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Bibliothek des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsens

Adresse. Lukasstr. 6, 01069 Dresden; [Karte]
Postfach 32 01 01, 01013 Dresden
Telefon. (0351) 46 92-271, 272 und 273
Telefax. (0351) 46 92-144
Bibliothekssigel. Kirchlicher Zentralkatalog <Dd 1>

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen
Funktion. . Dienstbibliothek des Landeskirchenamtes; landeskirchliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Kirchen-, Staats- und Verwaltungsrecht, sächsische Geschichte und Kirchengeschichte, Gesangbücher, Bibelausgaben.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (mit Lesesaal). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10-13 Uhr, darüber hinaus nach Vereinbarung. Leihverkehr: kirchl. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Zur Benutzung des Leseraumes nach 13 Uhr telefonische oder schriftliche Anmeldung erforderlich. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 10 Minuten). Straßenbahnverbindung (Linie 3 oder 5), Busverbindung (Linie 76 oder 89) bis Haltestelle Reichenbachstraße. Begrenzte Parkmöglichkeiten am Lukasplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamtes Sachsens entstand 1874, als die Befugnisse des sächsischen Kultusministeriums in Dresden und der vier Kreisdirektionen Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau an das Landeskonsistorium in Dresden übertragen wurden. Das Kultusministerium übergab die theologischen und kirchenrechtlichen Teile seiner eigenen Bibliothek. Nach dem von Paul F. Pfotenhauer (1843-1897) ca. 1875 erstellten Katalog war der Bestand in sechs Gruppen gegliedert: Kirchen- und Schulrecht, Exegetische Theologie, Systematische Theologie, Historische Theologie mit Kirchlicher Statistik, Zeitschriften, Protokolle, Praktische Theologie mit Pädagogik und Miscellanea. Aus dem 1835 geschaffenen, auf wenige Funktionen beschränkten Landeskonsistorium, dem Nachfolger des seit 1580 bestehenden Oberkonsistoriums, gelangten 142 Titel in die Bibliothek. Zwei noch vorhandene Einbände waren, ihren Supralibros zufolge, von der Hofbuchbinderei für das Oberkonsistorium hergestellt worden. Zwei weitere Bände ohne Supralibros stammen aus der gleichen Buchbinderwerkstatt. Von den Kreisdirektionen Leipzig und Zwickau kamen ca. 200 Titel hinzu.

1.2 Sämtliche Bestände waren vorrangig auf die Bedürfnisse der kirchlichen Verwaltungsbehörde ausgerichtet, enthielten in gewissem Umfang aber auch für die Kirchengeschichte Sachsens wichtiges Material, z. B. ältere Bibelausgaben und Gesangbücher sowie Werke zur Geschichte Sachsens. In dieser Richtung wurde die Bibliothek in den Folgejahren ausgebaut und etwa 1890 mit einem bis zum Jahre 1931 als Bandkatalog geführten neuen Systematischen Katalog ( s. u. 3.2) ausgerüstet. Die Systematik erfuhr während dieser Zeit Veränderungen und Erweiterungen. An die Stelle fortlaufender Zählung trat eine springende Numerierung.

1.3 Die Bibliothek erhielt im erwähnten Zeitraum mehrfach kleinere Bestände. 1878 übergab der Oberkonsistorialrat Heinrich Adolph Jentsch (1818-1896) 76 bedeutende theologische und philosophische Werke des 15. bis 18. Jhs mit der Auflage, sie gesondert aufzustellen. 1919 kamen 16 Titel des 16. bis 18. Jhs aus der Kirchengemeinde Rabenau (Kirchenbezirk Dresden West) in die Bibliothek; noch vor 1945 weitere 45 Titel des 16. bis 19. Jhs aus dem Besitz der Kirchengemeinde Radeberg (Kirchenbezirk Dresden Nord) sowie 3 Titel aus der Gemeinde Großerkmannsdorf (Kirchenbezirk Dresden Nord). In den Zugangsbüchern der Jahre 1893 bis 1937 sind diese Erwerbungen nachgewiesen.

1.4 Etwa 1931 wurde ein Zettelkatalog angelegt und eine hauptamtliche Mitarbeiterin angestellt. Am 13. Februar 1945 verbrannte der größte Teil des Bestandes ebenso wie der Zettelkatalog im Dienstgebäude des Landeskirchenamtes in der Lukasstraße. Im Keller der Lukaskirche ausgelagerte Kisten mit den wertvolleren und älteren Werken konnten gerettet werden.

1.5 Insbesondere Schenkungen und Nachlässe von Pastoren sowie die Bücherhilfen der Ökumene und der Evangelischen Kirche in Deutschland ermöglichten den schrittweisen Neuaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Rahmen für die Buchbeschaffung ist seither erweitert worden, um den Bedürfnissen der kirchlichen Mitarbeiter der Landeskirche Rechnung zu tragen. Ebenso wurden zusätzliche Erschließungsmittel geschaffen. Die älteren Bestände erhielten 1973 Zuwachs durch die Übernahme von 141 Titeln des 17. und 18. Jhs aus der Pfarrbibliothek Syrau, die ihr der seit 1752 dort amtierende, auch literarisch tätige Pfarrer Johann Sigismund Gmelin (1726-1797) hinterlassen hatte.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 60.000 Titeln umfaßt der historische Bestand 6783 Titel. Darunter befinden sich 3 lateinische Inkunabeln, 128 Titel aus dem 16. Jh (64 in Latein, 60 in Deutsch, 2 in Griechisch und 2 mehrsprachige), 317 aus dem 17. Jh (199 deutsche, 104 lateinische, 4 griechische, 4 polyglotte, 3 französische, 2 hebräische und ein tschechischer), 1115 aus dem 18. Jh (985 in Deutsch, 105 in Latein, 9 in Hebräisch, 5 in Französisch, 4 in Griechisch, 3 in Englisch, 2 polyglotte und je einer in Sorbisch und Ungarisch) sowie 5200 Titel aus dem 19. Jh (4918 in Deutsch, 164 in Latein, 37 in Hebräisch, 29 in Griechisch, 18 in Englisch, 12 in Französisch, 7 in Sorbisch, 3 in Tschechisch, 3 in Niederländisch, 3 polyglotte sowie je ein Titel in Portugiesisch, Italienisch, Polnisch, Ungarisch, Syrisch und Türkisch). Die Zählung schließt die Sonderbestände mit Ausnahme des Depositums aus der Gemeinde Syrau ein ( s. u. 2.19).

2.2 Bedingt durch die Entstehungsgeschichte der Bibliothek liegen nur 440 Titel in lateinischer Sprache vor, dagegen 6162 in deutscher. Auf das Interesse an der Bibelüberlieferung und der Klassischen Philologie sind die hebräischen (48), syrischen (einer), griechischen (39) und polyglotten (11) Titel zurückzuführen. Die Veröffentlichungen in slawischen Sprachen (8 in Sorbisch, 4 in Tschechisch, einer in Polnisch) sowie in anderen modernen europäischen Sprachen (21 englische, 20 französische, 3 niederländische, 2 ungarische sowie je ein italienischer und portugiesischer Titel) und in türkischer Sprache (einer) sind zu einem großen Teil Bibelausgaben und Gesangbücher.

Systematische Übersicht

2.3 Die Bestandsbeschreibung wurde in Anlehnung an die vorhandene Systematik selbständig gestaltet. Zur Ausstattung der Bibliothek gehören 11 universale Nachschlagewerke, überwiegend aus dem 19. Jh. Speziell die Theologie betreffen 28 Nachschlagewerke des 19. Jhs. Von den 47 Periodika zu verschiedenen Gebieten der Theologie entfallen ein Titel auf das 18. Jh, 46 auf das 19. Jh.

2.4 Die Bibliothek besitzt 249 Ausgaben der Bibel oder ihrer Teile, darunter 47 Titel mit dem hebräischen Text des Alten Testaments, 31 Ausgaben des griechischen Neuen Testaments und 24 Editionen der lateinischen Übersetzung, darunter eine Vulgata (Venedig: Simon Bevilaqua 1498). Dem Sprachvergleich sind 6 Polyglotten gewidmet. Neben 117 Bibelübersetzungen ins Deutsche gibt es Übersetzungen in andere moderne europäische Sprachen (7 französische, 4 englische, 3 niederländische, eine italienische und eine portugiesische). Hervorzuheben sind 6 sorbische Übersetzungen, eine syrische und eine türkische.

2.5 Die Bereiche Auslegung der Bibel und Bibelwissenschaft umfassen 607 Titel, davon 531 in deutscher, 73 in lateinischer und jeweils einer in englischer, französischer und griechischer Sprache. Die meisten Titel stammen aus dem 18. Jh (58) und aus dem 19. Jh (509); das 16. Jh ist mit 8 lateinischen und einem deutschen Werk vertreten, das 17. Jh mit 19 lateinischen und 11 deutschen.

2.6 Zur Kirchengeschichte liegen 880 Titel vor, darunter 774 deutsche, 104 lateinische und je ein englischer und tschechischer. Sie verteilen sich auf 2 lateinische Inkunabeln, 22 lateinische und 25 deutsche Titel aus dem 16. Jh, 28 lateinische, 25 deutsche und einen tschechischen Titel aus dem 17. Jh, außerdem 85 Titel aus dem 18. Jh und 692 aus dem 19. Jh. Einen großen Anteil machen die Schriften zur Reformationsgeschichte und zur Kirchengeschichte Sachsens aus. Vier Schriften sind der Konfessionskunde zuzurechnen. Vorhanden sind die wichtigen Quellenwerke der evangelischen Lehrtradition von Melanchthon, Examen ordinandorum (Wittenberg 1575) und Corpus doctrinae (Leipzig 1560). Durch Schenkung gelangte eine Ausgabe von Melanchthons Responsiones ... ad impios articulos Bauaricae inquisitiones (Wittenberg 1559) mit Notizen von seiner Hand in die Bibliothek. Die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges betreffen die anonym erschienene Schrift des Johann Valentin Andreae (1586-1654), Civis Christianus (Straßburg 1691), eingebunden mit Makulatur in polnischer Sprache, und der polnische Druck der Prophezeihungen des Sprottauer Weißgerbers Christoph Kotter (1585-1647) aus dem Jahre 1628, die später noch einmal von Johann Amos Comenius veröffentlicht wurden. Aus der Stiftung Jentsch ( s. o. 1.3) stammen die 12 Bde des deutschen Teils der Wittenberger Luther-Ausgabe und aus der Kirchenbibliothek Rabenau die Bände 1, 3 und 4 des deutschen Teils der Jenaer Luther-Ausgabe.

2.7 Der Anteil von Werken zur Systematischen Theologie ist gegenüber der Kirchengeschichte deutlich geringer (459 Titel). Die Mehrzahl entfällt auf Dogmatik (259 Titel, davon 203 in deutscher, 55 in lateinischer, einer in französischer Sprache). Nur eine kleine Anzahl erschien im 16. Jh (je 10 deutsche und lateinische Titel), im 17. Jh (16 lateinische und 3 deutsche) und im 18. Jh (12 lateinische und 18 deutsche). Die meisten Veröffentlichungen gehören dem 19. Jh an (17 in Latein und 203 in Deutsch). Mit der Ethik beschäftigen sich 51 Titel (18. Jh 10, 19. Jh 41), davon 49 in deutscher und 2 in lateinischer Sprache. Werke zu Polemik und Apologetik, die Auseinandersetzungen mit der katholischen und der reformierten Kirche betreffend, sind mit 149 Titeln (davon 147 deutsch und 2 lateinisch) recht schwach vertreten (17. Jh 8, 18. Jh 9). Die übrigen 132 Titel stammen aus dem 19. Jh und behandeln die weltanschaulichen Strömungen dieser Zeit.

2.8 Der Aufgabe der Bibliothek entsprechend bildet die Praktische Theologie die größte Bestandsgruppe (insgesamt ca. 2600 Titel). Davon entfallen auf Pastoraltheologie 74 Titel (70 deutsche, 4 lateinische). Aus dem 17. Jh stammen 4 deutsche und ein lateinischer Titel, aus dem 18. Jh 6 deutsche und 3 lateinische und aus dem 19. Jh 60 deutsche. Liturgische Quellenwerke (Agenden, Lektionare, Missalien, Breviere und Gebetbücher) sind in vielen Ausgaben vorhanden, sowohl aus Sachsen als auch aus anderen deutschen Gebieten. Dazu gehört die Agenda. Das ist Kyrchen-Ordnung ... des Herzogs Heinrich zu Sachsen (Leipzig: Wolrab 1540). Von den 351 Titeln sind 2 lateinisch und 2 französisch, die übrigen deutsch. Aus dem 16. Jh stammen 5 Veröffentlichungen (4 deutsche, eine lateinische), aus dem 17. Jh 14, aus dem 18. Jh 154 und aus dem 19. Jh 175, alle in Deutsch. 16 Titel betreffen die liturgische Theorie, davon einer des 18. Jhs in englischer und 15 des 19. Jhs in deutscher Sprache.

2.9 Große Aufmerksamkeit galt der Sammlung von Gesangbüchern. Von den 854 vorhandenen Titeln (16. Jh 6, davon 2 polyglotte; 17. Jh 8; 18. Jh 281, darunter je 2 englische und französische; 19. Jh 559, darunter 13 in verschiedenen Sprachen) erschienen 834 in deutscher Sprache, 5 in englischer, 4 in französischer, 3 in tschechischer, 2 in lateinischer, 2 in sorbischer und je einer in Polnisch und Ungarisch. Zu den frühesten Ausgaben gehören die Dresdener Gesangbücher von 1597 und 1656. Eine Kostbarkeit ist die Psalmenübersetzung mit Noten und emblematischen Bildern, die durch Wolf Helmhard von Hohberg, Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, unter dem Titel Lust- und Artzeney-Garten des Königlichen Propheten Davids ... (Regensburg 1675) herausgegeben wurde. Der Bestand zur Hymnologie wird durch 24 Musikalientitel ergänzt, davon einer aus dem 18. Jh und 23 aus dem 19. Jh. Die hymnologische Theorie behandeln 80 deutsche Schriften, davon 3 aus dem 18. Jh und 77 aus dem 19. Jh.

2.10 Zum Bereich der Homiletik gehört eine größere Predigtsammlung von 964 Titeln, davon 958 in deutscher Sprache, 5 in englischer und einer in lateinischer. Ein großer Teil der Sammlung ist Predigern der Sächsischen Landeskirche gewidmet. Aus dem 16. Jh ist ein Titel vorhanden, aus dem 17. Jh 76 deutsche, aus dem 18. Jh 130 deutsche und ein lateinischer, aus dem 19. Jh 756 deutsche und 5 englische. Ergänzt wird die Predigtliteratur durch 33 deutsche Erbauungsbücher, davon 4 aus dem 17. Jh, 14 aus dem 18. Jh und 15 aus dem 19. Jh. Eine besonders umfangreiche Sammlung von Gebeten stammt von Michael Cubach, Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- und Danck-Opffer ... (Leipzig 1688). Einen beachtlichen Umfang haben die Werke zur homiletischen Theorie mit 111 Werken (16. Jh eines, 17. Jh 6, 18. Jh 95, 19. Jh 9; 105 in Deutsch, 6 in Latein).

2.11 Die Werke zur Katechetik machen 232 Titel aus (225 in Deutsch, 6 in Latein, einer in Sorbisch), wobei zwischen Lehrmaterial und theoretischer Erörterung nicht unterschieden wird. Aus dem 16. Jh stammen 4 lateinische, aus dem 17. Jh 5 deutsche, aus dem 18. Jh 33 deutsche sowie ein lateinischer und ein sorbischer Titel. Zur Inneren Mission liegen 19 deutsche Titel des 19. Jhs vor, zur Äußeren Mission 26 Titel (ein deutscher des 17. Jhs, 24 deutsche und ein englischer des 19. Jhs).

2.12 Das Kirchenrecht ist entsprechend der Funktion der Bibliothek mit 171 Titeln angemessen vertreten (davon 16. Jh 4, 17. Jh 19, 18. Jh 34, 19. Jh 118; 143 in Deutsch, 28 in Latein, die sich etwa zu gleichen Teilen auf die Jahrhunderte verteilen). Hervorzuheben sind die Sächsische Kirchen- und Schulordnung (Leipzig 1580), die in diesem Exemplar von Kurfürst August und seinem Sohn Christian eigenhändig signiert wurde, sowie die Kirchenordnung für den fränkischen Teil der Markgrafschaft Brandenburg und für Nürnberg (Nürnberg 1565).

2.13 Die 89 philologischen Werke (16. Jh eines, 17. Jh 5, 18. Jh 7, 19. Jh 76), meist Lexika und Grammatiken, dienten überwiegend den Belangen der Bibelwissenschaft. Dabei stehen 79 deutschen Titeln 7 lateinische, ein griechischer und ein französischer sowie Valentin Schindlers Lexicon pentaglotton (Hanau 1612) gegenüber. Auf Sprach- und Literaturwissenschaft entfallen 129 Titel (16. Jh einer, 17. Jh einer, 18. Jh 12, 19. Jh 115), davon 122 deutschsprachige, je 3 lateinische und englische sowie ein französischer. Die Klassiker der antiken und deutschen Literatur sind in einer Gruppe zusammengefaßt, die 104 deutsche, 74 lateinische und 5 griechische Werke enthält. Das 16. Jh ist mit 14 Titeln, das 17. Jh mit 7, das 18. Jh mit 5 und das 19. Jh mit 158 Titeln vertreten.

2.14 Die Gruppe Allgemeine Geschichte (138 Titel; 132 in Deutsch, 6 in Latein) ergänzt den Bestand zur Kirchengeschichte. Im 16. Jh erschienen 2 Titel, im 17. Jh 15, im 18. Jh 12 und im 19. Jh 109. Besonderes Interesse kann ein Konvolut aus der Stiftung Jentsch beanspruchen, das aus den Jahren 1602 bis 1610 stammt und neben den Biographien des Erasmus (Leiden: Paulus Merula 1607) und des Bonifatius (Erfurt: Johannes Letzener 1603) die Fürstengeschichte von Johann Boterus (Köln um 1602), die Geschichte Islands von Johannes Arngrim, Crymogaea (Hamburg 1710), sowie die Geschichte der jesuitischen China-Mission, Egidus Albertinus' Chinesische Historien (München 1608), enthält.

2.15 Im Bereich Sächsische Geschichte sind 349 Veröffentlichungen vorhanden, die sowohl die allgemeine Geschichte als auch die Kirchengeschichte des Landes betreffen. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 3 aus dem 17. Jh, 35 aus dem 18. Jh und 310 aus dem 19. Jh. Zur Archäologie und Kunstgeschichte liegt nur ein geringer Bestand vor (32 Titel). Im 17. Jh erschien das einzige archäologische Werk, im 18. Jh ein kunstgeschichtliches und im 19. Jh weitere 30 kunstgeschichtliche Arbeiten.

2.16 Biographien wurden in einer besonderen Gruppe zusammengefaßt. Aus dem 18. Jh stammen 8 Titel, aus dem 19. Jh 167, darunter ein lateinischer. 16 geographische Werke (18. Jh einer, 19. Jh 15) betreffen vor allem das Land Sachsen. Die Werke zur Allgemeinen Rechtswissenschaft (69 Titel; 16. Jh 5, 18. Jh 12, 19. Jh 52) ergänzen die Sammlung zum Kirchenrecht und beziehen sich überwiegend auf die sächsische Rechtstradition.

2.17 Die Philosophie ist mit 162 Titeln vertreten (16. Jh einer, 17. Jh 14, 18. Jh 19, 19. Jh 137). Der überwiegend deutschsprachige Bestand enthält auch 26 lateinische und je einen griechischen und polyglotten Titel. Erwähnenswert ist die frühe Ausgabe von Spinozas Tractatus theologico-politicus (Hamburg 1670). Zwei Werke des 18. Jhs und 20 des 19. Jhs entfallen auf die philosophische Ethik.

2.18 Mit 8 deutschen Titeln aus dem 19. Jh hat die Psychologie nur geringen Anteil am Bestand. Größere Aufmerksamkeit galt der Pädagogik im Hinblick auf den kirchlichen Unterricht (57 Titel; 16. Jh einer, 17. Jh 3, 18. Jh 2, 19. Jh 51, darunter 2 lateinische und ein polyglotter). Auch Religionswissenschaft und Religionsphilosophie sind mit insgesamt 52 Titeln vertreten (16. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 49, darunter 3 französische und je ein lateinischer und hebräischer). Hinzu kommen 36 Werke (17. Jh 2, 18. Jh eines, 19. Jh 33) zu Naturwissenschaften und Medizin sowie 9 musikwissenschaftliche Titel aus dem 19. Jh, die den Bestand zur Liturgik und Hymnologie ergänzen.

Sondersammlung

Depositum Gmelinsche Bibliothek Syrau

2.19 Die nicht in die Zählung einbezogene ehemalige Privatbibliothek des Pfarrers Johann Sigismund Gmelin ( s. o. 1.5) umfaßt 95 Titel (16. Jh 4, 17. Jh 40, 18. Jh 47, 19. Jh 4). Der Bestand ist überwiegend deutschsprachig (62 Titel), 28 Titel liegen in Latein vor, 2 in Hebräisch, je einer ist griechisch, französisch und polyglott. Schwerpunkte bilden Bibelausgaben (8 Titel) und exegetische Werke (14) sowie die verschiedenen Gebiete der Praktischen Theologie (insgesamt 49 Titel, davon 33 Predigtbände). Kleinere Bestände entfallen auf Dogmatik und Ethik (9 Titel), Kirchengeschichte (6) sowie antike Literatur, Philologie, Philosophie und Recht (9). Diese Verteilung entspricht den Interessen der Pfarrer im 17. und 18. Jh. Zur Sammlung gehören auch 4 Konvolute mit wertvollem Material zur Kirchengeschichte, darunter historische Berichte aus der Zeit vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des 17. Jhs, ein Band mit den Streitschriften des lutherischen Theologen Ägidius Strauch (1632-1682) aus Danzig zum Synkretismus, Schriften zur Verfolgung der Protestanten in Frankreich und Ungarn vom Ende des 17. Jhs sowie Predigten und Erbauungsschriften aus Dresden vom Anfang des 18. Jhs.

3. KATALOGE

3.1 Moderne allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach RAK, mit Einordnung früherer PI-Aufnahmen]

Systematischer Katalog

[mit Nachweis der Bibelstellen für Predigtbände, Meditationen, Exegesen]

Schlagwortkatalog

[als Hilfskatalog zum Systematischen Katalog]

Standortkatalog

[Die 1945 vernichteten Kataloge wurden anhand der Bestände neu aufgebaut.]

3.2 Moderne Sonderkataloge

Reihenkatalog

Biographischer Katalog

Alphabetischer Verfasserkatalog der Zeitschriftenaufsätze

[alle Kataloge in Zettelform]

3.3 Historische Kataloge

Bücherverzeichnis des Landes-Consistoriums vor 1874 [ab ca. 1858]

Katalog der Bibliothek des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums

[Standortkatalog; 6 Sachgruppen aus Theologie und Kirchenrecht, ca. 1875 erstellt durch P. F. Pfotenhauer]

Alphabetischer Katalog 1887

Systematischer Katalog

[geführt ca. 1890 bis 1931]

Katalog, die Gesangbücher betr. (Hym)

[alphabetisch]

Nebenkatalog zu den geführten Reihen Hist. Sax., Hist. Germ. [mit Nachweis der Stücktitel]

Bestandsübersicht der gedruckten Landessynodalakten und -verhandlungen [angelegt 1918]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Verzeichnis der aus der Bibliothek des Kgl. Cultusministerii an das evangelisch-lutherische Landes-Consistorium abgegebenen Bücher

Verzeichnis der bei der Kreisdirektion zu Zwickau befindlich gewesenen kirchlichen etc. Bücher und sonstigen Schriften. 1874

Zugangsbücher der Jahre 1893 bis 1937 sowie ab 1945 Ausleihbuch 1914-1934 Unterlagen zur Geschichte der Bibliothek seit 1945 befinden sich in der Registratur des Landeskirchenamtes Dresden und in der Bibliothek.

4.2 Darstellungen

Sachsens Kirchengalerie. Dresden 1843. Bd 1: Voigtland [zur Bibliothek in Syrau S. 121]

Faaß, Bruno: Dresdner Bibliothekenführer. Dresden 1915 [zur Gmelinschen Bibliothek in Syrau S. 111]

Stand: September 1995

Konrad von Rabenau


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.