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Adresse. Domerschulstraße 2, 97067 Würzburg
[Karte]
Telefon. (0931) 386-352
Telefax. (0931) 386-464
Unterhaltsträger. Diözese Würzburg
Funktion. . Wissenschaftliche Spezialbibliothek, öffentlich zugänglich; Depot der Tauschschriften des Diözesan-Geschichtsvereines.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Geschichte einschließlich Historische Hilfswissenschaften, Schwerpunkt Kirchengeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Franconica, Schriften fränkischer Theologen und Priesterschriftsteller, Gebet-, Andachts- und Liederbücher, Musikalien.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Ausleihe unter Einschränkungen. Öffnungszeiten: Montag 8.30-12 Uhr und 13.30-17 Uhr, Dienstag 8.30-12 Uhr und 13.30-17 Uhr, Mittwoch 8.30-12 Uhr und 13.30-18.30 Uhr, Donnerstag und Freitag für Benutzer geschlossen. Sonderregelung nach Vereinbarung möglich. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Führer durch die Bistumsarchive der katholischen Kirche in Deutschland. 2. Aufl. Siegburg 1991, S. 194-203.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Straßenbahnverbindung (Linien 1, 3 und 5) bis Haltestelle Dom. - Parkmöglichkeit auf dem Residenzplatz und in mehreren Parkhäusern.
1.1 Die Bibliothek geht auf die Amtsbücherei der ehemaligen Geistlichen Regierung und des Bischöflichen Ordinariates in Würzburg zurück. Die Fürstbischöfliche Bibliothek, die 1572 durch Brand auf der Festung Marienberg großteils vernichtet war, baute Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573-1617) wieder neu auf. Bei der Eroberung Würzburgs durch königlich schwedische Truppen 1631 wurde der wertvolle Bestand dieser Hofbibliothek weit verstreut. Ein Teil kam in die Universitätsbibliothek Uppsala, ein anderer in die Vatikanische Bibliothek. Reste davon befinden sich heute auch in England, in der Würzburger Universitätsbibliothek und in der Archivbibliothek. Ähnliches gilt von der alten Dombibliothek, von der Teile nach Oxford (Bodleian Library) sowie in viele andere Buchsammlungen gelangten.
1.2 Der im Mittelalter sich ausbildende Doppelcharakter der Würzburger Oberhirten, denen neben ihrer Funktion als Leiter der Ortskirche die Stellung eines Reichsfürsten und Herzogs von Ostfranken zuwuchs, bedingte allmählich eine Aufteilung der einzelnen Bibliotheken. Die alte Buchsammlung am Dom kam unter die Leitung des Stiftskapitels an der Kathedrale und diente weitgehend den Erfordernissen der Domschule. Die Fürstbischöfe bauten an ihrem hauptsächlichen Wohn- und Regierungssitz ab dem 13. Jh auf der Festung Marienberg, ab ca. 1750 in der Würzburger Residenz die Hofbibliothek auf, die im Bedarfsfall auch den fürstbischöflichen Räten diente. Im 13. und 14. Jh bildete sich neben der immer mehr den weltlichen Regierungsangelegenheiten sich zuwendenden fürstlichen Kanzlei eine eigene kirchliche Verwaltung heraus, deren Hauptverantwortliche der Auxiliarbischof, der Offizial und der Generalvikar, z. T. bis zum 16. Jh die Archidiakone, waren.
1.3 Der Einmarsch kurpfalzbaierischer Truppen beendete 1802 nicht nur die weltliche Regierung der Fürstbischöfe, sondern löste auch das alte, ausschließlich aus Adeligen sich rekrutierende Domkapitel auf. Nach mühseligen Verhandlungen entstand durch das 1821 ratifizierte Konkordat wieder das Bistum Würzburg mit einem eigenen, jetzt ausschließlich auf kirchliche Verhältnisse ausgerichteten Bischof und einem Domkapitel, das die Leitungsfunktionen in der diözesanen Verwaltung erhielt. Das neue Domkapitel baute wieder eine eigene Amtsbibliothek auf, die durch den Bombenangriff auf Würzburg im März 1945 großenteils, bis auf einzelne erhaltene Teile ( s. u. 1.4), zugrunde ging. Die 1943 durch Bischof DDr. Matthias Ehrenfried (1871-1948) geschaffene Diözesanbibliothek dagegen war für die Öffentlichkeit gedacht. Diese nahm weitgehend die Altbestände des Bischöflichen Knabenseminars Kilianeum in Würzburg auf. Auch diese Bibliothek ging 1945 fast völlig zugrunde. Ausgenommen waren Teile, die durch die Bemühungen des damaligen Lokalkaplans und späteren Caritasdirektors, Msgr. Robert Kümmert (1909-1991), 1945 ausgelagert und gerettet werden konnten. Nach mehreren Zwischenstufen wurde die Bibliothek ab ca. 1983 als Bibliotheca Curiae Herbipolensis erneut konzipiert und befindet sich z. Z. noch im Aufbau (s. Eintrag dort).
1.4 Nach 1945 wurde aus geretteten Büchern, aus Legaten und Erbschaften, durch Kauf und Tausch auch eine Handbibliothek des Diözesan-Archives neu aufgebaut (bis ca. 1980 Bischöfliches Ordinariats-Archiv genannt). Ihr Bestand umfaßt heute Bücher und ca. 800 Zeitschriften, zusammen ca. 1300 lfd. Regalmeter. Ein Grundstock der Archiv-Handbibliothek war die private Franconica-Sammlung des Universitätsbibliothekars Dr. Johann Baptist Stamminger (1836-1892), die dieser dem hiesigen Priesterseminar mit einem ansehnlichen Geldbetrag hinterlassen hatte. Da in den beengten Nachkriegsverhältnissen das Priesterseminar im Sinne des Testators keine öffentliche Nutzung des Bestandes gewährleisten konnte, bewirkte der Archiv- und Bibliotheksreferent im Bischöflichen Ordinariat, Domkapitular Dr. Theodor Kramer, nach 1945 die Überstellung der Franconica-Bibliothek in die Obhut des Diözesan-Archives.
1.5 Ab 1829 entstanden vorwiegend aus ehemaligen Klosterbeständen im Bistum Landkapitels- (Dekanats-)Bibliotheken. Die Bad Neustädter Bibliothek wurde in die Archiv-Handbibliothek integriert und bildet heute noch den größten Einzelbestand. Weitere Landkapitelsbibliotheken befinden sich z. Z. noch in Pfarrhäusern bzw. -kirchen, so die Gerolzhöfer und die Miltenberger (größtenteils Amorbacher Klosterprovenienz). Darunter sind auch die Buchsammlungen des Katechismusverfassers M. Johann Kaspar Höpffner (1681-1756) und des letzten Abtes der Zisterzienserabtei Bildhausen Nivard Schlimbach (1747-1812), beide mit Exlibris ausgestattet.
1.6 Die Archiv-Handbibliothek erhielt weitere Buchnachlässe von Herman Schell (1850-1906), Ludwig Ruland (1873-1951), Franz Miltenberger (1867-1959), Vinzenz Fuchs (1888-1968), Josef Stangl (1907-1979), Theodor Kramer (1899-1980), Bernhard Hermann Röttger (1891-1972), Franz Josef Bendel (1875-1950), Josef Schott (1904-1972) und Alfons Schott (1908-1961), Johannes Kötzner (1896-1981), Karl Kügler (1880-1954), Ernst Rösser (1903-1989), Heribert Brander (*1926), Hans Rost (*1877), Fred Krämer (*1921), Max Rößler (1911-1992), Anton Heßler (1915-1990) und Georg Wehner (1912-1993).
1.7 In den siebziger Jahren kam eine große Abgabe von Amtsperiodika des 19. Jhs aus dem Würzburger Staatsarchiv an das Archiv. Seit den achtziger Jahren werden im Zuge der kirchlichen Archivpflege verstärkt Leihgaben von Kirchenstiftungen deponiert oder Nachlässe von verstorbenen Geistlichen übernommen. 1985 konnten aus einer Versteigerung Teile einer ansehnlichen Büchersammlung der Fürsten Löwenstein-Wertheim-Rosenberg erworben werden, die teils aus dem Besitz der ehemaligen Abteien Bronnbach und Neustadt a. M., teils aus der fürstlichen Hofbibliothek Bronnbach stammten.
1.8 Die Archiv-Handbibliothek erhält als Geschäftsstelle des Würzburger Diözesan-Geschichtsvereins im Tauschverkehr eine Anzahl von Periodika, meist landes- und kirchengeschichtlicher Thematik. Auch entsteht durch Belegexemplare und Geschenke von Archiv- und Bibliotheksbenutzern ein spürbarer Zuwachs.
1.9 Seit 1977 betreibt das Archiv intensiv die Sammlung und Katalogisierung von Musikalien. Aus der Hinterlassenschaft von Pfarrer Josef Hofmann (1880-1957) wurde über das hiesige Priesterseminar eine Sammlung von Andachtsbildgraphik (ca. 25.000 Blätter) übernommen, zu der nocls wenigstens ca. 6000 Blätter der im Archiv selbst gesammelten Andachts- und Erinnerungsbildchen kommen. Außerdem wird seit 1977 eine Dokumentationsabteilung mit Zeitungsartikeln, Photos, Plakaten, Bildern und Karten ausgebaut.
1.10 Mit der 1983 neu organisierten Diözesan-Bibliothek (Bibliotheca Curiae Herbipolensis) wurde folgende Abgrenzung getroffen: Erstere sammelt schwerpunktmäßig Philosophica und Theologica, die für die theoretische und praktische Aus- und Fortbildung der Seelsorger von Belang sind (s. Eintrag dort). Die Archiv-Handbibliothek sammelt nach Möglichkeit alle Franconica; Profan- und Kirchengeschichte mit den Unterabteilungen Judaica, Bistumsgeschichte, Papst-, Konzils-, Caritas- und Sozialgeschichte sowie Werke zur Ordensgeschichte, zur Geschichte von Spiritualität, Liturgie und Volksfrömmigkeit und zur Geschichte der Ökumene; Quelleneditionen und Regestenwerke; kirchliches und profanes Recht unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsgeschichte; historische Hilfswissenschaften; Universitäts- und Schulgeschichte, besonders die fränkische, u. a. auch Matrikeleditionen; Schriften von und über Würzburger Bischöfe, von und über fränkische Theologen sowie Priesterschriftsteller; Kunstgeschichte, vor allem Künstlermonographien und Kunstdenkmälerreihen; Ortsmonographien, vor allem fränkische, sowie Nachschlagewerke und Lexika. Da die Handbibliothek nebenamtlich betreut wird, ließen sich Diskontinuitäten in der Anschaffung nicht vermeiden. Zu den Hss. liegt ein eigener Katalog vor. 1992 gelangte die 143 Bde umfassende Pfarrbibliothek aus Frickenhausen am Main als Depositum ins Archiv. Aufgrund der Einträge in den Büchern kann angenommen werden, daß der überwiegende Teil der Bände bereits seit 1690 Bestandteil der Frickenhäuser Pfarrbibliothek gewesen ist. Hervorzuheben sind hier die zahlreichen Schweinsledereinbände Würzburger Buchbinder des 16. und 17. Jhs.
2.1 Für die noch nicht oder nicht hinreichend katalogisierten Bestände ist eine quantitative Analyse (chronologische und sprachliche Aufgliederung; Umfangsangaben einzelner Fächer) nicht möglich. Die Erfassung der historischen Buchbestände, die unter Berücksichtigung der Vorbesitzer erfolgt, ist erst seit kurzem im Gange. Die Auszählung erfolgte anhand der bisher erstellten Kartei.
Erik Soder von Güldenstubbe
2.2 Bei einem Gesamtbestand von ca. 1300 lfd. Metern beträgt der historische Bestand, soweit bis jetzt erfaßt, 42 Inkunabeln in 35 Bdn, 284 Titel aus dem 16. Jh, 252 aus dem 17. Jh, 697 aus dem 18. Jh und 75 aus dem 19. Jh. Von 1350 bis jetzt gesichteten Titeln sind 978 in lateinischer und 349 in deutscher Sprache; 23 sind anderssprachig. In lateinischer Sprache sind 40 Inkunabeln, 254 Titel des 16. Jhs, 212 des 17. Jhs, 442 des 18. Jhs und 30 des 19. Jhs. Die deutschen Titel verteilen sich auf 2 Inkunabeln, 25 Titel des 16. Jhs, 36 des 17. Jhs, 242 des 18. Jhs und 44 des 19. Jhs. Vier griechische und ein hebräischer Druck stammen aus dem 16. Jh, ein italienischer und 3 französische aus dem 17. Jh, ein griechischer, ein hebräischer und 11 französische aus dem 18. Jh, ein französischer aus dem 19. Jh. Inkunabeln und Frühdrucke (Drucke bis 1550) werden gesondert aufbewahrt.
2.3 Die 42 Inkunabeln in 35 Bdn beinhalten theologische Werke von Augustinus, Albertus Magnus, Antonius Pierozzi von Florenz, Raimundo de Sabunde, Lorenzo de Valla, Bonaventura und Johannes Gerson, die Etymologiae des Isidor von Sevilla, je eine lateinische und eine deutschsprachige Bibel die nach dem Straßburger Drucker sogenannte " Grüninger-Bibel" -, Bibelkommentare von Nicolaus de Lyra, Anthonius Rampegolus sowie die Glossa Ordinaria. Außerdem sind vorhanden die Sentenzen des Petrus Lombardus und der Kommentar hierzu von Bonaventura; Predigten von Albertus Magnus, Antonius de Bitonto, Franciscus Philelphus und der sogenannte " Meffreth"; die Poenitentialsumme Astesana sowie das Rationale Divinorum Officiorum des Guilielmus Durantis. Von besonderer Bedeutung sind die Drucke Georg Reysers, der von Fürstbischof Rudolph von Scherenberg (1466-1495) aus Straßburg herbeigerufen die Geschichte des Würzburger Buchdrucks eröffnete. Drei Exemplare des Psalterium Brunonis, eine Agende, ein Missale, ein Vigilie für das Bistum Würzburg sowie Würzburger Synodalstatuten stammen aus der Offizin Reysers. Die Drucker der vorangenannten Werke sind Johann Amerbach, Michael Furter und Nikolaus Kessler in Basel, die Straßburger Martin Flach, Johann Grüninger, Johann Prüss; Anton Koberger und Hans Mayr in Nürnberg; Martin Landsberg in Leipzig, Johann Faber in Freiburg, Albrecht Kunne in Memmingen und Bonetus Locatellus in Venedig.
2.4 Die Aufstellung erfolgte in einer systematischen Anordnung nach Hauptgruppen, innerhalb derer nach Formaten. Quantitativen Schwerpunkt bilden bisher die homiletischen Werke mit 207 Titeln, einschließlich 49 Epicedien. Werke zur allgemeinen Theologie sind mit 204 Titeln vertreten, Bibeln und Werke der Bibelwissenschaft mit 122, die der Philosophie mit 67. Die 30 medizinischen sowie 136 juristischen Titel (vor allem Kanonistik) bestehen gut zur Hälfte aus Dissertationen. Katechetik und Erbauung stellen 107 Titel, Liturgik 102, Kirchengeschichte 86, Profangeschichte 71, Exegetik 27, Hagiographie 14, Kontroversliteratur 63, Patristik 45, Klassische Philologie 28 und Miscellanea 62. Unter den Beständen der Frickenhäuser Pfarrbibliothek sind Bibeln, bibelwissenschaftliche Werke, Homiletik und Katechetik am stärksten vertreten.
Christine Gräf
Andachts-, Gebet-, Liederbücher und Katechismen
2.5 Die Kartei erfaßt bisher 2443 Bde, von denen 734 Titel in 1011 Bdn zum historischen Bestand zählen. Der überwiegend aus Nachlässen und Schenkungen bestehende Bestand setzt sich zu ca. 72 Prozent aus Gebets- und Andachtsliteratur zusammen. Die Sammlung wird über ein (vorläufiges) Katalogsystem von vier Sachgruppen erschlossen, denen die einzelnen Titel im Numerus currens untergeordnet sind. Zudem ist sie über ein Orts-, Namen- sowie ein Schlagwortregister zugänglich.
2.6 Von den 1011 Bdn stammen einer aus dem 15. Jh, 7 aus dem 16. Jh, 22 aus dem 17. Jh, 231 aus dem 18. Jh und 687 aus dem 19. Jh, 122 sind ohne Jahresangabe. 840 Bde sind in deutscher Sprache verfaßt, 134 in lateinischer, 9 in französischer, 3 in englischer und jeweils einer in italienischer, hebräischer und dänischer. Zwei sind hebräisch-deutsch und einer lateinisch-deutsch-französisch, 24 sind lateinisch-deutsch, 3 lateinisch-französisch.
2.7 Die Katechetik stellt 70 Titel in 124 Bdn, von denen je einer dem 16. und 17. Jh, 36 dem 18. Jh und 79 dem 19. Jh entstammen und 12 keine Jahresangabe tragen. 111 Bde sind in deutscher, 10 in lateinischer Sprache, 2 lateinisch-deutsch und einer in englischer Sprache. Diese Gruppe setzt sich, neben Katechismen im engeren Sinne, aus katechetischen und religionspädagogischen Werken zusammen, aus Unterweisungen zu kirchlichen Riten und Laiendiensten, zu Religionswahrheiten und den Sakramenten sowie aus Schulbibeln und Biblischen Geschichten.
2.8 In der Gruppe Homiletik finden sich 31 Titel in 61 Bdn mit Predigtsammlungen. Einer gehört dem 16. Jh an, 28 dem 18. Jh und 31 dem 19. Jh; 6 sind ohne Jahresangabe. Neben 58 deutschsprachigen stehen 3 lateinische und ein lateinisch-deutscher Bd. Vertreten sind neben Predigten nach dem Kirchenjahr katechetische und themenorientierte Predigten, z. T. an bestimmte Rezipientenkreise gerichtet, sowie Begräbnisansprachen. Teilweise sind die Werke mit predigtkonzeptionellen Erwägungen oder Anweisungen durchsetzt.
2.9 Mit 40 Titeln in 89 Bdn bildet die Liturgik die dritte Gruppe mit einem Bd des 16. Jhs, 4 Bdn des 17. Jhs, 19 des 18. Jhs, 75 des 19. Jhs und 6 Bdn ohne Jahresangabe. Es dominiert die lateinische Sprache mit 83 Bdn gegenüber der deutschen mit 11, der englischen mit 2 Bdn und der italienischen mit einem Bd; 7 Bde sind mehrsprachig. Neben Ausgaben des Breviarium und Officium, z. T. in Auszügen oder als Ordenspropria, sind Missalia, Ritualia und Martyrologia ebenso vorhanden wie Bibeln oder Biblische Bücher (z. B. Psalter), Agenden und Lektionare.
2.10 Die größte Gruppe stellt die Sammlung von Gebet-, Gesang- und Betrachtungsbüchern mit 727 Titeln in 785 Bdn. Davon erschienen einer im 15. Jh, 4 im 16. Jh, 18 im 17. Jh, 148 im 18. Jh und 516 im 19. Jh, 98 sind ohne Jahresangabe. Sprachlich gliedert sich der Bestand in 660 deutsche, 38 lateinische, 8 französische, 17 lateinisch-deutsche, 3 lateinisch-französische und 2 hebräisch-deutsche Bde sowie jeweils einen dänischen und hebräischen Bd.
2.11 Der Bestand umfaßt Gebet- und Gesangbücher zum kirchlichen oder häuslichen Gebrauch, eine größere Auswahl Andachtsbücher zu verschiedenen Anlässen und für bestimmte Adressatengruppen, populärreligiöse Abhandlungen sowie Anleitungen zu tugendhaftem Leben, themenzentrierte Meditationen, Trost- und Sterbebüchlein, ferner Pilger- und Wallfahrtsbücher sowie Ablaßschriften. Außerdem finden sich einige Titel religiöser Dichtung und Volksausgaben von Meßbüchern, Brevieren und Texten zu Konsekrationen. Die klassische aszetische Literatur ist mit Ausgaben von Werken abendländischer Mystiker der Spätantike, des Mittelalters und der frühen Neuzeit repräsentiert. Außerdem findet sich Literatur für Geistliche wie Betrachtungen zur Bibel, Auszüge aus Väter- und Heiligenschriften oder Exercitia und Spiritualia.
Claudia Kim
Ephemera
2.12 An über den Bestand verstreuten Ephemera seien die seit 1748 hier befindlichen Hochfürstlich Würzburgischen Hof-, Stands- und Staats-Calender (wechselnde Titel) angeführt, ab 1822 " Personalschematismen" genannt. Unter den Gelegenheitsschriften finden sich eine Reihe von Leichenpredigten sowie Schriften zur Wahl und Weihe von Fürstbischöfen, Äbten oder zu Kirchweihen. Erwähnenswert sind auch die seit dem 19. Jh vorliegenden " Directorien", früher auch " Ordinarien" genannt, für die offizielle Feier der Liturgie im Bistum alljährlich zusammengestellt. Außerdem finden sich auch einige Kalender und Almanache, die z. T. ins 18. Jh zurückreichen. Die Sammlung von gedruckten Mandaten, Circularen und Hirtenbriefen beginnt 1561. Sie ist katalogisiert. b Bibliothek Löwenstein
2.13 Aus der Löwenstein'schen Bibliothek wurden von der ursprünglichen Abtei Bronnbach 38 Titel des 16. Jhs, 32 des 17. Jhs und 18 des 18. Jhs, von der ehemaligen Abtei Neustadt am Main 9 Titel des 16. Jhs, 5 des 17. Jhs und 18 des 18. Jhs erworben. Aus der fürstlichen Hofbibliothek Bronnbach kamen hinzu: " Acta Comitialia" 15 Bde; " Acta Publica" (1747-1757) 6 Bde; " Acta publica et Deductiones" (1749-1751); 14 Abhandlungen " Acta Varia" (1719-1738); vermischte Reden und Gedichte ca. 70 Abhandlungen in 4 Bdn (ca. 1650-1750); Trauerreden (1684-1765) 9 Bde; Würzburgische Verordnungen unter Johann Philipp von Greiffenclau und Johann Philipp Franz von Schönborn, ca. 330 verschiedene Verordnungen (1710-1723) und ca. 250 Verordnungen (1724-1729). Weiterhin finden sich hier juristische Schriften, aus dem 17. Jh ca. 22 Titel, aus dem 18. Jh ca. 76 Titel, der größte Teil aus dem 19. Jh. Dieser Bestand ist nicht geschlossen aufgestellt.
Bestände teilweise verzettelt, u. a. die ehemalige Landkapitelsbibliothek Bad Neustadt/Saale.
Alphabetischer und thematischer Katalog
[in Zettelform; mschr.]
Schlagwortkatalog
Verzeichnis der Inkunabeln und Frühdrucke des Diözesan-Archivs Würzburg. Erstellt von Christine Gräf. Würzburg 1992
Katalog der Altbestände
[16. bis 19. Jh; in Zettelform und mschr.; in Arbeit]
Katalog aller Vorbesitzer des Altbestandes [mschr.]
Katalog der Gebet-, Gesang-, Andachts- und Betrachtungsbücher und sonstiger Liturgica [in Zettelform; in Arbeit]
Katalog aller bisher erfaßten Liturgica
[in Zettelform; mschr.]
Katalog über amtliche Rundschreiben (Einzeldrucke) [in Zettelform]
Katalog der Frickenhäuser Pfarrbibliothek [mschr.]
Zeitschriften mit Stand 1980 im Gesamtzeitschriftenverzeichnis Würzburg.
Mit der Umstellung auf EDV wurde begonnen.
Die Bestände sind nicht im Bayerischen Zentralkatalog nachgewiesen. Die Zeitschriften sind in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichnet.
Die Sammlung der musikalischen Drucke ist teilweise im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) erfaßt.
4.1 Archivalien
Akten über die Handbibliothek sowie über die Bibliotheca Curiae Herbipolensis befinden sich im Diözesan-Archiv Würzburg.
4.2 Darstellungen
Bischöfliche Anordnung: Errichtung einer Diözesan-Bibliothek. 9. Mai 1943. In: Würzburger Diözesanblatt 89 (1943) Nr. 12, S. 63-64
Diözesanbibliothek. In: Würzburger Diözesanblatt 91 (1945) Nr. 6, S. 43, 45-46
Bücherspende für unsere Diözesanbibliotheken. In: Würzburger Diözesanblatt 92 (1946) Nr. 4, S. 30-31
Wendehorst, Alfred: Verlorene und gewonnene Schätze. Aus der Bibliothek des Würzburger Priesterseminars. In: Die Mainlande 3 (1952) Nr. 16, S. 64-66
Thurn, Hans u. a.: Universitätsbibliothek Würzburg. Kostbare historische Handschriften und Drucke. Ausstellung anläßlich des 33. Deutschen Historikertages. Würzburg 1980
Reuschling, Heinzjürgen N.: Die Regierung des Hochstifts Würzburg 1495-1642. Zentralbehörden und führende Gruppen eines geistlichen Staates. Würzburg 1984
Hillenbrand, Karl; Weigand, Rudolf (Hrsg.): Mit der Kirche auf dem Weg. 400 Jahre Priesterseminar Würzburg 1589-1989. Würzburg 1989, S. 71, 85-86, 95-96
Koch, Günter; Pretscher, Josef (Hrsg.): Würzburgs Domschule in alter und neuer Zeit. Würzburg 1990
Soder von Güldenstubbe, Erik: Die Entwicklung der kirchlichen Strukturen im Bistum Würzburg. In: Unterfränkische Geschichte. Bd 2: Unterfranken im späten Mittelalter. Hrsg. von Ernst Günter Krenig und Peter Kolb. Würzburg 1992, S. 215-232
Soder von Güldenstubbe, Erik: Zur Geschichte des Würzburger Diözesan-Archivs. Entwicklung und Bestände. In: Festschrift für Alfred Wendehorst. Jahrbuch für fränkische Landesforschung 53 (1992) S. 421-433
Behrens, Ernst; Graf zu Eltz, Peter: Wertvolle Bücher. Dekorative Graphik: Versteigerungskatalog Sotheby's Deutschland GmbH. München 1985
Haberkamp, Gertraud; Seelkopf, Martin: Musikhandschriften katholischer Pfarreien in Franken. Bistum Würzburg. Thematischer Katalog. München 1990, S. 304-307 [enthält auch " Kurzverzeichnis der älteren Drucke"]
Mälzer, Gottfried: Die Inkunabeln der Universitätsbibliothek Würzburg. Würzburg 1986
Reichert, Franz R. (Hrsg.): Handbuch der kirchlichen katholisch-theologischen Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland und in Westberlin. München, New York, London, Paris 1979, S. 132 [beschreibt großteils die Handbibliothek; die heutige Bibliotheca Curiae Herbipolensis war damals noch nicht wieder begründet. Die 3. Auflage von 1990 ist völlig konfundiert, da sie Teilbestände der Archiv-Handbibliothek bei der Bibliotheca Curiae Herbipolensis angibt, die Handbibliothek aber gar nicht mehr aufführt.]
Walter, Ludwig: Bibliotheksführer Theologie in Würzburg. Würzburg 1988
Stand: März 1993
Erich Soder von Güldenstubbe