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Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen

Historische Entwicklungen Die Bibliothekslandschaft Nordrhein-Westfalen[1]  zeichnet sich durch Vielschichtigkeit aus.[2]  Bedingt durch mannigfache territoriale Umwälzungen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts sind zahlreiche Wanderungen von Bibliotheksgut zu konstatieren. Gleichzeitig fehlen die alten fürstlichen Büchersammlungen mit langer Sammeltradition, aus denen später große Landesbibliotheken hätten hervorgehen können. Das Land stellt keine gewachsene politische Einheit dar, sondern vereinigte auf seinem Gebiet bis zum Ende des Alten Reiches eine Vielzahl geistlicher und weltlicher Herrschaften.

Von der Blütezeit der Bibliotheken im Humanismus finden sich nur Reste. Allerdings sind die Bestände der meisten Bibliotheken nicht konsequent auf Vorbesitzer hin untersucht worden. In jüngster Zeit tauchen bei der Bearbeitung des Verzeichnisses der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts (VD 16) verstärkt Hinweise auf humanistischen Vorbesitz in den großen Sammlungen auf.[3]  Der Reformation war in dieser Region nach anfänglichen Erfolgen kein Erfolg beschieden, so daß auch die Auswirkungen auf die Bibliotheksgeschichte gering waren. Vor allem gab es im 16. Jahrhundert, anders als in Norddeutschland, keine Säkularisationswelle. Dagegen wurden Teile der Bibliotheken durch den Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen, nicht nur durch direkte Zerstörung (z. B. von Klöstern und ihren Sammlungen), sondern auch durch die Folgen des Krieges auf die Wirtschaftskraft der Träger (Höfe, Städte, Orden). Auch demographische Auswirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. Erst ab dem Ende des 17. Jahrhunderts setzte wieder ein Aufschwung ein. Eine Blütezeit stellte das beginnende 18. Jahrhundert dar, vor allem im Bereich der höfischen Bibliotheken und der Gelehrtenbibliotheken. Eine Stagnation trat gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein, nicht zuletzt dadurch, daß die Klosterbibliotheken kaum mehr auf ihr kulturelles Umfeld reagierten und die neue aufklärerische Literatur in der Regel ignorierten.

Die Auswirkungen der Französischen Revolution auf das Bibliothekswesen waren gravierend. Infolge der französischen Besetzung des linken Rheinufers im Jahre 1794 mit starken Abgängen von Buchgut in zentrale dépôts littéraires und nach Frankreich sowie infolge der Umwälzungen nach der Säkularisation ging ein Gutteil dieser Sammlungen verloren oder wurde stark zerstreut. Bedeutende Sammlungen, wie etwa die Bibliotheken der beiden benediktinischen Reichsabteien Corvey (die schon im Dreißigjährigen Krieg schwere Verluste hinnehmen mußte) und Werden oder die Dombibliothek Minden wurden auseinandergerissen und verschleudert. Nur kleinere Bestandseinheiten gelangten in öffentliche Sammlungen. So blieben von den ehemals ca. 12.000 Bänden der Abteibibliothek Werden nur etwa 3000 erhalten,[4]  der Rest wurde vernichtet. Nur einige kleine Klosterbibliotheken blieben in relativer Vollständigkeit erhalten, z. B. die Zisterzienserbibliothek aus Groß-Burlo in der Fürstlich Salm-Salmschen Bibliothek in Isselburg-Anholt oder die Franziskanerbibliothek in Paderborn.[5]  Auch von den Universitätsbibliotheken des Alten Reiches (Bonn, Duisburg, Köln, Münster, Paderborn) haben sich nurmehr Fragmente erhalten. Dagegen ist die Bibliothek der Steinfurter Hohen Schule erhalten (heute Gymnasialbibliothek).

Anders als in Bayern, wo die Hofbibliothek und eine Reihe von staatlichen und Universitätsbibliotheken die Masse der Büchersammlungen aufnahmen, anders auch als in Schlesien, wo die Universitätsbibliothek Breslau als zentrale Sammelstelle fungierte, anders auch als in Hessen-Kassel, wo die Fürstliche Bibliothek nach 1803 noch einmal, wie schon bei der ersten Säkularisation, eine Sammelstelle wertvoller Handschriften und Drucke bildete, wurden die Bestände dieser Region nicht konsequent zusammengeführt. Es fehlten die Persönlichkeiten und die Institutionen, die diese Schätze hätten ihren eigenen Sammlungen einverleiben können. Zwar gab es auch hier Bestrebungen, die Bestände zu sammeln und zusammenzufassen, doch keine der bestehenden Bibliotheken wurde mit dem reichen Säkularisationsgut zu einer wirklich überragenden Sammlung ausgebaut.

Im nördlichen Rheinland gelangten immerhin ca. 25.000 Bände aus den aufgehobenen Klöstern des Großherzogtums Berg in die Düsseldorfer Hofbibliothek, so Bestände aus dem Zisterzienserkloster Altenberg, der Zisterzienserabtei Heisterbach, dem Benediktinerkloster Siegburg und der Benediktinerabtei Werden. In die Bibliothek der Zentralschule in Köln, die Vorläuferin der Gymnasialbibliothek und damit letztlich in die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, kamen einige Sammlungen der aufgehobenen Klöster der Stadt (u. a. der reichen Karthäuserbibliothek) und des Erzstiftes Köln. Doch auch hier traten große Verluste auf.

Ein Gutteil der wertvolleren Bestände aus den Bibliotheken des kurkölnischen Sauerlandes gelangte in die Hofbibliothek nach Darmstadt (heute Landes- und Hochschulbibliothek), da Hessen-Darmstadt zwischen dem Reichsdeputationshauptschluß und dem Wiener Kongreß dieses Gebiet beherrschte. Beim Huldigungslandtag der Landstände in Arnsberg im Jahre 1803 wurden dem bibliophilen Herrscher Landgraf Ludwig X. (dem späteren Großherzog Ludwig I.) die Zimelien (u. a. der Hitda-Codex) präsentiert und nach Darmstadt abtransportiert.

Aus dem ostwestfälischen Raum, insbesondere aus der Stadt Paderborn selbst, gelangten zahlreiche Bücher aus den Pfarr-, Propstei- und Klosterbibliotheken in die Theodoriana. Weitere Sammlungen wurden im 20. Jahrhundert in die mittlerweile Bischöfliche Akademische Bibliothek inkorporiert. Sie stehen zum größten Teil noch nach dem Provenienzprinzip. Büchersammlungen aus dem Münsterland und zum Teil auch aus dem kurkölnischen Sauerland, so aus den Stifts- und Klosterbibliotheken Böddeken, Cappenberg, Liesborn, Marienfeld und Werden, gelangten in den Jahren 1803 bis 1825, wenn auch nicht vollständig, in die Paulinische Bibliothek in Münster (heute Universitätsbibliothek). Vereinzelte Sammlungen kamen in die wissenschaftliche Stadtbibliothek Soest.

Im Jahre 1815 wurde auf dem Wiener Kongreß die Territorialstruktur Mitteleuropas grundlegend verändert. Wichtigstes Ergebnis war das endgültige und massive Ausgreifen Preußens nach Westen, auf das Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen (mit Ausnahme des Fürstentums Lippe) und den Nordteil des heutigen Rheinland-Pfalz sowie das Saargebiet. Zwar war Preußen damit aus den napoleonischen Kriegen erstarkt hervorgegangen und hatte zwei neue Provinzen, die Rheinprovinz und Westfalen, dazugewonnen, doch es trug deren kultureller Entwicklung und der Sorge um Auf- und Ausbau eines Bibliothekswesens zugunsten der alten preußischen Provinzen weniger stark Rechnung. Eine Ausnahme bildeten die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie deren Universitätsbibliothek, die seit ihren Anfängen relativ günstig ausgestattet war und nach Göttinger Vorbild (sicher auch dank der Tatkraft der beiden ersten Bibliotheksdirektoren Friedrich Gottlieb Welcker und Friedrich Wilhelm Ritschl) schnell ausgebaut wurde. Die alten Universitäten in Köln und Duisburg wurden nicht wiederbegründet.

In Westfalen wurde die alte Universität Münster im Jahre 1818 aufgehoben und ab dem Jahre 1823 lediglich als Philosophische und Theologische Akademie weitergeführt. In das gleiche Jahr fällt auch die Übernahme der Dombibliothek durch die Akademische Bibliothek. Das Jahr 1825 markiert den Endpunkt der Übernahme von Säkularisationsgut aus Stifts- und Klosterbibliotheken (Augustinerchorherrenstift Böddeken, Prämonstratenserkloster Cappenberg, Benediktinerkloster Liesborn, Zisterzienserkloster Marienfeld sowie der Benediktinerabtei Werden). Im 19. Jahrhundert verlief die Bestandsentwicklung eher schleppend.

Somit fehlen Bibliothekszentren mit überragendem Altbestand, abgesehen davon, daß in dem stark industrialisierten Land die Verluste durch die Bombardierung und den Bodenkrieg in den Jahren 1944 und 1945 besonders schmerzlich sind.[6]  Vor allem die großen städtischen Bibliotheken des Ruhrgebiets wurden nahezu gänzlich zerstört, überdies zahlreiche Spezialbibliotheken.

Nachdem im Jahre 1947 die Auflösung des Staates Preußen, seiner Zentralregierung und aller nachgeordneten Behörden durch die Alliierten erfolgt war, mußte das neugeschaffene Bundesland Nordrhein-Westfalen völlig von vorn beginnen. Infolge der starken Kriegsverluste wurde schon früh ein zentraler Nachweis der Bibliotheksbestände als notwendig erachtet. Dies geschah durch die Schaffung des Zentralkataloges Nordrhein-Westfalen, der zunächst an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln als der einzigen unbeschädigt über den Krieg geretteten größeren Sammlung, später am Hochschulbibliothekszentrum arbeitete. Grundlage für den Katalog wurde der alphabetische Katalog der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln. In jüngster Zeit werden weitere Anstrengungen zur Nachweisung des älteren Buchbesitzes unternommen. Zum einen liegt seit einigen Jahren der Zentralkatalog für die Jahre von 1801 bis 1975 auf Mikrofiche vor, zum anderen werden die Titelaufnahmen der vor 1800 erschienenen Literatur, die dem Zentralkatalog gemeldet sind (knapp zwei Drittel des vorhandenen Titelmaterials), in maschinenlesbare Form konvertiert. Typologie der Bibliotheken Landesbibliotheken, Hochschulbibliotheken und Zentrale Fachbibliotheken

Als alte, gewachsene Landesbibliotheken für Vorläuferterritorien des heutigen Landes, welche auf fürstliche Sammlungen zurückgehen, können nur die Lippische Landesbibliothek Detmold (vormals Fürstliche Landesbibliothek) für das bis 1947 selbständige Territorium Lippe-Detmold und die Universitätsbibliothek Düsseldorf (vormals Königliche Landesbibliothek, später Landes- und Stadtbibliothek) für das ehemalige Großherzogtum Berg angesehen werden. Beide repräsentierten jedoch nur ein kleines Territorium und entwickelten sich im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eher schleppend. Die alte Düsseldorfer Hofbibliothek (Bibliotheca Palatina Dusseldorpiensis) war zudem im Jahre 1731 nach Mannheim verbracht worden. Aus Schenkungen und Dublettenbeständen der alten Hofbibliothek wurde 1770 von Kurfürst Karl Theodor die neue Öffentliche Bibliothèque begründet. Nach einem großen Zuwachs aus den Beständen der aufgehobenen Klosterbibliotheken des ehemaligen Großherzogtums Berg, wovon jedoch vieles wieder als Dubletten veräußert wurde, bewegte sich der Buchzuwachs der von Preußen wenig geschätzten Landesbibliothek im 19. Jahrhundert auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Erst mit der Übernahme der Bibliothek durch die Stadt im Jahre 1904 besserte sich die Situation entscheidend. Im Jahre 1970 wurde die Landes- und Stadtbibliothek dann als Grundstock in die neu gegründete Universitätsbibliothek eingebracht.

Die Lippische Landesbibliothek, die schon seit dem Jahre 1823 als Fürstlich Öffentliche Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war, erfreute sich im 19. Jahrhundert durchweg der Zuwendungen ihrer fürstlichen Gönner und konnte gerade für die deutsche Romantik einen wichtigen Bestand aufbauen. Auch sammelte sie kontinuierlich Nachlässe ostwestfälischer und lippischer Dichter und Gelehrter.

Die alte Kölner Universität (gegründet 1388, aufgehoben 1798) verfügte nicht über eine zentrale Universitätsbibliothek, sondern lediglich über Buchsammlungen an den Bursen, welche jedoch mit Ausnahme derjenigen der Artistenfakultät nicht umfangreich waren und sich auch nicht erhalten haben. Die bedeutenden Sammlungen der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek (mit ca. 300.000 Bänden Altbestand die größte Sammlung des Landes) stammen aus späterer Zeit und aus unterschiedlichen Provenienzen: aus der Ratsbibliothek der Stadt Köln, der Bibliothek des Kölner Jesuitenkollegiums und den Teilbeständen anderer Kölner und rheinischer Orden (später als Gymnasialbibliothek zusammengefaßt), aus der privaten Schenkung Ferdinand Franz Wallrafs sowie zahlreichen anderen Schenkungen sowie der Stadtbibliothek und der Bibliothek der Handelshochschule.

Die Bibliothek der 1655 gegründeten Universität Duisburg wurde der im Jahre 1818 neugegründeten Universitätsbibliothek Bonn übergeben und hat sich im wesentlichen erhalten. Demgegenüber wurde die Bibliothek der alten kurfürstlichen Bonner Universität (gegründet 1777 als Akademie, 1786 als Universität) im Jahre 1794 nach Hamburg verbracht und dort 1808 versteigert. Bis auf eine kleine Sammlung in Bonn selbst und wenige Einzelstücke in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen fehlt von der Sammlung jede Spur. Somit mußte die neue Universitätsbibliothek Bonn völlig neu anfangen. Sie konnte jedoch dank günstiger Haushaltsmittel und durch geschlossene Übernahme von Sammlungen und Privatbibliotheken rasch ausgebaut werden.

Seit 1824 nehmen die Universitätsbibliothek Bonn und die Königlich Paulinische Bibliothek, die spätere Universitätsbibliothek Münster, durch die Ausübung des Pflichtexemplarrechts[7]  landesbibliothekarische Aufgaben wahr.[8]  Die älteste Gründung einer technischen Hochschule im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen ist die Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (gegründet 1870). Sie war in den Jahrzehnten des Aufbaus mit einem guten Etat ausgestattet; überdies sind wertvolle Nachlässe in sie eingeflossen.

Von diesen Bibliotheken haben nur die Lippische Landesbibliothek Detmold, die Landes- und Stadtbibliothek Düsseldorf und die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln den Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Verluste überstanden. Alle anderen Bibliotheken mußten zum Teil schwerste Verluste hinnehmen, vor allem die Universitätsbibliothek Münster und die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund mit einem Verlust von jeweils zwei Dritteln. Die Universitätsbibliothek Bonn und die Bibliothek der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (hier wurden die ausgelagerten Bestände vernichtet) verloren etwa ein Drittel ihres Vorkriegsbestandes.

Die Universitäts- und Gesamthochschul-Neugründungen der Nachkriegszeit konnten ihre Bibliotheken in den Aufbaujahren noch mit Buchnachlässen und geschlossenen Antiquariatskäufen ergänzen. Dies gilt besonders für die frühen Gründungen in Bochum (zahlreiche Gelehrtenbibliotheken und ein Konvolut juristischer Literatur aus aufgehobenen Sammlungen Mitteldeutschlands) und Bielefeld (mehrere Sammlungen, so die juristische Seminarbibliothek der Universität Greifswald), aber auch für Düsseldorf (Übernahme der Landes- und Stadtbibliothek mit ihren reichhaltigen Sammlungen) und eingeschränkt für Dortmund (Übernahme der Bestände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule). Demgegenüber verfügen die Bibliotheken der 1972 gegründeten Gesamthochschulen/Universitäten in Duisburg, Essen, Paderborn, Siegen und Wuppertal nur über zahlenmäßig geringe historische Bestände (die beiden letzten sind im Handbuch mit Kurzeinträgen vertreten).

Von den beiden zentralen Fachbibliotheken mit wichtigen Altbeständen und wertvollen Deposita ist die Zentralbibliothek für Landbauwissenschaft in Bonn (die frühere Bibliothek der Königlich Landwirtschaftlichen Akademie) organisatorisch mit der Universitätsbibliothek Bonn verbunden. Die Zentralbibliothek der Medizin in Köln, die auf die frühere Bibliothek der Akademie für praktische Medizin (gegründet 1908) zurückgeht, stellt heute die zentrale medizinische Fachbibliothek für Deutschland dar. Sie verwaltet auch die Bibliotheken des 1869 gegründeten Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege mit Sitz in Düsseldorf und Köln und des 1871 gegründeten Kölner Allgemeinen ärztlichen Vereins (auf eine Lesegesellschaft zurückgehend).

Sonstige Hochschulbibliotheken: Die Bibliothek der Kunstakademie in Düsseldorf gehört zu den bedeu- tendsten Sammlungen ihres Fachs in Deutschland. Die Bibliothek der Deutschen Sporthochschule - Zentralbibliothek der Sportwissenschaften konnte, obwohl erst 1947 gegründet, umfängliche Sammlungen ihrer Vorläufereinrichtungen, der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin und die Bücherei der ehemaligen deutschen Turnerschaft, übernehmen, außerdem zahlreiche Nachlässe von Gelehrten, Sportlern oder Vereinen. Sie zählt heute zu den bedeutendsten Sammlungen auf diesem Gebiet. Auch die Bibliothek der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln verfügt über zahlreiche Nachlässe und mehrere Privatbibliotheken. Zahlenmäßig geringe Altbestände enthalten die Bibliotheken der Fachhochschulen. Nennenswert sind die Bestände der Fachhochschulbibliothek Aachen zur Architektur und der Fachhochschulbibliothek Niederrhein in Mönchengladbach und Krefeld zur Textil- und Bekleidungstechnik und zum Design.

Städtische Bibliotheken

Als Wurzeln der städtischen Bibliotheken[9]  können die Ratsbibliotheken angesehen werden.[10]  Einige entstanden bereits in der vorreformatorischen Zeit; viele wurden in einer zweiten Phase zu Beginn des 16. Jahrhunderts planmäßig ausgebaut (oftmals durch Säkularisationsgut) und in den nächsten Jahrhunderten durch Vermächtnisse, Stiftungen und Schenkungen bereichert. Schon im 18. Jahrhundert stagnierte die Entwicklung. Mit dem Ende der städtischen Freiheit infolge des Zusammenbruchs des Alten Reiches endete die Zeit der großen Ratsbibliotheken. Gleichwohl wurden einige der städtischen Bibliotheken, besonders im Rheinland,[11]  zur Sammelstelle für aufgehobene Klosterbibliotheken. Unter Geld- und Raumnot leidend oder diese vorschiebend, vernachlässigten die Städte meist ihre alten Sammlungen, von denen viele, zunehmend geringer geschätzt und von fortschrittlichen Kräften mit Spott bedacht, im 19. und 20. Jahrhundert gänzlich verlorengingen.[12] 

Trotz vereinzelter Ausmerzungen im Bereich des Altbestandes durch die nationalsozialistischen Machthaber[13]  und mancher Verluste im Zweiten Weltkrieg ist eine Reihe städtischer Bibliotheken mit wertvollem Altbestand erhalten geblieben. In der Öffentlichen Bibliothek der Stadt Aachen werden der universal ausgerichtete Bestand der Schenkung Dautzenberg und die alte Magistratsbibliothek aufbewahrt, welche zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstanden und im 18. Jahrhundert planmäßig ausgebaut worden war, außerdem zahlreiche, teils geschlossen aufgestellte, teils rekonstruierbare Gelehrtenbibliotheken. Die Stadthistorische Bibliothek Bonn (in Verbindung mit dem Stadtarchiv) sammelt nicht nur Bonnensia, sondern auch Literatur zur rheinischen Orts- und Landesgeschichte sowie zu Kurköln. Obwohl sich die aus der 1907 gegründeten städtischen Wilhelm-Auguste-Viktoria-Bücherei hervorgegangene Bibliothek der Stadt Dortmund seit 1932 Stadt- und Landesbibliothek nennt, ist sie doch stets eine Bibliothek in kommunaler Trägerschaft gewesen (bis vor wenigen Jahren mit bedeutenden Landeszuschüssen). In sie flossen durch zahlreiche Schenkungen Behörden-, Gelehrten-, Gymnasial-, Pfarr- und Vereinsbibliotheken ein. Sie mußte jedoch im Zweiten Weltkrieg schwere Verluste hinnehmen. Nach dem Kriege übernahm sie zeitweilig als landesbibliothekarische Aufgabe die Bearbeitung der Westfälischen Bibliographie, deren Erscheinen im Jahre 1982 zugunsten der Nordrhein-Westfälischen Bibliographie eingestellt wurde.

Die im Zweiten Weltkrieg vollständig vernichtete Stadtbibliothek Duisburg konnte seither durch das Vermächtnis des Unternehmers und Bibliophilen Ernst Böninger, die Übernahme der Synodalbibliothek und der Bibliothek des Landfermann-Gymnasiums zumindest wieder einen kleinen Rara-Bestand aufbauen. Die Stadtbibliothek Essen wurde 1902 gegründet und mit reichen Schenkungen von Privatpersonen und Vereinsbibliotheken ausgestattet. Der größte Teil wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört. Bemerkenswert sind eine landeskundliche Sammlung und die Bibliothek des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen. Die Stadtbibliothek Krefeld verfügt nicht mehr über Altbestände, außer einer kleinen landeskundlichen Abteilung. Auch die Stadtbibliothek Mönchengladbach hat, außer der Sammlung des Volksvereins für das katholische Deutschland (s. u. Spezialbibliotheken), keine eigenen älteren Literaturbestände.

Die Stadtbibliothek Mülheim (Ruhr) weist nur sehr geringe Bestände auf. Wertvolle Sammlungen enthalten die wissenschaftlichen Stadtbibliotheken Soest (vor allem aus der Kirchenministerialbibliothek und verschiedenen Klosterbibliotheken, außerdem mehrere Gelehrtenbibliotheken und die Bibliothek des Archigymnasiums) und Wuppertal (ehemalige Volksbüchereien Barmen und Elberfeld sowie verschiedene Schulbibliotheken, darüber hinaus die Bibliothek des Bergischen Geschichtsvereins als Depositum und weitere Vereinsbibliotheken aus Barmen und Elberfeld). Die Sammlungen der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Siegen wurden vor einigen Jahren auf das Stadtarchiv und das Siegerlandmuseum verteilt. Die Stadtbibliothek Viersen enthält Teile der Privatbibliothek des rheinischen Industriellen und Initiators der Kölner Handelshochschule Gustav von Mevissen.

Privatbibliotheken

Vor allem in Westfalen existiert eine große Anzahl von Adelsbibliotheken[14]  mit zum Teil bedeutenden Altbeständen, die sich insbesondere durch ihre Geschlossenheit auszeichnen. Nicht alle dieser Bibliotheken konnten in das Handbuch aufgenommen werden.[15]  Viele Sammlungen sind unzureichend erschlossen; es sind keine Kataloge oder lediglich Kurztitelkataloge vorhanden. Die systematische Aufstellung erlaubt jedoch in den meisten Fällen einen Überblick über die Inhalte.

Die größte und bedeutendste (wenngleich nicht die älteste) der nordrhein-westfälischen Adelsbibliotheken, die Fürstliche Bibliothek Corvey, wird durch die Universität/Gesamthochschule Paderborn erschlossen und im Nordrhein-Westfälischen Verbundkatalog nachgewiesen. Ausgewählte Teile der Sammlung werden auf Mikrofiche zur Verfügung stehen. Die Gräflich von Speesche Bibliothek auf Schloß Heltorf kann auf Anfrage in der Archivberatungsstelle in Brauweiler eingesehen werden. Die Fürstlich Salm-Salmsche Bibliothek in Isselburg-Anholt wurde Mitte des 16. Jahrhunderts gegründet und stellt ein Konglomerat von Büchersammlungen der Herren von Anholt dar. Außerdem befindet sich hier die Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserklosters Groß-Burlo. Der Bestand der Fürstlich Bentheimschen Bibliothek in Steinfurt läßt die unterschiedlichen Vorlieben der früheren Büchersammler noch deutlich hervortreten.

Reste einiger Adelsbibliotheken werden heute in öffentlichen Sammlungen aufbewahrt, so die kleine Sammlung Fürth in der Aachener Öffentlichen Bibliothek. Die Bibliotheken der Erbsälzerfamilie von Mellin und der Familie von Dücker befinden sich im Kreisarchiv und der Landeskundlichen Bibliothek des Märkischen Kreises in Altena. Ein kleiner Bestand der ehemaligen Freiherrlich von Velyschen Bibliothek des Rittergutes Hüffe bei Preußisch Oldendorf steht im Kreisheimatmuseum Bünde, ein weiterer Teil in der landesgeschichtlichen Bibliothek Bielefeld. Die Handbibliothek der Fürstin Pauline zur Lippe befindet sich in der Lippischen Landesbibliothek Detmold. Die Buchsammlung der Familie von Wüllenweber auf Schloß Myllendonck befindet sich im Stadtarchiv Mönchengladbach. Die Bibliothek von Papen-Lohe auf Gut Lohe bei Werl wird heute im Stadtarchiv Werl aufbewahrt.

Reine Gelehrtenbibliotheken sind zahlreich, wenngleich oftmals nicht geschlossen, in öffentliche Sammlungen gelangt (vgl. die Nachweise im Register).

Kirchliche Bibliotheken

Das kirchliche Bibliothekswesen ist in der beschriebenen Region vielschichtig.[16]  Im Reformationszeitalter förderte zunächst die evangelische Kirche durch die protestantischen Kirchenordnungen (vor allem die des Johannes Bugenhagen) den Aufbau von Bibliotheken. Im Zeitalter der Gegenreformation und der Katholischen Reform unternahmen auch die Katholiken, vor allem nach dem Tridentinischen Konzil und der Gründung der Societas Jesu, verstärkt Anstrengungen, das Niveau von Schule und Unterricht zu heben. Der Gesellschaft kam eine führende Rolle im Bildungs- und Bibliotheksbereich zu. Ebenso wie die Mendikanten bauten die Jesuiten konsequent Bildungseinrichtungen aus. Jede Schule, jedes Kollegium sollte über eine Bibliothek verfügen. Aus den Kollegbibliotheken der Jesuiten gingen einige der späteren Universitätsbibliotheken, so in Münster und Paderborn, und zahlreiche Schulbibliotheken hervor.

Bibliotheken der katholischen Kirche

Die Bibliotheken der katholischen Kirche[17]  haben von allen Sammlungen die längste und wechselvollste Geschichte. Die historischen Ereignisse wirkten sich gerade auf das kirchliche Bibliothekswesen am nachhaltigsten aus - nicht nur durch die Reformation und die (erste) Säkularisation, sondern auch durch die Plünderungen in den Bauernkriegen und im Dreißigjährigen Krieg. Nachdem das kirchliche Bibliothekswesen im 18. Jahrhundert lange in Agonie verharrte und nur wenig Reformeifer zeigte, traf die Säkularisation nach dem Reichsdeputationshauptschluß die Sammlungen empfindlich und deren Verwalter unvorbereitet.

In diesen Wirren gelangte manches Buchgut in fremde Hände. Dabei wurde die theologische Literatur oftmals geringgeschätzt und vielfach verschleudert. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts vermochte monastischer Bibliothekstradition offensichtlich keinen Sinn abzugewinnen. Selbst die Bestände der Bibliothek der bedeutenden Benediktinerabtei Werden wurden von einem zeitgenössischen Reisenden als keiner besonderen Erwähnung wert kommentiert.[18]  Es handle sich bei den Sammlungen lediglich um Mengen von alten Predigten unbekannter Mönche, finster asketische und dogmatische Ausgeburten obskurer Theologen.[19]  Der Bürgermeister des westfälischen Werl wollte den Wert der Bücher des ehemaligen Kapuzinerklosters der Stadt lediglich durch den Wert des Altpapiers angeben und nach Gewicht bemessen, indem dieselben nach sonstigem [von] wenige[m] Interesse sind.[20]  Der Kulturkampf wurde gerade in Westfalen (aufgrund der schroffen Haltung des Oberpräsidenten Friedrich Christian Hubert von Kühlwetter) und im Rheinland (1874 Verhaftung des Kölner Erzbischofs Paul Melchers; 1875 Schließung des Kölner Priesterseminars) mit großer Härte geführt. Das Verbot des erst 1814 wieder zugelassenen Jesuitenordens im Reich (1872) und die Auflösung aller Orden mit Ausnahme der Krankenpflegeorden (1875) bedeutete auch für die kirchlichen Bibliotheken eine Phase der Stagnation.

Nach Beendigung des Kulturkampfes gab es eine kurze Blütezeit, die jedoch nur wenige Jahrzehnte dauerte. Infolge der ökonomisch schwierigen Rahmenbedingungen der Weimarer Zeit trat bald ein gänzlicher Stillstand im Wachstum ein. Schwere Rückschläge mußte das kirchliche Bibliothekswesen in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur hinnehmen, als eine Reihe von verdächtigen Bibliotheken beschlagnahmt und vernichtet wurden. Den Zweiten Weltkrieg überstanden zwar die meisten Klosterbibliotheken recht gut, da sie in entlegenen, vom Bombenkrieg nicht so stark betroffenen Gegenden lagen. Nachlässigkeit oder Unkenntnis (manchmal auch beides) während der Nachkriegszeit führten jedoch nicht selten zu schweren Verlusten.

Diözesan- und Dombibliotheken: Die wichtigsten Bibliotheken, die zugleich den Charakter von Universalbibliotheken haben, sind die Bibliotheken der fünf auf dem Gebiet Nordrhein-Westfalens liegenden Bistümer oder Erzbistümer. Die Bischöfliche Diözesanbibliothek des 1930 wiedererrichteten Bistums Aachen wurde kurz nach diesem Zeitpunkt zusammen mit dem Priesterseminar geschaffen. Dabei konnte man nicht auf einen gewachsenen Bestand zurückgreifen, so daß dem antiquarischen Kauf und der Anschaffung von Reprints große Bedeutung zukam. Außerdem verwaltet die Bibliothek den Bestand der 1869 aus den Bibliotheken der Synoden Aachen und Jülich gegründeten Synodalbibliothek des evangelischen Kirchenkreises Aachen.

Die Seminar- und Diözesanbibliothek des Bistums Essen wurde, wie das Bistum auch, erst 1958 gegründet. Daher sind so gut wie keine eigenen Altbestände vorhanden. Sie verwaltet jedoch als wichtige Deposita Restbestände der Bibliothek der 1803 säkularisierten benediktinischen Reichsabtei Werden (weitere Bestände in der Universitätsbibliothek Düsseldorf), die Bestände des ehemaligen Duisburger Minoritenklosters sowie die Bibliothek des Historischen Vereins für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden.

Die wertvollsten und umfangreichsten historischen Bestände besitzt die Erzbischöfliche Diözesan- und Dom-Bibliothek zu Köln. Sie wurde zusammen mit dem Erzbischöflichen Priesterseminar im Jahre 1738 begründet. Obwohl in der Zeit der französischen Besatzung Kölns (1794-1813) manches verlorenging, erfuhr die Bibliothek durch Zuweisung von Buchgut aus Kölner Klosterbibliotheken (Unbeschuhte Karmeliter, Kreuzbrüder und Minoriten) verschiedene Ergänzungen. Auch die Bestände der schon um 800 gegründeten Dombibliothek befinden sich seit ihrer Rückgabe aus hessisch-darmstädtischem Besitz (nach dem preußisch-österreichischen Krieg) wieder an ihrem angestammten Platz. Wichtige Einzelsammlungen, vor allem die universal ausgerichtete Privatbibliothek des Erzbischofs Ferdinand August Graf Spiegel, steigern den Wert dieser Sammlung.

Die Diözesanbibliothek in Münster geht in ihren Ursprüngen auf die Bibliothek der Fraterherren zurück. Außerdem verwaltet sie die bedeutende Sammlung des Fortunato Santini mit kirchenmusikalischen Werken des 16. bis 18. Jahrhunderts. Die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek in Paderborn wurde zwar erst am Ende des Kulturkampfes begründet (1887), reicht jedoch in ihren Anfängen sehr viel weiter zurück. Bereits 1604 stiftete Fürstbischof Theodor von Fürstenberg zur Unterstützung der in Paderborn lehrenden Jesuiten die Theodoriana. In der Säkularisation um mehrere wertvolle Klosterbibliotheken erweitert, wurde der Bestand zu Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeteilt. Die Theologica erhielt die Bischöfliche Akademische Bibliothek. Die nicht-theologischen Werke gingen an das Gymnasium Theodorianum und verbrannten im Zweiten Weltkrieg gänzlich. Neben ihrem eigenen Bestand verwaltet die Bibliothek interessante Sonderbestände, vor allem eine größere Anzahl von meist geschlossen aufgestellten Kloster-, Pfarrei- und Propsteibibliotheken des ostwestfälischen Raumes.

Da die Dombibliothek Aachen mit dem Domarchiv Aachen vereinigt ist, die ehemalige Dombibliothek Köln sich heute in der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln befindet und die Dombibliothek Münster 1823 der Paulinischen Bibliothek einverleibt worden ist, kann als einzig selbständige Sammlung nur noch die Dombibliothek Minden gelten. Schon im 17. und 18. Jahrhundert setzte ein starker Niedergang der Bibliothek ein. Heute sind nur noch Restbestände zu verzeichnen.

Archivbibliotheken: Die Diözesanarchive stehen, was den Buchbestand angeht, meist im Schatten der Diözesanbibliotheken, da Schenkungen und Buchnachlässe in der Regel diesen zufielen. Gleichwohl verfügen einige Diözesanarchive über größere Buchsammlungen, so das 1934 begründete Bischöfliche Diözesanarchiv Aachen (welches mehrere aufgehobene Archivbibliotheken von Pfarreien und Reste von Klosterbibliotheken enthält) und das Historische Archiv des Erzbistums Köln (gegründet 1921, infolge Kriegszerstörung nach 1945 gänzlich neu aufgebaut). Die Diözesanarchive Essen, Münster und Paderborn enthalten demgegenüber keine nennenswerten älteren Bestände. Daneben verfügen noch das Domarchiv Aachen über ältere Buchsammlungen (Nachlässe von Geistlichen), ebenso das Thomas-Archiv und das Propsteiarchiv in Kempen sowie das Mönchengladbacher Münsterarchiv (im Handbuch nicht berücksichtigt).

Studien- und Zentralbibliotheken der Orden, Ordensbibliotheken: Die großen alten Ordensbibliotheken[21]  wurden in der Regel vernichtet. Wenn sie nicht in öffentliche Sammlungen gerieten, haben sich allenfalls Bruchstücke in Pfarr- und Klosterbibliotheken, vereinzelt in Gymnasialbibliotheken erhalten. Die heute existierenden Ordensbibliotheken sind meist erst im 19. oder sogar im 20. Jahrhundert wiedererstanden und konnten in der Regel nicht auf einen Fundus an ererbter Literatur zurückgreifen.

In Nordrhein-Westfalen befinden sich mehrere große Ordensbibliotheken. In erster Linie sind die Studien- und Hochschulbibliotheken zu nennen, da sie durch die Verbindung von Forschung und Lehre die umfangreichsten Buchsammlungen der Orden aufgebaut haben. Die Bibliothek St. Albert der Philosophisch-theologischen Hochschule der Dominikaner in Bornheim-Walberberg hat neben der Studienbibliothek vor allem eine umfangreiche Sammlung zu Thomas von Aquin und seinem Wirken aufgebaut, die sogenannte Thomasbibliothek mit zahlreichen Textausgaben und Thomas-Kommentaren sowie Literatur von Autoren des Dominikanerordens.

Obwohl eine späte Gründung, verfügt auch die Bibliothek des Ordensseminars und der Philosophisch- theologischen Hochschule der Redemptoristen in Geistingen (Hennef) über eine gut ausgebaute Bibliothek, vor allem dogmatischer, pastoraltheologischer, ordensgeschichtlicher, mystischer und asketischer Werke. In diese Bibliothek flossen vor einigen Jahren auch die Restbestände der Bibliothek der Redemptoristen in Aachen und anderer aufgehobener Ordensniederlassungen. Die Studien- und Zentralbibliothek der sächsischen Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz in Münster und die Zentralbibliothek der Kölnischen Franziskanerordensprovinz Wissenschaft und Weisheit in Mönchengladbach sammeln umfassend systematische Theologie, asketisches und hagiographisches Schrifttum, welches die Ordensspiritualität widerspiegelt, sowie Literatur zur Geschichte und Spiritualität des Franziskanerordens. Auch dienen beide als Archivbibliotheken für aufgehobene Konventsbibliotheken.

Die Zentralbibliothek der Rheinisch-westfälischen Ordensprovinz der Kapuziner in Münster wurde 1944 gänzlich vernichtet. Die großen Altbestände, die nach dem Kriege aus aufgehobenen Ordensstandorten zusammengetragen worden sind, werden in den letzten Jahren verstärkt an die Universitätsbibliothek Münster abgegeben. Auch das Archiv und die Bibliothek der Norddeutschen Provinz der Societas Jesu in Köln konnte nicht auf ältere Sammlungen zurückgreifen, da die alte Kölner Jesuitenbibliothek sich heute in der Kölner Universitäts- und Stadtbibliothek befindet. Gleichwohl wurde inzwischen wieder eine große Sammlung aufgebaut, vor allem durch Belegexemplare der Autoren der neuen Gesellschaft und eine Sammlung der wichtigsten Autoren der alten Gesellschaft. Der universal ausgerichtete Bestand der Bibliothek der philosophisch-theologischen Hochschule der Societas Verbi Divini (Steyler) in St. Augustin entstand zwar erst nach dem Ersten Weltkrieg, enthält jedoch auch ältere Literatur und konnte über den Zweiten Weltkrieg gerettet werden.

Ordens- und Konventsbibliotheken: Die wichtigste und größte Bibliothek einer Benediktinerabtei in Nordrhein-Westfalen ist die der Abtei Michaelsberg in Siegburg. Obwohl erst 1914 wiederbesiedelt (die Bibliothek der alten, im 11. Jahrhundert begründeten und 1803 säkularisierten Abtei ging nahezu gänzlich verloren, Reste sind in der Universitätsbibliothek Düsseldorf), konnte sie durch Schenkungen und Nachlässe wieder einen universal ausgerichteten Bestand aufbauen, der auch die Regionalgeschichte pflegt.

Demgegenüber verfügen die Bibliotheken der sonstigen Benediktinerabteien nicht über nennenswerte ältere Bestände. Von der alten Reichsabtei Kornelimünster (815-1802) haben sich keinerlei Bücher erhalten. Die 1904 wiederbegründete Bibliothek mußte neu aufgebaut werden, zudem wurde ein großer Teil im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Bibliothek der Abtei Königsmünster in Meschede (begründet 1927/28) weist keine ältere Literatur auf. Die Bibliothek der Abtei St. Joseph in Gerleve bei Billerbeck erhielt zwar bei ihrer Gründung einige Schenkungen aus Beuron, jedoch erlitten die Bestände während des Krieges große Verluste (Beschlagnahme des Klosters durch die Nationalsozialisten). Die wertvollsten Bestände, nämlich die sorgsam gepflegten und durch die Benediktiner in Gerleve auch katalogisierten Restbestände der Abtei Werden, wurden 1983 dem Priesterseminar Essen übergeben. Ein kleiner Bestand findet sich in der Bibliothek der Benediktinerinnenabtei vom Heiligen Kreuz Herstelle bei Beverungen, vorwiegend Erbauungs-, Exercitien- und Meditationsliteratur, daneben Liturgica und Monastica.

Die Präsenz des Franziskanerordens im Rheinland und in Westfalen war und ist beachtlich, ebenfalls die für einen Bettelorden große Zahl von Bibliotheken.[22]  Neben den beiden Zentralbibliotheken in Mönchengladbach und Münster unterhält der Orden noch fünf weitere Bibliotheken. Das Franziskanerkloster Attendorn verwahrt nur noch Restbestände. Die Bibliothek des Franziskanerklosters Paderborn gehört zu den wenigen in Deutschland noch erhalten und in relativer Vollständigkeit überlieferten Bibliotheken eines Bettelordens. Die Klöster in Warendorf und Wiedenbrück verfügen über größere, jedoch kaum erschlossene und auch nicht mehr fortgeführte Buchsammlungen. Der Konvent in Werl besitzt keine nennenswerten Altbestände.[23] 

Neben der Hochschulbibliothek in Münster unterhält die rheinisch-westfälische Kapuzinerprovinz zwei weitere Konventsbibliotheken in Krefeld und Werne. Auch werden Reste der Zülpicher Kapuzinerbibliothek im Stadtarchiv Zülpich verwahrt. Die Bibliothek des Karmeliterklosters Wegberg wurde zusammen mit dem Kloster im Jahre 1956 begründet. In den Jahren von 1971 bis 1977 diente sie gleichzeitig als Bibliothek für die philosophisch-theologische Hochschule der Niederdeutschen Ordensprovinz. Sie konnte auf keinerlei ältere Bestände zurückgreifen, sondern mußte ihren Bestand neu aufbauen. Hervorhebung verdient die karmelitische Abteilung.

Die Bibliothek des Klosters und Missionshauses (und der früheren Ordenshochschule) der Spiritaner in der ehemaligen Prämonstratenserabtei Knechtsteden bei Dormagen entstand 1895 mit der Wiederzulassung des Ordens. Im Kriege unzerstört, erhielt sie einen Teil der Bibliothek des aufgehobenen Missionshauses Heimbach und als Dauerleihgabe den wertvolleren Teil der Dekanatsbibliothek Neuss-Rosellen. Im Jahre 1860 erfolgte die Wiederbesiedelung der Abtei Mariawald bei Heimbach vom elsässischen Trappistenkloster Oelenberg. Mehr als die Hälfte des Buchbestandes ging im Zweiten Weltkrieg durch Beschlagnahme verloren (1941 Aufhebung des Klosters).[24] 

Die Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Gravenhorst in Hörstel umfaßt noch etwa 700 Bände und wird zur Zeit von der Universitätsbibliothek Münster erschlossen. Die Bibliothek des Zisterzienserklosters Groß-Burlo hat sich geschlossen in der Fürstlich Salm-Salmschen Bibliothek in Isselburg-Anholt erhalten. Alle sonstigen Ordens- und Klosterbibliotheken verfügen nicht über nennenswerte ältere Bestände, oder sie sind in andere Sammlungen integriert worden.

Pfarr- und Propsteibibliotheken: Von den Propsteien oder Pfarreien haben nur noch relativ wenige eine Büchersammlung. Die Propsteibibliothek St. Petrus und Andreas in Brilon[25]  weist Bestände aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Bredelar, aus der Briloner Minoritenbibliothek und dem Augustinerkloster in Böddeken, vor allem aber aus dem Besitz des Johann Jodokus Albert Brandenburg (1720-1792) auf. Der Pfarrbibliothek St. Martini in Emmerich wurde die Bücherstiftung des Spediteurs Friedrich Lancelle (ag1911) vererbt. Sie enthält vorwiegend Nicht-Theologica. Die Geschichte der Pfarrbibliothek St. Vincentius in Goch-Asperden ist weitgehend unbekannt. Besonders die Pfarrer Johann Peter van de Loo (Pfarrer von 1793-1841) und Wilhelm Aries (Pfarrer von 1841-1887) haben gesammelt. Die Pfarrbibliothek St. Goar in Hallenberg-Hesborn verwaltet einen kleinen Teil der Bibliothek des ehemaligen Kreuzherrenklosters Glindfeld (1499-1804) und zahlreiche Schenkungen aus Orten des ehemaligen kurkölnischen Herzogtums Westfalen. Insgesamt handelt es sich noch um 250 Titel, die jedoch ungeordnet sind (nicht im Handbuch verzeichnet).

Die Pfarrbibliothek St. Johann-Baptist in Herford besitzt vereinzelt Bücher aus dem Zisterzienserkloster Marienfeld und Nachlässe einzelner Pfarrer. In die Pfarrbibliothek St. Pankratius in Isselburg-Anholt sind vor allem Schenkungen der Patronatsherren, der Fürsten von Salm-Salm, der Pfarrstelleninhaber und der Jesuitenmission gelangt. Nicht im Handbuch vertreten ist die Pfarrbibliothek St. Johann in Kirchhundem-Rahrbach, da sie im derzeitigen Erschließungszustand nicht benutzt werden kann. Die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Mönchengladbach-Neuwerk enthält u. a. Restbestände der Abteibibliothek St. Vitus in Mönchengladbach. Die Pfarrei St. Clemens in Nettetal-Kaldenkirchen verwaltet die Restbestände der Bibliothek des 1625 gegründeten und 1802 aufgehobenen Birgittenklosters.

Kleinere Sammlungen finden sich in der katholischen Kirchengemeinde St. Martinus in Köln-Esch, in der Pfarrbibliothek St. Martinus in Pulheim-Sinthern sowie in der vermutlich auf eine Erbschaft des Pfarrers Gottfried Heinrich van Leyen vom Jahre 1727 zurückgehenden Pfarrbibliothek St. Michael in Wachtendonk. Jüngst wiederentdeckt, ist die Pfarrbibliothek St. Peter und Paul in Straelen zwar schon geordnet, aber noch nicht katalogisiert. Die Bibliotheca Wedinghausano-Werlensis der St. Walburga Propstei in Werl (ursprünglich wohl für die Stiftsherren aufgebaut) besitzt noch etwa 400 Werke des 15. bis 18. Jahrhunderts. Keine Pfarrbibliothek im eigentlichen Sinne verwaltet die Pfarrei St. Martini in Wesel. Es handelt sich um die Restbestände der Bibliothek der Weseler Niederlassung der Fraterherren. Die ehemalige Pfarrbibliothek Wickrath, in die wiederum die Bibliothek der Wickrather Kreuzherren eingeflossen war, befindet sich heute im Stadtarchiv Mönchengladbach. Die Pfarrbibliothek von Xanten (in der Stifts- und Pfarrbibliothek) wurde angeblich 1754 von Pfarrer Pontinus gestiftet, steht jedoch weitgehend im Schatten der viel bedeutenderen Stiftsbibliothek.

Sonstige kirchliche Bibliotheken: Die Bibliotheca domus Presbyterorum in Gaesdonck bei Goch geht auf die Bibliothek des ehemaligen Augustinerchorherrenklosters zurück. Nach schweren Verlusten im Dreißigjährigen Krieg und nach dem anschließenden Wiederaufbau wurde das Kloster 1802 supprimiert, nahm aber nach der Wiedereröffnung noch Sammlungen aus anderen niederrheinischen Klosterbibliotheken auf. Hervorhebung verdient die Musiksammlung.

Die Bibliothek des Oratorium Kevelaeriense in Kevelaer entstand im Jahre 1646 mit der Übertragung der Betreuung des seit 1642 verehrten Marienbildes an die Oratorianer. Die Bibliothek wurde 1802 aufgehoben, aber ein Großteil ist erhalten geblieben (u. a. calvinistische Literatur). Die Bestände werden durch die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln erschlossen.

Ein kleiner Bestand an älterer Literatur befindet sich in der Archivbibliothek der deutschen Kolpingfamilie in Köln (begründet um 1845). Gesammelt werden Werke zur Person und zum Wirken von Adolf Kolping, Nachlässe einiger Zeitgenossen, Kleinschrifttum des Verbandes selbst und sonstiger Gesellenvereine und Werke zur katholischen Sozialbewegung (kein Eintrag im Handbuch).

Eine einzigartige Spezialbibliothek, nämlich die Bibliothek des Volksvereins für das katholische Deutschland, wird heute von der Stadtbibliothek Mönchengladbach verwaltet. Der Bestand, der nahezu vollständig erhalten ist, umfaßt ca. 94.000 Bände mit einem hohen Anteil an grauer Literatur, Kleinschrifttum, seltenen Werken und Periodica zu dem gesamten Bereich der Sozialwissenschaften, vor allem zur Sozialpolitik und christlichen Arbeiterbewegung.

Die relativ junge Spezialbibliothek des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumene in Paderborn, die 1956 zusammen mit dem Johann-Adam- Möhler-Institut für Konfessions- und Diasporakunde begründet wurde (seit dem Zweiten Vaticanum Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik), sammelt und erschließt vor allem Literatur von und über die nicht-katholischen christlichen Kirchen (einschließlich der Freikirchen, der orthodoxen und der anglikanischen Kirchen). Im Jahre 1972 wurde die Bibliothek des Missionshauses der Herz-Jesu-Missionare Oeventrop zum größten Teil übernommen. Zwei weitere wichtige Spezialbibliotheken befinden sich in der Trägerschaft der Societas Verbi Divini (Steyler) in St. Augustin: die Bibliothek des Anthropos-Institutes mit reichen Beständen zur Völkerkunde, Geographie und Sprachwissenschaft außereuropäischer Länder und die sehr viel kleinere Bibliothek des Steyler missionswissenschaftlichen Institutes.

Durch einen hohen Anteil an alten Drucken zeichnet sich die Stiftsbibliothek Xanten aus. Die Bezeichnung Stiftsbibliothek ist zwar irreführend, denn nicht die gewachsene Bibliothek des Stiftes macht den Wert dieser Sammlung aus, sondern die Bibliotheken von vier Xantener Klöstern. Bücher aus der Xantener Karthause, aus dem Kapuzinerkloster, aus der Jesuitenniederlassung und aus dem Birgittenkonvent Marienbaum bei Xanten wurden nach der Säkularisation im Xantener Stift zusammengeführt und in den Jahren 1876 bis 1878 zur Stiftsbibliothek verschmolzen.

Bibliotheken der evangelischen und reformierten Kirche

Die evangelische Kirche[26]  unterhält in Nordrhein-Westfalen drei landeskirchliche Bibliotheken. Die Synodalbibliothek Bielefeld (Bibliothek des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche von Westfalen und Bibliothek der Kirchengemeinde Altstadt) reicht in ihren Wurzeln vermutlich in die vorreformatorische Zeit zurück. Im 17. Jahrhundert erhielt sie umfangreiche Schenkungen ortsansässiger oder ortsnaher Geistlicher. Der Aufbau der Landeskirchlichen Bibliothek der Evangelischen Kirche im Rheinland (Düsseldorf) datiert vorwiegend in die unmittelbare Nachkriegszeit. Verschiedene Nachlässe aus aufgelösten Synodalbibliotheken, eine sogenannte Prüfungsbibliothek aus dem 19. Jahrhundert und eine Gesangbuchsammlung sind besonders zu erwähnen. Demgegenüber verfügt die Theologische Bibliothek der Lippischen Landeskirche in Detmold nur über geringe Altbestände.[27] 

Einen kleinen Bestand an Druckschriften enthält das Hauptarchiv der von Bodelschwinghschen Anstalten in Bielefeld-Bethel.[28]  In das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Düsseldorf) gelangten Nachlässe von privaten Spendern, mehrere Gemeindebibliotheken und die Büchersammlung des Protestantischen Vereins. Die Archivbibliothek des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf und die Fachbücherei für Frauendiakonie mit dem Fliednerarchiv, einer 1964 aus der Diakonissenanstalt Kaiserswerth hervorgegangenen Einrichtung des Diakoniewerkes Düsseldorf-Kaiserswerth, enthalten wertvolles und seltenes Kleinschrifttum. Die Theologische Bibliothek der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Hagen-Hohenlimburg wird in der Universitätsbibliothek Münster erschlossen und steht danach im Archiv des Landeskirchenamtes Bielefeld zur Verfügung.

Die Varnhagensche Bibliothek in Iserlohn entstand als Privatbibliothek der Familie Varnhagen, die von 1524 bis 1801 Inhaber der Vikarstelle in Iserlohn war. Die Evangelische Bibliothek Köln wurde 1857 gegründet, damit für die Fortbildung der Geistli- chen ein Arbeitsinstrument zur Hand war. Die Bibliothek des Comenius-Instituts in Münster sammelt hauptsächlich allgemeine religionspädagogische Literatur, Katechetik und Exegese für den pädagogischen Gebrauch. Daneben haben sich als Spezialsammlungen die Bibliothek Otterbeck des Evangelischen Brüdervereins Waldbröl und die heute vereinigte Synodalbiblibliothek und Archivbibliothek des evangelischen Kirchenkreises und der Kirchengemeinde Wesel erhalten.

Zwei kirchliche Hochschulen liegen in Nordrhein-Westfalen. Während die Kirchliche Hochschule Bielefeld in ihrer Bibliothek nur vereinzelt ältere Werke besitzt (kein Eintrag im Handbuch), ist die Kirchliche Hochschule in Wuppertal (1935 von der Bekennenden Kirche gegründet) beachtlich mit älterer Literatur ausgestattet. Gerade in Wuppertal finden sich zahlreiche Sammlungen der evangelischen und reformierten Kirche. Bibliothek und Archiv der Evangelisch-reformierten Gemeinde entstanden schon 1822. Die Bibliothek des Reformierten Predigerseminars wurde vor einigen Jahren auseinandergerissen. Der die älteren und wertvolleren Werke enthaltende Teil steht im Historischen Zentrum der Stadt; der andere befindet sich noch im Predigerseminar. Einen mit seltenen ethnologischen und sprachwissenschaftlichen Werken ausgestatteten Bestand verwaltet die Archivbibliothek der Vereinigten evangelischen Mission. Wertvolle und seltene Bestände finden sich auch in der Archivbibliothek der evangelisch-reformierten Gemeinde Wuppertal-Ronsdorf und (in geringem Umfang) in der Pfarrbibliothek der Vereinigt-evangelischen Gemeinden Unterbarmen.

Gymnasialbibliotheken

Das 16. und das beginnende 17. Jahrhundert waren Zeiten der Schulgründungen.[29]  Dazu gehören die Gründungen protestantischer, städtischer Bürgerschulen in Bielefeld, Herford, Lemgo, Soest und Wesel. Aber auch die Katholiken begründeten in der Zeit der Gegenreformation und der Katholischen Reform neue Schulen, vor allem durch die Societas Jesu und die Franziskaner. Wichtige Gründungen sind u. a. die Schulen in Aachen (Societas Jesu), Attendorn (Franziskaner), Bonn, Coesfeld, Düsseldorf, Emmerich, Köln, Münster, Münstereifel, Neuss, Paderborn (alle Societas Jesu), Recklinghausen, Rheine, Rietberg und Warendorf (alle Franziskaner) sowie Warburg (Dominikaner).

Von diesen Schulbibliotheken verfügt nur noch ein Teil über umfangreichere Bestände aus früherem Kirchen- oder Klosterbesitz oder aus städtischen Lateinschulen. Vereinzelt, wie in der früheren Weseler Gymnasialbibliothek, finden sich auch Reste von Humanistenbibliotheken. Dazu kommt, infolge einer gewissen Blüte im ausgehenden 18. Jahrhundert, ein meist kleiner Bestand an Aufklärungsliteratur. Umfangreicher ist zumeist die Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts vertreten, da die neuen preußischen Schulgründungen[30]  oder die übernommenen älteren Anstalten in den Anfangsjahrzehnten des 19. Jahrhunderts oftmals einen bescheidenen, aber festen Bibliotheksetat zugewiesen bekamen. Auch die Interessen der vermehrt entstehenden Realgymnasien schlagen sich im Buchbestand ihrer Bibliotheken nieder. Deutlich ist eine Zunahme der naturwissenschaftlich-technischen Literatur gegenüber den historisch-philologischen Fächern zu beobachten.

Gymnasialbibliotheken hatten im 19. Jahrhundert oftmals über den Schulbedarf hinausgehende Funktionen in der Literaturversorgung der Stadt und des Umfeldes.[31]  Die Wichtigkeit dieser Funktion wird dadurch unterstrichen, daß Preußen am 31. Oktober 1897 eine Verfügung über den Leihverkehr der Lehrerbibliotheken mit der Königlichen Bibliothek zu Berlin erließ.[32]  Deutlich wird dies auch in den zahlreichen Vorschriften und Regulativen über die Zulassung Externer zur Benutzung, in ministeriellen Anweisungen zur Katalogisierung der Handschriften und älteren Drucke. Außerdem häufen sich die Vorschriften über die Verwaltung der Gymnasialbibliotheken.[33]  Auch wenn die Lehrerbibliotheken heute nicht mehr die Funktion einer Fachbibliothek haben, so werden die Bestände doch zunehmend für die Erforschung der Schulgeschichte und der städtischen Bildungs- und Kulturgeschichte genutzt.

Zu nennen sind die Bibliotheken des Kaiser-Karls-Gymnasiums zu Aachen (eine Gründung der Jesuiten aus dem 17. Jahrhundert); des Gymnasiums Laurentianum in Arnsberg (ehemalige Lateinschule der Prämonstratenser); des Rivius-Gymnasiums Attendorn (auf franziskanische Lateinschule zurückgehend); des Städtischen Gymnasiums in Bedburg/Erft (ehemals Rheinische Ritterakademie); des Ratsgymnasiums Bielefeld (mit der Sammlung des Bonner Universitätsprofessors J. W. Loebell); des Bonner Beethoven-Gymnasiums (geringe Restbestände des 1673 gegründeten Jesuitengymnasiums); des Gymnasiums Petrinum zu Brilon (auf die 1655 gegründete höhere Schule der Minoriten zurückgehend); des Max-Ernst-Gymnasiums Brühl; des Gymnasiums Nepomucenum in Coesfeld (aus einer Jesuiten-, dann Franziskaner-Lehranstalt sowie Teilen einer Lesegesellschafts-Bibliothek hervorgegangen); des Gymnasiums Leopoldinum Detmold (heute in der Lippischen Landesbibliothek) sowie des Görres-Gymnasiums Düsseldorf (mit einer umfangreichen Programmsammlung und dem Nachlaß von Abraham Voss). Die älteren Bestände der Bibliothek des Landfermann-Gymnasiums in Duisburg wurden vor einigen Jahren der Stadtbibliothek übergeben. Die Stadtbibliothek Wuppertal verwahrt die Reste der Elberfelder Schulbibliotheken. Die Emmericher Gymnasialbibliothek (auf die Jesuitenniederlassung zurückgehend) wurde im letzten Krieg fast gänzlich zerstört; Reste befinden sich in der Universitätsbibliothek Marburg.

Historische Bestände enthalten auch die Bibliothek des Friedrichs-Gymnasiums Herford (gegründet 1540 als Lateinschule der Münsterkirche, mit vereinzelten Titeln der Bibliothek des Augustinerklosters Herford); die kleinen Sammlungen des König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter und des Märkischen Gymnasiums in Iserlohn; die alte Schulbibliothek des Gymnasiums Thomaeum Kempen (auf eine Lateinschule des 14. Jahrhunderts zurückgehend); und, mit geringen Resten, die Bibliothek des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Kleve (aus einer reformierten Lateinschule des 17. Jahrhunderts hervorgegangen). Die Lehrerbibliothek des Gymnasiums am Moltkeplatz in Krefeld besitzt mittlerweile wieder einen umfangreichen Altbestand, während die zahlenmäßig geringen Bestände des Ostendorf-Gymnasiums Lippstadt vom dortigen Stadtarchiv verwaltet werden. Die umfangreiche Lehrerbibliothek des ehemaligen königlichen Gymnasiums Minden befindet sich im Kommunalarchiv Minden-Lübbecke. Die Bibliothek des St. Michael-Gymnasiums in Münstereifel ist aus der Eifeler Jesuitenmission hervorgegangen und verfügt über den größten Altbestand einer Schulbibliothek in Nordrhein-Westfalen.

Weitere Altbestände verwalten die Bibliothek des Quirinus-Gymnasiums in Neuss sowie die Bibliothek des Gymnasiums Petrinum in Recklinghausen. Nur kleine Restbestände dagegen sind in der Bibliothek des Städtischen Gymnasiums Dionysianum in Rheine. Darüber hinaus finden sich folgende Sammlungen: die Bibliothek des aus einer Lateinschule des Franziskanerklosters hervorgegangenen Städtischen Gymnasiums Rietberg; die Bibliothek des Archigymnasiums Soest (geschlossen aufgestellt im Stadtarchiv - Wissenschaftliche Stadtbibliothek Soest); die kleine Sammlung des Solinger Gymnasiums Schwerdtstraße; die Bibliothek des Gymnasiums Arnoldinum in Steinfurt (Nachfolgeeinrichtung und Verwalterin der Bücherbestände der Hohen Schule zu Steinfurt, 1588-1811); die Bibliothek des Gymnasiums Marianum in Warburg und des Gymnasiums Laurentianum in Warendorf.

Die Sammlungen der Schulprogramme[34]  dieser Gymnasialbibliotheken sind weitgehend verschollen. Zwar haben sich in fast allen Gymnasialbibliotheken die Programme der eigenen Anstalt erhalten, die reichlichen, über die Provinzialschulkollegien oder den Teubner-Verlag bis zum Ende des Ersten Weltkriegs im Tausch verbreiteten Schriften sind jedoch weitgehend verschollen. Einige Gymnasien verfügen noch über umfassende, z. T. exzellente Programmsammlungen: das Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen; das Ratsgymnasium in Bielefeld; das Görres-Gymnasium in Düsseldorf; das Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt und (mit Einschränkungen) das Gymnasium Petrinum in Recklinghausen. Umfangreiche Programmsammlungen verwahren darüber hinaus die Universitätsbibliothek Düsseldorf, die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, das Nordrhein-Westfälische Staatsarchiv Münster (vorwiegend aus den Gymnasialbibliotheken Arnsberg und Warendorf) und die Universitätsbibliothek Münster. Keine Berücksichtigung im Handbuch fanden Gymnasialbibliotheken, deren Bestände großenteils im letzten Kriege vernichtet wurden, so Bochum, Düren, Emmerich, Essen, Hagen, Jülich, Lüdenscheid, Mönchengladbach, Schwerte, Siegburg, Siegen und Wesel.

Archivbibliotheken

Bei den Archivbibliotheken sind im Hinblick auf historische Bestände nicht in erster Linie die Dienstbibliotheken der Archive, sondern die oftmals umfangreichen Deposita in den Staats- und Kommunalarchiven sowie den Archiven in kirchlicher Trägerschaft von Interesse. Darüber hinaus findet sich auch im Archivgut noch manches gedruckte Werk, jedoch blieben diese Einsprengsel für das Handbuch in der Regel außer Betracht.

Die drei Staatsarchive, das Nordrhein-Westfälische Staatsarchiv in Detmold, das Nordrhein-Westfälische Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf und das Nordrhein-Westfälische Staatsarchiv Münster, verfügen über gut ausgestattete Bibliotheken, in die auch zahlreiche Sammlungen älterer Bücher gelangt sind. Ältere Buchbestände größeren Umfangs verwalten die Stadtarchive in Aachen, Bielefeld (verbunden mit einer landesgeschichtlichen Bibliothek für Ravensberg), Dortmund (aus der Bibliothek des historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark hervorgegangen), Duisburg, Düren, Düsseldorf und Geldern. Entsprechende Bestände weisen auch das Stadtarchiv Kempen und die alte Bibliothek des Stadtarchivs Kempen, das Stadtarchiv Kleve, das historische Archiv der Stadt Köln, die Stadtarchive in Lemgo, Lippstadt (mit Teilen der Schulbibliothek des Ostendorf-Gymnasiums), von Mönchengladbach (mit den Resten der Wickrather Klosterbibliothek und der Bibliothek der Familie auf Schloß Myllendonk), von Mülheim (Ruhr), von Münster, von Siegen (mit den Beständen der aufgelösten Wissenschaftlichen Stadtbibliothek), von Solingen, von Werl (mit den Beständen der Gutsbibliothek Papen-Lohe und des Erbsälzerkollegiums Werl und Neuwerk) und von Wesel auf. Über bedeutende Bestände verfügen das Kreisarchiv Altena (verbunden mit der Landeskundlichen Bibliothek für den Märkischen Kreis), das Kreisarchiv Kleve in Geldern (vor allem aufgrund der Bibliothek des historischen Vereins für den Niederrhein), das Archiv und die Wissenschaftliche Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg, das Kreisarchiv Viersen in Kempen (durch die Bibliothek des Barons von Büllingen-Wevelinghoven) sowie das Kommunalarchiv der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke (u. a. durch die Lehrerbibliothek des ehemaligen Königlichen Gymnasiums und eine ehemalige Leihbibliothek).

Das Dumont-Lindemann-Archiv besitzt als Spezialarchiv umfangreiche Sammlungen zur Düsseldorfer Theatergeschichte. Überdies sind vor allem die beiden großen Wirtschaftsarchive für das Rheinland (Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv in Köln) und für Westfalen (Westfälisches Wirtschaftsarchiv in Dortmund) wegen ihrer spezialisierten Sammlungen von Bedeutung.

Museumsbibliotheken

Bei den Museumsbibliotheken richtet sich, ähnlich wie bei den Archivbibliotheken, das Augenmerk auf die Deposita (z. T. Bibliotheken von Kunst- oder Geschichtsvereinen) und Nachlässe. Auch hier ist die Vielfalt und Reichhaltigkeit der Bestände überraschend. Stadt- und regionalgeschichtlich ausgerichtete Sammlungen finden sich im Turm-Museum Hennef-Blankenberg (demnächst im Stadtarchiv Hennef), im Kreisheimatmuseum in Bünde, in den städtischen Museen in Dülmen und Düsseldorf, im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm (Privatsammlung eines Kunsthändlers), im Städtischen Museum und Archiv Kalkar, im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer (einschließlich des Depositums des Vereins für Heimatschutz und Museumsförderung), im Kölnischen Stadtmuseum, im Museum der Burg Linn in Krefeld, in der großen Sammlung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster (Vereinsbibliotheken, Nachlässe), im Siegerlandmuseum (Teile der aufgelösten wissenschaftlichen Stadtbibliothek) sowie in der Bibliothek des Museums Heimathaus Münsterland in Telgte mit einer Gebetbuchsammlung.

Daneben stehen die Bibliotheken der Kunstmuseen: des städtischen Suermondt-Ludwig-Museums in Aachen, des Rheinischen Landesmuseums in Bonn (archäologisch ausgerichtet), des Düsseldorfer Kunstmuseums, des Folkwangmuseums und des Ruhrlandmuseums in Essen sowie der Bibliothek des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld mit dem Schwerpunkt auf Kunstliteratur der Jahrhundertwende.

Literarische Museen werden durch das Goethe-Museum Düsseldorf mit der umfangreichen Stiftung der Privatsammler Anton und Katharina Kippenberg, das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf (mit einer jüngst erworbenen Sammlung zur Revolution von 1848/49) sowie die reiche Sammlung des Theatermuseums in Wahn repräsentiert. Eine kleine Sammlung zum Theater verwahrt das Stadtarchiv Münster mit der Theaterbibliothek Busch. Als größte Museumsbibliothek darf die Kunst- und Museumsbibliothek Köln gelten, die die Literaturversorgung der Kölner Museen sicherstellt. Daneben verfügt noch das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln über eine bedeutende völkerkundliche Sammlung, vor allem zu Ost- und Südostasien sowie Ozeanien. Hervorhebung verdienen ferner die Bibliothek des Zoologischen Forschungsinstituts und Museums Alexander Koenig in Bonn sowie die Spezialsammlungen des Westfälischen Schulmuseums und des Deutschen Kochbuchmuseums in Dortmund.

Spezialbibliotheken

Die heterogene Gruppe der Spezialbibliotheken umfaßt Bibliotheken verschiedener Institutionen und Stiftungen. Einige wurden bei den Museums- und Archivbibliotheken schon aufgeführt. Auch in den Behördenbibliotheken befindet sich manche Spezialsammlung. Der engere Kreis der Spezialbibliotheken umfaßt zunächst die Gruppe der medizinischen, technisch-naturwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Sammlungen. Hier sind vor allem die montanwissenschaftlichen Spezialsammlungen[35]  zu nennen: die Fachbibliothek des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum, die Bibliothek der Fachhochschule Bergbau in Bochum (ehemals Bibliothek der Westfälischen Berggewerkschaftskasse), Bibliothek und Archiv der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie in Bochum, die Bibliothek des Landesoberbergamtes in Dortmund sowie die Bergbau-Bücherei in Essen als größte und bedeutendste dieser Sammlungen. Die Bibliothek des Oberbergamtes Bonn fiel dem Krieg zum Opfer. Eine wichtige Spezialsammlung stellt die Bücherei des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute in Düsseldorf dar.

Medizinische Spezialbestände finden sich in der Bibliothek der Rheinischen Landesklinik Bonn (mit Teilbeständen der preußischen Provinzial-Irrenanstalt Siegburg) und in der Bibliothek der Rheinischen Landesklinik, in der Psychiatrischen Klinik der Universität und in der Klinik für Psychotherapie und Psychosomatik der Universität Düsseldorf (mit Teilbeständen der Rheinischen Provinzial-Irrenanstalt Düsseldorf-Grafenberg), der Deutschen Zahnärzte-Bücherei in Köln und der Bibliothek der ehemaligen Rheinischen Provinzial-Hebammenlehranstalten Köln und Wuppertal-Elberfeld im Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland in Brauweiler.

Firmenbibliotheken der großen Firmen verfügen kaum noch über nennenswerte Altbestände. Zum Teil ist dies auf die verheerenden Kriegsverluste gerade im Ruhrgebiet zurückzuführen, zum anderen wohl auch auf eine Geringschätzung historischer Bestände. Anders als im Archivbereich, wo sich um die Sicherung und Erschließung der Firmenarchive das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv in Köln und das Westfälische Wirtschaftsarchiv in Dortmund in vorbildlicher Weise kümmern, gibt es für die gedruckten Buchsammlungen der Firmen keine vergleichbare Fürsorge. Im Handbuch ist nur die Kekulé-Bibliothek der Firma Bayer in Leverkusen berücksichtigt.[36]  Auch die Bibliotheken der Industrie- und Handelskammern besitzen, mit Ausnahme der Wirtschaftsbibliothek der Industrie- und Handelskammer in Köln, keine älteren Sammlungen mehr. Hervorhebung verdient die Bibliothek des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln mit Literatur zur Unternehmensgeschichte.

Die sonstigen Spezialsammlungen sind wegen ihrer heterogenen Bestände schwer zu klassifizieren. Herausragend für die deutsche und internationale Arbeiterbewegung[37]  und die Geschichte der sozialen Bewegungen sind die Bibliothek der Sozialen Demokratie/Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn sowie das Fritz-Hüser-Institut für deutsche und ausländische Arbeiterliteratur in Dortmund. Die Bibliothek des Bundesvorstandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Düsseldorf enthält einige bemerkenswerte Bestände aus vor 1933 bestehenden Gewerkschaftsbibliotheken.

Literatur aus und über die ehemaligen deutschen Ostgebiete sowie Ostmitteleuropa[38]  sammeln die Bibliothek der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, das Haus des Deutschen Ostens in Düsseldorf und vor allem die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne (früher Bücherei des deutschen Ostens). Die Liegnitzer Sammlung zur Geschichte und Landeskunde Mittelschlesiens (in Wuppertal) ist zu klein, um im Handbuch aufgenommen zu werden. Auf die Bestände der Universitätsbibliothek Münster zum Themenkomplex Ostdeutschland und -europa (u. a. die Prussicasammlung Trunz) sei verwiesen.

Spezialbibliotheken sui generis stellen die Fachbibliothek zur Papiergeschichte der Stiftung Zanders in Bergisch-Gladbach, die Bibliothek des Leopold-Hoesch-Museums und Papiermuseums der Stadt Düren, das Internationale Zeitungsmuseum der Stadt Aachen (eine Stiftung des Rentiers Oscar von Forckenbeck), das Dortmunder Institut für Zeitungsforschung sowie die Bibliothek zur Vermessungsgeschichte im Museum am Westpark der Stadt Dortmund, die Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Germania Judaica (eine der bedeutendsten Sammlungen zur deutsch-jüdischen Geschichte),[39]  das Deutsche Tanzarchiv in Köln und die Bibliothek des Europäischen Übersetzerkollegiums Nordrhein-Westfalen in Straelen dar. Die Sammlung Schumacher in Kevelaer-Winnekendonk verkörpert den Typus einer Gelehrtenbibliothek zur Orts- und Regionalgeschichte. Die Bibliothek Maria Zanders in der Papiergeschichtlichen Sammlung der Stiftung Zanders in Bergisch-Gladbach steht typologisch für eine Privatbibliothek einer literarisch gebildeten Angehörigen des Besitz- und Bildungsbürgertums der Gründerzeit.

Eine der bedeutendsten Spezialsammlungen ist die Bibliothek des Volksvereins für das katholische Deutschland (s. o. kirchliche Bibliotheken). Die Bibliothek des ehemaligen Protestantischen Vereins in Düsseldorf (heute in der Bibliothek des Archivs der Evangelischen Kirche im Rheinland) ist dagegen quantitativ bescheiden.

Eine große Gruppe von Spezialbibliotheken bilden die Vereinsbibliotheken. Auch hier ist vieles verschollen. Manche Vereinsbibliothek hat sich versteckt in Stadt- und Kreisarchiven sowie in wissenschaftlichen Stadtbibliotheken erhalten, da die Mitarbeit in Vereinen für Bibliothekare und vor allem für Archivare im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert selbstverständlich war und die Tauschgaben und Anschaffungen der Bestände für das jeweilige Archiv oder die Bibliothek getätigt wurden.

Unter den mehr oder weniger intakten Vereinsbibliotheken sind vor allem Bibliotheken von Geschichts- und Altertumsvereinen,[40]  von naturwissenschaftlichen Vereinen sowie von Lesegesellschaften. Die Bibliothek des Aachener Geschichtsvereins befindet sich heute in der Öffentlichen Bibliothek sowie im Stadtarchiv Aachen, die der Naturwisenschaftlichen Gesellschaft ebenfalls in der Öffentlichen Bibliothek, die des Ärztlichen Lesevereins zu Aachen in der medizinhistorischen Bibliothek des Instituts für Geschichte der Medizin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen.

Die Landeskundliche Bibliothek des Märkischen Kreises geht auf den im Jahre 1875 gegründeten Verein für Orts- und Heimatkunde im Süderland zurück, die historische Buchsammlung des Stadtarchivs Attendorn auf die Bibliothek des Vereins für Orts- und Heimatkunde. Die Bibliothek des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg befindet sich in der Landesgeschichtlichen Bibliothek in Bielefeld, die der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde im Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Bonn. Die Bibliothek des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens (1844 gegründet) wird heute von der Zentralbibliothek der Landbauwissenschaft verwaltet, die des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe befindet sich im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv Detmold.

Reste zahlreicher Vereinsbibliotheken gelangten in die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Die Bibliothek des Historischen Vereins für das Gebiet des ehemaligen Stiftes Werden befindet sich in der Seminar- und Diözesanbibliothek des Bistums Essen, die des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen in der Stadtbibliothek Essen, die Sammlung des Museumsvereins im Ruhrland-Museum Essen und die des Historischen Vereins für den Niederrhein in Geldern (heute im Kreisarchiv Kleve). Auch die Bibliothek des Niederrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer geht auf eine Vereinsgründung, den Verein für Heimatschutz und Museumsförderung, zurück. Die Bibliothek des 1869 gegründeten Niederrheinischen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege mit Sitz in Düsseldorf und Köln und die Bibliothek des 1871 gegründeten Kölner Allgemeinen ärztlichen Vereins (auf eine Lesegesellschaft zurückgehend) befinden sich in der Zentralbibliothek der Medizin in Köln. Die Bibliothek der Westfälischen Gesellschaft für Wissenschaft und Cultur gelangte über die Mindener Regierungsbibliothek in die Lippische Landesbibliothek.

Weiter sind zu nennen die Bibliotheken des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster, des Westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst und des Westfälischen Kunstvereins (alle im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte) und vor allem die Bibliothek des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Abteilung Paderborn)[41]  des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark (heute im Märkischen Museum in Witten) und des Bergischen Geschichtsvereins in der Stadtbibliothek Wuppertal. Die Stadtbibliothek, selbst 1930 hervorgegangen aus der Vereinigung der beiden Volksbüchereien Barmen und Elberfeld, besitzt außerdem die Bibliotheken des Bezirksvereins Deutscher Ingenieure Barmen, des Vereins für Technik und Industrie Barmen, des Barmer Lesevereins, des Barmer Lokalgeschichtsvereins, des Allgemeinen Bildungsvereins Elberfeld, des Naturwissenschaftlichen Vereins Elberfeld (letztere gesondert aufgestellt) und die Bibliothek des Ärztevereins. Die Bibliothek des Historischen Seminars der Universität Münster verwaltet als Dauerleihgabe die Bibliothek des Historischen Vereins Münster. Die Bibliothek des 1872 gegründeten Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark bildet den Kern der Bibliothek des Stadtarchivs Dortmund. Restbestände der Bibliothek des Niederrheinischen Altertumsvereins in Xanten verwahrt das dortige Regionalmuseum/Archäologischer Park Xanten.

Die Zahl der Behördenbibliotheken im Handbuch ist gering. Da die meisten Sammlungen der preußischen und Reichsbehörden in Berlin am Ende des Zweiten Weltkrieges vernichtet wurden, konnten die Behörden der bisherigen Bundeshauptstadt in Bonn außer der Bibliothek des Auswärtigen Amtes nicht auf größere ererbte Sammlungen zurückgreifen. Neben der Bibliothek des Deutschen Bundestages ist lediglich die Bibliothek des Bundesministeriums der Justiz vertreten, beide jedoch nicht aufgrund ererbter Altbestände, sondern aufgrund von später angekauften Gelehrtenbibliotheken.

Von den Bibliotheken der staatlichen Mittelinstanz, der fünf Regierungspräsidenten, wurden die in Düsseldorf und Münster im letzten Krieg zerstört. Die Bibliothek des Oberpräsidiums, die spätere Regierungsbibliothek Münster, hatte jedoch vorher zahlreiche Werke an das Staatsarchiv abgegeben, welche sich erhalten haben. Die Bibliothek des Regierungspräsidenten Köln ist im letzten Krieg stark dezimiert worden. Sie hatte jedoch 1972 die Bibliothek der aufgelösten Bezirksregierung Aachen übernehmen können. Die Bibliothek des Regierungspräsidenten Arnsberg wurde 1989 von der Universitätsbibliothek Münster in ihrer Eigenschaft als Landesbibliothek übernommen, die des Regierungspräsidenten Minden (heute Detmold) befindet sich seit 1962 in der Lippischen Landesbibliothek Detmold.

Die städtischen Verwaltungsbibliotheken haben sich in der Regel nicht vollständig erhalten. Ihr älteres gedrucktes Schriftgut wurde meist den Stadtarchiven übergeben, welche es in der Regel dem allgemeinen Bestand eingegliedert haben. Lediglich Dortmund unterhält noch eine größere, auch ältere Bestände umfassende Verwaltungsbibliothek.

Die Bibliotheken der Amtsgerichte und Landgerichte enthalten keine nennenswerten Sammlungen und sind daher im Handbuch nicht vertreten. Die einzige geschlossene Sammlung, die des Landgerichts Münster, befindet sich ungeordnet und nicht katalogisiert in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. Von den Bibliotheken der drei Oberlandesgerichte verfügt die in Köln über den umfangreichsten und interessantesten Bestand, zurückgehend auf den 1819 eingerichteten Rheinischen Appellations-Gerichts-Hof (OLG seit 1879). Das Oberlandesgericht Hamm verfügt ebenfalls noch über eine stattliche Sammlung (auch gespeist aus den anderen Bibliotheken der Obergerichte Westfalens), während die Altbestände des Oberlandesgerichts Düsseldorf nicht mehr beträchtlich sind (Kriegsverlust). Die Restbestände der Bibliothek des ehemaligen Oberlandesgerichts Arnsberg befinden sich im Nordrhein-westfälischen Staatsarchiv Münster, ebenso die Restbestände der Bibliotheken des Oberlandesgerichts und des Appellationsgerichts Paderborn.

Drei Bibliotheken der Bundeswehr befinden sich in Nordrhein-Westfalen. Den größten und bedeutendsten Bestand verwaltet die Zentralbibliothek der Bundeswehr in Düsseldorf. Sie ist hier noch mit einem Eintrag vertreten, wird jedoch demnächst mit der Militärbibliothek in Dresden fusionieren und dorthin verlagert. Daneben stehen die zum Teil mit seltenen Werken ausgestatteten Bestände der Wehrmedizinischen Bibliothek im Sanitätsamt der Bundeswehr in Bonn sowie die Bibliothek der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf. Die Bibliotheken der Oberpostdirektionen und der Eisenbahndirektionen haben sich ebenfalls (von wenigen Resten abgesehen) nicht erhalten und finden deshalb im Handbuch keine Berücksichtigung.

Von den beiden landwirtschaftlichen Spezialsammlungen in Bonn und Münster geht die Bibliothek der Landwirtschaftskammer Rheinland in Bonn auf drei im 19. Jahrhundert begründete Vereinsbibliotheken zurück: die Bibliothek des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, die Sammlung des Rheinischen Bauernvereins und des Trierischen Bauernvereins. Die Bibliothek der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe findet im Handbuch keine Berücksichtigung, weil der historische Bestand, obwohl mit z. T. seltener Literatur, insgesamt sehr klein ist.

Für die Erschließung des reichen, aber weit zerstreuten historischen Buchbestandes in Nordrhein-Westfalen[42]  wurden Ende 1990 zwei Arbeitsstellen an der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (für das nördliche Rheinland) und an der Universitätsbibliothek Münster (für Westfalen und Lippe) geschaffen.[43]  Diese haben damit begonnen, einzelne im Handbuch beschriebene Bibliotheken mit einem hohen Anteil an seltener Literatur zu katalogisieren und die Katalogisate in den nordrhein-westfälischen Verbundkatalog einzubringen. Gedruckte Sonderkataloge einzelner Sammlungen sowie thematisch ausgerichtete Spezialverzeichnisse werden folgen. Durch Beratung der Unterhaltsträger sollen die Unterbringungsmöglichkeiten und die konservatorischen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.[44]  Nordrhein-Westfalen hat damit eine Vorreiterrolle bei der Erschließung älterer, wertvoller und schützenswerter Literaturbestände, auch im nichtstaatlichen Bereich übernommen. Reinhard Feldmann

Anmerkungen
[1]  Die vorliegende Darstellung will eine noch zu schreibende Bibliotheksgeschichte Nordrhein-Westfalens und seiner Vorgängerterritorien nicht vorwegnehmen. Vorwiegend am heute noch vorhandenen Bestand orientiert, verbindet sie eine typologische Übersicht mit topographischen Elementen. Auf Einzelbelege und die Angabe von Spezialliteratur wird verzichtet. Eine lückenhafte Gesamtübersicht, die die Altbestände nicht berücksichtigt, bietet: Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen. Hrsg. vom Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. 2. Aufl. Köln 1992. Für die Übersichten über die Instituts- und Seminarbibliotheken der universitären Büchersammlungen wird auf die meist von den zentralen Universitätsbibliotheken jährlich neu vorgelegten Kurzführer verwiesen.
[2]  Hans M. Meyer: Nordrhein-Westfalen. Die Bibliotheksregion. In: Wilhelm Totok und Karl-Heinz Weimann (Hrsg.): Regionalbibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt 1971, S. 105-110; Werner Krieg: Bemerkungen zur Struktur des nordrhein-westfälischen Bibliothekswesens. In: Stadtbibliothek und Regionalbibliographie. Festschrift für Hans-Moritz Meyer. Berlin 1975, S. 35-44
[3]  So die Longoliusbibliothek in der Universitätsbibliothek Düsseldorf oder Reste der Bibliotheken von Hermann Biderwant und Hermann von dem Busche in der Universitätsbibliothek Münster.
[4]  In der Universitätsbibliothek Düsseldorf und in der Diözesanbibliothek Essen, Teile auch in der Universitätsbibliothek Münster.
[5]  Die Paderborner Bibliothek ist im Handbuch nicht vertreten.
[6]  Georg Leyh: Die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nach dem Krieg. Tübingen 1947; ders.: Probleme des Wiederaufbaus im wissenschaftlichen Bibliothekswesen. Hamburg 1947; Jahrbuch der deutschen Bibliotheken 34 (1950) mit genauen Angaben über Bücherverluste und Gebäudeschäden aus allen vier Zonen; Werner Krieg: Die Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen. Eine Übersicht über die wissenschaftlichen Bibliotheken, Einheitsbüchereien und Volksbüchereien des Landes. Hrsg. vom Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Köln 1951. Kriegs Buch enthält Zahlen über Kriegsverlust und Minderungen durch Säuberung.
[7]  Wolfhard Raub: 160 Jahre Pflichtexemplare für Bonn und Münster. Geschichte der Ablieferungspflicht von Druckwerken. Köln 1984
[8]  Landesbibliotheksaufgaben in Nordrhein-Westfalen. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 41 (1991) S. 99-119; Günter Gattermann: Landesbibliotheksaufgaben in Nordrhein-Westfalen. In: ibidem 41 (1991) S. 239-246
[9]  Johannes Langfeldt: Zur Geschichte des Büchereiwesens. In: ders. (Hrsg.): Handbuch des Büchereiwesens. 1. Halbband. Wiesbaden 1973, S. 57-786
[10]  Vgl. Paul Kaegbein: Deutsche Ratsbüchereien bis zur Reformation. Leipzig 1950; Werner Arnold: Ratsbibliotheken. In: ders. (Hrsg.): Die Erforschung der Buch- und Bibliotheksgeschichte in Deutschland. Wiesbaden 1987, S. 389-397; Bernd Moeller: Die Anfänge kommunaler Bibliotheken in Deutschland. In: ders. (Hrsg.): Studien zum städtischen Bildungswesen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Göttingen 1983, S. 136-151
[11]  W. Classen: Beiträge zur Geschichte der Klosterbibliotheken und -archive am linken Niederrhein zur Zeit der französischen Herrschaft. In: Düsseldorfer Jahrbuch 39 (1937) S. 277-286; Günther Birtsch: Bildungsverfassung und Bibliothekswesen. Aspekte einer deutschen Bibliotheksgeschichte. In: Zur Geschichte rheinischer Stadtbibliotheken. Trier 1980, S. 7-22
[12]  Georg Leyh: Die wissenschaftliche Stadtbibliothek. Tübingen 1929; Bernhard Bruch: Die Entwicklung der deutschen Stadtbibliotheken vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 54 (1937) S. 591-610; Johannes Langfeldt: Zur Geschichte des Büchereiwesens. In: Handbuch des Büchereiwesens. 1. Halbband. Wiesbaden 1973, S. 57-786; Wolfgang Thauer; Peter Vodosek: Geschichte der öffentlichen Bücherei in Deutschland. Wiesbaden 1978; Alois Klotzbücher: Die Stellung der wissenschaftlichen Stadtbibliotheken in der Weimarer Republik. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 13 (1989) S. 16-25
[13]  Engelbrecht Boese: Das öffentliche Bibliothekswesen im Dritten Reich. Bad Honnef 1987. Zur nationalsozialistischen und militaristischen Literatur vgl. Dirk Thies: Zum Erbe des Nationalsozialismus in Bibliotheken Nordrhein-Westfalens. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 38 (1988) S. 190-204; Meike Irmscher: Die Literatur über das Judentum und deren Behandlung in den Bibliotheken 1933-1945. Hannover 1989
[14]  Werner Arnold: Fürstenbibliotheken. In: ders. (Hrsg.): Die Erforschung der Buch- und Bibliotheksgeschichte in Deutschland. Wiesbaden 1987, S. 398-419; Wolfgang Adam: Privatbibliotheken im 17. und 18. Jahrhundert. Fortschrittsbericht 1975-1988. In: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 15 (1990) S. 123-173
[15]  Franz Herberhold: Bibliotheken des westfälischen Adels. In: Westfalenspiegel 14 (1965) Heft 2, S. 10-13; Hilde Kraemer: Bibliotheken in Ostwestfalen-Lippe und ihre Sammler. Detmold 1980; Günter Tiggesbäumker: Adels- und Klosterbibliotheken im östlichen Westfalen. Büchersammlungen im Schatten von Corvey. In: Corvey-Journal 2 (1990) S. 24-29
[16]  Hermann Erbacher: Schatzkammern des Wissens. Ein Beitrag zur Geschichte der kirchlichen Bibliotheken. Neustadt 1966; vgl. auch: Eckhard Plümacher: Bibliothekswesen II. Von der griechisch-römischen Antike bis zur Neuzeit. In: Theologische Realenzyklopädie. Bd 6. Berlin 1980, S. 413-426
[17]  Franz Rudolf Reichert: Literaturversorgung in den Geisteswissenschaften durch kirchliche Bibliotheken. In: Rudolf Frankenberger (Hrsg.): Literaturversorgung in den Geisteswissenschaften. Frankfurt 1986, S. 194-205; umfassende Übersicht: Handbuch der katholisch-theologischen Bibliotheken. Bearb. von Franz Wenhardt. 3. Aufl. München 1991
[18]  Justus Gruner: Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung oder Schilderung des sittlichen und bürgerlichen Zustands Westphalens am Ende des 18. Jahrhunderts. Frankfurt 1802-03, S. 271
[19]  Zitiert nach Klemens Löffler: Deutsche Klosterbibliotheken. 2. Aufl. Bonn 1922, S. 94
[20]  Zitiert nach Didacus Falke: Geschichte des früheren Kapuziner- und jetzigen Franziskanerklosters zu Werl. Werl 1911, S. 51
[21]  Klemens Löffler: op. cit.; Harm Klueting: Klosterbibliotheken im Herzogtum Westfalen am Ende des 18. Jahrhunderts. Umfang und Bestände. In: Zeitschrift für historische Forschung 7 (1980) S. 77-111; Hermann-Josef Schmalor: Klosterbibliotheken in Westfalen 800-1800. In: Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster 1982, S. 499-517
[22]  Vgl. Heinz-Meinolf Stamm: Die Bibliotheksgesetzgebung im ordo fratrum minorum von den Anfängen bis zur Gegenwart. In: Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner in Münster. Bibliotheksnachrichten 1 (1972) S. 5-26
[23]  Die fünf Franziskanerbibliotheken sind nicht mit Einträgen im Handbuch vertreten, da sie beim derzeitigen Erschließungsstand kaum benutzt werden können.
[24]  Die Bibliothek ist nicht im Handbuch vertreten, weil es sich um einen Schweigeorden handelt und die Benutzungsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
[25]  Die Bibliothek konnte für das Handbuch nicht berücksichtigt werden, da die Benutzungsbedingungen zur Zeit noch ungeklärt sind.
[26]  Bibliotheken der evangelischen Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin. 3. Aufl. Hrsg. vom Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche. Karlsruhe 1982
[27]  Lediglich die Restbestände der von ihr verwalteten Bibliothek der Pfarrgemeinde Wöbbel verdienen Erwähnung; kein Eintrag im Handbuch.
[28]  Es enthält keinen Eintrag, da sich der größte Teil der Druckschriften im Archivgut befindet.
[29]  Alfred Hartlieb von Wallthor: Höhere Schulen in Westfalen vom Ende des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Westfälische Zeitschrift 107 (1957) S. 1-105; ders.: Die höheren Schulen Westfalens in den geistigen Strömungen der Neuzeit. In: Westfälische Forschungen 11 (1958) S. 40-51
[30]  Jüngst wurde am Beispiel des Ratsgymnasiums Bielefeld exemplarisch die Bestandsentwicklung einer preußischen Gymnasialbibliothek dargestellt: Holger Flachmann: Die Lehrerbibliothek des Ratsgymnasiums zu Bielefeld während der Zeit der preußischen Provinzialverwaltung (1815-1945) unter besonderer Berücksichtigung des Bestandes. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1988
[31]  Sie sollten den Lehrern für die Ziele der Erziehung und des Unterrichts wie für die eigene wissenschaftliche Fortbildung, ...auch für produktive wissenschaftliche Arbeit die erforderlichen Hilfsmittel ... gewähren. Vgl. Richard Ullrich: Lehrerbibliotheken der höheren Schulen. In: Encyklopädisches Handbuch der Pädagogik. Bd 5 (1906) S. 428-452 (Zitat S. 428); ders.: Benutzung und Einrichtung der Lehrerbibliotheken an höheren Schulen. Praktische Vorschläge zu ihrer Reform. Berlin 1905
[32]  Vgl. Zentralblatt für Bibliothekswesen 15 (1898) S. 62-65
[33]  Vgl. die westfälische Instruktion über die Verwaltung von Gymnasialbibliotheken vom 15. April 1832 oder Ernst Förstemann: Über Einrichtung und Verwaltung von Schulbibliotheken. Nordhausen 1865
[34]  Umfassende Verzeichnung der Schulprogramme bei Rudolf Klußmann: Systematisches Verzeichnis der Abhandlungen, welche in den Schulschriften sämtlicher an dem Programmtausche teilnehmenden Lehranstalten erschienen sind. 5 Bde. Leipzig 1889-1916; umfassender Katalog von Franz Kößler: Verzeichnis der Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825-1918. 4 Bde. München 1987 (mit ausführlichem Literaturverzeichnis); Ergänzungsband 1991
[35]  Die Altbestände der ehemaligen Bergschule Aachen wurden vor kurzem durch den Museumsverein Alsdorf bei Aachen erworben.
[36]  Die Bibliothek der Henkelwerke in Düsseldorf, die über eine kleine Sammlung an historischen Werken verfügt, wurde im Handbuch nicht berücksichtigt.
[37]  Rüdiger Zimmermann: Spezialbibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Nordrhein-Westfalen. Assessorarbeit. Köln: Bibliothekar-Lehrinstitut 1977 (mschr.)
[38]  Gerhard Teich: Topographie der Osteuropa-, Südosteuropa- und DDR-Sammlungen. München 1978
[39]  Die Judaica-Sammlung des Dokumentationszentrums für jüdische Geschichte und Religion in Dorsten konnte für das Handbuch nicht mehr berücksichtigt werden.
[40]  Die Geschichtsvereine wurden zusammengestellt: Wolf-Dieter Lepiorz: Die Bibliotheken regionaler Geschichtsvereine und die Bibliothek des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark mit dem Sitz in Witten an der Ruhr. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 12 (1987) S. 69-93
[41]  Sie wird in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn aufbewahrt, enthält aber wegen ihrer Rechtsstellung im Handbuch einen eigenen Eintrag.
[42]  Begonnen wurde im Jahre 1988 mit der Konversion des Katalogs vor 1800 im Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen in Köln. Vgl. Monika Brazda: Der Katalog vor 1800 im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 36 (1986) S. 405-412; dies.: Retrospektive Konversion des Katalogs vor 1800 im Zentralkatalog NRW. In: ibidem 39 (1989) S. 484-489
[43]  Vgl. Reinhard Feldmann: Arbeitsstellen zur Erschließung und Nutzbarmachung älterer, wertvoller und schützenswerter Literaturbestände in Nordrhein-Westfalen. In: Engelbert Plassmann (Hrsg.): Wissenschaftliche Bibliotheken im vereinten Deutschland. 81. Deutscher Bibliothekartag in Kassel. Frankfurt 1992, S. 150-165
[44]  Empfehlungen zur Altbestandssicherung durch Mikroverfilmung in den Hochschulbibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Vorgelegt von der Arbeitsgemeinschaft der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. In: Verband der Bibliotheken des Landes Nordrhein-Westfalen. Mitteilungsblatt N. F. 41 (1991) S. 403-417


Quelle:Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.