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Sverdlovskaja oblastnaja naucnaja biblioteka imeni I. G. Belinskogo

Wissenschaftliche Gebietsbibliothek Sverdlovsk I. G. Belinskij


Adresse. Ulica Belinskogo 15, 620219 Ekaterinburg
Telefon. (03432) 51 53 52; 51 07 07
Telefax. (03432) 51 53 52
e-mail. [inostran@library.ru]

Unterhaltsträger. Ministerstvo kul'tury Sverdloskoj oblasti [Ministerium für Kultur des Gebietes Sverdlovsk]
Funktion. Öffentliche wissenschaftliche Universalbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Sämtliche Wissensgebiete. - 2. Besondere Sammelgebiete: Regionalschrifttum und geisteswissenschaftliche ausländische Literatur.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). - Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9-20 Uhr, Freitag 12-20 Uhr, Sonntag 10-18 Uhr, Samstag geschlossen. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Möglichkeiten für den Benutzer. Kopiergeräte, lokales Computernetz für CD-ROM.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Vom Bahnhof Obus (Linien 1, 5, 6, 9, 12) bis Haltestelle Biblioteka Belinskogo oder Straßenbahnverbindung (Linien 3, 14, 25, 29) bis Haltestelle Ulica Apalyševa. Vom Flughafen mit dem Express-Bus bis zur Abfertigungshalle, weiter Straßenbahnverbindung (Linien 4, 14, 25) bis Haltestelle Ulica Belinskogo. - Parkplätze neben der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 In der Stadt Ekaterinburg (1924 - nach 1990 Sverdlovsk), die Ende des 19. Jhs eine Kreisstadt des Gouvernements Perm' war und bereits damals als großes Industriezentrum des Urals galt, tstand 1899 die Öffentliche Allgemeine Bibliothek - im Vergleich zu anderen russischen Bibliotheken relativ spät. Den Anstoß gaben Entwicklungen in Industrie, Handel und Erziehungswesen sowie gebildete Kreise der Stadt, die sich 1896 zur Gesellschaft der Freunde der Künste zusammengeschlossen hatten.

1.2 Den Grundstock des Bibliotheksbestandes bildeten Spenden aus privaten Sammlungen und Bibliotheken. Später erwarb man Bücher mit Hilfe reicher Gönner, aber eine nicht unbedeutende Rolle spielten auch Spenden aus der Bevölkerung. So leistete eine thusiastische Befürworterin der Bibliotheksöffnung, die Hauslehrerin Elizaveta M. Kremleva (1855-1927), später erste Direktorin der Bibliothek, einen großen Beitrag zur Bestandsbildung. Sie überließ der Bibliothek ihre damals 3000 Bde umfassende Privatbibliothek, die als geschlossene Sammlung im Bestand aufbewahrt wird.

1.3 In den ersten Jahren der Sowjetmacht plante die Regierung des Landes, das Uralgebiet zur industriellen Basis des Landes zu machen. Als begleitende Maßnahme wollte man auch die Bibliotheken ausbauen, z. B. die Zentralbibliothek des Urals oder die Bibliothek der Technischen Universität. So wurden in der Gründungsphase der Sowjetunion Bibliotheksbestände der Region durch verstaatlichte Privatbibliotheken von Gelehrten St. Petersburgs und anderer Städte der westlichen Gebiete ergänzt. Auf diese Weise gelangten Drucke, die den Sammelgebieten der Bibliotheken der technischen Hochschulen oder großer Betriebsstätten entsprachen, auch in den Bestand der Gebietsbibliothek. Später wurde der Bibliotheksbestand durch Pflichtexemplare, durch antiquarischen Ankauf sowie durch Schriftentausch ergänzt.

Chronologische Übersicht

und Übersicht nach Sprachen

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Zur Zeit stellt die Bibliothek mit einem Bestand von mehr als 3.000.000 Bdn das größte Informationszentrum im Uralgebiet dar. Davon umfassen fremdsprachige Drucke 100.000 Bde, die sowohl in Rußland als auch im Ausland erschienen. Für diese Werke wurde im Jahre 1924 die Abteilung Ausländische Literatur gegründet. In der Rara-Abteilung werden ca. 20.000 Bde aufbewahrt.

2.2 Deutsche historische Drucke machen ca. 600 Bde aus. Auf das 19. Jh entfallen ca. 540 Bde, weitere ca. 50 Bde stammen aus dem 18. Jh. Deutschsprachige Drucke belaufen sich auf 584 Bde, 12 Bde liegen auf Latein und 4 auf Griechisch vor. Es überwiegen die im deutschsprachigen Raum verlegten Drucke (ca. 520 Bde). Bei den Druckorten handelt es sich zumeist um Leipzig, Frankfurt a. M., Berlin, Stuttgart und Wien. Ca. 70 Bde erschienen außerhalb des deutschsprachigen Raumes in deutscher Sprache, davon 57 Prozent in Philadelphia und 17 Prozent in St. Petersburg.

Systematische Übersicht

Bestand des 18. Jhs

2.3 Von den 50 deutschen historischen Drucken betreffen 30 Prozent die Bereiche Geschichte, Philologie und Philosophie der Antike, z. B. Curtius Rufus, De rebus Alexandri Magni historia ... (Leipzig 1746). Das Baltikum behandeln z. B. Henricus Lettus, Origines Livoniae sacrae et civilis, seu chronicon Livonicum vetus (Frankfurt a. M. 1740) und Wilhelm Christian Friebe, Handbuch der Geschichte Lief-, Ehst- und Kurlands (Riga 1793). An klassischen antiken Autoren finden sich Cicero, Homer, Ovid und Horaz. Insgesamt 24 Prozent der Drucke entfallen auf die Gebiete Naturwissenschaften und Medizin, darunter Lorenz Heister, Chirurgie, in welcher alles, was zur Wundarzney gehöret ... (Nürnberg 1763). Einige Werke wurden aus dem Französischen, Englischen und Lateinischen ins Deutsche übersetzt.

2.4 An Werken zur russischen Geschichte seien genannt Christoph Hermann Manstein, Beitrag zur Geschichte Russlands vom Jahr 1727 bis 1744 (Hamburg und Bremen 1771) und Curtius Rufus, Von dem Leben und den Thaten Alexanders des Großen mit Johann Freinsheims Ergänzungen, in der Übersetzung von J. P. Ostertag (Frankfurt a. M. 1783-1785). An russischen Reiseberichten seien hervorgehoben Peter Simon Pallas, Reise durch die verschiedenen Provinzen des Russischen Reichs (St. Petersburg 1776 und 1801) und Johann Anton Guldenstadt, Reise durch Russland und im Caucasischen Gebuerge (St. Petersburg 1791).

Bestand des 19. Jhs

2.5 Bei den Drucken des 19. Jhs überwiegen Werke zur Kunst mit 141 Bdn (24 Prozent). Davon entfallen 16 Bde auf Architektur, 48 Bde auf Malerei und Graphik und 26 Bde auf Musik. Zur Kunstgeschichte liegen vor Wilhelm Luetke, Grundriß der Kunstgeschichte (Stuttgart 1892) und zur Architektur Carl F. Luetzow, Die Meisterwerke der Kirchenbaukunst (Leipzig 1871). Bei den Werken zur Malerei handelt es sich vorwiegend um in Leipzig publizierte Alben mit Reproduktionen. Zur Musik finden sich u. a. Hector Berlioz, Instrumentationslehre (Leipzig 1875) und Ludwig Bussler, Praktische Harmonielehre (Berlin 1885).

2.6 Einen vergleichbaren Umfang nimmt die Gruppe Geschichte mit 106 Bdn (18 Prozent) ein. 20 Bde entfallen auf die Geschichte des Altertums, insbesondere die römische Geschichte, 59 Bde auf die Geschichte einzelner Länder. Die Geschichte Rußlands repräsentieren z. B. Christian M. Frähn, Ibn-Foszlan's und anderer Araber Berichte über die Russen älterer Zeit (St. Petersburg 1823); Magnus Jacob Crusenstolpe, Der russische Hof (Hamburg 1855); C. H. Benken, Geschichte Russlands seit der Gründung des Staates (Riga 1811) sowie die Biographien von Wilhelm Binder, Peter der Große und seine Zeit (Reutlingen 1844) und Alexander Bruckner, Peter der Große (Berlin 1879). Zur baltischen Geschichte liegen u. a. vor Monumenta Livoniae Antiquae (Riga und Leipzig 1839) und Ernst Seraphim, Geschichte Liv-, Est- und Kurlands von der Aussegelung des Landes bis zur Einverleibung in das russische Reich (Reval 1896). 27 Bde behandeln die Geschichte internationaler Beziehungen und einzelne Kriege, z. B. Friedrich Steger, Der Feldzug von 1812 (Braunschweig 1845). Berichte von Rußlandreisenden sind u. a. vertreten mit Gregor von Helmersen, Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe in den Jahren 1833 und 1835 (St. Petersburg 1841) und H. U. L. Roos, Reise von den westlichen Ufern der Donau an die Nara ...und Beresina mit der grossen Armee Napoleons im Jahre 1812 (St. Petersburg 1832).

2.7 Im Bereich Sprachwissenschaft (105 Bde) liegen 16 Bde zur allgemeinen Philologie vor, 33 Bde zur deutschen Philologie (7 Lehrbücher der deutschen Sprache), 25 Bde zur Philologie der Antike, 16 Bde zur glischen, 7 Bde zur slawischen und einer zur orientalischen Philologie. Insgesamt 98 Bde (ca. 17 Prozent) sind Belletristik, davon 80 Bde mit Werken deutschsprachiger Autoren. Hier herrschen Ausgaben deutscher Klassiker vor, mit Druckorten wie Berlin, Leipzig oder Wien. Weitere Bereiche sind Naturwissenschaften (42 Bde), Philosophie (32 Bde) und Kulturgeschichte (27 Bde). Hinzu kommen 11 Bde zur Technik, 10 Bde zu Ökonomie und Handel, 7 Bde zur Medizin, 5 Bde zur Religionswissenschaft sowie jeweils 2 Bde zum Pressewesen, zur Buchwissenschaft und zur Landwirtschaft.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog der fremdsprachigen Werke der Rara-Abteilung

[in Zettelform]

Systematischer Katalog der Abteilung ausländischer Literatur

[in Zettelform]

EDV-Katalog der fremdsprachigen Rara

[in Vorbereitung]

Stand: Januar 1997

Valentina Terechovic

Ljudmila Popova


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.