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Dombibliothek

Adresse. Domhof 30, 31134 Hildesheim; [Karte]
Postfach 100263, 31102 Hildesheim
Telefon. (05121) 1383-0
Telefax. (05121) 1383-13
Bibliothekssigel. <AKThB 56>

Unterhaltsträger. Bischöflicher Stuhl der Diözese Hildesheim
Funktion. . Forschungsbibliothek zur Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mit Schwerpunkt im Bistum Hildesheim; Museumsbibliothek des Dom- und Diözesanmuseums und Behördenbibliothek des Bischöflichen Generalvikariats.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie; Kirchengeschichte, Geschichte, Kunstgeschichte, Buch- und Bibliothekswesen. 2. Besondere Sammelgebiete: Geschichte des Bistums Hildesheim, christliche Buchkunst, kirchliche Denkmalpflege.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9-16.30 Uhr. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer, Fotowerkstatt.
Gedruckte Informationen. Faltblatt.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zur Benutzung von Sonderbeständen (mittelalterliche Hss.) Voranmeldung empfehlenswert. Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 1, 4 und 5) bis Haltestelle Museum. A 7, Ausfahrt Hildesheim, Hinweisschilder " Dom", " Museum". Einige Benutzerparkplätze vor dem Haus, sonst Parkhaus Andreaspassage, Zufahrt über Kardinal-Bertram-Str./Eckemekerstr.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Charakter der Bibliothek ist weniger durch systematische Sammeltätigkeit geprägt als vielmehr durch die Übernahme teilweise umfangreicher geschlossener Bestände. Dadurch ist die Bibliothek nicht rein theologisch ausgerichtet, sondern besitzt ein für eine Bibliothek in kirchlicher Trägerschaft überraschendes, universelles Bestandsprofil. Vor allem drei ehemals selbständige Bibliotheken mit eigener Geschichte sind zu nennen. Sie wurden zwischen 1970 und 1980 zusammengeführt: (1) die alte Dombibliothek, die etwa vom Beginn des 18. Jhs bis um 1970 auch als Beverinsche Bibliothek oder Beverina bezeichnet wurde; (2) die Bibliothek des Bischöflichen Gymnasium Josephinum in Hildesheim; (3) die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Hildesheim.

1.2 Bis heute wird der historische Bestand immer wieder durch nachgelassene priesterliche Privatsammlungen und einzelne Pfarrbibliotheken ergänzt. 1908 wurde die bedeutende Pfarrbibliothek der Basilika St. Godehard in Hildesheim " ad depositum" erworben. Die Pfarrbibliothek Peine, die die Bestände des ehemaligen Kapuzinerhospizes enthält, wurde 1911 angekauft. Hinzu kamen u. a. die Bibliotheken der Pfarren Sankt Ludwig in Celle, Sankt Jacobi in Goslar und Sankt Pankratius in Groß Förste. Inzwischen werden diese Bibliotheken als Sonderbestände geführt; ältere Übernahmen wurden in den Bestand 2 ( s. u. 2.2) integriert. An Nachlässen sind der des Hildesheimer Gelehrten Johann Michael Kratz (1807-1885) und der des Braunschweiger Propstes Dr. Karl Grube (1849-1917) zu nennen. Eine Bestandsgeschichte, die die alten Kataloge und einzelnen Provenienzen berücksichtigt, ist noch zu erarbeiten. Daher können zum Vorbesitz nur summarische Angaben gemacht werden. Die alte Dombibliothek und die Beverina

1.3 Kurz vor der Einführung der Reformation in der Stadt Hildesheim erwähnt die von Udo Stanelle auf 1538 datierte Hildesheimer Bischofschronik bei Bischof Wygpertus (880-908), er habe medizinische Bücher eigenhändig geschrieben, und diese seien in der Dombibliothek (" in der thumbkirchen zu Hyldeßhaim in der liberei") noch vorhanden. Der Verfasser der Bischofschronik kannte die Dombibliothek also schon als " uralte" Einrichtung. Entstand eine Büchersammlung vermutlich schon zur Bistumsgründung 815, scheint das erste gesicherte Datum der Bibliothek der 22. Februar 963 zu sein, der Tag der Rückkehr Bischof Othwins aus Rom nach der Kaiserkrönung Ottos I. Der Bischof brachte aus Italien eine bedeutende Anzahl philosophischer und theologischer Bücher nach Hildesheim. Schreibarbeit gehörte überdies schon früh zu den Pflichten der Kanoniker am Dom.

1.4 Für das 16. Jh und bis gegen Ende des 17. Jhs fehlen Nachrichten über die Dombibliothek. Sicher ist, daß für Neuanschaffungen kaum Geld vorhanden war. Durch die Hildesheimer Stiftsfehde (1518-1523) und durch die Einführung der Reformation in der Stadt Hildesheim im Jahre 1549 war das Bistum an den Rand der Bedeutungslosigkeit geraten. Immerhin wurde die Bibliothek noch so weit beachtet, daß einzelne Kleriker in ihrem Testament ihr ihre Bücher vermachten.

1.5 Während des Dreißigjährigen Krieges und der darauf folgenden Zeit des Wiederaufbaus dürfte die Hauptsorge des Bistums kaum der Bibliothek gegolten haben. Dennoch verfügte das Domkapitel, daß bei Einführung eines neuen Domherren von diesem ein Betrag von mindestens 50 Talern zur Vermehrung der Bibliothek entrichtet werden sollte. Da das Domkapitel aus 40 Domherren bestand, besaß die Dombibliothek auf diese Weise im 17. Jh einen für damalige Verhältnisse keineswegs unbedeutenden Anschaffungsetat. Neben der Bibliothek des Domkapitels gab es eine eigene Bibliothek der Kommunität der Domvikare, die knapp 700 Bde umfaßte. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden der Domschatz sowie wichtige Archivalien und Bücher nach Hameln ausgelagert, wo sie den Braunschweigern in die Hände fielen. Sie konnten jedoch durch Verhandlungen und eine Ablösesumme zurückgeführt werden. Wie weit in Hildesheim verbliebene Bestände der Bibliothek durch Plünderungen Schaden erlitten, ist nicht bekannt.

1.6 Gegen Ende des 17. Jhs führten einige Stiftungen zu einer Blüte der Dombibliothek. An erster Stelle ist hier Martin Bever (1625-1681) zu nennen. Sohn eines protestantischen Pfarrers aus Gladau bei Magdeburg, war er schon in jungen Jahren konvertiert, studierte am Kolleg der Propaganda Fide in Rom, war Sekretär des Osnabrücker Bischofs Franz Wilhelm von Wartenberg, Pfarrer in Visbeck (Kreis Vechta), in Winzenburg und schließlich, während der letzten 20 Jahre seines Lebens, in Groß Förste bei Hildesheim. In seinem Testament von 1673 stiftete er seine Bibliothek, deren Umfang mit 168 Bdn angegeben wird, dem Bistum Hildesheim unter der Auflage, sie öffentlich zugänglich zu machen. Fürstbischof Jobst Edmund von Brabeck (1688-1702) genegte die Aufstellung der Bibliothek im oberen östlichen Kreuzgang des Domes. Gleichzeitig erneuerte er die Bestimmung, daß jeder Domherr bei seiner Aufschwörung die Dombibliothek zu bedenken habe.

1.7 Auf Anordnung des Domkapitels wurde 1684 die Dombibliothek mit der Beverinschen Bibliothek vereinigt. Neben der Stiftung seiner Bibliothek hatte Martin Bever in seinem Testament eine Familienstiftung errichtet, die aber nur katholischen Verwandten oder katholischen Theologiestudenten aus der Gegend von Magdeburg zugute kommen sollte. Überschüsse dieser Stiftung sollten der Dombibliothek zugewendet werden. Da Bever Konvertit war, konnten seine Verwandten die Stiftung kaum in Anspruch nehmen. Katholische Theologiestudenten aus der Gegend von Magdeburg gab es ebenfalls nur in geringer Zahl. So kam vor allem die Dombibliothek in den Genuß der Zinsen des Kapitals von 4620 Reichstalern in Gold und mehr als 17 Morgen Land. Bis zur Inflationszeit nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Dombibliothek dadurch Einnahmen, die unabhängig waren von dem wechselvollen Schicksal des Bistums. Die unter Fürstbischof Jobst Edmund eingerichteten Bibliotheksräume dienten der Dombibliothek bis 1906.

1.8 Bald nach Martin Bever bereicherte der Stiftsherr Gerhard Fabricius († 1688), Kanonikus an St. Johann in Hildesheim, die Dombibliothek. Neben seinen Büchern vermachte er 1000 Taler, von deren Zinsen das Lesezimmer geheizt werden sollte. Bedeutender als diese Stiftung ist die des Domherrn Johann Sigismund von Reuschenberg (1675-1703), der besonders auf Reisen durch Frankreich und Italien Bücher ankaufte. Seine Sammlung umfaßte vor allem Literatur der Kirchenväter, Bibeln und Lexika, insgesamt ca. 3000 bis 4000 Bde. Die Supralibros jener Zeit bezeichnen die Bibliothek als " Bibliotheca publica apud ecclesiam cathedralem Hildesiensem" unter dem Wappen des Domkapitels.

1.9 Im Siebenjährigen Krieg stellte sich Kurfürst Clemens August von Wittelsbach, Fürstbischof von Hildesheim (1724-1761), auf die Seite Frankreichs. Die Folgen für das Bistum waren Einquartierungen und Kontributionen, insgesamt eine Last von über 2,5 Millionen Taler. Die Furcht vor einer Plünderung der Bibliothek mag dazu beigetragen haben, daß längere Zeit nichts von ihr zu hören war. Der Beginn des 19. Jhs brachte auch für das Hochstift Hildesheim die Säkularisation. In der Napoleonischen Zeit drohte die Enteignung der Dombibliothek. Domvikar Wilhelm Ferdinand de La Tour, von 1802 bis 1826 erster Bibliothekar, rettete die Dombibliothek, indem er sie kurzerhand insgesamt zur Beverinschen Stiftung erklärte Stiftungen durften nicht säkularisiert werden. Als 1815 das Königreich Hannover in Hildesheim an die Stelle des Königreiches Westphalen trat, kam die Beverinsche Bibliothek für einige Zeit unter staatliche Aufsicht.

1.10 Das Königlich Hannoversche Ministerium der Geistlichen- und Unterrichtsangelegenheiten wies in dieser Zeit der Beverina die Privatbibliothek des letzten Abtes von St. Michael, Wilhelm Rören (1753-1820), zu, die zahlreiche Bände aus der aufgelösten Abtei enthielt. Im Jahre 1824 überwies dieselbe Behörde den größten Teil der Bibliothek des Klosters Lamspringe, das seit 1643 Heimat englischer Benediktiner geworden war. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wirkte der Privatgelehrte Dr. Johann Michael Kratz an der Beverina als zweiter Bibliothekar (seit 1840). Er sammelte mit großem Eifer alles, was Bezug zur Geschichte des Hochstiftes Hildesheim und seiner Klöster hatte. Als er im Jahre 1885 starb, kam auch sein privater Nachlaß mit 585 Büchern, 23 Hss. und zahlreichen Urkunden, Akten und Aufzeichnungen an die Beverinsche Bibliothek. Im Jahre 1852 betrug der Vermehrungsetat der Bibliothek aus Mitteln der Beverinschen Stiftung jährlich 250 Reichstaler Courant. Bei der Auswahl der Bücher waren zunächst die Bedürfnisse der Schüler und Lehrer des Bischöflichen Gymnasiums sowie die der Professoren und Studenten des Bischöflichen Klerikal-Seminars zu berücksichtigen. Danach rangierten Werke aus allen Wissensgebieten, besonders solche, deren Anschaffung für Privatpersonen zu kostspielig war, und Bücher, die sich mit der Geschichte des Königreiches Hannover und einzelner Teile beschäftigten, namentlich mit dem Fürstentum Hildesheim.

1.11 Nach dem Tode von Kratz übernahm Dr. Adolf Bertram im Jahre 1886 die Leitung der Beverina. Auch Bertrams Interesse galt sehr stark der Geschichte des Bistums Hildesheim. Seit 1889 drängte er das Domkapitel und das Bischöfliche Generalvikariat, die Räume der Bibliothek zu erweitern. 1906 wurden für die Beverina die bis 1995 genutzten Räume am Pfaffenstieg gebaut. Bertram förderte als Bischof von Hildesheim (1906-1914) die Bibliothek tatkräftig. So konnte 1908 das Besitzrecht auf die Pfarrbibliothek St. Godehard in Hildesheim mit bedeutendem Altbestand erworben werden. In dieser Zeit wurde der Bestand der Dombibliothek unter der Leitung des nacligen Berliner Bibliothekars Hermann Degering neu geordnet und ein neuer Katalog erstellt. Gegen Ende des 19. Jhs verzeichnete das Adreßbuch der Deutschen Bibliotheken für die Beverinsche Bibliothek (Dombibliothek) 20.480 Bde, davon 83 Inkunabeln. Als Vermehrungsetat wurden 1290 Mark angegeben.

1.12 Im Zweiten Weltkrieg blieb das Gebäude der Bibliothek unversehrt. Die besonders kostbaren Bestände waren ausgelagert, erlitten jedoch Schaden durch Diebstahl. Schwerwiegend ist der Verlust des von Bertram und Degering zu Anfang des 20. Jhs erarbeiteten Kataloges. Er verbrannte in der Kurie des Domherrn Hermann Seeland, des damaligen ersten Bibliothekars. Durch einen glücklichen Zufall blieb ein Korrekturabzug für einen vor dem Ersten Weltkrieg geplanten gedruckten Katalog erhalten, der etwa ein Drittel der damaligen Bestände abdeckt (Sachgruppen A-Jb). Diese gedruckten Titelaufnahmen wurden in den jetzt vorhandenen Zettelkatalog eingearbeitet. Zwischen März und November 1995 wurde das neue Bibliotheksgebäude am Domhof 30 auf dem Grundriß der ehemaligen sogenannten Dompost errichtet. Seit dem Frühjahr 1996 nutzt die Dombibliothek das neue Gebäude. Die Bibliothek des Bischöflichen Gymnasium Josephinum

1.13 Die Jesuiten gründeten in Hildesheim im Jahre 1590 eine " Residenz" und übernahmen fünf Jahre später die Domschule. Die Anfänge der Bibliothek des Jesuitenkollegiums dürften mit der Gründung der Residenz zusammenfallen. Als 1634 Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg die Stadt Hildesheim eroberte, wurden die Jesuiten vertrieben und ihre Bibliothek geplündert. Kaum 10 Bücher blieben von der Bibliothek, deren Wert auf 15.000 Goldgulden geschätzt wurde. Die Jesuiten kehrten 1643 zurück und begannen erneut mit dem Aufbau einer Bibliothek. Dabei erhielten sie durch Bücherschenkungen und Geldvermächtnisse Unterstützung. Sie erbten u. a. die Bücher des Pastors von Borsum Peter Honig († 1653), des Kanonikus von St. Johann und Pastors der Kreuzkirche Heinrich Einem († 1654) sowie des Domvikars und Dombibliothekars Peter Heckenberg († 1695).

1.14 Bis 1659 war die Bibliothek im alten Kapitelshaus über der Kapitelsstube neben der Bartholomäuskapelle untergebracht (heute innerhalb des Diözesanmuseums). Als Bibliotheksraum diente ab 1695 eine umlaufende Galerie in der Schulaula, zeitweise auch Kongregationskapelle. Dort und in einem Vorzimmer standen die Bücher bis zur Auslagerung im Zweiten Weltkrieg.

1.15 Im Jahre 1746 wurde die Bibliothek neu geordnet und aufgestellt. Damals umfaßte sie 6033 Bde mit rund 8500 Titeln, darunter 75 Inkunabeln, die mit wenigen Ausnahmen noch heute zur Bibliothek gehören ( s. u. 2.7). Als Zacharias Conrad von Uffenbach um 1753 die Bibliothek besichtigte, fand er sie nicht sehr beeindruckend. Den Buchbestand schätzte er auf ca. 200 Bde pro Wissensgebiet. Theologische Werke und Literatur zur Kontroverstheologie bildeten dabei einen deutlichen Schwerpunkt (" lauter alte Tröster" nach Uffenbachs Meinung).

1.16 Die Bibliothek hat sich durch die Jahrzehnte und Jahrhunderte stetig entwickelt. Als der Jesuitenorden 1773 aufgelöst wurde, wirkten eine ganze Reihe der Jesuiten als Weltgeistliche weiter an der Schule, und die Bibliothek blieb an Ort und Stelle. Im Jahre 1784 erhielt sie einen Teil der Bibliothek des kurz zuvor aufgelösten Klosters der Kartäuser in Hildesheim. Im Verhältnis zu den anderen Fakultäten trat die Theologie nach der Auflösung des Jesuitenordens allmählich zurück, während im 19. Jh das Interesse an Naturwissenschaften und Mathematik wuchs. Nach der Säkularisation war die Gymnasialbibliothek neben der Dombibliothek Sammelstelle für viele Bücher aus Hildesheimer Klosterbesitz. Nach 1803 entdeckte der Leiter des Gymnasiums, Präses Lüsken, in der Bibliothek von St. Michael in Hildesheim zahlreiche Bände aus der 1634 geplünderten Jesuitenbibliothek, die auf unklaren Wegen dorthin gelangt waren. Lüsken erreichte die Rückgabe dieser Bücher aus der inzwischen säkularisierten Abtei. Die Gymnasialbibliothek gewann dadurch mehr als 4000 Bde, die meisten davon ehemaliger Besitz aus der Zeit vor 1634.

1.17 Im Schulprogramm des Jahres 1886 gab der damalige Direktor des Gymnasiums, Joseph Godehard Müller, den Umfang der Bibliothek mit 15.000 Bdn an, den Vermehrungsetat mit 390 Mark. Dazu kamen Nachlässe ehemaliger Professoren des Gymnasiums. Das Adreßbuch der Deutschen Bibliotheken korrigiert 1893 die Zahl der vorhandenen Bände auf 18.000. Im Jahre 1942 wurde das Bischöfliche Gymnasium in eine städtische Anstalt umgewandelt. Die neue Schulleitung hatte an den älteren Büchern kein Interesse und überließ sie dem Bischöflichen Stuhl. Die gesamte Bibliothek dürfte zu diesem Zeitpunkt knapp 25.000 Bände umfaßt haben. Monate später wurde die Bibliothek nach den ersten Bombenangriffen auf Hannover und Hildesheim durch die Bemühungen des aus Köln hierher evakuierten Professors Joseph Kuckhoff in die Klosterkirche Lamspringe ausgelagert. Da nach der Zerstörung Hildesheims, bei der auch die Gebäude des Gymnasiums vernichtet worden waren, in Hildesheim keine Unterbringungsmöglichkeit bestand, blieben die Bücher bis Anfang Dezember 1955 teils in der Krypta, teils auf der Orgelempore in Lamspringe. Einige Bücherkisten auf der Orgelempore wurden aufgebrochen und gezielt beraubt, die Bücher in der Krypta erlitten Schaden durch Feuchtigkeit. Im großen und ganzen jedoch konnte der Bestand bewahrt werden. Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Hildesheim

1.18 Im Jahre 1443 ließen sich Brüder vom gemeinsamen Leben, auch Fraterherren oder Koglherren genannt, in Hildesheim auf dem sogenannten " Lüchtenhof" nieder. Die Regel dieser geistlichen Gemeinschaft schrieb vor, daß sich jeder der Fraterherren täglich 7 Stunden dem Abschreiben von Büchern widmete. Die Bücher dienten teils durch Verkauf dem Lebensunterhalt der Gemeinschaft, teils der Ausstattung der eigenen Bibliothek. Dabei waren den Fraterherren volkstümliche Bücher nicht weniger wichtig als Werke der Kirchenväter oder der scholastischen Theologie. Dies prägte offensichtlich auch ihre Bibliothek. Die Fraterherren waren die ersten, die in Hildesheim Luthers Schriften besaßen und verbreiteten.

1.19 Die Entwicklung des Buchdrucks raubte den Fraterherren allmählich die materielle Existenzgrundlage. Im Jahre 1604 gab es im Lüchtenhof noch zwei Fraterherren, die das beträchtlich verschuldete Anwesen gegen eine Pension an den Bischof abtraten. Ab 1631 wurde der Lüchtenhof von Kapuzinern besiedelt. Wie weit die ehemals gewiß reiche Bibliothek verlorengegangen oder veräußert war, zeigt das von Konrad Ernst ( s. u. 5) untersuchte Schicksal der Wiegendrucke aus dieser Bibliothek. In Hildesheim entdeckte Ernst in verschiedenen Bibliotheken 136 Inkunabeln aus der damaligen Fraterherrenbibliothek. Davon waren um 1634 nur noch 31 Bücher im Lüchtenhof.

1.20 Aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wird zweimal berichtet, daß die Kapuziner die Bibliothek verkauft hätten: 1634 und 1641. Beide Verkäufe fallen in die Zeit der Besetzung Hildesheims durch die Herzöge von Braunschweig. Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges wurden die Kapuziner für einige Jahre aus Hildesheim vertrieben (1649 bis 1656). Wahrscheinlich wurde die Bibliothek erst ab 1656 kontinuierlich wieder aufgebaut. Gemäß den üblichen Interessen der Kapuziner hatten in ihrer Bibliothek neben allgemeinen theologischen Werken Bücher für die Predigt und die praktische Seelsorge sowie Werke franziskanischer Spiritualität besonderen Wert. Als im Jahre 1680 das Hospiz der Kapuziner in Hannover aufgelöst wurde, kam dessen nicht unbedeutende Bibliothek in die hildesheimische Bibliothek der Kapuziner.

1.21 Im Jahre 1761 wurde das Kloster durch einen Brand zu zwei Drittel zerstört. Zu diesem Zeitpunkt gab es im Kloster zwei Bibliotheksräume. Im größeren der beiden waren die Werke untergebracht, die noch eine gewisse Aktualität besaßen, im kleineren die Altbestände. Die Bücher aus der größeren Bibliothek wurden beim Brand aus den Fenstern geworfen und größtenteils gerettet, wenn auch vielfach beschädigt. Die Bücher aus der kleineren Bibliothek sollen weitgehend verbrannt sein. In gewissem Widerspruch zu diesen Nachrichten aus den Annalen des Klosters steht die Tatsache, daß sich nach den Untersuchungen von Konrad Ernst ( s. u. 5) in der Bibliothek 154 Inkunabeln erhalten haben, davon 31 Titel in 23 Bdn mit dem Besitzvermerk der Fraterherren. Auch in Bänden des 16. Jhs finden sich entsprechende Hinweise auf die Provenienz aus dem alten Lüchtenhof.

1.22 Im Jahre 1812 wurde das Kapuzinerkloster durch die Säkularisation aufgelöst. Die Bibliothek blieb an Ort und Stelle, bis 1834 in dem Gebäude das Bischöfliche Klerikalseminar angesiedelt wurde. Dies war nach heutigem Verständnis eher eine philosophisch-theologische Hochschule als ein Priesterseminar. Die Bibliothek entwickelte sich nun entsprechend den Bedürfnissen der neuen Benutzer. Da Kaiser Joseph II. im Einvernehmen mit Papst und Bischof das Vermögen des 1777 aufgelösten Kartäuserklosters in Hildesheim schon damals für karitative Zwecke und für die Ausbildung von Klerikern bestimmt hatte, wurde ein Teil des in die Gymnasialbibliothek überführten Bestandes der Kartäuser nun dem Klerikalseminar übergeben.

1.23 Ende des 19. Jhs wurde parallel zur Kirche ein neuer Bibliotheksraum gebaut. Der Umfang der Bestände wird für die Zeit um 1900 mit ca. 6000 Bdn angegeben. In den neuen Bibliotheksraum wurden offenbar nicht alle Bücher überführt. Wilhelm Machens, ehemaliger Leiter der Dombibliothek, war in den zwanziger Jahren Seminarist des Priesterseminars. Er kannte noch einen Raum über der heutigen Hauskapelle hinter dem Chorraum der Seminarkirche, der mit alten Büchern gefüllt war. Man betrachtete diese Bücher offenbar als von geringem Wert. Die Seminaristen jener Jahre durften sich dort gelegentlich Bücher aneignen. Am 22. März 1945 brannte die Seminarkirche aus. Die unmittelbar daneben gelegene Bibliothek blieb verschont, jedoch nicht der Raum über der heutigen Hauskapelle. Schon nach Ende des Zweiten Weltkrieges war diese Bibliothek selbst für die Seminaristen des Priesterseminars nicht zugänglich. Sie benutzten die Präsenzbibliothek neben dem Hörsaal. Die Bestände haben unter biologischen Schädlingen gelitten, sind aber wesentlich besser erhalten als die Bestände der Gymnasialbibliothek. Seit dem Jahre 1973 sind die älteren Bestände der Seminarbibliothek Bestandteil der Dombibliothek. 1997 wurden auch die verbliebenen Bestände überführt. Die Seminarbibliothek wird seither als Nebenstelle der Dombibliothek mit einem Handbestand betrieben.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Aufgrund der teilweise mangelhaften Erschließung der Sammlungen der Beverina, der noch nicht ausgeführten Revision der Bestände der Seminarbibliothek und der ausstehenden Katalogisierung der Gymnasialbibliothek sind genaue Angaben über den Umfang aller Bestände noch nicht möglich. Abgesehen von den Inkunabeln und dem " Bestand 1" (nach 1985 erstmals katalogisierte Werke) dürften die Angaben eher zu niedrig angesetzt sein. Die Bestände wurden im einzelnen wie folgt berechnet:

2.2 Bestand 1 (nach 1985 katalogisierte Werke): Die Bestandszahl wurde anhand des Kataloges ermittelt. - Bestand 2 (Beverina): Nach Revision der katalogisierten Bestände wurden die Titel anhand des Kataloges ausgezählt. Der Katalog enthält z. T. sehr summarische Angaben. So wurden z. B. 14 Bde juristischer Dissertationen mit je 15-30 Titeln oder Mignes Series graeca jeweils als ein Titel gezählt. Die nicht katalogisierten Bestände (Signaturgruppen 2 L und 2 N) wurden nach Regalmetern hochgerechnet. - Bestand 3 (Gymnasialbibliothek): Der Bestand ist gegenwärtig (1997) noch nicht benutzbar. Die Angaben beziehen sich auf die Anzahl der Bände. Grundlage sind die Regalsignaturen im Katalog von 1810 und die Angaben über die Gesamtzahl der Bände in alten Nachrichten. - Bestand 4 (Priesterseminar): Der Bestand ist noch nicht revidiert. Die Angaben orientieren sich am Katalog, der Umfang der Bestände nach Regalmetern wurde zur Kontrolle verglichen. Hier, wie beim Bestand aus der ehemaligen Beverina, ist aufgrund der öfters summarischen Angaben im Katalog die Anzahl der vorhandenen Titel deutlich höher anzusetzen. - Bestand 5 (Mischbestand): In dieser Bestandsgruppe werden vor allem abgeschlossene Privat- oder auch Pfarrbibliotheken aufgestellt. Sie sind erst teilweise erschlossen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.3 Bei einem Gesamtbestand von ca. 120.000 Bdn beträgt der historische Bestand vermutlich mehr als 70 Prozent. 1994 waren etwa zwei Drittel des historischen Bestandes regelgerecht erschlossen. Die übrigen Teile des Bestandes sind weitgehend in älteren handschriftlichen Bandkatalogen nachgewiesen.

2.4 Bei den verschiedenen Beständen wurden 816 Inkunabel-Bände gezählt. Für das 16. Jh konnten bislang rund 2000, für das 17. Jh rund 5000, für das 18. Jh 7000 und für das 19. Jh rund 10.000 Titel über neuere Zettelkataloge ermittelt werden.

2.5 Für die nur beschränkt benutzbaren Bestandsgruppen 3 und 5 können nur grobe Schätzungen gegeben werden. In der Bibliothek des Gymnasium Josephinum (Bestand 3) wurden für das 16. Jh 1000 Bde geschätzt, für das 17. Jh 3150, für das 18. Jh 6400 und für das 19. Jh 10.900. Die Bestände aus dem 20. Jh sind gering. Der Mischbestand 5, der vorwiegend ältere Pfarrbibliotheken enthält, umfaßt ca. 2500 Bde aus der Zeit vor 1900, darunter jedoch zahlreiche Dubletten.

2.6 Die Bibliothek enthält im erfaßten Bestand zu 69 Prozent deutschsprachige Titel vor 1900. Auch in den Beständen des 16. und 17. Jhs ist der Anteil deutschsprachiger Werke relativ hoch. Insgesamt liegt der Anteil der Werke in lateinischer Sprache bei 27 Prozent. Dieser Anteil ist naturgemäß in der Literatur des 15. bis 18. Jhs hoch. Im 19. Jh spielt die lateinische Sprache eine dominierende Rolle fast nur noch in den großen historischen und theologischen Quellenwerken. Altgriechisch findet sich bei ungefähr einem Prozent des historischen Bestandes, vor allem in der Gruppe Philologie und alte Sprachen sowie bei Ausgaben der griechischen Kirchenväter. Französisch (2 Prozent) und Italienisch (0,5 Prozent) treten vor allem im 17. Jh auf. Englisch, Spanisch, Niederländisch und Hebräisch finden sich bei rund 0,6 Prozent des historischen Bestandes, Hebräisch vor allem in polyglotten Bibelausgaben. Systematische Übersicht Inkunabeln

2.7 Der Bestand umfaßt alle Inkunabeln aus den verschiedenen Altbestandsgruppen. Sie sind bis auf wenige Ausnahmen bei Ernst ( s. u. 5) mit Angabe der Provenienzen verzeichnet. Die Geschichte der Hildesheimer Inkunabeln wird an den nahezu 250 Vorbesitzern deutlich. Mit 47 verschiedenen Druckorten ist der Bestand geographisch relativ weit gestreut. Besonders umfangreich vertreten sind Straßburg mit 135 Titeln, Nürnberg mit 98, Basel mit 98 und Leipzig mit 72. Über Köln mit 118 Drucken besteht die Verbindung nach den Niederlanden und Belgien, woher 72 Drucke stammen, die meisten aus Deventer (49). Paris und Lyon sind nur mit 6 und 5 Drucken vertreten, die italienischen Städte hingegen mit 64 Drucken, davon 55 aus Venedig. In den insgesamt 816 Bdn wurden 840 Titel gezählt. Darunter befinden sich 44 deutschsprachige oder niederdeutsche Inkunabeln, davon 32 aus dem Bereich der Theologie. Die sachliche Aufteilung ergibt für die Theologie 596 Titel, für die Gruppen Allgemeines 22 Titel, Astronomie 3, Grammatik und Literatur 55, Historica 34, Juridica 31, Kirchenrecht 38, Medizin und Naturkunde 6 sowie Philosophie 55 Titel. Neben Bibelausgaben und kleineren niederdeutschen hagiographischen Drucken sind als Beispiele das auflagenälteste niederdeutsche Kräuterbuch, der Herbarius sive Promptuarium medicinae (Lübeck 1483) oder das seltene, reich ausgestattete Horae B. Mariae secundum usum Lugdun. (Paris: Philippe Pigouchet, 1495) zu nennen. Bestand 1 (nach 1985 erstmals katalogisierte Werke)

2.8 Die Neuerwerbungen richten sich nach den Schwerpunkten des Altbestandes. Besonders gepflegt werden die Fächer Geschichte und Landesgeschichte, Kirchengeschichte und Theologie sowie Buch- und Bibliothekswesen. Auf einem beachtlichen Bestand vor allem des 19. Jhs aufbauend wird kunstwissenschaftliche Literatur, insbesondere zur Erforschung christlich geprägter Kunstformen, gepflegt. Die Dombibliothek stellt auch den Buchbestand des Dom- und Diözesanmuseums. Insgesamt umfaßt diese Sammlung bislang rund 13.000 Titel in 15.000 Bdn. Hinzu treten ca. 400 Titel in 600 Bdn aus der Zeit vor 1900. Diese Bestände werden aus antiquarischen Erwerbungen oder nicht zuzuordnenden Werken gebildet. In dieser Bestandsgruppe wurden auch 508 Zeitschriftentitel (davon 133 laufende) zusammengeführt. Es handelt sich überwiegend um historische und theologische Zeitschriften, oft nur in wenigen Jahrgängen. Zu den frühesten gehören die Acta Eruditorum (1682-1739) und die als Miscellanea curiosa begonnene Zeitschrift der Naturforschenden Gesellschaft Leopoldina (1673-1890). Die naturkundliche Tradition der Dombibliothek wird u. a. fortgesetzt durch die Annalen der Physik, die von den Anfängen (1799) bis 1915 gesammelt wurden. Bestand 2 (Beverina), Bestand 4 (Priesterseminar)

2.9 Der Bestand der ehemaligen Beverina wurde bis ca. 1980 ergänzt und umfaßt 51.800 Bde, die der ehemaligen Bibliothek des Priesterseminars 16.500 Bde. Der überwiegende Teil beider Bibliotheken besteht aus vor 1850 erschienenen Werken. Beide Sammlungen sind universell angelegt, tragen aber deutliche Schwerpunkte in den Bereichen Katholische Theologie sowie Landes- und Bistumsgeschichte. Innerhalb der Altbestände der Beverina nehmen die Fächer Theologie, Geschichte und Rechtswissenschaft den größten Raum ein. Von insgesamt 16 Fächern beanspruchen diese drei rund 70 Prozent des Bestandes. Da Hildesheim immer Ausbildungsstätte für Geistliche war, zeigt das Profil der ehemaligen Bibliothek des Priesterseminars bei den theologischen Fächern deutliche Schwerpunkte im Bereich der Praktischen Theologie, der Homiletik, Aszetik und der Liturgik einschließlich katholischer Gesangbücher, insbesondere der Diözese Hildesheim. Im theologischen Beverina-Bestand überwiegen dagegen Exegese und Kirchengeschichte. Erwähnenswert an frühen Drucken sind insbesondere die lateinischen Bibelausgaben von Alberto da Castello, Robert Estienne und Gobelinus Laridius aus den Jahren 1513, 1528 und 1530 sowie von Hrabanus Maurus der Liber de laudibus sanctae crucis (Pforzheim 1503).

2.10 Die theologischen Fächer schließen eine ausgedehnte Sammlung von Bibelausgaben in verschiedenen Sprachen sowie polyglotte Bibeln ein. Darunter findet sich beispielsweise eine 1680 bis 1685 in Cambridge/Mass. erschienene indianische Bibelausgabe für die nordamerikanische Mission der Puritaner oder eine Bibel in irischer Sprache von 1693. Es überwiegen frühe lateinische und deutsche Ausgaben. So besitzt die Bibliothek die Halberstädter Bibel in 2 vollständigen und einem unvollständigen Exemplar (Halberstadt 1522). Dazu treten Kommentare wie die monumentale Biblia Regia (Paris 1645) und Ausgaben der Kirchenväter seit dem 16. Jh. Entsprechend der besonderen historischen Situation des Bistums sind auch die evangelische Theologie sowie die konfessionellen Streitschriften und polemische Literatur besonders seit dem Einsetzen der Gegenreformation gut vertreten. Die Lutherbibel ist in Ausgaben von 1561, von 1584 oder auch in einem 1690 gedruckten Exemplar der von Johann Michael Dilherr in Nürnberg besorgten Ausgabe vertreten, Luthers Werke in der Jenaer und der Wittenberger Ausgabe, seine Tischreden in Drucken von 1567 und 1569.

2.11 In der Rechtswissenschaftlichen Abteilung finden sich rund 4000 Bde fast ausschließlich aus der Zeit vor 1900. Seit dem 16. Jh wurden Quellen und Kommentare, Gesetzessammlungen und Verordnungen von Stadt und Fürstbistum Hildesheim gesammelt, wie man sie zur Klärung der Rechtsstreitigkeiten mit der Stadt oder benachbarten Fürsten benötigte. Besonderes Sammelinteresse scheint man in der Zeit um die Wende zum 18. Jh aufgebracht zu haben. Hier häufen sich die Namen bedeutender Juristen in zumeist zeitgenössischen Ausgaben: Georg Adam Struve († 1692), Martin Lipenius († 1692), Johann Samuel Stryk († 1715), Georg Melchior von Ludolf († 1740) oder Augustin Leyser († 1752) mit seinem Lebenswerk, den Meditationes ad Pandectas (Leipzig und Wolfenbüttel 1711-1748; Gießen 1774). Werke von Benedikt Carpzov zeigen ebenfalls, daß unabhängig von Konfessionen gesammelt wurde. Die Consilia und Entscheidungssammlungen berühmter Fakultäten und Gerichtshöfe des 17. und 18. Jhs sind ebenso erworben worden wie rund 150 Sammelbände juristischer Dissertationen der gleichen Zeit.

2.12 Zur Geschichtswissenschaft (4958 Titel) liegen vielbändige Universalgeschichten und Geschichtswerke über Deutschland vor allem aus dem 18. und 19. Jh vor, mit Quellensammlungen dieser Zeit und älteren politischen Sammelwerken durchsetzt. Es findet sich aber beispielsweise mit der Germania antiqua (Leiden 1631) auch das wichtigste Werk des Begründers der wissenschaftlichen historischen Geographie, Philipp Cluverius († 1623). Ergänzt wird dieser Bereich von den historischen Landeskunden mit großer diachroner Bandbreite, etwa für Hessen von Johann Philipp Kuchenbecker († 1746) bis Christoph von Rommel († 1859). Die klassischen Geschichtswerke von Martin Crusius († 1607) oder Johann Christoph Beckmann († 1717) sind hier aufgestellt. Besonderes Gewicht liegt naturgemäß auf der niedersächsischen Landesgeschichte und der Bistumsgeschichte, die mit Leibniz, Heinrich Bünting und Philipp-Julius Rehtmeier eröffnet wird und bis in die jüngste Vergangenheit geführt ist.

2.13 Als weiterer Schwerpunkt findet sich die noch im 19. Jh weitgehend abgeschlossene Abteilung der Klassischen Philologie mit fast 7 Prozent Anteil innerhalb der Beverina, die aber auch im Priesterseminar Schul- und Ausbildungserfordernissen entsprechen sollte (insgesamt 2717 Titel). Einen ähnlich bedeutenden Umfang nehmen die kunstwissenschaftlichen Werke ein (insgesamt 2039 Titel). Es handelt sich dabei vorwiegend um eine Dokumentation älterer Kunstwerke innerhalb des Bistums, die durch einen aktuellen Bestand zur christlichen Kunst allgemein ergänzt wird. Gepflegt wird dabei die Literatur zur kirchlichen Kunst im engeren Sinne ebenso wie die Dokumentation christlicher Motivgeschichte bis in die Gegenwartskunst.

2.14 Obwohl mit prominenten Einzelwerken auch des 16. und 17. Jhs durchsetzt, wurden die kleinen Abteilungen naturkundlicher und früher naturwissenschaftlicher Werke seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr ergänzt. Natürlich sind Werke Athanasius Kirchers vorhanden, aber auch der engere Bereich der medizinhistorisch und, in vielbändigen Werken, botanisch relevanten Literatur ist vor allem im 18. Jh überraschend gut besetzt. Unter den kleineren Gruppen sind noch die Geographica hervorzuheben. Überwiegend in ausführlichen Sammelwerken des 18. Jhs sind Reisebeschreibungen überliefert. Unter den 753 Bdn findet sich auch die Orientalische Reisebeschreibung (Schleswig 1647) mit der handschriftlichen Widmung des Verfassers Adam Olearius. Bestand 3 (ehemalige Gymnasialbibliothek des Gymnasium Josephinum)

2.15 Auch die rund 21.200 Bde umfassende Gymnasialbibliothek reicht in ihren Beständen bis ins 15. Jh zurück. Die Angaben basieren auf Schätzungen. Auch hier zeichnet sich die katholisch-theologische Ausrichtung ab. Neben der Theologie (ca. 5200 Bde) dominiert dem Schulzweck entsprechend die Philologische Abteilung (etwa 6045 Bde Alte sowie 686 Bde Neue Sprachen), die gleichwohl überwiegend kirchliche Autoren und theologische Werke verzeichnet. Die Bereiche für die Mathematik und Naturwissenschaft (1500 Bde) sowie das Recht (1113 Bde) ergänzen mit den Abteilungen Geschichte (2850 Bde) und Kirchengeschichte (1349 Bde) die Schwerpunkte der übrigen Sammlungen. Hinzu kommen einige weitere, kleinere Sachgruppen: Allgemeines 290 Bde; Geographie 600 Bde; Kunstgeschichte 425 Bde; Philosophie 555 Bde sowie Pädagogik und Schulwesen 560 Bde. Bestand 5 (Mischbestand)

2.16 In dieser Gruppe werden in sich geschlossene Sonderbestände aufgestellt. Dazu zählen Pfarrbibliotheken, häufig mit wertvollen Altbeständen, die überwiegend aus konservatorischer Sorge an die Dombibliothek abgegeben werden. Diese Bibliotheken bleiben als Untergruppen kenntlich. Zu diesen Sonderbeständen zählt auch eine erst mit wenigen Stücken begonnene Malerbuchsammlung, die, auf den historischen Illustrationsfolgen aufbauend, christlich inspirierte moderne Buchkunst, insbesondere Bearbeitungen der biblischen Bücher, dokumentieren soll.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge [Zettelkataloge]

Bestand 1 nach 1986 verzeichnete Titel (Neuerwerbungen und Retrokatalogisate, Zettelkatalog und offline EDV-Benutzerkatalog):

Alphabetischer Katalog [nach RAK-WB]

Schlagwortkatalog [nach RSWK]

Standortkatalog

Bestand 2 Beverina (bis 1980):

Alphabetischer Katalog

[teils nach PI; seit 1907 geführt; keine Titelaufnahmen für die Systemgruppen L, Mc, Md, N]

Stichwortkatalog

Standortkatalog

[Systematischer Katalog; ohne die oben angeführten Gruppen]

Bestand 4

Bibliothek des Priesterseminars:

Alphabetischer Katalog [PI angenähert]

Standortkatalog [Systematischer Katalog]

Inkunabeln:

S. u. 5 Ernst: Incunabula Hildeshemensia

[verzeichnet bis auf wenige Ausnahmen alle Titel]

Zentrale Nachweise:

Die Bestände sind weder im Niedersächsischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Sie sind in der Datenbank der kirchlichen Bibliotheken (DthB) verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Bestand 2 Beverina:

Catalogus librorum communitatis dd. vicariorum in bibliotheca publica apud ecclesiam cathedralem

[Anfang 17. Jh; Sig. Hs. 1033]

Katalog Reuschenberg

[mit Besitzeintrag " Johann Sigismund liber baro de et in Reuschenberg, Köln 1697"; Sig. Hs. 1030]

Katalog Reuschenberg

[ohne Datum; eine Art " Reisekatalog" mit Notizen für geplanten Bucherwerb; um 1700; Sig. Hs. 1030 a]

Katalog Reuschenberg

[um 1700; Sig. Hs. 1031]

Systematischer Katalog, 3 Bde

[bald nach 1758; Sig. Hs. 1032 a-c]

Alphabetischer Katalog

[dem Systematischen Katalog Hs. 1032 entsprechend; Sig. Hs. 1032]

Verzeichnis der Bücher Martin Bevers

[im Anhang Bevers Testament im Original, Bestimmungen über die Ausführung des Testamentes und Abrechnungen über die Verwendung der Stiftungsgelder; Verzeichnis angekaufter Bücher bis ca. 1780; ohne Signatur]

Sammelband mit Abschriften und historischen Notizen, enthält u. a. Dissertationen des 17. und 18. Jhs in alphabetischer Folge mit alten Bibliothekssignaturen [spätes 18. Jh; ohne Signatur]

Catalogus der Beverin'schen öffentlichen Bibliothek am Dohm zu Hildesheim. Tom. 1-9, 1798

[Systematischer Katalog]

Catalogus nominalis bibliothecae publicae pastoris beverini apud ecclesiam cathedralem. Tom. 1-2, 1799 [Alphabetischer Katalog]

Verzeichnis der Pfarrbibliothek St. Godehard, 1831

[ohne Signatur]

Gedruckter Katalog für die Bestandsgruppen A-Jb, 1907-1910, bearb. von Hermann Degering

[existiert nur in einem Exemplar als gebundene Korrekturfahne]

[Mit Ausnahme des letzten Kataloges handelt es sich um hschr. Kataloge.]

Bestand 3 Bibliothek des Gymnasium Josephinum:

Catalogus librorum bibliothecae collegii Hildesiensis societatis Jesu, confectus anno 1746 [Sig. Hs. J 2]

Systematischer Katalog, 11 Bde

[ca. Mitte 18. Jh; Sig. Hs. J 3 a-k]

Systematischer Katalog

[angelegt vor 1800; Sig. Hs. J 101]

Fachkatalog des Gymnasii Josephini

[nach 1808; Nachträge bis nach 1861; Sig. Hs. J 102]

Verzeichnis der in der Bibliothek enthaltenen Schulbücher im engeren Sinne

[angelegt nach 1863; Nachträge bis nach 1912; Sig. Hs. J 104]

Systematischer Bandkatalog

[um 1810; fortgeführt bis nach 1933; Sig. Hs. J 103]

Bestand 4 Bibliothek des Priesterseminars:

Systematischer Katalog, 7 Bde

[nach 1903; ohne Signatur]

Bestand 5 Mischbestand:

Zettelkatalog für die Pfarrbibliotheken Celle und Dinklar

[Bei den Beständen 3 bis 5 handelt es sich um hschr. Kataloge.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Umfangreiche Archivalien geben Auskunft über die Geschichte der Bibliothek(en) seit dem 17. Jh. Sie finden sich überwiegend bei den Hss. der Dombibliothek. Ein Aktenband mit Vorgängen aus der Zeit nach der Säkularisation hat sich im Hauptstaatsarchiv Hannover erhalten.

Aus der Bibliothek des Gymnasium Josephinum (Bestand 3) haben sich Ausleihbücher der Zeit zwischen 1847 und 1912 und ein Zugangsbuch der Zeit zwischen 1888 und 1904 erhalten. Jüngere Zugangs- und Ausleihbücher sind auch zu den Bestandsgruppen 2 und 4 vorhanden.

Dazu s. auch Renate Decke-Cornill, Repertorium bibliotheksgeschichtlicher Quellen. Wiesbaden 1992, S. 72

4.2 Darstellungen

Bepler, Jochen; Scharf-Wrede, Thomas (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996

Bepler, Jochen: Die Dombibliothek Hildesheim. In: Mittelalterliche Handschriften der Dombibliothek in Hildesheim [Ausstellungskatalog]. Wolfenbüttel 1991, S. 10-26

Brüggeboes, Wilhelm: Die Fraterherren im Lüchtenhof zu Hildesheim. In: Unsere Diözese 13 (1939) S. 5-114 [bes. S. 83-106]

Denzler, Georg: Biographische Notizen zu Martin Bever. In: Die Diözese Hildesheim 34 (1966) S. 84-87

Engfer, Hermann: Die Dombibliothek und die Beverinsche Stiftung. In: Alt-Hildesheim 44 (1973) S. 1-11

Engfer, Hermann: Johann Michael Kratz 1807-1885. In: Niedersächsische Lebensbilder. Bd 3. Hildesheim 1957, S. 126-139

Epe, Elisabeth: Die sog. Plettenberg-Madonna (1685) für die Dombibliothek Hildesheim. In: Die Diözese Hildesheim 60 (1992) S. 111-114

Gerlach, Bernhard; Seeland, Hermann: Geschichte des Bischöflichen Gymnasiums Josephinum in Hildesheim. Bd 2. Hildesheim 1952 [bes. S. 115-128]

Härtel, Helmar: Die Bibliothek des Godehardiklosters in Hildesheim. In: Der Schatz von St. Godehard [Ausstellungskatalog]. Hildesheim 1988, S. 28-31

Herbst, Hermann: Beiträge zur Geschichte der Bibliothek des Sülteklosters zu Hildesheim. In: Alt-Hildesheim 15 (1936) S. 30-36

Kintzinger, Martin: Die Bezeichnung der Bibliothek am Dom in Hildesheim im 19. Jahrhundert. In: Die Diözese Hildesheim 58 (1990) S. 83-87

Kruse, Karl Bernhard: Orte der alten Dombibliothek. In: Jochen Bepler; Thomas Scharf-Wrede (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996, S. 17-32

Müller, Joseph G.: Nachricht über die Bibliothek des Gymnasii Josephini und die auf derselben vorhandenen Handschriften und alte Drucke. In: Bischöfliches Gymnasium Josephinum: Schulprogramm für das Schuljahr 1875-1876. Hildesheim 1876, S. 1-21

Röhrig, Anna Eunike: Die kriegsbedingte Auslagerung der Dombibliothek. In: Jochen Bepler; Thomas Scharf-Wrede (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996, S. 209-240

Scharf-Wrede, Thomas: Adolf Bertram und die Hildesheimer Dombibliothek. In: Jochen Bepler; Thomas Scharf-Wrede (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996, S. 189-208

Seeland, Hermann: Von alten Klosterbibliotheken in der Stadt Hildesheim. Hildesheim 1952 Seiters, Julius: Die Bibliothek der Jesuiten und der Josephiner zu Hildesheim. In: Jochen Bepler; Thomas Scharf-Wrede (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996, S. 127-167

Uffenbach, Zacharias Conrad von: Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und Engelland. Teil 1. Frankfurt und Leipzig 1753, S. 394-398

Wolpers, Georg: Geschichte der katholischen Pfarrei Peine und des ehem. dortigen Kapuzinerklosters. Hildesheim 1908 Zeppenfeldt, Ignaz: Geschichtliche Mitteilungen von der durch den Pfarrer zu gr. Vörste Martin Bever, oder Beverinus gestifteten öffentlichen Bibliothek, gewöhnlich die Dombibliothek genannt. In: Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte. Bd 3. Hildesheim 1830, S. 69-81

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

[Die bisher erschienen Veröffentlichungen zu den Beständen der Dombibliothek betreffen vorwiegend die Hss. Hier werden nur Veröffentlichungen zu den gedruckten Beständen aufgeführt.]

Bepler, Jochen: Die Bücher Bischof Eduard Jakobs. In: Schatzkammer auf Zeit. Die Sammlungen des Bischofs Eduard Jakob Wedekin 1796-1870 [Ausstellungskatalog]. Hildesheim 1991, S. 224-227

Blecker, Thomas: Die Adventslieder in den Hildesheimer Diözesangesangbüchern von 1893 bis zum Gotteslob. In: Die Diözese Hildesheim 61 (1993) S. 117-140

Buerschaper, Kurt: Katholische Gesangbücher Hildesheims. In: Unsere Diözese 1 (1927) S. 24-35 Detmer, Andreas: Die lateinischen Bibelausgaben des Alberto da Castello, Robert Estienne und Gobelinus Laridius aus den Jahren 1513, 1528 und 1530. In: Die Diözese Hildesheim 60 (1992) S. 91-98

ders.: Der " Liber de laudibus sanctae crucis" des Hrabanus Maurus im Druck des Jahres 1503. In: Die Diözese Hildesheim 61 (1993) S. 25-32

ders.: Ein unbekannter Hortulus animae der Dombibliothek Hildesheim mit Holzschnitten von Urs Graf und Hans Baldung Grien. In: Wolfenbütteler Notizen zur Buchgeschichte 17 (1992) S. 82-90

ders.: Ein unbekannter Tunica-Domini-Druck des Jahres 1513. In: Die Diözese Hildesheim 62 (1994) S. 189-207 Engfer, Hermann: Der Harsumer Gesangbuchstreit. In: Die Diözese Hildesheim 34 (1966) S. 56-77

Ernst, Konrad: Incunabula Hildeshemensia. Fasciculus I. Hildesheim 1908 Ernst, Konrad: Incunabula Hildeshemensia. Fasciculus II. Leipzig 1909 Ernst, Konrad: Die Wiegendrucke in Hildesheim. In: Alt-Hildesheim 8 (1928) S. 32-44

Hamacher, Theo: Das erste katholische Hannoversche Gesangbuch 1675. In: Unsere Diözese 27 (1958) S. 94-102

Hoffmann, Adolf: Die Lieder der Singenden Geographie von Losius-Telemann. Hildesheim 1962 Schanze, Frieder: Seltene Drucke in einem Sammelband des 16. Jahrhunderts aus der Dombibliothek Hildesheim. In: Jochen Bepler; Thomas Scharf-Wrede (Hrsg.): Die Dombibliothek Hildesheim: Bücherschicksale. Hildesheim 1996, S. 353-375

Stillig, Jürgen: Das Hildesheimer Schultheater der Jesuiten. In: Hildesheimer Jahrbuch 67 (1995) S. 71-123

Wilckens, Hans J. von [Bearb.]: Hildesheimer Leichenpredigten und Gelegenheitsschriften. Hannover 1963

Wilckens, Hans J. von: Leichenpredigten, Hochzeits- und Trauergedichte aus der Sammlung der Beverinschen Bibliothek ... in Hildesheim [Typoskript (1962) in der Dombibliothek]

Stand: Juni 1997

Jochen Bepler

Wilfried Meyer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.