FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin

Impressum
 Home > Oesterreich > Niederoesterreich > Retz

Bibliothek des Dominikanerkonvents

Adresse. Klostergasse 37, 2070 Retz [Karte]
Telefon. (02942) 2369

Unterhaltsträger. Dominikanerprovinz
Funktion. Haus- und Studienbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Theologie. - 2. Besondere
Sammelgebiete Predigtliteratur und Geschichte.

Benutzungsmöglichkeiten. Nur in Ausnahmefällen nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Voranmeldung erforderlich. - Schnellbahnlinie von Wien nach Hollabrunn, Anschluß nach Retz, Fußwegnähe vom Bahnhof. - B 303 ab Stockerau, B 2 Richtung Znaim bis Guntersdorf, B 30 nach Retz. - Keine Parkmöglichkeit beim Kloster.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Kloster in Retz ist mehr als 700 Jahre alt. Es entstand im Auftrag des von Rudolf von Habsburg belehnten regionalen Grafengeschlechts der Meydburger von Hardegg - wohl nach dem Vorbild der Landesherrscher - als Hauskloster auf deren eigenem Boden und wurde den Dominikanern anvertraut. Nach Friesach und Krems erhielten damit die Dominikaner einen weiteren Stützpunkt für ihre Ordensprovinz Teutonica (das 1226 gegründete Kloster in Wien gehörte damals der ungarischen Provinz an). Die Dominikanermönche lebten der Armut und der Verkündigung des Gotteswortes verpflichtet; die wirtschaftliche Grundlage des Retzer Klosters bildeten durch Schenkungen erworbene kleine Grundherrschaften und der Weinanbau. 1425, während der Hussitenkriege, erlitten das an der mährischen Grenze gelegene Kloster und seine Bewohner großen Schaden; ein Jahrhundert später nochmals während der Türkenzeit. Seit 1585 ist der Wiederaufbau von Klostergebäude und Ordensleben durch den Dominikanerorden, nun unter landesfürstlicher Hoheit, bezeugt.

1.2 Die Klosterbibliothek, damals wahrscheinlich auf die Ausbildung der Hauskleriker in der theologisch-philosophischen Hauslehranstalt ausgerichtet, dürfte bereits vor den Verwüstungen bestanden haben. Die Hussiten sollen Bücher und Urkunden fortgeschleppt haben (Totentafel des Konvents). Für das wiedererrichtete Kloster ist im Inventar von 1545 eine Liberei und die Schuell genannt. Von den dort und in einzelnen Zellen verwahrten 364 Büchern wird berichtet, daß sie groß und klein, geschrieben und gedruckt, außerdem Gesang- und Kirchenbücher waren. Unter diesen Werken befanden sich einige liturgische (Meßbuch, Graduale, Psalmbuch, Antiphonare) und andere Werke (ein Manipulus florum, Sonn- und Festtagspredigten, u. a. von Jakobus von Lausanne und Thomas Ebendorfer), die 1445 vom Wiener Konvent an das Retzer Kloster überstellt wurden. Sie kamen als Ersatz für den dem Kloster Retz bestimmten, aber nicht dorthin ausgelieferten Nachlaß des 1427 in Wien verstorbenen Gelehrten Franz von Retz. Ein weiteres Konvolut brachte Prior Virgil Gerber (†1515), aus dessen Lehrtätigkeit an der Kölner Universität die ältesten Bücher in Retz stammen sollen (P. Lamatschs Klosterchronik, s. u. 4.1). Ihm gelang die Rückstellung des nach Prag verschleppten Martyriolog-Nekrologs, des Retzer Totenbuches.

1.3 Nach drei Jahrzehnten Vernachlässigung durch Verpachtung, die sich ausbreitende Pest, einen Klosterdachbrand und besonders durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges (Kriegssteuern, böhmisch-lutherische und schwedische Belagerungen von Retz) hatte das Dominikanerkloster bis in die zweite Hälfte des 17. Jhs mit dem Überleben zu kämpfen. Erst unter dem tatkräftigen und gebildeten Prior Raimund Ortz (reg. 1675-1679) wurde mit der Organisation für den Umbau des Klostergebäudes, der Wiedererrichtung der Bibliothek und auch der Lektortätigkeit für die nun wieder zahlreicheren Novizen begonnen. Ortz, der vom Retzer Novizen zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz aufstieg und auch theologisch-philosophische Werke verfaßte, hinterließ der Bibliothek ebenfalls viele Bücher.

1.4 Im Zuge der barocken Um- und Neubauten des Klosterkomplexes errichteten die Dominikaner für die Bibliothek einen Aufbau über dem Kreuzgang, den sie mit Fresken und neuen Bücherkästen ausstatten ließen. 1714 sollen drei Buchbinder, ein Tischler und zwei Maler 40 Wochen lang damit beschäftigt gewesen sein. Damals beherbergte Retz 13 Priester und 10 Laienbrüder in Ausbildung. Unter den Magistri und Lektores war bis zu seinem Tode auch der Retzer Konventuale Raimund Fizing (1656-1721), 1712-1717 Provinzial der neugegründeten ungarisch-österreichischen Ordensprovinz. Von Fizing stammt der 1717, augenscheinlich mit der Aufstellung der Bücher im neuen Raum begonnene erste Catalogus Bibliothecae Conventus Retz Ordinis Praedicator. Opera theologica, der den Bibliotheksbestand in 9 Klassen und diversen Ergänzungen inventarisiert und sogar über einen Index Rerum nach Schlagworten systematisch erschließt. Diesem Katalog als Pars secunda beigebunden ist ein Index in drei Heften zu den Büchern aus Fizings reicher Privatbibliothek, die er mitsamt seinem väterlichen Erbe aus sächsischem Adelshaus dem Retzer Kloster hinterließ.

1.5 Von weiteren Verbesserungen in der Bibliothek unter Prior Joseph Eder, die hauptsächlich die Aufstellung betrafen, und von den josephinischen Klosterreformen, die Retz nur mittelbar streiften (die nahegelegenen Kremser Dominikaner zogen sich nach Retz zurück), berichtet die Klosterchronik P. Ignatz Lamatschs (1797-1863). Als Lamatsch (Prior 1832-1834) mit der Durchsetzung von Reformplänen im Kloster scheiterte, ließ er sich zunächst nach Wien versetzen, kam jedoch 1836 nach Retz als Bibliothekar und Archivar zurück. Dort schrieb er eine Geschichte der Dominikanerprovinzen, hinterließ eine handgeschriebene Klosterchronik und seine Büchersammlung, die den Kern des Retzer Bestandes aus dem 19. Jh darstellt.

1.6 Aus der Geschichte der Klosterbibliothek im 20. Jh ist ein nicht dokumentierter Bestandsverkauf nach dem Ersten Weltkrieg zu erwähnen. Wie in vielen anderen Klöstern wurde in Retz in der Zeit der Wirtschaftskrise auf den Inkunabelbestand als letztes Mittel der Existenzsicherung zurückgegriffen. Von den 180 im alten Katalog samt Zusätzen genannten Inkunabeln ist heute daher nur noch rund ein Drittel vorhanden. Damals dürfte wohl auch das mit dem Retzer Stempel versehene Exemplar La Celestina. Comedia de Calisto y Melibea (Toledo 1500) außer Haus gekommen sein, das heute als Faksimile aus dem Bestand der Bibliotheca Bodmeriana bekannt ist.

1.7 Der durch die Jahrhunderte in Retz erhaltene Bestand bis 1800 ist im alten barocken Bibliotheksraum, im großen und ganzen in Übereinstimmung mit den Originalaufschriften der alten Ordnung, aufgestellt. Die Aufnahme in einen modernen Nominalkatalog auf der Grundlage des 1987 fertiggestellten Inventars ist bis zur Hälfte fortgeschritten. Von den 53 Werken, darunter mehrere Inkunabeln, die bei einem Einbruch 1982 gestohlen wurden, kamen inzwischen 48, z. T. sehr beschädigt, zurück.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Retzer Klosterbibliothek mit einem Gesamtbestand von 5800 Titeln besteht aus dem im Inventar von 1987 gut erfaßten 3000 Titeln in 3500 Bdn bis 1800 und, einem weniger vollständigen maschinschriftlichen Sachgruppeninventar des 20. Jhs folgend, aus rund 2800 Titeln der neueren Bibliothek, von denen 1015 Werke aus dem 19. Jh sind. Die weitere Beschreibung der 4015 Titel vor 1900 trennt diese Bestände gemäß ihrer Aufstellung und Katalogisierung nach der eigentlichen alten Bibliothek und den Beständen des 19. Jhs (s. u. 2.16).

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die auf der Grundlage des Inventarbuches durchgeführte Bestandszählung der 3000 Titel der alten Bibliothek ergibt 56 im folgenden nicht mehr berücksichtigte Werke ohne Jahresangabe, 66 Inkunabeln, 53 Frühdrucke bis 1520 (s. u. 2.14-2.15), 505 weitere Titel aus dem 16. Jh, 955 aus dem 17. Jh, 1271 aus dem 18. Jh und 156 Titel aus der ersten Hälfte des 19. Jhs.

2.3 Mit 1600 Titeln ist mehr als die Hälfte dieses Bestandes lateinisch, 1160 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt. Bei den 169 italienischen Titeln handelt es sich vorwiegend um spirituelle Literatur und Werke zum Predigerorden. 57 Titel aus allen Sachgebieten liegen in französischer Sprache vor.

Systematische Übersicht

2.4 Eine systematische Gliederung für den Hauptbestand ab dem 16. Jh war durch die Aufstellung in den Barockkästen (einige tragen noch die alten Beschriftungstafeln) und durch den alten Katalog des 18. Jhs vorgegeben. Dieser nennt 9 Klassen sowie ergänzende Serien. Bei der Neuordnung des Bestandes im Zuge der Erstellung des Inventars durch Thomas Sandner bemühte sich P. Christoph Schönborn, die Bücher gemäß der alten Bestandsgruppensystematik wiederaufzustellen. Diese Aufstellungsordnung ist im Inventarbuch dokumentiert und liegt dem folgenden systematischen Überblick zugrunde. Nur die ersten hundert Inventarnummern folgen keiner systematischen Ordnung.

2.5 Unter 293 Titeln zur Historia profana befinden sich 78 Werke des 16. Jhs, darunter 2 mit anderen frühen Drucken zusammengebundene Schriften Erasmus von Rotterdams (1523 und 1528), weiters Philipp Melanchthons und Kaspar Peucers Weltchronik (1588), 2 Titel des Johannes Sleidan, die Behmische Geschichte Martin Boregks (1587) und einige deutsche Übersetzungen antiker Historiker. In dieser Gruppe stehen auch 50 literarische Werke der Antike in Ausgaben des 16. und 17. Jhs. Die eigentliche historische Bibliothek umfaßt Dynastiegeschichte (besonders der österreichischen Regenten), Werke zur französischen Geschichte, zu den Belgischen und Niederländischen Kriegen sowie deutschsprachige Einzelschriften zu feierlichen Anlässen und Trauerreden (z. B. 18 Leichenreden auf Leopold I. von 1705).

2.6 Neben 117 Titeln zur Philosophie (Kommentare zu den antiken Philosophen und zur Scholastik sowie Werke der Mystiker) stehen, als eigene Gruppe gekennzeichnet, 56 Titel von und über den Dominikaner Thomas von Aquin. Davon stammen 27, zumeist venezianische und niederländische Drucke, aus dem 16. Jh. Ihnen folgen 62 vielbändige Grundlagenwerke der Dogmatik.

2.7 Die unter Betrachtungen eingeordneten 295 aszetischen Schriften sind vorwiegend deutsch- sowie italienischsprachig. Es handelt sich um religiöse Unterweisungen, Exerzitienbücher, Erbauungsliteratur katholischer Schriftsteller sowie 40 mariologische Werke und rund 100 hagiographische Titel (z. B. 22 Lobreden auf Johannes Nepumuk).

2.8 Unter der schmückenden Aufschrift Flores poetorum findet sich der Bestand zur Rhetorik mit 80 Anleitungen zur schriftlichen und mündlichen geistlichen Beredsamkeit, 6 Anstandsbüchern und diversen Instruktionen in der Ars vivendi et moriendi. 45 weitere Werke des 18. Jhs befassen sich mit den besonderen Aspekten der Katechetik. An die Religionsunterweisung schließt die Literatur über die wahre Religion an. Von ca. 100 Kontroversschriften stammen 40 aus dem 16. Jh, meist deutschsprachig, darunter Werke von Johannes Eck, Caspar Franck und Jacob Feucht. Vorhanden ist auch eine zehnteilige Luther-Ausgabe (Wittenberg 1539-1568).

2.9 Auf den Bereich der Liturgie entfallen 64 Titel. Hier stehen Breviere, Psalter und Missale, aber auch 2 Titel des Erasmus von Rotterdam (1523 und 1544). Die moraltheologischen Werke sind mit 131, die Kirchenväter mit 39 besonders vielbändigen Titeln vertreten. Von den 139 Titeln der Abteilung S. Scriptura sind 40 vorwiegend in Lyon oder Paris verlegte Bibeln und Bibelkommentare des 16. Jhs zu nennen.

2.10 Eine zentrale Fachgruppe dieses Bibliotheksschemas stellt die Literatur über den Dominikanerorden (Ordo Praedicatorum) dar. Bei den 178 Werken handelt es sich um Regelbücher des Predigerordens, Unterweisungen zum richtigen mönchischen Leben, Kapitelakten und Ordensbreviere. Aber auch muttersprachliche (italienische und deutsche) Darstellungen des Lebens und Sterbens vortrefflicher männlicher und weiblicher Ordensmitglieder sind gut vertreten. Papst-, Konzils- und Ordensgeschichte im allgemeineren Zusammenhang sind in weiteren 100 Werken unter Historia ecclesia und Missiones zu finden.

2.11 In Ergänzung zu den in Inkunabeln vorliegenden Kommentaren zum Codex Justinianus besteht die juridische Literatur aus 120 Werken des Kirchenrechts (z. B. Cherubinis Bullarium, 1617) und 150 Titeln zum Ius civile (70 davon aus dem 16. Jh, zumeist in Lyon erschienen).

2.12 Die Predigtliteratur bildet die umfangreichste Fachgruppe. Von 630 Titeln stammt die Hälfte aus dem 18. Jh, vorwiegend deutschsprachige Predigten zum Kirchenjahr, Lob- und Gelegenheitsreden (darunter 4 in Retz gedruckte Schriften). Bei den Beständen des 16. und 17. Jhs dominiert Latein, doch sind auch schöne Einzelbeispiele deutscher Predigtliteratur vorhanden (Jacob Feucht, Johannes Ferus, eine Erstausgabe von Abraham a Sancta Claras Grammatica religiosa, 1691).

2.13 Schließlich bleiben 50 Titel an Schöner Literatur zu erwähnen, darunter italienische Renaissancewerke, deutsche Erstausgaben von Lessings Wolfenbüttelschen Ungenannten (1788) und Schillers Geisterseher (1789); weiters 66 z. T. illustrierte geographische Werke und Reisebeschreibungen (darunter Caspar Merians Topographia Windhagiana, 1656); insgesamt 110 naturwissenschaftliche Bücher (eine unvollständige Ausgabe der Werke Paracelsus', Basel 1589; Petrus Bayrus' Medizinisches Handbuch, Basel 1563 in zwei Exemplaren, sowie einige botanisch-landwirtschaftliche Titel) und 55 Lexika und Wörterbücher (auch zum arabischen und hebräischen Bereich).

Sondersammlungen

Inkunabeln und Frühdrucke

2.14 Die 66 Inkunabeln und 53 Drucke bis 1520 erschienen zwar alle in lateinischer Sprache, stammen jedoch aus Druckorten des gesamten mitteleuropäischen Raumes. Straßburg ist mit 14 Inkunabeln und 6 Frühdrucken der häufigste Druckort, gefolgt von Venedig und Nürnberg (je 17 Titel). Während für die Inkunabeln noch Basel (4) und Köln (3) zu nennen sind, stammen mehrere der frühen Drucke nach 1500 aus Paris (7), Lyon (4) und Hagenau (9). Bei 25 Titeln bis 1520 ist kein Erscheinungsort angegeben.

2.15 Es handelt sich vorwiegend um Werke bekannter Autoren und verbreitete Titel in frühen Ausgaben (meist jedoch nicht in Erstdrucken), wie Jakob de Voragines Langobardica historia (1489), Angelus de Clavasios Summa angelica (2 Exemplare, Nürnberg 1488), Ludolph von Sachsens Vita Christi (1483), Petrus Lombardus' Liber sententiarum in 2 Ausgaben (1484 und 1488) und Dekretsammlungen Papst Gregors IX. Weitere Schwerpunkte setzen Predigtwerke (Johannes Herolt, Paulus Wann, Johann Gritsch, der Thesaurus novus in 4 Straßburger Drucken) und scholastische Theologie (Werke der Dominikaner Thomas von Aquin und Albertus Magnus), Kanonistik, 3 frühe Inkunabeln des Dominikaners Antoninus von Florenz (z. B. Summula confessionis, 1470) und einige Titel zur klassischen Literatur (darunter Vergils Georgica et Bucolica, 1510, und Aristoteleskommentare).

2.16 Der Bestand des 19. Jhs umfaßt, maschinschriftlichen Inventarlisten unter den Bibliotheksakten zufolge, rund 1000 Titel der 2800 Werke zählenden modernen Bibliothek im Vorraum des Barocksaals. Dies sind überwiegend deutschsprachige, nach ihren Erscheinungsjahren gleichmäßig auf beide Jahrhunderthälften verteilte Werke. Inhaltlich lassen sich 350 Titel zur Geschichte, 225 zu Aszese und Hagiographie, 115 zur Hl. Schrift, 88 zur Philosophie sowie kleinere Bestände zu Dogmatik, Apologetik und an Predigtliteratur unterscheiden. Aus P. Lamatschs Sammlung aktueller Literatur des frühen 19. Jhs sind besonders 40 Almanache, 20 Reiseführer und ein Konvolut historischer Werke zur Französischen Revolution und zur Verfassungsfrage zu nennen.

2.17 Die Retzer Kartensammlung enthält 416 Einzelkarten. 320 weisen kein Erscheinungsjahr auf, nach Angaben des Inventarbuchs (Teil B: Landkarten) dürften jedoch 232 Karten aus der Zeit vor 1800 und 47 Karten aus dem 19. Jh stammen. Es finden sich Reihen, die bei Johann Baptist Homann in Nürnberg sowie Tobias Conrad Lotter und Mattheus Seutter in Augsburg erschienen sind. 189 Karten stammen aus der Reihe Teilstaaten des Deutschen Reiches. Die älteste datierte Karte ist die bei Vischer in Amsterdam gedruckte Tafel Totius Germaniae (1666).

3.KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Inventar der Bibliothek des Dominikanerkonvents in Retz

[mschr. Bandkatalog nach hauseigenen Regeln und der an Sachgebieten orientierten Aufstellung des alten Bestandes, 1987 abgeschlossen von Thomas Sandner; enthält sämtliche nach Bänden aufgelisteten Inventarnummern mit angeschlossenem Lageplan sowie ein Verzeichnis der Mss. und Landkarten]

Nominalkatalog

[unvollständig, alphabetischer Zettelkatalog nach hauseigenen Regeln, führt auch Besitzvermerke an, jedoch erst ein Drittel des Bestandes erfaßt]

3.2 Historischer Katalog

Catalogus Bibliothecae Conventus Retz Ordinis Praedicator. Opera Theologica

[hschr. Bandkatalog, angelegt 1717, mit Ergänzungen 1721 von Raymund Fizing, systematische Ordnung, Schlagwortsystematisierung im 2. Teil, Curiosa; enthält beigebunden einen Index Librorum et materiarum Bibliotheculae von Fizings eigener Sammlung, in den der Bibliothekar Lamatsch den Zuwachs bis ca. 1820 eintrug]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Urkunden zur Bibliothek im Klosterarchiv

[III, 29 und IV, 24, Inventar von 1545]

Inventarlisten [Mappen an mschr. und hschr. Listen liegen in der Bibliothek auf]

Lamatsch, Ignatz: Memorabilien des Retzer-Conventes des Prediger-Ordens in Österreich unter der Enns. [hschr. Klosterchronik von den Anfängen bis 1835 des damals als Archivar und Bibliothekar in Retz wirkenden Lamatsch]

4.2 Darstellungen

Hofer, Franz: Über die Kirchenmusik bei den Dominikanern am Beispiel des Klosters in Retz. Wien 1979 (mschr. Hausarbeit, Hochschule für Musik) [enthält detaillierten Katalog der Musikalien in Retz, S. 14 ff.]

Lamatsch, Ignatz: Beiträge zur Geschichte des Dominikaner- oder Prediger-Ordens in allen Ordens-Provinzen. Ödenburg 1855 [S. 170-179 und 242-254 Auszüge aus der Klosterchronik Lamatschs]

Resch, Anton: Retzer Heimatbuch. 2 Bde. Horn 1936 und 1951 [Neuaufl. Bd 1, Haugsdorf 1984: behandelt auch die Geschichte des Klosters seit der Gründung in eigenen Kapiteln mit Quellenverweisen; Bd 2: S. 7 und 217 zur Bibliothek]

Stand: November 1990

Konstanze Mittendorfer


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.