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Design-Bücherei

Adresse. Haus der Wirtschaft, Willi-Bleicher-Str. 19, 70174 Stuttgart [Karte]
Telefon. (0711) 123-2609

Unterhaltsträger. Land Baden-Württemberg
Funktion. Spezialbibliothek für Designer und sonstige Interessierte.
Sammelgebiete. Design, Designgeschichte, Graphik, Produktdesign. - Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-12 Uhr, 13-16 Uhr. Die Benutzung der Altbestände, die z. Z. in einem Ausweicgazin zwischengelagert und noch nicht katalogisiert sind, ist nur beschränkt möglich. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). S-Bahnverbindung bis Haltestelle Stadtmitte. Parkhäuser in der Innenstadt.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Im Jahr 1848 wurde in Stuttgart die Königliche Centralstelle für Gewerbe und Handel mit maßgeblicher Beteiligung von Ferdinand von Steinbeiß († 1893) gegründet. Gleichzeitig richtete man eine Bibliothek " für die Angehörigen des Handels- und Gewerbestandes und seine Beförderer" ein. Den Grundstock dieser Büchersammlung bildete die Bücherei der Gesellschaft zur Beförderung der Gewerbe, die 1849 der Centralstelle einverleibt wurde. Schon 1850 kam es zu einer Teilung der Bibliothek in eine wissenschaftliche Bibliothek und eine Kunstbibliothek. Erstere sollte vor allem solche Bücher erwerben, die " zur Verbreitung volkswirtschaftlicher und technischer Kenntnisse dienlich" waren. Der Bestand belief sich 1854 auf 1865 Werke, gegen Ende des 19. Jhs aber auf ca. 68.000 Bde. Die Kunstbibliothek profitierte als damals erste derartige öffentliche Sammlung in Deutschland von günstigen Kaufangeboten, vor allem aus England, und erwarb zahlreiche wertvolle Werke. Zuwachs erhielten die Bibliotheken ferner durch Zeitschriften und Bücher, die die Centralstelle im Tausch bekam.

1.2 Im Jahr 1896 zogen Centralstelle und Bibliothek aus ihrem Domizil in der ehemaligen Legionskaserne in das neuerbaute Landesgewerbemuseum um, das auch einen prächtigen Bibliothekssaal umfaßte. Die nach dem Ersten Weltkrieg unter dem Namen Bibliothek für Kunst, Technik und Wirtschaft weiterhin bestehende Bibliothek wuchs bis 1939 auf 130.000 Bde an und galt damit als größte Gewerbebibliothek in Deutschland. 1944 ging mit der Zerstörung des Landesgewerbemuseums auch die wissenschaftliche Bibliothek fast vollständig verloren, die Kunstbibliothek hingegen konnte weitgehend erhalten werden.

1.3 Nach 1945 entstand eine neue Bibliothek des Württembergischen Landesgewerbeamts: die im umfassend renovierten Gebäude des ehemaligen Landesgewerbemuseums, dem jetzigen Haus der Wirtschaft, untergebrachte Design-Bücherei. Bis 1969 wuchs die Bibliothek des Landesgewerbeamts auf ca. 70.000 Bde aus den Gebieten Technik, Kunst und Wirtschaft an, jedoch verfügte das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg die Umwandlung der Bibliothek in eine Bibliothek für berufliche Fortbildung mit einem Bestand von höchstens 5000 Bdn. Die Auflösung der 120 Jahre alten Bibliothek kam der Universitätsbibliothek Stuttgart sowie der Württembergischen Landesbibliothek zugute, die wertvolle kunst- und architekturgeschichtliche, aber auch seltene länder- und völkerkundliche Werke erhielten. Die heutige Design-Bücherei konnte sich lediglich einen Teil der kunstgewerblich orientierten Altbestände sichern. Dieser historische Bestand wird nicht vermehrt.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand der Design-Bücherei beträgt ca. 3000 Bde. Davon stammt etwa ein Fünftel aus dem 19. Jh und der ersten Hälfte des 20. Jhs. Außer dem deutschsprachigen Schrifttum sind wenige französische und englische Titel vorhanden.

2.2 Die Bibliothek ist systematisch aufgestellt, aber nicht durch einen Systematischen Katalog erschlossen. Die ältere Literatur ist auf verschiedene Sachgebiete verstreut, insbesondere auf die Gruppen Kunst und Kunsthandwerk, Kunstgewerbe, Baukunst, Schrift und Druck sowie Design-Geschichte. Etwa 250 Bde Altbestand sind ungeordnet und nicht katalogisiert in einem Außenmagazin vorläufig aufgestellt. Es handelt sich um großformatige Tafelwerke zu den Gebieten: Kostüm und Kostümgeschichte, Dekoration, Ornamente, Porzellan, Möbel. An älteren Periodika sind zu nennen: Art et Décoration (erschienen um die Wende vom 19. zum 20. Jh), Gebrauchsgraphik (1924 ff.), The Studio (1893 ff.), Kunst und Gewerbe (1866 ff.) und Le Garde-Meuble (1851-1902). Die Zeitschriften sind teilweise lückenhaft.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Schlagwortkatalog

[Zettelkatalog nach Hausregeln]

Systematischer Katalog

[Zettelkatalog in Anlehnung an die DK; im Aufbau]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Baden-Württemberg noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Katalog der Bibliothek der Königlich Württembergischen Centralstelle für Handel und Gewerbe. Stuttgart 1867 [2. Aufl. Stuttgart 1889]

Katalog der Sammlungen der Königlich Württembergischen Centralstelle für Gewerbe und Handel. II. Kunstbibliothek. 2. Aufl. Stuttgart 1876

Katalog der Bibliothek der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart. Stuttgart 1901 [Nachtrag 1901-07. Stuttgart 1907. 2. Nachtrag 1908-13. Stuttgart 1914]

Bibliothek des Württembergischen Landesgewerbeamtes in Stuttgart. Zeitschriften-Verzeichnis Nr. 1 (1. Oktober 1930)

Zeitschriften-Katalog der Bibliotheken des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg in Stuttgart und Karlsruhe. Stuttgart 1962

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

" Bibliothekschronik". 9 Bde [mschr. Dokumentation der Geschichte der Bibliothek des Landesgewerbeamts 1848-1969. Zusammengestellt von Werner Lincke. 2 Registerbände]

4.2 Darstellungen

Königlich Württembergisches Landesgewerbemuseum Stuttgart. Festschrift zur Einweihung des neuen Museumsgebäudes. Stuttgart 1896, S. 45-52

Lincke, Werner: Die LGA-Bibliothek im Dienste der Gewerbeförderung. In: LGA-Spiegel Nr. 11/12 (1967) S. 172-173

Rothe, Hubert: Die Bibliothek des Stuttgarter Landesgewerbeamts. Entwicklung und Leistung einer Bibliothek außerhalb des Zuständigkeitsbereichs der Kultusverwaltung. Assessorarbeit. Köln: Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen 1982

Stand: Dezember 1988

Wilfried Sühl-Strohmenger


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.