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Bibliothek des Instituts für Botanik an der Universität Graz

Adresse. Holteigasse 6, 8010 Graz [Karte]
Telefon. (0316) 380-5648
Telefax. (0316) 38 12 21
Bibliothekssigel. <UBG-RB>

Unterhaltsträger. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Universitätsbibliothek Graz
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Systematische Botanik, Geobotanik, Paläobotanik.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Entlehnung bedingt möglich. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-12 Uhr und 15-17 Uhr. - Leihverkehr: ÖLV, internat. Leihverkehr über UB Graz.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Ab Hauptbahnhof Straßenbahnlinie 1 bis Station Hilmteich.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Botanischen Institutes in Graz beginnt im Jahre 1811, als Erzherzog Johann das nach ihm benannte Joanneum gründete, dem er seine Sammlungen zum Geschenk machte. Das Joanneum enthielt auch eine Abteilung für Botanik. Die Anlage eines botanischen Gartens und die Errichtung eines botanischen Lehrstuhles gehen ebenfalls auf den Erzherzog zurück und markieren den Beginn der wissenschaftlichen Botanik in der Steiermark. Erster Lehrstuhlinhaber war Dr. Lorenz Edler von Vest (1776-1840). Vest war - wie alle großen Botaniker dieser Zeit - Mediziner, da alle Naturwissenschaften als Teilgebiet der Medizin betrachtet wurden. 1873 war die Botanik bereits an der Technischen Universität in Graz installiert, die aus den angewandten Disziplinen des Joanneums hervorging. Aus dem damaligen Institut für Botanik entwickelte sich das heutige Institut für Pflanzenphysiologie.

1.2 1871 wurde neben dem Ordinariat für Botanik ein zweites für Spezielle Botanik und Phytopaläontologie (das erste im deutschen Sprachraum) errichtet, das im alten Universitätsgebäude untergebracht war. Nach dem Tod des ersten Institutsvorstandes, Constantin von Ettingshausen (1826-1897), erwarb der Staat seine botanische Privatbibliothek. Anfang 1900 wurde das Phytopaläontologische Institut in Botanisches Laboratorium umbenannt, es war aber nach wie vor unter äußerst beengten Bedingungen in der Universität untergebracht. Die Bibliothek verfügte laut Inventar aus dem Jahre 1904 über 1496 Einheiten. 1916 übersiedelte das Institut in ein neu errichtetes Gebäude im Botanischen Garten.

1.3 Der Bücherbestand des Botanischen Institutes wuchs durch Ankäufe und Geschenke bis 1934 auf 5375 Werke an. Die Bücher wurden laufend katalogisiert und inventarisiert. Als Besonderheit sind dabei die farbigen Karteiblätter zu erwähnen, die jene Bücher bezeichnen, welche sich im Besitz der Universitätsbibliothek bzw. der Steiermärkischen Landesbibliothek befinden. Dieser Katalog ist heute archiviert und nur bedingt zugänglich. Obwohl die Dotationen eher bescheiden waren, verfügte die Bibliothek in den dreißiger Jahren über die wichtigsten Werke für Lehre und Forschung. Bis 1933 stand für die Bibliothek nur ein Raum zur Verfügung, in welchem auch die wichtigsten Zeitschriften untergebracht waren.

1.4 Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich wirkte sich auch auf den Universitätsbetrieb aus. Die geplante Verlagerung der Universität in den Süden der Stadt konnte nicht durchgeführt werden. Prof. Wilhelm Rössler (*1909), aufgrund seiner Gehbehinderung vom Wehrdienst befreit, wurde die Aufsicht über den Instituts- und Bibliotheksbetrieb übertragen. Der Fakultät wurden damals zwei Laboranten zugeteilt, von denen einer gelernter Buchbinder war, der andere war für das Binden der Zeitschriften zuständig. Ihre Fertigkeit kann heute noch bewundert werden. Durch die kriegerischen Ereignisse erlitt die Bibliothek keinen erwähnenswerten Schaden. Zu größeren Verlusten kam es jedoch in den ersten Monaten der Besatzungszeit 1945, als Soldaten Bücher als Brennmaterial verwendeten. Glücklicherweise wurden viele Bände in Privathäusern versteckt und tgingen so der Vernichtung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 12.000 Titeln sind 1455 (inklusive Periodika) bis 1900 erschienen. Davon stammen 1341 Titel aus dem 19. Jh, 104 aus dem 18. Jh, 9 aus dem 17. Jh und einer aus dem 16. Jh. Drei Werke enthalten keine Jahresangabe. Die Zählung erfolgte anhand des Systematischen Katalogs.

2.2 Das älteste Buch der Institutsbibliothek - und zugleich das einzige aus dem 16. Jh - ist lateinisch. Aus dem 17. Jh stammen 5 Werke in Latein und 4 in Französisch, aus dem 18. Jh 78 (74,9 Prozent) in Latein, 4 (3,8 Prozent) in Englisch, 8 (7,6 Prozent) in Französisch; ein Titel ist in einer nordischen Sprache verfaßt. Von den Büchern aus dem 19. Jh sind 266 (19,8 Prozent) lateinisch, 129 (9,6 Prozent) französisch, 165 (12,3 Prozent) englisch, 44 (3,2 Prozent) italienisch. 26 Werke (1,9 Prozent) sind in nordischen Sprachen gedruckt, 7 (0,52 Prozent) in Spanisch, 3 (0,2 Prozent) in Ungarisch und 704 (52,2 Prozent) in Deutsch. 1.2 Systematische Übersicht

2.3 Die Institutsbibliothek ist nach Fachgruppen geordnet. Dem Gebiet Allgemeines sind 161 Drucke zugezählt, darunter 2 Lehrbücher aus dem 18. Jh. Vier Titel (19. Jh) entfallen auf die Biologie, 5 auf die Botanik, 8 auf Bibliographien. 17 Werke behandeln die Geschichte der Botanik oder sind Biographien bedeutender Botaniker. Fünf Werke beziehen sich auf botanische Gesellschaften, Sammlungen und Institute. Dazu kommen 15 Lexika, z. B. Onomatologia botanica completa (Frankfurt, Leipzig 1772), C. Ottos Der Schlüssel zur Botanik (Rudolstadt 1835), ferner 19 Reiseführer, 5 geologische und mineralogische Werke, 8 Titel zur allgemeinen Geographie und 3 zur Klimatologie.

2.4 Zur Geobotanik liegen 423 Schriften vor, darunter 5 lateinische Werke aus dem 18. Jh (z. B. Andreas Johannes Retzius' Florae Scandinaviae, Stockholm 1779). 414 Titel stammen aus dem 19. Jh, darunter ein lateinischer Floren- und Sippenkatalog. Vier Titel behandeln die allgemeine europäische Botanik, 77 die mitteleuropäische und 60 jene Österreichs. 17 Werke betreffen Nordeuropa, 19 Osteuropa, 47 Westeuropa, 27 die Balkanregion, 26 Südeuropa und die Iberische Halbinsel, 5 weitere die Mediterrangebiete. Die Botanik Asiens behandeln 31 Titel, diejenige Afrikas 34, Nordamerikas 8, Zentral- und Südamerikas 10 und Australiens 9. Diese Werke sind in verschiedenen europäischen Sprachen verfaßt, vor allem in Englisch, Französich und Latein. Zudem gibt es einen französischen Titel über die Pflanzen im pazifischen Raum und 2 (einer in Englisch) über die Flora der Arktis und Antarktis. 11 Werke befassen sich mit Pflanzensoziologie und Vegetationskunde, 11 mit der Vegetation Europas, 3 mit der Vegetation im Alpenraum, 3 mit der Vegetation Asiens sowie mit Pflanzenökologie.

2.5 689 Werke sind der Speziellen Botanik zugezählt, darunter das einzige Werk aus dem 16. Jh, Pietro Andrea Mattiolis De plantis epitome utilissima (Frankfurt a. Main 1586). Neun Drucke stammen aus dem 17. Jh, 92 aus dem 18. Jh und 587 aus dem 19. Jh. Dieses Sachgebiet enthält die Klassiker der Botanik, wie Kaspar Bauhins Prodromos Theatri Botanici (Frankfurt a. Main 1620), Joseph Pitton de Tourneforts Histoire des plantes (Paris 1693) oder Carl von Linnés Species plantorum (Stockholm 1762-1763). Diese wertvollen Bücher werden aus konservatorischen Gründen in einem Stahlschrank aufbewahrt.

2.6 Auf Paläobotanik entfallen 75 Werke aus dem 19. Jh. Hinzu kommen 2 Titel zur Paläontologie und einer zur Palynologie. Auch Gartenbücher aus dem 19. Jh (7, davon 2 englische), Zeitschriften und Serienwerke (31) fehlen nicht. Zudem finden sich einige Titel zum Recht, Atlanten, Kartenwerke und ein kleiner Bestand (9 deutschsprachige Titel) an Varia.

Sondersammlung

2.7 Separata. Das Institut für Botanik verfügt über eine rund 832 Bde umfassende Separata-Sammlung. Die Drucke stammen größtenteils aus Nachlässen von Wissenschaftlern des Instituts. So konnten z. B. die Hinterlassenschaften Karl Ritter von Keisslers (1872-1965), Josef Egglers (1896-1963) und Felix J. Widders (1892-1974) in die Bibliothek aufgenommen werden. Separata kamen auch durch regen Austausch mit anderen Institutionen in den Besitz des Instituts. Die Sammlung ist im Vorraum der Bibliothek gesondert aufgestellt.

3.KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Autorenkatalog [in Zettelform, nach PI]

Systematischer Katalog [in Zettelform, mschr.]

Zeitschriftenverzeichnis [mschr., broschiert]

Zeitschriftenbestände sind in der Österreichischen Zeitschriftendatenbank nachgewiesen.

3.2 Historischer Katalog

Alter Katalog

[in Zettelform, alphabetisch, nach hauseigenen Regeln]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Rössler, Wilhelm: Zur Geschichte des Institutes für systematische Botanik. In: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Steiermark 118 (1988) S. 17-88

Stand: Dezember 1994

Diana-Grazia Lauenberg

Andrea Pregernig


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.