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Kniznica rímskokatolíckeho farského úradu

Bibliothek des römisch-katholischen Pfarramtes


Adresse. Rímskokatolícky farský úrad, 916 21 Cachtice
Telefon. (0834) 7 78 71 01
Bibliothekssigel. <K-RKF>

Unterhaltsträger. Rímskokatolícky farský úrad [Römisch-katholisches Pfarramt] Cachtice
Funktion. Historische Pfarrbibliothek.
Sammelgebiete. Vorwiegend Theologie, ferner Schöne Literatur, Philosophie, Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften, Medizin. - Der Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Voranmeldung. - Öffnungszeiten: Die Bibliothek ist z. Z. für die Öffentlichkeit geschlossen. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung erforderlich. - Von Bratislava Zugverbindung bis Nové Mesto nad Váhom, von dort Busverbindung bis Cachtice, oder direkte Busverbindung von Bratislava. - Von Bratislava A 61 (E 75) bis Abfahrt Piešt'any, weiter auf der Landstraße Nr. 504. Parkmöglichkeiten im Pfarrhof.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das erste Dokument über das Pfarramt in Cachtice stammt aus dem Jahre 1332 und wurde in den Monumenta Vaticana (1886) veröffentlicht. Genannt wird dort auch der Name des damaligen Pfarrers, Pavol de Chesius. Vermutlich befand sich in Cachtice ähnlich wie in Nové Mesto nad Váhom [Neustadt a. d. Waag] schon im 11. bis 13. Jh auch ein Benediktinerkloster.

1.2 Nachweisbar sind enge Verbindungen zwischen den kirchlichen Einrichtungen beider Ortschaften. So war Jakub Haško (1622-1695) beispielsweise von 1660 bis 1662 zunächst Pfarrer in Cachtice, wurde 1666 Propst in Nové Mesto und verwaltete diese Propstei auch noch nach seiner Ernennung zum Bischof von Nitra [Neutra]. Er förderte den Ausbau der bereits bestehenden Pfarrbibliotheken in Cachtice und Nové Mesto und ließ die Archive neu ordnen. Auch Jozef Urbanovský (1793-1865) beeinflußte als Pfarrer von Cachtice (1848-1850) nachhaltig den Bestandsaufbau durch sein Interesse an der Kodifizierung der slowakischen Sprache und an der Annäherung der katholischen und protestantischen Kirchen, ferner durch sein Interesse für Bienenzucht und Obstanbau.

1.3 Bartolomej Revický (1850-1920), seit 1874 Pfarrer in Nové Mesto, seit 1885 Pfarrer und seit 1912 Dechant in Cachtice beteiligte sich an der Gründung eines Selbstbildungszirkels der Bürger von Cachtice, wo er Vorträge über historische Themen hielt. Sein besonderes Interesse galt der Archäologie. Er verfaßte handschriftlich die Geschichte der Propstei der Jungfrau Maria in Nové Mesto und die Geschichte der Pfarrsprengel von Cachtice (s. u. 4.1). Die Erwerbung nicht-theologischer Literatur für die Pfarrbibliothek ist vor allem diesen drei römisch-katholischen Priestern zu verdanken.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt insgesamt 1631 Titel (mehr als 1900 Einheiten) aus dem 16. bis 20. Jh. Davon stammen 2 Titel und ein Einband aus dem 16. Jh, 32 (1,9 Prozent) aus dem 17. Jh, 452 (27,5 Prozent) aus dem 18. Jh, 717 (43,7 Prozent) aus dem 19. Jh und 319 (19,5 Prozent) aus dem 20. Jh. 118 Drucke (7,2 Prozent) sind ohne Erscheinungsjahr.

2.2 Neben 461 deutschsprachigen Titeln (28,3 Prozent) liegen 444 in Latein vor (27,2 Prozent), 379 in Ungarisch (23,1 Prozent), 212 in Slowakisch (12,9 Prozent), 78 in Französisch (4,8 Prozent), 51 in Tschechisch (3,1 Prozent), je zwei in Kroatisch und Griechisch und je einer in Hebräisch und Armenisch.

2.3 Für die Identifizierung der Germanica wurden alle Bücher durchgesehen, weil keine Kataloge vorhanden sind. Ermittelt wurden 719 Germanica, die 43,8 Prozent des Gesamtbestandes entsprechen. Davon sind 461 Titel (64,1 Prozent) in deutscher Sprache und im deutschen Sprachgebiet erschienen. Weitere 181 Titel (25,2 Prozent) wurden im deutschen Sprachgebiet in anderen Sprachen gedruckt; 29 Titel (4 Prozent) sind außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienene Germanica; 48 Titel sind ohne Impressum.

Systematische Übersicht

2.4 Der Bestand weist keine Untergliederung nach Fächern auf; er kann jedoch grob in theologisches und weltliches Schrifttum gegliedert werden, wobei die Theologie mit 1020 Titeln überwiegt. Die Auszählung ergab zur Biblistik 20 Titel (2 Prozent), Kirchenadministrativa 5 Titel (0,5 Prozent), Kirchengeschichte 15 Titel (1,5 Prozent), Dogmatik 60 (5,9 Prozent), Katechetik 140 (13,7 Prozent), Liturgie 20 (2 Prozent), Homiletik 420 Titel (41,2 Prozent) und Moraltheologie 340 Titel (33,3 Prozent). Der nicht-theologische Bestand wird für die folgende Beschreibung in vier Gruppen unterteilt: (1) Geisteswissenschaften (430 Titel; 69,3 Prozent), (2) Naturwissenschaften (120 Titel; 19,4 Prozent), (3) Enzyklopädien, Lexika, Hand- und Wörterbücher (30 Titel; 4,8 Prozent) und (4) Varia (40 Titel; 6,5 Prozent).

2.5 Auf die Theologie entfallen fast zwei Drittel des Gesamtbestandes. Die Sammlung ist nicht systematisch gegliedert. Auffallend gut vertreten sind jesuitische Autoren. Breiten Raum nehmen Predigtwerke mit Einleitungen für alle Anlässe des Kirchenjahres ein. Weiterhin sind Ausgaben und Teilausgaben der Bibel vorhanden, darunter als deutscher Druck Die ganze Heilige Schrift (Wien 1792). Das exegetische Schrifttum vertritt u. a. Giovanni Paolo Oliva (SJ), Discursus praedicabilis in Evangelia (Nürnberg und Prag 1725). Unter den Regularien findet sich Petrus Dagonel (SJ), Regula Salesianea, sive norma Christianae ac devote vivendi directiones ..., aus dem Französischen übersetzt von G. Mentzius (Tyrnau: V. Jelinek 1807, Nachdruck der Ausgabe Köln 1660). Außerdem liegen Verzeichnisse der Säkular- und Regularkleriker der erzbischöflichen Diözese Olomouc [Olmütz] für die Jahre 1845 und 1846 vor (gedruckt von A. Škarnitzel).

2.6 Das Kirchenrecht vertreten als deutsche Drukke z. B. Franz Schmalzgruber (SJ), Index ecclesiasticus, seu Decretalium Georgii IX. Pont. Max. Liber I. et II. (Ingolstadt 1712) und Anaklet Reiffenstuel (OFM), Ius canonicum universum (Ingolstadt 1791). Die Kirchengeschichte betreffen Basilio Junior Epitome Historiae Byzantiae (Tyrnau 1760), Dionysius von Luetzenburg, Leben Antichristi, oder ausfuehrliche, grundliche und historische Beschreibung von den zukuenftigen Dingen der Welt (Wien 1771) mit dem beigebundenen Werk Pars I. Complectens vitam venerabilis servi Dei Bartholomei Holzhausen (o. O. 1737).

2.7 Zur Dogmatik liegen vor Louis Bail, De Triplici examine ordinandorum et poenitentium (Leiden 1670), Philippus Hartung (SJ), Philippicae sive invecturae XL in notorios peccatores, Ed. Secunda (Augsburg und Dillingen 1695), Martinus Becanus (SJ), Manuale controversiarum in V. libros distributum (Köln 1696) und F. Ludwig, Der Suender in den Betrachtungen (Tyrnau 1804). Unter Katechese sind einzuordnen Joannes Michael van der Ketten, Apelles symbolicus exhibens seriem amplissimam symbolorum ... (Amsterdam und Gent 1699) und P. Senger, Panoplia exegetica ... (Augsburg und Dillingen 1740). Zur Liturgik sind zu nennen das Breviarum scripturisticum in dominicalia totius anni Evangelia ... (Tyrnau 1746-1749) und Officia propria Festivitatum et Sacrorum (Wien 1752).

2.8 Den umfangreichen Bestand zur Homiletik repräsentieren vor allem Predigtwerke, darunter Raphael Delaminetz, Paradisus concionatorum tetralogiae mysticae, sive quatuor sermonum praedicabilium ... (Bamberg 1677), P. Senger, Quadriginta sermones (Augsburg und Dillingen 1748), Christian Donner, Medicum, sed hoc bonum ..., Kurze Sonn- und Feyertags-Predigten ... (Köln 1749), ferner die Sammlung auserlesener Kanzelreden über die vornehmsten Gegenstände in der Kirche (Augsburg und Innsbruck 1772). Erwähnenswert sind außerdem drei Drucke aus Breclav [Lundenburg]: Joseph Haberkorn von Habersfelds Neue Festpredigten aus verschiedenen vornehmsten Rednern (1784), Predigten auf alle Feste (1784) und Predigten auf alle Sonntage des ganzen Jahres (1786).

2.9 Die Moraltheologie bildet die zweitgrößte Gruppe innerhalb des theologischen Bestandes. Hier finden sich vor allem Meditationen, Gebete u. ä., wie Ludovicus da Ponte (SJ), Meditationum, pars II ... (Waldsassen 1733), L'udovít Capodi (Csapodi), De gratia Christi libri IV ... (Tyrnau 1769) und Alphons Maria von Liguori, Theologia moralis, tom. V. (Regensburg 1847). Aus der umfangreichen Sammlung der Gebetbücher ist ein Katholisches Gebetbuch zur Befoerderung des wahren Christenthums unter nachdenkenden und gutgesinnten Christen (Brünn 1792) erwähnenswert.

2.10 Im Bestand zu den Geisteswissenschaften finden sich u. a. Werke der antiken und modernen Schönen Literatur sowie philosophische, historische und juristische Schriften. Die deutsche Literatur vertreten beispielsweise Schillers Werke (Berlin o. J.), Schillers Sämtliche Werke (Stuttgart 1867), in der Reihe Deutsche Klassiker erschienene Werke von Goethe, Lessing, Klopstock, Platen und Wieland in ungebundenen Heftausgaben (Leipzig 1853) sowie Heinrich Heines Buch der Lieder (Berlin o. J.). Weitere Beispiele für Germanica dieser Gruppe sind Shakespeares Sämtliche Werke (Leipzig 1839), Vergils Opera omnia: Bucolica, Georgica, Aeneis ...cum commentario F. Taubmani ([Straßburg] 1618) und P. Lenert, Auszüge aus den besten Dichtern Deutschlands (Prag 1795). Hinzu kommen Andersens Märchen (München und Leipzig o. J.) und J. Scherrs Allgemeine Geschichte der Literatur (Stuttgart 1873). Auch auf Gottscheds Erste Gründe der gesammten Weltweisheit (Leipzig 1756) ist hinzuweisen.

2.11 Die Rechtswissenschaft ist vertreten mit Johann Georg Kees, Commentarius ad D. Justiniani Institutionum Imperialium IV. libros (Köln 1696), Johann Melchior Hinüber, Neue Vorschlaege, wie nicht allein auf Universitaeten die Rechtslehre besser gelehrt werden kann (Hannover 1746) und Stephan Rosenmann, Staatsrecht des Königreichs Hungarn (Wien 1792).

2.12 Im Bestand zur Geschichte finden sich neben Werken zur allgemeinen Geschichte auch solche, die die Geschichte Ungarns betreffen. Erwähnenswert sind u. a. János Severini, Pannonia, veterum monumentis illustrata cum Dacia Tibissana (Leipzig 1771), August Ludwig Schlözer, Briefwechsel meist historischen und politischen Inhalts, 1. Theil, I.-VI. (Göttingen 1777), Aemilian Janitsch, Allgemeine Übersicht berühmter Staaten und Nationen der Vorwelt (St. Pölten 1795), J. C. Thiele, Das Königreich Ungarn (Kaschau 1833) und Bilder-Saal, Das ist ... Beschreibung der Historiae Universalis ... (Nürnberg

1744).

2.13 Der Bestand zu den Naturwissenschaften umfaßt Werke zu Geographie, Physik, Chemie, Naturkunde, Astronomie, Meteorologie, Medizin und Veterinärmedizin. Die Geographie vertreten zunächst allgemeine Werke wie Johann Elert Bodes Anleitung zur allgemeinen Kenntniss der Erdkugel (Berlin 1786) mit zeitgenössischen Karten und Anton Ferdinand Büschings Grosse Erdbeschreibung (21 Bde, Brünn und Troppau 1787) mit dem dazugehörigen zweibändigen Hauptregister (Wien 1790). Hinzu kommen Reisebeschreibungen und -handbücher, z. B. eine Sammlung von Reisebeschreibungen (35 Bde, Brünn 1787-1789), Karol Sepešházy, Neuester Wegweiser durch das Königreich Ungarn (Kaschau 1827), J. D. F. Neigebauer, Handbuch für Reisende in Italien (Leipzig 1833) und Franz Sartori, Länder- und Völker-Merckwürdigkeiten des österreichischen Kaiserthumes (Wien 1809). Den Bereich der Naturgeschichte vertreten u. a. Grundlagenwerke wie Buffons Naturgeschichte (Troppau 1785) und Eberts Naturlehre (Troppau 1784). Zur Astronomie findet sich die Einleitung zur Erkenntniss und zum Gebrauch der Erd- und Himmels-Kugeln (Nürnberg 1769) und zur Meteorologie Johann Friedrich Luz, Beschreibung von allen ... Barometern ... (Nürnberg und Leipzig 1784). Germanica der Humanmedizin sind beispielsweise Anne Charles Lorry, Abhandlung von den Krankheiten der Haut (Leipzig 1779), Leopold Gottlieb Kraus, Vollständiges therapeutisches Taschenbuch für praktische Ärzte und Wundärzte (Wien 1877), J. G. Gloiser, Dissertatio inauguralis-medica sistens morbos mammarum mulierium (Wien 1832). Die Veterinärmedizin vertreten u. a. Johann Nicolaus Schmidt, Der vollkommene Pferde-Arzt, oder practisches Pferde-Arzneybuch (Altona und Leipzig 1790) und Johann Gottlieb Wolstein, Das Buch von Viehseuchen (Wien 1783).

2.14 Im Bestand der Nachschlagewerke finden sich zunächst sowohl allgemeine Enzyklopädien als auch Fachlexika, so J. G. Walch, Philosophisches Lexikon (Leipzig 1733), G. H. Lippold, Neues Natur- und Kunstlexikon (Weimar 1802, unvollständig) und die Allgemeine Enzyklopädie oder Conversations-Lexikon für das katholische Deutschland (1846-1848, unvollständige Heftausgabe). Hinzu kommen Wörterbücher wie Dictionnaire nouveau françois-allemand et allemand-françois (Straßburg 1782), K. Weigel, Teutsch-Neugriechisches Wörterbuch (Leipzig 1804) oder Johann Pezzl, Französisch-deutsches und deutsch-französisches Wörterbuch (Wien 1810).

2.15 Innnerhalb der Gruppe Varia sind Militaria erwähnenswert, darunter ein Regulament für die Königlich-Hungarisch-Adeliche Leibgarde (Wien o. J., mit einem Exlibris von Valentinij Batskadij, Oberleutnant), ein Militär-Schematismus (Wien, April-Mai 1856) und Franz Hueblers Handbuch über die Militär-Oekonomie-Obliegenheiten (Wien 1822). Hervorzuheben ist ferner ein Wappen-Kalender (Nürnberg 1741). Periodika sind nur vereinzelt erhalten, so u. a. mehrere Nummern aus einzelnen Jahrgängen der Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien.

Die Bibliothek besitzt keine Kataloge oder Inventare.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Historia Ecclesiastica 1073-1517 [Hs.; zur Pfarre und historischen Ereignissen in Cachtice]

Protocollum-Matricula Eccl. Csejthensis 1727-1760 [Hs.]

Janda, Jozef Napoleon: Krátke dejiny rím.-kat. kostola v Cachticiach [Kurze Geschichte der röm.-kath. Kirche in Cachtice]. [mschr.; 1942; 10 S.]

4.2 Darstellungen

Jedlicska, Pál: Kiskárpáti emlékek [Denkmäler der Kleinen Karpaten]. 2 Bde. Eger 1891 [zu Cachtice S. 455-530]

Ethey, Gyula: Vágujhely története és a szomszédos várnak [Die Geschichte der Stadt Nové Mesto nad Váhom und der Burgen in der Umgebung]. Nyitra 1926 [mit einem Kapitel über Cachtice]

Rapant, Daniel: Tatrín (Osudy a zápasy) [Tatrín, Schicksale und Kämpfe]. Martin 1950 [zur Pfarrei in Cachtice S. 9, 157]

Stand: Oktober 1996

Vojtech Strelka


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.