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Bischöfliche Diözesanbibliothek

Adresse. Mozartstr. 7, 5100 Aachen [Karte]
Telefon. (0241) 3 43 22 und 2 49 01
Bibliothekssigel. <AKThB 36>

Unterhaltsträger. Bistum Aachen
Funktion. Wissenschaftliche Spezialbibliothek des Bistums Aachen.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Religionswissenschaft. 2. Besondere Sammelgebiete: Katholische Theologie; Charismatische Literatur; Aquensien.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12.30 Uhr und 13.30-16 Uhr. Leihverkehr: über die Öffentliche Bibliothek der Stadt Aachen; kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Parkhaus Jesuitenstraße.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bischöfliche Diözesanbibliothek des im Jahre 1930 wiedererrichteten Bistums Aachen wurde am 25. Oktober 1936 in Aachen im Gebäude des am gleichen Tag eingeweihten Priesterseminars gegründet. Der Buchbestand, ursprünglich größtenteils aus Vermächtnissen und Geschenken hervorgegangen, wurde 1942 kriegsbedingt ausgelagert. 1945 wurde er ohne nennenswerte Verluste in die alten Bibliotheksräume zurückgeführt, seit 1951 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und im Laufe der Jahre systematisch ausgebaut.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 165.000 Bdn (1987) einschließlich 24.000 Bdn Periodika umfaßt der historische Bestand ca. 23.000 Bde, davon 216 Periodika in ca. 2000 Bdn überwiegend aus dem 19. Jh. Der chronologische Schwerpunkt der restlichen 21.000 Bde liegt mit ca. 13.200 Bdn in der zweiten Hälfte des 19. Jhs (erste Hälfte ca. 3000 Bde). Aus dem 18. Jh stammen ca. 3500 Bde (erste Hälfte ca. 1000, zweite Hälfte ca. 2500 Bde), aus dem 17. Jh ca. 1000 Bde (fast gleichmäßig auf beide Hälften verteilt) und aus dem 16. Jh ca. 300 Bde (ca. 100 in der ersten und ca. 200 in der zweiten Hälfte). Vorhanden sind auch 5 Inkunabeln.

2.2 In sprachlicher Hinsicht dominiert bis zum Ende des 18. Jhs Latein (ca. 3500 Bde) vor Deutsch (ca. 1000 Bde) und Französisch (ca. 300 Bde), Englisch (ca. 200 Bde), Niederländisch und Italienisch (je ca. 50 Bde). Nimmt man das 19. Jh hinzu, so überwiegt Deutsch mit ca. 11.000 Bdn vor Latein (ca. 9000 Bde), Französisch (ca. 600 Bde), Englisch (ca. 300 Bde), Niederländisch und Italienisch (je ca. 50 Bde). Systematische Übersicht

2.3 Der aus dem 16. und 17. Jh stammende Bestand ist im Verhältnis zu dem des 18. und 19. Jhs relativ groß (1300 Bde zu ca. 19.700 Bdn). Bei den Zahlenangaben bezieht sich jeweils die erste Angabe auf den Zeitraum des 16. und 17. Jhs, die zweite auf den historischen Gesamtbestand. Der theologische Bestand ist durch zahlreich vorhandene Reprints und Neudrucke relativ vollständig. Die systematische Beschreibung betrifft jedoch nur den historischen Bestand.

2.4 Der bibelwissenschaftliche Bestand weist 25 Bibeln und Bibeltexte des 16. und 17. Jhs auf (darunter die von Erasmus herausgegebene griechische Ausgabe des Neuen Testaments, 1541) sowie Bibelkommentare, Konkordanzen und exegetische Literatur aus dem 16. und vorwiegend dem 17. Jh (ca. 200 Bde, z. B. Elias Hutterus' Psalterium Harmonicum von 1602). Es handelt sich größtenteils um Gesamtausgaben (in der Mehrzahl Vulgatatexte). Zahlreich vertreten sind unter den Kommentatoren die zeitgenössischen Jesuitenautoren (vor allem in der ersten Hälfte des 17. Jhs). Aus dem 18. und 19. Jh stammen überwiegend kommentierte Gesamtausgaben und Einzeltexte sowie exegetische Werke, überwiegend in deutscher Sprache (ca. 2520 Bde).

2.5 Die patristischen Schriften (ca. 100 Bde aus dem 16. und 17. Jh, davon 25 Bde aus der ersten Hälfte des 16. Jhs, insgesamt ca. 1200 Bde) weisen ca. 20 Namen auf. Vorhanden ist auch Margarin de la Bignes Bibliotheca patrum, begonnen 1624. Vollständige Textausgaben und Monographien stammen aus dem 18. und 19. Jh.

2.6 Die umfangreichste Gruppe bilden dogmatische und kontroverstheologische Schriften zusammen mit moraltheologischen Werken (ca. 300 Bde bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 4800 Bde). Die großen Autoren der Früh- und Hochscholastik sind hauptsächlich in Ausgaben und Nachdrucken aus dem 19. und 20. Jh vorhanden. Von den Schulen der Hochscholastik treten die Dominikanerschule (Albertus Magnus, Thomas von Aquin) und die Franziskanerschule hervor (z. B. Alexander von Hales Summa theologiae, 1482; Bonaventura ist in späteren Textausgaben repräsentiert). Auch die Schulen der Spätscholastik sind vertreten.

2.7 Anders ist das Bild bei den theologischen Autoren der Neuzeit. Die großen Kontroversisten bis zum Tridentinum sind zahlreich vertreten. Fast alle bedeutenden Autoren sind vorhanden, Exegeten ebenso wie Polemiker und Dogmatiker. Kontroverstheologische Schriften (ca. 100 Bde) sind bereits aus der ersten Hälfte des 16. Jhs vorhanden (z. B. eine Polemik des Dominikaners Sylvester Prierias gegen Luther sowie weitere Polemiken von Johannes Eck und Caspar Schatzgeyer). Überwiegend stammen sie jedoch aus der zweiten Hälfte des 16. und aus der ersten Hälfte des 17. Jhs, z. B. von dem Engländer William Allen (1565), die Schrift Speculum haereticorum des Savonarola-Gegners Ambrosius Catharinus OP (1541), die Schriften der Brüder Adrian und Peter Walenburch (1647) und verschiedene anticalvinistische Schriften des Johannes Joensenius (1649), insgesamt ca. 60 Bde. Auch weniger bekannte Autoren finden sich vereinzelt, wie Gibbon de Burgo OESA oder Ernst Landgraf von Hessen-Rheinfels.

2.8 Zum Gnadenstreit sind beide Schulen, die strengen Thomisten sowie die Jesuiten dokumentiert. Vorhanden sind ebenfalls fast alle bekannten Kasuisten und Moralisten, jedoch vielfach erst in Textausgaben des 18. und 19. Jhs. Im 18. und 19. Jh treten dogmengeschichtliche Arbeiten und Neuauflagen älterer Kontroverstheologen in den Vordergrund. Schriften katholischer Autoren zu philosophischen Grundlagen der Dogmatik, zu Themen der allgemeinen und speziellen Apologetik, darunter vielfach Jesuitenautoren des 18. Jhs, aber auch strenge Thomisten (z. B. Petrus Gazzaniga OP) sind zahlreich vertreten. Ebenso ist die Entstehung der historischen Theologie und die Theologie der Aufklärungszeit in einzelnen Drucken des 18. Jhs dokumentiert (z. B. Jean Mabillon, Giovanni Lorenzo Berti, Martin Esparza, Benedikt Stattler).

2.9 Die Gruppe des Kirchenrechtes ist bemerkenswert umfangreich (ca. 150 Bde bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 1500 Bde). Überwiegend handelt es sich um Bullarien, Dekretalien und kirchliche Prozeßanleitungen sowie kirchenrechtliche Lehrbücher, Glossarien und Rechtssummen (z. B. Petrus von Ravennas Ius utriusque aus der ersten Hälfte des 16. Jhs, Schriften von Martinus Bonacina, Franciscus Zypaeus, Petrus Leurenius, Vitus Pichler, Anno Schnorrenberg, Ludwig Engel, sowie Johannes Cabassutius' Notitia ecclesiastica und Ludwig Thomassin).

2.10 Kirchengeschichtliche Schriften (ca. 200 Bde, insgesamt 2500 Bde) bilden ebenfalls eine umfangreiche Gruppe aus dem Zeitraum des 16. und 17. Jhs. Vorhanden sind vor allem Abhandlungen zur Geschichte der Gesamtkirche, aber auch zur Papst-, Konzilien- und Diözesangeschichte, speziell zum Erzbistum Köln (ca. 100 Bde, darunter mehrere " Agendae Colonienses" aus der ersten Hälfte des 18. Jhs).

2.11 Gleichfalls umfangreich ist der homiletische Bestand (ca. 100 Bde, insgesamt ca 1200 Bde). Es handelt sich um zeit- und anlaßgebunde Predigtliteratur in lateinischer und deutscher Sprache. Darunter finden sich frühe Predigttexte und Sammlungen aus dem 16. bis 18. Jh (z. B. Georg Witzels Homiliae orthodoxae, 1539), auch von z. T. wenig bekannten Autoren, wie Leonhard von Aachen oder Balthasar Knellinger. Die Gruppe der katechetischen Schriften umfaßt bis zum Ende des 17. Jhs ca. 50 Bde, insgesamt ca. 600 Bde, vor allem Katechismen und volkstümliche Instruktionen. Bemerkenswert darunter ist der deutsche Katechismus des Bischof Michael von Merseburg (1557).

2.12 Eine weitere Gruppe bilden die liturgischen, hagiographischen, biographischen, allgemein aszetischen Schriften und ordensgeschichtlichen oder ordensrechtlichen Texte (ca. 80 Bde bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 800 Bde). Vor allem finden sich Antiphonarien, Missale und liturgische Abhandlungen, verschiedene Genealogien und Biographien. Bemerkenswert ist die Schrift des Amalar von Metz, De ecclesiastico officio libelli IV (1568), durch die er als Begründer der Liturgik des Mittelalters gilt. Ordensregeln und ordensgeschichtliche Abhandlungen (z. B. Ignatius Agricola SJ, Historia provinciae Societatis Jesu Germaniae superioris, 1727, und die kritische Geschichte des Templerordens von Rudolph Hospinianus, 1603) sind vorhanden, überwiegend aus dem 18. und 19. Jh. Auch nahezu vollständig ist die Erbauungsliteratur (z. B. Ludwig de Ponte SJ, Johann Peter Toussaint, Louis Bail, Nicolaus Lancicius SJ, Anselm Bisling OSB, Petrus von Posen).

2.13 Unter den nichttheologischen Schriften dominiert bis einschließlich 17. Jh das Zivilrecht (ca. 200, insgesamt ca. 1500 Bde). Zu finden sind staats- und gebietsrechtliche Abhandlungen und Dekretensammlungen, dazu vergleichende Rechtswissenschaft vor allem des 18. Jhs (z. B. Justus Böhmer, Samuel Strykius, Remigius Maschat), Prozeßakten und juristische Lehrbücher (z. B. Johannes Jacobus Corasius' De iure civile, 1549, Johannes von Sandes Decisiones Frisicae, 1656, und Iohannes Imbertus Rupellanus Institutiones forenses). Erwähnenswert sind auch die Edikte Karls V. gegen die Neuerer und gegen Hermann von Wied (1544 bzw. 1545).

2.14 Die profangeschichtlichen Werke (ca. 50 Bde bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 800 Bde) umfassen Biographien, alte Geschichte, Geschichte Europas und Ländergeschichte (z. B. Caspar Calvoers Geschichte Sachsens, 1714). Schriften der Humanisten (ca. 20 bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 100 Bde) sind vorhanden, überwiegend in Nachdrucken. Aus der ersten Hälfte des 16. Jhs enthält der Bestand verschiedene Erasmus-Texte, aus der zweiten Hälfte Schriften von Marsilius Ficinus und aus dem 17. Jh eine deutsche Übersetzung von Franciscus Petrarcas Speculum consolationis.

2.15 Die philosophischen Schriften bilden eine weitere Gruppe (20 Bde bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 1000 Bde). Es sind größtenteils logische und metaphysische Abhandlungen sowie Werke zur praktischen Philosophie und Ethik, psychologische, philosophiegeschichtliche Titel und Abhandlungen zu allgemeinen Grundlagen von Wissenschaft und Kultur. Werke zur klassischen Philologie, Florilegien und Wörterbücher (20 Titel bis einschließlich 17. Jh, insgesamt ca. 200) umfassen Textausgaben klassischer Autoren (aus der ersten Hälfte des 16. Jhs besonders von Cicero und Plutarch), Grammatiken (z. B. von Emmanuel Alvarez SJ) und Lehrbücher überwiegend aus dem 19. Jh.

2.16 Die mathematischen, astronomischen, astrologischen, naturkundlichen und medizinischen Werke umfassen einen Bestand von 30 Titeln bis zum Ende des 17. Jhs und insgesamt ca. 360 Bde. Nennenswert sind z. B. astronomische und astrologische Texte von Georg Purbach und Johannes de Sacro Bosco, Hieronymus Fabricius' Opera omnia anatomica aus dem 17. Jh und die mathematischen und physikalischen Schriften von Gelehrten des Jesuitenordens in zeitgenössischen Ausgaben (z. B. Athanasius Kircher, Christoph Clavius und Kaspar Schott), aber auch Joachim Camerarius' Schriften zur Botanik und Zoologie (1661) und Claudius B. Morisotus' Orbis maritimi historia (1643).

2.17 An Periodika sind ca. 200 Titel aus dem 19. Jh und 6 Titel aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs vorhanden. Es sind vorwiegend Religions- und Literaturjournale, pastorale und regionale, größtenteils katholische Veröffentlichungen.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [in Anlehnung an PI]

Systematischer Katalog [nach DK]

Stich- und Schlagwortkatalog

[als Ergänzung zum Systematischen Katalog]

Zeitschriftenkatalog

Zeitschriftenaufsatzkatalog

[ca. 50 ausgewählte Zeitschriften]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet.

Stand: Dezember 1990

Rüdiger Augst


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.