FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Središnja Biskupska Knjiznica

Zentrale Diözesanbibliothek


Adresse. Petra Preradovica 17, 31400 Dakovo
Telefon. (031) 802 121 oder 814 422
Telefax. (031) 814 422
e-mail. [bisk.ordinarijat-dja@os.tel.hr]

Unterhaltsträger. Biskupski ordinarijat biskupije Dakovacke i Srijemske [Bischöfliches Ordinariat der Diözese von Dakovo und Srijem]
Funktionen. Spezialbibliothek der Diözese von Dakovo und Srijem, Hochschulbibliothek des Theologischen Seminars bzw. der Theologischen Hochschule.
Sammelgebiete. Theologie, Geschichte, Schöne Literatur, Hochschulschriften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 13-20 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Von Zagreb Bahnverbindung über Vrpolje und Strizivojna (umsteigen Richtung Osijek) nach Dakovo. Vom Bahnhof Fußwegnähe (ca. 10 Minuten). - Von Zagreb Autobahn 4 (E 70) Richtung Osten bis Abfahrt Velika Kopanica-Osijek, dann Fernverkehrsstraße 7 (E 73) bis Dakovo (20 km). Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die institutionellen Vorläufer der Zentralen Diözesanbibliothek und des Diözesanarchivs in Dakovo waren die alte Diözesanbibliothek und die Bibliothek der Theologischen Hochschule bzw. des Theologischen Seminars (gegr. 1806) in Dakovo, deren Bestände per Dekret des Bischöflichen Ordinariats 1996 zusammengelegt wurden, um sie auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Bestände dieser Bibliotheken gehen ihrerseits auf Sammlungen zurück, die noch in vorosmanischer Zeit entstanden.

1.2 Das früheste schriftliche Zeugnis einer Büchersammlung in Dakovo stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der damalige Bischof von Dakovo wendet sich darin an die ungarische Obrigkeit mit der Bitte, aus Pecs [Fünfkirchen] und Buda (heute Budapest) Kalligraphen nach Dakovo zu entsenden. Sie sollten wahrscheinlich den Dokumenten- und Schriftbestand des seit dem 14. Jh in Dakovo wirkenden Domkapitels ergänzen. Als wichtige Bestandsquellen aus vorosmanischer Zeit sind außerdem zu nennen das ehemalige Franziskanerkloster in Dakovo (gegr. 1347), dessen Bibliotheksbestand die Ordensbrüder 1806 nur z. T. mit in das Franziskanerkloster in Slavonski Brod nahmen, sowie die Theologieschule, die offenbar bereits um 1400 wirkte, denn schriftlichen Belegen zufolge warteten damals einige Kleriker in Dakovo auf ihre Priesterweihe. All diese Einrichtungen fielen in der zweiten Hälfte des 16. Jhs den türkischen Eroberungszügen zum Opfer und ihre Bibliotheken blieben nur z. T. erhalten.

1.3 Das Ende der osmanischen Herrschaft, die in Slawonien von 1537 bis 1687 andauerte, brachte auch die Rückkehr der Bischöfe nach Dakovo. Schon Anfang des 18. Jhs begann man mit dem Aufbau einer Diözesanbibliothek. Die Vereinigung der seit dem 13. Jh bestehenden Diözesen von Bosnien (mit Sitz in Brdo bei Sarajevo, ab 1252 in Dakovo) und Srijem [Sirmien; mit Sitz in Sremska Mitrovica] mündete 1773 in der Gründung der heutigen Diözese von Dakovo und Srijem, was auch der Bibliothek zugute kam. Sie erfuhr bedeutende Bestandszuwächse durch die Vermächtnisse und Zuweisungen einzelner Bischöfe, Kanoniker und Professoren, so von Bischof Josip Antun Colnic (1751-1773) 700 Bde und von Bischof Petar Bakic (1716-1742) einige Dutzend Bücher. Von Bischof Emerik Raffay (1816-1830) stammen ebenfalls umfangreiche Buchschenkungen.

1.4 Bischof Josip Juraj Strossmayer (1816-1905) hinterließ der Diözesanbibliothek 7500 Bde Monographien und ca. 1000 Bde Zeitschriftenjahrgänge. Dieser überwiegend theologisch und historisch ausgerichtete Bestand kam zur Hälfte durch Eigenerwerbungen zusammen, den Rest machen Schenkungen aus, die Strossmayer als Gönner von verschiedenen Autoren und Herausgebern erhielt. Da es sich um Geschenke handelte, waren die Bücher oft prächtig ausgestattet und hatten kostbare Einbände. Bischof Stjepan Bäuerlein (1951-1973) übereignete der Diözesanbibliothek quantitativ den größten Bestand von insgesamt 11.000 Bdn. Die wertvollsten Werke betreffen Geschichte, sakrale Kunst und Katechetik. Beide Sammlungen umfassen neben Büchern in kroatischer Sprache auch solche in lateinischer und in deutscher Sprache.

1.5 Bischof Emerik Raffay betraute den bekannten Schriftsteller der nationalen Wiedergeburtsbewegung und Seminarkleriker Adam Filipovic de Heldenthal mit der Neugestaltung und Reorganisation der Bibliothek und des Archivs. Der bischöfliche Zeremonienmeister Ivan Oszvald meldete 1837, daß die Bibliothek neueingerichtet und betriebsfähig sei. Auch Bischof Strossmayer setzte sich für die Bibliothek ein und strebte deren organisatorischen Neuaufbau an. Als Betreuer der Bibliothek ernannte er 1876 die Professoren Aleksandar Tomic und Jakob Stojanovic. Sie verzeichneten einen Gesamtbestand von 3036 Werken in 6300 Bdn. Strossmayer stellte nach dieser Inventarisierung als ersten offiziellen Bibliothekar Ljuboslav Graf ein. Nach dem Tod des Bischofs (1905) hat der damalige Präbendar Marinko Lackovic (1876-1955) eine Inventarisierung von Strossmayers Privatbibliothek und die Bestandsaufnahme der Diözesanbibliothek durchgeführt. Er erstellte auch den einzigen Alphabetischen Katalog der Diözesanbibliothek, den 1948 der Geistliche Ivan Ceric ergänzte. Erhalten sind ferner die 1974 erstellten Inventarbücher des Nachlasses von Bischof Stjepan Bäuerlein. Dragica Loncar erarbeitete 1980 außerdem einen Alphabetischen und einen Sachkatalog dieser Sammlung.

1.6 Die Bibliothek des Theologischen Seminars und späteren Theologischen Hochschule in Dakovo wurde im 19. Jh kontinuierlich aus den Nachlässen zahlreicher Professoren, Kanoniker, Pfarrer und anderer Geistlicher aufgebaut. Die erste umfangreichere wertvolle Buchspende erhielt sie von Matija Zivic. Weitere Stifter waren die Bischöfe Antun Mandic, Gašpar Radic und Emerik Raffay, die Professoren Adam Filipovic und Andrija Šumanovac sowie Nikola Tordinac, Professor und Kanoniker aus Rom. Die bedeutendsten Donatoren des 20. Jhs waren der Professor Ivan Rogic und der Pfarrer Mitar Dragutinac. Im Jahre 1816 wurde die bisherige bloße Büchersammlung zur Bibliothek im eigentlichen Sinne. Die fachliche und organisatorische Veränderung unternahm als erster Professor Mijo Vojvodic. Seinem Beispiel folgten die Professoren Aleksandar Tomic, Jakob Stojanovic (1874) und Dragutin Pavlicic (1894). Besondere Erwähnung verdient Professor Ivan Kopic (1955-1957), der mit Hilfe von Theologiestudenten einen Alphabetischen und einen Systematischen Katalog (s. u. 3.1) erstellte. Von 1976 bis 1989 leitete Marin Srakic die Bibliothek. Seine Amtszeit markiert die Ausgliederung und gesonderte Aufstellung des Handapparates mit Zeitschriften. Darüber hinaus unternahm man erste Schritte zur Sichtung und Rettung wertvoller Bestände aus Pfarrämtern, denen der Verfall drohte. Unter Srakic wurde auch die Bibliothek des 1693 gegründeten Jesuitenklosters in Petrovaradin [Peterwardein] übernommen, die Drucke des frühen 16. bis späten 18. Jhs umfaßte. Die Zentrale Diözesanbibliothek und das Archiv gehören heute zu den kostbarsten Einrichtungen ihrer Art in Ostslawonien.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand beläuft sich auf ca. 100.000 Bde Monographien und Periodika, die separat nach Herkunftsbibliotheken aber mit gleicher Systematik aufbewahrt werden. Auf die alte Diözesanbibliothek entfallen ca. 32.500 Monographien- und 3700 Zeitschriftenbände, auf die Sammlung des Theologischen Seminars ca. 55.000 Monographien- und ca. 4000 Zeitschriftenbände.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Angaben zur chronologischen Zusammensetzung des Bestandes können nur geschätzt werden, da die Sammlungen noch nicht bearbeitet wurden. Den wertvollsten Bestand machen 11 Inkunabeln aus. In der bekannten Publikation von Josip Badalic, Inkunabule u Narodnoj Republici Hrvatskoj [Inkunabeln in der Republik Kroatien, Zagreb 1952], sind nur 2 dieser 11 Titel nachgewiesen. Druckorte der Inkunabeln sind Venedig (3), Straßburg (2) und Nürnberg (2); die übrigen sind ohne Ortsangabe. Den zweiten wertvollen Bestandskomplex repräsentieren Handschriften vom 14. Jh bis zu den ersten Jahrzehnten des 19. Jhs. Bei den Alten Drucken (vor 1800) ist das 16. Jh mit rund 100 Bdn vertreten, das 17. Jh mit ca. 1000 Bdn (Bibeln, Missale und geschichtliche Werke) und das 18. Jh mit mehreren tausend Bänden. Die Alten Drucke gelangten überwiegend mit den übernommenen Jesuiten-, Franziskaner- und Pfarrbibliotheken in den Bestand. Den übrigen Bestand bilden Werke, die im 19. und 20. Jh erschienen sind. Deutsche historische Drucke stammen vor allem aus dem 19. Jh; ca. 3500 Titel dieses Bestandsabschnitts sind in deutschen und österreichischen Druckereien erschienen. Am häufigsten vertreten sind als Druckorte Freiburg, Berlin, Leipzig, Mainz, Innsbruck, Graz und Wien. In sprachlicher Hinsicht dominieren im Gesamtbestand Deutsch und Latein vor Kroatisch.

Systematische Übersicht

2.3 Die Alten Drucke werden separat vom systematisch geordneten Allgemeinbestand aufbewahrt. Beispiele für Germanica sind unter den Inkunabeln Hartmann Schedels Liber chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493) und Sermones Parati de tempore et de sanctis (Nürnberg: Anton Koberger 1496). Aus dem 16. Jh kommen hinzu das Missale Pataviense cum additionibus (Wien 1512), Luthers Opera (Wittenberg und Basel 1518-1522) und eine Luther-Bibel (Wittenberg 1574). Den deutschen Bestand aus dem 17. und 18. Jh vertreten Die Hochlöbliche Kaij. Hoffkammer (o. O. 1698) und Duro Adam Büttners Türkisches Wörterbuch oder Dictionarium seu Vocabularium (Zemun, ca. 1750).

2.4 Das Schrifttum des 19. und 20. Jhs ist systematisch in die 10 Hauptgruppen Theologie, Philosophie, Geschichte, Literaturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Kunst, Naturwissenschaften und Medizin, Philologie, Schöne Literatur und Nachschlagewerke gegliedert. Den Schwerpunkt bildet die Theologie mit ihren Teildisziplinen (Patristik, Homiletik, Katechetik, Kirchengeschichte), es folgen Philosophie, Geschichte und Medizin.

2.5 Bei den im 19. Jh erschienenen Germanica stehen an erster Stelle Werke zur allgemeinen Geschichte, zur österreichischen und deutschen Geschichte (ca. 400 Titel) sowie Werke zur Kirchengeschichte (ebenfalls ca. 400 Titel). Diesen folgen die theologischen Disziplinen Geistlichkeit und Philosophie (220 Titel), Bibelwissenschaften (180), Dogmatik (160), pastorale Theologie und Katechetik (280), Moralistik (70) und Liturgik (30). Philologie und Literaturwissenschaft betreffen 350 Titel. Weitere Titel finden sich zu Musik, Medizin, Kunst, Wirtschaftswissenschaften, Politik, Statistik und Soziologie. Erwähnenswerte Beispiele des zum großen Teil aus Handbüchern und Nachschlagewerken zusammengesetzten Germanica-Bestandes sind Allgemeine Erdkunde oder Beschreibung aller Länder 5 Weltheilen, bearbeitet von Tielke und J. J. Sonbar (32 Bände, Wien 1829-1833); Bibliothek der Unterhaltung und Wissens (174 Bde, Stuttgart 1881-1919); F. A. Brockhaus, Die Gegenwart ... (12 Bde, Leipzig 1848-1856); C. Cantu, Allgemeine Weltgeschichte (15 Bde, Schaffhausen 1849-1865); Cicero, Opera Omnia (16 Bde, Wien 1801-1802); C. J. Hefele, Conciliengeschichte (7 Bde, Freiburg 1855-1869); Illustriertes Konversations Lexikon für das Volk (10 Bde, Leipzig und Berlin 1870-1882); Index lectionum in Universitate Fribergensi 1890/1895 (Freiburg 1890-1895); V. Jagic, Archiv für slavische Philologie (Berlin 1876, 1879, 1880, 1892); Kant, Metaphysica-Anfangsgründe der Naturwissenschaft (Graz 1796); F. K. Savigny, Geschichte des Römischen Rechts im Mittelalter (7 Bde, Heidelberg 1834-1851) und T. Wiser, Vollständiges Lexikon für Prediger und Katecheten (17 Bde, Regensburg 1843-1861).

Handschriftensammlung

2.6 Das inhaltliche Spektrum der Sammlung umfaßt die Gebiete Philosophie, Theologie, Recht und Geschichte. Zahlreich vertreten sind Protokolle und Gesetzesabschriften aus dem 18. Jh. Besondere Bedeutung kommt den Handschriften der Bischöfe von Dakovo zu (Duro Patacic, Petar Bakic, Josip Antun Colnic und Franjo Krtica), weil sie eine ergiebige historische Quelle für das Gebiet von Dakovo darstellen.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Diözesanbibliothek:

Alphabetischer Verfasserkatalog

[hschr. und mschr., in Zettelform; Anfang des 20. Jhs zusammengestellt von Marinko Lackovic; verzeichnet den Bestand unvollständig]

Alphabetischer Katalog

[nach UDK; 1948 zusammengestellt von Ivan Ceric]

Theologisches Seminar:

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

[beide Kataloge nach UDK; 1955 bis 1957 erstellt unter Leitung von Ivan Kopic]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der Sammlung Bäuerlein

[1980 erstellt von Dragica Loncar]

Systematischer Katalog der Sammlung Bäuerlein

[1980 begonnen von Dragica Loncar; unvollständig]

Inventar des Nachlasses von Stjepan Bäuerlein

[erstellt 1974]

Inventar der Sammlung Strossmayer

[nach 1905 zusammengestellt von Marinko Lackovic]

3.3 Historische Kataloge

Inventar der alten Diözesanbibliothek

[um 1876 zusammengestellt von Aleksandar Tomic und Jakob Stojanovic; verzeichnet 6300 Bde]

Pavicic, Drago: Katalog sjemenišne knjiznice u Djakovu [Katalog der Seminarbibliothek in Dakovo]. [Ms. 1893]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Frkin, Vatroslav: Inkunabule u dijecezanskoj knjiznici i franjevackim knjiznicama na podrucju Dakovacke biskupije [Inkunabeln in der Diözesanbibliothek und den Franziskanerbibliotheken des Bistums von Dakovo]. In: Diacovensia 3 (1995) Nr. 1, S. 407-413

Srakic, Marin: Inkunabule i rariteti Dijecezanske biblioteke u Dakovu [Inkunabeln und Rara der Diözesanbibliothek in Dakovo]. In: Katalog izlozbe povodom proslave 750. obljetnice grada Dakova [Ausstellungskatalog zur 750. Jubiläumsfeier der Stadt Dakovo]. Dakovo 1989

ders.: Inkunabule i znacajniji rukopisi u Biblioteci biskupije dakovacke i srijemske u Dakovu [Inkunabeln und bedeutende Handschriften in der Diözesanbibliothek von Dakovo und Srijem]. In: Croatica christiana periodica 3 (1979) Nr. 4, S. 65-78

ders.: Osobna bibliotheka biskupa Josipa Jurja Strossmayera [Die Privatbibliothek des Bischofs Josip Juraj Strossmayer]. [Ms.]

Stand: Juli 1999

Petar Vidovic

unter Mitwirkung von Marin Srakic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.