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1.1 Das Schloß Prödlitz wurde 1766 von Graf Anton von Schrattenbach (1712-1783) gekauft, der auch den Grundstock der heutigen Bibliothek legte. Durch die Vermählung seiner Urenkelin Isabella Henrietta von Schrattenbach (1809-1875) mit dem Grafen Gustav Joseph von Kálnoky von Köröspatak (1799-1884) aus Letovice [Letowitz] kam das Schloß Prödlitz in den Besitz der Familie Kálnoky. Die Entwicklung der Bibliothek wurde tscheidend durch Graf Gustav Zikmund Kálnoky (1832-1898) geprägt, seinerzeit österreichischer Außenminister. Er trug im Schloß zahlreiche Kunstgegenstände zusammen. Letzter Besitzer des Schlosses und der Bibliothek aus diesem Geschlecht war Gustav Friedrich von Kálnoky (1892-1979). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek verstaatlicht und 1954 unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag gestellt. 1996 wurde sie im Rahmen der Restitutionsmaßnahmen den Grafen von Belcredi als Erben der Grafen von Kálnoky übergeben.
2.1 Die Gesamtzahl der Bände in der Bibliothek beträgt 2515, darunter finden sich 5 Hss. und 62 Drucke des 17. und 18. Jhs. Die übrigen Werke stammen aus dem 19. und vom Anfang des 20. Jhs. Etwa 55 bis 60 Prozent der Bücher sind in deutscher Sprache.
2.2 Ein großer Teil des Bestandes ist der Hippologie gewidmet, einschließlich Pferdezucht und Reitkunst. Weitere Publikationen behandeln die österreichisch-ungarische Innen- und Außenpolitik mit Schwerpunkten auf politischen Problemen in Ungarn, politischen Systemen in Europa, der Geschichte der europäischen Staaten, der Nationalökonomie und der österreichischen Armee. Eine besondere Sammeltätigkeit galt dem deutschen Kanzler Otto von Bismarck. Es finden sich ferner Publikationen zur Kultur- und Kunstgeschichte, zum Judentum sowie Kataloge von Büchersammlungen, Werke über Heraldik und verschiedene Lehrbücher der ungarischen Sprache.
Standortkatalog [erstellt 1975]
Stand: September 1996
Petr Mašek