FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
     Home > Deutschland > Hessen A - G > Frankfurt
     Hessen H - Z

Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Adresse. Großer Hirschgraben 17/21, 6000 Frankfurt (Main) [Karte]
Telefon. (069) 1306-212 Telex. 413573 buchv d

Unterhaltsträger. Börsenverein des Deutschen Buchhandels
Funktion. Spezialbibliothek, öffentlich zugänglich.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Buchhandel und Verlagswesen in Vergangenheit und Gegenwart mit dem Schwerpunkt deutsches Sprachgebiet. 2. Besondere Sammelgebiete: Firmenschriften; Biographien von Buchhändlern und Verlegern, Antiquariats- und Auktionskataloge.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Arbeitsplätze sind vorhanden. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8.30-16.30 Uhr, Freitag 8.30-15 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofiche-Lesegerät mit Kopiermöglichkeit (Reader-Printer); Kopiergerät.
Gedruckte Informationen. Informationsblatt über die Bibliothek (Geschichte, Bestandsaufbau, Kataloge, Benutzung). Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erbeten. S- und U-Bahn (mehrere Linien) bis Haltestelle Hauptwache oder U-Bahn (Linien U1-U4) bis Haltestelle Theaterplatz. Von dort aus jeweils ca. 6 Minuten Fußweg.

Parkplätze im Parkhaus gegenüber dem Frankfurter Hof, Betnnstr. und Parkhaus Hauptwache, Kornmarkt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Bibliothek des Börsenvereins in Frankfurt, der die Funktion des Wirtschaftsverbandes der im Buchhandel tätigen Firmen der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins erfüllt, beginnt erst in jüngster Vergangenheit, denn nach 1945 teilt sich der Börsenverein der Deutschen Buchhändler (am 30. April 1825 in Leipzig gegründet) in den Leipziger Börsenverein und in den Frankfurter Börsenverein des Deutschen Buchhandels (am 31. Oktober 1948 als Börsenverein Deutscher Verleger- und Buchhändlerverbände gegründet; die heutige Bezeichnung ist von 1955 an gültig).

1.2 Während die alte Bibliotheks- und Objektsammlung (nur 40 Prozent überstanden den Zweiten Weltkrieg) in Leipzig heute im Deutschen Buch- und Schriftmuseum verbleibt, mußte 1951 in Frankfurt aus dem Nichts eine Bibliothek aufgebaut werden. Bemerkenswert ist, daß neben der Bibliothek immer schon ein Historisches Archiv des Börsenvereins geführt wurde. So nun auch in Frankfurt als eine eigene Stelle, die vor allem ungedruckte Materialien zur Geschichte des Buchhandels und Verlagswesens im deutschen Sprachgebiet sammelt.

1.3 Der Vorstand des Börsenvereins und der Vorsitzende der Historischen Kommission, die im ehrenamtlichen Bereich des Verbandes für Bibliothek und Archiv zuständig ist, baten in einem Aufruf im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel vom 9. März 1954 alle Kollegen und Freunde des Buchhandels, den Sammelauftrag der Bibliothek und des Archivs zu unterstützen. Dieser lautete, alle offiziellen und privaten Drucke, aber auch ungedruckte Materialien, seien es Bücher, Zeitschriften, Kataloge, Satzungen, Protokolle, Geschäftsbücher, Dissertationen u. a. über die Entwicklung und Fachfragen des Buchhandels im In- und Ausland zu sammeln. Damit sollten die Vorbedingungen und Grundlagen für historische Arbeiten und für den Wiederaufbau des Verbandes geschaffen werden.

1.4 Eine Grundlage für die Bibliothek war schon durch die verdienstvolle Arbeit des Sortimentsbuchhändlers Dr. Otto Jungmann gegeben, der 1951 als Leiter der Bibliothek eingesetzt worden war. So konnte 1953 die im Aufbau befindliche Bibliothek ihren Platz im neuerbauten " Buchhändlerhaus" im Großen Hirschgraben 17/21 finden. Mit Hilfe des Buchwissenschaftlers und Bibliographen Josef Benzing wurde für das Sammelgebiet der Bibliothek eine Klassifikation nach einem selbstentwickelten Dezimalsystem geschaffen, nach dem die Bestände auch aufgestellt sind. Die Ziele des Bestandsaufbaues haben sich im Prinzip bis heute nicht geändert, außer daß der Schwerpunkt der Sammeltätigkeit auf dem deutschsprachigen Gebiet liegt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt etwa 31.000 Bde und 100 laufende in- und ausländische Fachzeitschriften. Damit ist sie die größte deutsche Spezialbibliothek zum Buchhandel und Verlagswesen. Hinzu kommen drei Sondersammlungen: Antiquariatskataloge, Auktionskataloge und eine Sammlung von Verlags- und Buchhandelskatalogen. Der historische Bestand der Bücher und Zeitschriftentitel wurde anhand des Alphabetischen Kataloges, der der Sondersammlungen am Regal ausgezählt, da für diese eine formale und sachliche Erschließung durch Kataloge bisher fehlt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek besitzt 682 Titel aus dem Zeitraum bis 1900. Davon stammen je zwei aus dem 16. und 17. Jh, 81 aus dem 18. Jh und 607 aus dem 19. Jh. Die historischen Kataloge der Sondersammlungen sind aus dem 19. Jh.

2.3 Der Bestand enthält 19 Titel in lateinischer Sprache (aus dem 17. Jh 2, aus dem 18. Jh 16 und einen aus dem 19. Jh). Englisch ist mit zehn Titeln vertreten (18. Jh ein Titel, 19. Jh 9). Von 13 Titeln in französischer Sprache entfallen 7 auf das 18. Jh, 6 auf das 19. Dänisch, Niederländisch und Spanisch sind mit je einem Titel aus dem 19. Jh vertreten. Systematische Übersicht

2.4 Eine bibliothekseigene Systematik teilt das Sammelgebiet Buchhandel und Verlagswesen in neun Hauptgruppen ein, jeweils mit mehreren Untergruppen. Randgebiete wie z. B. Herstellung des Buches oder Bibliothekswesen werden einbezogen, aber nicht vollständig gesammelt. In der Gruppe 1 stehen Nachschlagewerke, Bibliographien, Kataloge, von denen 38 Titel aus dem 18. und 133 Titel aus dem 19. Jh stammen. Die Gruppe 2 enthält Werke zur Geschichte und Herstellung des Buches: jeweils 2 Titel stammen aus dem 16. und 17. Jh, 4 Titel aus dem 18. und 85 Titel aus dem 19. Jh. Die Gruppe 3 beinhaltet Werke zur Geschichte des Buchhandels (11 Titel aus dem 18., 239 aus dem 19. Jh). In der Gruppe 4 werden die Rechtsbeziehungen des Buchhandels dargestellt (8 Titel des 18. Jhs, 70 Titel des 19. Jhs). Der buchhändlerische Betrieb und Verkehr bildet die Gruppe 5 (32 Titel aus dem 19. Jh). Die Gruppe 6 enthält Literatur zu Bibliotheken und Bibliophilie (6 Titel aus dem 18., 20 Titel aus dem 19. Jh). Verlag und Buchhandel in Beziehung zu Literatur und Wissenschaft (1 Titel aus dem 19. Jh) ist Thema der Gruppe 7. Die Gruppe 8 enthält Literatur zu Buch und Buchhandel in der belletristischen Literatur und Kunst (1 Titel aus dem 18., 16 aus dem 19. Jh). Zeitschriften und Sammelwerke bilden die Gruppe 9 (1 Titel aus dem 18., 11 aus dem 19. Jh). Sondersammlungen

2.5 Einen besonders wertvollen Bestand der Bibliothek bilden die getrennt aufgestellten Antiquariats- und Auktionskataloge, die heute zusammen 21.325 Kataloge umfassen. Zu der Sammlung der Antiquariatskataloge gehören insgesamt 16.444 Kataloge, davon stammen 303 aus dem 19. Jh. Die Auktionskataloge (laufende und abgeschlossene Firmen) zählen insgesamt 4881 (3700 Kataloge von laufenden und 1181 Kataloge von geschlossenen Firmen). Aus dem 19. Jh stammen 38 Kataloge von laufenden Firmen und 139 Kataloge von abgeschlossenen Firmen.

2.6 Diese Sammlungen wurden 1949 begonnen. Es wurden und werden alle eingesandten Exemplare der in der Börsenblattbeilage " Aus dem Antiquariat" angezeigten Kataloge gesammelt. Dazu kamen bisher drei größere Stiftungen: (1) von Dr. Herrmann M. Z. Meyer, Jerusalem (früher Berlin), Kataloge aus den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jhs von Berliner Antiquariaten; (2) einige Tausend Dubletten aus der Sammlung Krieg, Wien; (3) eine umfangreiche Stiftung der niederländischen Vereeniging ter bevordering van de belangen des Boekhandels.

2.7 Es werden Kataloge aus den deutschsprachigen Ländern archiviert, Kataloge aus dem außerdeutschen Sprachgebiet nur dann, wenn sie sich ausschließlich dem deutschen Buch widmen. Ein kleiner Bestand von heute 740 Themen- und Ausstellungskatalogen, die von Verlegern oder Sortimentern bzw. Sortimentergemeinschaften herausgegeben wurden, rundet die Sondersammlungen ab.

3. KATALOGE

Folgende Zettelkataloge erschließen den Buch- und Zeitschriftenbestand und sind für die Benutzer zugänglich:

Alphabetischer Katalog [nach RAK]

Systematischer Katalog [Klassifikation nach einem individuell entwickelten Dezimalsystem]

Schlagwortkatalog

Biographien- und Firmenkatalog [alphabetisch nach Firmen- und Personennamen] Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Seit 1945 wird über bedeutende Stiftungen für die Bibliothek im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel berichtet. Seit 1964 werden auch Neuzugänge der Bibliothek in Auswahllisten in unregelmäßiger Folge angezeigt. Informationsblatt über die Bibliothek des Börsenvereins. Juli 1985 Der Deutsche Buchhandel verlor sein Archiv. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel 10 (1954) 19, S. 121

Leopold, Renate: Die Bibliothek des Börsenvereins. Neuordnung und Ausbau. Ibid. 27 (1971) 45, 1301-1302

rauer, Adalbert; Rauffmann, Renate; Schulz, Gerd: Die Bibliothek des Börsenvereins. Ibid. 28 (1972) 56, S. 1649-1650

Stieglitz, Andreas: Die Sammlung der Antiquariats- und Auktionskataloge im Börsenverein. In: Buchhandelsgeschichte (Beilage zum Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel) 2 (1981) 12, S. B 712-713

Stand: Juni 1989

Susanne Hauert


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.