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Bibliothek des Bundessozialgerichts

Adresse. Graf-Bernadotte-Platz 5, [Karte]
Postfach 41 02 20, 3500 Kassel
Telefon. (0561) 3107-356 (Direktor); 3107-357 (Auskunft)
Bibliothekssigel. <Ks 9>

Unterhaltsträger. Bundesrepublik Deutschland
Funktion. Gerichtsbibliothek (Dienstbibliothek), für auswärtige Besucher zugänglich. Sammelgebiet. Sozialrecht.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-14.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät als Reader-Printer.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom IC-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (ca. 5 Minuten). - A 44, Ausfahrt Kassel-Wilhelmshöhe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Mit Errichtung des Bundessozialgerichts (BSG) im Jahre 1953 entstand zugleich die Bibliothek. Als juristische Spezialbibliothek dient sie vornehmlich der Literaturversorgung der Bundesrichter. Obgleich zu Beginn kein nennenswerter Grundbestand vorhanden war, schritt in den folgenden Jahren die Erwerbung zügig voran, so daß 1958 bereits über 30.000 Bde gezählt werden konnten. Beträchtlichen Zuwachs erfuhr die Bibliothek durch die Übernahme von ca. 20.000 Bdn aus dem Bestand des 1945 aufgelösten Reichsversicherungsamts (RVA) in Berlin. Seitdem sorgte ein gleichmäßiger Zugang von jährlich etwa 2500 Bdn für einen Buchbestand von ca. 103.000 Bdn einschließlich ca. 21.000 Bde nicht zugänglicher Handapparatliteratur im Jahre 1989.

1.2 Die Aufgabenstellung des Gerichts als Revisionsinstanz der Sozialgerichtsbarkeit wirkt sich entsprechend auf die Erwerbung aus: Veröffentlichungen aus den Bereichen der Sozialversicherung, z. B. Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Kriegsopferversorgung und der übrigen der Sozialgerichtsbarkeit zugewiesenen Angelegenheiten werden möglichst vollständig beschafft. Damit zusammenhängende Nachbargebiete werden entsprechend ihrer Bedeutung für die genannten Sammelschwerpunkte beim Ankauf berücksichtigt.

1.3 Nach diesen Erwerbungsgrundsätzen verfuhr bereits die Bibliothek des RVA. Der in der Bibliothek des Bundessozialgerichts vorgefundene historische Bestand stammt fast ausschließlich von dort. Die reichhaltige und großzügig ausgestattete Bibliothek des RVA, das u. a. die wesentlichen Aufgaben des Bundessozialgerichts wahrnahm, enthielt in beträchtlichem Umfang seltene Literatur, die von den Unterinstanzen aus finanziellen Gründen nicht beschafft werden konnte. So kann man davon ausgehen, daß viele der alten Werke auch heute in keiner anderen deutschen Bibliothek nachweisbar sind. Von Kennern wird besonders die " Ensemble-Wirkung" geschätzt: Der Benutzer hat den gleichzeitigen Zugriff auf diese seltene Literatur.

1.4 Die Bibliothek befindet sich als eigenständige Organisationseinheit in eigenen Räumen. 1958 wurde ein dreigeschossiges, 80.000 Bde fassendes Freihandmagazin und 1987 ein modernes Kompaktmagazin in Betrieb genommen. Ein Informationszentrum und zwei ständig besetzte Dienstplätze, ein Katalograum und sechs Lesesäle stehen den Benutzern zur Verfügung. Auswärtige Besucher, z. B. Angehörige anderer Gerichte oder der Hochschulen, Rechtsanwälte u. a., können zur Benutzung zugelassen werden und machen zunehmend Gebrauch von dieser Möglichkeit.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei der Auswertung wurden zwei verschiedene Stichdaten angesetzt: Die Entwicklung der Sozialversicherung von der " Kaiserlichen Botschaft" 1881 über die ersten einzelnen Sozialversicherungsgesetze bis zur Kodifizierung der Reichsversicherungsordnung (RVO) 1911 bildet einen organisch zusammenhängenden Entstehungsprozeß, dessen Unterbrechung durch das Datum der Jahrhundertwende nicht zu rechtfertigen und für den Rechtshistoriker sehr unbefriedigend wäre. Entsprechend wurde im sozialrechtlichen Bereich bis 1911, bei den übrigen Fächern bis 1900 gezählt. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand umfaßt etwa 80.000 Bde Monographien. Vor 1900 sind 2090 Bde erschienen. Von 1900 bis 1911 konnten 1057 Bde ermittelt werden. Nahezu der gesamte historische Bestand stammt aus dieser Zeit. Vor 1881 fanden sich lediglich 48 Werke, da erst Bismarcks Sozialpolitik dem Thema " Sozialgesetzgebung" Nahrung und der Forschung und Lehre Anregungen zu Veröffentlichungen gab. Der Anteil der fremdsprachigen Literatur am Gesamtbestand ist insgesamt sehr gering und findet sich abgesehen von bibliographischen Hilfsmitteln etc. nur in Sachgruppen, die sich auf ausländisches Recht beziehen. Historischer Bestand liegt hier nicht vor. Systematische Übersicht

2.3 Die Literatur ist in Freihand nach einer Systematik aufgestellt, die den Bestand in 24 Hauptgruppen und zahlreiche Untergruppen gliedert. Die Sammelschwerpunkte der älteren Literatur ergeben sich aus den zeitgenössischen sozialpolitischen und legislatorischen Bestrebungen des letzten Jhs bzw. der Jahrhundertwende: Arbeiterkrankenversicherung, Unfallversicherung, Invaliditätsversicherung, Altersversicherung, Kriegsopferversorgung, Kriegs- und Unfallmedizin (im Zusammenhang mit den Kriegsfolgen von 1870/71). Der Sozialgesetzgebung sind etwa 700 Titel zuzuordnen, von denen 200 vor 1900 erschienen.

2.4 Rechtsgebieten, mit denen die vorstehend aufgeführten Bereiche eine enge Verbindung haben, sowie den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (207 Titel, davon 77 vor 1900), den Geisteswissenschaften (mit insgesamt 148 Titeln vor 1900) und der Medizin mit 416 Veröffentlichungen (48 vor 1900) kommt ebenfalls Bedeutung zu.

2.5 Aus den Sachgruppen Bürgerliches Recht, Zivil- und Strafrecht, Verfassungs- und Verwaltungsrecht liegen knapp 300 Titel vor 1900 vor. Etwa 100 allgemeine Darstellungen lassen sich ebenfalls der Zeit vor 1900 zuordnen. Die übrigen Rechtsgebiete sind zumindest hinsichtlich der Standardwerke berücksichtigt. Entscheidungssammlungen aus allen Gerichtsbarkeitsbereichen (866 Veröffentlichungen vor 1911, davon 501 vor 1900) werden systematisch in den Bestand der Bibliothek aufgenommen. Ferner gehört zum Sammelauftrag der Bibliothek neben Parlamentaria auch das Zusammenstellen von Gesetzesmaterialien zu den für die Sozialgerichtsbarkeit wichtigen Gesetzesvorhaben. Von 427 Amtlichen Verkündigungsblättern entstanden 152 vor 1900.

2.6 Die Bibliothek verfügt insgesamt über ca. 23.500 Zeitschriftenbände. Aus der Zeit vor 1911 sind 2727 vorhanden, davon 529 mit sozialrechtlichem Bezug. Besonders auf Publikationen staatlicher Organisationen und Werke statistischen Inhalts sei hingewiesen, etwa Amtliche Nachrichten des RVA (1885-1927) oder Taschenkalender zum Gebrauch bei Handhabung der Unfall- und Krankenversicherungsgesetze (1884 und 1919).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog

[Hausregeln, angelehnt an PI]

Schlagwortkatalog

[Hausregeln, angelehnt an die Erlanger Regeln]

Standortkatalog

Gesetzeskatalog nebst Materialien und Kommentierungen

Zeitschriftenverzeichnis

Sämtliche Kataloge sind Zettelkataloge.

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Uthe, Wolfgang: Bibliothek und Dokumentationsstelle des Bundessozialgerichts. In: DFW. Dokumentation, Information 32 (1984) Heft 2, S. 75-76

Stand: Juli 1990

Alfred Grethe


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.