Propagandasystem wurden in den Jahren 1945 bis 1950, in der Regel in ländlichen Gemeinden, mehr als 3000 kleine Bibliotheken (mit je 300 Büchern und Broschüren) als Lese-Klubs gegründet. Bis 1956 wurden die Bestände dieser Bibliotheken auf das Drei- und Vierfache vergrößert. Nach der Eröffnung von neuen Staatsvolksbüchereien (im Rang von Stadt- und Dorfbüchereien) wurden die Bibliotheken der Klubs jedoch aufgelöst. 1962 waren in Litauen keine Lese-Klubs mehr vorhanden, während sie in zahlreichen Republiken der UdSSR noch lange von Bedeutung waren. Litauen unterschied sich von den anderen sowjetischen Republiken auch dadurch, daß hier keine Kolchosbibliotheken, sogenannte Gesellschaftliche Bibliotheken, gegründet wurden und die Rolle der Gewerkschaftsbüchereien im Gesamtsystem der Volksbüchereien unbedeutend blieb. Zwischen 1970 und 1977 wurden die Staatsvolksbüchereien zentralisiert, d. h. in den Städten und Bezirkszentren wurde je eine Bücherei als Zentralbibliothek und die anderen Büchereien als ihre Zweigstellen organisiert. Der Erwerb von Büchern und ihre Bearbeitung, die Zusammenstellung der Kataloge, die bibliographische Information u. a. wurden zentralisiert. Das schuf die Voraussetzungen für den effizienteren Einsatz der Mittel in der Bibliotheksarbeit, für die zielgerichtete Bestandserweiterung und -verteilung, für die spezialisierte Qualifikation der Mitarbeiter, die verbesserte Versorgung der Bevölkerung mit Büchern und Informationen sowie die Verbesserung verschiedenartiger Dienstleistungen.

Litauische Bibliotheken seit der Wiedererlangung nationaler Unabhängigkeit

Die Erosion des Sowjetsystems und die Wiedererlangung der Unabhängigkeit Litauens sowie seine internationale Anerkennung änderten grundlegend den Status der Bibliotheken und die Zusammensetzung der Bestände. Schon im Jahre 1988 wurden die geheimen, besonders gesicherten Bestände verbotener Literatur aufgelöst. Diese Drucke wurden in die offenen, den Lesern zugänglichen Bestände integriert. Es war jetzt möglich, die Bestände um die früher verbotenen und vernichteten Drucke zu ergänzen. Diese Titel wurden in Antiquariaten gekauft, durch neue Faksimiles ersetzt oder sie gelangten durch Schenkungen in die Bibliotheken. Nach Aufhebung der Zensur für ausländische Drucke konnten die Bibliotheken viele wertvolle aktuelle und ältere Titel aus dem Ausland beschaffen. In dieser Weise konnten alle Werke litauischer Emigranten vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute zusammengetragen werden. Bei der Beseitigung der in der Sowjetzeit entstandenen Lücken in den Beständen litauischer Bibliotheken leisteten sowohl die Einrichtungen der litauischen Emigranten, als auch andere ausländische Institutionen, wie Wohltätigkeitsfonds, staatliche Behörden und weitere Institutionen in den USA, Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Österreich, Frankreich u. a. Ländern, große Hilfe. Allein in die Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek gelangten zwischen 1992 und 1995 aus dem Lithuanian Research and Studies Center in Chicago 500.000 Drucke, die auf das ganze Netz der Bibliotheken Litauens verteilt wurden. Im Jahre 1992 stellte die Regierung der Bundesrepublik Deutschland den wichtigsten wissenschaftlichen Bibliotheken Litauens 1,5 Millionen DM für den Kauf von Büchern und technischen Mitteln zur Verfügung, darunter der Nationalbibliothek und der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften sowie der Universitätsbibliothek in Wilna. Einzelne Öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken erhielten Buchspenden von im Ausland lebenden, aber aus den entsprechenden Orten stammenden Litauern.

Die wiedergewonnene Unabhängigkeit Litauens brachte Veränderungen im sozialen und wirtschaftlichen Leben des Landes mit sich. Wirtschaftliche Schwierigkeiten kennzeichnen die Übergangsperiode. Darüber hinaus vollzieht sich auch ein Systemwandel im Bereich der Bibliotheken. [36] Neue Bibliotheken werden von nationalen Vereinen, gesellschaftlichen Verbänden, Religionsgemeinschaften, der Armee u. a. gegründet. Außerdem endete mit dem Wandel in der politischen Struktur die Tätigkeit von Bibliotheken der Litauischen Kommunistischen Partei. So wurde das Institut für Parteigeschichte geschlossen und seine Bibliothek (100.000 Bände) dem Institut für Litauische Geschichte [Lietuvos istorijos institutas] in Wilna übergeben, das seit 1947 bestand und eine eigene Sammlung von ca. 30.000 Bänden besaß. Durch die Änderung der Statuten von Gewerkschaften und ihrer gesellschaftlichen Rolle haben viele Gewerkschaftsbüchereien ihre Tätigkeit eingestellt. Bevölkerungsmigration und wirtschaftliche Gründe führten zu einer Verringerung der Zahl der Staatsvolksbüchereien, vor allem in ländlichen Gegenden. Die Bibliotheken reduzierten ihre Bestände an ehemaliger propagandistischer Literatur und sonderten Dubletten aus. Infolgedessen ist das Wachstum der Buchbestände in den Bibliotheken zurückgegangen, obwohl der Erwerb neuer Literatur, wenn auch in geringerem Umfang, erfolgte und Drucke in beträchtlicher Zahl als Spenden eingingen. Im Jahre 1994 umfaßten die Bestände der Wissenschaftlichen, Hochschul- und Fachbibliotheken Litauens ca. 57 Millionen Bestandseinheiten, die Bestände von Schulbibliotheken 22 Millionen und die Volksbüchereien 21 Millionen Einheiten.

Gemäß der neuen Situation der Bibliotheken verabschiedete der Seim Litauens 1995 ein neues Bibliotheksgesetz, das die juristische Grundlage für die weitere Entwicklung der Bibliotheken Litauens bildet. [37] Es legt den Status der Litauischen Martynas-Mazvydas-Nationalbibliothek als wichtigste öffentliche wissenschaftliche Bibliothek der Republik fest, regelt die Bezeichnung der Universal- und Fachbibliotheken, nennt die Bibliotheken von nationaler Bedeutung (Universitätsbibliothek Wilna, Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, Litauische Bibliothek für Technik, Litauische Bibliothek für Medizin, Litauische Bibliothek des Blindenvereins) und bestimmt ihre Funktionen. Die ehemaligen sogenannten Öffentlichen Bibliotheken werden als Öffentliche Kreisbibliotheken nach den zugehörigen Verwaltungskreisen benannt und ihre Zahl soll auf 10 erhöht werden. Die ehemaligen staatlichen öffentlichen Bibliotheken werden weiter Bibliotheken der Selbstverwaltung genannt und können sowohl kommunalen als auch regionalen Behörden unterstellt sein.

Vladas Bulavas

Klemensas Sinkevicius

Anmerkungen

[1] Das Dokument, das dieses Datum belegt, wird heute in der Bibliothek der Litauischen Akademie der Wissenschaften in Vilnius aufbewahrt; s. den Handbucheintrag Vilnius 4, 2.22

[2] Einen guten Überblick zur Geschichte Litauens bietet Adolfas Šapoka (Red.): Lietuvos istorija Die Geschichte Litauens]. Vilnius 1989

[3] Kostas Korsakas (Red.): Lietuviu literaturos istorija Litauische Literaturgeschichte]. Bd 1. Vilnius 1957, S. 46. Informationen über Schulen und Verlagswesen Litauens enthalten auch Bd 2, Vilnius 1958 und Bd 4, Vilnius 1968.

[4] Zdenek Tobolka: Národní a universitní knihovna v Praze, její vznik a vývoj [Die National- und Universitätsbibliothek in Prag, ihre Entstehung und Entwicklung]. Praha 1959, S. 26

[5] Juozas Jurginis: Kulviecio mokykla ir jos likimas. Protestantiškojo universiteto isteigimas ir pirmosios lietuviškos knygos išleidimas [Die Kulvietis-Schule und ihr Schicksal. Die Gründung der protestantischen Universität und die Publikation des ersten litauischen Buches]. In: Vytautas Merkys (Red.): Vilniaus universiteto istorija. 1579-1803 [Die Geschichte der Universität Wilna. 1579-1803]. Vilnius 1976, S. 25-28

[6] Levas Vladimirovas: Knygos istorija [Die Geschichte des Buches]. Vilnius 1979, S. 508 und 514; s. den Handbucheintrag Vilnius 2

[7] Siehe den Handbucheintrag Vilnius 2

[8] Siehe den Handbucheintrag Vilnius 4, 1.2

[9] Levas Vladimirovas: 400 metu kulturos, švietimo ir mokslo tarnyboje [400 Jahre im Dienste von Kultur, Bildung und Wissenschaft]. In: Kulturu kryzkeleje [Am Kreuzweg der Kulturen]. Juozas Jurginis u. a. (Red.). Vilnius 1970, S. 5-88 [Es handelt sich um eine Sammlung von Aufsätzen, die anläßlich des 400jährigen Jubiläums der Universitätsbibliothek entstanden.]

[10] Levas Vladimirovas: Caro vyriausybes politika kulturos-švietimo srityje Lietuvoje 1861-1904 m. laikotarpiu [Die Kultur- und Bildungspolitik der Zarenregierung in Litauen von 1861 bis 1904]. In: Bibliotekininkystes ir bibliografijos klausimai [Fragen des Bibliothekswesens und der Bibliographie]. Hrsg. von den Hochschulen der Litauischen SSR. Bd 3. Vilnius 1964, S. 159-192 [Zusammenfassung in russischer Sprache]

[11] Levas Vladimirovas: Lietuvos kulturos-švietimo draugijos 1905-1907 metu revoliucijos ir Stolypino reakcijos metais [Litauische Kultur- und Bildungsvereine in den Jahren der Revolution 1905-1907 und der Stolypin-Reaktion]. In: Bibliotekininkystes ir bibliografijos klausimai. Bd 2. Vilnius 1962, S. 113-146 Zusammenfassung in russischer Sprache]

[12] Siehe den Handbucheintrag Vilnius 4

[13] Laima Bajoruniene: Länderbericht Litauen. Formierung der Bestände der litauischen Nationalbibliothek. In: Jörg Fligge und Robert Schweitzer (Hrsg.): Bibliotheca Baltica: Symposium vom 15. bis 17. Juni 1992 in der Bibliothek der Hansestadt Lübeck. München u. a. 1994, S. 141-149 (Beiträge zur Bibliothekstheorie und Bibliotheksgeschichte 10)

[14] Valerija Vilnonyte: Lietuvos TSR valstybine respublikine biblioteka 1919-1940 [Die Staatliche Bibliothek der Litauischen SSR 1919-1940]. Vilnius 1984 [Zusammenfassung in Russisch und Deutsch]

[15] Vytautas Rimša: Das Leseverhalten der litauischen Bevölkerung und die deutsche Literatur. Aspekte der Leseforschung aus den Jahren 1918-1994. In: Nordost-Archiv N. F. 4 (1995) S. 167-196

[16] Kauno bibliotekos [Bibliotheken in Kaunas]. In: Bibliografijos zinios [Bibliographische Nachrichten] 12 (1940) S. 28-31

[17] Lituanistikos institutas pereme du muziejus. Kronika [Das Institut für Lituanistik übernahm zwei Museen. Chronik]. In: Vilniaus balsas [Die Stimme Wilnas] 19. Januar 1941, S. 8

[18] Kauno bibliotekos, S. 28-31

[19] Vaclovas Birziška: Biblioteku istorija Bibliotheksgeschichte]. In: Vincas Ruzgas: Bibliotekoms vadovelis [Lehrbuch für Bibliotheken]. Kaunas 1937, S. 40-60

[20] Centraliniai valstybes knygynai [Zentrale staatliche Büchereien]. In: Lietuvos aidas [Echo Litauens] Kaunas 3. März 1933, S. 10.

[21] Klemensas Sinkevicius: Iš Lietuvos zydu biblioteku istorijos [Aus der Geschichte jüdischer Bibliotheken in Litauen]. In: Tarp knygu [Zwischen den Büchern] (1991) Heft 12, S. 6-9

[22] Klemensas Sinkevicius: Iš Lietuvos latviu biblioteku istorijos [Aus der Geschichte der lettischen Bibliotheken in Litauen]. In: Tarp knygu (1992) Heft 6, S. 11-12

[23] Valstybiniu viešuju biblioteku istatymas [Das Gesetz über die staatlichen Volksbüchereien]. In: Vyriausybes zinios [Regierungsnachrichten]. Kaunas 1936, S. 2-3

[24] Vincas Ruzgas: Bibliotekoms vadovelis [Lehrbuch für Bibliotheken]. Kaunas 1937, S. 299-304. Im Anhang des Lehrbuchs von Vincas Ruzgas wird die Literatur zur Vertiefung der beruflichen Kenntnisse genannt, darunter auch deutsche Lehrbücher wie: Armin Graesel: Handbuch der Bibliothekslehre. Leipzig 1902; Fritz Milkau: Handbuch der Bibliothekswissenschaft. Leipzig 1933; Georg Schneider: Handbuch der Bibliographie. Leipzig 1930 u. a.

[25] Klemensas Sinkevicius: Uzdrausti autoriai ir leidiniai (15.06.1940-21.06.1941) [Verbotene Autoren und Ausgaben (15.06.1940-21.06.1941)]. Vilnius 1994

[26] Klemensas Sinkevicius: Uzdrausti autoriai ir leidiniai (1941-1944) [Verbotene Autoren und Ausgaben (1941-1944)]. Vilnius 1998

[27] Kornelia Richter: Hermann Kruk und die Bibliothek des Wilnaer Ghettos. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 104 (1990) S. 15-19; Friedhilde Krause: Profile: Die Judaica-Sammlung in Vilnius und ihre Bibliothekarin Esfira Bramson. In: Laurentius 12 (1995) S. 88-91; Wilna - das litauische Jerusalem. 9 Tage der jiddischen Kultur vom 21. bis 26. Januar 1995. Berlin. Theater unterm Dach. Hrsg. von der Deutschen UNESCO Kommission. Berlin

1994 [28] Friedhilde Krause: Zur Verschleppung jüdischer Kulturgüter durch deutsche Okkupanten aus dem damaligen Wilna. In: Laurentius 11 (1994) S. 79-88

[29] Bibliotekos duoda skaityti tik vokiškas ir lietuviškas knygas [Bibliotheken geben zum Lesen nur deutsche und litauische Bücher aus]. In: I laisve [Zur Freiheit] Kaunas 5. August 1942, S. 2

[30] Dr. V. Kudirkos vardo bibliotekai-skaityklai aštuoniolika metu [18 Jahre Doktor-Vincas-Kudirka-Bibliothek und ihr Lesesaal]. In: Ateitis [Die Zukunft] Kaunas 30. Januar 1943, S. 5

[31] Juozas Jurginis: Ir knygos turi savo likimus [Auch Bücher haben ihr eigenes Schicksal]. In: Diena [Der Tag] Vilnius 6. August 1994, S. 1, 13

[32] Siehe den Handbucheintrag Vilnius 4, 1.6

[33] Viktor Poleschtschuk: Ein Waggon mit Folianten: Deutsche Bücher als russische Kriegsbeute in Tadschikistan. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 192 (19. August 1994) S. 27

[34] Vilija Jarulaitiene: Tautiniu bendriju bibliotekos Bibliotheken der nationalen Minderheiten]. In: Tarp knygu (1993) Heft 9, S. 8-10

[35] Das quantitative Wachstum der Bestände der Bibliotheken illustrieren anschaulich die Handbücher der Bibliotheken Litauens. Die vollständigsten Handbücher zu den Bibliotheken Litauens sind: Lietuvos TSR bibliotekos: Pagrindines zinios apie respublikos bibliotekas [Die Bibliotheken der Litauischen SSR: Hauptkenntnisse über die Bibliotheken der Republik]. Bearb. von Elena Košinskiene und Gene Tamošiunaite. Vilnius 1977; Elena Košinskiene: Lietuvos TSR bibliotekos [Die Bibliotheken der Litauischen SSR]. Bd 2. Vilnius 1979

[36] Vladas Bulavas: Das Bibliothekswesen in Litauen: Gegenwärtige Lage und Entwicklungstendenzen. In: 23. ABDOS-Tagung. Tallinn, 9. bis 12. Mai 1994: Referate und Beiträge. Berlin 1994, S. 3-5

[37] Lietuvos Respublikos biblioteku istatymas [Gesetz über die Bibliotheken der Litauischen Republik]. 6. Juni 1995, Nr. 1-920. In: Valstybes zinios [Staatsnachrichten]. Vilnius 1995, S. 10-15


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.