FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Tschechische Republik > Schlossbibliotheken

Chotebor

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Schloß Chotebor erwarben die Freiherren und späteren Grafen Dobrzensky von Dobrzenicz im Jahre 1842. Die Bibliothek wurde vom ersten Eigentümer aus diesem Geschlecht gegründet, dem Genealogen und Heraldiker Johann Joseph Freiherr von Dobrzensky (1812-1869). Der Bucherwerb wurde fortgesetzt von seinem Sohn, Graf Johann Wenzel (1841-1919) und dessen Gemahlin, Gräfin Elisabeth Kottulinsky von Kottulin (1850-1929). Ein Teil der Bibliothek stammt aus der Sammlung des bedeutenden Genealogen Gottfried Daniel Freiherr von Wunschwitz (1678-1741). Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Im Jahre 1992 wurde sie an die Nachfahren der Familie Dobrzensky als ursprüngliche Eigentümer zurückgegeben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Insgesamt umfaßt die Bibliothek 4524 Bde, davon 6 Drucke aus dem 16. Jh und 924 Drucke aus dem 17. und 18. Jh. Deutsche Drucke bilden etwa 90 Prozent des Bestandes. Daneben liegen vor allem tschechische Drucke vor.

2.2 Die umfangreichsten Fächer im Bestand der Alten und der neuen Drucke sind Genealogie und Heraldik. Die Literatur befaßt sich mit böhmischen, österreichischen und deutschen Adelshäusern. Die Sammlung ist u. a. dadurch sehr wertvoll, daß in vielen Fällen die Bücher mit handschriftlichen Informationen ergänzt sind, die Joseph Freiherr von Dobrzensky gesammelt hat. Vertreten sind Sammelbände mit genealogischen Tafeln, genealogische Verzeichnisse, Lexika und Zeitschriften. Viele Publikationen sind einzelnen Adelsgeschlechtern gewidmet.

2.3 Weiterhin finden sich kleine Bestände numismatischer Werke, Schriften zur Geschichte der europäischen Länder, vor allem der böhmischen, historische Topographien (hauptsächlich zu Böhmen und Mähren) sowie kunstgeschichtliche Werke. Vom Ende des 19. Jhs stammt Literatur über die böhmische Politik, böhmisches Staatsrecht und die Sprachenproblematik Böhmens. Militaria beschreiben Schlachten und Feldzüge der österreichischen Armee. Eine Sondergruppe bilden in Stuttgart in der ersten Hälfte des 19. Jhs herausgegebene Werke antiker Autoren. Der Bestand wird ergänzt durch eine Kartensammlung europäischer Länder aus dem 19. Jh mit Schwerpunkt auf Böhmen.

Gesamtkatalog der Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag

[erstellt 1985-1986]

Standortkatalog [erstellt 1961]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Lifka, Bohumír: Zámecké a palácové knihovny v Cechách. Prehled historicko-topografický [Schloß- und Palaisbibliotheken in Böhmen. Eine historisch-topographische Übersicht]. In: Ceský bibliofil [Der tschechische Bibliophile] 6 (1934) S. 48

Mašek, Petr: K historickým knihovním fondm [Zu historischen Buchbeständen]. In: Marie Mzyková (Hrsg.): Navrácené poklady. Restitutio in integrum [Zurückgegebene Schätze]. Praha 1994, S. 159 [Ausstellungskatalog]

Stand: September 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.