FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Dombibliothek Bibliothek des Domkapitels

Adresse. Jesuitenstr. 13, [Karte]
Postfach 1330, 5500 Trier
Telefon. (0651) 7191-141 oder 7191-143 (Anschluß: Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars)

Unterhaltsträger. Domkapitel des Bistums Trier
Funktion. Komplementärbibliothek zur Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars mit gleichen Funktionen (als Dauerleihgabe in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars deponiert).
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Theologie, Philosophie und Kirchengeschichte. 2. Besondere Sammelgebiete: Trevirensia und Luxemburgensia.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. Öffnungszeiten des Bischöflichen Priesterseminars: Lesesaal und Sachkatalog: Montag bis Donnerstag 8.30-18 Uhr, Freitag 8.30-17 Uhr, Samstag 8.30-12 Uhr. Ausleihe und Alphabetischer Katalog: Montag bis Freitag 8.30-17 Uhr, Samstag 8.30-12 Uhr. Im Februar oder März eine Woche geschlossen. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr. Der Handschriften- und Inkunabelbestand liegt als Dauerleihgabe im benachbarten Bistumsarchiv Trier (Tel.: 0651/7191-38). Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät, Reader-Printer. Hinweise für anreisende Benutzer. Bei Benutzungsabsicht von Mitte Februar bis Mitte März empfiehlt sich vorherige Anfrage über Schließungszeit. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten) oder Busverbindung (Linien 30, 31, 33) bis Haltestelle Konstantinstraße (Basilika). Parkplätze und Tiefgarage Konstantinstraße in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Was die Frühgeschichte der Trierer Dombibliothek betrifft, so hat es den Versuch gegeben, den Ursprung dieser Bibliothek in die vorkarolingische Zeit zu datieren. Wenn auch verschiedene Argumente zur Absicherung dieser These geltend gemacht werden können, so fehlen doch heute direkte historische Zeugnisse, die den Nachweis für ein so hohes Alter der Dombibliothek, vor allem aber für die konkrete Zusammensetzung ihres damaligen Bestandes erbringen könnten. Es existieren beispielsweise keine Bibliothekskataloge oder andere schriftliche Dokumente aus dieser Zeit; Domschatzverzeichnisse, in denen von Büchern die Rede ist, stammen aus späteren Jhn, das erste aus dem Jahre 1238, das zweite aus dem Jahre 1429. Insgesamt gesehen bleiben wir für die vorkarolingische, die karolingische und die ottonische Epoche der Dombibliothek weitgehend auf Vermutungen und Schlußfolgerungen angewiesen. Daß im Mittelalter manche schriftstellerischen Werke von Klerikern der Diözese verfaßt, andere Werke den Trierer Erzbischöfen oder Domherren gewidmet und überreicht wurden, daß ferner die Vorliebe Bischof Egberts (977-993) für prächtig ausgestattete Codices sowie die Existenz eines bedeutenden Skriptoriums im Trier der ottonischen Epoche bekannt sind: All dies läßt auf das Vorhandensein einer am Dom angesiedelten Büchersammlung schließen, ohne daß sich vom heutigen Wissensstand her jedoch Genaueres über den historischen Ursprung oder die tatsächliche Zusammensetzung dieser Sammlung ausmachen ließe.

1.2 Einen wesentlich tieferen Einblick in die Handschriften- und Buchbestände der Dombibliothek gewährt erst die nacttelalterliche Zeit. Hier läßt sich anhand einiger interessanter historischer Zeugnisse die Bedeutung der Dombibliothek im 16. und 17. Jh schlaglichtartig aufzeigen. So steht beispielsweise fest, daß der damalige Rektor der Trierer Universität und spätere Weihbischof Johann Enen in seiner 1514 erschienenen Medulla gestorum Treverensium ein dem Trierer Dom gehöriges Exemplar der Eusebiuschronik als Quelle für seine Geschichte des Heiligen Rockes und anderer Reliquien des Domschatzes verwendet hat. Kaspar von Niedpruck, der als erfolgreicher Staatsmann in den Diensten Ferdinands I. und dessen Sohnes Maximilian stand, vielfältige Verbindungen zu Peucer, Melanchthon, Flacius und anderen bedeutenden Humanisten pflegte, sich aber auch einen großen Namen als Wissenschaftler und Handschriftenforscher gemacht hatte, schrieb am 28. Januar 1555 nach einem Besuch verschiedener Trierer Bibliotheken, er habe in der Dombibliothek einige sehr alte Schriftsteller (authores pervetusti) gefunden. Aus seiner Aufzählung einer Reihe damals zum Bestand der Dombibliothek gehörender Autoren seien Beda Venerabilis, Hincmar von Reims und Flodoard genannt.

1.3 Einen nachhaltigen Eindruck von der Bedeutung der Trierer Dombibliothek im 16. und 17. Jh erhalten wir schließlich durch einen Briefwechsel zwischen Papst Klemens VIII. und dem Trierer Domkapitel. In einem Breve vom 27. September 1597 hatte Klemens VIII. um Übersendung von vier Handschriften aus dem Bestand der Dombibliothek nach Rom gebeten, die einer dort geplanten neuen Ausgabe der Konzilsakten als Quellen dienen sollten. Das Trierer Domkapitel lehnte dieses Gesuch in einer am 29. Oktober 1597 getroffenen Entscheidung zwar ab, bot als Ersatz jedoch Abschriften aus den entsprechenden Werken an. Zur Übersendung solcher handschriftlichen Kopien ist es zu Beginn des 17. Jhs durch den Jesuiten Christoph Brouwer tatsächlich auch gekommen. Brouwer, ein vorzüglicher Kenner der Dombibliothek, klagte damals noch nicht über Bestandsverluste; wohl aber sind solche nachgewiesen seit dem Jahre 1682. Der Rechtshistoriker Johannes Schilter fand ein altdeutsches Capitulare zu jenem Zeitpunkt nicht mehr dort.

1.4 Vollends problematisch wird der Versuch einer beschreibenden Bestandsgeschichte für das 18. Jh. Bedingt durch die Okkupation und spätere Annexion der linksrheinischen Gebiete des Trierer Kurfürstentums durch Frankreich, wurden nach Ausbruch des ersten Koalitionskrieges im April 1792 die wertvollen Codices über den Rhein in das Innere Deutschlands gebracht; über das weitere Schicksal dieser Werke ist nichts auszumachen. Die Dombibliothek scheint dadurch jedoch von der Bücherplünderung durch den französischen Beauftragten Jean Baptiste Maugérard, der am 27. Juli 1802 zum Commissaire du Gouvernement pour la recherche des sciences et arts dans les quatre départements du Rhin ernannt worden war und in dieser Funktion die Trierer Klosterbibliotheken, aber auch die ehemalige Universitätsbibliothek gründlich ausraubte, verschont geblieben zu sein.

1.5 Der Einschnitt, den die Wirren der Französischen Revolution, der Koalitionskriege und der darauffolgenden Franzosenherrschaft in den linksrheinischen Territorien des Kurfürstentums bewirkten, muß jedoch als Bruch auch in der Geschichte der Dombibliothek betrachtet werden, so daß ihr Weiterwachsen im 19. und 20. Jh einen fast vollständigen Neubeginn darstellte. Die Provenienzen der seit dieser Zeit zusammengetragenen Werke zeigen, daß es sich trotz des hohen Spezialisierungsgrades einzelner Bestandsgruppen wohl eher um eine zufällig entstandene Büchersammlung als um eine planvoll konzipierte und ausgebaute Bibliothek handelte. Dies gilt in gleicher Weise für die heute als Dauerleihgabe im Trierer Bistumsarchiv befindliche Handschriften- und Inkunabelsammlung wie für die als Depositum in die Verwaltungshoheit der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars übergegangenen Druckwerke mit Erscheinungsjahr nach 1500.

1.6 Die im Bistumsarchiv befindlichen Hss. und Inkunabeln stammen, abgesehen von Erwerbungen kleineren Umfangs sowie Teilen des alten Domarchivs, vorwiegend aus Schenkungen der Trierer Domvikare Anton Liehs († 1874) und Johann Blattau († 1887), des Trierer Dompropstes Josef Holzer († 1885), des Bischofs Josef von Hommer († 1836) sowie des Grafen Edmund von Kesselstatt. Die Schenkung Kesselstatts verdient Hervorhebung, da es sich um eine reiche Sammlung von Handschriften handelt, die der 1814 verstorbene Graf Christoph von Kesselstatt aus Beständen ehemaliger Kloster- und Stiftsbibliotheken der Bistümer Magdeburg, Hildesheim und Paderborn aufgekauft hatte. Ein ähnliches Bild bietet die in der Seminarbibliothek befindliche Abteilung von Druckwerken mit Erscheinungsjahr nach 1500. Von den insgesamt 5800 Titeln in 8480 Bdn sind 2316 Titel nachweislich über Vorbesitzer in die Dombibliothek gelangt. Diese Zahl dürfte noch höher liegen, da sicher nicht alle als Schenkung hereingekommenen Werke einen Provenienzvermerk tragen.

1.7 Für den Neuaufbau der Dombibliothek im 19. Jh können drei Quellen namhaft gemacht werden: (1) die geschenkweise Abgabe kleinerer und kleinster Kontingente aus dem Kreis der Trierer Geistlichkeit; (2) die geschenkweise Abgabe größerer zusammenhängender Bibliotheken oder Bibliotheksteile vor allem von Mitgliedern des Trierer Domkapitels; (3) die heute in Ausmaß und Zusammensetzung nicht mehr zu rekonstruierende gezielte Anschaffung bestimmter Werke durch das Trierer Domkapitel.

1.8 Gerade durch den hohen Anteil an nicht planmäßig erworbener Literatur ist in der Bibliothek neben einem überraschend guten Grundstock an theologischen, historischen und philosophischen Standardwerken ein breites Spektrum der wissenschaftlichen Forschungs- und Tagesliteratur der Epoche des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jhs vorhanden. Spezialisierungen im Bestand ergeben sich dabei in der Regel aus den Sonderinteressen der Nachlaßgeber. Die Mehrzahl der identifizierten Schenkungen ist gegen Mitte oder Ende des 19. Jhs erfolgt, so daß diese Zeitspanne wohl den eigentlichen Schwerpunkt im Bestandszuwachs der " neuen" Dombibliothek bildet. Die Lebensdaten der Nachlaßgeber und damit die Chronologie dieses Bestandszuwachses erklären auch den überproportionalen Anteil von Literatur aus der Aufklärungsepoche.

1.9 Von folgenden Personen sind im 19. Jh umfangreichere Bestände in die Dombibliothek gelangt: Thomas Billen (1758-1840), ab 1830 Domdechant an der Hohen Domkirche von Trier; 141 Titel, vornehmlich aus dem liturgischen, kirchengeschichtlichen und hagiographischen Bereich.

Cramer von Clauspruch: Die Bestände mit diesem Besitzvermerk wurden der Dombibliothek wahrscheinlich von dem Trierer Bischof Josef von Hommer (1760-1836) übergeben. Die Mutter des Bischofs von Hommer war eine geborene Cramer von Clauspruch. Insgesamt 179 Titel.

Josef von Hommer, am 3. Mai 1824 zum Bischof von Trier ernannt; 205 Titel, vornehmlich aus dem kirchengeschichtlichen und kanonistischen Bereich. Anton Liehs (1797-1874), 1831 zum Domvikar an der Hohen Domkirche von Trier berufen; 257 Titel, vorwiegend aus der kirchengeschichtlichen, liturgischen und pädagogischen Literatur der Epoche. Johann Heinrich Milz (1763-1833), 1828 zum Domkapitular in Trier ernannt; 168 Titel, vorwiegend aus dem kirchengeschichtlichen und kanonistischen Bereich. Christoph von Kesselstatt (1757-1814) gehörte nicht zum Trierer Diözesanklerus, sondern war Kanoniker in Hildesheim; starb als Domdechant in Paderborn; 164 Titel des 16. und 17. Jhs. Karl Richter (1804-1869), 1868 zum Bischöflichen Offizial in Trier ernannt; fast 500 Titel, vor allem philosophische Werke des 18. und 19. Jhs; die weitaus größte Schenkung.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bestandsbeschreibung erfolgt nach Autopsie jedes einzelnen Titels im Magazin. Werke mit Erscheinungsjahr nach 1500 stehen in einem zusammenhängenden Magazintrakt. Die Inkunabeln und Hss. befinden sich im Trierer Bistumsarchiv, unterstehen jedoch nicht der Verwaltungshoheit der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Im historischen Bestand der Dombibliothek befinden sich ca. 5800 Titel in 8480 Bdn. Davon entfallen auf das 16. Jh 246 Titel, auf das 17. Jh 489, auf das 18. Jh 2375 und auf das 19. Jh 2755.

2.3 Der Anteil an fremdsprachigen Werken ist relativ hoch. Bei der Literatur des 16. und 17. Jhs überwiegen Titel in lateinischer Sprache. Bei Werken des 18. und 19. Jhs haben, neben den klassischen Sprachen der Theologie (Griechisch, Latein), die modernen Sprachen (Englisch und Französisch) ein stärkeres Gewicht aufzuweisen. Von den Werken des 16. Jhs sind 164 in Latein und eines in Griechisch; von den Werken des 17. Jhs sind 293 Titel lateinisch, 2 Titel griechisch und ein Titel französisch; von den Werken des 18. Jhs sind 1055 Titel in Latein, 4 Titel in Griechisch und 35 Titel in Französisch; von den Werken des 19. Jhs sind 287 Titel in lateinischer, 13 in griechischer und 18 in französischer Sprache.

Systematische Übersicht

2.4 Eine systematische Übersicht wird erleichtert durch die grobsystematische Aufstellung, die wohl gegen Ende des letzten Jhs erfolgt ist. Die Aufstellungssystematik umfaßt 24 Sachgruppen; es existiert ein maschinenschriftlicher Standortkatalog.

2.5 In der Sachgruppe Patristik finden sich 21 Text- und Quellensammlungen, von denen eine französische Ausgabe aus dem 16., 4 weitere Ausgaben aus dem 17., 6 aus dem 18. und 10 aus dem 19. Jh stammen. 10 Sammlungen sind in Latein geschrieben. Von den 142 Textausgaben patristischer Autoren sind 20 im 16. Jh erschienen (15 in lateinischer Sprache). Drei Ausgaben wurden in Belgien, 2 in Frankreich gedruckt. 34 fast ausschließlich lateinische Ausgaben stammen aus dem 17. Jh (13 aus Frankreich, 2 aus Belgien und eine aus den Niederlanden). Aus dem 18. Jh sind 34 Ausgaben vorhanden, davon 13 lateinische; 20 stammen aus Italien. 54 Ausgaben entstammen dem 19. Jh, davon 35 Titel in Latein. Die 16 Handbücher zum Gesamtgebiet der Patristik sind vorwiegend im 18. und 19. Jh erschienen, ebenso wie die 11 Werke mit Literatur zu einzelnen patristischen Autoren. Die Patristik bildet im Bereich der Primärliteratur einen Schwerpunkt.

2.6 Die 130 Werke aus dem Gebiet der christlichen Kunst weisen keine thematischen Schwerpunkte auf. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17., 13 aus dem 18. und 111 aus dem 19. Jh.

2.7 Im Bereich der Kirchengeschichte gehören 40 Titel zu den historischen Hilfswissenschaften (2 aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17., 23 aus dem 18. und 10 aus dem 19. Jh). 26 Titel sind in Latein geschrieben. Recht hoch ist der Anteil der 62 Text- und Quellensammlungen (3 aus dem 16., 6 aus dem 17., 31 aus dem 18. und 22 aus dem 19. Jh). Mit 37 Titeln ist der Anteil der lateinischen Sprache hoch. Gut ausgebaut ist die Gruppe der Handbücher zur Profan- und Kirchengeschichte: 9 Werke aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 73 aus dem 18. und 52 aus dem 19. Jh. Zur Geschichte Deutschlands sind 336 Titel vorhanden, größtenteils aus dem 18. und 19. Jh. Auf die Geschichte anderer Länder beziehen sich 136, ebenfalls vorwiegend im 18. und 19. Jh entstandene Werke. Ein relativ gut bestücktes Spezialgebiet bildet mit 76 Titeln die Papstgeschichte (6 Titel aus dem 17. Jh, 25 aus dem 18. und 44 aus dem 19. Jh, davon 31 Titel in Latein). Zur Ordensgeschichte finden sich 56 Werke, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, zur Religionsgeschichte 13 Titel; von 48 biographischen Darstellungen sind 12 aus dem 18. und 31 aus dem 19. Jh. Von den 94 Werken zu sonstigen historischen Einzelfragen sind 3 Titel im 16., 6 im 17., 50 im 18. und 35 im 19. Jh erschienen.

2.8 Einen kleinen Schwerpunkt bilden die 34 Sammelwerke aus dem Bereich der Hagiographie (2 Titel aus dem 16. Jh, 8 aus dem 17., 16 aus dem 18. und 8 aus dem 19. Jh). Zwei Werke aus dem 19. Jh behandeln die Theorie der Heiligenverehrung. Des weiteren sind 108 Biographien, Autobiographien und Memoiren vorhanden, von denen 5 im 17., 22 im 18. und 81 im 19. Jh erschienen sind, davon 13 in Frankreich.

2.9 Im Bereich der Liturgie finden sich 2 im 18. Jh entstandene Quellensammlungen. 46 Ausgaben des Missale Romanum sind vorhanden (5 aus dem 16., 9 aus dem 17., 21 aus dem 18. und 11 aus dem 19. Jh, 30 davon in Latein), 9 stammen aus Frankreich und 4 aus Italien). Vom Rituale Romanum besitzt die Bibliothek 61 Ausgaben (4 aus dem 16., 11 aus dem 17., 27 aus dem 18. und 19 aus dem 19. Jh). Vom Breviarium Romanum finden sich 59 Ausgaben (2 aus dem 16., 3 aus dem 17., 44 aus dem 18. und 10 aus dem 19. Jh, darunter 22 Ausgaben aus Frankreich, 3 aus Belgien und eine aus Italien). Das Pontificale Romanum ist mit 18 Ausgaben vertreten (7 aus dem 17., 8 aus dem 18. und 3 aus dem 19. Jh, davon 3 aus Frankreich, 5 aus Italien und 5 aus Belgien). 10 Chorbücher finden sich, 40 Handbücher und Nachschlagewerke zur Liturgie (größtenteils aus dem 18. und 19. Jh), 5 liturgische Abhandlungen zur Eucharistie (vorwiegend aus dem 19. Jh), 3 weitere zur Liturgie der übrigen Sakramente, 7 zur Kirchenmusik, davon 2 aus dem 18. und 5 aus dem 19. Jh. Zum Themenbereich der Heortologie ist ein kleiner Bestand von 22, größtenteils im 18. und 19. Jh verfaßten Werke vorhanden, weiterhin 5 Schriften zur Theorie der Aszetik. Bedeutsamer hingegen sind die 156 aszetischen Abhandlungen, von denen 7 Werke auf das 16. Jh entfallen, 30 auf das 17. Jh, 47 auf das 18. Jh und 72 auf das 19. Jh. Von diesen Werken stammen 22 aus Frankreich. Von 95 vorhandenen Gesang- und Gebetbüchern stammen eins aus dem 17., 20 aus dem 18. und 74 aus dem 19. Jh. Insgesamt bietet die Sachgruppe Liturgie einen relativ guten Bestand an offiziellen kirchlichen Textausgaben.

2.10 Zu den besser bestückten Sachgebieten gehört auch die Dogmatik. Vier im 17. und 18. Jh entstandene Werke beschäftigen sich mit der Theologie des Thomas von Aquin. Von 189 dogmatischen Handbüchern sind 4 im 16., 14 im 17., 40 im 18. und 131 im 19. Jh erschienen; 45 sind in Latein geschrieben. Des weiteren sind 283 Abhandlungen zu einzelnen theologischen Themen vorhanden, die nicht die scholastische Theologie betreffen. Überwiegend stammen sie aus dem 18. und 19. Jh, 39 davon sind in lateinischer Sprache verfaßt. 15 Werke behandeln nicht-scholastische Theologen. 11 Werkausgaben zur nachpatristischen Theologie sind vorhanden: 4 aus dem 16., eine aus dem 17., 2 aus dem 18. und 4 aus dem 19. Jh.

2.11 Wenig umfangreich sind die Bestände an älterer Literatur der Moraltheologie. Hier finden sich lediglich 63 Handbücher, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, sowie 13 Abhandlungen zu moraltheologischen Einzelfragen, ebenfalls fast ausschließlich aus dem 18. und 19. Jh.

2.12 Besser ausgebaut ist die Sachgruppe Pastoraltheologie. 34 Handbücher sind zur Pastoral vorhanden (3 aus dem 16., 12 aus dem 18. und 19 aus dem 19. Jh, davon 14 in Latein). Zur Sonderproblematik der Sakramentenpastoral finden sich 19 Titel, sämtlich aus dem 18. und 19. Jh, zur Pastoral des Bußsakramentes 25, ebenfalls aus dem 18. und 19. Jh, zu pastoraltheologischen Themen 13 Werke, fast ausschließlich aus dem 19. Jh. Beachtung verdient die Sammlung von 124 Predigtsammlungen und Hirtenbriefen, davon 4 aus dem 17., 49 aus dem 18. und 71 aus dem 19. Jh. Predigtlehren und Predigthilfen sind mit 8 Werken vertreten, primär aus dem 19. Jh. Von 163 katechetischen Schriften stammen 9 aus dem 17., 37 aus dem 18. und 115 aus dem 19. Jh; 16 sind in Latein geschrieben. Einen eingeschränkten Sonderbestand bilden 81 Katechismen, die mit einer Ausgabe ins 16., 2 Titeln ins 17., 26 ins 18. und 52 ins 19. Jh fallen. 9 sind in Latein, 15 stammen aus Frankreich.

2.13 Klein ist der Bestand an pädagogischen Werken. Hier finden sich lediglich 36 Abhandlungen und Handbücher, fast ausschließlich aus dem 19. Jh, 9 ebenfalls im 19. Jh entstandene Werke zur Geschichte der Pädagogik allgemein sowie 12 Werke über einzelne Universitäten und Bildungseinrichtungen (18. und 19. Jh).

2.14 Einen ebenfalls nicht erheblichen Bestand bilden die Werke geographischen Inhalts. Es sind 36 allgemeine Abhandlungen vorhanden, von denen 8 aus dem 16., 9 aus dem 17., 11 aus dem 18. und 8 aus dem 19. Jh sind. Vier dieser Titel sind in Latein, 5 wurden in den Niederlanden gedruckt. Insbesondere ist Sebastian Münsters Cosmographey (Basel 1588) zu nennen. Weiterhin sind 18 Reisebeschreibungen vorhanden, größtenteils aus dem 18. und 19. Jh, sowie 6 Atlanten (je 3 aus dem 17. und 18. Jh).

2.15 In der Schönen Literatur finden sich 135 antike Klassikerausgaben (44 aus dem 16., 24 aus dem 17., 35 aus dem 18. und 32 aus dem 19. Jh). 84 dieser Titel sind in Latein, 6 in Griechisch. An belletristischer Literatur sind 102 Werke im Bestand, 8 aus dem 16., 14 aus dem 17., 48 aus dem 18. und 32 aus dem 19. Jh. 19 Titel sind in Frankreich, 5 in den Niederlanden erschienen. 16 Abhandlungen, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jh, gehören in das Gebiet der Literaturgeschichte.

2.16 Der Bestand an Lexika und sonstigen Nachschlagewerken beläuft sich auf 82 Titel, von denen 2 aus dem 16., 6 aus dem 17., 40 aus dem 18. und 34 aus dem 19. Jh stammen. Von Pierre Bayle ist das Dictionnaire historique et critique (Basel 1738) vorhanden. Von 34 Sprachwörterbüchern stammen 5 aus dem 17., 9 aus dem 18. und 20 aus dem 19. Jh.

2.17 Die gut ausgestattete Sachgruppe Philosophie enthält 40 Werkausgaben (2 aus dem 16., 3 aus dem 17., 19 aus dem 18. und 16 aus dem 19. Jh; 5 davon in Latein, 3 in Griechisch). Gesamtdarstellungen und Handbücher umfassen 41 Titel, sämtlich aus dem 18. und 19. Jh. Zur Geschichte der Philosophie finden sich 62 vorwiegend im 18. und 19. Jh erschienene Titel; zur Logik 23, ebenfalls nahezu ausschließlich aus dem 18. und 19. Jh; zur Metaphysik 22 Werke, die mit einer Ausnahme im 19. Jh entstanden sind. 24 Titel, davon 21 aus dem 19. Jh, beschäftigen sich mit der Psychologie, 66 mit der Theodizeeproblematik, der philosophischen Gotteslehre und Religionsphilosophie (davon 57 Titel aus dem 19. Jh). Klein ist mit 20 Titeln der Bestand zur Moralphilosophie, bedeutsamer mit 102 Titeln der Bestand zur Kosmologie (10 Werke aus dem 16. Jh, 13 aus dem 17., 53 aus dem 18. und 26 aus dem 19. Jh; 33 Titel sind in Latein verfaßt).

2.18 Gleichmäßig, wenn auch nicht übermäßig stark bestückt ist die Sachgruppe Bibelwissenschaften. Sie umfaßt 30 Textausgaben der Gesamtbibel (10 aus dem 16., 2 aus dem 17., 12 aus dem 18. und 6 aus dem 19. Jh); 11 Ausgaben sind lateinisch, eine französisch; weiterhin 15 Kommentare zur Gesamtbibel, hauptsächlich aus dem 18. Jh. Neun, vorwiegend im 18. Jh entstandene exegetische Hilfsmittel zur Auslegung der Gesamtbibel sind vorhanden, ferner 26 Werke zur biblischen Einleitung, von denen 11 im 18. und 14 im 19. Jh erschienen sind; 12 Titel sind in lateinischer Sprache. Mit biblischer Theologie beschäftigen sich 6 Titel aus dem 18. und 19. Jh, mit der Einleitung ins Alte Testament 12 Titel, die mit einer Ausnahme (17. Jh) aus dem 18. und 19. Jh stammen. Vier Werke aus dem 19. Jh gelten der Theologie des Alten Testaments; 27 Textausgaben des Alten Testaments sind vorhanden (eine aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17., 16 aus dem 18. und 8 aus dem 19. Jh; 14 davon sind in Latein). Von den 22 alttestamentlichen Kommentaren sind 3 aus dem 17., 11 aus dem 18. und 8 aus dem 19. Jh. Von 33 Textausgaben des Neuen Testamentes sind 2 aus dem 16. Jh, darunter Erasmus' Annotationes in Novum Testamentum (Basel 1519), 7 aus dem 17., 10 aus dem 18. und 14 aus dem 19. Jh; davon sind 12 lateinisch, 4 griechisch-lateinisch und 3 griechisch. Die 46 Kommentare zum Neuen Testament sind fast ausschließlich im 18. und 19. Jh entstanden. 23 Titel aus dem 18. und 19. Jh dienen der Einleitung in das Neue Testament, 15 Titel, vorwiegend des 19. Jhs, beschäftigen sich mit der neutestamentlichen Theologie. Dazu kommen 6 Lexika, Nachschlagewerke und Grammatiken.

2.19 Relativ gut ist auch der Bestand im Bereich Kirchenrecht. 73 Kodifikationen und Quellensammlungen sind vorhanden (eine aus dem 16., 7 aus dem 17., 44 aus dem 18. und 21 aus dem 19. Jh; 49 davon sind in Latein und 4 in Französisch). Hinzu kommen 123 kanonistische Handbücher (6 aus dem 16., 11 aus dem 17., 81 aus dem 18. und 25 aus dem 19. Jh; hiervon 92 in Latein und 4 in Französisch). Einen Spezialbestand bilden 308 kirchenrechtliche Dissertationen (mit 2 Ausnahmen sämtlich aus dem 18. Jh). 352 Abhandlungen beschäftigen sich mit Einzelfragen aus dem Rechtsgebiet (eine aus dem 16., 17 aus dem 17., 157 aus dem 18. und 177 aus dem 19. Jh; hiervon sind 69 in Latein, 10 in Französisch und ein Titel in Italienisch). 13 Werke, sämtlich aus dem 18. Jh, behandeln Fragen des Febronianismus. Die Bibliothek besitzt 53 Werke über die verschiedenen Synoden (4 aus dem 16., 3 aus dem 17., 30 aus dem 18. und 16 aus dem 19. Jh; 22 davon in Latein; 18 stammen aus Frankreich). Von 12 Sammlungen von Konzilstexten ist eine aus dem 16., 2 sind aus dem 17., 4 aus dem 18. und 5 aus dem 19. Jh. Acht Werke aus dem 18. Jh beschäftigen sich mit vortridentinischen Konzilien, 19 Werke mit dem Tridentinum selbst; von diesen sind 2 im 16., 4 im 17., 10 im 18. und 3 im 19. Jh entstanden. Sechs vorwiegend im 18. Jh erschienene Sammlungen von apostolischen Verlautbarungen sind vorhanden.

2.20 Gut ist der Bestand an Werken aus dem Zivil- und Staatsrecht. Von 66 Kodifikationen und Quellensammlungen sind 9 aus dem 16. Jh, darunter der Sachsenspiegel in der Ausgabe von Christoph Zobel (Leipzig 1561), 12 aus dem 17., 30 aus dem 18. und 15 aus dem 19. Jh; 51 dieser Titel sind in Latein. Hinzu kommen 113 Handbücher (14 aus dem 16., 31 aus dem 17., 59 aus dem 18. und 9 aus dem 19. Jh, davon 36 in Latein und 12 in Französisch). Weiterhin sind 36 juristische Dissertationen aus dem 18. Jh vorhanden sowie 75 Abhandlungen zu Einzelfragen des Zivil- und Staatsrechts; letztere verteilen sich mit 8 Titeln auf das 16., 20 auf das 17., 37 auf das 18. und 10 auf das 19. Jh; 37 sind in Latein und 4 in Französisch.

2.21 Besonders gut ausgestattet ist die Bibliothek mit Literatur zur Geschichte des ehemaligen Erzbistums bzw. heutigen Bistums. Hier finden sich 393 Monographien, von denen 5 aus dem 16., 22 aus dem 17., 123 aus dem 18. und 243 aus dem 19. Jh stammen. Davon sind 78 in lateinischer und 5 in französischer Sprache geschrieben. Hinzu kommen 7 Periodica aus dem Bereich der Trevirensia und Luxemburgensia (3 aus dem 18. und 4 aus dem 19. Jh).

2.22 Die Dombibliothek verfügt über 22 Zeitschriften, von denen 5 aus dem 18. und 17 aus dem 19. Jh stammen. Zwei sind in Belgien, 2 in Frankreich und eine in den Niederlanden gedruckt.

Sondersammlung

2.23 Als Sondersammlung existiert eine relativ gut ausgebaute Gruppe von Schriften zur Aufklärungsphilosophie mit einer Reihe von Erstausgaben der Schriften Kants.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[Bandkatalog, mschr.; 24 Sachgruppen; unvollständig]

Standortkatalog

[Bandkatalog, mschr.; 24 Sachgruppen; unvollständig]

3.2 Sonderkataloge

Von der katholischen Aufklärung bis zu den Kölner Wirren. Ein Verzeichnis von Flug- und Streitschriften aus der Bibliothek des Trierer Priesterseminars. In Zusammenarbeit mit Heinz Röttgen erstellt von Franz Rudolf Reichert. Trier 1978 (Mitteilungen und Verzeichnisse aus der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars zu Trier, Heft 3)

Provenienzkartei der Bestände der Dombibliothek

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Irsch, Nikolaus: Der Dom zu Trier. In: Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd 13, 1. Abt.: Kunstdenkmäler der Stadt Trier. Bd 1, Düsseldorf 1931, S. 34-40

Ries, Hermann: Priesterseminar- und Dombibliothek. In: Handbuch des Bistums Trier. 20. Ausg. Trier 1952, S. 101-104 [4]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Lenn, Paul: Nachrichten von der alten Trierer Dombibliothek. In: Trierisches Archiv 24/25 (1916) S. 203-228 [wiederabgedruckt in: Paul Lenn: Erforschung des Mittelalters. Ausgewählte Aufsätze und Abhandlungen. Leipzig 1941, S. 231-253]

Embach, Michael: Materialien der Aufklärung in der Trierer Dombibliothek. In: Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jahrhundert. Trier 1988, S. 135-155 (Ausstellungskataloge Trierer Bibliotheken Nr. 16)

Embach, Michael: Papst Clemens VIII (1592-1605) in Verhandlungen mit dem Trierer Domkapitel über die Entleihung von Handschriften. In: Kurhessisches Jahrbuch 1989, S. 105-116

Stand: Juni 1989

Michael Embach


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.