FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars

Adresse. Jesuitenstraße 13, [Karte]
Postfach 1330, 5500 Trier
Telefon. (0651) 71 91 41-43
Bibliothekssigel. <Tr 2; AKThB 24>

Unterhaltsträger. Bischöfliches Priesterseminar
Funktion. . Hochschulbibliothek für das Bischöfliche Priesterseminar und die Theologische Fakultät Trier; Diözesanbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie, Philosophie; Geschichte und Humanwissenschaften in Bezug zum Hauptsammelgebiet. - 2. Besondere Sammelgebiete: Trevirensia (Bereich des Bistums und mit Einschränkungen des alten Erzbistums); Nikolaus von Kues; Friedrich Spee; Hildegard von Bingen; Geschichte der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt; Traditionalistische Bewegungen in der katholischen Kirche.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (Präsenzbestand für Bestände vor 1850). Öffnungszeiten: Lesesaal und Sachkatalog: Montag bis Donnerstag 8.30-18 Uhr, Freitag 8.30-17 Uhr, Samstag 8.30-12 Uhr. Ausleihe und Alphabetischer Katalog: Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr, Samstag 8.30-12 Uhr. Im Februar oder März eine Woche geschlossen. Leihverkehr: DLV; kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät (Kopieren aus Zeitungen und aus Beständen vor 1850 nur mit besonderer Erlaubnis), Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer.
Gedruckte Informationen. Reichert, Franz Rudolf: Benutzungsführer der Bibliothek des Trierer Priesterseminars (Stand 15.8.1976). Trier 1976. Benutzungsordnung (Stand 15.10.1990).
Hinweise für anreisende Benutzer. Bei Benutzungsabsicht Mitte Februar bis Mitte März empfiehlt sich vorherige Anfrage über Schließungszeit. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten) oder Busverbindung (Linien 30, 31, 33) bis Haltestelle Konstantinstraße (Basilika). Parkplätze und Tiefgarage Konstantinstraße in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der heutigen Bibliothek des 1773 gegründeten Bischöflichen Priesterseminars Trier beginnt mit der Wiedereröffnung des Seminars im Jahre 1805. Die 1779 mit der Bibliothek des Jesuitenkollegs vereinigte alte Seminarbibliothek ist nach der Schließung von Universität und Priesterseminar im Gefolge der Französischen Revolution in der heutigen Stadtbibliothek aufgegangen. Eine Zuweisung von Büchern aus den Beständen aufgehobener Trierer Klöster an die neue Bibliothek des Priesterseminars hat obwohl vom französischen Kultusminister angeregt nicht stattgefunden. Einzeltitel kamen jedoch über Zwischenbesitzer später an die Seminarbibliothek.

1.2 Die Seminarstatuten von 1806 sehen zwar ausdrücklich eine Bibliothek vor, jedoch gab es dafür zunächst keinen eigenen Etat. Bei geplanten Neuanschaffungen war dem Bischof eine entsprechende Titelliste vorzulegen, mit der Genegung der Anschaffung wurden dann wahrscheinlich auch die notwendigen Mittel bereitgestellt. Ein eigener Vermehrungsetat ist erstmals 1824 nachweisbar, allerdings reichte die verfügbare Summe von 100 Reichstalern, die sich bis zum Jahrhundertende verdoppelte, bei weitem nicht für einen kontinuierlichen Bestandsaufbau aus. Dies um so weniger, als ja nicht nur die Neuerscheinungen zu berücksichtigen waren, sondern angesichts des totalen Neubeginns grundlegende Werke auch antiquarisch beschafft werden mußten.

1.3 Während des ganzen 19. Jhs spielten Schenkungen an die Bibliothek eine besonders große Rolle. Das bringt mit sich, daß es neben großen Bestandslücken in zeitlicher und fachlicher Hinsicht auch sehr gut sortierte Bestände gibt. Hier ist vor allem die exegetische Literatur zu nennen, welche aus den Schenkungen von Johann Gertz (1744-1824) und Anton Oehmbs (1735-1809) stammt. Von letzterem sowie aus dem Besitz des Pastoraltheologen Peter Josef Weber (1750-1821) kommen auch wertvolle Quellenwerke aus dem Vorbesitz der Reichsabtei St. Maximin. Ein weiterer Bestandsschwerpunkt sind Kirchengeschichte und Bibelwissenschaft durch die Schenkungen des Landpfarrers Johann Breidt (1800-1869) sowie des Trierer Bischofs Michael Felix Korum (1840-1921), dessen Sammlung allein über 10.000 Bde umfaßt. Hss. und alte Drucke aus dem Vorbesitz des Historikers Jakob Marx d. Ä. (1803-1876) fielen über Johann Bernhard Endres (1828-1908) an die Bibliothek. Ebenfalls als Schenkung kamen Teile der Sammlungen von Johann Jakob Pierson (1776-1810), ehemals Bibliothekar am Stift St. Paulin, und die Bibliothek des Trierer Bischofs Matthias Eberhard (1815-1876) ins Priesterseminar. Als letzter großer Bestand wurde 1936 die Bibliothek des Generalvikariats mit vorwiegend kanonistischer und zivilrechtlicher Literatur eingegliedert.

1.4 Alle ganz oder teilweise als Schenkung in die Bibliothek gekommenen Sammlungen sind in den Bestand eingearbeitet. Literatur des 16. bis 19. Jhs kommt auch heute noch in größerem Umfang durch die Übernahme alter Pfarramts- und kirchlicher Institutsbibliotheken herein. Bestandslücken aus der Zeit des Neubeginns können dadurch langsam, wenn auch nicht gezielt und systematisch geschlossen werden.

1.5 Seit der Öffnung der Bibliothek auch für Studenten 1932 - bis dahin war sie eine reine Professorenbibliothek und insbesonders seit Errichtung der Theologischen Fakultät 1950 wurde auch die finanzielle Ausstattung laufend verbessert, so daß die Bibliothek heute ihren Aufgaben durch einen kontinuierlichen Bestandsaufbau durchaus gerecht werden kann. Schwerpunkte unter den langfristig verfolgten Zielen der Bestandsvermehrung sind neben den bereits genannten Sammelgebieten: (1) Geschichte des Bistums Trier, seiner Pfarreien, Verbände und Institutionen; (2) Literatur von und über Nikolaus von Kues; (3) Literatur von und über Friedrich Spee von Langenfeld und (4) moderne traditionalistische Bewegungen in der katholischen Kirche; Literatur von und über Hildegard von Bingen; Literatur zur Geschichte der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt.

1.6 Pflichtexemplarregelungen bestehen und bestanden nicht. Die Bibliothek bemüht sich jedoch im Rahmen ihres Sammelschwerpunkts Bistumsgeschichte um die Publikationen aller Pfarreien, Dienststellen, Institutionen und Verbände des Bistums. Nennenswerte Verluste durch Kriegseinwirkung sind nicht zu verzeichnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung beruht auf Autopsie jedes einzelnen Titels in den Magazinen. Die Werke selbst sind nicht gesondert aufgestellt, sondern befinden sich mit Ausnahme einiger weniger Rara in den normalen Magazinen.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek des Priesterseminars besitzt 119 Inkunabeln und insgesamt 31.723 Titel vor 1900 (Gesamtbestand 283.000 Bde). Davon entfallen auf das 16. Jh 838 Titel (2,6 Prozent), auf das 17. Jh 2432 Titel (7,6 Prozent), auf das 18. Jh 7199 Titel (22,7 Prozent) und auf das 19. Jh 21.254 Titel (67 Prozent).

2.3 Bei den theologischen Werken des 16. bis 19. Jhs ist der Anteil an fremdsprachiger Literatur, insbesondere der lateinischen (5411 Titel, 17 Prozent), relativ hoch, da die Wissenschaftssprache der Theologie im 16. und 17. Jh und teilweise noch im 18. und 19. Jh Latein war. Die Werke in griechischer und hebräischer Sprache sind fast ausschließlich biblische oder patristische Quellensammlungen und Textausgaben, vereinzelt auch Wörterbücher und Grammatiken sowie belletristische Literatur. Von den Werken des 16. Jhs sind 418 Titel (50 Prozent) in Latein, 16 Titel in Griechisch und 5 Titel in Hebräisch. Vom Schrifttum des 17. Jhs sind 1003 Titel (41,2 Prozent) in Latein, 13 Titel in Griechisch und einer in Hebräisch. Unter den Werken des 18. Jhs sind 2521 lateinische (35 Prozent), 60 griechische, 56 hebräische und 64 französische Titel. Vom Schrifttum des 19. Jhs entfallen 1469 Titel (6,9 Prozent) auf die lateinische, 297 auf die griechische, 180 auf die hebräische und 130 auf die französische Sprache. Hinzu kommt ein begrenzter Bestand an italienischen (16 Titel), spanischen (11 Titel) und englischen Werken (10 Titel).

Systematische Übersicht

2.4 Eine systematische Übersicht über die Bestände älterer Literatur wird erleichtert durch die gruppenakzessorische Aufstellung in 25 Sachgruppen. Die Systematik der Aufstellung wurde gegen Ende des 19. Jhs vom damaligen Leiter der Bibliothek, Prof. Jakob Ecker, entwickelt und bis 1986 beibehalten. Seit 1987 wird eine Aufstellung nach Formaten praktiziert.

2.5 Die Abteilung " Concilia, Bullaria" umfaßt ca. 1000 Titel. Sie enthält neben Sammlungen zu vortridentinischen Konzilien sowie zu verschiedenen Synoden und Provinzialkonzilien vor allem Sammlungen von Konzilstexten zum Tridentinum (5 Titel aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 31 aus dem 18. Jh und 28 aus dem 19. Jh) und zum Vaticanum I. Die 709 Titel zu letzterem stammen naturgemäß alle aus dem Ende des 19. Jhs. Von den Text- und Quellensammlungen zur allgemeinen Geschichte der Konzilien sind die beiden aus dem 16. Jh hervorzuheben, die zu den ältesten gedruckten Konzilssammlungen überhaupt gehören. Dazu kommen 112 Textausgaben päpstlicher Verlautbarungen, überwiegend im 18. und 19. Jh erschienen.

2.6 In der knapp 600 Titel starken Gruppe " Opera patristica" bildet die Sammlung von 423 Textausgaben den eindeutigen Schwerpunkt. Die Werke verteilen sich auf das 16. bis 19. Jh, jedoch ist der hohe Anteil von Literatur aus dem 16. Jh (90 Titel) bemerkenswert.

2.7 Einen ebenso deutlichen Schwerpunkt hat die Abteilung " Opera scholastica". Von den 425 Titeln entfallen 343 auf Werkausgaben aus der Zeit der nachpatristischen Theologie mit einem hohen Anteil von Werken des 16. Jhs (96 Titel). Die 46 Abhandlungen über einzelne Theologen sind fast ausschließlich im 19. Jh entstanden. Mit 2054 Titeln bildet die " Theologia dogmatica" einen der am besten ausgebauten Teile der Bibliothek. Neben thematisch breit gestreuten Abhandlungen (1181 Titel) über einzelne dogmatische Sachfragen und neben 400 Handbüchern der Dogmatik, jeweils überwiegend aus dem 19. Jh, bildet die thomasische und scholastische Theologie mit 326 Werken, gestreut vom 16. bis 19. Jh, einen Schwerpunkt.

2.8 Bei den 1063 Titeln des Bestandes " Theologia moralis" bilden die gut 500 Handbücher und " casus conscientiae", vornehmlich im 18. (über 50 Prozent) und 19. Jh erschienen, die größte Gruppe. Erwähnenswert sind 159 Handbücher der Pastoraltheologie und die 86 Abhandlungen zur Pastoral des Bußsakramentes, größtenteils aus dem 18. und 19. Jh.

2.9 Die umfangreichste Abteilung ist mit 4354 Titeln die Sachgruppe " Historische Werke". Bei den ca. 1000 Titeln aus dem Bereich der historischen Hilfswissenschaften, der Quellenwerke und der Handbücher zur Geschichtswissenschaft fällt der relativ hohe Anteil (46 Prozent) der Literatur des 17. und 18. Jhs auf. Insgesamt hervorragend ist der Altbestand zur Kirchengeschichte Deutschlands (690 Titel) und anderer Länder (710 Titel), jeweils überwiegend im 19. Jh erschienen. Gleiches gilt für die 950 Titel zur Ordens-, Papst- und Religionsgeschichte, für die 400 biographischen Abhandlungen und die 612 Titel, die sich mit kirchengeschichtlichen Einzelfragen beschäftigen.

2.10 Mit 2564 Titeln ist die Gruppe " Exegese" ebenfalls quantitativ und qualitativ gut besetzt. Zu den 350 Textausgaben des Alten oder Neuen Testaments kommen noch ca. 130 Textausgaben biblischen Schrifttums und 25 Ausgaben der Apokryphen. Die 960 gesamtbiblischen, alt- und neutestamentlichen Kommentare haben einen bemerkenswert hohen Anteil (ca. 33 Prozent) an Literatur des 16. und 17. Jhs, während die 250 Hilfsmittel zur Exegese mehrheitlich aus dem 18. Jh stammen. Neben den 675 Titeln (Schwerpunkt 18. und 19. Jh) zur Einleitungswissenschaft ist als gut bestückter thematischer Sonderbereich noch die Leben-Jesu-Forschung mit 108 Titeln zu erwähnen.

2.11 Im Bereich des Kirchenrechts sind ca. 1950 Bde vorhanden. Rund 1100 davon sind Handbücher zum Kirchenrecht, Kodifikationen und Quellensammlungen, zu über 50 Prozent im 17. und 18. Jh entstanden. Spezialbestände sind die fast ausschließlich im 18. Jh verfaßten 114 kanonistischen Dissertationen sowie die ausschließlich im 18. Jh entstandenen 62 Titel zum Febronianismus (s. u. 2.21). Der restliche Bestand verteilt sich auf kirchenrechtliche Einzelfragen.

2.12 In der Gruppe " Opera liturgica" finden sich 1280 Titel. Hervorzuheben sind 162 Ausgaben des Missale Romanum und 166 Ausgaben des Breviarium Romanum, welche jeweils mehrheitlich im 18. Jh erschienen. Dazu kommen 113 Ausgaben verschiedener Chorbücher. Größere Gruppen bilden noch die 213 liturgischen Handbücher und Nachschlagewerke und die 276 kirchenmusikalischen Abhandlungen.

2.13 In der mit 1250 Titeln fast ebenso großen Abteilung " Hagiographie und Biographie" dominieren die zu 90 Prozent im 19. Jh entstandenen 1100 Einzelbiographien und Autobiographien einzelner Heiliger. Gut ausgebaut ist mit 3300 Werken die Gruppe " Homiletik und Katechetik". Die 2380 Predigten und Hirtenbriefe, überwiegend aus dem 18. und 19. Jh, bilden eine hervorragende Grundlage für Spezialuntersuchungen zur Geschichte der Predigt. Ergänzt werden sie durch 162 Predigthilfen sowie 160 Abhandlungen zur Theorie der Predigtlehre. Innerhalb der katechetischen Schriften bildet die Sammlung von 176 Katechismen einen Spezialbestand. Die Abteilung " Theologia ascetica" mit 2527 Bdn enthält neben 137 Abhandlungen zur Theorie der Aszese die beachtliche Zahl von 2221 aszetischen Schriften selbst. Auffällig ist der hohe Anteil lateinischer Werke.

2.14 Die Bestandsgruppe " Philosophie" ist mit 2070 Titeln ebenfalls gut bestückt. Hier finden sich über 300 philosophische Werkausgaben mit hohem Anteil aus dem 17. und 18. Jh sowie fast 600 Gesamtdarstellungen und Handbücher. Von den gut 1000 Werken zu philosophischen Einzeldisziplinen beschäftigen sich 744 mit dem Bereich der Kosmologie. Darin sind Werke zur Biologie und zu den übrigen Naturwissenschaften eingeschlossen. Schenkungen der unterschiedlichsten Provenienzen sorgen für eine überraschende Fülle von knapp 2200 literarischen Werken. Den Schwerpunkt bilden fast 800 Ausgaben antiker Klassiker, dazu kommen Grammatiken und Abhandlungen zur Literaturgeschichte. Der Rest ist Belletristik, vorwiegend des 19. Jhs. Von den 367 Titeln der Abteilung Pädagogik sind die große Mehrheit (277 Werke) Handbücher und theoretische Abhandlungen, meist aus dem 18. und 19. Jh.

2.15 Ebenfalls aus Schenkungen resultiert ein Großteil der ca. 450 geographischen Werke. Die 260 Titel zur Geographie allgemein werden durch 155 populärwissenschaftliche Reisebeschreibungen ergänzt. Dazu kommen 38 Atlanten, bis auf eine Ausnahme im 19. Jh entstanden.

2.16 Der mit 775 Titeln überraschend große Umfang der Gruppe " Orientalia" erklärt sich aus den Forschungsinteressen einiger Seminarprofessoren, in erster Linie des Bibelwissenschaftlers Jakob Ecker (1851-1912), der am Priesterseminar Semitica und Exegese des Alten Testaments lehrte. Hervorzuheben sind die 209 Texteditionen orientalisch-semitischer Schriften sowie die 338 Lexika, Nachschlagewerke und Grammatiken. Ebenso wie die restlichen Schriften, thematische Abhandlungen zur Orientalistik und Semitistik, stammen sie vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh.

2.17 Zum Gesamtgebiet der christlichen Kunst sind 500 Werke vorhanden, schwerpunktmäßig aus dem 19. Jh. Den Hauptteil der ca. 570 Bde der Abteilung " Lexica, Encyclopaediae" bilden die 377 Sprachwörterbücher. Wie die 194 weiteren allgemeinen Lexika und sonstigen Nachschlagewerke sind sie größtenteils im 18. und 19. Jh erschienen. In der mit 157 Titeln zweitkleinsten Abteilung " Opera chronologica et catalogi" finden sich neben Bibliographien und Bibliothekskatalogen überwiegend aus dem 19. Jh stammende Personalverzeichnisse, Kalender etc.

2.18 Zum Themenbereich von Konfessionskunde, Polemik und Irenik besitzt die Bibliothek 376 Abhandlungen, die zu 90 Prozent im 19. Jh erschienen sind. Unbedeutend ist der Bestand zur Politik und Soziologie, der sich auf 390, größtenteils im 18. und 19. Jh entstandene Werke beläuft. Die kleinste Abteilung der Bibliothek ist die religionswissenschaftliche mit 76 Titeln, von denen überproportional viele aus dem 17. Jh stammen.

2.19 Gut ausgebaut ist der Bestand an Werken zur Geschichte des Bistums bzw. ehemaligen Erzbistums Trier. Neben 1030 Monographien, zu über 90 Prozent aus dem 19. Jh, lassen sich 58 Zeitschriften nachweisen, von denen 6 im 18. und 52 im 19. Jh entstanden sind.

2.20 Die vorhandenen 375 Zeitschriften verteilen sich mit 27 Titeln auf das 18. und 348 Titeln auf das 19. Jh.

Sondersammlungen

2.21 Als Sondersammlungen im Bereich der älteren Literatur können gelten: 62 Titel zum Febronianismus, einer durch den Trierer Weihbischof Johann Nikolaus Hontheim (1701-1790) ausgelösten Kontroverse um Fragen des Staatskirchenrechts und des Episkopalismus; eine umfangreiche Sammlung von Kleinschriften vor allem polemischer Art zur Geschichte des ersten Vatikanischen Konzils und des Altkatholizismus (aus der Bibliothek des Pfarrers Karl Joseph Klotz) sowie eine vollständig katalogisierte Sammlung von Dokumenten und Berichten zur Geschichte der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrten. Geschlossen aufgestellt ist auch die 1938 als Dauerleihgabe übernommene Dombibliothek mit Literatur vorwiegend des 18. und 19. Jhs (s. Eintrag Dombibliothek).

3. KATALOGE

Die Vielzahl der Kataloge erklärt sich aus der Geschichte der Bibliothek und der Tatsache, daß es bibliothekarische Fachkräfte dort erst seit den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts gibt.

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Hauptkatalog

[Zettelkatalog seit 1934, nach PI; enthält alle seither erworbenen und alle neu katalogisierten Titel; Nachweis aller Titel ab Erscheinungsjahr 1970]

Interimskatalog

[Nachweis von Titeln aus Schenkungen und bis dahin unbearbeiteten Nachlässen bis Erscheinungsjahr 1969; nach PI, keinerlei Verweisungen]

Alter Katalog

[in den neunziger Jahren des 19. Jhs als Nachweis des damaligen Bestands angelegt und bis 1934 weitergeführt; kein festes Regelwerk, unverzichtbar für Nachweis des Altbestands]

Sachkatalog

[noch im Aufbau, konzipiert nach der Eppelsheimerschen Methode, bereits benutzbar: Perso nen-, Länder- und Ortskatalog sowie die systematischen Teile: Bibelwissenschaft, Kirchengeschichte, Theologie- und Dogmengeschichte, Dogmatik, Moraltheologie, Christliche Gesellschaftslehre und Philosophie; Altbestand nur teilweise eingearbeitet]

Katalog der Dombibliothek

[auf Steilkartei geführt, ohne festes Regelwerk]

Die Bestände sind nicht im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Sonderkataloge

Periodicaverzeichnis

[Ausdruck der ZDB, Nachweis des Gesamtbestands]

Verzeichnis " Trierer maschinenschriftliche Arbeiten"

[Zettelkatalog, Nachweis von mschr. in der Bibliothek vorhandenen Konferenz-, Diplom-, Licentiatsarbeiten und Dissertationen, Stich- und Schlagwortregister]

Von der katholischen Aufklärung bis zu den Kölner Wirren. Ein Verzeichnis von Flug- und Streitschriften aus der Bibliothek des Trierer Priesterseminars. In Zusammenarbeit mit Heinz Röttgen erstellt von Franz Rudolf Reichert. Trier 1978 (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier, Heft 3)

3.3 Historische Kataloge

Catalogus librorum quibus constat Bibliotheca Seminarii Clementini Trevirensis

[um 1830 nach Sachgruppen angelegt, Titelerfassung sehr knapp]

Catalogus librorum, qui ab anno millesimo octingentesimo trigesimo sive comparati pretio sive donati, in Bibliothecam Seminarii Clementini Trevirensis collati sunt [nach Zugangsdatum bis 1848, knappe Titelerfassung meist ohne Erscheinungsjahr]

Catalogus Bibliothecae Seminarii Clericalis Trevirensis [Bandkatalog, angelegt um 1890 nach den damals neu eingeführten Sach- und Formalgruppen für die Aufstellung, bis 1930 fortgeführt. Der Band mit den Sachgruppen S-Z ist unauffindbar.]

Catalogus bibliothecae alumnorum

[Aus der bis 1932 existierenden " Alumnenbibliothek" für die Seminaristen sind zwei Bandkataloge erhalten, einer von 1890 und ein späterer, der bis mindestens 1922 fortgeführt wurde mit ausführlicher Gliederung der Sach- und Formalgruppen.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Die erhaltenen Archivalien zur Geschichte und insbesondere zur Bestandsgeschichte der Bibliothek des Priesterseminars befinden sich teils im größeren Zusammenhang von Seminarakten im Bistumsarchiv Trier, teils in der Bibliothek selbst.

Seminarrechnungen im Bistumsarchiv 1824-1901

[enthalten auch Rechnungen für Buchanschaffungen; keine Rechnungsbelege von 1901 bis 1933, da die entsprechenden Seminarakten 1944 verbrannt sind; Rechnungsbelege ab 1934 in der Bibliothek]

Zugangsbücher und Korrespondenz [seit 1934]

Geschenkkartei für Schenkungen und Einzelgeschenke [seit 1970] Neuzugangslisten [seit 1956]

Literatur zu den Archivalien: Reichert, Franz Rudolf: Ungedruckte Materialien zur Geschichte des Trierer Priesterseminars in der Bibliothek des Seminars. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 24 (1971) S. 177-187

4.2 Darstellungen

Reichert, Franz Rudolf (Hrsg.): Im Dienst des Glaubens und der Wissenschaft. Festschrift aus Anlaß des 175jährigen Bestehens der Bibliothek des Bischöfl. Priesterseminars. Trier 1980

Reichert, Franz Rudolf: Zur Geschichte der Trierer Seminarbibliothek. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 32 (1980) S. 69-110

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Bibliothek des Priesterseminars Trier, Neuzugang. Liste 1 ff. Neuerscheinungen, Antiquaria, Geschenke. Jg. 1 ff. Trier 1956 ff.

Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier. Jahresbericht 1 ff. Trier 1971 ff. [4]

Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier. Heft 1 ff. Trier 1974 ff.

Embach, Michael: Die Zeitschriftendatenbank auf lokaler Ebene ein Trierer Modell? In: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken 33 (1986) S. 51-60

Embach, Michael: Eine umfassende Dokumentation der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt. In: Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken 37 (1990) S. 107-110

Franz, Gunther (Hrsg.): Armaria Trevirensia. Beiträge zur Trierer Bibliotheksgeschichte. 2., stark erw. Aufl. Wiesbaden 1985, S. 267 f. [enthält umfassende Bibliographie]

Reichert, Franz Rudolf: Bestandsentwicklung und Bestandsstrukturen der Bibliotheken von Priesterseminaren - paradigmatisch demonstriert an der Bibliothek des Trierer Priesterseminars. In: Bibliothek und Buchbestand im Wandel der Zeit. Wiesbaden 1984, S. 65-82

ders.: Friedrich Spee-Bibliographie (mit Bestand der Sondersammlung in der Bibliothek des Priesterseminars). In: Friedrich Spee im Licht der Wissenschaften. Mainz 1984, S. 243-281

ders.: Johann Gertz (1744-1824). Ein katholischer Bibelwissenschaftler der Aufklärungszeit im Spiegel seiner Bibliothek. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 18 (1966) S. 41-104

ders.: Verzeichnis der in den katholisch-theologischen Bibliotheken der Stadt Trier laufend gehaltenen Periodica. Stand 1. Juli 1974. Trier 1974 ders.: Verzeichnis der in den katholisch-theologischen Bibliotheken des Landes Rheinland-Pfalz laufend gehaltenen Periodica. Stand 1. Januar 1979. Trier 1979

Reichert, Franz Rudolf; Krämer, Helmut: Unbekannte Arbeiten zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Ein bibliographisches Verzeichnis meist ungedruckter Arbeiten aus den Beständen der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 22 (1970) S. 261-278

Stand: Oktober 1990

Michael Embach

Franz Rudolf Reichert (†)


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.