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Adresse. Erzabtei St. Martin, 88631 Beuron
Telefon. (07466) 17-0 (Durchwahl 17-156)
Bibliothekssigel. <Beu 1; AKThB 28>
Unterhaltsträger. Erzabtei St. Martin Beuron
Funktion. Ordensbibliothek.
Sammelgebiete. 1. Allgemeines Sammelgebiet: Theologie. 2. Besondere Sammelgebiete: Patristik, Liturgik, Geschichte des Benediktinerordens; Hohenzollerische Landesgeschichte, Kunstgeschichte.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Bibliothek in der Klausur, nur zugänglich für männliche wissenschaftlich Arbeitende. Leihverkehr: DLV, kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Fußwegnähe von der Bahnstation (ca. 5 Minuten). A 81, Ausfahrt Geisingen, B 311 und B 313.
1.1 Die Benediktiner besiedelten das Kloster Beuron im oberen Donautal erst 1863, 60 Jahre nach der Säkularisation. Gegründet wurde es als Augustinerchorherrenstift um 1077 von einem " vir nobilis Peregrinus". Papst Urban II. gewährte dem Stift päpstlichen Schutz (" libertas"), den spätere Päpste bestätigten. Von der romanisch-gotischen Klosteranlage ist nur der untere Teil des Kirchturms und eine Ansicht aus dem 17. Jh erhalten. Die gotische Pieta (um 1430), in der Barockzeit ergänzt, ist ein frequentiertes Wallfahrtsziel, urkundlich bezeugt seit 1669. Nach dem Niedergang im Dreißigjährigen Krieg wurden ab 1694 Klostergebäude im barocken Stil errichtet. 1738 konnte die Kirche geweiht werden. Auf Beschluß des Regensburger Reichsdeputationshauptschlusses wurde das Kloster Beuron 1802 säkularisiert und kam an das Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen. Während der Befreiungskriege war Beuron eine Zeitlang Seuchenlazarett für österreichische Soldaten. Im übrigen blieben Klostergebäude und Kirche unversehrt und wurden auch nicht anderweitig genutzt.
1.2 Die Brüder Rudolf und Ernst Wolter, in ihrem Denken durch den Bonner Anton-Günther-Freundeskreis geprägt, waren zunächst als die Patres Maurus und Placidus in das Benediktinerkloster S. Paul in Rom eingetreten. Sie wurden in ihrem Plan, ein deutsches Benediktinerkloster zu gründen, tatkräftig auch finanziell von der Fürstin Katharina von Hohenzollern unterstützt, besonders als es sich nach einigen vergeblichen Erkundungen anbot, Beuron wiederzubesiedeln. Durch päpstliches Breve vom 8. Januar 1862 wurde Beuron dem Erzbischof von Freiburg, Hermann von Vicari, unterstellt und von diesem am 10. Februar 1863 als Konventualpriorat kanonisch errichtet. Nach umfangreichen Bauarbeiten konnte am Pfingstsonntag 1863 die Abtei wiedereröffnet werden. Auch die Wallfahrt zum gotischen Vesperbild lebte wieder auf.
1.3 Die verschiedenen Tätigkeitsfelder der Beuroner Benediktiner wirkten sich auf die Zusammensetzung ihrer Bibliothek aus, die sie von Anfang an zielstrebig aufbauten. Entscheidend für die Ausrichtung des geistlichen Lebens in Beuron war die Tatsache, daß sich die Gründer Placidus und Maurus Wolter längere Zeit in der französischen Abtei Solesmes aufhielten und auch der erste Beuroner Novize dort ausgebildet wurde. So übernahm man die Zielsetzung, Liturgie, Stundengebet und Choralgesang zu pflegen, wissenschaftlich zu erforschen und zu erneuern, und dies nicht nur für den klösterlichen Konvent, sondern auch für die mitfeiernde Gemeinde. In dieser Richtung wirkte auch besonders das von P. Anselm Schott († 1896) begründete Schott-Meßbuch.
1.4 Die Mönche wurden 1875 durch den Kulturkampf aus Beuron vertrieben und, Exil suchend, zu zahlreichen Tochtergründungen von England über Belgien bis Österreich, Volders/Tirol und Prag veranlaßt. Sogar bis Portugal, Jerusalem, Brasilien und Japan dehnten sich die monastischen Aktivitäten aus. 1887 konnte das heimatliche Kloster wieder bezogen und in den Jahren danach die Beuroner Kongrega- tion um Neugründungen in Deutschland, u. a. in Maria Laach, Neresheim und Weingarten vermehrt werden. Die wissenschaftlichen Bemühungen wurden auf die Palimpsestforschung, das Vetus-Latina-Institut, zeitweise die theologische Hochschule und Kirchenmusikschule, ausgedehnt. 1894 gründete Desiderius Lenz die " Beuroner Kunstschule". Auch in der Landwirtschaft leisteten die Mönche ihren Anteil.
1.5 Bei den Bemühungen, eine fundierte Bibliothek aufzubauen, mußten die Patres von vorn anfangen. Die Buchbestände der Augustinerchorherren waren bei der Säkularisation 1802 der fürstlichen Schloßbibliothek und der Landkapitelsbibliothek Sigmaringen zugeteilt worden. Von dort erhielt das Kloster Beuron erst 1955 ca. 200 Titel zurück. Sogleich nach der Gründung 1863 verwendete Prior Maurus Wolter ein schriftstellerisches Honorar von 160 fl. dazu, Bücher zu kaufen. Sein Bruder Placidus reiste zwischen 1862 und 1868, um Bücher zu erwerben und Schenkungen anzuregen. Nach Audienzen in Fürstenhäusern wurden dem Kloster häufig Bücher überlassen. Als Provenienzen erscheinen z. B. die königlichen Bibliotheken von Berlin und München, von denen offensichtlich Dubletten kamen. Auch andere Klöster und Geistliche schenkten Bücher. Von Pfarrer Eduard Müller, Betenbrunn, kaufte Prinzessin Elise von Fürstenberg 2000 Werke und übergab sie dem Kloster. 1867 mußte der barocke Bibliothekssaal vergrößert werden.
1.6 Als im Kulturkampf 1875 das Kloster aufgelöst wurde, nahmen die Mönche auch viele Bücher in das Exil nach Volders in Tirol mit. Die Restbestände in Beuron wurden zwischen 1879 und 1881 unter der Schirmherrschaft der Fürstin Katharina von Hohenzollern, die ihre Residenz in das Kloster verlegt hatte, von einigen im Kloster gebliebenen Brüdern neu geordnet und katalogisiert. Die Grundlage dafür bildete die Systematik der Königlich Bayerischen Staatsbibliothek München. Fürstin Katharina schenkte dem Kloster regelmäßig Bücher. Bedeutenden Zuwachs erhielt die Bibliothek durch das Vermächtnis von Prof. Franz Xaver Dieringer († 1876). Er vermachte dem Kloster die Hälfte der von ihm hinterlassenen Bücher. Dieringer war Professor in Bonn gewesen, bis 1832 Regens am Priesterseminar Freiburg, später in St. Peter. Um 1880 besaß Beuron schon ca. 13.000 Titel.
1.7 Der Bestand wurde weiter durch Dublettentausch mit den Tochterklöstern ergänzt und abgerundet. 1887, nach dem Ende des Kulturkampfes, kamen mit den Mönchen zahlreiche Bücher nach Beuron zurück. Um 1880 erhielt man allein von dem verstorbenen Repetitor Augustin Maier aus Glatt 1000 Bde, darunter eine deutsche Bibel aus Straßburg von 1485 im Einband einer Nürnberger Werkstatt. Etwa 2000 Bde stiftete 1888 Prinz Edmund Radziwill aus der Herrschaft Posen und Wolhynien. Prinz Edmund (1842-1895) trat, nachdem er Vikar in Ostrowo und Reichstagsabgeordneter gewesen war, 1886 als Frater Benedikt in das Kloster Beuron ein. Er stiftete u. a. Inkunabeln, Ausgaben des frühen 16. Jhs, liturgische Bücher und wichtige Quellenwerke aus Böhmen und Polen. Zu seiner Profeß 1890 stellte Benedikt Radziwill noch 1500 Mark zur Verfügung, wovon die Monumenta Germaniae Historica erworben wurden. Domdekan Alois von Bendel von Rottenburg († 1889) vermachte dem Kloster einen Großteil seiner Bibliothek. Als Papst Leo XIII. Placidus Wolter zum Erzabt von Beuron ernannte, schenkte er dem Kloster die Regesta Pontificorum Romanorum und Regesta Clementis Papae. Die Bibliothek umfaßte 1890 25.900 Bde.
1.8 Die Paderborner Franziskaner stifteten 35 Chorbücher, die aus Abdinghof stammten und für die lothringische Kongregation von St. Vannes herausgegeben worden waren. Bibliothekar Pater Ambrosius Kienle, auch mehrere Jahre Kantor, übersetzte Dom Pothiers Les Mélodies Grégoriennes ins Deutsche (1881) und verfaßte selbst liturgiewissenschaftliche Werke. 1902 wurden vom Domkapitel Münster je ein Graduale, Antiphonale und Psalterium mit Hymnar gekauft, die das Domkapitel 1536 und 1537 in Köln als Ersatz für die Verluste unter der Wiedertäuferherrschaft im Selbstverlag hatte drucken lassen.
1.9 Aus Kloster Emaus in Prag kamen 1891 300 Bde, darunter viele Orientalia, auch in Sanskrit, aus dem Vermächtnis des mecklenburgischen Konvertiten Baron Erich von Kettenburg († 1881). Die Fürsten von Thurn und Taxis übereigneten Beuron 1892 insgesamt 517 Bde aus dem Prämonstratenserstift Obermarchtal. Weitere Geschenke und Käufe, u. a. auch Werke von Fürstabt Martin Gerbert, St. Blasien (1720-1793), kamen hinzu, 1892 ca. 3600 Bde. 1903 tauschte man Bücher mit der Universitätsbibliothek Straßburg. Die polnisch geschriebenen Bücher aus der Stiftung Radziwill wurden nach Emaus in Prag verlagert, damit sie zur Gründung eines Tochterklosters in Tyniec zur Verfügung stehen oder im slavischen Sprachraum günstig verkauft werden konnten. Nach 1910 tauschte man systematisch Dubletten mit den Tochterklöstern, dem Päpstlichen Bibelinstitut Rom, der Universitätsbibliothek und dem Herder-Verlag in Freiburg sowie verschiedenen Antiquaren. Um der Raumnot für die Bücher zu begegnen, war der Speicher über der Bibliothek zum provisorischen Magazin ausgebaut worden. Um die wachsende Bücherzahl unterzubringen, wurde 1926 zusammen mit der theologischen Hochschule auch das neue Bibliotheksgebäude mit anschließendem Lesesaal und Arbeitszimmer errichtet. Aufgestellt wurden die Bücher in 54 Sachgruppen, nach Formaten getrennt und nach dem Numerus currens. Dublettenbestände wurden verwendet, um Neugründungen u. a. in Neresheim und Weingarten auszustatten.
1.10 Bis 1934 war der Bestand auf 80.000 Bde angewachsen. Im Zweiten Weltkrieg lagerten die Preußische Staatsbibliothek Berlin und die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart wertvolle Bestände nach Beuron aus. Trotz der Kriegszeit kam die Bibliothek bis 1942 auf 100.000 Bde. Das Kloster erhielt 1950, als die Bestände zurückgeholt wurden, wertvolle Buchgeschenke als Dank. 1951 waren 180.000 Bde erreicht. 1989 umfaßte die Bibliothek ca. 360.000 Bde. Jährlich kommen rund 3000 Titel dazu.
1.11 Durch die Entstehungsgeschichte bedingt kann Beuron im Hinblick auf andere Bibliotheken vergleichbarer Größe nur eine verhältnismäßig geringe Zahl von Inkunabeln (168) und Frühdrucken vom Anfang des 16. Jhs (167) vorweisen. Benediktinische Liturgiezeugnisse konnten in bescheidenem Umfang aus Gengenbach, St. Peter, St. Trudpert, den Kapiteln Ochsenhausen und Rheinau, Petershausen, Bursfeld und dem Provinzialkapitel Mainz erworben werden. Auch im 20. Jh wurde die Bibliothek durch zahlreiche Stiftungen und Vermächtnisse umfangreicher. Die Förderer sind in der Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Benediktinerabtei 1963 durch den damaligen Bibliothekar und späteren Erzabt Ursmar Engelmann vermerkt. Erhebliche Altbestände wurden von einer Jesuiten-Bibliothek in München und vom Franziskanerkloster Gorheim übernommen. Die Bibliothek der Augustinerinnen in Inzighofen kam nach Beuron, kenntlich an sorgfältig rot geschriebenen Buchrückenbeschriftungen, und 1971 die Kapitelsbibliothek Haigerloch.
2.1 Die Bestände sind nach Sachgruppen und nach dem Numerus currens geordnet. Die Auszählung der historischen Bestände erfolgte anhand der Zugangsbücher. Die systematische Übersicht folgt der alphabetischen Reihenfolge der 53 Sachgruppen.
Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
2.2 Zum historischen Bestand sind knapp 50.000 Titel zu rechnen (bei einem Gesamtbestand von etwa 365.000 Bdn). Es sind 161 Inkunabeln vorhanden. 999 Titel stammen aus dem 16. Jh, 2385 aus dem 17. Jh, 6323 aus dem 18. Jh und etwa 40.000 aus dem 19. Jh (davon 10.718 vor 1850).
2.3 Die deutsche Sprache macht rund drei Fünftel, die lateinische ein Fünftel des Buchbestandes aus. Deutsch sind 32.137 Titel, davon 2607 aus dem 18. Jh, 7689 aus der ersten und 21.243 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs, lateinisch 10.464 Titel, französisch 4297, englisch 1234, italienisch 859, griechisch 75, in sonstigen Sprachen 677. Unter letztere fallen auch hebräische, syrische und babylonische Ausgaben in den Bibelwissenschaften und der kleinen Sachgruppe Judaica.
Systematische Übersicht
2.4 In der Sachgruppe Anthropologie stehen 85 vor 1900 gedruckte Titel, 27 davon vor 1800. Die Werke befassen sich u. a. mit Anatomie, Naturgeschichte, Physiologie, Rassenlehre und Vererbungslehre.
2.5 Unter " Artes" sind bedingt durch die ehemalige " Beuroner Kunstschule" 1090 Titel vorhanden (davon 4 aus dem 16. Jh, 6 aus dem 17. Jh und 30 aus dem 18. Jh). Der überwiegende Teil des Bestandes stammt aus dem 19. Jh. Auf die lateinische Sprache entfallen 17 Titel, auf die deutsche 913, auf die französische 76, auf die englische 43, auf sonstige Sprachen 41. Die Kunstgeschichte ist mit 160 Werken vertreten; darauf folgen 100 Lehrbücher zur Kunst, 50 Ausstellungskataloge, 45 Werke über italienische und 14 über griechische Kunst. 80 Werke beziehen sich auf Kirchenkunst, 27 auf Kunstdenkmäler, 44 sind Darstellungen biblischer Stoffe. 17 Titel befassen sich mit Glasmalerei. 17 Werke behandeln Leonardo da Vinci, 10 Albrecht Dürer.
2.6 Die Gruppe " Ascese" bildet den Schwerpunkt des theologischen Buchbestandes. Sie umfaßt knapp 5000 Titel vor 1900. Davon erschienen 88 Titel im 16. Jh, 512 im 17. Jh, 1030 im 18. Jh und 3199 Titel im 19. Jh (200 Titel sind ohne Erscheinungsjahr). Etwa 3000 Titel sind deutsch, 1100 lateinisch, 650 französisch, 50 englisch und 200 in sonstigen Sprachen. Von Thomas a Kempis' De Imitatione Christi sind 89 Ausgaben aus vier Jahrhunderten in 6 Sprachen vorhanden. Ferner finden sich allgemeine Darstellungen zur monastischen bzw. priesterlichen Spiritualität, Exerzitien, Heiligenleben, außerdem Gebet- und Andachtsbücher, Betrachtungen des Kreuzweges Jesu und der Eucharistie sowie marianische und mystische Literatur, Werke zum Rosenkranz, zur Vorbereitung auf das Sterben, über Wallfahrten und protestantische Frömmigkeit.
2.7 Von den Autoren sind Ignatius von Loyola, Franz von Sales, die beiden Nonnen Gertrud und Mechthild (13. Jh, Kloster Hackeborn), außerdem Beda, Johannes Drexelius, Ludovicus Granatensis und Otto von Passau (u. a. Die 24 Alten, Dillingen 1568) erwähnenswert. Seltene Titel sind Michael Schmidtners Novizen-Spiegel (Augsburg 1596), Christophorus Grienewalds Meditationes (Dillingen 1557), Ignatius Jungs Geistliche Seelen-Apotheken (Würzburg 1691), Jacobo Polio Marcoduanos' Exegeticon historiae Sanctae Annae (Köln 1640), Simon Buchfelners Kurze Flammengebete (1823) und P. Blots L'Agonie de Jésus (1865-1866).
2.8 Die Bibliothek enthält 106 astronomische Werke (davon 9 vor 1800 erschienen), überwiegend in deutscher Sprache. Das Spektrum reicht von populärwissenschaftlichen Titeln über Lehrbücher, Behandlung von Einzelthemen, Sternenkarten und Tabellen bis zu Werken namhafter Astronomen wie Georg Peuerbach, Tycho Brahe u. a. sowie entsprechender Sekundärliteratur.
2.9 Die Abteilung " Autores Graeci" zählt insgesamt ca. 2100 Titel, davon 28 aus dem 15. und 16. Jh, 28 aus dem 17. Jh und 73 aus dem 18. Jh. Auf die griechischen Klassiker entfallen 528 Werke, 50 Titel sind Sekundärliteratur. Darüber hinaus sind 1233 Titel von griechischen Autoren aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten, 10 aus dem Mittelalter vorhanden. Der Bestand umfaßt zahlreiche Schulbucheditionen aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs sowie Wörterbücher und Grammatiken.
2.10 Zur Sachgruppe " Autores Latini" gehören 1190 Titel. Davon stammen 67 aus der Zeit bis 1600, 95 bis 1700, 196 bis 1800 und 781 aus dem 19. Jh. 887 Titeln in lateinischer Sprache stehen 243 in deutscher und 40 in anderen modernen Sprachen gegenüber. Neben einigen wertvollen älteren Editionen finden sich zahlreiche für den Schulgebrauch bestimmte Ausgaben und Auswahlbände vom Ende des 19. Jhs. 918 Ausgaben lateinischer Klassiker sind vorhanden, 102 Titel Sekundärliteratur, 103 Ausgaben mittelalterlicher Autoren und 34 Titel Sekundärliteratur. Erasmus ist mit 16 Titeln vertreten. Von den antiken lateinischen Autoren sind hervorzuheben: Caesar mit 12 Titeln, Cicero mit 256, Livius mit 42, Nepos mit 28, Ovid mit 65, Plautus mit 25, Sallust mit 37, Seneca mit 25, Tacitus mit 55, Terenz mit 26 und Vergil mit 63.
2.11 704 Bibelausgaben aus der Zeit vor 1900 stehen in der Abteilung " Biblia", davon 43 aus dem 16. Jh, 53 aus dem 17. Jh, 116 aus dem 18. Jh und 491 aus dem 19. Jh. In den Ursprachen sind vorhanden 43 Ausgaben in Hebräisch, 6 in Syrisch, 51 in Griechisch, außerdem 23 Polyglotte. An Übersetzungen liegen 243 in Latein vor, 230 in Deutsch, 42 in Französisch, 32 in Englisch und 29 in sonstigen Sprachen. Dazu kommen 5 Bilderbibeln. Hervorzuheben sind eine Ausgabe des Neuen Testaments von J. Eck (deutsch, Venedig 1558), ältere hebräische Bibelausgaben aus dem 16. und 18. Jh, ein polnisches Neues Testament von Jakob Wuyka (Krakau 1593), ferner Abraham Kyburz' Historien-, Kinder-, Bet- und Bilder-Bibel (Augsburg 1737), Panzers Alte deutsche Bibelausgaben (1777) sowie von Luther Der fünfte Teil aller Schriften (Jena 1557).
2.12 In der Sachgruppe Botanik sind 439 Titel vorhanden, davon 13 vor 1800. 349 Titel sind in deutscher Sprache, 61 in lateinischer und 18 in französischer. Vertreten sind u. a. naturgeschichtliche Werke und Lehrbücher, Abhandlungen über Pflanzenfamilien, insbesondere von Heil- und anderen Kräutern, Beschreibungen regionaler Pflanzenvorkommen und Pflanzentafeln. Beachtenswert erscheinen besonders Jacobus Theodorus Tabernaemontanus, Kräuter-Buch (Basel 1687), Franz Balthasar von Lindern, Hortus Alsaticus (Straßburg 1747) und Carl von Linnés Vollständiges Pflanzensystem (1779-1806).
2.13 In der Abteilung Chemie gehören 63 Titel zum historischen Bestand. Ein Werk stammt aus dem 17. Jh, 4 aus dem 18. Jh, die restlichen 58 aus dem 19. Jh. Im wesentlichen stehen hier Lehrbücher, populärwissenschaftliche Darstellungen, Monographien, Gelehrtenbriefwechsel, darunter die Chemischen Briefe von Justus von Liebig in 3 Ausgaben (1844 bis 1865).
2.14 Die Abteilung Deutsche Literatur umfaßt 1758 Titel (davon einer aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh und 110 aus dem 18. Jh; mit 1641 Titeln liegt der Schwerpunkt im 19. Jh, einschließlich der Übersetzungen). Die namhaften klassischen und romantischen Autoren sind gut vertreten, insbesondere Goethe mit 16 Gesamtausgaben (die erste von 1806) und 55 einzelnen Werken, Schiller mit 15 Gesamtausgaben und 44 einzelnen Werken, Shakespeare mit 19 Gesamtausgaben und 44 einzelnen Werken, Lessing mit 37, Dante mit 27, Scheffel mit 21, Klopstock mit 19 und Calderon mit 19. Erwähnenswert ist eine Sammlung von 29 Titeln des 1828 geborenen Pfarrers Joseph Bischoff (Pseudonym Conrad von Bolanden).
2.15 Unter " Dissertationes" sind lediglich 72 Titel vorhanden. Zur Dogmatik sind 1433 Titel verzeichnet, davon 2 Inkunabeln, 60 Titel aus dem 16. Jh, 115 aus dem 17. Jh, 271 aus dem 18. Jh und 985 aus dem 19. Jh. Außer den üblichen Standardwerken finden sich zahlreiche kontroverstheologische Arbeiten, einige seltene Drucke des 16. Jhs sowie Schriften polnischer Autoren aus der Provenienz Radziwill.
2.16 Die Sachgruppe Enzyklopädie umfaßt 1146 Titel (davon 235 vor 1800). Neben 754 deutschsprachigen stehen 237 französische. Inhaltlich bietet die Abteilung Briefsammlungen, Festschriften, Jahresberichte, besonders von Universitäten, Kongreßberichte, Konversations- und andere Lexika, Werke zu politischen Fragen, Real-Enzyklopädien, Satiren, Schul- und Universitätsgeschichte, Reiseliteratur, Vorträge und Wörterbücher. Außerdem sind hier 57 Gesamt- und Einzelausgaben französischer Autoren aus der Zeit der Aufklärung und Klassik vorhanden.
2.17 Die Abteilung Exegese ist mit 1660 Titeln vertreten; 56 aus dem 16. Jh, 111 aus dem 17. Jh, 200 aus dem 18. Jh und 1277 aus dem 19. Jh. 1078 Werke sind in deutscher Sprache geschrieben, 459 in lateinischer, 79 in französischer, 30 in englischer und 14 in anderen Sprachen. Es handelt sich um Auslegungen biblischer Bücher, " narrationes", Paraphrasen, biblische Hermeneutik und Theologie, Werke zum Leben Jesu, Landeskunde Palästinas, Geschichte Israels sowie Einleitungen zum Alten und Neuen Testament. Hinzu kommen Schriften zur Autorität der Apokryphen, zum Bibellesen, zur Methode, zu Inspirationslehre und Schöpfungsglaube. Außerdem finden sich Bibellexika, Konkordanzen, Grammatiken und Wörterbücher zu den biblischen Sprachen, auch zum Babylonischen. Hervorzuheben sind Titel zur Biblischen Archäologie (18 von 1794 bis 1887), Leben-Jesu-Darstellungen (68 Titel von 1607 bis 1900), palästinensische Landeskunde (90 Titel von 1597 bis 1900), 91 Psalmenkommentare ab 1566 und 32 hebräisch-chaldäische Wörterbücher (1689 bis 1895).
2.18 In der Sachgruppe Fremdsprachige Literatur sind 1446 Titel Belletristik vorhanden; 3 aus dem 16. Jh, 17 aus dem 17. Jh, 81 aus dem 18. Jh und 1345 aus dem 19. Jh (davon 342 vor 1850). Die französische Sprache ist mit 597 Titeln vertreten, die englische mit 523, die italienische mit 189, die deutsche mit 39, die lateinische mit 32 und andere Sprachen mit 66 Titeln. Die klassischen europäischen Autoren sind durch zahlreiche Gesamtausgaben und Einzeltitel gut repräsentiert, z. B. La Fontaine, Molière, Rousseau und Voltaire, z. T. in Ausgaben des 18. Jhs. Der zahlenmäßige Schwerpunkt von fremdsprachigen Klassikerausgaben zwischen 1870 und 1900 ergibt sich durch eine Reihe von Schulbuch-Editionen.
2.19 Für die Abteilung Geheimwissenschaften wurden 96 Titel gezählt, davon 3 aus dem 16. Jh, 7 aus dem 17. Jh, 11 aus dem 18. Jh und 75 aus dem 19. Jh. 76 Werke sind deutschsprachig, 12 lateinisch und 8 französisch. Die Werke befassen sich mit okkulten und parapsychologischen Themen wie Alchemie, Freimaurertum, Geheimlehren, Geistererscheinungen, Hellsehen, Spiritismus und Magie. Stichprobenartige Bestandsvergleiche ergaben, daß der historische Bestand trotz seines geringen Umfanges Beachtung verdient.
2.20 Die Sachgruppe Geographie umfaßt 1414 Titel, davon 8 aus dem 16. Jh, 25 aus dem 17. Jh, 90 aus dem 18. Jh und 1291 aus dem 19. Jh (264 vor 1850). Etwa 1200 Werke sind in deutscher Sprache und 125 in französischer. Es finden sich u. a. Atlanten, Werke zur biblischen Archäologie, Bildbände, allgemeine geographische Hand-, Jahr- und Lehrbücher, ethnologische Literatur, zeitgenössische und historische Kartenwerke, Reiseberichte u. a. aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Palästina, Reiseführer, Städtebeschreibungen (speziell zu Stadtjubiläen) und Wallfahrtsbeschreibungen. Aus einer beachtlichen Anzahl seltener Titel seien erwähnt Sebastian Münsters Cosmographia (Basel 1553), M. Merians Topographia Sueviae (Frankfurt 1643), Athanasius Kirchers China (Antwerpen 1667), Nicolas de Fers L'Atlas curieux (Paris 1700), Henricus Scherers Tabellae Geographiae (München 1703) sowie Anton Wilhelm Ertels Chur-Bayerischer Atlas (Nürnberg 1705). Auf die Abteilung Geologie entfallen 90, auf die Handelswissenschaft 42 Titel, darunter einige seltenere Werke.
2.21 Die Hagiographie zählt 1465 Titel, davon 37 aus dem 16. Jh, 106 aus dem 17. und 128 aus dem 18. Jh. Von 1801 bis 1850 sind 273 Titel erschienen, von 1851 bis 1900 weitere 921. 898 Werke sind deutschsprachig, 188 französisch, 179 italienisch, 160 lateinisch, 22 englisch und 18 in sonstigen Sprachen. Es handelt sich um die Acta sanctorum, Märtyrerakten, Lebensbeschreibungen von Seligen und Heiligen, Heiligenlegenden, Martyrologien, Geschichte und Kult der Heiligen und Reliquien sowie Kontroversliteratur. Zahlreiche hagiographische Titel sind selten.
Hermann Pank
2.22 Der Bereich Geschichte umfaßt 3175 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh (587 Titel vor 1800, davon 75 aus dem 16. Jh und 130 aus dem 17. Jh). Sprachlich dominiert das Deutsche (2367 Titel) gegenüber dem Französischen (363) und dem Lateinischen (296). Thematischer Schwerpunkt in der älteren Literatur des 16. und 17. Jhs Inkunabeln sind gesondert ausgewiesen ist die humanistische Geschichtsschreibung. Die Werke sind durchweg lateinisch ausnahmsweise in deutscher Übersetzung. Sie sind entweder Editionen antiker Werke (so Josephus Flavius in 10 Ausgaben zwischen 1534 und 1735, Dio Cassius' Historia Romana, 1592, Procops Res Gothorum, 1531) oder humanistische Annalen und Chroniken, oft als Zeitgeschichten (so von Guicciardini, Commines, deutsch 1566, Jovius und Villani). Wenige dieser Werke sind in frühen Ausgaben überliefert wie etwa Sebastian Francks Chronicon Germanicorum (1528), Surius' Commentarius (1527) oder Nauclerus' Chronicon (Köln 1544). Bemerkenswert sind einige Werke über Rußland (Herberstein 1571 und Possevinus 1587) und Polen (Chronica Polonorum, 1521, Statuta regni Polonum, 1563). Wenige Schriften spiegeln die deutsche Historiographie der Reformationsepoche wider, so die sächsischen und mansfeldischen Chroniken von Chyträus und Spangenberg, oder Melanchthons Bearbeitung der Chronica Carionis (1584). Zur Kriegs- und Militärgeschichte sind einige niederländische Werke vorhanden, wie Lipsius' Militia Romana (1588), Molanus' Militia Brabantiae (1592), aber auch Stradas De Bello Gallico (1593 und 1649). Diese Bestände sind - trotz einiger seltener und wertvoller Werke der frühen Neuzeit - in Anbetracht des Gesamtumfanges der Bibliothek eher gering und in ihrer Zusammensetzung zufällig. Dies gilt auch für die Entstehung der neuen Historiographie im 17. und 18. Jh.
2.23 Bei der Geschichtsschreibung des 17. und 18. Jhs treten die Bereiche Quellenaufbereitung, Hilfswissenschaften und darstellende Beschreibungen hervor. Von den großen reichsrechtlichen und internationalen Friedensordnungen ist vor allem das Instrumentum Pacis von Osnabrück (1648) zu nennen. Quellensammlungen und -editionen liegen für Italien von Muratori (in mehreren Werken und Ausgaben) und für Deutschland von Freher (3. Ausgabe 1717) und Mencken (1728) vor. Unter den historischen Grundwissenschaften sind zur Chronologie u. a. Scaligers De emendatione temporum (1593 und 1629), zur Genealogie Hübners und Lünigs Hauptwerke und zur Heraldik Chevalier (1722), Siebmacher und Gatterer (1791) zu nennen. Historische Lexika der Aufklärung sind mit dem Dictionnaire Bayles (ab 1730) und dem Historisch-geographischen Lexicon Iselins (Basel 1726 und 1746) vertreten. Von universalen und politisch-staatlichen Geschichtsdarstellungen sind zur frühen deutschen Historiographie Boteros Weltbeschreibung (1611) und Hübners Politische Historia (1718) zu erwähnen. Zur antiken Geschichte findet sich hier kaum etwas; eine Ausnahme ist Dempsters Antiquitatum Romanarum Corpus (Genf 1559). Zur Geschichte überseeischer Gebiete ist lediglich Maffeis Historia Indicarum hervorzuheben. An französischen Geschichtswerken liegen u. a. Maimburgs Geschichte der Liga (1684), Mazarins Alcorum de Louis XIV (1695) sowie Raynals Histoire Philosophique et Politique (Genf 1780) vor.
2.24 Ein Schwerpunkt sind Schriften zu den politischen Bewegungen von der Französischen Revolution bis zur Revolution von 1848, zu denen noch etliche Werke der liberalen Geschichtsschreibung im Vormärz kommen. Aus der Zeit der Revolution ab 1789 sind mindestens 25 deutsche Flugschriften vorhanden, z. B. Das Elsaß und die große Revolution (Colmar 1789) oder Ewalds Die Revolution (1793). Von liberalen und demokratischen Geschichtsschreibern des Vormärz und der Revolutionszeit sind die Arbeiten von Rotteck und Schlosser, aber auch die von Zimmermann, Wirth und Gervinus zu finden. Neben etwa 15 Flugschriften zur Revolution von 1848 stehen die nachträglichen Rechtfertigungsschriften etlicher Liberaler wie Haym, Bekk, Struve und Abt. Eine der Flugschriften von W. Lindensct trägt den Titel Das germanische Totenlager (Mainz 1848).
Heinz Holeczek
2.25 Zum Bestand der Sachgruppe " Historia ecclesiastica" gehören 2385 Titel. Davon sind 46 Werke bis 1600 erschienen, 119 bis 1700, 333 bis 1800, 422 bis 1850 und 1459 bis 1900. Deutsch sind 1523 Titel, lateinisch 462, französisch 259, italienisch 95, englisch 24 Titel und in anderen Sprachen 22 Titel. Es handelt sich u. a. um Werke zur Archäologie, Geschichtsatlanten, bildliche Darstellungen, Geschichtsbücher des christlichen Altertums, der Kirche und der Mis- sion, Darstellungen von Bistümern, von Schismatikern und deren Originalschrifttum. Außerdem finden sich Stadtgeschichte, Literatur zu Kirchenjubiläen, Kirchendenkschriften, eine Sammlung von 12 Ausgaben der Canones und Dekrete des Trienter Konzils ab 1565, Zeittafeln und Verzeichnisse sowie Lebensdarstellungen von Bischöfen, Kardinälen und Päpsten.
2.26 In der Abteilung " Historia monastica" liegen 1528 Titel vor, 21 aus dem 16. Jh, 122 aus dem 17. Jh, 202 aus dem 18. Jh, 149 aus der ersten Hälfte und 1034 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 873 Werke sind in deutscher Sprache, 344 in lateinischer, 194 in französischer, 81 in italienischer, 22 in englischer und 14 in sonstigen Sprachen. Die Titel behandeln u. a. die Geschichte der Orden, vor allem des Benediktinerordens und seiner Zweige, einzelner Klöster und Klosterkirchen, das Leben von Ordensgründern, Ordensregeln, die Theologie einzelner Orden, die Bibliotheken, die Kulturarbeit, die Schätze und Urkunden von Klöstern.
2.27 Von der Regel des Heiligen Benedikt sind etwa 40 Ausgaben ab 1575 gesammelt. Schrifttum zu den Jesuiten, speziell zur Aufhebung ihres Ordens, liegt mit 30 Titeln vor. An Provenienzen sind zu vermerken: Kloster St. Peter (Salzburg), Edmund Princeps Radziwill, Franz Xaver Ehrle (Kardinal, S. J.), Monasterium Minden, Abbatia Salem und Le comte de Schulenburg (Closterroda). Erwähnenswert sind u. a. Martinus Siscovius, Pro religios. Soc. Jesu patribus contra ficti equitis Poloni (Krakau 1590); Johannes a Bosco, i. e. Jean Dubois-Olivier, Floriacensis vetus bibliotheca Benedictina (Lyon 1605) und Die in Paraguai zerstöhrte Republik der Jesuiten (1758).
2.28 Die Sachgruppe Homiletik verzeichnet 2605 Titel, davon 90 aus dem 16. Jh, 158 aus dem 17. Jh, 645 aus dem 18. Jh, 653 aus der ersten Hälfte und 1059 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 2036 Werke, davon 1530 im 19. Jh, 451 im 18. Jh, lateinisch 307, französisch 207, italienisch 43, englisch 9 und in sonstigen Sprachen 3 Werke. Es finden sich Predigtsammlungen für die Sonn- und Feiertage, für das Landvolk, für Trauerfeiern, Taufen und Trauungen, zu katechetischen Themen und solchen aus dem Patrocinium, zum Marienleben oder zu bestimmten Bibelstellen. Außerdem finden sich Sachbücher für den Prediger wie Lexika, Beispielsammlungen, Darstellungen der Predigtlehre und der Rhetorik. Alle Jahrhunderte sind mit ihren namhaften Predigern vertreten, auch einige evangelische Prediger aus dem 19. Jh wie Claus Harms und Oscar Pank. Im 19. Jh wurden von zahlreichen Predigern Predigtbände gesammelt, von sieben Autoren je 10 bis 30 Titel. Unter ihnen sind der Benediktiner Franz Xaver Lierheimer (1826-1900) erwähnenswert, der jüdische Tierarzt Johann Emanuel Veith, ab 1843 begehrter, vom Papst geförderter Prediger am Wiener Stephansdom, sowie der Jesuit und Indianermissionar Franz Xaver Weniger († 1888). Hinweise auf folgende Vorbesitzer finden sich: Kloster Elchingen, Edmund Princeps Radziwill, Capuziner Rhenobereen sowie Prov. Germ. Soc. Jesu, Dom. Colon. Seltenheitswert haben D. de la Vega, Le Paradis (Valenciennes 1610); Johannes Bodeno, Conciones morales ... de sacramentis (Antwerpen 1631); Josephus Franciscus, Lectulus Floridus (Köln 1648) und Eulogius Ernst, Der alten Schweizer Treue (1843).
2.29 Die 161 Inkunabeln der Bibliothek sind in einer gesonderten Abteilung zusammengefaßt. Außerdem werden dort noch 119 Postinkunabeln und 203 " Beuronensia" geführt, die theologische Literatur verschiedener Gebiete aus dem 16. bis 18. Jh enthalten. Es sind Reste der alten Augustiner-Klosterbibliothek, die durch die Säkularisation an den Hof in Sigmaringen gekommen waren und 1955 nach Beuron zurückgegeben wurden. Die 161 Inkunabeln sind ebenfalls überwiegend theologischen Inhalts, u. a. Bibeln, homiletisches, liturgisches und kirchenrechtliches Schrifttum. Von den Titeln wurden, soweit Druckorte erfaßt sind, 32 in Nürnberg gedruckt, 17 in Straßburg, 16 in Basel, 13 in Venedig, 7 in Reutlingen, je 5 in Augsburg und Köln, je 4 in Leipzig und Lyon, je 3 in Mainz und Rom, je 2 in Krakau, Memmingen und Paris, je einer in Besançon, Brixen, Eßlingen, Freiburg und Speyer.
2.30 Zu der kleinen Abteilung Judaica gehören 61 Titel; 3 lateinische stammen aus dem 17. Jh, 8 aus dem 18. Jh, darunter 2 Werke des Sprachgelehrten Johannes Buxtorf (17. Jh). Einigen liturgischen und bibelhermeneutischen Titeln stehen in der Mehrzahl Werke der Sekundärliteratur aus dem 19. Jh gegenüber, darunter seltene Titel. Provenienzen sind Prof. Samuel Landauer, Straßburg 1909 (wahrscheinlich über die Erbschaft einer jüdischen Familie Berneis nach Beuron gekommen); Bibl[iotheca] F. F. Min. Gorheim bei Sigmaringen (1970 bei Auflösung der Franziskaner-Bibliothek z. T. erworben); Nachlaß Professor Eric Peterson, München (1960 gekauft).
2.31 Die Sachgruppe " Jus civile" umfaßt 1117 Titel, davon 39 aus dem 16. Jh, 47 aus dem 17. Jh, 131 aus dem 18. Jh, 227 aus der ersten Hälfte und 622 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 880 Werke sind in deutscher Sprache verfaßt, davon 832 aus dem 19. und 44 aus dem 18. Jh, 187 in lateinischer, 41 in französischer und 9 in italienischer Sprache. Vom Corpus iuris civilis sind 17 Ausgaben ab 1614 vorhanden. Außerdem finden sich römisches Recht, juristische Lexika, Reichstagsprotokolle, Gesetzessammlungen, Regierungsamtsblätter, Werke zur Rechtsgeschichte, Prozeßordnungen, Natur-, Land- und Völkerrecht, Pacht-, Gesinde-, Vormundschafts- und anderes Recht, Prozeßberichte, Ausgaben des Code Napoléon, Schriften zur Staatslehre und Staatsphilosophie sowie Verfassungen.
2.32 Die feststellbaren Provenienzen verweisen auf die Königliche Universitäts-Bibliothek Erlangen (Dubletten), den Gerichtshof zu Ellwangen, das Capitel Haigerloch, die Germanische Provinz der Societas Jesu und die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart (Dublettentausch). Beachtenswerte Titel sind Didacus Couarrucias a Leyna, Practicarum quaestionum liber unus (Venedig 1556); Johannes Rouchegallus, Tractatus de duobus reis constituendis (Lyon 1559); Tractatus tres Virginii de Boccatiis (Rom 1598) und Georges Lovet, Recueil d'aucuns notables (Paris 1624).
2.33 In der Sachgruppe " Jus ecclesiasticum" stehen 1081 Titel, davon 22 aus dem 16. Jh, 89 aus dem 17. Jh, 257 aus dem 18. Jh, 172 aus der ersten Hälfte und 541 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. 487 Werke sind deutsch gedruckt, davon 118 in der ersten und 334 in der zweiten Hälfte des 19. Jhs, 550 lateinisch, 35 französisch, 7 italienisch und 2 in sonstigen Sprachen. Vom Corpus iuris canonici gehören 11 Ausgaben ab 1582 zum Bestand, im übrigen handelt es sich um Sammlungen päpstlicher Bullen und Enzykliken, Konzils- und Synodaltexte, bischöfliche Hirtenbriefe und Kommentare dazu, staatlich-kirchlich-regionale Gesetzeswerke mit Kommentaren, Gesetzeskunde, Lehrbücher, Dienst- und Gehaltsordnungen, Werke über Eherecht, Pfründenwesen und Vermögensrecht, sowie um Abhandlungen über den Primat des Papstes.
2.34 Als Vorbesitzer sind vermerkt die Capitelsbibliothek Haigerloch, das Jesuitenkolleg München 1658, Ecclesia Lambacensis (Lambach/Österreich, von der Erwerbsreise des Klostergründers), Monasterium Marchtallensis (Obermarchtal) und die Germanische Provinz der Societas Jesu Köln. Zu erwähnen sind Lapus de Castello, Tractatus allegationum (Lyon 1532); Decisiones novae, antiquae et antiquiores, et dubia Fastoli (Lyon 1555); V. A. Bisontino, Murenulae Sacrae Vestis (Campidonae 1673); A. Riccius, Decreta et resolutiones S. C. immunitatis (Praeneste 1708).
2.35 Bis 1900 wurden 122 Kataloge von Bibliotheken erworben, davon 7 aus dem 18. Jh, 5 aus der ersten Hälfte und 110 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Sie erfassen Hss., Inkunabeln und Spezialbestände sowie die Sammlungen verschiedener Städte, Universitäten, Klöster, Bistümer, Schulen und Vereine.
2.36 In der Abteilung Katechetik stehen 1145 Titel, davon 12 aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 145 aus dem 18. Jh, 345 vor 1850 und 624 vor 1900. Die deutsche Sprache ist in 4 Werken aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 110 aus dem 18. Jh und 845 aus dem 19. Jh vertreten, insgesamt in 964 Werken; Latein in 73, Französisch in 66, Italienisch in 22, Englisch in 6 und sonstige Sprachen in 14 Werken. Die Abteilung umfaßt katechetische Lehr-, Arbeits- und Beispielbücher für Religionsunterricht, Erstkommunion und Firmung, sowie für Erwachsene und Kranke. Dazu kommen große und kleine Katechismen verschiedener Jahrhunderte und Diözesen der Heidelberger Katechismus, Luthers Katechismus -, ferner Werke zur Biblischen Geschichte. Vorhanden sind auch 25 Titel (ab 1558) von Petrus Canisius und 10 Beichtspiegel aus dem 19. Jh. Einige Rara befinden sich in dieser Abteilung, u. a. Gasparo Contarini, Catechesis sive christiana instructio (Krakau 1558); Johann Joseph Gassner, Weise, fromm und gesund zu leben (Hannover 1775) und Johann Georg von Eckhart, Catechesis Theotisca (Augsburg, Ingolstadt 1713). Etliche der katechetischen Bücher stammen aus dem Besitz der Innsbrucker Kapuziner.
2.37 " Kriegsliteratur" ist in einer Sachgruppe mit 41 Titeln zusammengefaßt, darunter 2 Titel aus dem 18. Jh, 5 aus der ersten Hälfte und 34 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Bei den Werken handelt es sich um Kriegsdarstellungen, Memoiren, aber auch militärische Dienstvorschriften und militärtheoretische Abhandlungen.
2.38 In der Abteilung Liturgie wurden 2214 Titel gezählt. Darunter ist eine Inkunabel, 59 Titel stammen aus dem 16. Jh, 156 aus dem 17. Jh, 372 aus dem 18. Jh, 300 aus der ersten Hälfte und 1326 Titel aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutschsprachig sind 16 Werke bis 1700, 57 bis 1800, 194 bis 1850 und 579 bis 1900, insgesamt 846; lateinisch sind 1083 Werke, französisch 180, englisch 53, italienisch 24, griechisch 21 und 7 in sonstigen Sprachen. Der Bestand umfaßt im wesentlichen Ausgaben liturgischer Texte. Trotz der großen Anzahl von Titeln aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs liegt auch ein beachtlicher Bestand aus dem 16. bis 18. Jh vor. Im einzelnen sind, auch in selteneren Ausgaben, Missale vertreten, außerdem Graduale, Processionale, Rituale, Officia Sanctorum, Pontificale, Lektionare, Martyrologien, Breviere verschiedener Orden, Antiphonale, Psalterien, liturgische Handbücher, einige Lehrbücher zu Liturgik und Liturgiegeschichte. Als frühere Eigner sind vermerkt " Edmund princeps Radziwill", " Th. Geiselhart, Parochus", die Karmeliter in Rottenburg, der Konvent St. Peter in Salzburg und das Kloster Vilshofen.
2.39 In der Sachgruppe Mathematik sind 244 Titel vorhanden, davon 2 aus dem 16. Jh, einer aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh, 47 aus der ersten Hälfte und 179 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Der Bestand umfaßt Lehr- und Aufgabenbücher der Mathematik, im einzelnen zur Arithmetik, Algebra, Geometrie und Geschichte der Mathematik. Dazu kommen Zahlentafeln sowie Vorlesungsdrucke. Auch in dieser Sachgruppe ist als Stifter Prinz Edmund Radziwill vermerkt. Beachtenswerte Titel sind Johannes de Sacro Bosco, Arithmetica (Frankfurt 1560); Caspar Schott, Organum Mathematicum (Nürnberg 1668); Ignatius Heußer, Elementa gnomonicae (1755).
2.40 In der Sachgruppe Medizin finden sich 620 Titel, davon stammen 10 aus dem 16. Jh, 15 aus dem 17. Jh, 62 aus dem 18. Jh, 74 aus der ersten Hälfte und 459 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Der Bestand ist überwiegend deutschsprachig. Vertreten sind Lehrbücher für die verschiedenen medizinischen Gebiete, außerdem Werke zur Homöopathie, Kräuterbücher und Heilmittelkunde, Titel zur Volksmedizin, zur Geschichte der Medizin, zur Balneologie, zum Kneippschen Heilverfahren (10), Krankheitsgeschichten berühmter Persönlichkeiten und tiermedizinische Abhandlungen. Beträchtliche Teile des Bestandes dieser Sachgruppe stammen von dem praktischen Arzt Dr. Leopold Sorger, Riedlingen (vermutlich 19. Jh). Hervorgehoben seien Adam Lonicers Kreuterbuch von natürlichem Nutz (Frankfurt 1535) und A. Ravensteins Lexicon medicum (1657).
2.41 In der Sachgruppe Moral stehen 817 Titel, davon 28 aus dem 16. Jh, 150 aus dem 17. Jh, 266 aus dem 18. Jh, 124 aus der ersten Hälfte und 249 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutschsprachig sind 197 Werke des 19. Jhs und 33 des 18. Jhs, lateinisch 533, französisch 37 und italienisch 16. Der Bestand setzt sich vor allem aus Lehrbüchern verschiedener Themenstellungen zusammen (" theologia moralis, quaestiones moralium, ethica, responsa moralia, quaestiones de iustitia, conscientia, praxis poenitentialis"). Außerdem liegen eine Reihe von Bußbüchern und Beichtspiegeln vor. An Einzelthemen werden u. a. behandelt: Probabilismus, Eid, Problem des Leidens, Selbstmord, Tod, Duell, Zins und Wucher, Ehe und das " ius primae noctis". Die Moraltheologie Hermann Busenbaums (um 1700) ist in verschiedenen Ausgaben vertreten.
2.42 Zur Abteilung Musik gehören 798 Titel; 6 aus dem 16. Jh, 2 aus dem 17. Jh, 78 aus dem 18. Jh, 101 aus der ersten und 611 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. In deutscher Sprache sind 686 Titel, davon 646 aus dem 19. Jh, in lateinischer 62, in französischer 38, in italienischer 9 und in englischer Sprache 3. Gesammelt wurden Noten für den Chorgesang, vor allem aus der Madrigalzeit, auch Studentenlieder, Noten zum Choralgesang sowie für das Orgel- und Klavierspiel. Außerdem weist der Bestand zahlreiche Lehrbücher zur Harmonielehre auf, zu Stimmbildung, Orgelspiel und Orgelbau, für das Chorsingen, für verschiedene Orchesterinstrumente, zur Kompositionslehre und zum Generalbaß. Dazu kommen Darstellungen der Musikgeschichte und Musikerbiographien. Ein erheblicher Teil des Bestandes stammt aus dem Nachlaß der Musiker Ernst von Werra und August Gottfried Ritter, außerdem von dem Musikdirektor Phlenz aus Leipzig (1843). Beachtenswert erscheinen zeitgenössische Ausgaben der Musikwerke von Mariano Königsperger (um 1740), von Valentin Rathgeber (um 1730) und von Johann Walther (1531).
2.43 Außerdem sind musikgeschichtlich seltenere Editionen aus dem 16. bis 18. Jh vorhanden, so Sebastian Virdung, Musica getutscht (1511); Johann Gottfried Walther, Musikalisches Lexikon (1732); Jacob Adlung, Musica mechanica organoedi (1760). Erwähnenswert ist auch die Ausgabe der Werke Johann Sebastian Bachs (Leipzig 1851-1896).
2.44 Unter " Naturwissenschaft im Allgemeinen" sind 190 Titel vorhanden, davon 3 aus dem 16. Jh, 4 aus dem 17. Jh, 18 aus dem 18. Jh, 45 Titel bis 1850 und 120 bis 1900. Der Bestand enthält Werke zur Naturgeschichte, naturwissenschaftliche Standardwerke, einschließlich der grundlegenden Werke von Darwin und Haeckel in frühen Ausgaben, darüber hinaus Kräuterbücher aus dem 16. bis 18. Jh, Werke zur Meteorologie, Mikroskopie, Ethnologie und zu deutschen Naturforschern.
2.45 Die Sachgruppe " Oekonomie" umfaßt 273 Titel (davon 29 vor 1800) zum praktischen Arbeitsgebiet klösterlichen Lebens, insbesondere der Land- und Forstwirtschaft, Vieh- und Bienenzucht, dem Gartenbau und der Landschaftsgärtnerei, dem Obstbau und Weinbau, dem Baumschulwesen, der Weinherstellung, Obstkonservierung sowie der Jagd und Fischzucht. Beachtung verdienen die Titel Der Obstbau (1651) und J. C. E. Schmidt, Pflanzung der Zwergfruchtbäume (1792).
2.46 Für die Abteilung Pädagogik wurden 804 Titel erworben, davon 3 aus dem 16. Jh, 56 aus dem 18. Jh, 161 aus der ersten und 584 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 716 Titel, 46 davon vor 1800, französisch 61, lateinisch 13, englisch 9 und italienisch 4. Gesammelt wurden Lehrbücher, Periodika, Werke zur katholischen Erziehungslehre und Erziehungsgeschichte, Abhandlungen zu Einzelthemen wie Volksschulwesen, Dienstboten, Jugend, Turnen und Mädchenerziehung. Einige Lesebücher sind vorhanden, so Das Deutsche Lesebuch von Heinrich Bone in Ausgaben von 1846 bis 1883, außerdem zahlreiche Werke zur Stenografie ab 1864. Mit einer größeren Anzahl von Werken sind die Autoren F. W. Foerster, L. Kellner (um 1850), Knigge, Pestalozzi und J. M. Sailer vertreten.
2.47 Die Sachgruppe Pastoraltheologie umfaßt 682 Titel vor 1900, darunter 12 Werke aus dem 16. Jh, 50 aus dem 17. Jh, 151 aus dem 18. Jh, 160 aus der ersten Hälfte und 309 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutschsprachig sind 420 Titel, 51 sind lateinisch, 20 französisch, 6 italienisch und 4 englisch. Vertreten sind pastoraltheologische Lehr- und Handbücher sowie Kompendien und Vorlesungen, Werke zur Seelsorgelehre, zur Beichtinstruktion, Pastoralmedizin, Kranken- und Sterbenden-Seelsorge, außerdem Trostbücher für Kranke. Einzelne Abhandlungen befassen sich mit Ehe, Brautexamen, Mischehe, Alkoholismus, der Pfarramts- und Sakraments-Verwaltung und dem Kulturkampf. Auffällige Provenienzen sind das Fürstenhaus Radziwill sowie die Franziskanerbibliothek Gorheim.
2.48 Die Abteilung Patrologie zählt 1255 Titel. Davon stammen 128 aus dem 16. Jh, 123 aus dem 17. Jh, 146 aus dem 18. Jh, 213 aus der ersten und 645 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 436 Werke, lateinisch 700, französisch 74, englisch 25, italienisch 16 und 4 in anderen Sprachen. Werkausgaben sind vorhanden von Ambrosius, Anselm von Canterbury, Augustinus, Beda, Chrysostomus, Clemens Alexandrinus, Ephraem dem Syrer, Papst Gregor dem Großen, Hieronymus (Ausgaben von 1516 bis 1742), Irenäus, Justinus und anderen Kirchenvätern und Apologeten. Hinzu kommen Werke zur christlichen Literaturgeschichte und Abhandlungen zu Einzelthemen aus der Theologie der Kirchenväter. Als Vorbesitzer sind u. a. vermerkt: Kloster Lichtenthal bei Baden-Baden, das Schotten-Kloster in Wien und Abbas Godfried von Schaumberg 1762 (von der Erwerbsreise Placidus Wolters) sowie die Paderborner Franziskaner, von denen auch liturgische Werke stammen.
2.49 Die Abteilung Philologie umfaßt 2407 Titel. Davon stammen 10 aus dem 16. Jh, 21 aus dem 17. Jh, 162 aus dem 18. Jh, 387 aus der ersten Hälfte und 1827 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 1699 Titel, lateinisch 313, französisch 237, englisch 84, italienisch 57 und in sonstigen Sprachen 17. Den überwiegenden Teil des Bestandes, vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jhs, bilden Schulbücher. Es sind aber auch wissenschaftliche Lehrbücher, Grammatiken und Wörterbücher zu den verschiedenen Sprachen vertreten, auch zu orientalischen und slavischen, zu Sanskrit und Japanisch. Außerdem enthält die Abteilung Werke zur Urkunden-, Handschriften-, Papyrus- und Keilschrift-Forschung, Abhandlungen über klassische Autoren, vor allem des griechischen Altertums, sowie verschiedene nationale Literaturgeschichten. Nachgewiesen als Vorbesitzer sind die Kapuziner in Mannheim und die Universitätsbibliothek Birmingham, mit der Dubletten getauscht wurden.
2.50 Die Philosophie ist mit 1306 Titeln vertreten. Davon sind 21 im 16. Jh erschienen, 40 im 17. Jh, 204 im 18. Jh, 277 in der ersten Hälfte und 764 in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 963 Titel, lateinisch 225, französisch 85, englisch 16, italienisch 12 und 5 in anderen Sprachen. Gesammelt wurden Werke zur Logik, Rhetorik, Ethik, Psychologie, Ästhetik, Moralphilosophie und der griechischen Philosophie, dazu philosophische Lexika und Werke zur Philosophiegeschichte sowie Sekundärliteratur. Von Aristoteles sind 14 Ausgaben aus dem 16. Jh vorhanden. Von zahlreichen Philosophen des 17. bis 19. Jhs finden sich zeitgenössische Ausgaben, so von Descartes, Hobbes, Hume, Kant, Fichte, Hegel, Schelling, Voltaire, Schleiermacher u. a. Mehrere Titel stammen aus dem Prämonstratenserstift Obermarchthal, gestiftet 1892 von dem Fürsten Thurn und Taxis. Die Physik umfaßt lediglich 67 Titel, davon 55 aus dem 19. Jh, vorwiegend deutschsprachig. Es handelt sich um Lehrbücher der Physik und ihrer Teilgebiete wie Elektrizität, Hydrostatik, Mechanik und Meteorologie.
2.51 Für die Sachgruppe Polemik wurden 1796 Titel erworben, davon 70 aus dem 16. Jh, 85 aus dem 17. Jh, 301 aus dem 18. Jh, 458 aus der ersten Hälfte und 882 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 1287 Titel, lateinisch 231, französisch 214, englisch 30, italienisch 27 und 7 in sonstigen Sprachen. Thematische Schwerpunkte sind Auseinandersetzungen um das Tridentinische Konzil, polemische Schriften aus dem 18. Jh und Konvertitenbekenntnisse aus dem 19. Jh. An Autoren sind vertreten R. Bellarmin, Petrus Canisius, Jacques B. Bossuet, J. Eck, J. A. Möhler, B. Pascal, G. Wicelius, Luther, M. Chemnitz und J. Oecolampad. Erwähnenswert sind Chr. Osterodus' Disputatio (1625), F. Brocardos Dissertatio Bipartita (1726) und J. N. Weißlingers Höchstnotwendige Schutzschrift (1740).
2.52 Ferner sind 2280 Schulprogramme vorhanden. Deutschsprachige Veröffentlichungen stehen mit 1760 Titeln im Vordergrund, darauf folgen 483 lateinische, 27 englische und 7 französische. Thematisch stehen religiöse und kirchengeschichtliche Titel, Abhandlungen zum klassischen Altertum, zur deutschen Geschichte und Literatur sowie zur Kunstgeschichte, zur Physik und Biologie im Vordergrund.
2.53 Die Sachgruppe Religionswissenschaften enthält nur 108 Titel, davon 7 aus dem 18. Jh. Die Titel befassen sich mit altgriechischen, römischen, jüdischen, indischen und slavischen Naturreligionen und dem Islam. Koran-Übersetzungen sind vorhanden sowie Schriften der aufklärerischen Religionskritik, Abhandlungen über Mythologie und Hochzeitsbräuche, Schriften zur Gnosis und Abhandlungen über frühchristliche Sekten. Unter " Separata" wurden insgesamt 304 Titel erfaßt. Hier sind Werke versammelt, die früher aufgrund kurialer Anordnung zu separieren waren.
2.54 In der Sachgruppe Sozialwissenschaften sind 484 Titel vorhanden, überwiegend aus dem 19. Jh und deutschsprachig. Es handelt sich um Abhandlungen zur Arbeiterfrage, zum Alkoholismus (" Branntweinpest"), zu Abwasserproblemen, zur Armenpflege, zum Außenhandel und zum Eisenbahnwesen, zum Handwerk, zur Militärwissenschaft, zur Politischen Ökonomie und zur Staatswissenschaft, zum Vereinswesen und zur Volkswirtschaft. Der Bestand dieser Abteilung stammt zu einem großen Teil aus dem Fürstenhaus Radziwill.
2.55 In die Abteilung Technik gehören 104 Titel, davon 2 aus dem 17. Jh, 6 aus dem 18. Jh, 8 aus der ersten Hälfte und 88 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Interessant sind relativ frühe Abhandlungen zur modernen Technik, im Bereich Architektur: Betonbau (ab 1844), Eisenhochbau, Gewölbe (1833), Konstruktion, Straßen, Brücken (1786) und technisches Zeichnen; im Bereich Kunst: Klavierstimmen, Löten, Lackieren, Sceden; im Bereich Technik: Eisenbahn, Elektrizität (1806), Photographie (1891), Maschinenbau, Mikroskopie, Schnelldampfer, Telegraphie (1794), Uhrmacherei und Wasserwirtschaft (1843). Hier finden sich Bücher aus dem Mutterhaus der Schulbrüder Maria Tann in Kirnach-Villingen, dessen Bibliothek Beuron nach der Auflösung zum großen Teil übernommen hat. An älteren Titeln seien hervorgehoben Henricus Zoising, Theatrum Machinarum (1607); David Gilly, Vorlesungen über Wasserbaukunst (1795) und Johann Wyrauch, Elektrizität (1806).
2.56 Für die Sachgruppe " Theologia Universalis" wurden 370 Titel ermittelt, darunter 10 aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 107 aus dem 18. Jh, 83 aus der ersten Hälfte und 150 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Deutsch sind 164 Titel, lateinisch 147, französisch 30, englisch 22 und italienisch 6. Mit frühen Ausgaben sind Bonaventura, Erasmus, Luther, J. Gerhard, J. Gerson, J. Mabillon und M. Gerbert vertreten. Ferner sind theologische Enzyklopädien vorhanden und Kompendien der " theologia universalis, fundamentalis und polemica" sowie Zeitschriften vornehmlich aus dem 19. Jh. Auch in dieser Abteilung sind Bücher aus dem Vorbesitz Radziwill vertreten.
2.58 Mit Erscheinungsbeginn vor 1900 sind 371 Zeitschriften vorhanden, davon nur ein Teil aus dem 18. Jh, die übrigen aus dem 19. Jh und überwiegend deutschsprachig. Thematisch umfassen sie Veröffentlichungen verschiedener Akademien der Wissenschaften vom Ende des 19. Jhs, Untersuchungen zum Archivwesen, Diözesan- und Kirchliche Amtsblätter, auch evangelische, sowie Gesetzblätter. Ferner handelt es sich um Periodika verschiedener Orden, Haus- und Jugendzeitschriften, Zeitschriften zu Archäologie, Architektur, Geographie, Geschichte, Heimatkunde, Homiletik, Kirchenmusik, Landwirtschaft, Literatur, Pädagogik und Recht. Auch die satirische Zeitschrift Kladderadatsch (1865-1868) ist vorhanden. Aus dem 18. Jh stammt die Mainzer Monatsschrift von geistlichen Sachen (ab 1784). Auch Zeitschriften wie das Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (ab 1820), Deutsche Blätter (1814-1816), Chrysologus, Blätter für Kanzelberedtsamkeit (ab 1861) sind zu nennen.
2.59 In der Abteilung Zoologie sind 91 Titel vorhanden (davon 4 aus dem 18. Jh, 13 aus der ersten und 74 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs). Es handelt sich um Beschreibungen von Tiergattungen wie Meerestiere, Bakterien, Insekten und Säugetiere, die Fauna verschiedener Länder, Naturgeschichte, Schul-Zoologie und Physiologie.
Alphabetischer Katalog [in Zettelform, nach der Münchener Katalogisierungs-Ordnung (MKO)]
chlagwortkatalog
[in Zettelform, nach Hausregeln]
eit 1985 werden die Neuzugänge per EDV nach dem " Beuroner Bibliothekssystem" erfaßt.
Die Bestände sind im Zentralkatalog Baden-Württemberg und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Musikalien sind im Répertoire international des sources musicales (RISM) verzeichnet. Der Anschluß an den Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB Konstanz) wird vorbereitet.
4.1 Archivalien
Einige Konvolute amtliche Korrespondenz sowie Zugangs- und Standortbücher [nach Sachgruppen getrennt, hschr. geführt seit 1863]; Exlibris (ca. 1900)
4.2 Darstellungen
Becker, Otto H.: Beuron von der Säkularisation der Augustinerchorherrenabtei bis zum Vorabend der Ankunft der Benediktiner. In: 250 Jahre Abteikirche Beuron. Beuron 1988, S. 110-155
Engelmann, Ursmar: Das Schicksal der alten Beuroner Klosterbibliothek. In: Freiburger Diözesan-Archiv 73 (1953) S. 182-191
Engelmann, Ursmar: Hundert Jahre Bibliothek Beuron. In: Beuron 1863-1963. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Erzabtei Beuron. Beuron 1963, S. 395-440
Engelmann, Ursmar: Die Beuroner Benediktinerkongregation. In: Freiburger Diözesanarchiv 106 (1986) S. 97-139
Fiala, Virgil: Ein Jahrhundert Beuroner Geschichte. In: Beuron 1863-1963. Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Erzabtei Beuron. Beuron 1963, S. 39-230
Fiala, Virgil: Beuron. In: Germania Benedictina 5 (1975) S. 135-144
Steim, Werner: Eine alte Bibliothek in Sigmaringen. In: Hohenzollerische Heimat 15 (1965) S. 40 Gindele, Korbinian: Beuroner Büchereigner des 16. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 102 (1979) S. 91-99
Stand: Mai 1992
Hermann Pank