FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Buchlovice [Buchlowitz]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek in der barocken Schloßvilla vom Ende des 17. Jhs entstand und entwickelte sich im engen Zusammenhang mit der Bibliothek in der unweit gelegenen Burg Buchlov [Buchlau] (s. Eintrag dort). Ihren größten Umfang erreichte die Buchlowitzer Bibliothek im Jahre 1730 als von Buchlov die umfangreiche Büchersammlung der Grafenfamilie Petrvald überführt wurde. Nach dem Erlöschen der männlichen Linie dieses Hauses ging der Besitz durch Heirat an die Grafen von Berchtold über, die den größeren Teil der Schloßbibliothek wieder zurück nach Buchlov brachten. Für die weitere Entwicklung der Schloßbibliothek in Buchlowitz waren dann vor allem die naturwissenschaftlichen Interessen der Brüder Leopold und Friedrich von Berchtold von Bedeutung.

1.2 Neben den Buchbeständen der Familien Petrvald und Berchtold lassen sich noch einzelne Reste der Zástrizler Bibliothek aus dem 16. Jh nachweisen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Sie befindet sich derzeit im Besitz des Bezirksamtes in Uherské Hradište [Ungarisch Hradisch].

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek enthält ca. 8800 Bde, überwiegend aus dem 19. Jh. Etwa die Hälfte ist deutsches Schrifttum; der Rest liegt in französischer und englischer Sprache und in geringerem Umfang auch in ungarischer, tschechischer und italienischer Sprache vor.

2.2 Unter den etwa 300 Drucken des 16. bis 18. Jhs sind deutschsprachige genealogische Schriften sowie lateinische medizinische Literatur und humanistische Schriften aus verschiedenen deutschen Städten. Im relativ kleinen Bestand Alter Drucke fallen besonders die Werke zu Magie und Alchemie auf.

2.3 In der neueren Literatur überwiegt die Belletristik. Hier sind besonders zu nennen die Schriften von Marie von Ebner-Eschenbach und Ossip Schubin (Lula Kirschner), die in Böhmen und Mähren lebten und schrieben (in Košetice und Lysice). Philosophische Literatur ist vertreten durch die Werke Herders, Kants und Nietzsches. Neben den Schriften der Klassiker der deutschen Literatur wie Goethe und Klopstock findet sich im Bestand des 19. Jhs eine große Menge an Unterhaltungsliteratur, vor allem Frauenromane, aber auch Abenteuerromane, Märchen und Zeitschriften. Hinzu kommen Biographien und Memoiren sowie religiöse Literatur. Etwa 300 Bde der Gothaischen genealogischen Taschenbücher repräsentieren die genealogische Literatur. Zahlreich sind auch die Wörterbücher und Lehrbücher. Von der wirtschaftlichen Literatur ist das Schrifttum über das Forstwesen, den Weinbau und den Getreidehandel erwähnenswert.

2.4 Außerhalb der üblichen Bestandsgruppen einer Schloßbibliothek liegt die Literatur über die soziale Stellung der Frau, die Psychologie sowie das sexualwissenschaftliche Schrifttum. Zu nennen sind ferner die Publikationen der Grafen von Berchtold, z. B. philanthropische Schriften von Graf Leopold, und die Literatur über die Familie Berchtold sowie die Schriften des Archivars Leopold Nopp, die der Geschichte der Region gewidmet sind.

3. KATALOGE

Jilík, F.; Šterba, J. H.: Lokální a inventární katalog zámecké knihovny v Buchlovicích, okres Uherské Hradište [Standort- und Inventarkatalog der Schloßbibliothek in Buchlowitz, Kreis Uherské Hradište]. 1960-1961

Kaasová, V.; Marvanová, L.: Lokální a inventárni katalog zámecké knihovny Buchlovice [Standort- und Inventarkatalog der Schloßbibliothek Buchlowitz]. 1976

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Lifka, Bohumír: Buchlovice. Státní zámek a okolí [Buchlowitz. Staatsschloß und Umgebung]. Praha 1958, S. 10-11

Kroupa, Jirí: Alchymie štestí. Pozdní osvícenství a moravská spolecnost [Alchemie des Glücks. Die späte Aufklärung und die mährische Gesellschaft]. Kromeríz und Brno 1986, S. 148-149

Antonín, Luboš: Zámecké knihovny jizní Moravy I. [Die Schloßbibliotheken Südmährens I.]. In: Ctenár [Der Leser] 45 (1993) Nr. 11, S. 388-389

Stand: November 1996

Luboš Antonín


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.