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Dubrovacke Knjiznice

Dubrovniker Bibliotheken


Adresse. A. Boškovic 28, 20000 Dubrovnik (Verwaltung); Ulica Cvijete Zuzoric 4, 20000 Dubrovnik (Wissenschaftliche Bibliothek); Ulica Cvijete Zuzoric 7, 20000 Dubrovnik (Öffentliche Bibliothek)
Telefon. (020) 426 470 (Wissenschaftliche Bibliothek); 426 679 und 423 548 (Öffentliche Bibliothek)
Telefax. (020) 432 986 oder 423 548
e-mail. [dubrovacke-knjiznice@du.tel.hr]

Unterhaltsträger. Grad Dubrovnik [Stadt Dubrovnik]
Funktionen. Wissenschaftliche Universalbibliothek, Öffentliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Alle Wissensgebiete.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Wissenschaftliche Bibliothek: Die Bibliothek ist seit 1992 für Benutzer geschlossen. In einem neuen Gebäude (Ulica Cvijete Zuzoric 4) wird in Kürze ein Teil des Bestandes (Regionalkundliche Sammlung, Alte Ragusina) zugänglich sein; Öffentliche Bibliothek: Montag bis Freitag 8-20 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Computer-Terminals mit Internet-Zugang.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung mindestens 15 Tage im voraus erforderlich. - Das neue Gebäude der Wissenschaftlichen Bibliothek sowie die Öffentliche Bibliothek befinden sich im Zentrum des historischen Stadtkerns. Vom Hauptbahnhof Busverbindungen (Linien 1A, 1B oder 6) bis Endstation, von dort Fußwegnähe (ca. 3 Minuten). - Von Zagreb Autobahn E 65 bis Karlovac, dann Fernverkehrsstraße E 71 bis Split, von dort E 65 nach Dubrovnik. Parkmöglichkeiten außerhalb des historischen Stadtkerns vor den Stadtmauern, von dort Fußwegnähe (ca. 3 Minuten).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Voraussetzung für die Gründung der ersten öffentlichen Bibliothek in Dubrovnik [ital. Ragusa] war ein 1936 erlassener Beschluß des Stadtrats. Die Bürger Dubrovniks mußten allerdings noch fünf Jahre auf die Eröffnung ihrer Bibliothek warten, die am 2. Februar 1941 unter dem Namen Dubrovniker Bibliothek [Dubrovacka Biblioteka] dlich ihre Tätigkeit aufnahm. In ihrem Siegel trug sie das Bild des Hl. Blasius, des Schutzpatrons der Stadt. Führt man sich die reiche und lange Kulturgeschichte Dubrovniks vor Augen, mag die späte Gründung einer öffentlichen Bibliothek in der ersten Hälfte des 20. Jhs verwundern. Jedoch bestanden ähnliche Institutionen schon zuvor, so im 18. Jh die in Anlehnung an den historischen italienischen Namen der Stadt benannte Bibliotheca Ragusina, die Serafin Marija Crijevic (1686-1759) gründete. Crijevic, seit 1704 Dominikaner, studierte in Venedig Philosophie und Theologie, war nach seiner Rückkehr nach Dubrovnik als Bibliothekar, Archivar und Sakristan tätig und hielt an der Hochschule seines Ordens philosophische und theologische Vorlesungen. Seine Forschungen über Kloster- und Privatbibliotheken sowie Archive der Stadt und des Bistums Dubrovnik veröffentlichte er in seinem Werk Adversaria. Neben der öffentlichen Bibliotheca Ragusina bestanden Kirchen-, Privat- und Schulbibliotheken. Im Laufe des 19. Jhs wurden in Dubrovnik, wie in vielen anderen Städten, Lesehallen eröffnet, deren Bestände für Mitglieder zum Teil ausleihbar waren. Dadurch wurde dem Mangel an öffentlichen Bibliotheken Abhilfe geschaffen. Die Lesehallen entwickelten sich später vielfach zu Bibliotheken.

1.2 Als die Dubrovniker Bibliothek schließlich 1941 eröffnet wurde, besaß sie schon einen umfangreichen Bestand, der hauptsächlich auf Schenkungen zurückging. Den Grundstock einer zukünftigen Öffentlichen Bibliothek bildete bereits Ende des 19. Jhs die 12.000 Bde umfassende Schenkung des Büchersammlers Niko Lepeš (1823-1901). Seinem Beispiel folgend übereigneten auch andere namhafte Persönlichkeiten ihre Privatsammlungen der Stadt Dubrovnik. Allerdings vergingen von der ersten Stiftung bis zur Gründung der Öffentlichen Bibliothek mehr als vier Jahrzehnte. Diese Zeit nagte am Bestand: Mehrere Verlagerungen, Umzüge und ein Feuer beschädigten oder vernichteten einen Teil der Sammlungen. Drei Jahre nach ihrer Gründung erfuhr die Bibliothek einen bedeutenden Zuwachs an wertvollen Büchern durch die Inkorporierung des Bestandes des ehemaligen Collegium Ragusinum (gegr. 1662). Diese 5284 Bde umfassende Sammlung war ihrerseits aus mehreren Schenkungen entstanden. Bei zahlreichen Bänden handelt es sich um Autographen u. a. von Marin Gundulic, dem Begründer des Kollegiums, J. Matijaševic, N. V. Gucetic, A. Gucetic, I. V. Gucetic und M. F. Gundulic. Weitere Schenkungen machten im 18. und 19. Jh Frano und Urban Appendini, I. Salatic u. a. Der Hauptanteil des heute vorhandenen deutschen historischen Bestandes stammt aus diesen Privatbibliotheken bzw. aus der Bibliothek des Collegium Ragusinum.

1.3 Von Anfang an war die Sammlung der Dubrovniker Bibliothek gegliedert in einen wissenschaftlichen Bestand und in einen Ausleihbestand. Dem wissenschaftlichen Bestand wurde ein älterer Bestandskomplex des Historischen Archivs inkorporiert und hier geordnet und erschlossen. Er bildete den Grundstock für die 1942 in der Bibliothek gegründete Abteilung Historisch-politisches Archiv der Dubrovniker Bibliothek [Povijesno-politicki arhiv Dubrovacke Biblioteke]. Die Leitung der Dubrovniker Bibliothek oblag zunächst einem Kuratorium, das 1944 durch die neue Volksregierung aufgelöst wurde. Im Januar 1945 wurde die Bibliothek in Stadtbibliothek [Gradska Biblioteka] umbenannt. Da der rege Benutzerverkehr in den bescheidenen Räumlichkeiten der Stadtbibliothek der wissenschaftlichen Arbeit und Forschung abträglich war, wurde 1950 der Bestand auch räumlich geteilt. 60.000 Bde bildeten den Grundstock für die Wissenschaftliche Bibliothek Dubrovnik [Naucna biblioteka Dubrovnik], die bis zum Jahre 1977 im Fürstenpalast untergebracht war. Mit dem Restbestand von ca. 7000 Bdn bezog die Stadtbibliothek Räumlichkeiten an der Promenade im Stadtkern. 1955 verfügte die Stadtverwaltung deren Vereinigung mit der Gewerkschaftsbibliothek und ihre Umbenennung in Gemeindebibliothek des Gewerkschaftsrates [Biblioteka opcinskog sindikalnog vijeca]. Ein erneuter Standortwechsel erfolgte 1963 mit dem Umzug in das Erdgeschoß des renovierten St. Klara-Klosters. Die Stadtväter beschlossen nun eine abermalige Umbenennung der Bibliothek in Gemeindebibliothek Dubrovnik [Opcinska biblioteka Dubrovnik], um ihren eigenständigen Status zu unterstreichen.

1.4 Sowohl die Wissenschaftliche als auch die damalige Gemeindebibliothek, waren Gegenstand häufiger von den zuständigen Verwaltungsbehörden und fachlichen Institutionen artikulierter Kritik. Es herrschte Raumnot, vor allem in den Magazinen und in den Benutzerräumen, die Bestände waren veraltet und genügten modernen Anforderungen nicht mehr. Als Resultat kam es 1975 zur administrativen Vereinigung beider Einrichtungen zu den Dubrovniker Bibliotheken. Der Wissenschaftlichen Bibliothek wurden vorübergehend ehemalige Räumlichkeiten des Militärs zugewiesen, die nur oberflächlich für Bibliothekszwecke umfunktioniert bzw. umgebaut wurden und 1977 bezugsfertig waren. Auch die Öffentliche Bibliothek (Gemeindebibliothek) mußte räumliche Einbußen in Kauf nehmen; sie wurde in das erste Stockwerk des St. Klara-Klosters verlegt, wo ihr bedeutend weniger Platz zur Verfügung stand. Beide Bibliotheken klagten schon zu Umzugszeiten über den Raummangel in den ihnen zugewiesenen Gebäuden, und kontinuierliche Bestandszuwächse ließen das Problem von Jahr zu Jahr größer werden. Ein erneuter Umzug der Bibliotheken wurde ab 1986 ohne Ergebnis diskutiert.

1.5 Beide Dubrovniker Bibliotheken standen während des Angriffskrieges auf Kroatien im Sommer 1992 unter Beschuß und wurden getroffen. Bei mehreren anschließenden Erdbeben erlitt das Gebäude der Wissenschaftlichen Bibliothek weitere große Schäden. Im Jahre 1993 stellten die Stadtväter für die Wissenschaftliche Bibliothek endlich neue Räumlichkeiten im historischen Stadtkern zur Verfügung, die für ihre Zwecke umgebaut werden. Der Zufall wollte es, daß in der Zwischenzeit auch die Öffentliche Bibliothek in ein neues adäquates Gebäude umziehen konnte, das sich unmittelbar neben dem der Wissenschaftlichen Bibliothek befindet. Da das für die Wissenschaftliche Bibliothek bestimmte Gebäude unter Denkmalschutz steht und nur geringe finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, geht der Umbau nur schleppend voran. Obwohl die Fristen längst überschritten sind, rechnet man mit der baldigen Fertigstellung des Gebäudes und der Überführung eines großen Teils des Bestandes hierher, wo er den Benutzern wieder zugänglich sein soll.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand der Dubrovniker Bibliotheken und insbesondere der deutsche historische Bestand findet sich vorwiegend in der Wissenschaftlichen Bibliothek. Da der größte Teil dieser Sammlung verpackt auf seine Wiederaufstellung wartet, mußten die folgenden Angaben zum Bestand aufgrund einer Durchsicht der Inventarbücher und Kataloge ermittelt werden.

Chronologische Ãœbersicht und Ãœbersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand der Wissenschaftlichen Bibliothek umfaßt 260.000 Bde, darunter 15.373 Bde Germanica des 16. bis 20. Jhs (bis 1941). Von dem deutschen historischen Bestand entfallen 4 Bde auf das 16. Jh, 10 Bde auf das 17. Jh, 99 Bde auf das 18. Jh und 8960 Bde auf das 19. Jh; 6300 Bde stammen aus dem 20. Jh (bis 1941).

2.3 Nach Sprachen ergibt sich folgendes Bild: Die 4 Bde aus dem 16. Jh sind in lateinischer Sprache gedruckt. Von 10 Bdn des 17. Jhs sind 8 in Latein und 2 in Italienisch verfaßt. Die Drucke des 18. Jhs sind hauptsächlich in deutscher Sprache, aber auch in Englisch, Französisch und Italienisch. Auch unter den Germanica des 19. Jhs überwiegen deutschsprachige. Ferner wurde eine große Zahl juristischer Werke in italienischer Sprache bei Wagner in Innsbruck veröffentlicht. Der deutsche historische Bestand wurde überwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz gedruckt, es kommen aber auch Druckorte außerhalb des heutigen deutschen Sprachgebiets vor (z. B. Prag und Budapest).

Systematische Beschreibung

Alte Drucke (vor 1800)

2.4 Von den Germanica des 16. Jhs sind 3 religiösen Inhalts, darunter als ältester Druck eine Biblia (Nürnberg: Johann Petreius 1529). Bei einem Band handelt es sich um Euripides' Tragödien (Heidelberg: H. Commelinus 1597).

2.5 Die deutschen Drucke des 17. Jhs gehören überwiegend zu Theologie und Schöner Literatur. Es handelt sich um Dominicus Arumaeus, Discursus ad auream bullam (Jena 1619), Joannes Gryphiander, Icti de insulis (Frankfurt 1624), Joannes Gans, Quinquatria Mariana (Wien 1632), Joannes Bisselius, Delicae veris (Ingolstadt 1638), ein Dictionarium linguarum ... (Wien 1641), Johann von Ghelen, Relazioni dell assedio di Viena (Wien 1648), Baltazar Milovec, Dussni vert (Bec 1664), Gualdo Priorato, Trattato universale delle notizie dell' Imperio (Wien 1674) und Philippus Cluverius, Introductio in omnem Geographiam (Wien und Teschen 1694, mit 46 Karten).

2.6 Aus dem 18. Jh liegen Germanica überwiegend zu Geschichte oder Schöner Literatur vor. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind Sprachwissenschaft, Philosophie, Werke zur Kultur allgemein, Reisebeschreibungen, Medizin, Kunst, Mathematik und Astronomie. Auffällig ist die große Zahl Wiener Drucke zu den verschiedensten Wissensgebieten, häufig auch in Fremdsprachen. Diesen Komplex vertreten z. B. Nicolas Louis de La Caille, Lectiones elementares mechanicae (1759) und Lectiones elementares astronomicae (1757); (Conte de) Ayala, De la liberté (1792); Editto politico di navigazione mercantile (1774); Alexander Pope, Oeuvres diverses (1761); Franciscus Wilhelmus Stockhamer, Quinquaginta assertationes ex jure universo (1737); Jean Jacques Barthélemy, Charité und Polydor (1799); Pietro Antonio Metastasio, Opere postume (1795); Conspectus historiae universitatis vienensis (1724).

2.7 Auch aus dem übrigen deutschen Sprachraum liegen zahlreiche fremdsprachige Drucke, insbesondere französische, vor, so etwa Aesop, Ezopove basne (Leipzig 1788); Augustin Barruel, Mémoires pour servir âéé¬Â¦ l'histoire du Jacobinisme (Hamburg 1798); Jacob Friedrich von Bielfeld, L'érudition universelle (Berlin 1768); Samuel Pufendorf, Les devoirs de l'homme et du citoyen (Amsterdam und Leipzig 1756); Charles Palissot de Montenoy, Elogie de Voltaire (Berlin 1779); Jean Henri Samuel Formey, Anti-Émile (Berlin 1763); Sidronius Hosschius, Elegiarum libri (Nürnberg 1738); Johann Dietrich Carl Pirscher, Méthode nouvelle et facile pour fortifier les places (Berlin 1771); Poetical Library (Leipzig 1786). Das Fach Geschichte vertreten u. a. Johann Georg Leuchs, Versuch einer Charakteristik der Kaiser und Könige Deutschlands (Augsburg 1796), Ludwig Albrecht Gebhardi, Allgemeine Weltgeschichte (58 Bde, Brünn 1788) und Isaak Iselin, Ãœber die Geschichte der Menschheit (Zürich 1770). Relativ zahlreich finden sich Sprachlehrbücher wie H. Curas, Französische Sprachlehre (Wien 1782), J. F. Licht, Syntaxis epistolica grammaticae latinae (Altona und Lübeck 1770), Friedrich Gedike, Französisches Lesebuch (Berlin 1795), Giovanni Veneroni, Grammatica (Frankfurt 1743) und Theodor Arnold, A compleat vocabulary English and German (Leipzig 1796). Bestandsbeispiele zu weiteren Fächern sind Sebastian Mutschelle, Philosophische Gedanken (Pest 1794), das Handbuch der Philosophie des Lebens (München 1793), G. H. Biermann, Anleitung zum Rechnen im Kopfe (Hannover 1795), Michael Denis, Einleitung in die Bücherkunde (Wien 1777) und Albrecht von Haller, Versuch Schweizerischer Gedichte (Bern 1777).

Drucke des 19. Jahrhunderts

2.8 Von den überwiegend deutschsprachigen Germanica des 19. Jhs ist der größere Teil (2800 Bde) der Schönen Literatur und der Literaturwissenschaft zuzuordnen, darunter 1233 Bde zur deutschen Literatur und 1266 Bde zur Literatur anderer Länder. Stark vertreten sind auch Werke zu Literaturtheorie und -geschichte sowie zur Literaturkritik (ca. 250 Bde). Häufig kommen Werke (Einzel- und Sammelwerke) bedeutender deutscher Schriftsteller vor, so von Goethe (Gedichte, Berlin 1868; Wilhelm Meister, Stuttgart und Tübingen 1829; Faust, Stuttgart 1843; Werther, Stuttgart und Tübingen 1854) und von Schiller. Im Bereich der nicht-deutschen Literatur ragen Werke griechischer und römischer Klassiker heraus (Strabo, Thukydides, Xenophon, Catull, Martial, Ovid, Plautus, Properz, Terenz, Vergil, Cicero, Livius, Plinius, Sallust, Seneca, Vitruv); daneben finden sich auch Werke französischer, englischer und italienischer Schriftsteller. Die literaturwissenschaftlichen Schriften sind inhaltlich breit gefächert und betreffen Themen von der dionysischen Dichtung Sophokles' über die Höhepunkte der griechischen Literatur bis hin zur deutschen und europäischen Literaturgeschichte (darunter besonders viele illustrierte Ausgaben).

2.9 Der Bereich Schulwesen steht quantitativ an zweiter Stelle (2650 Bde). Hier finden sich zunächst zahlreiche Handbücher, Berichte einzelner Grund- und weiterführender Schulen (gedruckt u. a. in Bec, Leipzig und Frankfurt) sowie königlicher Akademien (Sitzungsberichte der k. Akademie, Wien 1848-1900, 167 Bde; Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1850-1900, 37 Bde; Anzeiger der k. Akademie, Wien 1898-1900; Bericht der K. K. Central-Commission, Wien 1863-1888). Vertreten ist ferner Literatur zu Methodik und Pädagogik. Neben Richtlinien für das Lehrpersonal sind dies auch geschichtliche Darstellungen einzelner Schulsysteme (z. B. des österreichischen) und Werke namhafter Pädagogen (Adolf Diesterweg, Ausgewählte Schriften, Frankfurt 1877-1878; G. A. Lindner, Enzyklopädisches Handbuch der Erziehungskunde, Wien 1891).

2.10 Der Germanica-Bestand zur Sprachwissenschaft ist mit 470 Bdn relativ umfangreich. Er umfaßt Bücher zur Rechtschreibung verschiedener Sprachen, Werke über die lateinische, griechische und die altbulgarische Sprache sowie das Sanskrit, Grammatiken und Wörterbücher (zwei- und mehrsprachig) und wissenschaftliche Abhandlungen. Beispiele für diese Sammlung sind C. H. Vosen, Rudimenta linguae Hebraicae (Freiburg 1872); Handbuch der altbulgarischen altkirchenslavischen Sprache (Weimar 1886); F. Bopp, Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Send, Armenarischen, Griechischen, Lateinischen ... (Berlin 1868-1871); K. W. Krüger, Griechische Sprachlehre für Schulen (Berlin 1852), A. Jeiteles, Neuhochdeutsche Wortbildung (Wien 1865), A. Ohlert, Das Studium der Sprachen und die Geistesbildung (Berlin 1899) sowie A. Schleicher, Compendium der vergleichenden Grammatik der Indogermanischen Sprachen (Weimar 1871).

2.11 Ebenso stark wie die vorangehende ist die Gruppe Rechtswissenschaften vertreten (470 Bde). Es handelt sich überwiegend um Ausgaben deutscher, österreichischer und italienischer Gesetze. Hinzu kommen Prozeßberichte, Beschlüsse, juristische Handbücher sowie Darstellungen von Rechtssystemen verschiedener Länder. Bei Wagner in Innsbruck wurden zahlreiche juristische Schriften in italienischer Sprache veröffentlicht. Bestandsbeispiele sind ferner Sebastian Jenull, Das österreichische Criminal-Recht (Grätz 1808) und H. Budwinski, Erkenntnisse des k. k. Verwaltungs-Gerichtshofes (Wien 1884 ff., 66 Bde).

2.12 Zur Geschichte finden sich insgesamt 160 Bde Germanica. Ein Teil betrifft die Universalgeschichte, so F. C. Schlosser, Weltgeschichte (Oberhausen und Leipzig 1876). Inhaltlich ger gefaßte Titel finden sich zur Geschichte einzelner Länder, Völker, Städte und Königshäuser (C. Ramshorn, Geschichte der Hellenen, Leipzig 1836 und R. Quanter, Kulturgeschichte des deutsches Volkes, Stuttgart o. J.). Darstellungen zur Beziehung zwischen Kirche und Staat (K. A. C. Hoefler, Kaiserthum und Papstthum, Prag 1862), zwischen einzelnen Ländern, zwischen West und Ost sowie zwischen religiösen Gemeinschaften kommen hinzu. Interessant sind darüber hinaus Schriften zu Napoleon III. und Deutschland, zu den Balkanstaaten und zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

2.13 Den Bereich Medizin und Pharmakologie repräsentieren 200 Bde. Wissenschaftliche Abhandlungen, Handbücher und Lehrbücher betreffen die verschiedenen Zweige der Medizin, so etwa Gynäkologie, Pathologie, Chirurgie, Innere Medizin, Psychologie, Hygiene, Bakteriologie, Diagnostik, Ernährung, Krankenpflege und physikalische Therapie. Erwähnenswert sind J. M. Fothergill, Therapeutisches Hilfsbuch (Wien und Leipzig 1888); A. Reder, Pathologie und Therapie (Wien 1868); H. Helferich, Atlas und Grundriß der traumatischen Frakturen (München 1897) und die Reihe Deutsche Chirurgie (Stuttgart 1880-1888, 37 Bde). Die Abteilung Pharmakologie vertritt G. Kiczkas Pharmaceutisches Manuale (Wien 1885).

2.14 Die Sammlung von 180 Reiseführern und -berichten des 19. Jhs repräsentieren zunächst Baedekers Reiseführer durch Deutschland (1887), die Schweiz, Paris (1884), Berlin (1887), Italien, Spanien und Portugal (1899), Ägypten und den Sudan. Weitere Titel des Bestandes betreffen China, Nepal (L. Woerl, Nepal, London und Leipzig o. J.), Ceylon, den Himalaya, Kuba, Tunis, Syrien, die Türkei (C. Sax, Ethnographische Karte der Türkei, Wien 1878), den Amazonas, Florida, Arabien, Tirol, die Ukraine, Makedonien, Ostafrika, Athen, Graz, Salzburg, München, die Schweiz u. a. Die Sammlung vervollständigen einige Expeditionsberichte.

2.15 Die 160 Biographien und Autobiographien betreffen deutsche und österreichische Herrscher sowie andere bedeutende Persönlichkeiten, die sich auf verschiedenen Gebieten einen Namen machten, darunter Heeresführer, Krieger, Philosophen, Wissenschaftler und Künstler (Hannibal, Alexander der Große, Napoleon, Bismarck, Castiglione, A. Borgia, Humboldt, Darwin, Cook, Schubert, Mozart, Grillparzer, Menzel, Kleist, Novalis, Lessing, Goethe, Herder, Luther, Shakespeare, Dostojewskij, Nietzsche u. a.).

2.16 Das Fach Kunst ist mit 150 Bdn vertreten und umfaßt Werke zu Kunstgeschichte, einzelnen Kunstzweigen oder Stilen, aber auch Interdisziplinäres (Kunst-Philosophie-Religion), darunter F. Crenzers Symbolik und Mythologie (Leipzig 1822) sowie F. Rebers Geschichte der Malerei (München 1894) und Vitruvius (Stuttgart 1865). Hier eingeordnet werden außerdem Opernlibretti, z. B. Carmen, Parsifal, Tristan und Isolde, Figaro, Rigoletto, Don Giovanni, überwiegend gedruckt in Leipzig und Berlin. Hinzu kommt musikwissenschaftliche Literatur wie R. Schumanns Gesammelte Schriften über Musik und Musiker (Leipzig 1888-1889).

2.17 Die Germanica des 19. Jhs schließen 150 Bde zur Politik ein. Sie behandeln die Beziehungen zwischen Ländern, Regionen und Ideologien sowie das Verhältnis von Kirche und Staat. Im gleichen Umfang ist Literatur zur Wirtschaft vertreten, darunter Pläne, Berichte und Darstellungen von Nationalökonomien. Ebenso stark wie die vorangehende Gruppe sind Lexika und Enzyklopädien aus dem 19. Jh vertreten (150 Bde), darunter die bedeutendsten deutschen Veröffentlichungen, u. a. von Brockhaus und Meyer. Theologischen und religiösen Inhalts sind weitere 150 Bde. Dabei handelt es sich um Gesamt- und Teilausgaben der Bibel, Ausgaben des Koran, Werke zur Geschichte der katholischen Kirche, Katechismen für verschiedene Schulen, Judaica und Literatur anderer Religionen. Hinzu kommen Werke zu Spiritismus und Okkultismus.

2.18 Die Fächer Mathematik, Physik und Technik sind mit insgesamt 120 Bdn vertreten. Das inhaltliche Spektrum reicht von allgemeinen geschichtlichen Darstellungen dieser Disziplinen (H. Suter, Geschichte der mathematischen Wissenschaft, Zürich 1873-1875) bis hin zu spezialisierten Veröffentlichungen. Biologie und Zoologie betreffen 110 Bde, darunter zahlreiche praktische und populärwissenschaftliche Handbücher über Pflanzen (Blumen, Obst, Gemüse) und Haustiere. Geringe Germanica-Bestände finden sich schließlich noch zu Philosophie (80 Bde), Geographie (80 Bde), Psychologie (60 Bde), soziokulturellen Themen (50 Bde), Kalendern und Almanachen (40 Bde), Ethnographie und Archäologie (20 Bde) sowie Astronomie (10 Bde).

Handschriftensammlung

2.19 Laut Inventarverzeichnis besitzt die Wissenschaftliche Bibliothek 928 in verschiedenen Sprachen verfaßte Handschriften des 16. bis 20. Jhs und 6 Fragmente von Pergamenthandschriften aus dem 11., 12., und 13. Jh. Briefe sind hier nicht berücksichtigt, da sie eine gesonderte Bestandseinheit bilden, deren Erschließung noch bevorsteht. Deutschsprachig sind 18 Hss., die früheste von 1728, die übrigen aus dem 19. und 20. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alter Alphabetischer Zentralkatalog

[hschr. und mschr.; erstellt 1951-1968; verzeichnet den Bestand bis 1968; unvollständig]

Schlagwortkatalog

[mschr.; erstellt 1951-1968; verzeichnet den Bestand bis 1968; ergänzt den Alphabetischen Zentralkatalog]

Alphabetischer Dienstkatalog

[hschr.]

Neuer Alphabetischer Katalog

[mschr.; begonnen 1986]

[alle Kataloge in Zettelform]

EDV-Katalog

[eingeführt 1991; erfaßt Neuzugänge und den älteren Bestand retrospektiv]

3.2 Sonderkataloge

Kastrophil, Stjepan: Rukopisi Naucne biblioteke u Dubrovniku [Handschriften der Wissenschaftlichen Bibliothek in Dubrovnik]. Bd 1: Rukopisi na hrvatskom ili srpskom jeziku [Handschriften in kroatischer und serbischer Sprache]. Zagreb 1954

Kastrophil, Stjepan u. a.: Rukopisi Znanstvene knjiznice Dubrovnik [Handschriften der Wissenschaftlichen Bibliothek in Dubrovnik]. Bd 2: Rukopisi na stranim jezicima [Ausländische Handschriften]. Dubrovnik 1997

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Kestercaner, Frano: Naucna biblioteka u Dubrovniku [Die Wissenschaftliche Bibliothek in Dubrovnik]. In: Vjesnik bibliotekara Hrvatske [Mitteilungen der Bibliothekare Kroatiens] 2 (1951) S. 32-41

Urban, Mirjana: Naucna biblioteka Dubrovnik [Die Wissenschaftliche Bibliothek Dubrovnik]. In: Dubrovacki horizonti [Dubrovniker Horizonte] 28 (1988) S. 12-21

Urban, Mirjana: Javna dubrovacka knjiznicna ustanova od osnutka do danas [Die Dubrovniker Öffentliche Bibliothek von der Gründung bis heute]. Dubrovnik 1999

Stand: April 1999

Tea Jeric-Zanini


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.