FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Fövárosi Szabó Ervin Könyvtár Központi Könyvtára

Zentralbibliothek der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek


Adresse. Szabó Ervin tér 1, H-1088 Budapest VIII.
Telefon. (01) 138-4933
Telefax. (01) 118-5815, 118-5914
e-mail. [h48505tit@helka.iif.hu]

Unterhaltsträger. Fövárosi Önkormányzat [Hauptstädtische Verwaltung]
Funktionen. Zentralbibliothek der Hauptstadt, Zentrale Fachbibliothek für Soziologie.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Gesellschaftswissenschaften. - 2. Besondere Sammelgebiete: Soziologie und Budapestiensia.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand (Sondersammlungen und ältere Literatur sind nur im Lesesaal zu benutzen). - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9-21 Uhr, Samstag, Sonntag 9-13 Uhr, Mittwoch geschlossen. - Leihverkehr: nationaler Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte, Fotolabor.
Gedruckte Informationen. Hauptstädtische Ervin- Szabó-Bibliothek, Zentralbibliothek. Budapest 1993.- Könyvtár a Wenckheim palotában [Bibliothek im Wenckheim-Palais]. Budapest 1995 [auch in Deutsch].
Hinweise für anreisende Benutzer. Ausländern steht bei Vorlage des Reisepasses die Bibliothek zur Verfügung, auch eine Ausleihe ist möglich. Für die Benutzung der historischen Bestände (15. bis 18. Jh) ist eine Voranmeldung empfehlenswert. - Metroverbindung vom Westbahnhof (Linie M3) und vom Ostbahnhof (Linien M2 und M3) bis Haltestelle Kálvin tér, von dort Fußwegnähe (5 Minuten). Vom Flughafen Busverbindung (Linie 93) und Metroverbindung (Linie M3) bis Haltestelle Kálvin tér. - Parkmöglichkeiten in einem Parkhaus in Bibliotheksnähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Stadtrat von Budapest verabschiedete 1903 eine Verordnung über die Gründung einer Hauptstädtischen Bibliothek. Die Aufgaben dieser zu gründenden Bibliothek sollten in der Unterstützung der Stadtverwaltung im allgemeinen und der Arbeit des Statistischen Amtes im besonderen bestehen sowie in der Sammlung sämtlicher Literatur mit Bezug zur Hauptstadt. Laut dieser Verordnung bildeten den Grundbestand die Bibliothek des Statistischen Amtes, einschließlich eines Teils der Frank-Bibliothek (s. u. 1.3), und die Bibliothek des Archivs der Hauptstadt, die zusammen 22.445 Titel in 53.456 Bdn ausmachten. Hauptaufgabe der 1904 gegründeten Hauptstädtischen Bibliothek in den ersten Jahren ihres Bestehens war es, aus diesem heterogenen Bestand eine einheitliche Sammlung zu bilden.

1.2 Die Bibliothek des Statistischen Amtes wurde 1870 gegründet und war seit 1873 für die zur Hauptstadt Ungarns vereinigten Städte Pest, Buda [Ofen] und Óbuda [Altofen] zuständig. Diese Bibliothek hatte die Aufgabe, alle Fachabteilungen des Stadtrates mit Literatur zu versorgen. Ihr Buchmaterial stammte aus den früheren Sammlungen der Stadt Pest, die durch Pflichtexemplare, Ankauf und Tausch tstanden waren. Den größten Teil der Sammlung bildete juristische, statistische und Verwaltungsliteratur. 1885 waren 65 Prozent des Bestandes deutschsprachig; 1900 zählte die Sammlung über 25.000 Bde.

1.3 Mit der Übernahme der Bibliothek des Statistischen Amtes gelangte auch die Frank-Bibliothek der Stadt Pest in die Hauptstädtische Bibliothek. Der Jurist Ignác Frank (1788-1850) hinterließ seine 14.000 Bde zählende Sammlung einer noch zu gründenden Stadtbibliothek. Obwohl ein beträchtlicher Teil seiner vornehmlich juristischen und staatswissenschaftlichen Sammlung 1858 als Depositum in den Bestand der Universitätsbibliothek kam, konnte später ein kleinerer, ausgewählter Bestand doch durch die Bibliothek des Statistischen Amtes der Hauptstadt übernommen werden. Ervin-Szabó-Stadtbibliothek

1.4 Die alten Bestände der Bibliothek des Archivs der Hauptstadt sollten - ab 1892 in Konkurrenz zur Bibliothek des Statistischen Amtes - zu einer Bibliothek der Hauptstadt weiterentwickelt werden. Die Sammlung wurde durch Pflichtexemplare, Schenkungen und Ankäufe erweitert. Abgesehen von den reichen Beständen mit Bezug zu Budapest war die Sammlung jedoch als heterogen zu bezeichnen. 1903 bestand die Bibliothek aus 13.298 Titeln in 21.572 Bdn.

1.5 Aus der neugegründeten Hauptstädtischen Bibliothek, die aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte vornehmlich Literatur zum Verwaltungswesen besaß, mußte eine gesellschaftswissenschaftliche Bibliothek werden. Der erste Direktor der Bibliothek, Ervin Szabó (1877-1919), war ein ausgezeichneter Ökonom und Kenner des Bibliothekswesens, der schon in den ersten Jahren seines Wirkens die Sammelgebiete der Bibliothek um Sozialpolitik, Gesellschaftswissenschaften, Demographie, Geographie und Geschichtswissenschaft erweiterte und auch die Sammlung der Budapestiensia durch stadtgeschichtliche Werke ergänzte. Die Verwaltungsliteratur im engeren Sinne verlor zunehmend an Bedeutung, so daß sie 1910 nur noch 20 Prozent des Bestandszuwachses ausmachte. Auf Initiative von Ervin Szabó konnte das Bibliotheksstatut dahingehend verändert werden, daß die Sammelgebiete auch Werke der Staats- und Rechtswissenschaften sowie Literatur zur Geschichte umfaßten.

1.6 Die Stadtverwaltung erarbeitete 1910 einen Plan für die Weiterentwicklung der Bibliothek zu einer modernen allgemeinbildenden Bibliothek der Hauptstadt, die in einem neuen Gebäude als Zentralbibliothek untergebracht werden und einem Netz von kleineren Zweigbibliotheken vorstehen sollte. Die Zweigbibliotheken hätten die Aufgabe, allen Ansprüchen der allgemeinen Leserschaft nachzukommen, während die Zentralbibliothek aufgrund der vorhandenen Sammlungen den primär gesellschaftswissenschaftlichen Lesebedürfnissen entsprechen sollte. 1911 wurde demzufolge - unter Beibehaltung des wissenschaftlichen Aufgabenbereiches - die Bibliothek zur Öffentlichen Bibliothek erklärt. Die Ereignisse des Ersten Weltkriegs und der folgenden Jahre verhinderten zwar die geplante Unterbringung in einem neuen Gebäude, aber die Bestandserweiterung orientierte sich fortan an den neuen Zielen. Alle Gebiete und Epochen der Gesellschaftswissenschaften sollten vertreten sein und reiches Material an in- und ausländischen Werken gesammelt werden, soweit es die Möglichkeiten erlaubten auch retrospektiv.

1.7 Neben den planmäßigen laufenden Ankäufen spielten größere Schenkungen und Ankäufe von Nachlässen eine bedeutende Rolle. So kam 1910 die Erstausgaben-Sammlung des ungarischen literarischen Verlags von Dénes Szüry (1849-1909) in die Bibliothek; 1911 die Flugblattsammlung des Politikers Géza Ballagi (1851-1907) und die ca. 3000 Bde zählende Sammlung des Politikers und Asienforschers Jeno Graf Zichy (1837-1906), welche vornehmlich Werke zur Geographie und Geschichte des 15. bis 19. Jhs enthielt (s. u. 2.10); 1912 die Sammlung des Historikers Lajos Hentaller (1852-1912) zur ungarischen Revolution von 1848/49; und 1914 die Asiensammlung von Ármin Vámbéry (1832-1913). Die übernommenen Nachlässe - die auch zahlreiche, im Ausland verlegte Alte Drucke beinhalteten - lebten einerseits als selbständige Sondersammlungen weiter (Szüry, s. u. 2.17; Ballagi, s. u. 2.15), andererseits bereicherten sie die ab 1912 selbständige Budapest-Sammlung (s. u. 2.11), die später aufgelöste Orientalische Sammlung (s. u. 1.13) oder sie kamen in den allgemeinen Bestand.

1.8 Eine weitere Quelle der Bestandsbereicherung waren ausländische Bibliotheken. Ervin Szabó, der einen regen Kontakt auch mit deutschen Bibliotheken und Institutionen pflegte, konnte beträchtliche Geschenke der Berliner Stadtbibliothek, des Jenaer Lesehallenvereins und Institutionen anderer Städte registrieren. Es wurden Tauschexemplare und Geschenke übergeben, bei denen es sich meist um Werke der Bibliothekswissenschaft aus dem 19. Jh handelte, die die heute abgeschlossene Bibliothekswissenschaftliche Sammlung begründeten.

1.9 Bestandsbestimmend war jedoch auch schon zu jener Zeit die laufende Anschaffung. Ervin Szabó war bestrebt, die relativ hohen Haushaltsmittel für den Ankauf von Werken zu verwenden, die die Herausbildung einer modernen gesellschaftswissenschaftlichen Sammlung ermöglichten. In diesem Interesse sammelte er auch die aktuelle und ältere Fachliteratur der europäischen Staaten in Originalsprachen. Durch diese Sammelpraxis kamen zahlreiche aus dem 19. Jh stammende ausländische Werke zu den Gesellschaftswissenschaften in die Bibliothek und bildeten eine repräsentative Sammlung der modernen europäischen Fachliteratur.

1.10 Während des Ersten Weltkriegs blieben größere Schenkungen aus und auch der Etat für den Ankauf wurde bescheidener. Besonders nachteilig wirkte sich aus, daß aus den Entente-Staaten nur wenige Werke auf kompliziertem Weg bestellt werden konnten. Die Beschaffung gelang hauptsächlich aus dem deutschen Sprachgebiet. 1914 bestand der Zuwachs der Zentralbibliothek zu 41 Prozent aus deutschsprachigen Werken. Ein bemerkenswerter Zuwachs aus privater Quelle war 1917 der Nachlaß des Geschichtsprofessors Lajos Thallóczy (1854-1916), dessen 6000 Bde umfassende Privatbibliothek die Sammlung um Werke zur südslawischen und ungarischen Geschichte bereicherte.

1.11 Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs hatten sich die wichtigsten Merkmale des Bestandes herausgebildet. Zwischen den beiden Weltkriegen blieben die ursprüngliche Aufstellung und die Regeln der Bestandserweiterung bestehen, doch wurden zunehmend mehr Werke bestimmter Wissenschaftszweige, vor allem der Geisteswissenschaften angeschafft. Nur wenige Titel wurden aus den Bereichen der naturwissenschaftlichen und technischen Literatur gesammelt. Auch Werke der okkulten Wissenschaften in deutscher, französischer und lateinischer Sprache kamen in die Bibliothek, darunter aus Deutschland Werke des 17. bis 19. Jhs. Die wichtigste Quelle der Bestandserweiterung war der Ankauf von aktueller Literatur. Der Grundbestand an alter Literatur hat sich in dieser Zeit kaum verändert.

1.12 Die Budapest-Sammlung der Bibliothek nahm - auch bei der Anschaffungspolitik - immer eine Vorzugsstellung ein. Durch Antiquariats- und Nachlaßankäufe wurden besonders in den dreißiger Jahren viele seltene und Alte Drucke mit Bezug zu Budapest beschafft, darunter auch Werke in deutscher Sprache oder Werke, die in anderen Sprachen in Deutschland verlegt wurden. 34 Inkunabeln wurden in dieser Zeit gekauft. Zahlreiche Alte Drucke mit Quellenwert kamen 1930 aus der Bibliothek des Historikers Aladár Ballagi (1853-1928) in die Sammlung, am Ende des Jahrzehnts sogar einige Rara aus der Bibliothek des Bischofs von Satu Mare [Sathmar, Szatmár], Lorinc Schlauch (1824-1902), die bei einer Auktion gekauft werden konnten. Ein herausragender Kauf war die 6000 Bde zählende Bibliothek des Schriftstellers und Publizisten Jeno Rákosi (1842-1929), der 1940 getätigt werden konnte. Die Titel in ungarischer und in deutscher Sprache sowie Werke aus dem deutschen Sprachraum umfassende Bibliothek wurde geteilt und verschiedenen Sammlungen der Bibliothek inkorporiert. Ein weiterer bedeutender Ankauf war im Jahre 1942 die ca. 500 Titel zählende Sammlung chemischer, alchimistischer und astrologischer Literatur aus der Bibliothek des Chemieingenieurs László Szathmáry (1880-1944).

1.13 Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gebäude der Bibliothek schwere Schäden, aber die Sammlungen blieben im wesentlichen unversehrt. Während der Revolution von 1956 wurde das Gebäude erneut in Mitleidenschaft gezogen; aus der Rara- und Handschriftensammlung wurden ca. 100 Bde vernichtet und mehrere beschädigt. Anfang der fünfziger Jahre wurde die Orientalische Sammlung aufgehoben und teils der Zentralbibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, teils dem allgemeinen Bestand der Ervin-Szabó-Bibliothek einverleibt. Als Zuwachs kam die Familiensammlung der Grafen István (1797-1881) und Sándor Károlyi (1831-1906) aus Fót [Foth] in die Bibliothek, darunter ca. 1000 seltene und Alte Drucke. Die reguläre Bestandserweiterung folgte weiterhin dem bereits herausgebildeten Sammlungsprofil, das sich bis heute erhalten und bewährt hat.

1.14 Die Gesellschaftswissenschaften und im engeren Sinne die Soziologie blieben Sammelschwerpunkte. Die Ervin-Szabó-Stadtbibliothek wurde dadurch landesweit zur Fachbibliothek für Soziologie. Als neue Einheit fungiert die Dokumentationsabteilung für Soziologie. Für die ungarische soziologische Fachliteratur besitzt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht, von den ausländischen Monographien und Zeitschriften des Faches kann die Bibliothek nur eine Auswahl beschaffen. Gesellschaftswissenschaftliche Literatur im weiteren Sinne sammelt die Bibliothek aus dem ungarischen Sprachgebiet relativ vollständig, die ausländische Literatur wird in Auswahl der wichtigsten Werke der aktuellen Forschungsliteratur beschafft. Auf dem Sondersammelgebiet der Budapestiensia strebt die Bibliothek Vollständigkeit an. Die Bibliothek kauft - mit wenigen Ausnahmen - keine alte Literatur. Lediglich der Bestand der Budapest-Sammlung wird auch retrospektiv ergänzt, jedoch nicht im gleichen Maß wie in den dreißiger Jahren. Die Ergänzung des allgemeinen Bestandes beschränkt sich auf moderne Literatur; für den historischen Bestand macht sich die Bibliothek die Bewahrung und Bearbeitung zur Aufgabe. Im Interesse der besseren Aufbewahrung und genaueren Bearbeitung wurde 1982 mit der systematischen Erschließung und Bearbeitung der Alten Drucke aller Bestandsgruppen begonnen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Gesamtbestand umfaßt 530.000 Bde Monographien und Zeitschriften sowie ca. 570.000 weitere Bibliothekseinheiten, die Kleindrucke, Plakate, Karten und Photographien einschließen. Der allgemeine Bestand der Zentralbibliothek (im großen Magazin) ist nach dem Numerus currens geordnet und umfaßt 391.115 Bde Monographien und 80.000 Bde Zeitschriften. Seit Gründung der Bibliothek werden hier alle Dokumente eingereiht, die in keine Sondersammlung aufgenommen werden. In den Sondersammlungen werden weitere 127.358 Bde Monographien und 4300 Bde Zeitschriften aufbewahrt. Die Anordnung der Fachgruppen beruht auf dem Dezimalsystem. Der historische Bestand beläuft sich auf ca. 26.000 Titel. Die Anzahl der vor 1900 erschienenen Germanica kann auf der Grundlage einer repräsentativen Auszählung des Alphabetischen Katalogs nur geschätzt werden und dürfte ca. 12.000 bis 13.000 Titel umfassen. Laut Inventarnummern kamen wenigstens 85 Prozent dieses Bestandes vor dem Ersten Weltkrieg in die Bibliothek. Germanica befinden sich teils im Magazin des allgemeinen Bestandes, teils in den Sondersammlungen. Die Inkunabeln werden seit 1967 gesondert aufbewahrt. Ihre ursprüngliche Signatur wurde beibehalten.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Die Bibliothek besitzt insgesamt 58 Inkunabeln; 3 sind deutschsprachig, 30 sind lateinisch und stammen aus dem deutschen Sprachgebiet, die übrigen sind lateinische Drucke aus italienischen, tschechischen oder französischen Offizinen. Die 33 deutschen Inkunabeln verteilen sich auf Kalender (ein Titel), Bibeln, Bibelkommentare, Breviarien, Predigtsammlungen, und Meditationen (17), Literatur (3), Geschichte (10), sowie Biographie (2). Die deutschsprachigen Inkunabeln sind die Auslegung der heiligen Messe (Nürnberg: Friedrich Creussner, nicht nach 1484), Capitel der Bericht oder Vertrags vorlangst zwischen Friderichen romischen Kaiser und Matthias Kunnig zu Hungern beschlossen (Passau: Johann Petri 1490/91) und Hartmann Schedel, Das Buch der Chroniken (Augsburg: Johann Schönsperger 1496). Von den lateinischen Inkunabeln des deutschen Sprachgebiets stammen aus Nürnberg und Basel je 7, Hagenau 5, Augsburg 4, Wien und Leipzig je 2, Reutlingen, Straßburg und Speyer (?) je einer. Bei Johannes Muntz, Tabula minutionum super meridiano Budensi anno 1495 (Wien: Johann Winterburg 1494) handelt es sich um eines von drei bekannten Exemplaren und das einzige in Ungarn; auch [Muhammad II.] Epistolae magni Turci (Leipzig: Konrad Kachelofen, nach 1488) ist das einzige Exemplar in Ungarn.

2.3 Aus dem 16. Jh sind ca. 960 Drucke vorhanden, die in der Rara- und Handschriftensammlung (Signatur 09) und der Budapest-Sammlung untergebracht wurden. Deutschsprachig sind 349 Titel (davon 184 in der Budapest-Sammlung und 165 in der Rarasammlung), lateinisch erschienen auf deutschem Sprachgebiet 310 (davon 144 in der Budapest-Sammlung, 166 in der Rarasammlung), griechisch ein Titel (Rarasammlung). Die wichtigeren der deutschsprachigen Werke des 16. Jhs sind Berichte über die Kämpfe zwischen Ungarn und Türken, so Newe Zeittung wie es mit der Schlacht zwüschen dem Künig von Ungern, unnd dem türckischen Keysser ergangen (1526) und Warhafftiger Grundt und Bericht von dem thürkischen Krieg (1530). Unter den Flugschriften der Reformation sind u. a. von Luther 28, von Melanchthon 6, von Ulrich von Hutten 3, von Johannes Oecolampadius und Martin Bucer je 2 Titel vorhanden. Interessant sind Ein groß Wundertzaychen das do geschehen ist durch das Creutz ...wider die Turcken ([Nürnberg] 1514), Das newe Testament deutsch ([Leipzig] 1525) und Die Episteln Sanct Paull (Leipzig 1523). Von Erasmus sind 17 Titel in Latein und Deutsch vorhanden. Neben den Germanica liegen weitere Titel in lateinischer Sprache (199) aber auch solche in italienischer (90), in französischer (6), in ungarischer (4), in spanischer (3), in englischer (2) und in griechischer sowie drei in griechischer und lateinischer Sprache. Ein beschreibender Katalog der vor 1601 erschienenen Werke ist in Arbeit.

2.4 Die Anzahl der Titel des 17. Jhs beträgt schätzungsweise 1400 bis 1500. Genaue Angaben können nur über die deutschsprachigen, in Ungarn erschienenen Werke (2 Titel) und über die auf deutschem Sprachgebiet - in Wien - erschienenen Werke in ungarischer Sprache (8 Titel) gemacht werden. Insgesamt beträgt die Anzahl der Germanica des 17. Jhs ca. 50 Titel. Deutschsprachige in Ungarn erschienene Werke sind Tyrnauerischer Schreib Calender auff das Jahr ...1681 (Tyrnau: Matthias Srnensky 1680?), ein bibliographisch nicht nachgewiesener Kalender, und Matthias Miles, Siebenbürgischer Würg-Engel (Hermannstadt 1670). Bei den in Wien erschienenen ungarischen Werken handelt es sich u. a. um Szent Biblia [Heilige Bibel], übersetzt von György Káldi (1626), und László Liszti, Magyar Márs [Ungarischer Mars, 1653]. Der größte Teil der Drucke des 17. Jhs wird in der Budapest- sowie in der Rara- und Handschriftensammlung aufbewahrt; ein Bruchteil ist im allgemeinen Bestand.

2.5 Die geschätzte Zahl der vorhandenen Werke aus dem 18. Jh beträgt ca. 2000 bis 2200 Titel. In Ungarn erschienen 502 deutschsprachige Werke und im deutschen Sprachgebiet 125 ungarische Werke. Die Hälfte der Titel befindet sich in der Budapest-Sammlung oder in deren Teilsammlung der Kleindrucke (ein großer Teil dieser Exemplare weist einen Bezug zu Ungarn oder Budapest auf), ein beträchtlicher Teil ist auch im allgemeinen Bestand untergebracht. Die meisten Titel sind deutschsprachig und wurden in Österreich oder Deutschland verlegt. Werke des 18. Jhs befinden sich darüber hinaus in der Rarasammlung, in der Sammlung Ballagi, bei den Historica sowie in den Systemgruppen 01 und 02. Interessante deutschsprachige Titel des 18. Jhs sind Markus Fronius, Der sächsischen Nation in Siebenbürgen Statuta (Hermannstadt 1721) und Cherubinus a Sanctissima Trinitate, Kurtze Ehren-Red ... (Ofen [1725]).

2.6 Die geschätzte Zahl der Werke des 19. Jhs liegt zwischen 20.000 und 23.000 Titeln. Mehr als die Hälfte ist dem allgemeinen Bestand zugeordnet. Diese Werke sind zum größeren Teil deutschsprachig (11.500 Titel) und überwiegend in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auf deutschem Sprachgebiet erschienen (2500 Titel vor 1850, 9000 Titel nach 1850). Es handelt sich um gesellschaftswissenschaftliche Werke. Ein kleinerer Teil ist in der Budapest-Sammlung oder in ihrer Kleindrucksammlung und in verschiedenen Sondersammlungen untergebracht (u. a. Rarasammlung, Sammlung Ballagi, Sammlung Szüry, 01, 02 usw.).

2.7 Der überwiegende Teil des historischen Bestandes ist deutschsprachig. Zweisprachige (deutsch-ungarische) oder auf deutschem Sprachgebiet verlegte ungarische oder lateinische Werke sind nur in geringer Zahl vorhanden (die meisten wurden in Sondersammlungen eingereiht). In Ungarn erschienen 850 Titel in deutscher Sprache (in Pest oder Ofen 700, in Bratislava [Preßburg, Pozsony] und anderen Städten 150); in Österreich - fast ausschließlich in Wien - 2250; in Deutschland 9000 (davon in Leipzig 3000, in Berlin 1500) und in der Schweiz 200.

Systematische Übersicht

2.8 Fast 50 Prozent (ca. 6000 Titel) der Germanica gehören zu den Gesellschaftswissenschaften und spiegeln zu etwa 75 Prozent die Buchproduktion des ausgehenden 19. Jhs in Deutschland wider. Reich ist die Sammlung der gesellschaftstheoretischen, sozialwissenschaftlichen und politischen Literatur und besonders erwähnenswert die gezielt erweiterte Sammlung der sozialistischen Literatur. Daneben wurden besonders Werke zum städtischen Verwaltungs-, Wirtschafts- und Versorgungswesen gesammelt. Außer den Gesellschaftswissenschaften sind auch die Geisteswissenschaften stark vertreten: Religion, Schöne Literatur, Kunst, Geschichtswissenschaft und Biographien. Die Germanica verteilen sich auf Buchkunde (100 Titel), Bibliothekskunde (150, ein großer Teil der deutschsprachigen bibliothekswissenschaftlichen Literatur des 19. Jhs wurde 1994 der Fachbibliothek für Bibliothekswissenschaft der Széchényi-Nationalbibliothek übergeben), Philosophie (350), Theologie (1200), Soziologie (650), Statistik (200), Politik (750), Sozialpolitik (750), Recht (1500), Verwaltung (550), Soziale Dienste (50), Schulwesen (50), Wirtschaft (1300), Volkskunde (250), Sprachwissenschaft (400), Naturwissenschaften (250), Technik und Landwirtschaft (350), Gesundheitswesen und Medizin (350), Kunst (700), Literaturtheorie (50), Deutsche Literatur (700), Literatur in anderen Sprachen (250), Geschichte (350), Geographie (400) und Biographien (1200). Unter den Werken zur deutschen Literatur sind Erstausgaben und frühe Ausgaben der Klassiker, so Goethes Werke (Stuttgart und Tübingen 1827-1835).

2.9 Die Periodika-Sammlung zählt 135 deutsche Titel aus dem 18. und 19. Jh. Die ältesten sind Historischer und Politischer Mercurius (Nürnberg 1704) und Wiennerisches Diarium (ab 1742 in Originalexemplaren, ab 1703 auf Mikrofilm). Die Zahl der in Ungarn, größtenteils in Budapest oder in Pest herausgegebenen Periodika beträgt 55 (davon 9 Titel aus dem 18. Jh und 46 aus dem 19. Jh). Es sind überwiegend gesellschaftspolitische Zeitschriften. Im Besitz der Bibliothek ist die älteste deutschsprachige Zeitschrift Ungarns, die Pressburger Zeitung (Preßburg 1764). Zeitschriften aus dem deutschen Sprachgebiet kamen bis 1800 nur vereinzelt in den Bestand und wurden nicht systematisch gesammelt. 38 Zeitschriftentitel verteilen sich auf verschiedene Fachgruppen. In Deutschland erschienen 21 Titel, in Österreich 16 und in der Schweiz einer. In den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jhs steigt die Zahl der aus Deutschland erworbenen Titel auf 34 von insgesamt 42 Titeln dieses Zeitraums. Dem Inhalt nach dominieren die Sozialpolitik (Arbeiterfrage, öffentliches Gesundheitswesen, Wirtschaftsfragen), sowie mehrere Gebiete der Kunst. Diese Zeitschriften sind in drei Katalogen nach Titel, Fach und Erscheinungsjahr erfaßt.

Sondersammlungen

Rara- und Handschriftensammlung

2.10 In diese Sammlung (Signatur 09) wurden wertvolle Alte Drucke und Handschriften eingereiht, die keine lokalhistorische Bedeutung hatten. Im Bestand sind 9300 Bde, davon 29 Inkunabeln (abgesondert), 530 Titel aus dem 16. Jh, ca. 560 Titel ungarische Drucke vor 1801 (Stand Juli 1995). Fremdsprachige und im Ausland erschienene Titel des 17. bis 19. Jhs sind zahlenmäßig nicht genau erfaßt; es können aber mehrere tausend angenommen werden. Neben deutschsprachigen sind besonders französische Werke in großer Zahl vertreten. Bei der Herausbildung dieser Sammlung spielte 1911 der Nachlaß des Grafen Zichy eine entscheidende Rolle (s. o. 1.7 ). Mit ihm kamen Inkunabeln, Aldinen, Alte Drucke aus Ungarn und dem Ausland sowie Handschriften von hohem Wert in die Bibliothek, darunter der Ende des 15. Jhs verfaßte italienische sogenannte Zichy-Kodex. In den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts ist durch antiquarische und Auktionskäufe oder Nachlässe der Bestand ergänzt worden. Der Sammlung wurde auch die Fachliteratur zu Rara, Bibliophilie und Bibliomanie zugeordnet, weiterhin Werke der Druck- und Einbandgeschichte sowie Werke des 20. Jhs, die mit einer handschriftlichen Widmung des Verfassers versehen sind. Der Sonderkatalog dieser Sammlung wurde in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts aufgelöst. Heute befinden sich die Katalogzettel in den diversen Benutzerkatalogen: im Alphabetischen Verfasserkatalog, im Sachkatalog und in einem Standortkatalog. Seit 1982 ist ein Register bzw. Sonderkatalog in Arbeit, der die Bestände der einzelnen Epochen, z. B. der Drucke des 16. Jhs und der Hungarica bis 1800, für interne Zwecke der Bibliothek registriert.

Budapest-Sammlung

2.11 Diese Sammlung der Bibliothek (Signatur B), die mit dem Anspruch auf Vollständigkeit alle Literatur, Plakate, Kleindrucke und Ausgaben aller Art sowie Photos mit Bezug zur Hauptstadt in sich aufnimmt, umfaßt insgesamt 83.842 Bde Monographien und Periodika, 3427 Einheiten Mikrofilme sowie 409.984 Einheiten Plakate und Kleindrucke. Die Zahl der vor 1900 erschienenen Germanica kann mit 5000 Titeln Monographien und Periodika nur geschätzt werden. Aus dem 15. Jh stammen 29 Inkunabeln (abgesondert), aus dem 16. Jh 430 Titel (davon in Deutsch 184, auf deutschem Sprachgebiet in Latein erschienen 144), aus dem 17. Jh ca. 440, aus dem 18. Jh 850 und aus dem 19. Jh 3250. Die Werke sind überwiegend in deutscher Sprache (in Latein ca. 250 Titel). Beispiele für Germanica des 17. Jhs sind Wilhelm Dilich, Ungarische Chronica (Kassel 1606) und Diarium, oder kurtze und warhaffte Erzehl- und Beschreibung alles dessen, was sich bey der ...Eroberung ...der Haupt-Vestung Ofen täglich begeben (o. O. 1686). In Budapest (d. h. in Ofen oder Pest) sind ca. 3150 Titel erschienen, in Österreich (meist in Wien) 700, in Deutschland 800 (davon in Leipzig 300), in der Schweiz 50. Darüber hinaus liegen 300 Titel ohne Angabe des Druckortes vor. Die Auszählung der Germanica nach Fachgruppen ergibt für Bibliographien 100 Titel, Philosophie 50, Theologie 260, Soziologie 210, Statistik 50, Sozialpolitik 100, Recht 150, Verwaltung 410, Soziale Dienste 150, Schulwesen 210, Wirtschaft 260, Volkskunde 260, Naturwissenschaften 100, Gesundheitswesen und Medizin 470, Angewandte Wissenschaften 150, Kunst 420, Deutsche Literatur 150, Literatur anderer Sprachen 100, Geographie 370, Biographie 260, Geschichte 470 und Periodika 300. Monographien und Periodika der Sammlung bewahrt die Bibliothek in einem Sonderdepot in Dezimalordnung auf. Diese Werke werden im Verfasserkatalog, im Sachkatalog und im Geographischen Katalog des Lesesaals festgehalten.

2.12 Innerhalb der Budapest-Sammlung bilden die mehr als 400.000 Kleindrucke eine selbständige Einheit. Davon wurden im 18. Jh in Ungarn in deutscher Sprache 102 Titel gedruckt, im 19. Jh ca. 2700 Titel. Gesondert werden die Kleindrucke der Revolution von 1848/49 und des Freiheitskampfes behandelt (1376 Titel), die in großer Zahl zweisprachig (deutsch und ungarisch) verfaßt wurden und nicht immer Bezug zu Budapest aufweisen. Zu dieser Gruppe gehören Titel wie Die Studenten Wiens an die ungarische Nation (Wien 1848), Heinrich Lewitschnigg, Prolog (Ofen 1848) und Sándor Petofi, An die Könige (Ofen [1848]). Weitere ca. 1200 Drucke sind überwiegend vor dem österreichisch-ungarischen Ausgleich (1867) erschienen und behandeln die Verwaltung der Städte Pest und Ofen, das gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Leben, wenn sie nicht Gelegenheitsdichtungen sind. Die Kleindrucke sind nur z. T. katalogisiert. Die Aufstellung erfolgt nach dem Dezimalsystem, innerhalb dessen die Chronologie bestimmend ist. Über die Bestände an Kleindrucken, die vor 1801 in Ungarn oder in ungarischer Sprache erschienen sind, gibt es Kataloge in der Rara- und Handschriftensammlung.

2.13 Auch Plakate bilden eine gesonderte, selbständige Einheit innerhalb der Sammlung. Aus dem 18. Jh stammen 5, aus dem 19. Jh ca. 500 Stücke in deutscher Sprache. Der größere Teil besteht aus Theaterzetteln, wie die Ankündigung einer Aufführung von Kotzebues Graf von Burgund in Pest aus dem Jahre 1798, aber auch andere vor 1867 gedruckte Stücke kommen vor. Der Bestand wird in einem Photokatalog nach alphabetischer und Dezimalordnung festgehalten.

Kleindrucke

2.14 Diese abgeschlossene Einheit (Signatur H, Historica) beinhaltet Drucke im Kleinformat mit Bezug zu ganz Ungarn, die bis 1950 gesammelt und seitdem nicht weitergeführt wurde. Einen bedeutenden Anteil am Bestand haben Trauerreden oder Gedichte anläßlich kirchlicher und anderer feierlicher Gelegenheiten. Hervorzuheben ist die bedeutende Anzahl der aus Siebenbürgen stammenden Stücke. In der 1637 Titel zählenden Sammlung überwiegt die ungarische Sprache, an zweiter Stelle stehen die lateinische und die deutsche, geringer sind Französisch und Italienisch vertreten, vereinzelt kommen auch Kleindrucke in kroatischer, rumänischer und slowakischer Sprache vor. Es liegen insgesamt 183 deutschsprachige Drucke vor, davon 91 Titel vor 1801 (aus Ungarn 34, aus Druckorten des deutschen Sprachgebietes und ohne Druckort 57) und 92 Titel aus dem 19. Jh (43, 49). Auf deutschem Sprachgebiet erschienen in ungarischer oder lateinischer Sprache 54 Titel, davon 14 vor 1801, im 19. Jh 40. Bestandsbeispiele dieser Sammlung sind Gesang auf die heiligen Schutz-Engel aus den römischen Tagzeiten (Preßburg 1780), Trauer-Arie bey der Gedächtniss-Rede des weyland wohledlen Herrn Joh. Christoph Huss (Eperies 1793) und Michael Berghofer, Trauer-Rede auf den Tod ...des Herrn ... Fürst Alexander Rudnay (Gran 1831). Die Aufstellung dieses Bestandes erfolgte - wie bei den Kleindrucken der Budapest-Sammlung - nach Fächern und Formaten in chronologischer Reihenfolge. Ein maschinenschriftlicher Katalog erfaßt den Bestand in seiner Aufstellung, ohne Sonderverzeichnisse.

Sammlung Ballagi

2.15 Die Sammlung Ballagi (Signatur Ball) enthält politische Flugschriften von der Mitte des 18. bis zum Ende des 19. Jhs, die sich auf die Österreichisch-Ungarische Monarchie beziehen. Es ist die Bibliothek des Professors der Jurisprudenz und Geschichte Géza Ballagi, die 1911 gekauft und inkorporiert werden konnte. Die Sammlung umfaßt 4840 Titel in 441 Sammelbänden, davon 859 deutschsprachige. Von den deutschsprachigen Titeln erschienen 418 in Ungarn, 162 in Österreich (überwiegend in Wien), 185 in Deutschland (überwiegend in Leipzig, z. B. Sándor Pusztay, Der ungarische Schutzverein, 1845), weitere 2 in der Schweiz und 21 in Kroatien. Von 71 Titeln sind die Druckorte unbekannt. Auf deutschem Sprachgebiet erschienen in ungarischer Sprache 46 Werke (in Österreich 32, in Deutschland 14). Etwa 16 Prozent der Germanica stammen aus dem 18. Jh, etwa 83 Prozent aus dem 19. Jh. Die durchgehend politischen Titel betreffen vornehmlich Parteikämpfe oder allgemeinrechtliche und wirtschaftswissenschaftliche Fragen. Die Sammlung wird geschlossen aufbewahrt und in einem Dienstkatalog verzeichnet, dessen Zettel die Aufstellungsordnung aufweisen. Sämtliche Werke der Sammlung sind auch im Alphabetischen Verfasser- und im Sachkatalog verzeichnet.

Politische Flugschriftensammlung

2.16 Diese Sammlung (Signatur P), die zugleich die Fortsetzung der mit dem Jahr 1900 abgeschlossenen Sammlung Ballagi (s. o. 2.15) darstellt, enthält ungarische und ausländische politische Flugschriften und die in der Sammlung Ballagi nicht enthaltenen politischen Flugschriften des 18. und 19. Jhs. Sie zählt 4556 Titel, davon sind 160 vor 1900 in Deutsch erschienen. Von den alten deutschsprachigen Titeln erschienen 46 in Ungarn, 46 in Österreich (hauptsächlich in Wien), 61 in Deutschland (Graf [Friedrich Ferdinand] Beust im Lichte der Wahrheit. Eine Neujahrsausgabe, Leipzig 1872), weitere 2 in der Schweiz und 10 außerhalb des deutschen Sprachgebiets oder an einem unbekannten Ort. Der größte Teil der deutschsprachigen Titel stammt aus dem 19. Jh, 6 stammen aus dem 18. Jh; 2 in Wien erschienene Titel liegen in Latein vor. Die Sammlung wird geschlossen aufbewahrt. Das Material ist verzeichnet im Alphabetischen Verfasser- und im Sachkatalog.

Sammlung Szüry

2.17 In dieser Sammlung (Signatur Sz) werden die editiones principes und frühen Varianten der Erstausgaben von Werken der ungarischen Literatur aufbewahrt. Der Veröffentlichungszeitraum reicht von 1719 bis 1909, doch Ausgaben vom Ende des 18. Jhs sind am reichsten vertreten. Den Grundbestand bildet die Sammlung Dénes Szüry, die 1910 gekauft und um weitere Nachlässe oder Ankäufe ergänzt wurde. Der Bestand zählt z. Z. 5243 Titel, weitgehend in ungarischer Sprache. Unter 28 deutschsprachigen in Ungarn erschienenen Titeln ist die Geschichte von der schönen Magelone und dem Ritter Peter mit den silbernen Schlüsseln (Pest 1871). Fünf deutschsprachige Titel erschienen im deutschen Sprachgebiet. 13 deutschsprachige Titel sind Jahrbücher und Almanache mit Bezug zu Ungarn, so der Musen-Almanach von und für Ungarn, auf das Jahr 1804 (Pest [1803]) herausgegeben von Johann Chr. Rösler. Eine Besonderheit bilden die beinahe 1000 Hefte Volksbücher der Kolportageliteratur. Hierunter sind 20 in deutscher Sprache in Pest erschienene, wie z. B. die Geschichte von Griseldis und dem Markgrafen Walther (Pest 1870). Von den in ungarischer Sprache verfaßten Werken wurden 30 auf deutschem Sprachgebiet verlegt, 16 von den ungarischen Drucken des 18. Jhs stammen aus Wiener Druckereien. Der Bestand dieser geschlossen aufgestellten Sammlung ist in einem Alphabetischen Verfasser- und einem Sachkatalog in Zettelform verzeichnet. Die Volksbücher verzeichnet ferner ein Titelblattphoto-Katalog.

Kartensammlung

2.18 Innerhalb des großen Depots der Bibliothek bilden Karten eine selbständige Magazineinheit (Signatur T). Der Bestand zählt 1558 Einheiten, davon ca. 100 vor 1900 gedruckte in deutscher Sprache. Die Karten von Budapest wurden in die Budapest-Sammlung überführt, wo sie ebenfalls eine selbständige Einheit bilden (Signatur BT). Die vor 1900 verfertigten Karten mit Bezug zu Budapest und deutscher Beschriftung zählen ca. 200 Titel; darunter ist der Situations Plan der königl. Frey-Städte Ofen und Pesth nach der neuesten topographisch-hydrographischen Donaustromskarte gezeichnet in der Donau-Mappierungs-Kanzley ([Ofen] 1836). Der größere Teil dieser Karten wurde in Ungarn, meistens in Budapest verlegt. Die Sammlung wird gesondert aufbewahrt und durch den Alphabetischen Verfasser- und den Sachkatalog sowie durch den Geographischen Katalog des Lesesaals erschlossen.

Die Zettelkataloge der Zentralbibliothek wurden zwischen 1910 und 1914 angelegt. Die Grundlage des Sachkatalogs bildete das Dewey-Dezimalsystem, das vom Brüsseler Institut International de Bibliographie für internationale Zwecke erarbeitet wurde. Der gesellschaftswissenschaftliche Teil des Katalogs mußte in den Jahren 1910 bis 1912 leicht neubearbeitet werden (die tsprechenden Tabellen erschienen 1912 auch im Druck). Mit der Zeit mußten weitere größere und kleinere Neubearbeitungen vorgenommen werden. 1969/70 bedurfte das Fach Soziologie einer umfassenden Neugestaltung. Die Bibliothek benützt bis heute dieses neubearbeitete Dezimalsystem und nahm das allgemeine Dezimalsystem nicht an.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Diese Kataloge umfassen vollständig die Monographien, Periodika, Flugblätter und Karten des allgemeinen Bestandes und der Sondersammlungen; nicht verzeichnet sind darin die Kleindrucke, Plakate und Photos.

A Fovárosi Könyvtár osztályozása. Átdolgozott decimális klassifikáció [Darstellung der Klassifikation der Hauptstädtischen Bibliothek. Überarbeitete dezimale Klassifikation]. Budapest 1912

Alphabetischer Verfasserkatalog

Sachkatalog

[in Dezimalordnung]

Geographischer Katalog

[nach Ländern und geographischen Einheiten geordnet, verzeichnet alle Werke, die sich auf das gegebene Land beziehen; Inkunabeln werden nach Erscheinungsort verzeichnet]

Katalog der Periodika

[verzeichnet alle Periodika des allgemeinen Bestandes und der Budapest-Sammlung nach Titel, Fach und Erscheinungsort geordnet]

[alle Kataloge mschr., in Zettelform]

3.2 Sonderkataloge

Ihr innerer Aufbau folgt dem der allgemeinen Kataloge.

Rara- und Handschriftensammlung:

Alphabetischer Katalog der Inkunabeln

Standortnummern-Katalog der Werke des 16. Jhs

Standortnummern-Katalog der ungarischen Alten Drucke bis 1800

Chronologischer Katalog der ungarischen Alten Drucke bis 1800

Standortnummern-Katalog der Handschriften

Alphabetischer Katalog der Handschriften

[alle Kataloge mschr., in Zettelform]

Hajdu, Helga: A FSZEK válogatott kéziratainak leíró katalógusa [Beschreibender Katalog ausgewählter Handschriften in der Hauptstädtischen Ervin-Szabó-Bibliothek]. Budapest 1965 [mschr.]

Budapest-Sammlung:

Alphabetischer Verfasserkatalog

Sachkatalog

[in Dezimalordnung]

Katalog der Plakate

[Photokatalog in chronologischer und Dezimalordnung]

Kleindrucke:

Katalog der Historica-Kleindrucksammlung

[mschr., in Bandform; zusammengestellt 1993; verzeichnet 1637 Titel]

Rozsondai, Marianne: Történeti kötések a Fovárosi Szabó Ervin Könyvtárban [Historische Einbände in der Hauptstädtischen Ervin-Szabó-Bibliothek]. Budapest 1987 [mschr.]

Szüry-Sammlung:

Alphabetischer Verfasserkatalog

Sachkatalog

Titelblattphoto-Katalog der Volksbücher

[alle Kataloge mschr., in Zettelform]

A Szüry-gyujtemény katalógusa [Katalog der Szüry-Sammlung]. Bearb. von Mária Klinda. Budapest 1987

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Das Archiv der Hauptstädtischen Bibliothek bzw. der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek umfaßt Material ab 1904.

4.2 Darstellungen

A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyvei [Jahrbücher der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. 1-23, Budapest 1945-1994

Remete, László: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár története [Die Geschichte der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. Budapest 1966

A Fovárosi Könyvtár szerzeményeinek válogatott jegyzéke [Ausgewähltes Verzeichnis der Erwerbungen der Hauptstädtischen Bibliothek]. In: A Fovárosi Könyvtár Értesítoje [Bericht der Hauptstädtischen Bibliothek]. 1-24, Budapest 1907-1930

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

A Fovárosi Könyvtár Évkönyve [Jahrbuch der Hauptstädtischen Bibliothek]. 1-12, Budapest 1931-1942

Budapest történetének bibliográfiája [Bibliographie der Geschichte Budapests]. József Zoltán und László Berza (Red.). 7 Bde. Budapest 1967-1974

Klinda, Mária: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár osnyomtatványai [Die Wiegendrucke der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. In: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyve [Jahrbuch der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek] 13 (1968) S. 121-136; 23 (1994) S. 32-37 [schließt ein Verzeichnis der Wiegendrucke ein]

Klinda, Mária: Régi nyomtatványok feltárása a Fovárosi Szabó Ervin Könyvtárban [Die Erschließung der Alten Drucke in der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. In: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyve 20 (1985) S. 47-59

Nagy, Emilné (Vass, Éva): Elzevirek a Fovárosi Szabó Ervin Könyvtárban [Elzeviere in der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. In: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyve 4 (1955) S. 134-137

Nagy, Emilné (Vass, Éva): A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár aldinái [Aldinen der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. In: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyve 6 (1958) S. 93-100

Rozsondai, Marianne: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár történeti kötéseirol [Über die alten Bucheinbände in der Ervin-Szabó-Stadtbibliothek]. In: A Fovárosi Szabó Ervin Könyvtár Évkönyve 23 (1994) S. 26-31

Stand: Januar 1996

Sándor Katsányi

Mária Klinda


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.