FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek - (bis 1999: Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars)

Adresse. Post: Augustinerstraße 34, 55116 Mainz [Karte] Eingang: Grebenstraße 8, 55116 Mainz
Telefon. (06131) 266-222
Fax (06131) 266-387
eMail. [martinus.bibliothek@Bistum-Mainz.de]
Internet. [http://www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek]

Bibliothekssigel. <Mz 2; AKThB 14>

Unterhaltsträger. Bischöfliches Priesterseminar Mainz
Funktion. Wissenschaftliche Diözesanbibliothek Öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie, Philosophie und angrenzende Gebiete. 2. Besonderes Sammelgebiet: Moguntina.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12.30 Uhr und 13.30-18 Uhr. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, OPAC, Internetanschluß, Mikrofiche-/Mikrofilmlesegerät, .
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof mit den meisten Bussen bis Haltestelle Höfchen. Mit dem Zug bietet sich die Anreise über den Bahnhof Römisches Theater (früher Südbahnhof) an. - Parkplätze befinden sich am Rheinufer und in den Parkhäusern der Innenstadt.

Aktualisiert: September 2007

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Den Grundstock der Bischöflichen Priesterseminar-Bibliothek legte Domprobst Johann von Heppenheim (1606-1672), ein Vetter von Erzbischof Johann Philipp von Schönborn. In seiner alle Wissensgebiete umfassenden Bibliothek befanden sich auch zahlreiche Inkunabeln. Im Jahre 1679 schenkte der Weihbischof Adolf Gottfried Volusius (1617-1679) der Bibliothek seine dogmatischen und kontrovers-theologischen Werke. Ähnliche Literatur befand sich im Nachlaß von Dr. theol. Johannes Breving, gestorben 1686. Viele Werke des 16. bis 18. Jhs kamen in die Bibliothek durch den Kanonisten Dr. theol. Dr. jur. utr. Quirin Kunkel aus Hechtsheim (1651-1701) und durch die Weihbischöfe Dr. theol. Matthias Starck (1628-1708) und Ludwig Philipp Behlen aus Duderstadt (1714-1777).

1.2 Im Jahre 1796 gelangten etliche Quelleneditionen und juristische Streitschriften aus dem Vermächtnis des Rechtshistorikers, des Wormser Weihbischofs Stephan Alexander Würtwein (1722-1796), in die Bibliothek und vergrößerten erheblich den Bestand, der in den Wirren der französischen Besatzungszeit nach 1793 größere Verluste erlitten hatte. Im Jahr 1803, als die französische Verwaltung dem neuen Bischof von Mainz, Joseph Ludwig Colmar aus Straßburg (1760-1818), das frühere Augustinerkloster als Priesterseminar zugewiesen hatte, wurde auch die Augustinerbibliothek dem Priesterseminar überlassen. Infolge weiterer größerer Schenkungen im 19. Jh an großen theologischen Standardwerken und aktueller Literatur mußten neue Räume geschaffen werden. Der Generalvikar, Ernst Xaver Turin (1738-1810), vermachte seine reiche Bibliothek mit Werken der deutschen und französischen Aufklärung der Bibliothek. Im Jahre 1807 kamen von Domvikar Johann Heinrich Junker (1725-1807) die wichtigsten Hss. in die Bibliothek: Das Sacramentar von St. Alban und die beiden Chorsakristeibücher des Domes. In der Folgezeit kamen weitere kleine Schenkungen.

1.3 Im Jahre 1851 hinterließ der geistliche Gymnasialdirektor Johann Baptist Steinmetz (1797-1851) der Bibliothek 2223 Werke in 3475 Bdn, vor allem lateinische und griechische Klassiker. Unter seinen Büchern befand sich auch eine Inkunabel, die einen wertvollen Schatz barg, den erst Anfang des 20. Jhs ein schwedischer Archivar entdeckte. In dem Deckel der Inkunabel waren Bruchstücke einer Hs. des Nibelungenliedes, die leider während des Krieges verlorengegangen sind. Weitere Fragmente des Nibelungenliedes wurden 1988 in der gleichen Inkunabel in der Bibliothek des Mainzer Priesterseminars gefunden. 1862 war die Bibliothek auf insgesamt 18.493 Werke in 14.914 Bdn angewachsen, dazu 35 Hss. und 636 Inkunabeln. Im selben Jahr kamen 294 wichtige und seltene Moguntinen in 476 Bdn hinzu. Im Jahre 1863 gelangte aufgrund einer vielbeachteten Schenkung der Kaiserin von Rußland eine Faksimile-Ausgabe eines im Katharinen-Kloster auf dem Sinai gefundenen Originals des Alten und des Neuen Testaments aus dem 5. Jh in die Bibliothek.

1.4 Die umfangreichste Stiftung (ca. 30.000 Bde) erhielt die Bibliothek von der Witwe des 1851 verstorbenen Frankfurter Gelehrten Dr. Johann Friedrich Heinrich Schlosser (1780-1851). Darunter befanden sich wertvolle Inkunabeln und Post-Inkunabeln, unter anderem die Koburger Bibel von 1483 sowie die Zainer Bibel von 1477 und der Theuerdank von 1519. Erwähnenswert ist auch eine Sammlung deutscher Klassiker. Der Oppenheimer Dekan Adam Hertel (1802-1869) hinterließ 3000 Bde, darunter über 200 Moguntinen. 1869 vermachte Dr. theol. Markus Adam Nickel (1800-1869) der Bibliothek viele homiletische, hymnologische und liturgische Werke. 1871 kamen aus dem Nachlaß des Hofrats Georg Philipp (1804-1872) historische und juristische Bücher in die Bibliothek. Unter den Nachlässen von Seminar-Professoren sind vor allem die nationalökonomischen Schriften aus der Bibliothek des Mainzer Domdekans Ludwig Erler (1833-1900) von 1900 hervorzuheben sowie die hagiographische Sammlung des Dogmatikers Dr. theol. Joseph Blasius Becker (1857-1926), der 1926 3000 Bde hinterließ.

1.5 Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 1000 Bücher zerstört und über 10.000 beschädigt. Nach 1945 wurden weitere kleinere und größere Bibliotheken von Universitäts-Professoren aufgenommen: die des Kanonisten Dr. theol. Ludwig Link (1900-1960); des Kunsthistorikers Dr. theol. Prälat August Schuchert (1900-1962); des Dogmatikers Dr. theol. August Reatz (1889-1967); des Neutestamentlers Dr. theol. Nikolaus Adler (1902-1970); des Religionspädagogen und Historikers Prälat Dr. Adam Gottron (1889-1971); des Kirchen-Historikers Prälat Dr. theol. Ludwig Lenhart (1902-1971); schließlich die Bibliotheken des Religionspädagogen Domkapitular Professor Georg Lenhart (1869-1941) und Professors Ludwig Berg (1909-1979), in dessen Nachlaß sich viele Werke zur christlichen Anthropologie und Sozialethik befanden. Im Jahre 1984 vermachte der langjährige Direktor der Bibliothek, Professor Anton Philipp Brück (1919-1984), ihr seine umfangreiche Büchersammlung, die insbesondere Werke zur mittleren und neueren Kirchengeschichte enthielt. Weitere Fachliteratur zu Dogmatik und Ökumenik erhielt die Bibliothek durch den Mainzer Kardinal Hermann Volk (1903-1988). Neben diesen Fachbibliotheken hinterließen zahlreiche Pfarrer ihre Bücher testamentarisch der Priesterseminar-Bibliothek, darunter vorwiegend homiletische und katechetische Werke.

1.6 So beruht die Bedeutung der Bibliothek auf den vielen Schenkungen, die ihr im Verlauf von über drei Jahrhunderten zugekommen sind. Charakteristisch ist daher für sie, daß sie die unterschiedlichen Interessen und Forschungsgebiete der einzelnen Wissenschaftler widerspiegelt. Leider konnte kaum eine Sparte der theologischen, noch viel weniger der profanen Wissenschaften nach dem Tode der Stifter weitergeführt werden. Erst nach 1960, vor allem nach 1970, wurde der Etat für Neuanschaffungen schrittweise angehoben, so daß einige Zeitschriften, Reihen und wichtige Monographien erworben werden konnten.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Buchbestand der Priesterseminar-Bibliothek wurde teils anhand der Standortkataloge, teils am Regal ermittelt. Mehrbändige Werke sind als eine Einheit gezählt. Da die Standortkataloge in der zweiten Hälfte des 19. Jhs angelegt worden sind und seitdem einige der dort aufgeführten Titel verloren gingen, gibt die gezählte Summe von ca. 59.983 Einheiten nicht genau den Bestand wieder. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 175.000 Bdn entfallen von den 59.983 Werken des Altbestandes ca. 820 Titel auf das 15. Jh, 2635 Titel auf das 16. Jh, 5114 auf das 17. Jh und 14.271 auf das 18. Jh. Den größten Bestand verzeichnet das 19. Jh mit 37.077 Werken.

2.3 Die 820 Drucke des 15. Jhs (einschließlich der Postinkunabeln bis 1520) sind, bis auf 43 deutschsprachige Drucke, in lateinischer Sprache. Auch im 16. Jh überwiegt das Latein. Von den 2635 Titeln sind 2154 in lateinischer, 265 in deutscher, 112 in italienischer, 57 in griechischer, 33 in französischer, 8 in englischer und 4 in spanischer Sprache. Von den 5114 Titeln des 17. Jhs sind 3924 in Latein, 658 in Deutsch, 311 in Französisch, 114 in Englisch, 81 in Griechisch und 26 in Spanisch und Hebräisch. Im 18. Jh entfallen von den 14.271 Titeln 6168 auf die lateinische Sprache und 5978 auf die deutsche. Der Anteil französischer Werke beträgt 1340 Titel. Weiterhin sind 410 italienische, 232 griechische und 105 englische sowie 19 Titel in Spanisch und Hebräisch vorhanden. Im 19. Jh sind von den 37.077 Titeln 29.641 in deutscher, 3047 in lateinischer, 2452 in französischer, 929 in italienischer, 532 in englischer, 361 in griechischer, 82 in spanischer und 33 in hebräischer Sprache. Unter 66 weiteren Werken, die sich über den gesamten Zeitraum verteilen, befinden sich Drucke in Niederländisch, Portugiesisch, Dänisch, Schwedisch und Syrisch. Systematische Übersicht

2.4 In der zweiten Hälfte des 19. Jhs wurde der Bestand, ausgenommen Inkunabeln, Zeitschriften und Zeitungen, in eine theologische und eine profane Abteilung getrennt. Diese sind ihrerseits in einzelne Sachgruppen unterteilt.

2.5 Die Sachgruppen der theologischen Abteilung beginnen mit der Gruppe Exegese (Bibelauslegung, Bibeltexte usw.). Von den 2746 Titeln sind 1030 lateinischer, etwa 1394 deutscher Sprache. Bei den übrigen fremdsprachigen Titeln führt das Französische mit 131 Werken. Hervorzuheben sind die Polyglotten von Paris, London und Amsterdam sowie die Berleburger Bibel. In der Sachgruppe Patristik dominiert die lateinische Sprache mit 735 von insgesamt 1033 Titeln vor den 252 Werken in deutscher und 39 in französischer Sprache. Diese Gruppe beinhaltet vor allem Frühausgaben der Kirchenväter sowie Theologen der Humanismus- und Barockzeit und Barockscholastik. Ähnlich verhält es sich in der Dogmatik mit ihren 2806 Titeln. 1494 davon sind lateinisch, 1130 deutsch und 140 französisch. Hier findet sich hauptsächlich dogmatische und apologetische Theologie. Der zeitliche Rahmen spannt sich von der Scholastik bis zur Tübinger Schule (katholische Restauratoren). Die Gruppe Liturgik mit 1871 Werken enthält 826 liturgische Titel, meist Rituale, Meßbücher, Agenden, vor allem Breviere. Die deutschsprachige Literatur von 906 Titeln stellt Gebets- und Andachtsbücher vor allem aus der Romantik dar.

2.6 Die umfangreichste Sachgruppe stellt die Kirchengeschichte mit 2908 Titeln, worunter 2243 deutschsprachige Werke sind. Der Rest entfällt auf 368 Bde in lateinischer, 171 französischer, 89 italienischer und 23 in englischer Sprache. Darunter sind Originalausgaben der Kirchengeschichtsschreibung vom Anfang ihrer Profilierung als besondere Disziplin der Theologie, sowie Ausgaben von kirchengeschichtlichen Darstellungen der Gegenreformation bis hin zur Romantik. Weiterhin finden sich auch zahlreiche Broschüren (ca. 8 laufende Meter) zu kirchenpolitischen Auseinandersetzungen des 19. Jhs, besonders zum Verhältnis von Kirche und Staat, sowie die innerkirchlichen Auseinandersetzungen um die Annahme des Vaticanums I und die Kontroversen um die Darstellung kirchlicher Lehre der Universitäten.

2.7 Die vier kleinen Gruppen Konzilgeschichte, Papstgeschichte, Ordensgeschichte und Hagiographie ergeben zusammen 1989 Bde. Hier ist die deutsche Sprache mit 1082 Werken vor allem im 19. Jh am stärksten vertreten. 550 Titel entfallen auf die lateinische, 260 auf die französische und 68 Titel auf die italienische Sprache. Innerhalb dieser Gruppen befinden sich frühe Ausgaben der römischen Bullarien sowie Konzilsakten und geschichtliche Darstellungen der Konzile, Regesten der Päpste und Papstgeschichte. Neben den Bullarien einzelner Orden, alten Regeln-Kommentaren, ist hier auch umfangreiche Literatur zur allgemeinen Ordensgeschichte zu finden. Eine ebenfalls kleine Sachgruppe ist die Reformationsgeschichte mit 799 vorwiegend deutschsprachigen Werken. Die restlichen Titel verteilen sich mit 73 auf die lateinische, 48 auf die französische und zu je 4 auf die englische und italienische Sprache. Diese Gruppe enthält hauptsächlich Werke von nicht römisch-katholischen Theologen. Auch eine kleine Sammlung von Freimaurerliteratur ist hier zu finden.

2.8 Die Sachgruppe Askese beinhaltet 2799 Titel, davon 1393 auf Deutsch, 969 auf Latein, 343 auf Französisch, 60 in italienischer und 12 in englischer Sprache. Hier ist vor allem die katholische Erbauungs- und Frömmigkeitsliteratur nachtridentinischer Zeit zu erwähnen. Mit 2003 Titeln ist die Homiletik beinahe durchweg deutschsprachig. Sie umfaßt weiterhin noch 332 lateinische und 115 französische Titel. Diese Gruppe beinhaltet vorwiegend Predigtsammlungen mit einem Schwerpunkt in der Barock- und Humanistenzeit sowie der katholischen Restauration. Ebenso verhält es sich mit den 1035 Katechetischen Werken, von denen 805 Titel in deutscher Sprache und 172 in Latein, 41 in Französisch, 12 in Italienisch und 2 in Englisch sind. Hervorzuheben ist die Religionspädagogik und eine Sammlung von Katechismusausgaben der Epoche des Tridentinums. Die kleinste Gruppe der Theologischen Abteilung ist mit nur 33 Titeln die Missionswissenschaft.

2.9 Latein ist in der mit insgesamt 619 Titeln umfassenden Sachgruppe Moraltheologie mit 401 Bdn vertreten, Deutsch mit 182, Französisch mit 27, Italienisch mit 7 und Spanisch mit 2 Werken. Hier dominieren Werke von Moralisten der nachtridentinischen Zeit bis hin zur katholischen Restauration. In der Sachgruppe Pastoraltheologie mit 735 Titeln finden sich neben den 368 deutschsprachigen Werken noch 317 lateinische, 39 französische und 11 italienische Titel. Hier ist neben den Werken der Kasuistik eine umfangreiche Literatur bedeutender Pastoraltheologen zu erwähnen, die die Themen der Beichtkasuistik, der Menschenführung und -bildung im Hinblick auf die Seelsorge behandeln.

2.10 Vier weitere Gruppen beinhalten die protestantische Theologie: Evangelische Askese mit 217 Titeln, die Evangelische Theologie mit 908 Titeln, die Evangelische Predigt mit 740 Titeln. Vor allem protestantische Andachtsbücher sowie Werke des Pietismus, protestantische Pastoraltheologie und Homiletik sind dort zu finden. Mit 2006 Titeln besitzt die Sachgruppe Kirchenrecht 1178 Werke auf Latein, 719 in Deutsch, 64 französische, 41 italienische und je zwei Titel auf Englisch und Spanisch, darunter viele Werke der Kanonistik und Literatur zum Kirchenrecht der Barockzeit und der Aufklärung. Die Sachgruppe Biographien schließt die theologische Abteilung mit 999 Titeln ab. Grundbestand sind die Lebensbeschreibungen bedeutender Persönlichkeiten des kirchlichen und politisch-öffentlichen Lebens des 19. Jhs. 812 Titel sind in deutscher, 98 in französischer, 40 in lateinischer, 29 in italienischer, 17 in englischer und 3 in spanischer Sprache.

2.11 In der profanen Abteilung umfassen die ersten drei Sachgruppen die Lexika, die Bibliographien und die Bibliotheks- und Buchkunde mit insgesamt 427 Titeln. Davon sind 216 in deutscher, 137 in lateinischer, 57 in französischer, 6 in italienischer und je ein Titel in englischer und griechischer Sprache. Einige Enzyklopädien und Lexika sowie Bibliothekskataloge und Bibliographien stammen aus dem 18. Jh, außerdem findet sich in dieser Abteilung auch Literatur zur Buchdruckerkunst. Die Allgemeine Sprachwissenschaft mit 1286 Werken beinhaltet neben den Wörterbüchern auch Sprachlehrbücher und Sprachtheorie. Innerhalb dieser Sachgruppe überwiegt mit 712 Titeln die deutsche Sprache, gefolgt von 318 lateinischen, 154 französischen, 55 italienischen, 26 englischen, 10 spanischen und 3 griechischen Werken.

2.12 Die größte Sachgruppe dieser Abteilung ist die Deutsche Literatur mit 3354 Titeln, innerhalb derer sich auch 40 lateinische, 145 französische, 4 dänische und 3 niederländische sowie ein italienischer Titel finden. Diese Gruppe umfaßt zahlreiche Erstausgaben aus allen Epochen der deutschen Literatur. In der Gruppe Ausländische Literatur sind von 2448 Titeln 933 in französischer Sprache, 649 in Italienisch, 389 in Englisch, 62 in Lateinisch, 5 in Portugiesisch, 2 in Niederländisch, einer in Dänisch und 345 Titel in deutschen Übersetzungen. Darunter finden sich zahlreiche ältere Ausgaben, teils Erstausgaben, von Schriftstellern besonders des europäischen Kulturraumes aus der Zeit der Klassik und Romantik.

2.13 Die Sachgruppe Griechische Klassiker ist vielfältig, da zumeist zweisprachig. Von den 1197 Titeln sind 171 in Griechisch-Lateinisch, 33 in Griechisch-Deutsch, 4 in Griechisch-Französisch. Weiterhin finden sich 284 Bde in Deutsch, 204 in Latein, 41 in Französisch und 6 in Englisch. Die Autoren sind besonders in Ausgaben der Barockzeit vorhanden. Daneben prägen die Geschichte der griechischen Literatur und Philosophie diese Gruppe. Von den 2184 Titeln der Römischen Klassiker sind 1827 Werke in lateinischer, 278 in deutscher, 26 in französischer, 18 in italienischer und 4 in englischer Sprache. Hervorzuheben ist hier eine Sammlung von ca. 150 Bdn lateinischer Schriftsteller.

2.14 Die Sachgruppe Philosophie umfaßt 1712 Titel. Davon sind 1059 Bde deutschsprachig, 439 in Latein, 178 französisch-, 25 italienisch-, 9 englisch- und 2 griechischsprachig. Werke bedeutender Philosophen sind teilweise in Originalausgaben vorhanden. Ein Schwerpunkt ist die Neuscholastik, doch sind auch die philosophischen Strömungen der europäischen Romantik vorhanden. Der Bogen spannt sich von der Aufklärung bis zum Existentialismus.

2.15 Zusammen 244 Titel finden sich in der Religionsphilosophie und der Religionsgeschichte, davon 188 in Deutsch, 26 in Latein, 27 in Französisch und 3 in Englisch. Die Pädagogik umfaßt 962 Titel, von denen 873 auf die deutsche, 53 auf die französische, 21 auf die lateinische, je 6 auf die englische und italienische und 3 auf die spanische Sprache entfallen. Handbücher und Werke zur Geschichte der Pädagogik sind hier in größerer Zahl vertreten. In der Gruppe Kunst und Archäologie überwiegt die deutsche Sprache mit 1142 Titeln, gefolgt von der lateinischen mit 356, der italienischen mit 248, der französischen mit 238 und der englischen Sprache mit 9 Bdn. Die Abteilung umfaßt Werke zur europäischen Kunst und Archäologie, darunter auch Bildbände sowie zahlreiche Ausstellungskataloge, vor allem zur religiösen Volkskunde und Kunst.

2.16 Die Gruppe Weltgeschichte (563 Titel, davon 304 in Deutsch, 120 in Latein, 103 in Französisch, 18 in Italienisch, 12 in Englisch, 5 in Spanisch und einer in Niederländisch) enthält vorwiegend Originalausgaben aus der Entstehungszeit der Universalgeschichte. Die 2011 Titel umfassende Sachgruppe Deutsche Geschichte (1793 in Deutsch, 170 in Latein und 44 in Französisch) besteht vornehmlich aus Darstellungen der deutschen Geschichte aus dem 19. Jh. Bei der Stadt- und Ortsgeschichte, Heimat- und Volkskunde (mit 365 deutschen, 31 lateinischen, 9 französischen und 3 italienischen Titeln) steht die deutsche Regionalgeschichte im Vordergrund. Einen Schwerpunkt bilden die Regionen und Städte Hessens, doch sind auch die Pfalz, das Rheinland und andere Regionen vertreten. Die 175 Titel der Kulturgeschichte gliedern sich in 140 deutschsprachige, 24 lateinische, 9 französische und 42 italienische.

2.17 In der Rechtswissenschaft (1190 lateinische Titel, 932 deutsche, 120 französische, 9 englische und 7 italienische) sind vor allem Rechtssammlungen und Rechtskommentare des 17. und 18. Jhs vertreten. Die Gruppe " Hochschulen" ist eine kleinere mit 229 deutschen, 133 lateinischen, 22 französischen, 12 italienischen und 3 englischen Titeln. Besonders sind hier Schriften zur Aufklärung zu erwähnen.

2.18 Die Parlamentsgeschichte umfaßt 609, fast ausschließlich deutschsprachige Werke, vor allem zur Geschichte des Parlamentarismus, sowie Redeprotokolle aus dem 19. Jh. Mit 2641 Titeln ist die Sachgruppe Staat, Wirtschaft und Gesellschaft die größte der " profanen", mit 2381 Titeln auch die mit dem größten deutschsprachigen Anteil. Von den übrigen sind 186 in französischer, 45 italienischer, 13 lateinischer, 8 englischer und ein Titel in spanischer und niederländischer Sprache. Hervorzuheben sind Werke zu Staats-, Gesellschafts- und Wirtschaftstheorien aus dem 19. Jh.

2.19 Die Sachgruppe Dissertationen, vorwiegend in Latein, umfaßt 220 Sammelbände zu je 15 bis 30 Dissertationen (insgesamt ca. 20 laufende Meter) und 171 Einzelpaare Dissertationen, vorwiegend theologische der Barockzeit. In der Gruppe " Miscellanea" mit 1514 Sammelbänden finden sich vorwiegend deutsche Broschüren und auch Zeitungsausschnitte zu verschiedenen Themen.

2.20 In der Gruppe Judaica befinden sich 485 Titel in Deutsch, 50 in Latein, 50 in Französisch, 10 in Englisch, je 3 in Italienisch und Spanisch und ein niederländischer Titel. Es handelt sich um Darstellung und Geschichte des Judentums sowie um Literatur jüdischer Autoren. In der Gruppe " Moguntina" mit 2238 Titeln (bis auf 218 lateinische und 36 französische Titel deutschsprachig) wird vor allem Literatur zur Bistumsgeschichte und zur regionalen Ortsgeschichte gesammelt.

2.21 Von den ca. 690 Zeitschriften mit 5214 Jahrgängen (anhand der Zettelkataloge ausgezählt) entfallen 36 mit 255 Jahrgängen auf das 18. Jh und ca. 655 mit 4959 Jahrgängen auf das 19. Jh. Die Abteilung umfaßt vorwiegend theologische, historische und juristische Periodika. Auch lokalgeschichtliche Zeitschriften sind vorhanden.

2.22 Seit 1970 konnte der Altbestand durch Nachlässe ergänzt werden. Diese Gruppe umfaßt 2682 Titel, von denen 2167 in deutscher Sprache, 356 lateinischer, 129 in französischer und ein geringer Teil in italienischer und englischer Sprache sind. Inhaltlich sind keine Schwerpunkte gesetzt: der Bestand beinhaltet alle oben genannten Gruppen.

Sondersammlung

2.23 Die Sammlung der Inkunabeln läßt sich geschichtlich schlecht zurückverfolgen. Hervorzuheben sind zwei Marienthaler Drucke: Johannes Gerson (1363-1429), Von den Geboten der Beicht und der Kunst zu sterben (1478) und das Beichtbuch des Frankfurter Kaplans Johannes Lupus (Wolf) von 1478. Ebenfalls erwähnenswert ist Hermannus de Saldis Speculum sacerdotum (ca. 1490), die Zainer Bibel von 1477, die Koburger Bibel von 1483, der Theuerdank von 1519, der Schatzbehälter von 1491 und Cronecken der Sassen (1492).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Online-Katalog (OPAC)

Auch im Bibliotheksverbund Bistum Mainz Internet: www.ubka.uni-karlsruhe.de/hylib/bbm/ [nach RAK-WB, ab Erscheinungsjahr 1992 und bereits erfaßte Bestände bis 1991]

Alphabetischer Zettelkatalog

[nach RAK-WB, ab Erscheinungsjahr 1970 und bereits erfaßte Bestände bis 1970]

Standortkatalog

[Loseblatt-Form, dient als Arbeitskatalog, nicht frei zugänglich]

Alter Alphabetischer Zettelkatalog

[nach PI und Hausregeln, für die Zeit vor 1970]

Standortkataloge

[in Buchform für die einzelnen Sachgruppen, nicht frei zugänglich]

Regionale und überregionale Nachweise:

Virtuelle Bibliothek Rheinland-Pfalz (www.vbrpexpress.de => Bibliotheksverbund Bistum Mainz) Virtueller Katalog Theologie und Kirche (www.vthk.de => Bibliotheksverbund Bistum Mainz)

Die Bestände sind weder in HEBIS / im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Catalogus alphabeticus bibliothecae seminarii episcopalis Moguntini. 2 Bde [hschr.]

Catalogus librorum autorum anonymarum. 2 Bde [hschr.]

Catalogus bibliothecae Schlosseranae. 2 Bde [hschr.]

Incunabel-Katalog

[hschr.; chronologisch geordnet, durch einen Index erschlossen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Borrmann, Gottfried: Die Bibliothek des Mainzer Priesterseminars. In: Staatszeitung Rheinland-Pfalz 18 (1967) Nr. 35, S. 4

Brück, Anton Philipp: Aus der Geschichte der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Mainz. In: 175 Jahre Bischöfliches Priesterseminar Mainz Augustinerstraße 34. Mainz o. J., S. 379-388

Brück, Anton Philipp: Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Mainz. In: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hrsg. zum 10. Jahrestag der Universität. Mainz 1956, S. 59 f.

Brück, Anton Philipp: Das Mainzer Priesterseminar der Bartholomiten. In: Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte 15 (1963) S. 70

Falk, Franz: Geschichte der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars ad S. Bonifatium zu Mainz. In: Mainzer Journal 44 (1891) Nr. 147 f. Schwarz, Franz: Zur Geschichte der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Mainz. Mainz 1984 [mschr.]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Falk, Franz: Ein kaum bekannter Mainzer Druck der Summa de articulis fide des Aquinaten. In: Centralblatt für Bibliothekswesen 12 (1895) S. 228-330

Roth, Franz Wilhelm: Die Marienthaler Drucke der Seminarbibliothek zu Mainz. In: Centralblatt für Bibliothekswesen 12 (1895) S. 452-456

Schwinn, Rita Maria: Die Inkunabelbestände der Mainzer Priesterseminarbibliothek. Mainz 1983 [mschr.]

Stand: Juni 1989 Alfons Pyka

Christiane Pyka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.